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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 142

1912 - Danzig : Kasemann
142 Goldammer ihr trübseliges Lied spinnt, machen einen kümmerlichen, wind- zerzausten Eindruck. Man tut am besten, dieses Gebiet zur Herbstzeit zu durchwandern, wenn die helle Luft die Bergkonturen in fast durchgeistigter Klarheit hervortreten läßt und der Wanderer nach Belieben rechts und links vom Wege über die Stoppeln schreiten kann, um hier einen Berg zu ersteigen, dort eine Schlucht zu entdecken. An solchen klaren Herbsttagen entbehrt auch diese Gegend nicht einer eigentümlichen, wehmütigen Poesie, die den einsamen Wanderer bald in stille Gedanken versenkt und ihm den ganzen weltfremden Zauber der Heide vergegenwärtigt. Neben den früher erwähnten Waldbäumen, der Kiefer vor allen, ist die Eberesche der Charakterbaum Pommerellens. Selten nur findet man ebenmäßig gewachsene Bäume, aber, so krumm und verwachsen sie auch sein mögen, immer sind sie im höchsten Grade malerisch. Wenn sie zur Herbstzeit im Schmucke ihrer roten Beeren dastehen, machen sie einen geradezu süd- lichen Eindruck und bilden einen eigenartigen Gegensatz zu den schlichten Hütten, die sie beschatten, den naturwüchsigen Kaschubenkindern, die unter ihnen spielen. Durchschreiten wir die öle Seenplatte von Ost nach West, so kommen wir zu dem wieder dichter mit Wald bestandenen Zentrum der pommerellischen Höhe, die das System der Schönberge überragt. Der Blick vom Dorfe Ostritz ans den Turmberg gehört zu den schönsten Fernsichtcn Pomme- rellens. Bis zum plätschernden Strande dehnen sich schattige Buchenhänge. Vom andern Ufer grüßt der Laubwald der Vorberge, und hinter ihnen erhebt sich im blauschwarzen Farbtone der Kiefernwälder die Kuppe des 331 m hohen Turmberges, der den Spiegel des Sees um ungefähr 180 ,» überragt. (Vgl. Abb. S. 131.) Zu den schönsten Aussichtspunkten der inneren Kaschubei gehören die Präsidentenhöhe bei Chmielno mit weiter Fernsicht über die nördlichen Radauneseen, sowie der Blick vom Spitzberge auf den malerischen Markt- flecken Karthaus. Sucht man romantische Größe, so findet man im Babental, südwestlich von Zuckau, am ehesten seine Rechnung. Wer am heiteren Sommer- tage das Babental durchstreift, von der waldigen Höhe herniederschaut auf den reißenden Fluß oder von blumiger Waldwiese hinaufblickt an den steilen Wänden des Ufers, die bei Ruthken eine Eisenbahnbrücke in luftiger Höhe verbindet, wird sicher von diesem lieblichen Grunde ungern scheiden. Ebenso schön, wenn auch ganz anders gestaltet, ist das Radaunetal bei Kahlbude. Hat man den Hang im Osten erklommen, um das friedliche Bild Am Ottomilier See.

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 88

1912 - Danzig : Kasemann
88 weißen Anemonei), der vanilleduftenden purpurblütigen Schwarzwurz den Hochadel der Steppengenossenschaft bildet. Ähnliche Blumenparadiese in wechselvollster Zusammensetzung gibt es in sonniger Lage längs der hohen Ufer zum Glück noch immer recht zahl- reich. Sie fehlen wenigen mergelhaltigen Stellen. Denn die Steppenflora bevorzugt den Kalkgehalt des Bodens. Er übt auf die meisten Vertreter dieses Pflanzenverbandes eine wunderbare Anziehnngs- und Erhaltungskraft aus. Die Weichselberge und -Schluchten bieten der Pflanzenwelt erwünschte Zufluchtsstätten, wo sie vor weiterer Ausrottung und den Gefahren der Kultur Weichselanhöhe bei Weißenberg (Kr. Stuhm). nach Möglichkeit geschützt sind. Berühmte Fundorte beherbergen z. B. das Rondsener Wäldchen, die Bingsberge (bei Graudenz), die Anhöhen von Weißenberg (Kreis Stuhm) und bei Mewe. In den verschiedenen Jahreszeiten kann man hier und da sich an den wichtigsten Vertretern der pontifchen Flora erfreuen, wie z. B. am Berg- steinkraute 3), an der Fahnenwickech, Vergilsasterch, am Alantch. Nicht minder reichhaltig ist ferner die sogenannte Sandflora. An den ärmsten Stellen bedecken diese anspruchslosesten Kinder Floras kaum die Blöße des oft in losen Triebsand übergehenden Bodens. Wie lehrreich ist ein solcher Spaziergang, wenn sich der Beobachter nicht darauf beschränkt, sinnlos zu sammeln oder eine Anzahl lateinischer i) Anemone silvestris. i) 2) Scorzonera purpurea. 3) Alyssum montanum. 4) Oxy- tropis pilosa. 5) Aster amellus. 6) Inula hirta.

