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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 259

1836 - Eisleben : Reichardt
J. Nordamerika. §59 ljches und vieles Eisen, desgleichen Blei in großer Men- ge, Steinkohlen, Salpeter, Salz. Auch hat man edle Metalle, besonders Gold, entdeckt. Daß es überdies noch viele andere schätzbare Mineralien, die in dem nörd- lichen Amerika einheimischen wilden Landthiere und Ge- flügel nebst vielerlei nutzbaren Bäumen (worunter der Zuckerahorn, Wachs- und Storaxbäume) und andern Gewächsen giebt, versteht sich von selbst. In den süd- lichen Gegenden hat man außer Reiß und Baumwolle, auch Zuckerrohr, Indigo, edle Südfrüchte, Ananas, Vams. Die Bevölkerung dieses großen Landes ist ge- ring und beläuft sich auf 13 Millionen, wovon der größte Theil Europäer von fast allen Nationen, beson- ders Britten und Deutsche sind. Nach diesen kommen die Neger, welche als Sklaven hieher gebracht worden sind, und theils frei, theils noch in Sklaverei leben. Am geringsten ist die Zahl der Eingebornen oder der Indianer, welche größtentheils in das Innere gewichen sind, wo sie nomadisch und unter eigenen Oberhäuptern leben; doch giebt es auch in einigen Gegenden dieser Staaten Indianerstämme, die sich zu einer Art von Kul- tur erhoben und das Christenthum angenommen haben, worunter sich vorzüglich die Tscherokesen auszeichnen. Es herrscht gänzliche Neligionsfreiheit und man findet Christen von allen Partheien, Juden und unter den In, dianern meistens Heiden. Von den Sprachen ist am stärksten die Englische verbreitet. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist die Landwirthschaft, nur mir dem Unterschiede, daß in den südlichen Gegenden die Land- wirthschaft mehr auf Gewinnung von Tabak, Baum, wolle und Zucker geht. Zugleich werden eine lebhafte Industrie und ein blühender Handel, vorzüglich zur See, unterhalten. Ueberhauvt machen Ackerbau, Industrie und Schifffahrt mit jedem Jahre größere Fortschritte, so wie es auch nicht an niedern und höhern Unterrichts- Anstalten fehlt; so daß diese Staaten für die blühend- sten und gebildesten der neuen Welt zu halten sind. Sie bestehen jetzt aus 24 republikanischen Staaten, die sich zusammen zu Einem Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident steht, verbunden haben, wozu noch der Bun- desdisirikt Columbia, 3 ordentlich eingerichtete Gebiete 17 *

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 25

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegrtffe. 25 Menge, und man bringt sie unter drei große Abthei- lungen, die man Naturreiche nennt; das Stein, oder Mineral-, das Pflanzen, und das Tdi er- reich. Einige Produkte finden sich in allen Zonen, andere sind nur gewissen Zonen eigenthümlich, oder ge, deihen wenigstens anderswo nicht so vollkommen, noch ohne künstliche Pflege und Wartung. Zn Ansehung der Mineralien überhaupt läßt sich nicht sagen, daß gewisse Acten nur der einen oder an- dern Zone eigenthümlich sind. Von den Metallen ins- besondere ist das Eisen, das nützlichste Metall, am all- gemeinsten auf der Erde verbreitet. Edle Metalle und Edelsteine finden sich in den heißen und gemäßigten Zonen, doch erreichen sie in der beißen Zone eine größere Voll- kommenheit, und sind häufiger daselbst anzutreffen. Von den Produkten des Pflanzenreichs haben: 1) die kalten Zonen; Moose und Farrenkräuter, Gräser, gewisse als Gemüse eßbare Pflanzen, z. D. Sellerie, Petersilie und Löffelkraut, kleineres Gesträuch mit eßbaren Beeren, krüppelhafte, zwergartige Bäume. 2) die gemäßigten Zonen: die gewöhnlichen Ge- treide- und Obstarten, Hülsenfrüchte, Küchen- und Gartengewächse, Kartoffeln, Rübsaamen, Modn, Flachs, Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Rhabarber, aller- hand Gewürzkräuter, Waid und Krapp, mancherlei Waldbäume; und in den wärmern Gegenden dieser Zo- nen auch Reiß, Mais, Dinkel, Senf, Melonen, Saf, ran, Saflor, feinere Obstsorten, z. D. Mandeln, Pfir- sichen, Aprikosen, Maulbeerbäume, Kastanien, edlere Baum r oder Südfrüchte, z. B. Oliven, Pomeranzen, Apfelsinen, Citronen, Feigen. Granatäpfel, Kapern, Manna, Wein, Korinthen, Pistacien, Süßholz, Jo- hannisbrod, Lorbeeren, Zuckerahornbäume, Maftixbäu« me, Tamarinden, Senessträuche, Sumachbäume, Erd, beerbäume, Cedern, Cypressen, Korkeichen, Terpentin, bäume, auch in den südlichsten Strichen Baumwolle, Datteln, Zockerrohr. 3) Die heiße Zone har nicht nur die meisten Gewächse des wärmern Erdstrichs der gemäßigten Zonen, sondern noch viele andere, die ihr ausschließend angehören, als einige Getreidearten (Durra oder Hirseart, Guineakorn), Zuckerrohr, Kaffee, Thee, verschiedene Nahrungsgewächse, welche die Stelle

