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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 60

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 60 — 3. Verona an der Etsch, die wichtigste der vier von den Österreichern zur Behauptung Venetiens angelegten Festungen (Peschiera, Mautua^Leguago: Festungsviereck — spr. peskiera, lettjägo). 4. Venedigs, Lagunenstadt am adriatischen Meere, reich an schönen Ge- bänden (Dogenpalast, Markuskirche) und Kuustschützeu. Der Handel ist nn- bedeuteud, von Gewerben werden Goldwaren- und Glasindustrie und die Mosaikkunst gepflegt (s. Abb. 18). Städte im nordöstlichen Hügelvorlande des Apennin: 5. Parma, Mittelpunkt des Seidenbaues; Käsefabriken (Parmesankäse). Universität. 6. Bologna (bolonja), wichtige Handelsstadt an der über den Apennin nach der Arnoebene führenden Straße, daher als Schlüssel Mittelitaliens starke Festung. Fabriken für Seiden- und Sammetwaren, künstliche Blumen, Macca- rouis und Salamiwurst. Älteste Uuiversität Italiens. 7. Ancona, vorzügliche Seefestung, Judustrieort sür Schiffbau und Schiffs- bedarf. Verkehr mit der Balkanhalbüisel und dem Orient. Küsten- und Flachlandstädte am Südrande des Nordapennin: 8. Gennas, erste See- und Handelsstadt Italiens mit großem Seearsenal, Dampserverbindnng mit allen wichtigen Mittelmeerhäfen und vielen über- seeischen Häfen. Endpunkt der Gotthardbahn, Hauptort für Korallenwaren. 9. Spezia, größter Kriegshafen Italiens. In der Nähe Carrära, Haupt- sitz der Marmorgewiunnng. 10. Livo rno, Hafenstadt der toskanischen Ebene mit großen Schiffswerften und Marmor-, Alabaster-, Korallenindustrie. — Landeinwärts Pisa4) am Arno, mit berühmtem Dom und dem schieseu Turm; Universität. In der Nähe heiße Bäder und Quecksilbergrubeu. 11. Florenz^) am Arno, genau südlich von Bologna, mit dem es durch die Apenuiubahu verbuudeu ist, frühere Hauptstadt des Königreichs, reich an Kunstschätzen. Bedeutend in Seidenmanufaktur, Strohflechterei, Marmor- und Alabasterarbeiten. *) Gedicht: Andreas Hofer, von Mosen. 2) Venedig („die Schöne"), durch Ansiedlnng von Flüchtlingen beim Einfall der Hunnen in Italien (452 n. Chr.) entstanden, liegt auf 120 Inseln. Es ist mit dem Fest- lande durch eine 4 km lange Eisenbahnbrücke verbunden. 150 Kanäle bilden die Verkehrs- straßen, darunter der Canal grande. Im Mittelalter eine Republik und erster Handels- staat der Welt. — Gedicht: Venedig, v. Platen. 3) Genua („die Prächtige"), amphitheatralisch erbaut, hat schmale Straßen und hohe Häuser (oft 8 Stockwerke). Im Mittelalter Republik mit bedeutendem Handel. — An der nach Frankreich führenden Küstenbcihn San Remo, Kurort. 4) Konzil i I. 1409. 5) Gedicht: Der Löwe von Florenz, v. Bernhardt.

2. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 59

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 59 — werden Kupfer, Quecksilber und andere Erze gewonnen. Dagegen mangelt Stein- kohle gänzlich. Die Gewerbthätigkeit erstreckt sich auf Verarbeitung von Seide und Baumwolle zu Geweben, auf Strohflechterei und auf die Ver- arbeitung des Eifeus unter Zuhilfenahme der Wasserkräfte. Der Handel ist unbedeutend. Hauptverkehrsländer sind die drei Nachbarstaaten, während der Handel mit Deutschland, aus dem Italien Kohlen, Eisenwaren und Maschinen bezieht, erst im Aufschwung begriffen ist. Die Ausfuhr umfaßt Wein, Süd- fruchte, Seide, Öl, Korallen-, Marmor- und Glaswaren, Strohgeflechte, die Einfuhr Kolonialwaren, Getreide, Webwaren und Maschinen. §♦ 54. Staaten, Werfcrfsung, Wewobner und Städte. Die Apennin-Halbinsel enthält: ein Erbkönigreich (Italien) und eine Republik (San Marino^). Das Königreich Italien, etwas größer als das halbe deutsche Reich und wenig kleiner als das britische Jnselreich, bleibt an Volksdichte wenig hinter letzterem zurück. Es ist eine konstitutionelle Monarchie mit 2 Kammern (Senat und Deputiertenkammer). Die sehr arbeitsame und bedürfnislose Be- völkernng ist romanischen Stammes und katholischer Konfession. Im ganzen Lande, besonders aber in Unteritalien und Sicilien, herrschen große Armut und Unbildung'^). Städte der lombardischen Tiefebene^): 1. Turin am Po, Fabrikstadt für Seiden-, Woll- und Baumwollgewebe; Universität. Endpnnkt der Mont Cenis-Bahn/) 2. Mailand, erste Handels- und bedeutendste Fabrikstadt Oberitaliens, im Mittelpunkte des ganzen Verkehrs der Poebene (10 große Landstraßen, 8 Eisenbahnen und 3 Kanäle kreuzen sich hier); Mittelpunkt der Seiden- industrie; erster Börsenplatz Italiens. Prachtvoller gotischer Dom ans Marmor. — Südlich davon Pavia, alte Nebenbuhlerin Mailands, mit berühmter Universität. *) San Marino, gegründet von dem Einsiedler Marinns im 4. Jahrhundert aus einer Anhöhe im mittleren Italien, ist der älteste Staat in Europa und steht unter dem Protektorate Italiens. Die Republik ist 59 gkm groß und hat 8000 Einwohner. ') Auf 100 Einwohner kommen 60 Analphabeten (d. h. Menschen ohne Schulbildung). ^) Die Lombardei ist reich an Schlachtfeldern: a) Auf den raudischeu Feld'ern bei Vercelli besiegte Marius die Kimbern (101 v. Chr.). d) Bei Legnano (westl. von Mailand) schlugen die lombardischen Städte Friedrich Barbarossa (1176). c) Unweit Pavia siegte Karl V. über Franz I. von Frankreich (1525). d) Bei Magenta (westl. von Mailand) und Solferino (westl. vom sog. Festungsviereck) erlitten die Österreicher Niederlagen (1859). 4) Diese Linie setzt sich fort über Alessandria — Bologna nach Brindisi (die Ostküste begleitend), über Alessandria — Rom nach Neapel (auf der Westküste). In die Strecke Alessan- dria — Brindisi münden in der Lombardei: die St. Gotthard-Bahn (über Mailand), die Brenner Bahn (über Mantua) und die Semmering-Bahn (über Venedig).

