Rügen,
15
befinden sich in Stettin mehrere große Versicherungsanstalten (Germania, Preußische
Nationalversicherung) und eine Reihe von Banken (Geldgeschäfte). Der geschäst-
liche Mittelpunkt der Stadt ist die Börse am Heumarkt.
Stettin als geistiger Mittelpunkt Pommerns. Stettin ist nicht nur eine Handels-
und Industriestadt, sondern es ist auch eine Pslegstätte für Volksbildung, Wissenschaft
und Kunst. In 45 vortrefflich eingerichteten Volksschulen werden Tausende von
Knaben und Mädchen in den notwendigen und nützlichen Kenntnissen und Fertig-
keiten unterrichtet. 5 Mittelschulen, 1 Oberrealschule, 2 Realgymnasien, 3 Gymnasien
und 4 Höhere Mädchenschulen vermitteln eine weitergehende Bildung. Für die tech-
nischen Berufe, Baufach, Maschinenbau usw., bereiten die „Höhere Maschinenbau-
schule", die Baugewerkschule, die Seemaschinistenschule und die Navigationsschule
(Steuermannsschule) vor. — Für die Fortbildung der kaufmännischen und gewerb-
lichen Lehrlinge wird in einer Anzahl von Fortbildungsschulen gesorgt. Die Handels-
und Gewerbeschule bereitet Frauen und Töchter für praktische Berufe vor. — Auch
die unglücklichen Blinden, Taubstummen und Blödsinnigen werden in besondern
Anstalten unterrichtet und erzogen. — Eine Reihe von Volksbibliotheken und die
vortrefflich ausgestattete Stadtbibliothek, die einen geräumigen Lesesaal enthält,
können von jedermann unentgeltlich benutzt werden. — Auch besitzt die Stadt eine
Anzahl von Museen (Altertumsmuseum, Naturwissenschaftliches Museum, Bilder-
galerie, Kupferstichsammlung usw.). Für sämtliche Sammlungen wird auf der Herr-
lichen Hakenterrasse an der Oder ein prächtiges Museum errichtet. In mehreren
Theatern (Stadttheater, Bellevuetheater) werden die Meisterwerke uusrer Dichter
und Tonkünstler aufgeführt. — Die Kranken und Verunglückten finden in zwei großen
Krankenhänfem (Städtisches Krankenhaus und Bethanien) Aufnahme und Hilfe.
Rügen.
- 1. Aufbau der Insel. Rügen ist die schönste und größte Insel Deutschlands,
und mit Recht hat man sie die Perle der Ostsee genannt. Sie hat eine Größe von
1000 qkrn und wird durch den 4 km breiten Strelasuud (Pfeilstrom) von dem Fest-
lande getrennt. Diese Meeresstraße war ursprünglich ein Abslußarm deshasf-Staufees.
Im Jahre 1304 soll eine gewaltige Sturmflut die schmale Riune zu einem breiten Fahr-
wasser erweitert haben. — Rügen bestand ursprünglich aus einer Gruppe von kleineren
und größeren Inseln. Diese haben sich im Lause der Zeit durch Anschwemmung von
ungeheuren Sandmassen und durch Vertorfung zu einem Ganzen verbunden. Stiege
das Meer nur um etwa 5 m, so würde die Insel sich wieder in ihre ursprünglichen Be-
standteile auflösen. An den heutigen fast dreieckigen Jnselkern schließen sich vier größere
Halbinseln: Wittow, Jasmuud, Mönchgut und Zudar. Außerdem wird Rügen noch
von mehreren größeren und kleineren Inseln umrahmt, von denen Hiddensee und
Ummanz die bedeutendsten sind. — Das Meer dringt von allen Seiten tief in das
Land ein und trennt die Glieder vom Rnmpfe. Die größten dieser Busen sind im 3
der Rügensche Bodden, im 0 die Prorer Wiek, im N die Tromper Wiek und im W
der Kubitzer Bodden. Tief in das Innere der Insel selbst dringen der Große und der
Kleine Jasmunder Bodden ein. Dadurch wird die Insel vielfach zerrissen und führt
deshalb ihren Namen Rügen, d. h. das zerrissene Land, mit Recht.