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 92

1912 - Danzig : Kasemann
92 Dichtung untrennbar zusammen. Ward der Blick müde der eintönigen Um- gebung, sv kann er sich auf dem grünen Hag ausruhen. Bald findet er sicherlich sein Wohlgefallen an dem Klein- und Stilleben der Hecke, an dem summenden Käfer und der leiernden Grasmücke, an dem lenzigmr Leben und Lieben von Tier und Pflanze, das keiner köstlicher schilderte als Fritz Reuter in seinem „Kein Hüsung". Er, der warmherzige, niederdeutsche Dichter, ward dadurch zum beredtesten Lobredner unserer schlichten Feldhecke, die Gott noch unseren Enkeln erhalten möge. Fritz Braun. Das Deutsch-Kroner Land. Das Dt. Kroner Gebiet, ein Land der Wälder lind Seen, ist von der Natur in bezug auf die Ertragsfähigkeit des Bodens recht stiefmütterlich bedacht worden. Wirklich gutes Ackerland, das auch Weizen trägt, findet man nur in der Mitte des Kreises. Darum ist die Kreisstadt Dt. Krone an der einen Seite von einer Reihe wohlhabender Dörfer und von prächtigem Laubwald umgeben, während die andere Seite einen ärmlichen Eindruck macht. Im „Klotzow" bei Dt. Krone bildet die Buche prächtige Bestände, und der Hertasee, umgeben von wechselvollem Mischwald, ist ein landschaft- liches Juwel unserer Heimat. In sandigen Gegenden ist natürlich die Kiefer, hier „Fichte" genannt, vorherrschend. Der äußerste Südwesten, die Gegend von Schloppe, hat zum Teil trostlose Ödländereien. Im 14. Jahrhundert gab es in dem nördlich der Netze gelegenen Land- striche 8 große Waldungen, wovon eine in das Kroner Land reichte. Jen- seits der Döberitz, ehemals der Markgrafen Grenze, die die langgestreckte Reihe der Seen von Stabitz bis Sagemühl verbindet und sich in die fisch- reiche Pilow ergießt, an deren Mittelläufe ebenfalls blaue Waldseen wie Perlen aufgereiht sind, befanden sich die großen Waldungen von Jbenholz und Thurbruch *), deren Kern heute noch die Plietnitzer und Schöntaler Forst bildet. Vierundzwanzig Kilometer lang erstreckt sich die „Heide", wie man hier sagt, von der Küddow nordwestlich, in der Mitte 8 Kilometer breit, ohne Dörfer und Städte, ohne eine Ansiedlung, bis zur oberen Pilow hin, wo sie sich, durch sogenannten „Bauerntanger" mit der Linicher Forst in Verbindung stehend, in pommerschen Waldungen fortsetzt, während sie andererseits von ihrer Mitte aus nach Osten an der Küddow entlang im Jastrower Stadtwalde wiederum Pommern erreicht. Da gibt es noch Kiefern, die kerzengerade und glattstämmig wie Palmen aufstreben und nur ganz oben eine kleine Krone tragen, Bäume, die das Entzücken des Forstmannes und des Holzhändlers bilden (Abb. auf S> 93). Die Sonne durchglüht den lichten Wald und brennt aus den hundertjährigen Bäumen goldgelbes Harz, das zu Klumpen erhärtet dem trocken-moosigen Waldboden zutaumelt. Da findet das scheue Reh Äsung und an den kühlen Fluten 9 Jbenholz erinnert an das Vorkommen der Eibe, wie im benachbarten Posen Jvenbusch und Jvenwerdcr. Nicht zu verwechseln ist Jbenholz mit Jbenhorst, dem im Memeldelta liegenden Schutzgebiet für Elche. — Thnrbrnch heißt heute noch eine Försterei in der Linicher Forst.