3. Das Deutsche Reich - S. 20

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 20 — ab hange des St. Gotthard aus Bergsee und Gletscherbach entspringend, durch- fließt der Rheiu in reißendem Laufe tiefe Alpeuthäler und taucht bei seinem Eintritt in die Ebene in den klaren Gewässern des selten zufrierenden^), über 250 rn tiefen Bodensees unter. Westlich vom See durchmißt er eiu enges Durchbruchsthal zwischen Schwarzwald und Schweizer Jnra und stürzt unweit Schaffhausens in 100 m breiten Stromschnellen über ein 21 m hohes Riff des Jura (Rheinfall bei Schloß Lausen, s. Abb. 2). Bei Basel betritt er die oberrheinische Tiefebene, welche er bei Mainz verläßt. Diese Ebene reicht jedoch im N. noch eine Strecke in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hinein (Wetteran). Die weite Rheinebene wird zu beiden Seiten von hohen Gebirgswällen begrenzt: im W. vom Wasgau, vou der Haardt und dem Pfälzer Berglaud, im 0. von dem Schwarzwald und dem Odenwald, der sich weiter nordwärts im Spessart fortsetzt. Die größten Höhen der Umwallnng liegen im 3. einander gegenüber: im Wasgan der Sulzer Welchen und im Schwarzwald der wenig höhere Feldberg (— 1/2 Zugspitz). Während diese Gebirge der oberrheinischen Tief- ebene ihre Steilseiten, schroffe Abhänge mit tiefen, von Bergwassern durch- rauschten Schluchteu, zuwenden, dachen sie sich nach außen allmählich zu den Stufenländern ab. Tannenwälder^), aus denen nur die höchsten Gipfel kahl hervorragen, bedecken die Berge und umrahmen die dnnklen, von Dichtung und Sage verherrlichten Bergseen.^) Burgen und Klöster, meistenteils in Trümmern liegend, schmücken die Höhen und Thäler. Auch der Odenwald ist im W. scharf begrenzt; er erhebt sich bis 600 m Höhe. Fast dieselbe Höhe erreicht der rauhe Spessart, ein mit Buchen und Eichen*) dicht bewaldetes Berg- land. Etwas höher erheben sich Haardt (d. h. Hochwald) und Pfälzer Bergland. b) Die Lothringer Stufenlandschaft, der Westflügel des Beckeus, dacht sich ohne bedeutende Erhebungen.in nordwestlicher Richtung ab. Sie besteht am Fuße des Wasgenwaldes ans der wellenförmigen Lothringer Seenplatte; westlich von dieser erhebt sich die Lothringer Jnraplatte, *) In 1000 Jahren ist der See nur 30 mal ganz zugefroren. — Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von G. Schwab. 2) Freiligrath, Die Auswanderer: „Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen." 3) Gedichte: Mummelsees Rache und Märchen vom Mummelsee im Schwarz- walde, von Schnezler. 4) Vom Spessart gilt das Dichterwort: Mit seinen Buchen, seinen Eichen läßt sich kein anderer Wald vergleichen; wie Säulen hoch im Tempelraum steh'n seine Stämme Baum an Baum.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — bei Neuburg, Kelheim und Passau) bedeutend eiugeeugt. Die am Ostab- hange des Schwarzwaldes aus zwei Quellbächen, Brege und Brigach, her- vorgehende Donau wird bei Ulm schiffbar und bildet an zwei Stellen (bei Ulm und Ingolstadt) große versumpfte Becken, sogenannte Riede oder Moser. Bei Passau verläßt sie das deutsche Reich. 6) Die beiden Hochebenen der Landschaft senken sich zur Douau. Die schwäbisch-bayrische Hochebene trägt unmittelbar am Fuße der Kalk- alpeu eine Zone vereinzelter Erhebungen und Senken, die Spuren einer ehe- mals von den Alpen ausgehenden Bedeckung des Landes mit Gletschereis. Die Einsenknngen tragen entweder Seen, wie den Bodensee, den Chiemsee (bayrisches Meer), den Tegernsee n. a., oder Hochmoore. Der Bodensee*), das durch seine Größe und Tiefe (über 250 m) ausgezeichnete „schwäbische Meer", besteht ans einem Hanptbecken, dem Obersee, der nach W. zwei Aus- läufer, den Überliuger See und den Unterfee, aussendet. — Nördlich von dieser sogenannten Moränenlandschaft dehnt sich bis zum Douauthal die eigentliche Hochebene aus, ein Hügelland, das durch zahlreiche Thäler in eine Anzahl wellenförmiger Platten zerschnitten ist. Die in diesen Thälern fließenden Donannebenflüffe Jller, Lech, Isar, Inn mit Salzach, wälzen in stürmischem Laufe den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwild- bäche zuführen. Sommerliche, durch Gewitterregen verursachte Hochfluten lassen ihre Waffermaffe gewaltig, bis zum Vierzigfacheu des winterlichen Niederwaffers, anschwellen. Sie können deshalb nur mit Flößen befahren werden. Gleich der Donau bilden sie stellenweise versumpfte Becken. — Die vielfach fandige oberpfälzische Hochebene, die nördliche Fortsetzung der schwäbisch-bayrischen Hochebene, wird von der Nab durchflössen. Krwerbscsuellen. § 9. Die Bewohner des Alpenvorlandes sind auf die Landwirtschaft als Haupterwerb angewiesen. Die Almen, Matten und Wiesen der Kalkalpen und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger Rinder und kühner Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käseerzeugung ge- halten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich vom Ge- birge entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und Garten- land verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut ist. Eiueu großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch, welche das Land weit und breit mit dem Holze der düsteren Fichtenwälder versorgt. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Alpenvorlands mit Aus- nahme des Salzes in den Salzburger Alpen, des Graphits bei Pasfan *) Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von Schwab.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 270