2. Oberflächengestalt. Eine ähnliche Mannigfaltigkeit zeigt Rügens Ober-
fläche. Der 3 und W ist ein flaches, welliges Hügelland, nach 0 und No zu steigt das
Land allmählich an. Die höchsten Erhebungen sind der Rugard bei Bergen und der
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
16
Bilder aus der Heimatkunde Pommerns.
Piekberg auf Jasmund (161 m). Auf dem Rugard hat man zun: Andenken an den
Dichter Ernst Moritz Arndt, der 1769 zu Gr.-Schoritz auf Rügeu geboren wurde, eiueu
Aussichtstunn errichtet. Von diesem aus sieht man die ganze Insel wie eine Landkarte
vor sich ausgebreitet liegen. Noch schöner ist wohl der Blick vom Turn: des Jagd-
schlosses in der Granitz. — Die Oberfläche der Insel ist zum größteu Teil von einer
starken Schicht Geschiebelehm bedeckt, darum ist der Boden fast durchweg vou großer
Fruchtbarkeit und bringt vortreffliches Getreide und saftigen Klee hervor. In den
Niederungen erblickt man schöne grüne Wiesen. Besonders aber bewundert der Wan-
derer die herrlichen Buchenwälder Rügens. Die „Stubnitz" auf der Halbinsel Jasmuud
und die „Granitz" im 30 der Insel gehören zu den schönsten Wäldern Deutschlands.
3. Jasmund. Unter dem Geschiebelehm befindet sich auf der ganzen Insel eine
gewaltige Kalkschicht. Diese tritt besonders an der Ostküste der Halbinsel Jasmund
zutage. Fast steil fallen hier die Kreidewäude zum Meere ab. Unaufhörlich fchlageu
die Wellen gegen die Kreidefelsen und unterwühlen sie. Die überstehenden Teile
stürzen herab und werden von dem Meerwasser aufgelöst und fortgeschwemmt. Die
großen Steinblöcke aber, die sich in dem Geschiebemergel befinden, und die Feuer-
steine, die in gewissen Abständen die Kreide bandartig durchziehen, bleiben an der
Küste liegen und bilden ein langes Steinrisf. Dieses dient der Küste als Wogenbrecher,
indem es den gewaltigen Anprall der Wellen mildert. Leider hat man vielfach die
Küste dieses natürlichen Schutzes beraubt. Die großen Steinblöcke sind nämlich zum
Bau des Saßnitzer Hafens verwendet worden, und uugehiudert kann nun das Meer
sein Zerstörungswerk wieder fortsetzen. Oft hat es einzelne Kreidefelsen herausge-
spült, diese gleichen gewaltigen Zuckerhüten; berühmt sind die Wissower Klinken. —
Den 0 Jasmnnds krönt ein prächtiger Buchenwald, die Stubnitz. Durch diese führt
hart an: Strand entlang ein herrlicher Fußpfad. Bald geht er im Zickzack durch
tiefe Waldschluchten, die von reißenden Bächen durchströmt werden, bald führt er
uns ins Innere in tiefgrüne Baunchalleu, bald wieder tritt er hart an den Meeres-
strand heran. Oft stehen wir plötzlich an der Kante der jäh abstürzenden Wand und
genießen deu prächtigsten Ausblick auf die weite, wogende See. — Der schönste Teil
der Halbinsel aber ist unstreitig die Stubbeukammer (Stufeufels). Sie wird durch eine
tiefe Schlucht in die Große und Kleine Stubbeukammer geteilt. Ein hervorspringender
Fels der Großen Stubbeukammer ist der majestätische Königsstnhl, der sich 128 rn
über den Meeresspiegel erhebt. Der Sage nach soll von hier aus Karl Xii. ein See-
gefecht zwischen Schweden und Dänen beobachtet haben. Bon: Königsstuhl aus hat
man eine großartige Aussicht. Weithin schweift das Auge über das unendliche blaue
Meer. In der Ferne erblicken wir die roten und weißen Segel der Fischerboote und
die zahlreichen Dampfschiffe mit ihren langen, schwarzen Rauchfahnen. Tief unter
uns rauscht die weite See. Bald liegt sie ruhig im Sonnenglanze da, bald branden
die Wogen donnernd gegen die Felsen. Weiße Möwen schweben über den Wogen
und stürzen pfeilschnell herab, wenn ihr scharfes Auge einen Fisch an der Meeres-
oberfläche entdeckt hat. — Ein vielfach gewundener Fußpfad führt durch die söge-
nannte „Teufelsschlucht" zum Strande hiuab. Erst hier treteu uus die Kreidefelsen
in ihrer ganzen Größe und Schönheit entgegen. Wie leuchtende Marmorwände steigen
die Ufer vom schmalen Strande auf. In den Schluchten der Stubbeukammer ver-
barg der Seeräuber Störtebecker die geraubten Schätze, bis er endlich von den Ham-
burgern gefangen genommen und hingerichtet wurde. — Die Kreide hat sich aus deu
Kalkpauzercheu von Milliarden kleiner, schneckenartiger Tiere gebildet. Diese waren
so winzig, daß wir in einem Kubikzentimeter Kreide die Schalen von Vs Million dieser
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Piekberg Ernst_Moritz_Arndt Ernst Jasmund Karl_Xii Karl
Rügen.
