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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 157

1883 - Leipzig : Amelang
Nymphen. 157 sie oft sogar durch Errichtung reich ausgeschmückter Altäre verehrte. Ihre Verehruug faud überall da statt, wo man sie sich auweseud und waltend dachte, an Quellen und an feuchten Wiesengründen, in Wald und Gebirge. Geheiligt waren ihnen Grotten und Höhlen, wo es floß oder herabtropfte, und wo die Bienen summend aus- und einflogen. Auch eigene Heiligtümer, Nymphaen genannt, würden ihnen in reich bewässerten Thälern und Hohlen, sowie selbst in Städten gestiftet. In den Städten waren die Nymphäen prächtige Gebäude, in welchen man die Hochzeiten zu feiern pflegte. Die Opfer, welche man ihnen darbrachte, waren Ziegen, Lämmer, Milch, Öl; Wein war. davon ausgeschlossen. Über die Herkunft der Nymphen herrschen so viele und verschiedene Sagen, daß sie hier nicht alle angeführt werden können. Vom 3cu6 und der Themis soll eine große Zahl derselben entsprossen sein. Man kann dieselben am füglichsten nach ihren Wohnorten oder nach ihrer Abstammung in nachstehende Klassen einteilen: 1) Dryaden oder Hainadryaden, auch Flseiden genannt, Wald- oder Baumuympheu, deren Aufenthalt Haine, Schluchten und Waldthäler sind. Sie scherzen besonders mit Apollo, Hermes (Merkur), Pan, und werden von den Satyrn verfolgt; sie erscheinen aber auch als rüstige Jägerinueu oder Hirtinnen von Schafherden. 2) Oreaden, Bergnymphen. Sie wurden auch nach den Gebirgen, wo sie sich aufhielten, benannt; so die Peliaden (vom Peliou), die Jdäischeu (vom Iba), die Kithäronischen (vom Kithäron) n. s. w. 3) Limoniaden ober Leimoniaden, die Nymphen bei* Wiesen und Blumen. 4) ttapaen ober Auloniaden, Thalnymphen, b. H. die Nymphen der Bergthäler, in benen Herben weibeten, welche letztere brei Geschlechter gewöhnlich im Gefolge des Pan, fröhlich und scherzeub, Berge und Thäler, Wälber und Wiesen • durchschwärmten. Eine schöne Thalnymphe war

4. Der kleine Kinderfreund - S. 242

1885 - Leipzig : Amelang
266, 242 weiter abwärts auch noch die Stadt Bunzlau mit einem großen Waisenhause. Weit ansehnlicher und volkreicher ist Görlitz im westlichen Teile der Provinz, den man auch wohl die Oberlau- sitz nennt. Nach dieser Stadt wird eine Neiße näher bezeichnet; ein anderer Fluß desselben Namens heißt von der Festung Glatz: Glatzer Neiße. In den Thälern dieser beiden Flüsse haben sich im Kriege von 1866 preußische Heere gesammelt, um von hier aus in das angrenzende Land Böhmen einzurücken und den dort auf- gestellten Östreichern entgegen zu ziehen. In den Seitenthälern der vom Riesengebirge nach Süden abstießenden Elbe ist es darauf zur Entscheidungsschlacht von Königgrätz gekommen, von der chr alle gehört habt und späterhin noch einiges lesen sollt. Die sechste Provinz in dem Ostteile Preußens, die in dem- selben am weitesten nach Westen liegt, ist die Provinz Sachsen. Gar manche Gebiete anderer deutscher Fürsten drängen sich in die- selbe hinein, so daß sie eine sehr zerrissene, unregelmäßige Form hat. In der Mitte ist sie an einer Stelle nur ein paar Stunden breit. Der Länge nach wird sie von der Elbe durchflossen, an der auch ihre große, stark befestigte Hauptstadt Magdeburg liegt mit ihrem herrlichen Dom. Die Umgebung der Stadt, die Magde- burger Börde genannt, zeichnet sich durch ihre Fruchtbarkeit aus. Besonders wird sie jetzt zum Anbau der Zuckerrüben benutzt, aus denen in den Zuckerfabriken Zucker gewonnen wird. Durch den Plaue'scheu Kanal wird die Schiffahrt zwischen Magdeburg und Berlin bedeutend abgekürzt. In die Elbe mündet die Saale, welche schöne Hügelgegenden durchfließt und noch manchen Zufluß aufnimmt. Da findet sich Merseburg, die zweite Regierungs- stadt, die freilich nicht so wichtig ist, wie Halle an der Saale. Denn diese ist nicht bloß der Sitz einer Universität, sondern dort befindet sich auch das große Waisenhaus, das der fromme Mann August Hermann Franke gestiftet hat. Die Salzwerke ge- hören zu den berühmtesten im ganzen Staate. Überhaupt ist die Provinz Sachsen ein salzreiches Land. Unerschöpfliche Schätze von diesem trefflichsten und unentbehrlichsten Gewürze hat man vor einigen Jahren hart an der Grenze des Herzogtums Anhalt aufgefunden, bei dem Städtchen Staßfurt an der Bode, einem Nebenflüsse der Saale. Hier braucht das Salz nicht erst mit großer Mühe und vielen Kosten aus dem Salzwaffer oder der Sole gewonnen zu werden, sondern es bildet mächtige Lager in der Erde und wird von Bergleuten in großen Blöcken zu Tage gefördert, aus denen dann nur noch die unreinen Teile entfernt werden müffen. — Erfurt, die Hauptstadt des dritten Regierungsbezirkes, liegt ganz

5. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 343

1824 - Berlin : Amelang
343 Durov 8 tsehe ibölaer und Staaten. r. Griechen oder Rellenen. Vordegrirk. Äi^Menn Asien mit seinem In der Mitte aufstei- genden Hochplateau (dem höchsten der Erdfeste — über 26,000 Fuß), welches nach allen vier Weltgegenden hin durch vorlagernde Gruppen von kleinern Hoch- und Flach- ländern nach drei Hauptmeeren sich absenkt, den physisch- geographischen Anblick einer erhabenen Viel- und Groß- artigkeit darbietet: wenn Afrika mit seinem südlichen nach Norden zu abfallenden Hochlande als ein Stamm ohne Glieder, als ein in sich selbst abgeschloßnes, einförmiges, und nur auf der Grenzlinie zwischen dem Hoch- und Flachlande welthistorisch-belebtes Erdganze erscheint: wenn beide Kontinente mit ihren riesenartigen Gebirgen, tiefen Einsenkungen, brennenden und trennenden Wüsten, theilenden und getheilten Strömen, isolirten Fluß- und Landes-Gebieten, waldlosen Steppen, langgestreckten Küsten eben so viele charakteristische Haupt- und Neben- Formen als Gegensätze der Natur- und Erd-Bildung haben; so ist dagegen Europa, indem es mit Asien durch einen Gebirgsstamm zusammenhängt, und —wie Afri- ka von dem südwestlichen — so von dem westlichen und nördlichen Theile dieses Kontinents eine natürliche Ab- dachung und Fortsetzung zu seyn scheint — nicht bloß das kleinste Festland der alten Welt (| von Afrika, § von

6. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 265 260. Die Alpen. 1. Am mittelländischen Meere beginnt dieses höchste und mächtigste Gebirge unsres Erdteils. Nachdem es auf einer langen Strecke die natürliche Grenze zwischen Italien und Frankreich gebildet hat, tritt es in die Schweiz ein, wo es sich am meisten ausbreitet und am mannig- faltigsten verzweigt. Endlich durchzieht es die südlich von der Donau gelegenen östreichischen und bayerischen Provinzen, besonders Tyrol, Salzburg und Steiermark. So formt es im ganzen einen Bogen von mehr als 120 Meilen Länge; dabei erreicht es an mehreren Stellen eine Breite von 40 Meilen. Das ganze Alpengebiet aber umfaßt etwa 6000 Quadratmeilen und hat also beinahe die Größe des Königreichs Preußen Mächtig bewegt der Anblick der Alpen das Herz. Wer sollte durch diese riesigen Gebirgsmassen nicht sogleich erinnert werden an den, der die Berge gegründet hat, daß sie fest stehen seit den Tagen der Schöpfung? Obgleich sie stumm sind, so bezeugen sie doch dem schwachen Menschen aufs eindringlichste die Größe und Majestät des Allmächtigen. Hoch in die Wolken ragen die meisten Gipfel der Alpenketten hinauf. Bis in die kältesten Luftschichten erheben sie sich, in denen die Sonne Schnee und Eis nicht mehr zu schmelzen vermag. So schimmern sie selbst während der glühenden Hitze des Sommers im herrlichsten Silber- glanze hernieder in die Thäler, die sie mit lieblichem Grün umgürten, und in deren klaren, spiegelhellen Seeen die vom Kamm des Gebirges wild herabstürzenden Gießbäche ihre Gewässer sammeln. 2. Nach der Südseite, nach Italien zu, fallen die Alpen meist steil ab; auf der Nordseite aber senken sie sich sanft. Es giebt hier viele mäßige Höhen, welche leicht erstiegen werden können. Zwischen ihnen ziehen sich weite, anmutige Thäler hin, die mit den köstlichsten Produkten gesegnet sind. In denjenigen, die sich nach Mittag öffnen, gedeihen die herrlichsten Südfrüchte: Feigen, Kastanien, Citronen und Orangen. Auch sind dieselben fast sämtlich stark bevölkert. Da reiht sich Stadt an Stadt, Dorf an Dorf. Ein reges Leben herrscht in den Werkstätten der fleißigen Handwerker, in den Fabriken, auf den Äckern und Wiesen, in den Obst- und Weingärten. Die Äcker ziehen sich meist ziemlich weit die Berge hinan. In der Höhe von 1250 Metern aber ist die Getreide- grenze, d. h. auf einer Fläche, die über diese Höhe hinausliegt, gedeiht kein Getreide mehr. Jetzt gelangt man in dichte Wälder mit schönem, grünem Laubholz. Weiter hinauf erheben sich mächtige Tannen, Fichten und andere Nadelhölzer. 1850 Meter über dem Meeresspiegel hört jedoch der üppige Baumwuchs auf; hier ist die Baumgrenze. Berge, welche über diese Höhe nicht hinausgehen, nennt man Voralpen. Von jetzt an findet sich nur noch niedriges Knieholz und Veerenstranchwerk, oder Moos und Flechten bedecken den Boden. Wilde Felsmassen lagern im Wirrwarr durcheinander; nackte Felshörner erheben sich in seltsamen Ge- stalten allerwärts. Allenthalben ist Totenstille; selbst die Winde halten hier ihren Odem an sich. Nur der gewaltige Flügelschlag eines Lämmer- geiers oder eines Adlers unterbricht zuweilen die feierliche Stille, oder es stürzt rauschend ein Bergstrom in die gähnende Tiefe. Unter sich

