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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 259

1836 - Eisleben : Reichardt
J. Nordamerika. §59 ljches und vieles Eisen, desgleichen Blei in großer Men- ge, Steinkohlen, Salpeter, Salz. Auch hat man edle Metalle, besonders Gold, entdeckt. Daß es überdies noch viele andere schätzbare Mineralien, die in dem nörd- lichen Amerika einheimischen wilden Landthiere und Ge- flügel nebst vielerlei nutzbaren Bäumen (worunter der Zuckerahorn, Wachs- und Storaxbäume) und andern Gewächsen giebt, versteht sich von selbst. In den süd- lichen Gegenden hat man außer Reiß und Baumwolle, auch Zuckerrohr, Indigo, edle Südfrüchte, Ananas, Vams. Die Bevölkerung dieses großen Landes ist ge- ring und beläuft sich auf 13 Millionen, wovon der größte Theil Europäer von fast allen Nationen, beson- ders Britten und Deutsche sind. Nach diesen kommen die Neger, welche als Sklaven hieher gebracht worden sind, und theils frei, theils noch in Sklaverei leben. Am geringsten ist die Zahl der Eingebornen oder der Indianer, welche größtentheils in das Innere gewichen sind, wo sie nomadisch und unter eigenen Oberhäuptern leben; doch giebt es auch in einigen Gegenden dieser Staaten Indianerstämme, die sich zu einer Art von Kul- tur erhoben und das Christenthum angenommen haben, worunter sich vorzüglich die Tscherokesen auszeichnen. Es herrscht gänzliche Neligionsfreiheit und man findet Christen von allen Partheien, Juden und unter den In, dianern meistens Heiden. Von den Sprachen ist am stärksten die Englische verbreitet. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist die Landwirthschaft, nur mir dem Unterschiede, daß in den südlichen Gegenden die Land- wirthschaft mehr auf Gewinnung von Tabak, Baum, wolle und Zucker geht. Zugleich werden eine lebhafte Industrie und ein blühender Handel, vorzüglich zur See, unterhalten. Ueberhauvt machen Ackerbau, Industrie und Schifffahrt mit jedem Jahre größere Fortschritte, so wie es auch nicht an niedern und höhern Unterrichts- Anstalten fehlt; so daß diese Staaten für die blühend- sten und gebildesten der neuen Welt zu halten sind. Sie bestehen jetzt aus 24 republikanischen Staaten, die sich zusammen zu Einem Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident steht, verbunden haben, wozu noch der Bun- desdisirikt Columbia, 3 ordentlich eingerichtete Gebiete 17 *

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 158

1890 - Leipzig : Reichardt
158 der Polen werden dieselben unterworfen; 1832 das Knigreich Polen zu einer russischen Provinz gemacht. 1830 Erste Lokomotiv-Eisenbahn von Liverpool nach Manchester. George Stephenson Erfinder der Lokomotive; bald groartige Ausbreitung des Eisenbahnnetzes. In Deutschland erste Eisenbahn Nrnbergfrth 1835, Leipzigdresden 1837. 18331840 Karlistenkrieg in Spanien. Wegen Verletzung seines Erbrechtes beginnt Don Carlos, der Bruder des 1833 verstorbenen Ferdinand Vii., dem seine Tochter Jsabella Ii. (vertrieben 1868) gefolgt war, einen greuelvollen Brgerkrieg, der erst nach 7 Jahren mit dem Siege Jsabella Il endet. 1837 Thronbesteigung der Knigin Viktoria von England. Da in Deutschland das salische Gesetz Frauen von der Thronfolge ausschliet, so wird Hannover ein selb-stndiges Knigreich (1866 von Preußen annektiert). 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Bei seiner Thronbesteigung mit groen Erwartungen be-grt; die Hoffnung auf eine konstitutionelle Verfassung wird zunchst nicht erfllt; 1847 wird der vereinigte Landtag berufen. 1848 (24. Febr.) Die Pariser Februar-Revolution. Durch einen Volksaufstand wird Ludwig Philipp (f 1850) vertrieben. Frankreich Republik 184852, deren Prsident seit Ende 1848 Louis Napoleon (Sohn des Knigs Louis von Holland, Bruder Napoleon I.) wird. Fast in ganz Europa, namentlich auch in den deutschen Staaten, revolutionre Erhebungen. Inosterreich blutige Volksaufstnde in Wien. Sturz des Fürsten Metternich. In der Zeit groer innerer und uerer Bedrngnis legt der eigentlich regierungsunfhige Kaiser Ferdinand I. die Krone nieder, ihm folgt sein Neffe Kaiser Franz Joseph I. (Dezember 1848). In Preußen stieg die politische Aufregung immer hher. Der König verhie am 18. Mrz 1848 eine freisinnige Verfassung und Verbesserung des Deutschen Bundes; dennoch aber kam an demselben Tage (infolge eines Miverstndnisses?) ein Straen kmpf zum Ausbruch. Der König berief eine preuische Na-tionalversammlung", konnte aber die beabsichtigte neue Verfassung mit ihr nicht vereinbaren; auch herrschte in Berlin groe Unordnung, welcher, in Abwesenheit des Militrs, die Brg'erwehr" nicht zu steuern vermochte. Das im Nov. vom Könige berufene Ministerium Bran-