17
Lebewesen finden. Sie lebten auf dem Grunde des Meeres und haben im Laufe
der Jahrtausende diese gewaltigen Kreideschichten aufgebaut. In späterer Zeit hat
sich der Meeresboden gehoben und ist trockenes Laud geworden. In der Kreide be-
finden sich zahlreiche Feuersteine und Donnerkeile. Letztere sind die Reste des Tinten-
sisches, der auch ein Bewohner des Kreidemeeres war. Die Kreide wird in zahlreichen
Brüchen bergmännisch gewonnen. Wegen ihrer Feinheit eignet sie sich vorzüglich
zum Schreiben, außerdem wird sie zur Herstellung von Farben, Kitt, Zement usw.
verwendet. — In der Nähe der Stubbenkammer liegt im Schatten gewaltiger
Buchen der berühmte Hertasee. An dessen Ostseite erhebt sich ein 30 in hoher Erd-
wall, die Hertaburg. Hier stand der Sage nach der Tempel der Göttin Herta. In
Wirklichkeit haben wir es hier wohl mit einer alten Wendenburg zu tun. Ähnliche
Burgen befanden sich noch bei Garz auf Rügen und bei Arkona. — Am Nordufer der
Prorer Wiek liegt der berühmte Badeort Saßuitz-Crampas, der alljährlich von
vielen Tausenden von Badegästen besucht wird. An den sanften Abhängen der Hügel
erheben sich prächtige Villen, die von schönen Gärten und einem herrlichen Buchen-
walde umgeben siud. Saßnitz besitzt einen großen Hafen, der durch eine gewaltige
Mole geschützt ist. Er bietet den Schiffen Schutz bei stürmischem Wetter. Saßnitz ist
durch eine Dampffähre mit Trelleborg in Schweden verbunden. Am entgegengesetzten
Ende der Prorer Wiek liegt der zweitgrößte Badeort Rügens, das aufstrebende Binz.
4. Wittow. Im No von Jasmund liegt die Halbinsel Wittow. Beide sind durch
einen schmalen Dünenstreifen, die Schaabe, verbunden. Auch diese Halbinsel ist eine
Hochfläche, die im 0 und N steil zum Meere abfällt. Auf Wittow ist die Lehm-
decke besonders stark, infolgedessen ist der Boden sehr fruchtbar und trägt vorzüglichen
Weizen. Man bezeichnet die Halbinsel wohl als die Kornkammer Rügens. — Der
nördlichste Punkt Wittows sind die Kreidefelsen von Arkona, die wie eine trotzige
Warte in die See vorspringen. Auf dem Vorgebirge erhebt sich ein Leuchtturm, dessen
Drehfeuer 60 km weit auf die See hinausleuchtet und die Schiffe vor Annäherung
an den gefährlichen Strand warnt. Außerdem läßt bei Nebelwetter ein mit Dampf
getriebenes Nebelhorn (Dampfsirene) seine warnende Stimme weithin ertönen. In
der Nähe des Leuchtturmes stand der Tempel des Wendengottes Swantewit, der von
einem hohen Burgwall umgeben war. 1168 wurden Burg und Tempel von dem
Dänenkönige Waldemar I. zerstört.