7. Die weite Welt - S. 125

1865 - Leipzig : Amelang
125 * Kreisen um die Stadt, und über das ganze Meeresufer hin breiten die maje, statischen Gipfel der Brodbäume, dunkelgrünende Cypressen, weitästige Pla- tanen, Feigen-, Orangen- und Granatbänme mit ihren lockenden Früchten den wundervollen Schleier ihres Laubwerkes. Weiterhin sind die untersten Abhänge des Gebirges mit Olivenhainen bedeckt. Ungefähr eine halbe Stunde von Beirut öffnen die vordern Berge des Libanon ihre tiefen Schlünde, in deren Dunkel das Auge sich verliert. Rauschende Flüsse brechen aus ihnen in verschiedenen Richtungen hervor und stürzen in kurzem Laufe dem Meere f)u. Lebhafte Thätigkeit regt sich im Hafen. Maroniten und Drusen, dle schönen, kraftvollen Söhne des nahen Gebirges, bewegen sich in geschäf- tigem Getümmel im Glanze ihrer Waffen, in ihren malerischen Trachten hin Und her. Barken mit Waaren aus Bagdad und Damaskus stoßen vom Lande und eilen zu den Schiffen, die in einiger Entfernung vom Ufer vor Anker liegen. Verworrenes Geschrei der Männer, untermischt von dem kläg- tigen Aechzen der Kameele, die genöthigt werden- sich auf ein Knie niederzu- tassen, um ihre Lasten aufzunehmen, erfüllt die Luft. Und dieses lebensvolle Vild der Gegenwart ist doch nur ein nackter Schatten im Vergleich mit den «Beiten des Mittelalters, als Damaskus, dessen blühender Hafen Beirut war, uoch in seiner Blüthe stand. Ueber die steile Küste führen alte Kunststraßen, an deren Felsenwänden sich noch Ueberbleibsel vonjnschriften und Bildwerken zeigen. Beschwerliche und gefahrvolle Wege führen ins Gebirge, bald an entsetzlichen Abgründen hin, bald durch finstere Schluchten, an schäumenden Flüssen entlang, deren .Hfer mit Zuckerrohr bepflanzt ist. Ueberall stellt sich neben die wilde Größe und Erhabenheit der Natur die Anmuth menschlichen Fleißes. Von tief Unten bis nahe an den wellenförmigen Scheitel des Gebirges steigen gemauerte Terrassen mit edlen Reben und Maulbeerpflanzungen oft hundertfach über einander empor. Zwischen den Abhängen iuit> dem Felsengeröll stießt das überströmende Wasser in tausendfachen Windungen in die Tiefe; überall hängen an den Felsenwänden Klöster und Dörfer wie Schwalbennester über hen Schlünden der Thäler, und die Häuserreihen liegen nicht selten so dicht über einander, daß die platten Dächer der unteren den oberen zur Gasse dienen. Ätit solcher fast ängstlichen Sparsamkeit ist jeder Fußbreit des kostbaren Bo- xens benutzt. Keine Mühseligkeit in seiner Bebauung, keine Gefahr, welche den Wohnungen durch die reißende Gewalt der die Felsen unterhöhlenden ^äche droht, kann den Bewohnern des Libanon ihre Heimath verleiden; denn Uur auf'diesem unzugänglichen Gebirge giebt es eine Freiheit, wie man sie sonst im ganzen Morgenlande vergeblich sucht. Die Masse des Libanon, dessen Name weißer Berg bedeutet, besteht aus weißlichem Kalkstein, in welchem man auch Muscheln und Versteinerungen von Geschöpfen der Vorzeit findet. Sein Gipfel erhebt sich bis zu einer Höhe von 10,000 Fuß und ist mit der Schneedecke eines ewigen Winters Umgeben, während die engen Schluchten seiner untern Thäler die Gluth der ^oinniersonne gefangen halten. So stufen sich auf den verschiedenen Höhen- hunkten des Gebirges verschiedene Zonen ab. Jede bringt ihre eigenthürn- stchen Erzeugnisse; unten Getreide irn Ueberflnß; in der Mitte der hei- tereanblick immergrüner Bäume, Gärten mit.den schönsten Früchten Syriens, ^Ule milde Luft imb reiche Bewässerung; oben das unbewohnbare Gebiet

