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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 259

1836 - Eisleben : Reichardt
J. Nordamerika. §59 ljches und vieles Eisen, desgleichen Blei in großer Men- ge, Steinkohlen, Salpeter, Salz. Auch hat man edle Metalle, besonders Gold, entdeckt. Daß es überdies noch viele andere schätzbare Mineralien, die in dem nörd- lichen Amerika einheimischen wilden Landthiere und Ge- flügel nebst vielerlei nutzbaren Bäumen (worunter der Zuckerahorn, Wachs- und Storaxbäume) und andern Gewächsen giebt, versteht sich von selbst. In den süd- lichen Gegenden hat man außer Reiß und Baumwolle, auch Zuckerrohr, Indigo, edle Südfrüchte, Ananas, Vams. Die Bevölkerung dieses großen Landes ist ge- ring und beläuft sich auf 13 Millionen, wovon der größte Theil Europäer von fast allen Nationen, beson- ders Britten und Deutsche sind. Nach diesen kommen die Neger, welche als Sklaven hieher gebracht worden sind, und theils frei, theils noch in Sklaverei leben. Am geringsten ist die Zahl der Eingebornen oder der Indianer, welche größtentheils in das Innere gewichen sind, wo sie nomadisch und unter eigenen Oberhäuptern leben; doch giebt es auch in einigen Gegenden dieser Staaten Indianerstämme, die sich zu einer Art von Kul- tur erhoben und das Christenthum angenommen haben, worunter sich vorzüglich die Tscherokesen auszeichnen. Es herrscht gänzliche Neligionsfreiheit und man findet Christen von allen Partheien, Juden und unter den In, dianern meistens Heiden. Von den Sprachen ist am stärksten die Englische verbreitet. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist die Landwirthschaft, nur mir dem Unterschiede, daß in den südlichen Gegenden die Land- wirthschaft mehr auf Gewinnung von Tabak, Baum, wolle und Zucker geht. Zugleich werden eine lebhafte Industrie und ein blühender Handel, vorzüglich zur See, unterhalten. Ueberhauvt machen Ackerbau, Industrie und Schifffahrt mit jedem Jahre größere Fortschritte, so wie es auch nicht an niedern und höhern Unterrichts- Anstalten fehlt; so daß diese Staaten für die blühend- sten und gebildesten der neuen Welt zu halten sind. Sie bestehen jetzt aus 24 republikanischen Staaten, die sich zusammen zu Einem Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident steht, verbunden haben, wozu noch der Bun- desdisirikt Columbia, 3 ordentlich eingerichtete Gebiete 17 *

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 19

1836 - Eisleben : Reichardt
19 Vorbegriffe. geblrgen, die auf eine beträchtliche Weite ins Meer vorspringen — oder sehen auch oft noch auf den nahen Inseln fort, indem das Meer zwischen dem festen Lan- de und den Inseln nur eine durchbrochene Stelle über- fließt. — Vulkane oder feuerspeiende Berge heißen solche, welche von Zeit zu Zeit glühende Steine, geschmolzene Massen (Lava), Feuer, Rauch, Asche rc. mit Gewalt ausstoßen. Die Oeffnungen, aus welchen diese Ausbrüche kommen, heißen Krater. Gegenden, in deren Nähe Vulkane sind, werden öfters von Erd- beben heimgesucht, worunter man gewaltsame Erschüt, terungen und Bewegungen einer kleinern oder größer» Strecke Landes versteht, wodurch zuweilen ganze Städte zu Grunde gehen. Thäler. Schluchten. Pässe. §. 84. Die langgestreckten Vertiefungen, durch wel- che nicht nur die einzelnen Berge, sondern auch ganze Bergketten und Gebirge von einander abgesondert wer- den, heißen Thäler, und enthalten gewöhnlich das Berte der Ströme, Flüsse und Bäche. Man unter- scheidet Haupt - und Nebenthäler. Jene laufen vom hohen Gebirgsrücken bis zum Fuße des Gebirges hinab; diese fangen meistens nicht an dem Hauptgebirgs- rücken, sondern an niedrigern Theilen des Gebirges an, und öffnen sich in die Hauptthäler. Sehr enge Thäler nennt man Schluchten und wenn sie steil und tief sind, Klüfte. Im Allgemeinen erweitert sich ein That immer mehr, je tiefer es im Gebirge herunter steigt, und je mehr Nebenthäler sich mit vereinigen. Jedoch ist oft auch der Ausgang eines Thales schmäler und enger als die Mitte, und bildet dann einen Paß oder ein Thor. Erdrücken. Vergebenen. §. 35. Die niedrigsten Theile des Landes sind die Küsten oder Meeresufer, von wo es nach und nach im- mer höher wird, so daß die Berge und Gegenden sich meistens im Innern des Landes befinden, wiewohl es auch hiervon Ausnahmen giebt. Die höchste Gegend des Landes ist nicht immer ein wirkliches Gebirge, son- dern auch zuweilen eine weniger merkliche Erhabenheit,