5. Das Deutsche Reich - S. 2

1907 - Trier : Stephanus
2 auf deutschem Boden, und zwar der mittlere Teil der nördlichen Abdachung des Gebirges, der sich in einer Länge von etwa 260 km (d. i. etwa die doppelte Entfernung Trier-Cöln) vom Bodensee bis zur Salzach hinzieht. Die deutschen Alpen zerfallen in die Algäuer, die Bayrischen und die Berchtesgadener Alpen. Erstere liegen zwischen dem Bodensee und dem Lech, die Bayrischen zwischen Lech und Inn. In diesem Zuge der Alpen befindet sich Bayerns und Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, 2960 m hoch. Die Berchtesgadener Alpen mit dem 2700 m hohen Watzmann dehnen sich zwischen Inn und Salzach aus. 2. Die Natur der deutschen Alpen. Die höchsten Bergzüge der deutschen Alpen liegen im Süden; nach Norden werden die Berge immer niedriger. Über jene ragen die schneebedeckten Gipfel des Hauptzuges der Alpen empor. Zahlreiche und gleich einem Netz weit- verzweigte Täler senken sich tief in das Gebirge ein und machen es nach allen Seiten hin zugänglich. Oft berühren sich die Täler gegen- seitig, oder sie stehen durch Einfenkungen in den Gebirgsrücken in Verbindung. Die Alpen sind reich an Wasser. Sie weisen nämlich einen starken Regen- und Schneefall auf; daher gibt es da viele Quellen, die bald zu wilden Gewässern anwachsen. Vielfach stürzen sich dieselben unter donnerartigem Getöse und in großartigen Wasser- fällen über die Höhen oder durch die Täler hinab; auch am Fuße der Berge stürmen sie, besonders im Frühjahre und Herbst, noch wild- schäumend durch ihr breites, mit Felsentrümmern angefülltes Bett. Sie sind deshalb zur Schiffahrt nicht geeignet. Die größten Flüsse, welche den deutschen Alpen entströmen, sind Jller, Lech, Isar und Inn. Sie kommen aus dem Innern der Alpen und eilen durch Längs- und Quertäler, welche wichtige Verbindungswege nach dem nördlichen Vorlande der Alpen darstellen, durch das Gebirge der Donau zu. Ein herrlicher Schmuck desselben sind die zahlreichen Seen, die teils hoch oben im Gebirge in Tälern eingebettet sind (wie der Königssee), teils (wie der Boden- und der Chiemsee) am Rande der Alpen liegen. In den wilden Alpentälern ist ergiebiger Ackerboden, der Getreide, Flachs, Futterkräuter, Obst und Gemüse hervorbringt. Weiter bergan stehen herrliche Laubwälder und noch höher hinauf Fichten und Tannen. Dann bedeckt nur noch niedriges Buschwerk den Boden, und endlich hört auch dieses ganz auf. Weiter nach oben folgt das Gebier der mit nahrhaften Gräfern und saftigen Kräutern bewachsenen Matten, welche sich vorzüglich als Viehweide eignen. Mit der zu- nehmenden Höhe schwindet allmählich auch der Pflanzenwuchs. Schließ- lich bekommt man nur kahle Felswände zu Gesicht; manchmal sind die Gipfel der höchsten Berge auch im Sommer mit mächtigen Schnee- massen gekrönt. Nur der Adler umkreist die öden Höhen; zuweilen flüchtet auch die flinke Gemse dorthin. 3. Die Bewohner der deutsche« Alpen. Nur der untere Teil der Alpen ist bewohnt. In den Tälern gibt es Städte und Dörfer; auch zerstreut liegende Einzelhöfe findet man dort. Die Häuser der Alpendörfer und der Einzelhöfe haben eine eigentümliche Bauart.

