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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 244

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
244 Neue Geschichte. niederließen. Endlich der Quäker W. Penn, der 1681 von Karl Ii. Pen n sylvan ien zum Eigenthum erhielt, die Stadt Philadelphia erbaute und es auf ein brüderliches Beisammenwohnen der Kolonisten aller Glanbens-richtungen, auch auf (Schonung der Rothhäute anlegte. Von 1607—1732 bildeten sich 13 solcher Provinzen. Der Gewinn, den der Pelzhandel den Engländern eintrug, lockte auch Holländer, Schweden und Franzosen herbei; die letzteren siedelten sich zahlreich in Neuscho11land und Canada, jenseits des Lorenz, an. Bald aber gab es Reibungen und zuletzt ernsthafte Kriege. Der Friede vou 1763 sicherte den Engländern alle diese Länder bis Florida zu. Bereits hatten jetzt die Kolouieeu in allen Zweigen der Kultur rasche Fortschritte gemacht: und der Handel mit Fischen, Leder, Pelzen, Holz- und Eisenwaaren war sehr lebhaft und einträglich geworden. Bis daher hatte England große Summen aus diese Kolouieeu verwendet; und durch den letzten Krieg war seine Nationalschuld um viele Millionen gewachsen. Zu ihrer Tilgung wollte nun das englische Parlament die Kolonieen mit Steuern belegen, indem es das Recht der Besteurung gegen sie behauptete. Die Amerikaner wollten aber dieses Recht nicht anerkennen, weil sie im Parlamente nicht vertreten waren; und alles gerieth in Bewegung, als 1765 die Stempelakte erschien, nach welcher zu allen Urkunden Stempelpapiere gebraucht werden sollte. Später legte man statt der Stempelakte auf gewisse Artikel, wie Thee, Glas, Papier rc. eine Auflage; und als es nicht gehen wollte, ließ England nur deu Theezoll stehen. Aber der Widerwille der Amerikaner gegen jede Art von Besteurung war so groß, daß sie lieber ohne Thee sich behalfen, und so der englische Thee bis auf 17 Mill. Pfund sich aufspeicherte. Zugleich gab es täglich Reibungen zwischen den Amerikanern und englischen Soldaten. Endlich (1773) wnrde zu Boston von verkappten Leuten ein englisches Theeschiff erstiegen, 342 Kisten aufgebrochen und unter dem Zujauchzen des Volkes

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 259

1836 - Eisleben : Reichardt
J. Nordamerika. §59 ljches und vieles Eisen, desgleichen Blei in großer Men- ge, Steinkohlen, Salpeter, Salz. Auch hat man edle Metalle, besonders Gold, entdeckt. Daß es überdies noch viele andere schätzbare Mineralien, die in dem nörd- lichen Amerika einheimischen wilden Landthiere und Ge- flügel nebst vielerlei nutzbaren Bäumen (worunter der Zuckerahorn, Wachs- und Storaxbäume) und andern Gewächsen giebt, versteht sich von selbst. In den süd- lichen Gegenden hat man außer Reiß und Baumwolle, auch Zuckerrohr, Indigo, edle Südfrüchte, Ananas, Vams. Die Bevölkerung dieses großen Landes ist ge- ring und beläuft sich auf 13 Millionen, wovon der größte Theil Europäer von fast allen Nationen, beson- ders Britten und Deutsche sind. Nach diesen kommen die Neger, welche als Sklaven hieher gebracht worden sind, und theils frei, theils noch in Sklaverei leben. Am geringsten ist die Zahl der Eingebornen oder der Indianer, welche größtentheils in das Innere gewichen sind, wo sie nomadisch und unter eigenen Oberhäuptern leben; doch giebt es auch in einigen Gegenden dieser Staaten Indianerstämme, die sich zu einer Art von Kul- tur erhoben und das Christenthum angenommen haben, worunter sich vorzüglich die Tscherokesen auszeichnen. Es herrscht gänzliche Neligionsfreiheit und man findet Christen von allen Partheien, Juden und unter den In, dianern meistens Heiden. Von den Sprachen ist am stärksten die Englische verbreitet. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist die Landwirthschaft, nur mir dem Unterschiede, daß in den südlichen Gegenden die Land- wirthschaft mehr auf Gewinnung von Tabak, Baum, wolle und Zucker geht. Zugleich werden eine lebhafte Industrie und ein blühender Handel, vorzüglich zur See, unterhalten. Ueberhauvt machen Ackerbau, Industrie und Schifffahrt mit jedem Jahre größere Fortschritte, so wie es auch nicht an niedern und höhern Unterrichts- Anstalten fehlt; so daß diese Staaten für die blühend- sten und gebildesten der neuen Welt zu halten sind. Sie bestehen jetzt aus 24 republikanischen Staaten, die sich zusammen zu Einem Bundesstaat, an dessen Spitze ein Präsident steht, verbunden haben, wozu noch der Bun- desdisirikt Columbia, 3 ordentlich eingerichtete Gebiete 17 *