8. Die weite Welt - S. 126

1865 - Leipzig : Amelang
— 126 — , ) * \ t j' der Wolken und des Eises. Darum singen arabische Dichter in ihrer blu- menreichen Sprache von diesem Gebirge: es trägt aus seinem Haupte den Winter, auf seinen Schultern den Frühling, in seinem Schooße den Herbst; der Sommer aber schlummert zu seinen Füßen am Meeres strande. 2. Kein anderes Gebirge der Erde, den Sinai ausgenommen, ist so ehr-i würdig und berühint geworden, kein anderes ist von den Sängern und Pro- pheten des alten Bundes so verherrlicht worden, wie der Libanon. Moses sehnte sich, ihn vor seinem Ende zu schauen. Das hohe Liedredetvon den! Brunnen lebendiger Wasser, die vom Libanon fließen, H o sea verkündetdeml bußfertigen Israel die Verheißung Gottes: „Ich will Israel wie ein Thau sein, daß er blühen soll wie eine Rose, und feine Wurzeln sollen aus schlagen wie Libanon, und seine Zweige sich ausbreiten, daß er sei schön wie ein Oel-! bäum." — Vor Allem finden wir die Cedern dieses Gebirges in der heiligen Schrift bewundert und gepriesen, sie, die der Herr gepflanzet hat (Ps. 104, 16), ein Bild der Herrlichkeit und Kraft. So vergleicht derprophet H e seki el die gewaltige Macht des assyrischen Reiches den Cedern: „Siehe, Assur war eine Eedcr auf dem Libanon, schön von Aesten, ein schattendes Dach und hoch von Wuchs, und unter dichtbelaubten Zweigen war sein Wipfel. Wasser machte ihn groß, die Fluth ihn hoch; sein Wuchs, war höher, als alle Bäume des Feldes," Dazu kam die. Wertschätzung des edlen Baumes unter allen Völkern des Alterthums und seine Verwendung zu ihren bewundertsten Werken. Die Schiffe von Tyrus trugen Masten von Eedernstämmen; hiv Kisten aus eisenfestem, wohlriechenden Cedernholze führten die Kaufleute Phöniziens ihre Purpurgewänder, ihre seidenen und gestickten Tücher auf die Märkte; von Cedern erbaute sich David einen Palast auf Zion, Cedern des Libanon erbat sich Salomo vonhiram, dem Könige von Tyrus, für,den prachtvollen Ausbau des Tempels zu Jerusalem, Roch seht ehren alle Bewohner des Morgenlandes die Eeder höher, als alle Bäume der Wälder. Ihr Holz, sagen sie, sei unverweslich, ihr Wachsthum unaus-, löschlich. Roch jetzt wandert die christliche, wie die muhamedanische Bevölkerung der benachbarten Thäler jährlich einmal im Brachmonde zu den Cedern hinauf, um an ihrem Fuße einen feierlichen Gottesdienst zu halten und unter dem erhabensten Tempel der Natur ihre Gebete zu Gott empor zu senden. Der jetzt noch vorhandene C e d er nw a l d, einer von den wenigen Resten jenes Urwaldes, der vormals vielleicht den ganzen Libanon bedeckte, liegt an dem westlichen Abhange des Gebirges, nahe an dem höchsten Bergrücken, in einer Höhe, in der sonst jeder Baumwuchs aufhört. In einem weiten,t kesselförmigen Thale, welches, von drei Seiten umschlossen, nur nach bet, vierten hin einem Waldbache sich öffnet, erheben sich diese stolzen,'weitschatligen,^ ihre Wipfel wie Pyramiden gen Himmel hebenden Nadelbäume. Es sind ihrer an dieser Stelle nur noch gegen 400 Stämme. Da aber bei den« langsamen Wüchse der Eeder die Dicke einer hundertjährigen nur sehr mäßig' ist, so hat man berechnet, daß sich unter den vorhandenen noch lebendige Zeugen des salomonischen Zeitalters befinden müssen. Hat doch die stärkste unter ihnen 40 Fuß im Umfange; die gewaltigen Aeste breiten sich über 100 Fuß weit aus und ihre Höhe beträgt, nach dem Schalten berechnet, 90 Fuß-