5. Mönchgut. An den Rumpf Rügens schließt sich im 30 die Halbinsel Mönch-
gut. Sie führt diesen Namen, weil sie früher dem Kloster Eldena gehörte. . Mönch-
gut wird durch mehrere Buseu, die tief in das Land eindringen, reich gegliedert,
deshalb hat man die Halbinsel wohl als ein Rügen im kleinen bezeichnet. Mönchgut
ist aus fünf Inseln zusammengewachsen. Die ursprünglichen Inseln treten uns heute
in Form von Hügeln entgegen. Nur sie eignen sich für den Ackerbau, die Täler da-
gegen sind sandig und unfruchtbar. Die Bewohner Mönchguts ernähren sich Haupt-
sächlich von der Fischerei. Die Bestellung des Ackers geschieht durch die Frauen. In
ihrer Abgeschiedenheit haben die Bewohner mancherlei Eigentümlichkeiten in Sprache,
Sitte und Tracht bewahrt. Auf Mönchgut liegt der Badeort Göhren.
6. Hiddensee. Im Westen Rügens liegt die schmale, aber langgestreckte Insel
Hiddensee. Bis in das 14. Jahrhundert hing sie mit der Halbinsel Wittow durch eine
Nehrung zusammen. Diese wurde aber von einer Sturmflut durchbrochen. Nach N
M steigt das Land allmählich an und stürzt im Dornbusch (72 ni) jäh zum Meere ab.
Auch hier befindet sich ein Leuchtturm. Nur der nördliche Teil der Insel ist fruchtbar,
der 3 dagegen ist eine Sandwüste.
Lemke, Heimatkunde Pommern. 2
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Die Ostsee. - Natürliche Landschaften.
3
Iii. Die Ostsee.
Vom Meere hat Pommern seinen Namen, zum Meere hat es die mannig-
fachsten Beziehungen. Die Ostsee ist ein Binnenmeer von ungefähr 385000 qkm
Größe, dessen Tiefe durchschnittlich etwa 60 m (durchschnittliche Tiefe der Nord-
see ungefähr 88 m) beträgt. Ihr Salzgehalt ist weit geringer als der anderer
Meere (0,87 bis 0,75%; der Salzgehalt der Nordsee beträgt etwa 3,5°/«, der
des Mittelländischen Meeres 3,8°/«). Sie friert an den Küsten verhältnismäßig
leicht zu und ist dort, wenigstens teilweise, bisweilen für die Schiffahrt gesperrt.
Die Ostsee wird kaum durch Ebbe und Flut bewegt? bemerkbar sind aber
manche Strömungen, besonders von No nach Sw. Sie machen sich bei hef-
tigen Nordoststürmen und Sturmfluten geltend und reißen Stücke vom Lande
los,- aber an den meisten Stellen, besonders Hinterpommerns, schützen die Dünen
einigermaßen das Ufer.
In der Pommerschen oder Swinemünder Bucht schneidet das Meer
stumpfwinklig in das Land ein. Untiefen, Steinriffe (das Dineta-Riff vor
dem Streckelberg auf Usedom) und Bänke liegen an mehreren Stellen vor
der Küste und erschweren die Zufahrt. Natürliche Häfen hat das Land fast
nur im westlichen Teile, während die langgestreckte Küste Hinterpommerns
»kaum an den Flußmündungen einige Häfen besitzt*). Leuchttürme2) bieten
den Schiffern den Weg, der nicht ohne Gefahr ist. Trotzdem ist Schiffahrt
auf der See zu allen Zeiten in nicht unbedeutendem Umfang betrieben worden.
Daneben gewährt der Fischfang den Küstenbewohnern Verdienst. In neuerer
Zeit bietet der Badeverkehr, der alljährlich viele Tausende von Fremden an
die See führt, vielen Orten reiche Einnahmen. .Die Zahl der Badeorte nimmt
von Jahr zu Jahr zu^).
Iv. Natürliche Landschaften.
1. Das Vorpommersche Küstenland.
Der nordwestliche Teil Pommerns gehört der westbaltischen Inselzone
an. Das Festland ist durch das in „Bodden" oder „Wieken" tief eindringend»
Meer sehr zerrissen. Der Saaler Bodden und die Grabow, die in ostwest-
licher Richtung in das Land einschneiden, trennen die Halbinseln Iingst und
Darh ab. Wiederholt sind diese dünenreichen, flachen Landstücke infolge von
') Ostseehäfen sind: Barth, Stralsund, Greifswald, Wolgast, Sassnitz, Swinemünde,
Kolberg, Rügenwaldermünde, Stolpmünde. Fischereihäfen sind auf der Greifswalder
Oie und an der Lebamündung. — Die Handelsmarine Pommerns beläuft sich auf
613 Schiffe mit 94807 Reg.-Tonnen.
Leuchttürme sind am Darßer Ort, auf Hiddensee, Arkona, Greifswalder Oie.
m Swinemünde, Groß.horst, Funkenhagen. Iershöft, Scholpin.