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 158

1890 - Leipzig : Reichardt
158 der Polen werden dieselben unterworfen; 1832 das Knigreich Polen zu einer russischen Provinz gemacht. 1830 Erste Lokomotiv-Eisenbahn von Liverpool nach Manchester. George Stephenson Erfinder der Lokomotive; bald groartige Ausbreitung des Eisenbahnnetzes. In Deutschland erste Eisenbahn Nrnbergfrth 1835, Leipzigdresden 1837. 18331840 Karlistenkrieg in Spanien. Wegen Verletzung seines Erbrechtes beginnt Don Carlos, der Bruder des 1833 verstorbenen Ferdinand Vii., dem seine Tochter Jsabella Ii. (vertrieben 1868) gefolgt war, einen greuelvollen Brgerkrieg, der erst nach 7 Jahren mit dem Siege Jsabella Il endet. 1837 Thronbesteigung der Knigin Viktoria von England. Da in Deutschland das salische Gesetz Frauen von der Thronfolge ausschliet, so wird Hannover ein selb-stndiges Knigreich (1866 von Preußen annektiert). 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Bei seiner Thronbesteigung mit groen Erwartungen be-grt; die Hoffnung auf eine konstitutionelle Verfassung wird zunchst nicht erfllt; 1847 wird der vereinigte Landtag berufen. 1848 (24. Febr.) Die Pariser Februar-Revolution. Durch einen Volksaufstand wird Ludwig Philipp (f 1850) vertrieben. Frankreich Republik 184852, deren Prsident seit Ende 1848 Louis Napoleon (Sohn des Knigs Louis von Holland, Bruder Napoleon I.) wird. Fast in ganz Europa, namentlich auch in den deutschen Staaten, revolutionre Erhebungen. Inosterreich blutige Volksaufstnde in Wien. Sturz des Fürsten Metternich. In der Zeit groer innerer und uerer Bedrngnis legt der eigentlich regierungsunfhige Kaiser Ferdinand I. die Krone nieder, ihm folgt sein Neffe Kaiser Franz Joseph I. (Dezember 1848). In Preußen stieg die politische Aufregung immer hher. Der König verhie am 18. Mrz 1848 eine freisinnige Verfassung und Verbesserung des Deutschen Bundes; dennoch aber kam an demselben Tage (infolge eines Miverstndnisses?) ein Straen kmpf zum Ausbruch. Der König berief eine preuische Na-tionalversammlung", konnte aber die beabsichtigte neue Verfassung mit ihr nicht vereinbaren; auch herrschte in Berlin groe Unordnung, welcher, in Abwesenheit des Militrs, die Brg'erwehr" nicht zu steuern vermochte. Das im Nov. vom Könige berufene Ministerium Bran-

