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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 259

1836 - Eisleben : Reichardt
J. Nordamerika. §59 ljches und vieles Eisen, desgleichen Blei in großer Men- ge, Steinkohlen, Salpeter, Salz. Auch hat man edle Metalle, besonders Gold, entdeckt. Daß es überdies noch viele andere schätzbare Mineralien, die in dem nörd- lichen Amerika einheimischen wilden Landthiere und Ge- flügel nebst vielerlei nutzbaren Bäumen (worunter der Zuckerahorn, Wachs- und Storaxbäume) und andern Gewächsen giebt, versteht sich von selbst. In den süd- lichen Gegenden hat man außer Reiß und Baumwolle, auch Zuckerrohr, Indigo, edle Südfrüchte, Ananas, Vams. Die Bevölkerung dieses großen Landes ist ge- ring und beläuft sich auf 13 Millionen, wovon der größte Theil Europäer von fast allen Nationen, beson- ders Britten und Deutsche sind. Nach diesen kommen die Neger, welche als Sklaven hieher gebracht worden sind, und theils frei, theils noch in Sklaverei leben. Am geringsten ist die Zahl der Eingebornen oder der Indianer, welche größtentheils in das Innere gewichen sind, wo sie nomadisch und unter eigenen Oberhäuptern leben; doch giebt es auch in einigen Gegenden dieser Staaten Indianerstämme, die sich zu einer Art von Kul- tur erhoben und das Christenthum angenommen haben, worunter sich vorzüglich die Tscherokesen auszeichnen. Es herrscht gänzliche Neligionsfreiheit und man findet Christen von allen Partheien, Juden und unter den In, dianern meistens Heiden. Von den Sprachen ist am stärksten die Englische verbreitet. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist die Landwirthschaft, nur mir dem Unterschiede, daß in den südlichen Gegenden die Land- wirthschaft mehr auf Gewinnung von Tabak, Baum, wolle und Zucker geht. Zugleich werden eine lebhafte Industrie und ein blühender Handel, vorzüglich zur See, unterhalten. Ueberhauvt machen Ackerbau, Industrie und Schifffahrt mit jedem Jahre größere Fortschritte, so wie es auch nicht an niedern und höhern Unterrichts- Anstalten fehlt; so daß diese Staaten für die blühend- sten und gebildesten der neuen Welt zu halten sind. Sie bestehen jetzt aus 24 republikanischen Staaten, die sich zusammen zu Einem Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident steht, verbunden haben, wozu noch der Bun- desdisirikt Columbia, 3 ordentlich eingerichtete Gebiete 17 *

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 158

1890 - Leipzig : Reichardt
158 der Polen werden dieselben unterworfen; 1832 das Knigreich Polen zu einer russischen Provinz gemacht. 1830 Erste Lokomotiv-Eisenbahn von Liverpool nach Manchester. George Stephenson Erfinder der Lokomotive; bald groartige Ausbreitung des Eisenbahnnetzes. In Deutschland erste Eisenbahn Nrnbergfrth 1835, Leipzigdresden 1837. 18331840 Karlistenkrieg in Spanien. Wegen Verletzung seines Erbrechtes beginnt Don Carlos, der Bruder des 1833 verstorbenen Ferdinand Vii., dem seine Tochter Jsabella Ii. (vertrieben 1868) gefolgt war, einen greuelvollen Brgerkrieg, der erst nach 7 Jahren mit dem Siege Jsabella Il endet. 1837 Thronbesteigung der Knigin Viktoria von England. Da in Deutschland das salische Gesetz Frauen von der Thronfolge ausschliet, so wird Hannover ein selb-stndiges Knigreich (1866 von Preußen annektiert). 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Bei seiner Thronbesteigung mit groen Erwartungen be-grt; die Hoffnung auf eine konstitutionelle Verfassung wird zunchst nicht erfllt; 1847 wird der vereinigte Landtag berufen. 1848 (24. Febr.) Die Pariser Februar-Revolution. Durch einen Volksaufstand wird Ludwig Philipp (f 1850) vertrieben. Frankreich Republik 184852, deren Prsident seit Ende 1848 Louis Napoleon (Sohn des Knigs Louis von Holland, Bruder Napoleon I.) wird. Fast in ganz Europa, namentlich auch in den deutschen Staaten, revolutionre Erhebungen. Inosterreich blutige Volksaufstnde in Wien. Sturz des Fürsten Metternich. In der Zeit groer innerer und uerer Bedrngnis legt der eigentlich regierungsunfhige Kaiser Ferdinand I. die Krone nieder, ihm folgt sein Neffe Kaiser Franz Joseph I. (Dezember 1848). In Preußen stieg die politische Aufregung immer hher. Der König verhie am 18. Mrz 1848 eine freisinnige Verfassung und Verbesserung des Deutschen Bundes; dennoch aber kam an demselben Tage (infolge eines Miverstndnisses?) ein Straen kmpf zum Ausbruch. Der König berief eine preuische Na-tionalversammlung", konnte aber die beabsichtigte neue Verfassung mit ihr nicht vereinbaren; auch herrschte in Berlin groe Unordnung, welcher, in Abwesenheit des Militrs, die Brg'erwehr" nicht zu steuern vermochte. Das im Nov. vom Könige berufene Ministerium Bran-

5. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 69

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 69 — Die Paßstraße, die von Schreiberhau aus dem Tale des Großen Zacken nach Neuwelt im Tal der Großen Jser führt, und die oon einer Eisenbahn überschritten wird, trennt das Jser- von dem Riesen- gebirge^, das die höchsten Erhebungen des gesamten deutschen Mittel- gebirges trägt. Welches sind die beiden Hauptkämme des Riesengebirges? Zeichne ein Profil des schleichen Kammes von Norden gesehen mit doppelter Überhöhung! Welche Flüsse entströmen dem Riesengebirge nach Norden und Süden? Gib die Quelle und die Richtung ihres Oberlaufes an! Zwischen welchen Meeren bildet das Riesengebirge die Wasserscheide? Als ein mauerartig geschlossener Wall erhebt sich der nörd- liche, der schlesische Kamm um volle 1000 in aus dem Boden des Hirschberger Talkessels 2. ' Die Talsohle zieren Getreidefelder und Obstgärten, und sreund- liche Teichspiegel ziehen gegen den Fuß des Gebirges hin. An die Region des Getreidebaues schließt sich den Abhang hinauf die des hochstämmigen Mischwaldes an und von 5 — 600 in Höhe die des Nadelwaldes. In etwa 1250 m Meereshöhe hat der Baumwuchs seine Grenze erreicht, und über dieser Höhe bedecken den Kamm dürftige, von Knieholzinseln unterbrochene Hochweiden, die nur wenig den Matten der Alpen gleichen, mehr der Natur von Hochmooren entsprechen^ ihre Farbe ist ein trübes Grau- oder Braungrün. Doch fehlen den Höhen keineswegs liebliche Erscheinungen aus der Pflanzen- Welt, unter denen besonders das Alpenwindröschen (Teufelsbart) und die kleinste Primel, die im Frühsommer den Boden mit dem Purpur ihrer reizenden Blüte schmückt, zu nennen sind. Der Grund für die Entstehung der Hochmoore liegt in dem aufbauenden Gestein. Die Hauptmasse des nördlichen Teiles ist Granit und Gneis, und diese Felsarten bilden, wie dies auch sonst die aus demselben Gestein bestehenden deutschen Mittelgebirge er- kennen lassen, breite Rücken und flach abgerundete Gipfel «Große und Kleine Sturmhaube, 1424 und 1440 m, das Hohe Rad 1509 m). Die durch Zersetzung des Gesteins entstandene erdige Decke ist nur wenig durchlässig und darum dem Eindringen des Regen- und Schneewassers in größeren Tiefen hinderlich, dafür aber der ober- flächlichen Ansammlung des Wassers und der Entstehung einer tors- bildenden Vegetation höchst förderlich. Gleich einem Schwämme hält nun diese das Wasser fest, und hierin beruht neben den häusigen Niederschlägen die Wasserfülle der nach Norden und Süden aus- gehenden Flüsse. Da der Granit je nach dem Grade seiner Dichtigkeit in ver- schiedenem Grade der Verwitterung anheimfällt, Partien des dich- teren Granits die übrige Maffe gangweise durchfetzen, so ragen all- 1 Der Name ist hergeleitet von den Holzriesen, d.h. ans glatten Banmstämmen kunstlos gezunmerten Holzrinnen, die in möglichst gerader Linie zur Tiefe führten. 2 Das Lehmannfche Bud: Das Riesengebirge.

6. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 41

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 41 — sowie Schutzhecken gegen die verderblichen Nordwinde haben hin- reichenden Erfolg immer noch nicht gehabt. Haser, Gerste und Flachs wird gebaut; aber der Obstbaum vermag sich nicht recht einzubürgern. Die reichen Lager von plastischem Ton, aus welchem Millionen von Krügen gefertigt werden, in denen die Mineralwasser der benachbarten Quellen versandt werden, haben dein südwestlichen Teile den Namen „Kannenbäckerländchen" verschafft. Der Osten ist durch seinen Eisen- reichtum von Wichtigkeit, der in zahlreichen Bergwerken von Wetzlar nach Siegen zu Tage gefördert wird. Mit dem Siegener Ländchen betritt man den nordöstlichen Abschnitt des Schieferplateaus, den man mit dem Namen Sauerland bezeichnet. Wodurch wird das Sauerland begrenzt? Welches ist seine Haupt- abdachung? Von welchen Flüssen wird es durchzogen? Warum werden Ederkopf und Kahler Asten Quellenknotenpunkte genannt? Das Sauer- oder Süderland ist, wie das gesamte nieder- rheinische Bergland, eine plateauartige Massenerhebung, welche nach Norden und Westen sich allmählich herabsenkt und im Plateau von Winterberg mit dem Kahlen Asten (827 m) am höchsten an- schwillt. Von dem Plateau von Winterberg ziehen nach Norden die Brilon er Höhen als Grenze gegen das Weser-Bergland. Nach Süden zum Ederkopfe hin erstreckt sich das Rotlager-Gebirge (genannt nach der Farbe des eisenschüssigen Tonschiefers), an welches sich die Hochebene des Sie g er l an des anschließt. Nach Westen lagert sich ein kuppenreiches Bergland an, dessen Höhenzüge (El^be- gebirge) die dem ganzen Gebirgssystem eigentümliche Streichnngs- richtung von Südwesten nach Nordosten beibehalten. Den Abschluß gegen das Tiefland im Norden bildet auf dem rechten Ruhrufer die Haar (= Höhe), welche im Westert in das Steinkohlengebirge des Ardey übergeht. Das den Süden ausfüllende Siegerland ist bei seiner hohen Lage rauh und kalt, dabei feucht und nebelig. Deshalb ist der Ge- treidebau gering; etwa nur 1/s des Bedarfs kann gezogen werden. Außer Buchweizen wird meist nur Roggen und Hafer, selten Gerste und Weizen angebaut. Eigentümlich ist hier die Hanbergswirt- schaft. Jede Dorfgemeinde hat die ihr zugehörigen Berge in 18 ziem- lich gleiche Teile geteilt. Alljährlich wird in einem dieser Teile alles Gehölz (niederer Eichen- und Buchenwald) abgehauen. Die abgeschälte Rinde wandert in die hier zahlreichen Lohgerbereien, das Holz wird zu Kohlen für die Eisenschmelzer gebrannt. Der samt Moos und Heidekraut abgehackte Rasen wird angezündet, und in den auf- gelockerten, durch die Asche gedüngten Boden wird Roggen gesät, der guten Ertrag liefert. Unter der Kornsaat treiben die Stöcke neue Sprossen, die nun durchschnittlich 18 Jahre hindurch wachsen, bis der Teil des Hauberges abermals in Gebrauch genommen wird.

7. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 12

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
- 12 — Quertale, aus welchem zufolge der Spalten und Höhlen des Juras ein großer Teil des Wassers der Donau unterirdisch der Radolfzetler Ach, die in^den Untersee fließt, und dadurch dem Rheine zuströmt. Unterhalb Sigmaringen tritt die Donau in die Ebene ein, und von ihr steigt der Jura langsam auf: darum erscheint er von Süden ge- sehen als eine breite, reizlose Hochebene. Der Nordrand dagegen, der bei einer Höhe von 700—800 m zum Neckartale abfällt, ist ein steiler Gebirgswall mit zahlreichen Vorsprüngen und einzelstehenden Kegelbergen, die durch die Erosion des Wassers geschaffen sind. Mit Laubwäldern bedeckt und zum Teil mit Burgen gekrönt, dienen sie der Landschaft zur hohen Zierde (Höhenzollern \ Achalm-, Hohe n st auf e n)3. Der Jura besteht aus weißem Jurakalk, der von dem braunen Jura unterlagert ist, während der schwarze Jura wie ein Teppich am Fuße des Zuges sich ausbreitet. Der steile, nach Nordwesten gekehrte Abhang läßt die Schichten als schmale Streifen erkennen. Der weiße Jura besteht vielfach aus harten Korallenriffen. Diese haben der zerstörenden und abtragenden Einwirkung der Atmosphärilien kräftiger widerstanden als die weicheren Schichten der vorgelagerten schwäbisch-fränkifchen Stufe und bilden die hohen und steilen Abhänge des Juras nach Norden. Der Jurakalk ist un- gemein zerklüftet; daher kommt es auch, daß nicht nur die Donau, sondern auch andere Flüsse, wie die Wörnitz und die Altmühl, diej^ im allgemeinen geltende Wasserscheide zwischen Rhein und Donau durchbrechen, ein Umstand, welcher aus eine der Talaus- Waschung vorhergehende Zerklüftung hindeutet. Eine ähnliche Er- scheinung, nur in umgekehrter Richtung, zeigen der Main und die Pegnitz, welche den Fränkischen Jura quer durchschneiden. Die vielfache Zerklüftung ist Ursache der Wasserarmut auf der Hochebene; denn das Regenwasser sinkt in die Tiefe. Die Be- wohner mußten sich vielfach mit dem gesammelten Regenwasser be- helfen, bis in neuester Zeit diesem Übelstande dadurch abgeholsen worden ist, daß das Quellwasser aus den Tälern ans die Höhe ge- pumpt, in großen Behältern gesammelt und von da durch Röhren in die Ortschaften geleitet wird. Das Wasser, das in die Tiefe sinkt, sammelt sich im Innern und bricht am Nord- und Südfuße zuweilen in mächtigen Quellen hervor. Darum sindet man oft nahe beiein- ander die schärfsten Kontraste: aus der Höhe Wasserarmut, Öde, Dürftigkeit und nahe dabei in kleinen Tälern, die bei der Enge und Kürze oben auf dem Plateau nicht bemerkt werden, Wasserreich- tum, grünende Talwiesen, anmutige Ortschaften mit Obsthainen und Gärten. Die lieblichsten und bekanntesten solcher Tallandschaften sind die zwischen Erlangen und Bayreuth gelegenen, welche schon 1 Zollern; viell, vom kelt. tnl, toi; Berg, Feste; starke Burg (Coordes). - Wasseralm; vgl. die Deutung Uhlands in Graf Eberhard, der Rauschebart. 3 Stauf — Erhebung.

8. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 35

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 35 — dieselben, wie der Rhein an einigen Stellen, die das Bett durch- setzenden harten Quarzriffe nicht so leicht zerstören konnten, bildeten sich Untiefen und gefährliche Wirbel. Das barte Quarzriff, welches bei Bingen das Rheintal quer durchsetzt, hat der Fluß bis heute noch nicht vernichten können; Sprengarbeiten erweiterten erst in neuerer Zeit die von der Schiffahrt benutzte Lücke durch das Riff, das Binger Loch. Fortgesetzt arbeiten die Wasser noch daran, das Plateau allmählich in eine Berggruppe umzuformen, und der von den Talfohlen aus gesehene steile und vielfach zerrissene Berghang rechtfertigt immer mehr den Namen Schiefergebirge. Auf den meist einförmigen Hochflächen herrscht bei der Nähe des Meeres und den vorherrschenden regenbringenden West- und Nordwestwinden ein rauhes, unfreundliches Klima. Die Luft ist stets feucht, die Winter sind ungemein schneereich. Einen auffallen- den Gegensatz hierzu bieten die Flußtäler, die zu den wärmsten Teilen unseres Vaterlandes gehören (mittlere Wärme im Juli 18- 19°, im Januar 0,8—1,6°; und an den sonnigen Gehängen ausgedehnten Obst- und Weinbau zulassen. Sie haben auch von je den Verkehrs- straßen den Weg gewiesen und bilden bei der Lieblichkeit ihrer Formen, den zahlreichen Erinnerungen aus Geschichte und Sage ein herrliches Kleinod im Schmucke unseres Vaterlandes. Das Rheintal von Bingen bis Bonn. Zwischen dem Nieder- wald und dem Rochusberge, dem durch die Nahe vom Hunsrück abgeschnittenen Gebirgsdreieck, tritt der Rhein mit kräftiger Biegung nach Nordwesten in sein Felsental und verengt sein Bett von der Breite einer halben Stunde auf 300 m1. Mitten im Strom erhebt sich aus einer kleinen Felseninsel der Mäuseturm^. Beide Abhänge find mit Neben bepflanzt, und von der lichten Höhe des Niederwaldes schaut stolz ins Land die Germania des Niederwalddenkmals. Darunter erinnert die Ruine Ehrenfels an die Mordbrennereien der Franzofen gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Zwischen Berg und Nahesluß eingeklemmt, von Nebengeländen umsäumt, liegt das zum Groß- Herzogtum Hessen gehörige Städtchen Bingen, als Binginm einst eines der 50 römischen Kastelle zu Drusus' Zeiten, wahrscheinlich zum Schutze des Kreuzungspunktes der Straßen nach Mainz, Trier und Cöln und da erbaut, wo später die unüberwindliche Feste Klopp stand. Gegenüber auf dein linken Naheufer das rheinpreußische Bingerbrück. Gerade aus erblickt man vor einer Biegung des Stromes das Schloß Rh einst ein, wo Rudolf von Habsburg über die Raubritter Gericht hielt. Dahinter liegt, berühmt als Weinort der vorzüglichen Lagen von Steeg, Bacharach, noch heute zum großen Teile von den alten Mauern aus der Zeit des Mittelalters umgeben, wegen seines Rebensaftes von alten und neueren Dichtern 1 Lehinannsches Bild: Das Rheintal und der Niederwald. 2 Von .Musen" = ausschauen, also ein Wacht- und Zollturm. 3*

9. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 10

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
10 — treiben die Westwinde die schweren, tiefhängenden Regenwolken über die flachen Küstenländer an der Nord- und Ostsee bis tief nach den Ebenen Mittelrußlands hinein; denn hier ist keine Bergmauer, die ihren Zug hemmte; doch nimmt die Regenmenge in der Richtung nach Südosten stetig ab. Hat Königsberg i. Pr. noch Ho cm mittlere jährliche Regenmenge^, so beträgt sie für Riga nur noch 48 cm, für Kursk 43 cm, sür Kasan 35 cm und für Astrachan 15 cm. Und kommen an der Ostseeküste noch durchschnittlich vom April bis Sep- tember auf 100 Tage 40 Regentage, so in Kiew nur 35, in den südrussischen Steppen nur 22 und in Astrachan gar nur 20. Da nun die Sommerhitze in gleichem Maße zunimmt, wie die Regen- Häufigkeit abnimmt, so erklärt sich die Steppennatur im Süden und Südosten der Ebene. Im Norden erstreckt sich infolge der gesteigerten Winterkälte von der Wurzel der Halbinsel Kola in immer breiter werdendem Gürtel die Moossteppe oder Tundra. An diese schließt sich die Wald - und Ackerbauzone an, welche sich vom Norden nach Süden in das Waldland, das Gebiet des Ackerbaues und der In- dustrie und das des vorherrschenden Ackerbaues gliedert. Die nordischen Waldgebiete sind noch immer reich an Bären, Wölfen, Füchsen, Mardern, Eichhörnchen und Hasen. Die Lindenwälder des mittleren Teiles geben den zahlreichen wilden Bienenvölkern vorzüg- liehe Nahrung. Im Ackerbaugebiet wird Getreide, besonders Roggen, Flachs und Hanf in solchem Umfange geerntet, daß beträchtliche Mengen ausgeführt werden können. Im nördlichen Abschnitte hat sich bei der langen Dauer des harten Winters die Hausindustrie entwickelt, die bei den reichen Steinkohlenlagern und den vorhandenen mineralischen, pflanzlichen und tierischen Rohstoffen neuerdings immer mehr und mehr vor dem Fabrikbetrieb zurückweicht. Die Steppen des Südens nähren zahlreiche Pferde-, Rinder- und Schweineherden, und dem Südosten ist die Kamelzucht eigen wie dem Norden die Renntierzucht. Am Südrande der Krim, am Abhänge des Jailagebirges, in der „Garten-Krim", herrscht südeuropäischer Pflanzenwuchs. Bevölkerung. $ib nach der Karte den Sitz der einzelnen Völkerschaften an, welche das russische Tiefland bewohnen! Die Einförmigkeit, welche die natürlichen Verhältnisse des russischen Flachlandes kennzeichnet, findet sich auch in der Bevölke- rung ausgeprägt. Trotz des Völkergemisches, welches das europäische Rußland aufweist, sind die Russen mit 77 °/0 die herrschend en; der Staatskirche, der griechisch-orthodoxen, gehören 85°[0 der Bewohner an, und die kirchliche und politische Einheit ist verkörpert in der Person des Zaren, des Selbstherrschers aller Reußen. Die 1 Dr. I. Hann in tttrchhofss „Wissen von der Erde .1" S. 145.

10. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 48

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 48 — ist auf allen Seiten von Randgebirgen eingeschlossen, die zwar, vom Innern aus gesehen, weniger als solche erscheinen, wohl aber, wenn man aus den Küstenländern zum Hochlande aussteigt. Der Nord- rand ist das Asturisch^-kantabrische Gebirge, das im Osten mit den niedrigen Westpyrenäen verwächst, an der Küste entlang zieht und bei seinem Stellabfall fjordartige Buchten, Rias, bildet. Es ist reich an Eisen, Steinkohlen, Zink und Blei. Im östlichen Teile, im Lande der Basken, ist es von geringer Höhe; daher finden sich hier die bequemsten Übergänge, und eine Eisenbahn fiihrt von Jrun über San Sebastian nach Tolosa und Miranda am Ebro, Weiter- hin erhebt es sich zu hohen Bergplateaus, den Parameras, denen die Gipfel bis zu Höhen von 266t) m aufgesetzt sind, und verliert sich in dem wild zerrissenen Berglande von Galieien^. Dieser nordwestliche Borsprung der ganzen Halbinsel mit seinem Reichtum an Borgebirgen, Klippeninseln, Meeresbuchten und Hafen stellen lockte schon früh die Schiffe der Phönizier, Karthager und Normannen an; noch heute sind die Gallegos seetüchtige Leute, und Ferrol und Coruna gehören zu den ausgezeichnetsten Hasenstationen Spaniens. Asturien ist ein wildes Ge- birgsland mit öder Hochfläche, steil und tief abfallenden Bergabhängen und engen Schluchten. In dieser Berglandschaft fanden die besiegten Völkerschaften eine letzte Zufluchtsstätte; von hier ging die Wiederherstellung der christlichen Herrschaft in Spanien aus. Die vorherrschenden milden und feuchten Westwinde geben dem Lande den denkbar größten Gegensatz zu Castilien. Außer Getreidefeldern in der Ebene um die Hauptstadt Oviedo^ Reichtum au Laubwäldern, Wiesen und nordischen Obstarten. Auch Leon am Südfuße des Gebirges hat wegen seiner höheren Lage noch fenchte, grüne Bergwiesen. Die nach Süden sich anschließende Hochebene von Alt- Castilien, im Mittel 800 m hoch, vom Duero^ durchflössen, hat wegen ihrer allseitigen Umrandung trockne Luft, heitern Himmel, empfindliche Winterkälte, erhöhte Sommerwärme ohne Regen, aber starken Tau, ganz wie Persien. Bei der vorherrschenden Form der Ebene ist darum größte Einförmigkeit, flache Heide, Steppenland ohne Quellen und ohne Bäume das Eigentümliche von Alt-Eaftilien; nur um Valladolid an der Pisuerga sinden sich reiche Weizen- selder und Weingärten. Sonst sind alle Gewächse trockene, aber aromatische Kräuter, daher treffliches Schaffutter. Die westliche Fort- setzung des Plateaus hat im wesentlichen dieselbe Landesnatur; doch überziehen sich größere Strecken infolge reichlicherer Bewässerung durch die feuchte, ozeanische Atmosphäre mit grünen Wiesen; in dem heißen Tiestale des Dnero wird Korn und Wein gebaut, und an den steilen Wänden seines Durchbruchtales wird der edle Portwein gezogen. Den Abschluß der nördlichen Hochebene bildet im Süden das Castilifche Scheidegebirge; das freilich nicht eine einfache Berg- kette ist, sondern eine Folge vieler von Osten nach^Westen streichender Gebirgszüge, die, meist nackt und selsig, von Süden her steil an- steigen, gegen Norden sanft abfallen. 1 asta, ura = Fels, Wasser. 2 Galißien = Hafenland. 3 Berghof. 4 dor, dur (keltisch. — Waffer.
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