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 104

1912 - Danzig : Kasemann
— 104 gelb leuchten, ein selten farbenprächtiges Bild zeigen. Als seltenes Glied der westpreußischen Waldhölzer tritt die Elsbeere bald einzeln, bald in kleinen Gruppen in mehr als 100 älteren Stämmen auf. Hier besitzt unsere Provinz ihren schönsten und reichsten Elsbeerenbestand. — Im nördlichen Teile der Chirkowa ist die Stieleiche Charakterbaum. Leider ist auch hier schon im Laus der Zeit Streifen um Streifen abgetrieben und mit Eichen- schonungen verschiedenen Alters bestanden, zwischen denen sich der alte Hoch- wald kulissenartig hindnrchschiebt. In ihm macht sich ein reiches Vogelleben bemerkbar: Kernbeißer, Trauerfliegenfänger, Spechtmeise, Rotkehlchen, Buch- sink, Eichelhäher, Fitislaubvogel, Waldlaubvogel, Grünspecht, Schwarzamsel, Blaumeise, Goldammer und viele andere Arten der gefiederten Welt bauen hier ihre Nester. Als Selten- heit für die Provinz gilt der hier vorkommendezwergfliegenfänger,der zu den lieblichsten Gestalten der hei- mischen Vogelwelt gehört. Am Schwarzwasser entlang über Klinger nach den Zatokken, das ist unser nächstes Ziel! Tief unten das rauschende Schwarzwasser, hoch oben der dunkle Wald . . . Das „Franzosenpflaster" bei Klinger, das der große Korse auf seinem Zuge nach Rußland von den Anwohnern fertigstellen ließ, um seine Kanonen leicht über den steilen Anberg des Schwarzwasserufers zu bringen, erinnert uns an ein be- deutungsvolles Stück unserer vater- ländischen Geschichte. Nach 2'Zsündiger Wanderung ans dem hohen bewaldeten Schwarz- wasserufer erreichen wir die Zatokken. Ein anmutiges landschaftliches Rund- gemälde breitet sich vor unseren Blicken aus: Dunkle Föhren, mit knorrigen Eichen untermischt, umrahmen ein freundliches Wiesental, das von den glitzernden Wellen des Schwarz- wassers und des Lasafließes durcheilt wird. An den Waldrändern öffnen sich tiefe Schluchten, über die Eichen, Linden und Buchen ihre Kronen breiten; zierliche Farnwedel, Anemonen, Goldnessel, Waldmeister, Sauerklee u. a. weben den zartgrünen Bvdenteppich. In den Wald! Eine geheimnisvolle Stille umfängt uns. Das geschlossene Laubdach der Buchen gewährt nur hin und wieder einem neugierigen Sonnen- strahle Einlaß. „Wir gehn auf taubeperltem Pfad Gehn in der Hallen weite Pracht, Durch schlankes Gras, durch duftiges Moos, Wo endlos Söul' an Säule steht. Durch frischer Lüfte stärkend Bad ! Und durch der Schatten hehre Nacht Dem grünen Dickicht in den Schoß; Des Unsichtbaren Schauer weht." -

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 159

1912 - Danzig : Kasemann
— 159 Es war ein erquickender Morgengang! — Der Weg läuft immer genau auf der Grenze des alten Seeufers und dem neu gebildeten Wiesenvorlande des Haffs. Sv erfreute tunt links her die fchattige Kühle des steilen Users, von rechts aber der Duft des frisch gemähten Heus. Später wird der Weg sonniger; bald aber gelangen wir in das eigentliche „Gebirge", blicken in die dunklen Waldschluchten und weit über die blaue Wasserfläche. Jetzt erst geht es wahrhaft aufwärts. Ein Seitenarm des Gebirges zweigt sich nämlich vom Hauptzuge ab und endigt in einem steilen Vorgebirge am Haff. Diesen Arm hat die Straße zu übersteigen. Als ich die einsame Waldhöhe er- reicht hatte, schlug ich mich seitwärts in den Wald, nach dem Haff zu. Im Walde begraben, ahnt man nicht, welch einen Blick diese Höhe gewährt. Durch spärliche Bäume überschaut man das endlose Haff nach Norden, die Küste bis Braunsbera, an der namentlich der turm- reiche Frauenburger Dom hervortritt. In steil abstei- genden Terrassen senkt sich die Höhe zum Strande des Haffs; Birken, Kiefern, Bu- chen, Eichen bedecken sie und gewähren den erquickendsten Schatten. Spinnen hatten ihre Fäden von Baum zu Baum und über das Heidel- beerkraut des Waldbodens gezogen. Unten im Haff aber lagen einige mächtige Steine und ließen sich von den Wellen der leichtgekränselten Fläche umspülen. Als ich nun im Moose faß und den Süd- wind hörte, wie er durch die Baumkronen rauschte im gleichmäßigen Strome, da zog ich meinen Dante aus der Tasche und las jene Stelle, in welcher er das irdische Paradies schildert: , Von einem Lüftchen, einem sanften, steten, , Doch nicht so heftig wühlt' er in den Ward leiser Zng an meiner Stirn erregt, ' -Zweigen, Aicht mehr, als ob mich Frühlingswind' Daß es die Vöglein hindert, im Gesang umwehten. Ans grünen Hoh'n all ihre Kunst zu zeigem Erzwang das Laub, zum Zittern leicht bewegt, Rein wie der Lüfte Hauch ins Dickicht drang. Sich ganz nach jener Seite hinzuneigen, Frohlockten sie ihr Morgenlied entgegen, Wohm der Berg den ersten Schatten schlägt. Wozu, begleitend, Laubgeflüster klang." Waidmannsruh. Landschaft ans den Elbinger Haffwälderu.