6. Das Deutsche Reich - S. 10

1907 - Trier : Stephanus
— 10 — Der Jura hat seinen Namen von der Gesteinsart, aus der er besteht und welche Jurakalk heißt. Drei Kalksteinschichten lagern über- einander. Die obere Schicht ist weißer, darunter ist brauner und am Fuße des Gebirges schwarzer Jurakalk. Das Gebirge dacht sich zur Donau hin allmählich ab; der Ab- sall nach dem Neckar hin dagegen ist steil, so daß es, von dort aus gesehen, als eine mächtige Gelnrgswand erscheint. Man nennt den Schwäbischen Jura auch wohl die Rauhe Alp. Diese Bezeichnung erklärt sich aus der Beschaffenheit der Hochfläche des Gebirges. Dort ist das Klima rauh; denn die Höhe des Schwäbischen Jura ist bedeutend, und die Gebirge im Norden bieten nur wenig Schutz vor den kalten Winden. Der Boden ist wasserarm und stellenweise gar nicht anbaufähig. Der weiße Jurakalk ist nämlich sehr zerklüftet; er hält deshalb das Regenwasser nicht fest, weshalb dieses immer in die Tiefe sickert. Die vorhandene Ackerkrume ist sehr dünn und liefert daher nur geringe Erträge. Der Ackerbau ist deshalb nur wenig lohnend. Der Kalkboden erzeugt jedoch reichlich gewürzhafte Kräuter, welche besonders zur Viehweide dienen. Die Schafzucht kann daher mit Erfolg betrieben werden; namentlich gilt das von der Hochfläche des Fränkischen Jura. Die des Schwäbischen Jura ist etwa zur Hälfte bepflanzt; das übrige ist kahl oder mit niedrigem Gehölze bewachsen. Keineswegs aber dars man die Rauhe Alp als ein durchaus unfrucht- bares und unergiebiges Gebiet hinstellen. Das Gebirge ist auf seinem Rücken nur sehr spärlich bevölkert, weil die Erwerbsverhältnisse un- günstig sind. Nur wenige und dazu ärmliche Dörfer sind dort zu finden. Gar oft tritt die Not des Lebens an die Bewohner heran; nicht selten haben sie den Mangel an Wasser zu beklagen. Bisher mußte man sich zum Teil mit dem von den Dächern herabfließenden Regenwaffer begnügen; jetzt versorgt man die Alpbewohner durch Pump- werke und weit ausgebreitete Röhrennetze aus dem Tale mit Wasser. Milder und ergiebiger sind die Abhänge und Täler des Jura. Letztere sind sehr wasserreich und weisen daher auch ein üppiges Pflanzenleben auf. Das durchgesickerte Wasfer sammelt sich im Innern des Gebirges und bricht am Fuße desselben in mächtigen Quellen hervor, um die zahlreichen Quertäler zu bewässern, welche im Laufe der Zeit von dem unablässig rinnenden Wasser tief ausgewaschen werden. Den anmutigen Ortschaften verleihen schöne Gärten und ausgedehnte Obsthaine eine reizende Umgebung. An den Ufern der wasserreichen Bäche breiten sich saftige Wiefen aus, die mit ergiebigen Feldern ab- wechseln. Die Abhänge der Täler werden durch prächtige Laubwälder geschmückt. Einen herrlichen Anblick gewährt ein solches im Frühlinge, wenn es in schneeigem Blütenflore prangt. Die Juratäler ernähren eine zahlreichere und durchweg wohlhabendere Bevölkerung als die Hochflächen; die wichtigsten Erwerbszweige sind dort Ackerbau, Vieh- zucht und Obstbau. Von mineralischen Schätzen des Jura ist besonders eine Art Kalkschiefer zu nennen, der in dünnen, leicht voneinander zu lösenden