9. Die weite Welt - S. 403

1865 - Leipzig : Amelang
403 zwischen den Mündungsarmen des Ottaway begründete Montreal (100) die weiter abwärts gelegene eigentliche Hauptstadt Quebek (60) längst überflügelt. Hier erweitert sich der Lorenzstrom meerbusenartig; an seinem linken Ufer zieht sich die durch ihre herrlichen Umgebungen berühmte Stadt die Höhen hinan, deren Spitzen mit starken Festungswerken gekrönt sind. Südlich von der Mündung des Stromes zieht sich eine weit ausgedehnte, mit Wäldern und See'n bedeckte, an den Küsten sehr zerrissene Halbinsel ins Meer hinein, welche durch die von Südwesten her einschneidende Fundybay in zwei Theile, Neu- braunschweig und Neuschottland geschieden wird'. Jeder derselben bildet ein beson- deres Gouvernement. Bon großer Bedeutung ist die Hafenstadt Halifax (40), gleich- sam der Stapelplatz für den Berkehr Englands mit den amerikanischen Nordstaaten. — Felsig und wenig bewohnt sind die benachbarten Inseln (Prinz Edward und Cap Breton), neben denen noch die Insel Anticosti zu merken ist, welche die Wasser des Lorenzstromes vor seiner Ausmündung in den gleichnamigen Golf in zwei Halsten theilt. Letzterer wird nach Osten zu durch die große Insel Neufvundland geschlossen. Im Innern ist auch diese von undurchdringlichen Wäldern bedeckt, und lelbst die Küsten sind des rauhen Klima's wegen nur wenig angebaut und bewohnt. Aber von außerordentlicher Wichtigkeit ist die vorliegende Bank von Neufvundland, ein Hauptsammelplatz der Stockfischfänger (S. 30). »Neben England hat auch Frank- reich das Recht zur Fischerei an einigen Theilen der Küste behauptet. Dasselbe Recht mußte den vereinigten Staaten zugestanden werden, als ihre Unabhängigkeit anerkannt wurde; allen andern Nationen ist dagegen der Fischfang in diesen Gegenden untersagt. Merkwürdig ist die von Ncufouudland stammende, durch Größe, Kraft und Gelehrig-- keil ausgezeichnete Hunderasse. — Hauptvrt ist der an der Südostküstc gelegene Hafen Platz St. John. 103. Der Niaqarafall. Herrlicher noch als der Rheinfall, kroch großartiger durch die Breite und Tiefe des Stromes, ist der Fall des Niagara in Nordamerika. Der Strom fließt aus dem östlichen Ende des Eriesee's und ergießt sich nach einem Laufe von 36 Meilen in den Ontario sec. Er ist schoit da, wo er den Erie verläßt, reißend und ungestüm. Späterhin dehnt er sich inehr aus und wird ruhiger; drei Meilen oberhalb des Falles brechen sich jedoch seine Wellen mit furchtbarer Gewalt gegen die Felsen am Ufer. Je näher der Strom den Fällen kommt, desto ungestümer wallt und sauset er durch die Felsen dahin. Endlich erreicht er den Rand des grauenvollen Äbgrnudes und stürzt in die Tiefe hinab. Nahe bei dem Abgrunde macht er eine beträchtliche Biegung zur Rechten und theilt sich in drei Fälle. Der ungeheuerste von diesen ist an der nordwestlichen Seite des Flusses; man nennt ihn den großen oder H u f ei sen fall, weil er Aehnlichkeit mit einem Hufeisen hat. Die Höhe desselben ist 142 Fuß, die Höhe der beiden andern 160 Fuß. Er ver- dankt jedoch dieser geringeren Höhe hauptsächlich seine Größe; denn da das Strombett hier niedriger ist, als an der andern Seite, so nimmt der größte Theil des Wassers seinen Weg zu ihm hin und stürzt mit erschütternder Ge- walt hinunter. Aus seinem Mittelpunkte steigt fortwährend eine dampfende Nebelwolke auf, die man Meilen weit erblickt. Die Ausdehnung dieses Falles, seiner Fläche nach, beträgt 600 Ruthen in der Rundung. Der zweite Fall, von dem ersten durch eine Insel getrennt, ist 5 Ruthen breit; der dritte Fall, von dem zweiten ebenfalls durch eine Insel getrennt, hat eine Breite von über 400 Fuß; die gesammte Breite der Fälle, die Inseln mit einge- schlossen, beträgt eine gute halbe Stunde. Den herrlichsten Anblick gewährt der Wasserfall bei Sonnenaufgang 26*

10. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den
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