3) Die besuchtesten pommerschen Seebäder sind auf Rügen: Loßnitz (Bild 4), Binz.
Bohren, Sellin; auf Usedom: Zinnowitz, Bansin, Heringsdorf (Bild 8), Ahlbeck, Swine-
münde; auf Wollin: Misdroy, Dievenow; in Hinterpommern: Rewahl und Horst, Kol-
berg, Stolpmünde.
1*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
2
Landeskunde der Provinz Pommern.
Stücke hat man zu Pommern gelegt? der heutige Umfang der Provinz ist
1817 bestimmt worden. Sie stößt im W an die Großherzogtümer Mecklen-
bürg-Schwerin und -Strelitz und an die Provinz Brandenburg (Uckermark),
im 8 an dieselbe Provinz (Neumark) und an Westpreußen, an das sie auch
im 0 grenzt.
Die Küste Pommerns beginnt im Vv dort, wo die Ostseeküste ihre Nich-
tung wechselt. Vom Darßer Ort^) zieht sich die Küstenlinie nach 0 auf den
schmalen Halbinseln Darß und Zingst fort, die durch die Einschnitte des
Saaler Boddens2) und der Grabow im Anschluß an das mecklenburgische
Fischland gebildet sind. Dann geht die Küste in südöstlicher Richtung weiter,
nur durch den 33 km langen und an der engsten Stelle kaum 1 km breiten
Strelasund von der Insel Rügen geschieden. Im Greisswalder Bodden
schneidet das Meer wieder tiefer ins Land ein. Weiter bildet die Festlands-
Küste den spitzen Winkel des Stettiner Haffes» das durch die beiden vor-
gelagerten Inseln Usedom und Wollin vom Meere geschieden wird. Von dem
Punkte an, wo die nordöstliche Spitze Wollins dem Festlande gegenüberliegt,
zieht sich die Küste fast geradlinig in nordöstlicher Richtung hin, nur bei
Iershöft tritt eine bemerkenswerte Änderung im Verlaufe der Küstenlinie ein.
Am östlichsten Punkte Pommerns verändert sich die Richtung. Die Küstenlinie
hat hiernach etwa die Form eines flachen Kreisbogens, und das Land selbst
wurde schon in alter Zeit mit einem Winkeleisen verglichen, das nach beiden
Enden hin schmal, in der Mitte aber breiter ist.
Ist die Küstenlinie Pommerns im ganzen einfach gehalten, so ist das
Land im westlichen Teile durch reiche Inselbildung ausgezeichnet. Die größte
deutsche Insel Rügen (968 qkm) ist durch die Unregelmäßigkeit ihres Um-
risses gekennzeichnet. Die Prohner, Tromper, Prorer Wiek ^), der Greifswalder
und vor allem der Iasmunder Bodden dringen tief in das Land ein und
schaffen mehrere Halbinseln, wie Wittow, Iasmund, Mönchgut. Westlich von
Rügen liegen die Inseln Ummanz und das langgestreckte Hiddensen), während
nach So hin die ganz schmale und flache Sandinsel Rüden und die kleine
Greisswalder Oie, die steilere Ufer hat, zu den Oderinseln, Usedom und
Wollin, hinüberführen. Beide bestehen aus mehreren Inselkernen, die durch
Dünen und Moore zusammengewachsen sind. Im Gegensatz zum westlichen
Teile Pommerns ist der 0 ganz arm an Inseln.
Nach der Gestaltung des Landes teilen wir Pommern in fünf natür-
liche Landschaftsgebiete:
1. Das Vorpommersche Küstenland.
2. Das Rügische Inselgebiet.
3. Das Odergebiet.
4. Die Baltische Seenplatte.
5. Die Hinterpommersche Strandzone.
1) Ort ist eine weit vorspringende Uferspitze; ort ahd. Spitze.
2) Bodden (von bodde ein offenes Faß svgl. Bottich]) bezeichnet eine fast ganz
geschlossene Bucht.
") Wiek (altnord. vik — Bucht [vgl. Wikinger]) bezeichnet eine größere offene
Meeresbucht.