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 256

1836 - Eisleben : Reichardt
256 Brittisches Nordamerika. len weit hört. Oer St. Lorenz erhält zuletzt eine große Breite, und mündet sich in den St. Lorenzbusen, einen Theil des Atlantischen Meeres, welches hier auch die tief ins Land eindringende Fundybai bildet. Das Brittische Nordamerika liegt zwar zum Theil mit Jrar lien unter gleicher Breite, hat aber ein weit rauheres Klima, als man nach dieser Lage erwarten sollte, und die Winter sind sehr strenge und anhaltend. An den Küsten ist die Luft immer nebeligt. Die Produkte sind vorzüglich: Hausthiere, Pelzwild, Wallfische, Wall« rosse, Robben, Bisons, Musethiere, wildes Geflügel (worunter besonders wilde Truthühner), Fische, vor- nehinlich Kablj.au oder Stockfische, deren Fang haupt- sächlich auf der großen Bank bei der Insel New- foundland getrieben wird, und viele Menschen beschäf« ligt; Getreide. Gartengewächse, Flachs, Hanf, Tabak, ansehnliche Waldungen, Zuckerahornbäume, Eisen, Ku- pfer, Blei, Steinkohlen. Die Einwohner, deren Zahl 1,200,000 beträgt, sind größtenteils Europäer, meistens von Britlischec und Französischer Abstammung; auch giebt es noch In- dianer, doch in keiner bedeutenden Zahl; und ein Theil derselben ist zur Civilisation und zum Christenthum über- gegangen. Ackerbau und Viehzucht werden in vielen Gegenden getrieben; die Industrie ist geringe, desto wich- tiger der Fischfang und der Handel, vorzüglich mit Holz, Fischen und Pelzwerk. Die Pelzhändler dringen bis in die innersten Theile von Nordamerika, und kaufen den Wilden ihr Pelzwerk ab. Die einzelnen Länder des Brittischen Nordamerikas sind: a) die Insel Newfoundland, vor dem St. Lorenzbusen und durch die Belle -Jsle- Straße von Labrador getrennt, größer als Portugal und von dreieckiger Gestalt, mit der Hauptstadt St. Johns, an der Ostküste, der Sitz des Gouverneurs, hat einen Hafen und ist die vornehmste Stockfisch-Niederlage. b) die Insel Kap Breton, südwestlich von Newfoundland und vor dem St. Lorenzbusen gelegen. c) die Insel St. Johns oder Prinz Eduard, westlich vom Kap Breton, liegt im St. Lorenzbusen. cl) die Halbinsel 9t e u -S ch o t t l a n d, südlich von der vori- gen Insel, ist durch die Fundybai von dem Festlande getrennt, mit welchem sie jedoch durch eine Landenge zusammenhangt, und enthält die Hauptstadt Halifax, Sitz des Gouverneurs und mit einen, großen Hafen, an der Ostküste gelegen. «)

