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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 259

1902 - Karlsruhe : Lang
— 259 — Gleich in den ersten Zeiten der Reformation brach der Bauernkrieg aus. Zu Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Bauern in sehr gedrückter Lage. Sie befaßen ihr Land nicht mehr als Eigentum, sondern waren meist Pächter und hörige Leute der Adeligen und Klöster. Für ihre Herren mußten sie schwere Arbeiten verrichten, bei Bauten und Jagden Frondienste leisten und bedeutende Abgaben an Getreide, Wein und Vieh leisten. Um sich von dieser drückenden Lage zu befreien, rotteten sich die Bauern um das Jahr 1490 in der Gegend von Schlettstadt zusammen, nahmen als ihr Abzeichen einen Bauernschuh (Bundschuh) in ihre Fahne und kamen nächtlicher Weile auf dem Ungersberg bei Barr zusammen. Allein die Sache wurde verraten und die Rädelsführer hingerichtet. Der Aufstand brach im Jahre 1524 in hellen Flammen aus, als der Wiedertäufer Thomas Münzer in Franken und Thüringen die Bauern aufhetzte. Im Sundgau plünderten und verbrannten sie Schlösser und Klöster, nahmen die Städte Sulz, Thaun und Gebweiler ein und ließen vom Rauben und Brennen erst ab, als in einem Kampf bei Jllzach viele umgekommen waren und der oberelsässische Adel sich ernstlich gegen sie rüstete. Ebenso schlimm ging es im Unter-Elsaß zu. Unter Anführung des Erasmus Gerber von Molsheim nahmen die aufständischen Bauern Zabern, den Wohnsitz des Straßburger Bischofs. Dieser wandte sich mit dem Rat von Straßburg au den Herzog Anton von Lothringen um Hilse. Da der Lothringer auch in seinem Lande einen Ausstand fürchtete, wenn die Unterelsässer Bauern gewännen, so kam er gerne und besetzte die Burg Hohbarr oberhalb Zabern. Daraus belagerte er das Städtchen selbst, und als 4000 Bauern zum Entsätze heraneilten, griff er sie bei dem Dorfe Lupfte in an und machte sie trotz heldenmütiger Verteidigung bis auf den letzten Mann nieder. Als 'er darauf Kanonen gegen Zabern richtete, mußte sich Gerber ergeben; die Bauern legten die Waffen nieder und verließen die Stadt. Während sie zwischen den Reihen der Lothringer hindurchzogen, entstand Streit zwischen einem Bauern und einem Soldaten. Da erscholl plötzlich das .Wort: „Schlagt drauf! Der Herzog erlaubtes." Das war das Zeichen zum Hiumordeu der wehrlosen Bauern. Zwanzigtauseud Tote zählte man, als das Gemetzel zu Ende war. Daraus wandten sich die Lothringer südwärts, zogen über Manrsmünster und Molsheim und wollten durch das Lebertal in ihre Heimat zurück. Da hörten sie die Nachricht, daß bei Scherweiler 10000 Bauern stünden und neue Hausen zuzögen. Sosort griffen die Lothringer sie an und siegten in einer blutigen Schlacht, in der säst alle Bauern umkamen. Damit endigte der Baueruausstaud im Elsaß. 17*

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstem in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiuchen ist.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