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 116

1836 - Eisleben : Reichardt
116 H. Mitteleuropa. Großherzth. Hessen. und Brigach, welche dann den Namen Donau crhalton, mit einem Residenzschlosse des Fürsten von Fürstenberg, welcher ansehnliche Besitzungen, besonders in diesemflsiroßherzogthume hat. — 6on< stanz, auch Costnitz, Stadt, südöstlich von Donaucschingen und östlich von Schaffbausen, an dem Rhein, der hier aus dem Bodcnsec in den Unterste fließt, hat eine merkwürdige Domkirche und ein großhcrzogliches Schloß. 7. Das Großherzogthum Hessen. Es enthält 170 Qmeilen, und besteht aus zwei getrennten größern Stücken, wovon das nördliche von Preußischem, Nassauischem, Hessen. Homburgischem, Frankfurtischem und Kurhessischem, das südliche von Nasiauischem, Frankfurtischem, Kurhessischem, Baieri, schern, Badischem und Preußischem Gebiete umgeben ist. Der Boden ist theils bergig, theils eben, und im Ganzen fruchtbar. Im nördlichen Theile ist das un- ter dem Namen Vogelsberg bekannte Gebirge und im südlichen Theile breitet sich an der Ostseite der Odenwald aus, an dessen westlichem Fuße die wegen ihrer Schönheit berühmte Ebene, die Bergstraße, liegt; so wie überhaupt der südliche Theil, mit Aus- nahme der Gebirgsgegenden des Odenwaldrs, aus schö- nen furchtbaren Ebenen besteht. Im nördlichen Theile ist die fruchtreiche Wetterau die größte Ebene. Das nördliche Stück hat nur geringe Flüsse; das südliche hin- gegen wird in seiner Mitte vom Rhein, an seiner Nord« gränze vom Main, welcher daselbst sich mit dem Rheine vereinigt, durchflossen, und an der südlichsten Spitze vom Neckar berührt. Dieses wohl angebaute Land liefert die gewöhnli, chen Produkte der Viehzucht, des Ackerbaues, welcher auch viel Mais, Spelz und Mohn giebt, des Obst-, Garten» und Weinbaues. In einigen Gegenden ge, deihen Mandeln und Kastanien. Die Waldungen sind bedeutend und von Mineralien sind etwas Kupfer und Eisen, viele Braunkohlen und Salz zu bemerken. Die Einwohner, deren Zahl 760,000 beträgt, stehen in Künsten und Wissenschaften nicht gegen andere Deutsche zurück, und bekennen sich theils zur evangeli- schen, theils katholischen Kirche. Der Kunstfleiß ist in den gebirgigen Landstrichen am bedeutendsten, und unter den Städten hat Offenbach die meisten Fabriken, wel,

6. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 158

1890 - Leipzig : Reichardt
158 der Polen werden dieselben unterworfen; 1832 das Knigreich Polen zu einer russischen Provinz gemacht. 1830 Erste Lokomotiv-Eisenbahn von Liverpool nach Manchester. George Stephenson Erfinder der Lokomotive; bald groartige Ausbreitung des Eisenbahnnetzes. In Deutschland erste Eisenbahn Nrnbergfrth 1835, Leipzigdresden 1837. 18331840 Karlistenkrieg in Spanien. Wegen Verletzung seines Erbrechtes beginnt Don Carlos, der Bruder des 1833 verstorbenen Ferdinand Vii., dem seine Tochter Jsabella Ii. (vertrieben 1868) gefolgt war, einen greuelvollen Brgerkrieg, der erst nach 7 Jahren mit dem Siege Jsabella Il endet. 1837 Thronbesteigung der Knigin Viktoria von England. Da in Deutschland das salische Gesetz Frauen von der Thronfolge ausschliet, so wird Hannover ein selb-stndiges Knigreich (1866 von Preußen annektiert). 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Bei seiner Thronbesteigung mit groen Erwartungen be-grt; die Hoffnung auf eine konstitutionelle Verfassung wird zunchst nicht erfllt; 1847 wird der vereinigte Landtag berufen. 1848 (24. Febr.) Die Pariser Februar-Revolution. Durch einen Volksaufstand wird Ludwig Philipp (f 1850) vertrieben. Frankreich Republik 184852, deren Prsident seit Ende 1848 Louis Napoleon (Sohn des Knigs Louis von Holland, Bruder Napoleon I.) wird. Fast in ganz Europa, namentlich auch in den deutschen Staaten, revolutionre Erhebungen. Inosterreich blutige Volksaufstnde in Wien. Sturz des Fürsten Metternich. In der Zeit groer innerer und uerer Bedrngnis legt der eigentlich regierungsunfhige Kaiser Ferdinand I. die Krone nieder, ihm folgt sein Neffe Kaiser Franz Joseph I. (Dezember 1848). In Preußen stieg die politische Aufregung immer hher. Der König verhie am 18. Mrz 1848 eine freisinnige Verfassung und Verbesserung des Deutschen Bundes; dennoch aber kam an demselben Tage (infolge eines Miverstndnisses?) ein Straen kmpf zum Ausbruch. Der König berief eine preuische Na-tionalversammlung", konnte aber die beabsichtigte neue Verfassung mit ihr nicht vereinbaren; auch herrschte in Berlin groe Unordnung, welcher, in Abwesenheit des Militrs, die Brg'erwehr" nicht zu steuern vermochte. Das im Nov. vom Könige berufene Ministerium Bran-

7. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den

8. Bd. 3 - S. 336

1838 - Eisleben : Reichardt
336 Amerika. i. Madeira durchströmen ein an jeder Gabe der Natur überreiches Land, dessen Produkte einen besondern Charakter von Vortrefflichkeit darbie- ten ; der zweite größte Klumpen reinen Goldes, der je gesunden wurde, kam aus diesem Distrikt, und große Stücke überhaupt und zwar von besonderer Reinheit, sind zahlreich. Der Cacao, der hier wachst, ist unendlich besser als der von Guayaquil. Die beste Dualität von China- rinde wachst auf dem östlichen Abhange der Anden; Indigo giebt es in unmäßiger Menge; Baumwolle und Reiß, Sassaparille, Gummi aller Arten und die duftreichsten Arten von Vanille in Überfluß; end- lich liefern die endlosen Wälder, welche alle diese Flüsse begranzen, das schönste Holz, namentlich zum Schiffbau, wahrend zu gleicher Zeit von den Baumen die vorzüglichsten aromatischen und medizinischen Gummiarten krausen." Von dem Theile der Anden, welcher zu Bolivia gehört, haben wir schon oben (B. Hl, S. 21 einige Nachrichten mitgetheilt; daher wir uns hier nur aus eine kurze Beschreibung der zwei höchsten Berge der Bolivianischen Andenkette, nämlich des Jllimani und Sorata, die wie noch mehrere andere den Chimborazo weit an Höhe übertreffen und dem Dhawalagici an Höhe nahe kommen, beschranken. Bisher kannte man diese beiden Bergriesen gar nicht, so wie mm überhaupt von den beiden Andenketten, der Bolivianischen und der Peruanischen, welche den Titicacasee und das Thal des Desaguadero begranzen, sehr wenig wußte. Der Britte P ent land, welcher von der Brittischen Regierung abgesendet, 1826 und 1827 diese Gegenden bereiste und untersuchte, ist der Urheber dieser neuen Entdeckungen, welche Anfangs von manchen Gelehrten in Europa bezweifelt wurden; jetzt aber für richtig angenommen werden. Der Jllimani erhebt sich in der Boli- vianischen Provinz la Paz, 1b M. ostsüdöstlich von der Stadt gleichen Namens. Gleich dem Chimborazo bildet er den südlichsten Endpunkt der Bolivianischen Schneekette und liegt zwischen 16" 35'—16° 39' S. Br. Sein Gipfel hat die Gestalt eines zackigen Kammes, der 4 Hauptspitzen dem Beobachter darbietet, wenn man ihn von der Westseite betrachtet. Diese 4 Piks liegen in einer Linie von N. nach S. Der nördlichste von diesen erreicht 22,700 F. Höhe oder 11,260 F. über der Stadt la Paz, aber der südlichste Gipfel schien Pentland 230 F. höher zu seyn. Die niedrigsten Gletscher auf sei- nem nördlichen Gehänge, dem einzigen Theile, welchen Pentland be- suchen konnte, steigen nicht unter 15,000 F. herab. Fast in derselben Höhe mit den niedrigsten Gletschern liegt der See von Jllimani. Die- ser ungeheure Berg besteht aus Grauwacke und Übergangsschiefer mit häufigen Zwischenschichten von Quarz und Kieselschiefer, und mit die- sen Felsarten kommen große Massen von Porphyr, Syenit und Gra- nit in der Form von Gangen und Lagern vor. Der Übergangsschiefer ist von zahlreichen Quarzgängen durchsetzt, welche Gold enthalten, und von denen viele in einer Höhe von 15,000 F. über der Meeresfläche