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 270 — emporstrecken, und fällt nach W. steil zur paeifischen Küstenebene, nach 0. all- mählich zur Hochebene ab. Das mexieanische Tafelland wird durch zahl- reiche Höhenzüge in einzelne Thalbecken zerlegt, von denen manche abflußlose Seen- und Sumpfgebiete bilden. Sein südlichster Teil ist das seenreiche, von Vulkanen umgebene Plateau von Anahnac (spr. ana-uak, d. h. Land am Wasser). Zwischen ihm und dem Golf von Campeche erhebt sich der höchste Gipfel Nordamerikas, der fast 5600 m hohe Pie von Orizaba (spr. ortssälm) oder Citlaltspetl (b. h. Sternberg, weil sein Gipfel, wenn der Vulkan thätig ist, nachts gleich einenl Sterne glänzt). Wenig niedriger ist der westlich von ihm aufragende, noch thätige Vulkan Popocatöpetl (d. h. rauchender Berg). Die als Sierra Madre orieutal bezeichnete Ostcordillere besteht hauptsächlich aus den zerklüfteten, mit Berggruppen besetzten Steilabhängen des Tafellandes, die sich im 8. zur Küstenebene des Golfs von Mexico, weiter nördlich zum Rio Grande del Norte, dem Grenzfluß zwischen Mexico und der Union, senken. d) Auch die Cordillereu der vereinigten Staaten, die unmittelbare Fortsetzung der mexicanischen, gliedern sich in zwei Randgebirge (die paeifischen Cordilleren im W. und die Felsengebirge im 0.), welche riesige Tafelländer und Hochlandsbecken einschließen. — Durch eine tiefe, wüstenhafte Einsenknng von der westlichen Sierra Madre getrennt, erhebt sich der Westrand des centralen Beckens, die paeifischen Cordilleren, in zwei Parallelzügen: die äußere Zone wird von den steil zum Oceau abfallenden Küstenketten (Coast Ranges) gebildet, die innere besteht aus der wald- und mineralreichen, am Westabhange^) dicht bevölkerten Sierra Nevada nebst ihrer nördlichen Fort- setznng, dem basaltischen Kaskadengebirge. Zwischen diesen beiden Parallel- zügeu eingesenkt liegt das große Thal von Calisornien (Länge des Rheinthals von Basel bis zur Mündung); der dasselbe durchfließende Saeramento ergießt sich in die große Bai von San Francisco durch das „goldene Thor" (Golden Gate), eine Lücke der Küstenketten (s. Abb. 32, Profil durch Nordamerika). Die östlich von der Sierra Nevada und dem Kaskadengebirge liegenden Tafelländer und Becken gliedern sich in drei Abschnitte: das Colorado- Tafelland (von der Größe des Königreichs Preußen) im 8., das große Becken (von der Größe Österreich-Ungarns) in der Mitte und das Colnmbia-Tasel- land (ungefähr von gleicher Ausdehnung) im N. — Das Colorado-Tafel- land, eine mit Lehm und Sand bedeckte Wüstensteppe, besteht aus mehreren *) Unter den tief einschneidenden Thälern am Westabhange der landschaftlich schönen Sierra Nevada ist das malerische Josemite-Thal (spr. josemitti, d. h. Thal des großen Grizzlibären), von Zwo—1500 m hohen Felswänden eingeschlossen, das berühmteste; hier stürzen die fast 800 m hohen Aosemite-Fälle in mehreren Sprüngen, von denen der oberste 450 m beträgt, zu Thale. In der Nähe befinden sich einige Haine der berühmten Mam- mutbäume. i