4) Hiddensee ist entstanden aus Hithins-oe; 6, oe — Insel.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
6
Landeskunde der Provinz Pommern.
2. Das Rügische Inselgebiet.
Aus flachem Küstenmeer erhebt sich die Insel Rügen (968 qkm) als ein
durch Buchten und Meeresarme sowie dazwischen vorspringende Landzungen
sehr reich gegliedertes, an manchen Stellen förmlich zerstückeltes Landgebilde.
Es ist umlagert von mehreren kleineren Inseln: Hiddensee, Ummanz, der Oie,
dem Dänholm, Vilm und Pulitz. Sehr mannigfaltig ist die Oberflächengestalt
Rügens. Mehrere Hügel- und Berggelände sind durch niedrige Landstriche
(Schabe, schmale Heide), die oft sehr schmal sind, miteinander verbunden. Der
tief einschneidende Iasmunder Bodden trennt vom eigentlichen Inselkern Rügen,
der von W nach 0 sanft ansteigend in dem Rugard (90 m) und den Höhen
der Granitz (ungefähr 90 m) seine höchsten Erhebungen hat, die Halbinseln
Iasmund und Wittow.
Iasmund stellt eine Rundhöckerlandschaft dar, erreicht den höchsten Punkt
in dem Piekberg bei Hagen (161 m) und fällt in den malerischen Steilküsten
der Stubnitz zum Meere ab. Die Kreidefelsen von Stubbenkammer (d. i.
Bienenkammer oder Stufen zum Meere, Bild 2) mit ihrem höchsten Punkte,
dem Königsstuhl (122 m), sind bei dem Gegensatze der weißen Felsen
zum blauen Meer und zu den dunkeln Buchenwaldungen von großartiger
Wirkung. Die Halbinsel Wittow ist einförmiger gestaltet- sie bildet eine nach
No sanft ansteigende Platte, die bei Arkona (45 m) (Bild 1) mit steilem Absturz
endet. Nach Süden erstreckt sich die Halbinsel Mönchgut, die neben mäßigen
Höhenrücken (Göhren) und Erhebungen langgestreckte Senkungen zeigt. Im
Nordteile der sonst ganz flachen Insel Hiddensee erhebt sich völlig isoliert der
Dornbusch (72 m).
Die Eigenarl Rügens besteht in der Mannigfaltigkeit der Bodenformen,
dem tiefen Eindringen des Meeres, dem Gegensatze der öden Dünenküsten (Bild 3)
zu fruchtbaren Ackerfeldern, grünen Wiesen und ausgedehnten Waldungen. Die
Bevölkerung selbst, die ihren Unterhalt in der Land- und Forstwirtschaft oder
in der Fischerei und Schiffahrt findet, hat noch manches Eigenartige bewahrt;
freilich wird es durch den immer zunehmenden Fremdenbesuch zu gutem Teile
verwischt.
Der Hauptort und Mittelpunkt der Insel ist die Kreisstadt Bergen (4160 Einw.,
slaw. gora = Berg), die am Fuße des Rugard an der Stelle eines Nonnenklosters ent-
standen ist. Die Spitze des Rugard ist mit einem Turme geschmückt, der zu Ehren Ernst
Moritz Arndts (geb. am 26. Dez. 1769 zu Schoritz auf Rügen) errichtet worden ist. Von
Bergen geht die Bahn nach dem Flecken Putbus (2000 Einw.), dem Sitze des Putbuser
Fürstenhauses, das hier ein Schloß in einem herrlichen Parke besitzt, und dann weiter
nach dem 3 Km davon am Meere gelegenen Bade- und Hafenort Lauterbach. Im Sw von
Putbus ist die Stadt Garz (— Burg, 1960 Einw.) bei dem bedeutendsten rügischen Burgwall
Karenza entstanden. Östlich von Putbus dehnt sich der prächtige Buchenwald der Granitz
aus, wo das fürstliche Jagdschloß eine hervorragende Aussicht über Meer und Land
gewährt und der große Badeort Binz liegt. Mit der Granitz hängt die südliche Halb-
insel Mönchgut (einst dem Mönchskloster Eldena gehörig) zusammen, deren Bewohner
zum Teil altertümliche Kleidung und Sitten beibehalten haben (Bild 5). Der Ostrand
der Insel ist reich mit Badeorten besetzt, der bekannteste ist Saßnitz (2500 Einw.)
auf der Halbinsel Iasmund (Bild 4). Hier ist ein Hafen angelegt, von dem aus
große Fährdampfer die Eisenbahnwagen nach Trelleborg in Schweden hinüberführen.