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 166

1912 - Danzig : Kasemann
Von der Freitreppe der Kapelle aus umfaßt das Auge eine der schönsten Fernsichten des ganzen Elbinger Höhenzuges. Ein steiler Kiesweg, den düstere, hohe, spitze Kaddikbäume begleiten, führt zum Garten hinab. Dort, wo er endet, stößt auf ihn, links sich herabsenkend, die Buchenwand des Klosterberges. Rechts gleitet der Blick über die Gutsanlagen, das Dorf und das schmale Vorland mit seinen Äckern, Hasswiesen und Baumreihen zur weit sich dehnenden Wasserfläche des Hasses. Sie findet ihren Abschluß durch den kräftigen, leichtbewegten Strich der Nehrung, hinter dem ein schmaler Streifen See sich schwach gegen den Himmel absetzt. Landeinwärts, etwa in Breite des Küstensaumes der Herrschaft Cadinen, erstreckt sich ans gleichmäßig steil ansteigender Höhe der abwechselungsreiche Hochwald des Gutes. Ihn trennen von den anderen Teilen des Elbinger Die fitnf sagenumwobenen Linden bei Kickelhof unweit Cadinen. Höhenzuges im Süden der Tannengrund, int Norden der Stelliner Grenz- grund. Zu diesem führen fast senkrecht vier Schluchten, die den Rücken in ebensoviel, fast gleiche Teile zerlegen. Den größten, dem Haffe zunächst- gelegenen, durchzieht noch der Pliezke-Grund und teilt ihn dadurch in eine nördliche und südliche Hälfte. Aus einem Gebiet von kaum zwei Wegstunden Länge, wo das Land zit fast 200 Meter Höhe aus der Ebene ansteigt, muß diese Vielgestalt der Landschaft, teils verborgen, teils aber auch besonders betont durch den hoch- stämmigen Mischwald, dem Auge hervorragende Reize bieten. Voll Wobl- gesallens ruht es an den zahlreichen Aussichten auf der stets neuen, fesseln- den Linienführung, ans den sich über- und hintereinander schiebenden Wald- rückev und den einander zustrebenden Schluchten. Besonders der Teil des Gebietes, bat die Bevölkerung „Rehberge" nennt, bildet das immer wieder gern erwählte Ziel fröhlicher Wanderer. Edward Carstenn.