9. Bd. 3 - S. 342

1838 - Eisleben : Reichardt
342 Amerika. Temperatur zwar zu den herrlichsten Gegenden der Erde zu rechnen ist, allein durch seine große Trockenheit eine Menge von unangeneh- men Erscheinungen entwickelt und wenig auf den Ackerbau angewiesen scheint. — Sehr verschieden ist der Theil Chiles südlich vom Maule- flusse. Immer weiter ziehen sich die Anden zurück und das Land zwischen ihrem Fuße und der Küste dehnt sich meistens in weite Ebe- nen von größter Fruchtbarkeit aus, die von unverbundenen Hügelreihen begranzt und von Flüssen durchströmt werden, deren Mündungen zwar zu sehr versandet und deren Bett von zu vielen Fallen unterbrochen ist, als daß sie der Schifffahrt nützen könnten, die aber die Spender einer allgemeinen Fruchtbarkeit sind. Hierdurch entstand die grüne Decke der Vegetation, die hier zu keiner Zeit fehlt, und überall, wo der Mensch sie nicht beschränkt, sich zu Wäldern emporhebt. Zahlreiche Vulkane, von denen aber nur wenige den Geographen bekannt sind, erheben sich, an den Küsten unsichtbar, im Innern der Anden. In diesem südlichen Theile Chiles ist der größte Theil des Erdbodens von nutzbarer Beschaffenheit und bedarf nur des Anbaues, keinesweges aber der künstlichen Bewässerung, um die Mühe des Landmannes auf das Reichlichste zu lohnen. Dieses ist das Chile, dem allein der Namen des Gartens von Südamerika gebührt, und dem nichts fehlt, als eine fleißige Bevölkerung um allen Erwartungen zu entsprechen." — Daß übrigens Chile auf seiner ganzen Ostseite in eine Länge von fast 300 Meilen von den Anden durchzogen wird, die dasselbe von den La Platastaaten und von Patagonien scheiden und sich mit ein- zelnen Gipfeln bis zu 18,000—20,000 F. ja mit dem einen, dem gewaltigen Acongagua, noch höher als der Chimborazo erheben, haben wir schon (B. Ili, 20) angeführt. Viele von diesen hohen Andcn- gipfeln sind noch thätige Vulkane und es giebt wohl nicht leicht ein Land, das so viele Vulkane enthält und so sehr den Erdbeben ausge- setzt ist, als Chile. Doch kennt man bis jetzt diese Vulkane noch wenig. Pöppig bestieg einen derselben, den Vulkan von An tu co, als der erste Europäer, mit großen Gefahren. Ec liegt im O. von Concepción, in der Nähe des Dorfes Antuco, des höchsten bewohnten Ortes der südlichen Anden, von wo aus er die Ersteigung des Vul- kans unternahm *). Nach seiner Auslage ist derselbe nächst dem Pik von Teneriffa und dem Cotopaxi, (B. Iii, 292) wahrscheinlich unter den bekannten Vulkanen der spitzigste. Man wird durch den sehr geringen Umfang seiner Spitze überrascht, und der Krater hat etwa 600 Schritte im Umfange. Von der Häufigkeit der Erdbeben in Chile berichtet ein neuer Reisender (Doktor Meyen, welcher das Preußische Schiff Prinzessin +) Pöppig Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrome, während der Jahre 1827—1832. I. Band Leipzig 1835, wo man S. 363 und 403 die Besteigung des Antuco erzählt findet.