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 258

1836 - Eisleben : Reichardt
258 Vereinigte Staaten v o n Nordamerika. zahlreichen Flüssen gehen die meisten in das Atlant», sehe Meer, aber die grüßten gehören zum Gebiete des Mexikanischen Meerbusens. Unter den erstern (denn der St. Lorenz berührt nur auf einer kleinen Strecke die Gränzen) sind: der Connecticut, der Hudson, Susguehanna und die Savannah; in den Mexi- kanischen Meerbusen ergießt sich der Riesenstrom Mis- sisippi, nachdem er viele andere sehr große Flüsse, z. B. den Ohio, den Missouri (einer der größten Flüsse Amerikas), den Arkansas, den rothen Fluß aufgenommen hat. In das stille Meer ergießt sich ein großer Strom, der Columbiafluß oder Oregon. Auch sind bereits viele Kanäle in dem östlichen Theile dieser Staaten angelegt, und immer mehr nimmt ihre Zahl zu. Einer der merkwürdigsten derselben ist der große oder Eriekanal, welcher aus dem Hudson- stusse in den Eriesee führt. Außer den Canadischen 4 großen Seen, die zum Theil hieher gehören, giebt es viele andere Seen, worunter der Michigan, wel, cher wir dem Huronsee in Verbindung steht, und der weit kleinere Champlain, nordöstlich vom Ontario, am größten sind. Dieses Land liegt ganz im südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, hat aber nicht einerlei K li« ma, sondern ein kleiner nordöstlicher Theil hat kaltes, der mittlere größte gemäßigtes und der südliche ein war, mes Klima, wo zuletzt die Winter ganz unbekannt sind und tropische Gewächse gedeihen. Ueberhaupt haben die Gegenden auf der Westseite der Apalachen ein weit mil- dres Klima als die unter gleicher Breite auf der Ost- feite. Im Allgemeinen aber ist das Klima gesund, und nur in einigen Orten rafft zuweilen das gelbe Fieber viele Menschen weg. Der Anbau schreitet mit jedem Jahre außerordentlich fort; doch liegen unermeßliche Land- striche noch ganz unbenutzt. Hauptprodukte sind: Hausthiere aller Art, Pelzwild, Fische (wovon es einen unerschöpflichen Reichthum giebt), Wallfische und andere Seesaugerhiere, Getreide nebst Mais und Reiß, Hül- senfrüchte und Gartengewächse, Flachs und Hanf, Obst, Tabak, Baumwolle, Färbe- und Arzneigewächse, uner- meßliche Waldungen mit Pech-, Harz-, Potasche und Terpentingewinne, und von Mineralien vorzüglich treffe

7. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 17

1879 - Berlin : Stubenrauch
bewachsen. Die sandigen Flächen tragen vielfach nur Heidekraut und Buch- weizen. Jenseits der Oder erhebt sich der Landrücken wieder höher zu den Trebnitzer Höhen und den durch Steinkohlen- und Zinkgruben ausgezeichueten Tarnowitzer Bergen. Südlich von diesen Höhenzügen findet man zum Theil die fruchtbarsten Ebenen und schönsten Waldungen. Bekannt sind die Ebenen in Braunschweig, Sachsen (Provinz und Königreich) und Schlesien. Nördlich von jenen Höhenzügen breiten sich die wasser- und sumpfreichen Gegenden der Havel und Spree aus. Der zweite Höhenzug, der uralisch-baltische Landrücken, im allge- meinen bretter als"der vorige, ist ein Plateau, auf welchem sich eine große Anzahl Seen befindet. Er beginnt südlich von der Halbinsel Jütland und zieht sich östlich durch ganz Preußen hindurch. Einzelne Theile sind bewaldet, andere gut angebaut, also fruchtbarer als der südliche Höhenzug. Da, wo dieser Höhenzug nicht nahe an die Ostseeküste herantritt, z. B. in Pommern, findet sich eine schmale, größtentheils sandige Küstenebene, die nur an den Mündungen der Flüfse fruchtbar ist. Im ganzen erheben sich die genannten Höhenzüge nur 50—1.00 m über den Meeresspiegel. Außer diesen großen norddeutschen Tiefebenen finden wir in Deutschland noch am Rhein, unterhalb Basel bis Mainz, ein kleineres Tiesland, die sog. mittelrheinische Tiefebene. Sie ist östlich vom Schwarzwald und Oden- wald und westlich von den Vogesen begrenzt. Es ist eine 3—6 Meilen breite, wohlangebaute, fruchtbare Ebene. Auch die österreichische Tiefebene zu beiden Seiten der Donau und an der March, nördlich von den Alpen und südlich von dem Mittelgebirgslande begrenzt, zwar nicht eigentlich zu Deutschland gehörig, ist ein fruchtbares Gebiet. Das dazu gehörende Marchfeld ist sogar eine der kornreichsten Gegenden von ganz Europa. §. 3. Die Gebirge Deutschlands kann man in zwei Theile zerlegen. Der südliche Theil umfasst d"as deutsche Alpenland und der nördliche die sog. deutschen Mittelgebirge. Das deutsche Alpenland ist ein Theil des großen südeuropäischen Alpenlandes, welches sich vom Busen von Genua bis zur ungarischen Ties- ebene erstreckt. Die europäischen Alpen sind das Hauptgebirge unseres Erdtheils und nehmen einen Flächenraum von ca. 4800 ^Meilen ein. Sie bilden einen Bogen, vom Mittelmeere im Westen bis jenseit des adriatischen Meeres, von 150 Meilen Länge, und ihre größte Breite von Süden nach Norden beläuft sich aus 40 Meilen. Im Süden fallen die Alpen steil ab in die lombardische Tiefebene, im Norden dagegen gehen sie in verschiedene Hochebenen über. Die Schneeregion der Alpen beginnt im Norden in einer Höhe von 2 400 m, im Süden 2 800 m. Die vielen Berge, welche über diese Höhe hin- ausliegen, sind also das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt. Hier finden sich jene merkwürdigen ^Eisfelder und Gletscher, welche oft wegen verborgener Risse und Spalten gefährlich zu überschreiten sind, wenn eine trügerische Schneedecke diese ungeheuren Zerklüftungen den Augen des Wanderers verbirgt. Diese Gletscher und Eisfelder sind zugleich die reichsten Vorräte des reinsten Wassers, welches in tausend Bächlein ihnen entströmt, oft brausend und tosend hinabstürzt und zahlreiche kleine oder größere Alpenseen bildet. Während in dem Hochgebirge riesige Felsenmassen mit gewölbtem Kuppel- dache oder wie Nadeln in die Wolken stechen, breiten sich in den Vorbergen und niedrigen Thellen des Gebirges fruchtbare und anmuthige Thäler aus, die neben dem Gletschereise mit zierlichen Alpenblumen und frischem Rasen geschmückt find. Dietlein, Leitfaden. Ii. Auflage. 2

8. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 21

1879 - Berlin : Stubenrauch
§• 8. 21 wilde Dreisamthal. An den Abhängen nach dem Rheinthale zu wachsen süße Trauben, edle Kastanien, mächtige Nufsbäume und sogar Mandeln. Im Gebirge selbst gedeihen kaum Kirschen, Hafer und Kartoffeln. Die schlanken Tannen und Fichten werden besonders auch zu Mastbäumen für Seeschiffe benutzt. Die schwarzwälder Uhren, Holzschnitzereien und Strohhüte sind in aller Welt bekannt. Auch findet man Glashütten, Hammerwerke, Pech- und Theersiedereien dort. Die Schwarzwälder sind ein kräftiges, biederes Volk von Hirten, Holzhauern, Flößern und Ackerbauern, das alte Sitte und alte Kühnheit erhalten hat. Nördlich vom Schwarzwald, zwischen Rhein, Main und Neckar, befindet sich der Odenwald. Während der westliche fruchtbare Theil des Gebirges gut angebauten Boden und wohlhabende Bewohner hat, herrscht in dem unfrucht- baren östlichen Haupttheile des Gebirges unter den Bewohnern Armut und Roth. Die eine Hälfte des Gebirges ist mit Wald bedeckt, in dem sich viele Kohlenmeilereien befinden. Die langen Thäler haben meist forellenreiche Bäche. Die höchsten Berge sind der Katzenbuckel, 628 m und der durch seine herrliche Aussicht ausge- zeichnete 520 m hohe Melibokus. Die Bergstraße, ein Gebirgswall am westlichen Abhange von Heidelberg nach Darmstadt führend, ist reich an Obst- und Nufshainen. Die eigentlichen Odenwäldler sind ein fleißiger, kräftiger, kerniger Volks- stamm von einfacher Lebensweise. Der schwäbische Iura (Alp), zwischen Neckar und Donau bis zur Altmühl nach Nordosten ziehend, ist ein Plateaugebirge mit unregelmäßigen Er- höhungen und flachen Vertiefungen. Die meisten Spitzen erheben sich kaum 60 in "über die Hochfläche des Gebirges. Der schönste Theil der Alp ist der nordwestliche, wo die Felsen beinahe senkrecht herabfallen. Schöne Burgruinen und Bergschlösser zieren diesen Theil des an vielen Stellen kahlen und wasser- armen Gebirges. Nur stellenweise finden sich Laub- und Nadelhölzer. Die höchsten Punkte, meist mit schönen Burgen besetzt, sind der Hohenstaufen 600 rn die Limburg, Achalm, Urach, Hohenzollern 855 m u. a. Als Fortsetzung des schwäbischen Jura nach Nordosten gilt der fränkische Iura, welcher bis zum Main reicht. Auch dieses Gebirge ist eine breite Hoch- fläche, die, gipfelarm, im Innern stark geklüftete Höhlen zeigt. Ein schöner, wilder, romantischer und doch auch lieblicher Theil ist die sogenannte fränkische Schweiz in der Nähe von Forchheim. Die merkwürdigsten Höhlen sind die von Müggendorf und Gailenreuth und besonders die Kappshöhle, in der sich sonderbare Tropfsteingebilde und Ueberreste von urweltlichen Thieren, als Büren, Löwen, Hyänen u. f. w. vorfinden. Unmittelbar nördlich von diesem Gebirgszuge befindet sich fast in der Mitte von Deutschland das Fichtelgebirge, eine isolierte, kleine, 5 Meilen lange und 4 Meilen breite Gruppe bewaldeter Bergkuppen auf einer Hochebene. Hier find die Quellen des Main, der Saale, der Eger und der Naab, welche "den Flussgebieten der Elbe, der Donau und des Rheins zufließen. Die höchsten Kuppen sind der Schneeberg und der Ochsenkopf, beide über 1000 in hoch. Das gut bewässerte Gebirge hat schöne Thäler und gewährt von seinen hohen Bergen herrliche Aussichten. Hierund da sieht man gewaltige, freistehende Felsenmassen und Mld durcheinander geworfene und aufgetürmte Steinkolosse, die dem Gebirge einen wilden Charakter verleihen. Die Bewohner sind fleißige, ehrliche, derbe Naturen, die theils in den Hütten- und Hammerwerken Beschäftigung finden, theils auch vom Ackerbau und in den kleinen Städten von allerlei Gebirgsindnstrie leben. Im ganzen ist das Gebirge ziemlich reich bevölkert. Umgeben von dem vorgenannten und einigen anderen Gebirgen befindet sich nördlich von der Donau die fränkisch-schwäbische Terrasse, ein zum Theil liebliches, fruchtbares Hügelland, welches in dem S teigerwalde am l. Main-

9. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 64

1879 - Berlin : Stubenrauch
Deutschland und Ungarn bildet. Die kleinen Karpathen erheben sich nicht über 630 m und sind wie die Beskiden waldig. Südlich von dem Tatra ziehen sich in mehreren Ketten 4) das ungarische Erzgebirge, welches nach der Donau zu immer niedriger wird. Das Gebirge erreicht in einzelnen Kegeln eine Höhe von 1900 m. Äer Name deutet schon auf den Erzreichthum. Dem Erzgebirge gegenüber auf dem rechten User der Donau befindet sich der niedrige Bakony-Töald. 5) Das karpathische Waldgebirge, ein langer, plateauartiger, waldiger Damm verbindet den Tatra mit dem siebenbürgischen Berglande. Gegen Norden und Nordosten fällt das Gebirge in das ca. 314 m hohe galizische Plateau herab. Trotz seiner vielen Quertäler hat das kaum 1000 in hohe Gebirge keine gangbaren Pässe. 6) Das Hochland von Siebenbürgen ist ein viereckiges Hochplateau, welches von mehreren Hügelketten durchzogen und östlich und südlich von den trans- sylvanischen Alpen und westlich und nördlich von dem siebenbürgischen Erz- gebirge umgeben ist. Während der Ost- und Nordrand nicht viel über 1700 m emporsteigt, erreichen die südlichen transsylvanischen Alpen in einzelnen Spitzen eine Höhe von 2200 m). Die Aluta, ein Nebensluss der Donau, durchbricht beim Rothen-Turm-Pass den Südrand des Gebirges. Der Abfall des Gebirges nach Osten und Süden ist steil, während die Südwest - Ecke in dem, an Erzen und Steinkohlen reichen Banater Gebirge bis an die Donau herantritt. Der ganze Saum der Karpathen ist ein metallr^iches Gebirge. Im ungarischen Erzgebirge das meiste Gold in Europa und am Nord- und Süd- abhange reiche Salzlager. Das Tiefland Oesterreichs beginnt oberhalb Wiens zu beiden Seiten der Donau und setzt sich fort bis nach der Türkei. 1) Die österreichische Tiefebene mit dem Marchfeld reicht von Wien bis nach Preßburg im Osten und bis an das mährische Bergland im Norden und Nordwesten. Das Marchfeld ist eine kornreiche Ebene und geschichtlich durch seine Schlachtfelder berühmt. 2. Die kleine oder oberungarische Tiefebene liegt zu beiden Seiten der Donau, eingeschlossen von den Ausläufern der Alpen und der Karpathen. Sie scheint früher ein großer Binnensee gewesen zu sein, bis sich die Donau einen Durchbruch bahnte. Der seichte Neusiedl er-See scheint ein Ueberrest jener Zeit zu sein. Das Land ist sehr fruchtbar und wie ein Garten mit Bäumen, Obst und Wein bepflanzt. Sehr üppig ist die Vegetation auf den Donau-Jnfeln und insbesondere aus der Insel Schütt. Unterhalb des Strom- durchbruchs bei Weizen öffnet sich 3. die sast zehnmal größere unterungarische Ebene, welche, wenn wir nach dem tiefen Plattensee schließen dürfen, ebenfalls in grauer Vorzeit ein gewaltiges Seebecken war. Die Donau scheidet diese Ebene in zwei ungleiche Hälften, von denen die westliche neben wenigem Sumpf- und Steppenland in wellenförmiger Erhebung und Senkung reiche Getreidefluren, Weinberge, Wälder und Wiesen darbietet. 'Die östliche Hälfte dagegen ist völlig eben, hat unab- sehbare Steppen, Moore, Flugsandstrecken, dann wieder arme traurige Heide- strecken neben fruchtbaren Aeckern, Weinhügeln, Tabaksfeldern u. s.w. Zwischen Donau und Theiß, die ca. 50 Meilen parallel laufen, befindet sich_ das Land der Pußten. Feinkörniger Sand, hie und da mit Muschelbruchstücken ver- mischt, liegt stellenweise 4—5 m tief. Große Strecken liegen ganz nackt und öde, da treiben der fliegende Sand und der Wind ihr Spiel. Die Pußten sind völlig bäum- und wasserlos: selten ein Gebüsch, noch seltener ein zur

10. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 109

1879 - Berlin : Stubenrauch
§§. 25. 109 A. Die Wkei. §. 25. Das türkische Reich oder die hohe Pforte hat außer in Europa auch noch in Asien und Afrika Besitzungen. Wir haben es hier zunächst nur mit der europäischen Türkei zu thun. Dieselbe besteht seit 1878 aus den unmittelbaren Besitzungen und den tributpflichtigen Ländern Bulgarien und Ost-Rumelien und umsasst 6100 Hzmeilen mit 8l/2 Mill. Einw. Das Klima sowie die Bodenbeschaffenheit des Landes sind so vortrefflich, dass das Land hinsichtlich der Pr odukte keinem anderen Erdstriche nachstehen würde, wenn die Bevölkerung den Boden besser bebauen und die Erzeugnisse verwerthen wollte. Aber trotz der traurigen Verhältnisse, die durch den türkischen Despotismus hauptsächlich entstanden sind, hat das Land immerhin herrliche Produkte. Man hat edle Rassen von Pserden, viele Kameele, Rinder, Schafe mit vortrefflicher und feiner Wolle, Esel, Maulesel, Ziegen, und in den Flüssen und den das Land umgebenden Meeren unzählige Fische. Seiden- und Bienen- zucht gedeihen vorzüglich. In Bulgarien gibt es viel Getreide, weiter im Süden gedeihen Reis, Mais, Hans, Flachs, Obst, Wein, Südfrüchte, Baum- wolle und Tabak. An Waldungen fehlt es ebenfalls nicht. Eichen, Buchen, Ulmen, Linden, Platanen sind die Hauptarten der Waldbäume. Auch das Mineralreich hat bedeutende Schätze aufzuweisen, die aber bei dem schlechten Bergbau fast gänzlich unbenutzt sind. Steinsalz findet sich in großer Menge in der Moldau und Walachei. Der Kunstfleiß und die Gewerbthätigkeit stehen bei den Türken auf niedriger Stufe. Nur in der Schönheit der Farben übertreffen die bäum- wollenen und seidenen Heuge die der anderen europäischen Länder; auch türkisches Garn, welches mittelst der Färberröthe (Aly-Zari) gefärbt wird, und türkisches Leder sind vorzüglich. Der Handel ist mehr See- als Landhandel und wird haupsächlich von den Griechen, Armeniern und Juden betrieben. An guten Landstraßen und Eisenbahnen ist noch großer Mangel. Die Bewohner der europäischen Türkei bestehen aus mehreren an Religion, Sprache und Sitten sehr von einander verschiedenen Völkerschaften. Man kann vorzüglich drei Klaffen derselben unterscheiden: 1) ursprüngliche, jetzt in Dienstbarkeit versunkene Völker, 2) die Eroberer und 3) viele vor- züglich des Handels wegen in den meisten Provinzen zerstreut lebende Individuen fremder Völker. Die wichtigsten dieser Völker sind: 1) Die Türken (Osmanen), das seit dem 14. Jahrhundert herrschende Volk, welches aus Asien (Turkestan) stammt und nicht mehr als Iv» Mill. Seelen zählt. Dieses Volk ist mongolischen Stammes und bekennt sich zur muhamedainschen Religion (Islam). „Die Türken sind abgeschlossen, gegen Fremde ost grausam, unter einander aber liebevoll und gastfrei, zeigen ein ge- messenes, fast würdevolles Verhalten, daher sind sie auch einsilbig, selbst ver- schloffen im geselligen Verkehr; geistig wohlbegabt, sind sie doch sehr aber- gläubisch, voller Vorurtheile und höchst bequem und lieben ein behagliches und beschauliches Leben. Berauschende Getränke, Kaffee, Tabak, süße Speisen und rauschende Musik lieben sie leidenschaftlich, wie auch Blumen und lebhafte Farben in allen Umgebungen. Dabei sind sie entschlossen, im Kampfe tapfer und todesmuthig.
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