6. Lehrbuch der Geographie - S. 275

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 275 — 2. San Francisco, Großstadt an der gleichnamigen geräumigen Bai, größte und reichste Stadt des „fernen Westens", mit bedeutender Industrie und großem Handelsverkehr, besonders mit Ostasien und Australien (Ausfuhr von Edelmetallen, Wein, Obst, Getreide, Wolle); Endpunkt der Central- Pacisicbahn. Universität. 3. Vanconver (wänküw'r), Hafen von Britisch-Nordamerika gegenüber der gleichnamigen Insel, mit lebhaftem Handel, Endpunkt der cauadischen Pacisicbahn; noch bedeutender ist der Schiffsverkehr von Victoria, der Haupt- stadt Britisch-Columbias, am Südnser der Insel Vanconver. Städte der centralen Tafelländer: 4. Mexico, Großstadt auf dem seenreichen Plateau von Anahnac, Haupt- stadt der Republik mit bedeutender Industrie (Gold- und Silberwaren, Cigarren, Hüte u. a.) und lebhaftem Handel, an dem besonders deutsche Häuser beteiligt sind. Universität, Bergakademie. 5. San Luis Potosi (ßan huß potoßi), neben Guanajus-to, Dura.ngo u.a. die bedeutendste Minenstadt des mexicanischen Hochlandes, mit Schmelzwerken und Münzstätten; in der Umgegend große Silberminen. 6. Salt Lake City (ßalt läk ßiti), am Jordan River unweit des großen Salzsees gelegen, Hauptstadt des Staates Utah, von den Mormonen gegründet, deren Fleiß die wüstenhafte Umgegend in reiche Fruchtgefilde verwandelt hat. Bedeutender Binnenhandel. Universität, Mormonentempel. Hafen- und Minenftädte der östlichen Cordilleren: 7. Vera Cruz am Campechegolf, Haupthafen Mexicos mit bedeutender Ausfuhr von Edelmetallen, Plantagenprodukten, Häuten und Hülsenfrüchten. 8. Denver, Großstadt am Fuß der Felsengebirge und am Südarm des Platte River, Hauptstadt des Staates Colorado, mit großer Textil- und Maschinenindustrie, ungeheuren Schmelzwerken und reichen Silberminen in der Umgegend. Unter den Bewohnern viele Deutsche. — Westlich davou im Colorado-Gebirge die Blei- und Silbergruben von Leadville. Ii. Die nordamerikanische Ebene. Gliederung. § 282, Die große nordamerikanische Ebene (50°/0 des Gesamt- areals) reicht durch die Mitte des Kontinents vom mexicanischen Meerbusen bis zum nördlichen Eismeer. Niedrige, durchschnittlich 500 m hohe Boden- schwellen (die Landhöhen und das Missouri-Plateau) durchqueren zwischen den 18*