10. Bd. 3 - S. 476

1838 - Eisleben : Reichardt
476 Amerika. abermals den Essequebo und seinen Nebenfluß Rupununy und meh- rere obere Nebenflüsse desselben hinauf. Nach seinem letzten Schrei- den gelangte er am 27. Dezember 1837, unter 0° 41'9?. Br. an die Quellen des Essequebo, so daß nun dieser große Fluß von seiner Mündung bis zu seiner Quelle erforscht ist. Auf dieser Reise besuchte er unter 2° 33' den merkwürdigen Ataraipu, eine von der Na- tur gebildete Felsenpyramide. „Unser Weg dahin, erzählt er selbst, führte durch dicke Wälder und nach einem mühsamen Marsche von 2 Stunden erreichten wir den Fuß eines Felsenhügels, der mit Aus- nahme einiger wenigen Schmarotzerpflanzen, die aus einer dünnen Schicht Dammerde in den Felsenspallen ihre spärliche Nahrung zo- gen, ganz unfruchtbar war. Als wir 300 F. hoch gestiegen waren, öffnete sich der Blick gegen W. und aus dem vor uns liegenden Ab- grund erhob sich der berühmte Ataraipu, eins der größten Naturwun- der von Guiana. Sein Fuß ist etwa 330 F. hoch bewaldet, von da erhebt sich die von aller Vegetation entblößte Granitmasse in py- ramidaler Form noch um weitere 330 F., so daß ihre Gesammlhöhe über der Ebene 900 F. beträgt. Von dem Gipfel des Hügels, auf dem wir standen, hatten wir eine ausgedehnte und prächtige Aussicht; in geringer Entfernung erhob sich die eben erwähnte Granitmasse; etwas südlich davon eine fast gleiche Masse von Gneiß und in der Entfernung stieg Kette über Kette empor und bildete gegen W. ein Amphitheater." Auf diesen Reisen entdeckte unter andern Schomburg, als er den Berbicefluß aufwärts befuhr, eine neue Gattung von Pflanzen, welche er der Königin von England zu Ehren Victoria Regina genannt hat, und die ein wahres Wunder des Pflanzenreichs ist. Wir lassen den Reisenden selbst hiervon reden: „Als wir einen Punkt erreicht hatten, wo der Berbice sich ausdehnte und ein Becken ohne Strö- mung bildete, so zog ein Gegenstand an dem südlichen Ende dieses Beckens meine Aufmerksamkeit auf sich. Bald waren wir dem Ge- genstände gegenüber angelangt; es war ein Pflanzen-Wunder. Ein riesenhaftes Blatt von 3 bis 6 F. im Durchmesser, das eine teller- förmige Gestalt hatte, mit einem blaßgrünen Rande und unten hell- karmoisi'n, ruhte auf dem Wasser; ganz von der Art, wie dies wun- dervolle Blatt, war die prachtvolle Blume, welche aus vielen Hunder- ten von Blättern gebildet wurde, die von dem reinsten Weiß bis zum hell und dunkel Rofenroth übergingen. Das ganz ruhige Wasser war mit diesen Blumen bedeckt; ich ruderte von einer zur andern und fand immer neuen Grund zur Bewunderung. Das Blatt hat auf der Oberfläche eine hellgrüne Farbe und eine kreisförmige Gestalt. Es maß im Durchmesser 5—6 F„ rings um den Saum zog sich ein etwa 3 — 5 Zoll hoher Rand, der im Innern hellgrün, wie das Blatt selbst, war, außen aber, wie der untere Theil des Blattes, karmoisin- roth aussah. Der Stiel der Blume ist in der Nähe des Blumen-
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