Nördlich von Saßnitz erstrecken sich die Waldungen der Stubnitz mit den Felsen von
Stubbenkammer und dem romantischen kleinen Herta-See, wohin man die von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Hagen Ernst
Moritz_Arndts Ernst
7. Barth. Die Stadt mit der mächtigen Kirche, die über die kleinen Häuser weit emporragt, liegt am Barther Bodden, einem überaus unregelmäßig ge-
stalteten Gewässer, das durch die Halbinsel gingst von der Ostsee getrennt wird.
8. Heringsdorf. In herrlicher Umgegend liegt das Seebad an der Außenküste von Usedom und bietet mit seinen schönen Landhäusern und Badeanlagen,
besonders auch von der See aus, einen lieblichen Anblick. Heringsdorf ist das größte Seebad der Insel und wird jährlich von mehreren^tausend Kurgästen besucht.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Landeskunde der Provinz Pommern
von
Di*. Martin Wehrmann»
Gymnasialdirektor in Greifenberg i. Pomm.
Siebente Auflage.
^eorg-fci* ert-iristitu»
tol international«
Bchutbuc^orschun«
8fbunscnv*e<«
^O^ulbuchbibtiothed
alte
Inhaltsübersicht.
Seite
I. Lage........ . . 1
Ii. Grenzen, Umriß .... . . 1
Iii. Die Ostsee...... . . 3
Iv. Natürliche Landschaften . . 3
V. Klima..... . . 17
Seite
Vi. Größe, Einteilung, Bevölkerung 17
Vii. Übersicht über die Geschichte
Pommerns.......20
Viii. Staatliche Einrichtungen... 27
Ix. Tabellen........30
X. Bilderanhang......33
!. Lage.
Die preußische Provinz Pommern liegt zwischen 12° 30' und 18° von
Greenwich, sowie zwischen 53° und 55° n. Br.^). Die größte Ausdehnung von
W nach 0 beträgt ungefähr 380 km; die Eisenbahnstrecke von Damgarten
bis an die westpreußische Grenze ist etwa 500 km lang. Die Breite von 8
nach N ist sehr verschieden, sie wechselt zwischen 40 und 130 km 2).
Das Land gehört ganz zum Norddeutschen Flachlande, und zwar zu seinem
östlichen Teile, der sich zur Ostsee abdacht. Von diesem Binnenmeere wird
das Land im N in seiner ganzen Ausdehnung bespült. Die Küstenlänge von
Rixhöft bis zum Darß beträgt 519 km. Kaum ein Punkt der Provinz ist
weiter als 130 km von dem Meere entfernt. Pommern ist also recht eigentlich
ein Land am Meere, wie schon sein Name sagt, den man von dem slawischen
po morju ableitet, d. h. am Meere gelegen.
Ii. Grenzen, Umriß.
Die Grenze der Provinz ist nur im N durch die Ostsee natürlich gegeben,
sonst ist sie Willkürlich angenommen und hat verschiedentlich gewechselt. Gebiete,
die früher zu Pommern gehörten, sind anderen Provinzen zugeteilt, und andere
i) Unter dem 53.° n. Br. liegen etwa: Thorn, Warschau, Irkutsk in Sibirien.
Dieser Grad geht dann durch Britisch-Nordamerika, Labrador, Irland und England.
Unter dem 55.° liegen etwa: Tilsit, Moskau, Omsk, Newcastle und die Insel Alfen.
Berlin liegt 13° 23' v. Gr., Stettin 14° 35' v. Gr. Zwischen beiden Städten ist
ein Zeitunterschied von 5 Min. Zwischen dem östlichsten und dem westlichsten Punkte
Pommerns beträgt der Unterschied ungefähr 20 Min. - Der Meridian der Mittel-
europäischen Zeit (15° v. Gr.) berührt Stargard i. P.
*) Der östlichste und zugleich nördlichste Punkt der Provinz liegt bei dem
Dorfe Piasnitz, der südlichste bei Stresow, der westlichste unweit Damgarten.
Wehrmann, Pommern. 7. Aufl. 1
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Bilderanhang.