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 178

1912 - Danzig : Kasemann
178 schattige Bäume in ihrer Flut. Auch die Höhen, die das Tal begleiten, sind zumeist baumlos und kahl. Nur gerade gegenüber von unserer hohen Warte sendet die Königliche Forst Kosten ihre Vorposten bis an das User der Dreweuz herab. Und doch vermissen wir hier den Wald gar nicht so sehr. Die Höhen, die dem durchschnittlich einen starken Kilometer breiten Erosionstale der Drewenz folgen, sind ansehnlich genug, um dem Bilde eindrucksvolle Umrisse zu verleihen. Ihre anmutig geschweiften Grenzen und die blinkende Ser- pentine des Flüßchens bilden die Raumachsen des Landschaftsbildes, das wir von unserm freien Standpunkt aus überschauen. Der Mangel an Baumwuchs verleiht ihm etwas Steppenhaftes; vielleicht erscheint es uns mark fanden sich hochstämmige Bäume in großer Anzahl vor. Blicken wir vom Bischofsberge auf Danzig herab, lassen wir vom Graudenzer Schloßberge unsern Blick über die ansehnliche Fabrikstadt schweifen, so bilden diese Siedelungen den wesentlichsten Bestandteil des Gemäldes, neben dem alles andere nur unwesentliches Beiwerk ist. Das bescheidene Neumark ist nicht so anspruchsvoll; seine paar Plätze und Gassen beanspruchen nur einen winzigen Bruchteil des geräumigen Bildes. Und doch verleiht das Städtchen der ganzen Landschaft ihre Eigenart. Immer wieder kehrt unser Blick von den Bergen und Flußschleifen zu seinen Türmen zurück. Winzig klein, wie er ist, vermag der Ort die Großzügigkeit der natürlichen Linien nicht zu beeinträchtigen und verleiht doch der ganzen Landschaft Wonne und Leben. Ganz anders wirkt dieselbe Gegend auf den Beschauer, wenn wir sie von dem benachbarten Hügel überschauen, den die Nenmarker mit bescheidenen Mitteln in einen Stadtpark verwandelt haben. Da dort die Stadt gerade zu unseren Füßen liegst beansprucht sie unsere Teilnahme auch in viel höherem Maße. Zeigten uns die Nawraberge ein freies Naturgemälde, ans dem das Städtchen nur Beiwerk war, so sehen wir von dem Stadtpark ans ein Stadtbild, für das die benachbarten Berge nur den Rahmen liefern. Neumark i. Westpr. gerade deshalb sehenswerter wie die idyllischeren Landschaften an anderen westpreu- ßischen Flüßchen, die sich im Er- lenschatten durch blumige Wiesen schlängeln. Nur in dem ummauerten Garten, der die Stätte des längst verschwundenen Klosters Lonk be- zeichnet, und dann wieder in unmit- telbarer Nähe des Städtchens Neu-

10. Heimatkundliches Lesebuch - S. 141

1912 - Danzig : Kasemann
141 Nehrung hinein. Wir folgen dem Weichselstrom, der sich wie ein Silberband durch flache Landschaft in mancher Krümmung der See nähert. Die langen Molen zeichnen sich deutlich in die See hinein mit dem eisernen Leuchtturm an ihrem Ende, und sie weisen gleich einem Finger nach der Reede hin, welche von Schiffen gleichsam belebt ist. Auch manches Schiff mit weiß- glänzenden Segeln erscheint nordwärts, indem es die Halbinsel Hela um- segelt, die öfters mit ihren Sanddünen auch dem unbewaffneten Auge deut- lich erscheint, ja auch wohl durch jenes feenhafte Zauberspiel gebrochener Lichtstrahlen in nächster Nähe sich zeigt Zu unsern Füßen, wenn wir über die bewaldeten Höhen des Karlsberges kaum hinwegblicken, dehnt sich Oliva mit mannigfachem Reiz aus. Aus dem vielfarbigen Grün hebt sich der kleine, rote Turm der evangelischen Kirche, dann die zierlich spitzen Zwilling^- türme der schö- nen, würdigen Klosterkirche, und neben ihnen zeichnen sich als grade Linien die hohen Hecken des Klostergartens in dem übrigen Grün ganz deut- lich ab. Weiter- hin schließt sich daran der Ort Oliva, dessen be- lebte Straßen klar vor uns liegen, und der durch die nahen Gewässer mit blinkendemspie- gel freundlich verschönt wird. Jenseits heben sich sanft die Höhen von Pelonken empor. Weiter rechts öffnet sich der reizende Grund von Freudental und Schwaben tal mit seiner stillen, lieblichen Zurückgezogenheit, wie wir sie eben vorhin schilderten. Lange, recht lange kann man hier verweilen, und gewiß werden die meisten Besucher dieser Höhe dennoch früher von ihr scheiden müssen, als sie es eigentlich wünschen." Die ganze Landschaft atmet die lebens- und freudevolle Poesie eines Reinick, des Danziger Dichters; hier kann man seinem „Sonntagsmorgen" nachempfinden, hier mit ihm jubeln: „O, wie ist doch die Erde so schön, so schön!" An den Westrand dieser Wälder grenzt die sogenannte Seenplatte, ein ödes Sandgebiet, das an manchen Stellen überhaupt keine Humusdecke trügt. Hier ist's nicht gastlich, wenn der Sturm über die Fläche führt, uns den scharfen Sand ins Antlitz treibt und das brennende Auge keine Ruhepunkte findet als hier und da eine kleine Kaschubenhütte. In diesem Landstrich ist der Baumwuchs wohl infolge der häufigen, scharfen Winde nur ärmlich: die Ebereschen und Weiden, die am Wege stehen, von deren Zweigen die Blick auf den Mariensce im Kreise Karthaus.
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