7. Das Deutsche Reich - S. 22

1907 - Trier : Stephanus
— 22 — wovon etwa 4/5 auf Baden entfallen. Das Gebirge hat seinen Namen von den dunkelgrünen Nadelwaldungen auf seinen Höhen, welche ihm ein düsteres Aussehen verleihen. („Der Schwarzwald steht voll finsterer Tannen". Freiligrath.) b) Natur des Gebirges. Der höchste Punkt des Gebirges ist der im Süden gelegene 1495 m hohe Feldberg. In seiner Nähe liegt eine ganze Gruppe von Bergen, die ihm an Höhe ziemlich nahekommen, so der pyramidenförmige Belchen und der fchönbewaldete Blauen. Die Berge ragen nicht als freie Felsspitzen empor, sondern sie wölben sich zu abgerundeten Kuppen. Ein scharfer Kamm fehlt dem Gebirge, das nur breite Bergrücken aufweist. Gegen die Rheinebene hin fällt der Schwarzwald steil ab und ist daher hier scharf begrenzt, während er sich nach Osten in weite Hochebenen verliert. Er ist sehr wasserreich, weshalb zahlreiche Bäche und Flüßchen die vielen Täler und Schluchten desselben durcheilen und manchen schönen Wasserfall bilden. Die Gewäffer fließen im Süden und Westen zum Rhein, im Osten zur Donau und zum Neckar. Die wichtigsten Täler sind die der Dreisam, Kinzig und Murg, welche das Gebirge erschließen und beleben. Durch das Kinzigtal, das breit gegen Ossenburg ausläuft und den Schwarzwald in einen oberen (südliche Hälfte) und einen unteren (nördliche Hälfte) teilt, führt die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands, in das Herz des Gebirges hinein bis zu einer Höhe von 800 in. Sie geht 38mal durch einen Tunnel. Durch das großartig wilde Höllental (Nebental der Dreisam) sührt eine Eisenbahn über den Feldbergsattel. Viele Seen krönen die Höhen des Schwarzwaldes. In fichtenbewachsenem Kessel liegt der düstere Feldbergsee, dessen Wasser durch das grüne Bärental in den anmutigen Titisee abfließen. Auch im Bereich des Kniebis liegen mehrere Seen. Zu nennen ist der Mummelsee, „der dunkle See", aus dem die Ach er abfließt. In der Mitte ist das fischlose Becken fast grundlos; oft hängen sich Nebel an seinen Rand, und bei stürmischer Witterung ist ein unterirdisches Murren und Aufstrudeln wahrzunehmen. So erklärt es sich, daß der See Mittelpunkt vieler Sagen geworden ist. Namentlich sollen dort Seefräulein hausen, die den Bewohnern der Nachbardörfer oft hilfreich zur Hand gehen und im Mondlicht ihren luftigen Reigen um den See schlingen. Sie hüten auch wohl die Heilquellen, die am Kniebis sprudeln. Vielbesuchte Badeorte des Schwarzwaldes sind Baden-Baden und Wildbad (vgl. S. 12). Die Niederungen des Schwarzwaldes im Rheintale haben ein mildes Klima. Hier wird das Auge ergötzt durch üppige Saatfelder, Obstgärten, Rebenhügel und prächtige Laubwaldungen. Weiter oben weht eine rauhere Luft, die dem Laubwalde nicht mehr znfagt. Dort sindet man die düsteren Tannenforsten, die bei Regenwetter beinahe eine schwarze Farbe annehmen. Auch wollen in dieser Höhe kaum noch Hafer und Kartoffeln gedeihen. Noch höher hinauf aber hört aller Äckerbau auf, und die Nadelhölzer schrumpfen bald zu niederem Krumm- holz zusammen. Manche der höchsten Kuppen sind ganz kahl.