7. Lehrbuch der Geographie - S. 279

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 279 - steht auf hoher Stufe, besonders in Texas und den mittleren Staaten, welche riesige Rinder-, Pferde- und Schweineherden besitzen. Der Fischfang beschäftigt allein auf den großen Seen eine Flotte von 5000 Schiffen; an der Golfküste wird Schwammfischerei und Schildkrötenfang betrieben. Mit Mine- ralien ist die Landschaft reich gesegnet. Von den sechs großen Kohlenfeldern der Union entfallen drei, das Michiganbecken, das Centralgebiet (zwischen Mississippi und Ohio) und das Präriengebiet (vom Missouri bis nach Texas hinein) auf die mittlere Union. Eisen ist an vielen Orten, besonders im 8. und W. der großen Seen, vorhanden, wo auch Kupfer, Ziuk und Salz ge- Wonnen wird.*) — Eine blühende Industrie verwertet die Roherzeugnisse des Landbaus, der Viehzucht und des Bergbaus. Getreide- und Sägemühlen, Banmwoll-, Zucker- und Cigarrensabriken, Brauereien und Brennereien, riesige Schlachtanstalten und Fleischpackereien verarbeiten die Produkte der Farmen, auf denen die Landwirtschaft mit Hilfe von Maschinen höchst praktisch und er- folgreich betrieben wird. Der Maschinenbau befaßt sich hauptsächlich mit der Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen und Eisenbahnmaterial. — Haupt- gegenstände der Ausfuhr sind Getreide, Mehl, Baumwolle, Zucker, Tabak und Eigarren, Holz, Wolle, lebendes Vieh und Schweinefleisch; die Einfuhr erstreckt sich besonders auf Lebensmittel, Kolonialwaren, Gewebe und Maschinen. Dem Verkehre dienen außer den großen Strömen zahlreiche Eisenbahnlinien, unter denen fünf das Becken von W. nach 0. kreuzende Überland- oder Pacific- linien und zwei von der Seenplatte nach dem Golf von Mexico führende Schienenwege von besonderer Wichtigkeit sind. Staaten, Wewobner und Städte. §. 23». Politisch gehört das Mississippibecken fast vollständig den ver- einigten Staaten von Nordamerika an, von denen es neben den östlichen Hälften dreier Felsengebirgsstaaten 21 Staaten und 2 Territorien umfaßt.**) Nur das Gebiet nördlich von der Seenplatte gehört zu Cauada. — Unter den Bewohnern des Beckens befindet sich die Mehrzahl der zur Union gehörenden farbigen Bevölkerung. Von den Indianern leben fünf Stämme (Eherokefen, *) Im So. des Staates Missouri liegt der Eisenberg, ein von Erzadern durchzogener Porphyrhügel, den eine 2—9 m dicke Schicht von Spiegeleisenerz, fast 70°/0 reinen Eisens enthaltend, bedeckt. Vergl. den Eisenberg bei Gellivara in Nordschweden. **) Die Staaten des Mississippibeckens sind: westlich vom Mississippi Texas (größer als das deutsche Reich), Louisiana, Arkansas, Jndianerterritorium und Territ. Oklohama, Kansas, Missouri, Iowa, Nebraska, Süd- und Nord-Dakota und Minnesota; östlich vom Mississippi Florida, Georgia, Alabama, Mississippi, Tennessee, Kentucky, Ohio, Indiana, Illinois, Wisconsin und Michigan. — Im W. ragen Montana, Colorado und Nen-Mexico in das Becken hinein.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 283

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 283 — Die Westhälfte der nordischen Ebene ist das nach 0. abfallende, fast ebene canadische Prärientaselland. Echte, ausschließlich mit Steppengräsern und -Kräutern bedeckte Prärienstrecken finden sich jedoch nur im 8., zwischen den Quellflüssen des Saskatschewan. Nördlich davon ist der Boden zunächst mit sommergrünem Laubwald und Wiesen und dann mit unabsehbaren Nadel- Waldungen bedeckt, welche au den Gestaden des Eismeers ihre Herrschaft an die baumlosen Moos- und Flechtentundren abtreten. — Die wellenförmige Osthälfte der Ebene, ein Land voll malerischer Seen, schöner Wasserfälle und riesiger Tannenwälder, wird nur von unbedeutenden Hügelreihen und Klippen durchzogen und geht im N. und No. ebenfalls in die Eiswüsten der Tundra über. Die zahlreichen, teilweise falzigen Polarseen und die Flüsse (darunter der große Fischfluß, zum uördl. Eismeer) stehen zwar in vielfacher Verbindung unter einander, besitzen aber für die Schiffahrt wenig Wert. Krrverbs quellen. § 237. Die Landwirtschaft der nordischen Ebene steht infolge des unwirtlichen Klimas und des namentlich im 0. sehr sterilen Bodens noch nicht auf hoher Stufe, hat jedoch auch hier eiue Zukunft, besonders im Prärien- tafelland, wo der Weizen bis zum 60. Breitengrade gute Erträge abwirft und Gerste wie Hafer noch an dem Südnfer des großen Bärensees reifen. Die noch wenig entwickelte Waldwirtschaft liefert Bau- und Nutzholz, während die von Indianern und von größtenteils französischen Waldläufern und Trappern (Fallenstellern) betriebene Jagd auf Pelztiere noch immer reiche Erträge abwirft (Bisamratten, Biber, Marder, Nerze, Luchse, Ottern, Bären). Industrie ist nicht vorhanden, und der Handel, in dem bisweilen noch das Biberfell als Münze dient, beschränkt sich ans die Ausfuhr von Pelzwerk, das meistens nach London und Leipzig geht, und auf die Einfuhr von Waffen und Schießbedarf, Eisenwaren, Lebensmitteln und geistigen Getränken. Außer der cauadischeu Paeifiebahu, die den äußersten Süden der Landschaft berührt, sind noch keine modernen Verkehrswege vorhanden. Stierten, Wervohner und Städte. 8 238. Politisch gehört die nordische Ebene zum Dominion of Canada mit Ausnahme des äußersten Nordwestens (Alaska), der im Besitz der Union ist. — Die Bevölkerung ist eine äußerst dünne, ausgenommen in der stärker besiedelten Umgebung des Wiuuipeg-Sees (Mauitoba); sie besteht aus Indianern (Hauptstamm die Athabasken oder Tschippewais), Eskimos im hohen N. und Europäern (Franzosen besonders als Pelzjäger, Briten, Iren und Deutsche als Ackerbauer). — Größere städtische Ansiedelungen fehlen dem ungeheuren