7. Deutsche Geschichte - S. 198

1881 - Straßburg : Schultz
198 Verfall der franzsischen Macht. bedrohte Knigsberg und zwang ihn, ohne auf groes Widerstreben beim Kurfrsten zu stoen, zu einem Bndnis mit Schweden, in welchem Friedrich Wilhelm eine Erweiterung seiner preuischen Lnder, aber unter schwedischer Lehensherrlichkeit zugestanden 1656 wurde (1656). Nun drangen die Schweden und Brandenburger in Polen ein und schlugen in der dreitgigen Schlacht bei Warschau das viel grere, aber schlecht gefhrte polnische Heer. Der Sieg blieb ohne weitere Folgen, da einesteils Friedrich Wilhelm aus Furcht vor einer allzu groen Machterweiterung Schwedens sich wieder vom Heere Karls X trennte, anderenteils der deutsche Kaiser, Rußland und Dnemark die Polen begnstigten. Unter diesen Verhltnissen suchte 1656 Karl X den Kurfrsten durch den Vertrag zu L abiau (1656), worin er ihm die Souvernitt der Preußen zugestand, fester an Schweden zu fesseln. Nichtsdestoweniger wurde der Krieg gegen Polen ohne weitere Ersolge gefhrt, und Karl X zog es vor, sich auf Dnemark zu werfen. Friedrich Wilhelm aber, der nun selbst in Not geriet, schlo unter der Vermittlung des Kaisers mit Polen den Vertrag 1657 zu Melau (1657), in welchem ihm auch Polen die Souvernitt in Preußen zugestand, worauf sich der Kurfürst den Feinden Schwedens anschlo. Auch jetzt noch zeigte sich Karl X als groer und unerschrockener Feldherr; der das Eis des Belt drang er von Fnen nach Seeland vor und zwang Dnemark zum Frieden, brach aber gleich darauf wieder den Frieden und belagerte, obgleich ver= geblich, Kopenhagen (1659). Mitten unter diesen Kriegsstrmen starb Karl X (Februar 1660), worauf unter der Vermittlung Hollands, Englands und Frankreichs der groe Krieg durch den Frieden von 1660 Oliva (1660) beigelegt wurde. In diesem Frieden wurde dem Kurfrsten feierlich die Souvernitt in Preußen gewhrleistet. ^ d. Der groe Kurfürst grndet einen brandenburgisch-preuischen Staat. Die Erwerbung der Souvernitt in Preußen war ein groer Erfolg, da jetzt erst der Einflu Polens auf den alten Ordensstaat gebrochen war; aber der Kurfürst sah darin nur den Anfang, zu weiteren Plnen. Bis jetzt Hattert nmlich die brandenburgischen Kur-frsten zwar Besitzungen in den Marken, am Rhein, in Preußen; aber es fehlte viel daran, da dieselben zu einem Staate geeint gamseu--wren. denn jedes dieser Lnder hatte seine besonderen Vorrechte, und die Macht des Kurfrsten war besonders durch den Adel sehr beschrnkt. Nun ging Friedrich Wilhelm daran, diese Vorrechte aufzuheben und die unbeschrankte (absolute) Frstengewalt zu begrnden. Am heftigsten war der Widerstand dagegen in Preußen, der erst nach der Verhaftung des Schppenmeisters Rhode von Knigsberg und der Hinrichtung des Obristen von Kalkstein gebrochen , v n wurde. Vor allem verschaffte sich Friedrich Wilhelm nun durch Ein- " fhrung einer festen Steuer, der sog. Accise, die ntigen Geld-mittel, die er aber nie zu eitlem Prunke, sondern nur zum. Wohle des Ganzen verwandte. Seine erste Sorge war in diesen kriegerischen

8. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 152

1912 - Straßburg : Bull
152 der Erde verbreiten. Darum unterstützt das Reich im Auslande zahlreiche deutsche Schulen, darum bringen deutsche Vereine alljährlich Hunderttausende zur Förderung von deutschen Auslandsschulen auf. (Engländer, Franzosen, Amerikaner und Italiener gehen uns ja in diesem Stück mit gutem Bei- spiele voran.) Mit unserer Sprache bringen wir den fremden Völkern das Mittel, damit sie verstehen können, was große Männer in dieser Sprache Hohes und Edles geschaffen haben. Deutsche Frömmigkeit, deutsche Gelehr- samkeit, deutsche Kunst werden dadurch nach und nach auch in den Ländern verstanden und geschätzt, die sonst nicht mit uns in Berührung kommen. Römische Kaufleute haben einst in unserer Heimat den Samen des Christen- tums ausstreuen helfen. So ist heute unser Welthandel der „Pionier unserer Kultur". So arbeiten wir an der „Kultivierung der Menschheit". Gewiß ist diese Arbeit nicht unser erster und oberster Zweck. Wir suchen zunächst unsern Vorteil, wir wollen verkaufen, was wir verkaufen müssen, um leben zu können. Aber daß wir dadurch zugleich Kultur bringen, gibt uns das höhere Recht, unsern Vorteil zu suchen. Selbst der Kampf ums Brot also muß am letzten Ende der Förderung der Kultur, muß der Menschheit dienen. Zahlreiche Kulturaufgaben hat ferner das Reich zu lösen, die nicht hinausgreifen in die Weiten der Welt, gewissermaßen bei sich selber daheim. Krankheit, Unfall, Armut, Not, schlechte Wohnungen, so und mit manchem andern Namen nennen wir die Feinde, die Millionen unseres Volkes bedrohen. Eine Reihe großartiger Gesetze sind im Reiche geschaffen worden, um jene Feinde aus dem Felde zu schlagen; man nennt sie gewöhnlich mit gemein- samem Namen die „soziale Gesetzgebung". Sie ist ein Vorbild für die ganze Welt und bis jetzt noch unerreicht. Weitere Aufgaben harren unser noch. Warum haben Reich, Arbeitgeber, Arbeiter und Angestellte selber sich zusammengetan, um den Armen vor der Not der Krankheitstage und des Alters zu schützen? Nicht damit diese die Sorge für sich selber ver- lernen; auch nicht dazu, damit sie nun weniger arbeiten müssen, mehr „genießen" können, sondern damit sie Zeit haben, auch an höhere Dinge als an Essen, Trinken, Wohnen und Vergnügen zu denken. Damit sie „Menschen" sein dürfen und können, nämlich Menschen, die einsehen, daß sie noch eine höhere Aufgabe haben als die Sorge für ihren Lebensunterhalt. So muß die Gesamtheit, das ganze Volk, mittragen an den Lasten für die Ärmeren und Bedürftigeren, so haben besonders die Arbeitgeber eine gewichtige Last zu tragen. Das ist auch Kulturarbeit des Staates. Die höchste Kulturarbeit muß noch weiter hinaus gesucht werden. Kultur offenbart sich in der Tiefe und Innigkeit des religiösen Glaubens,

9. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 130

1912 - Straßburg : Bull
130 nach dem Willen einzelner Gemeinden gebaut werden. Viele Gemeinden hätten auch kaum die nötigen Mittel dazu besessen. Das Straßenwesen, der Bau von Bezirks- und Vizinalstraßen (Gemeindestraßen, von Gemeinde zu Gemeinde führend), ist daher Sache des Bezirks. In vielen Fällen ist auch die Gemeinde nicht imstande, für die Ge- sundheit ihrer Bewohner so zu sorgen, wie sie es gern möchte. Jene Un- glücklichen z. B., deren Geist umnachtet ist, müssen zu ihrem eigenen Heile und zu dem der andern Gemeindebewohner von den Gesunden getrennt und in besonderen Anstalten gepflegt und womöglich geheilt werden. So gehört auch die Unterhaltung von Irrenhäusern zu den Bezirksaufgaben. Unmündige Kinder, denen der Tod Ernährer und Erzieher geraubt, sind der allgemeinen Fürsorge bedürftig. Einer Gemeinde würde es wohl oft schwer fallen, geeignete Pflege- eltern für diese Armen zu finden. Darum nimmt sich der Bezirk ihrer an, baut und unterhält Bezirkswaisenhäuser. Auch Armenanstalten richtet er ein, um solchen, die sich nicht mehr selbst ernähren können, Unterkommen zu schaffen. Mit zum Wichtigsten, was der Bezirk zu verwalten hat, gehören die Volks- und Fortbildungsschulen. Die eben genannten Angelegenheiten bilden die Hauptaufgaben des Bezirks. Vieles von dem, was der Bezirk zu tun hat, geht schließlich den Gemeinden nicht so nah wie ihre eigenen Angelegenheiten. Ein neuer Straßen- bau berührt immer nur diejenigen Gemeinden, die an dieser Straße oder in der Nähe derselben liegen. Viele brauchen auch vielleicht lange Zeit hindurch die Hilfe der Waisen- und Irrenhäuser für ihre Gemeindemitglieder nicht in Anspruch zu nehmen. Trotzdem ist auch den Bezirksbewohnern das Recht der Mitregierung gesichert. Der Bezirkstag bildet ihre Vertretung bei der Bezirks-Regierung. Wie die Zweite Kammer und der Gemeinderat, so geht auch der Bezirkstag aus allgemeinen, geheimen und direkten Wahlen hervor, wobei jeder Kanton einen Vertreter für neun Jahre wählt. Alle drei Jahre scheidet ein Drittel der Bezirkstagsmitglieder aus und wird erneuert. Wohl darf der Bezirkstag nur beschließen, er kann nichts selber ausführen. Die Ausführung ist Sache des Bezirkspräsidenten oder der von ihm beauftragten Beamten. Aber immer, wenn es sich um Ausgaben des Bezirks handelt, muß der Bezirkstag gehört werden. Auch hier also kann dem Staatsbürger keine Last auferlegt werden, ohne daß er durch seine Ver- treter seine Einwilligung dazu gegeben hat. Was der Bezirkstag in diesen Dingen beschließt, hat der Bezirkspräsident auszuführen. Alljährlich legt der Bezirkspräsident Rechnung ab von der Verwaltung des Bezirksvermögens, und der Bezirkstag hat das Recht, sich unmittelbar ans Ministerium zu
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