8. Das Deutsche Reich - S. 26

1907 - Trier : Stephanus
— 26 — An den Schwarzwald schließt sich das bis zum Neckar reichende Neckarbergland, das niedrig, flachwellig und gut angebaut ist. 4. Der Odenwald liegt zwischen Neckar und Main. Er ist ein 55 bis 65 km langes, durchschnittlich 40 km breites und etwa 400 m hohes Berg- und Hügelland, also bedeutend niedriger als der Schwarz- wald. Nach der Rheinebene sällt er steil ab, nach Osten geht er all- mählich in die Hochebene des sog. badischen Baulandes über. Der höchste Berg ist der Katzenbuckel (628 m). Eine schönere Aussicht bietet der Malchen (fälschlich Melibocus genannt, 518 in). Weithin schweifen die Blicke über die herrliche Ebene, durch welche der mächtige Rheinstrom sich hinwindet. Nach Südwesten zu, wo die Rheinpfalz sich ausbreitet, steigen am Horizonte die Höhen des Hartgebirges auf, und durch dünnen Nebel schimmern die Türme von Speyer. Mehr nach Süden hin tauchen die Türme von Mannheim auf. Der Blick reicht bis zum Schwarzwald und den Vogesen. Gegen Norden erheben sich der Spessart, der Taunus und der Hunsrück. Der Name „Odenwald", welcher öder Wald bedeutet, ist wenig zutreffend und höchstens für den oft- lichen Teil des Gebirges paffend. Der wildeste und rauheste Strich des Odenwaldes liegt in der Gegend des Katzenbuckels und heißt Winterhauch. Die Höhen sind größtenteils bewaldet. Im Westen finden sich Laubwälder, im Osten Nadelholzungen. Unter jenen herrschen junge Eichenpflanzungen vor, aus denen Lohe gewonnen wird. Im Westen weist das Gebirge nicht nur in den Tälern, sondern auch an den Abhängen Obst- und Weinpflanzungen, grüne Wiesen und srucht- bare Äcker auf. Dort stehen deshalb Obst- und Weinbau, Ackerbau und Viehzucht in Blüte. Eine besonders schöne Gegend des Oden- waldes ist die Bergstraße. Darunter versteht man die am Fuße des gegen die Rheinebene abfallenden Odenwaldes hinlaufende, zum Teil mit Walnußbäumen bepflanzte, wahrscheinlich schon von den Römern angefangene Kunststraße. Sie erstreckt sich in einer Länge von mehr als 50 km von Darmstadt bis Heidelberg. Auf der West- feite wird sie von der schönen, mit Dörfern besäten Rheinebene und im Osten von der terrassenförmig sich erhebenden ersten Bergkette des Odenwaldes begleitet, an deren Abhänge und Fuße Reben mit Obst- bäumen aller Art abwechseln, und deren Gipfel dichte Laubwaldungen tragen. Aus diesen erheben sich die zum Teil noch gut erhaltenen Ruinen zahlreicher alter Ritterburgen. Der Odenwald ist dicht bevölkert. Am Fuß der Berge und in der Ebene findet man meist wohlhabende Dörfer, darunter mehrere mit einer Ausdehnung von 7 km. In dieser sind nach der Weise der altdeutschen Ansiedelungen die Häuser mit den der Familie gehörigen Äckern und Gärten umgeben. Viele schöne Sagen entstammen dem Odenwald. Da wird erzählt von den Jagdzügen der Burgunderkönige, welche in Worms Hof hielten; von dem kühnen Helden Siegfried, der von dem grimmen Hagen in den düsteren Waldungen des östlichen Gebirges erschlagen wurde (Sieg- friedsbrunnen bei Grasellenbach); vom Ritter St. Georg, welcher einen gräßlichen Lindwurm tötete, und vom Rodensteiner und seinem wilden Heere, dessen Burg „Rodenstein" in der neueren Zeit durch die