9. Lehrbuch der Geographie - S. 284

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
- 284 — Gebiete der Ebene fast ganz; dagegen liegen Forts und Faktoreien, als Stütz- punkte und Handelscentren der großen Pelzcompagnien begründet, überall bis zu den Küsten des Eismeeres, und aus manchen von diesen haben sich Dörfer und kleine Ackerbaustüdtchen entwickelt. Handelscentrum im 8. der nordischen Ebene: 25. Winnipeg am Südende des gleichn. Sees, Hauptstadt von Manitoba, an der canadischen Pacisicbahn gleichweit von beiden Oceanen gelegen, Mittel- Punkt des Handels und Verkehrs von Central-Canada. Iii. Das apalachische Gebirgssystem. Wodenform und Gewässer. § 239. Das apalachische Gebirgssystem übertrifft an.ausdehnung das Alpengebiet bedeutend, bleibt jedoch an Höhe und Mannigfaltigkeit der Boden- form weit hinter ihm zurück. Es begleitet die Küste des atlantischen Oceans von der breiten Golsniederuug bis zum St. Lorenzgolf und fetzt sich hier auf den vorgelagerten Halbinseln und Inseln bis nach Neusundland fort. Wie die Cordilleren, hat es seine jetzige Gestalt durch Faltungen, Einbrüche und Verwerfungen erhalten und besteht daher aus mehreren von Sw. nach No. streichenden Parallelketteu, die reich an Verästelungen, Thalmulden und Eng- Pässen sind. Ein tiefer Querbruch, das Hudfou-Mohawkthal, teilt das Gebirge in die südwestlichen und die nordöstlichen Apalachen. a) Die Sndwest-Apalachen werden durch ein Längenthal in zwei Haupt- teile, das Eumberland-Gebirge im W. und die Alleghanies im 0. (spr. kmnber- länd und älligßnis), geschieden. Dieses große apalachische Thal wird durch langgestreckte, mauerartige Gebirgssalteu in eine Reihe kleinerer Abschnitte oder Thäler zerlegt. Das aus Schiefern, Kalk- und Sandsteinen zusammen- gesetzte Cumberland-Gebirge besteht aus mehreren parallelen, steilen und schmalen Faltenzügen ohne eigentliche Gipfelerhebungen und verflacht sich westwärts zu dem höhlenreichen, von zahllosen Wasserlänsen durchzogenen apalachischen Tafellande (f. §. 233b). — Die Alleghanies (£>. h. die End- losen), die Hauptzone der Apalachen, vorwiegend aus Gneis. Schiefer und Granit bestehend, tragen den Hanptgipsel des ganzen Gebirgssystems, den über 2000 m hohen Black Dome oder Mitschell Peak. „Die Landschaft ist in den Thälern ebenso wie auf den Höhen oft großartig fchöu, im allge- meinen aber lagert eine feierliche Ruhe auf ihr, und das, was man pittoresk und romantisch zu nennen pflegt, geht ihr beinahe vollständig ab." Stellen- weife sind die Höhen von einer mächtigen Waldvegetation bekleidet, die „dem menschlichen Fnße das Eindringen in das Urwaldsdickicht wehrt, dagegen aber Bären, Wölfen und anderen Raubtieren bis auf den heutigen Tag sichere