33
J. Das Steilufer bei Arkona, Die nördlichste Spitze der Insel Rügen erhebt sich 45m über den
Meeresspiegel und fällt steil zur Ostsee ab. Die Riigische Kreide tritt auch hier zutage.
2. Steilküste auf Rügen. An der Ostseite der Insel ragen die Kreidewände bis zu 132 m aus dem
Meere empoi. Die dunklen Buchenwälder der Halbinsel Iasmund sind der schönste Schmuck dieser
Küste, deren Glanzpunkt Stubbenkammer ist. Vor dem Kreidekliff haben sich Schuttmassen angehäuft,
die der zerstörenden Arbeit des Meeres entstammen und jetzt einen schützenden Wall gegen die Brandungs-
welle bilden.
Wehrmanii, Pommern. 7. Aufl.
3
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Fahrt von Stettin nach Rügen. — Rügen.
11
Häusern geworden ist. Auch hat derselbe König zwei gewaltige Stein-
dämme, Molen, welche das Bett des Flusses vor Versandung schützen,
mit einem Kostenaufwands von 1 % Million Thalern bauen lassen.
Auf einem derselben erhebt sich ein Leuchtthurm, welcher sein Licht
drei Meilen weit in die See hinauswirst. Wenn man auf diesen
breiten Steindämmen spazieren geht, so kann man das Kommen und
Gehen der Schiffe und das Menschengewühl im Hafen, sowie den
Lootsenthurm am jenseitigen Ufer, von dem aus Lootsen nach kommen-
den Schiffen sich umschauen und ihnen entgegeneilen, betrachten.
Das Dampfschiff führt uns aus der Swine heraus. Zu beiden
Seiten schwinden die Ufer von Usedom und Wollin mit ihrem
weißen Sande. In alten Zeiten stand auf Wollin die große und
blühende Handelsstadt Jul in, die aber im Kriege zerstört ward.
Auf Usedom lag die weit berühmte Stadt Vineta, die bei einem
heftigen Anprall des Meeres von Wellen verschlungen worden sein soll.
Jetzt fahren Schiffe über die versunkene Stadt hin, und die Schiffer
erzählen sich von ihren Trümmern noch allerlei Mährlein. Kaum
sind die Ufer den Blicken entschwunden, so taucht im Westen die Insel
Rügen als dunkle, tief am Himmel hängende Wolke auf. Bald
wächst der Streifen und dehnt sich nach beiden Seiten hin aus.
Run geht die Fahrt zwischen zwei kleinen Inseln hin, der Greifs-
wald er Oie, welche zur Rechten, und Rüden, welche links liegen
bleibt. Letztere ist eine flache Sanddüne, die sich wenig über das
Waffer erhebt, und wird nur von Lootsen bewohnt, die bei dem
engen Fahrwasser den Schiffen den Weg zeigen. Hier landete der
Schwedenkönig Gustav Adolph, als er 1630 den Evangelischen in
Deutschland während des 30jährigen Krieges zu Hülfe kam.
Auf der andern Insel steht ein hoher Leuchtthurm, von Stein-
riffen umgeben. Drei Bauern bewohnen die Insel, in deren Mitte
sich ein kleiner Wald von Dornbäumen befindet. Sie ist fruchtbar,
und die Leute sind gastlich. Vor einigen Jahren hat sie auch der
König besucht und ihnen sein Bild geschenkt.
Von Rügen blinken weiße Häuser sreundlich vom Ufer herüber.
In einem schönen Bogen schwenkt sich das schmucke Schiff; ein Kanonen-
schuß blitzt vom Vordertheile, und nun legt es sich vor die Landungs-
brücke, auf der wir an'ö Land steigen.
6. Rügen.
Seit 1815 ist die Insel preußisch; vorher, seit dem dreißigjährigen
Kriege, war sie schwedisch. Zweimal haben die Preußen das Land
eingenommen: einmal 1678 der große Kurfürst, und das andere
Mal 1715 Friedrich Wilhelm I., der mit dem alten Dessauer
die Schweden verjagte. Zum Andenken an die rühmliche Handlung
der Brandenburger sollen Denkmäler errichtet werden. Das für den
großen Kurfürsten ist von unserm Könige, Friedrich Wilhelm Iv.,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Lootsenthurm Wollin Wollin Vineta Deutschland Schweden