9. Das Deutsche Reich - S. 84

1907 - Trier : Stephanus
— 84 — dar; es erscheint wie eine gewaltige Mauer, die sich in einer Höhe von über 1000 in über das an seinem Fuße ausgebreitete schlesische Hügeltand erhebt. In seinem mittleren Teile zerfällt das Gebirge in zwei gleichlaufende Riesenkämme, von denen der eine auf schlesischer, der andere auf böhmischer Seite liegt. Beide hängen an ihren Enden durch Hochflächen zusammen, sind aber sonst durch das Längstal der Sieben Gründe voneinander geschieden. Durch eine tiefe Schlucht in dem südlichen Kamme bahnt sich die Elbe einen Weg in die böhmische Ebene. Unten in den Tälern und am Fuße des Riesengebirg'es sieht man wogende Getreidefelder und grasreiche Wiesen, sowie herrliche Laub- und Nadelwälder, welche sich auf den niedrigen Vorbergen bis zum Gipfel hinaufziehen. Je höher man im Gebirge hinaufsteigt, desto kahler und stiller wird es. Die Laubbäume verschwinden ganz, und die Tannen und Fichten werden immer kleiner und dürstiger. Ebenso verstummt der Gesang der Vögel; an seine Stelle tritt das Rauschen wild dahinfließender Berggewässer. Die nackten Felsen treten immer mehr zu Tage, bis dann oben auf dem Kamme selbst von Pflanzen nichts mehr zu sehen ist als die Zwergkiefer, das fog. Knieholz, welches feine Äste auf der Erde ausbreitet, und einige Flechten und Moose, denen selbst die Stürme und die grausige Kälte eines 9 Monate langen Winters nichts anhaben. Die höchsten Teile des Gebirges weisen kahle Felskegel und große Felstrümmer auf. Überhaupt erinnert es unter- allen deutschen Gebirgen am meisten an die Alpen. Dörfer gibt es in den hoch liegenden Gegenden des Gebirges nicht, wohl aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden (vgl. „Buden" und „bauen") genannt. Sie sind eine Art von Sennhütten. Man zählt deren wohl an 3000. Ihre Bewohner treiben Rindvieh- und Ziegenzucht und halten gegen 20000 Kühe und 12000 Ziegen. Diese Bauden sind von Holz und auf einer steinernen Grundlage erbaut, welche 2 in über dem Boden hervorragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor Wind und Wetter geschützt. Die Wohnstube, mit einem großen Kachelofen, einigen Tischen und Bänken ausgestattet, ist geräumig; daneben befindet sich eine Kammer und gegenüber, durch Hausstur und Küche getrennt, der Stall. Das Dach ist mit schindeln bedeckt und reicht bei den an Bergabhängen stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf den Boden hinab; unter demselben ist der Futter- vorrat und zuweilen die Schlafstelle für einen Teil der Familie oder der im Sommer zahlreich erscheinenden Gäste. Zu Beginn des Sommers (um Johannistag, 24. Juni) treiben die Bewohner dieser einsamen Berghütten und der Dörfer am Fuße des Gebirges ihre Herden zu Berge. Beim Schalle langer hölzerner Schal- meien, Hellahörner genannt, bei fröhlichem Gesang und dem Geläute der Glocken, deren jedes Rind eine an einem verzierten Bügel am Halse trägt, treibt man die blökenden Herden zwischen Fichten und Tannen zu den Sommerbauden in das Hochgebirge, welches nun 14—15 Wochen lang von diesen fröhlichen Tönen widerhallt. Das Vieh findet in den kräftigen Kräutern der Bergwiesen eine vortreffliche