10. Lehrbuch der Geographie - S. 285

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 285 — Schlupfwinkel gewährt." Zahlreiche Gebirgsbäche und Flüsse stürzen in statt- lichen Fällen oder Kaskaden in die verzweigten Thalgebiete hinab. Die meisten von ihnen, n. a. der Savauuah, der Potömac, der Susquehauua (ßaßqumunä, d. h. krummer Fluß) und der Delaware (döla-när), ergießen sich in den atlantischen Oeean.*) Östlich von den Alleghanies bildet eine Anzahl niedrigerer Bergketten, die sog. Fußhügelregion, den Übergang zu der 50—300 km breiten atlantischen Küstenniederung, die sich langsam zum Meere abdacht. Sie ist durch die Ablageruugsthätigkeit der Flüsse entstanden und daher aus Gebirgsschutt der Alleghanies, Mergel und Sand ausgebaut. Dünen begleiten die teilweise sumpfige, buchten- und hafenreiche Meeresküste. d) Die Nor dost-Apalachen, gleich den Alleghanies aus Gneis, Grauit und Schieferarten zusammengesetzt, werden durch mehrere von Flüssen durch- zogeue Längs- und Querbrüche in eine Anzahl Gebirgsketten zerlegt, die sich jenseit des St. Lorenzgolfes auf Neufundland fortsetzen. Die bedeutendsten Glieder dieser Apalachengruppe, der gewaltige Granitstock der Adirondacks und der lange Rücken der Green Mountains, liegen zu beiden Seiten des großen Champlaiu-Thals, welches sich nach 8. zum Hudsou-Thal, nach N. zum St. Lorenzstrom-Thal öffnet. Charakteristisch für die ganze Landschaft sind die mächtigen Ablagerungen von Moränenschutt, die zahlreichen erra- tischen Blocke, die vielen Seen und Teiche, sämtlich Zeugen einer früheren Be- decknng des Landes mit nordischem Gletschereis. Die Hanptflüsse sind der Hudson, welcher mit seinem Nebenfluß, dem Mohawk, die Trennungslinie zwischen den beiden Apalachengebieten bildet, und der Connecticut (konnektikat, d. h. langer Fluß), beide reich an malerischen Ufern, Wasserfällen und Strom- schnellen. Erwerbsquellen. § 24:0. Die Landwirtschaft erzeugt in den südl. Teilen der atlantischen Küstenniederung vor allem Baumwolle, in der Mitte der Landschaft Tabak, Mais und Weizen, während im N. vorwiegend Hafer gebaut wird. Bedeutend ist auch der Hopfenbau im Staate New Jork. Im N. der Landschaft ist der Fischfang (Kabeljau, Heringe, Hummern — Nenfnndlandbänke) eine Haupt- nahrungsquelle. Im Bergbau wetteifert das Apalacheugebiet mit den Cor- dilleren, die zwar reicher an Edelmetallen sind, an nutzbaren Mineralien aber weit hinter dem Osten zurückbleiben. Kohlen, darunter vorzüglicher Anthracit, und Eisen sind in Fülle vorhanden, außerdem unerschöpfliche Petroleumquellen *) Die Flüsse der Küstenebene, von der Länge der Ems bis zur Länge der Oder, im Unterlaufe oft für die größten Seeschiffe zugänglich, sind durch ihre weiten Mündungs-- buchten für die erste Besiedelung des Landes und jetzt für den Handel desselben von größter Wichtigkeit geworden; in die Chesapeake-Bai (tschesäpik) münden Snsquehauna, Potomac und James River (dschems riw'r).
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