10. Das Deutsche Reich - S. 103

1907 - Trier : Stephanus
— 103 — anderen die Pferde. Mit den Köpfen fchauen die Tiere nach der Tenne. Über den Ställen wird Futter, Brennholz, Torf und Stroh aufbewahrt. Nachdem man die Tenne durchschritten hat, gelangt man in die Küche, welche die ganze Breite des Hauses einnimmt. In der- selben ist ein niedriger Herd. Ein tüchtiges Holzfeuer brennt darauf. Um dasselbe herum'stehen die rußigen Töpfe, entweder flach auf dem Herde oder auf eisernen Dreifüßen, oder sie hängen an rußbedeckten Länghaken (Lenghalen) über der Flamme. Da häufig kein Schornstein vorhanden ist, sucht sich der Rauch einen Ausweg durch Türen und Fenster oder auch durch die Bodenluke. So ist die Küche meist voll Rauch und zum Räuchern des Fleisches daher vortrefflich geeignet. In der Küche verrichtet der Bauer seine täglichen Geschäfte; sie ist der eigentliche Mittelpunkt des ganzen Hauses. Aus der Küche tritt man nach der einen Seite aus den Hof, wo der Brunnen steht; auch Eichen und Linden, von beiden oft uralte, riesige Bäume, sieht man da. Nach der anderen Seite kommt man in den Garten. Hinter der Küche liegen die Wohn- und Schlafräume. Der Giebel der Häuser endet in zwei sich kreuzenden, in Holz geschnittenen Pferde- köpfen. Diese find ein Überbleibsel des sächsischen Wappens, welches ein weißes, springendes Roß war. Der ganze Hof ist von Bäumen und Buschwerk umgeben, so daß er wie im Grün begraben erscheint. Eine Anzahl von Höfen bildet eine Bauernschaft, mehrere Bauern- schaften ein Kirchspiel. Das Hofgut wird nicht geteilt, sondern geht beim Tode des Vaters aus den ältesten Sohn über. Die anderen Kinder werden mit Geld abgefunden. Finden sie nicht auf andere Weise ein sicheres Auskommen, so bleiben sie aus dem Hofe im Dienste des Bruders. Das ist uralte, sächsische Sitte, und an dem, was von den Vätern überliefert ist, hält der Münsterländer fest. 6. Die Lüneburger Heide, a) Allgemeines. Ein großer Teil des norddeutschen Tieflandes hat magern Sandboden, der vielfach nur mit Heidekraut bewachsen ist und keinen Anbau gestattet. Das ist das Gebiet des Geestlandes (geest oder güst — trocken, öde, unfrucht- bar). Der größte Teil desselben ist die Lüneburger Heide. b) Lage, Ausdehnung und Name. Sie breitet sich östlich der Weser zwischen Lüneburg und Celle aus. Ihre Länge beträgt über 100 km, ihr Flächeninhalt 11000 qkm, d. i. mehr als- die Hälfte der Provinz Westfalen. Die Heide hat ihren Namen sowohl von der an ihrem Nordostrande gelegenen Stadt Lüneburg als davon, daß weite Strecken darin mit Heidekraut bewachsen sind. c) Die Natur der Heide. Die Lüneburger Heide ist eine wellige Hochebene von nur geringer Erhebung. Daß sie höher liegt als die angrenzenden Landschaften, erkennt man deutlich, wenn man sich ihr von Norden nähert. Dann glaubt man am fernen Horizonte einen Niedern Gebirgszug wahrzunehmen, aus dem die Flüffe in tief eingeschnittenen Tälern hervortreten. Ihre breiten Rücken erheben sich bis zu 130 m; ihr höchster Punkt aber (der Wilseder Berg) steigt bis zu 170 m an. Von Süden gesehen, wohin sie sich sehr sanft ab-
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TM Hauptwörter (200)200

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