6. Bd. 4 - S. 190

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
190 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. (S. 159) noch 378,000 zählte, zur Hebung mittelst christlichen Unterrichts zu verhelfen und damit einen weiteren Schandfleck früherer Regierungen zu entfernen, nachdem der andere mit so viel Blut ausgewaschen worden. Immerhin zwingt die ungezügelte Landgier der Weißen noch 1876 und 77 die Rothhäute zu Verzweiflungskämpfen. Auf 40 Millionen beläuft sich nun die Bevölkerung der Union, und auch die Zahl der farbigen 5 Mill. nimmt zu; letztere werden von den verschiedensten Kirchengemeinschaften umworben, auch schon von gewissenlosen Wahlagenten umschmeichelt, weil ihr Wahlrecht sie zu einem politischen Kapital gemacht hat. Eine Eisenbahn, die Pacific, verbindet s. 1869 die äußersten Weststaaten mit dem großen Mississippithal und hat es der Regierung möglich gemacht, auch gegen die in Utah angesiedelte Mormonensekte, welche eine religiös moti-virte Polygamie eingeführt hatte, und gegen den Despotismus ihres Propheten Brigham Joung, der seine Widersacher durch „Daniten" heimlich ermorden ließ, endlich einzuschreiten. Aoung starb 1877. Eine ordentliche Verwaltung zu schaffen, ist der Union bis jetzt noch nicht gelungen, weil die jeweilig herrschende Partei alle Aemter und Stellen, 41,000 an der Zabl, mit ihren Kreaturen besetzt, ohne auf Tüchtigkeit viel Rücksicht zu nehmen. Da suchen denn die meisten Beamten in der kurzen Zeit, die sie während der vierjährigen Herrschaft ihres Präsidenten haben, sich nur möglichst rasch zu bereichern; und gerade die gewissenhaftesten Männer meiden den Staatsdienst, in welchem Unterschleife, Amtsschacher und Bestechung kaum mehr für strafbar gelten. 6—8 Eisenbahnkönige aber beherrschen das ganze ungeheure Bahnnetz und den Kongreß. Präs. Hayes, der 1877 durch künstliches Stimmenzählen ins Amt kam, will wo möglich ein znverläßigeres Beamtenheer aufstellen und es vom Wechsel der Parteien unabhängiger machen. Eine Folge des Bürgerkriegs drohte wiederholt weitere Verwicklungen herbeizuführen. Agenten der Südstaaten

7. Bd. 4 - S. 77

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 12. Deutschland sucht sich. Der Zollverein. 77 damals redefreisten Kammer Süddeutschlands darauf anzutragen, daß neben dem deutschen Bundestag eine Nation nalvertretnng geschaffen werden sollte, bestehend aus Mitgliedern der verschiedenen Ständeversammlungen, um bei allen das gauze Deutschland betreffenden Angelegenheiten mitzusprechen. Dieser Antrag wurde jedoch als revolutionär bezeichnet. Den freien Redeübungen in den süddeutschen Kammern stellte» sich vorerst in Prenßen hauptsächlich Exercierübungen an die Seite. In anderer Weise aber bahnte sich doch die Einheit Deutschlands fühlbar an, und zwar auf unscheinbarem Wege. In der Hungersnoth 1817 hatte Württemberg beim Bundestag geklagt, daß die Ausfuhr von Vieh und Frucht zwischen den deutschen Staaten in unverantwortlichem Grade gesperrt sei; die Sache wurde, weil jeder uur über den Nachbar klagte, ans die lange Bank geschoben. In Preußen selbst bestanden Schranken, die den Scheffel Weizen am Rhein um 5 M. theurer machte als in Posen. So schaffte es zuerst alle Zollgrenzen der Provinzen ab und nahm auch Enklaven wie Schwarzburg 1819 iu sein Zollsystem auf; 1828 nach langem Sträuben Köthen. Für den Bund arbeitete dann der badische Nebenins 1818 eine Denkschrift aus, welche alle Forderungen enthielt, die der Handel zu seinem Gedeihen ansprechen mußte; aber der Bundestag that nichts und Berathungen einzelner Regierungen in Darmstadt (1820 bis 23) führten zu keinem Resultat; die Sonderinteressen waren noch zu gewaltig. — Der Rentlinger Li st gründete wohl 1819 mit Kaufleuten, welche die Frankfurter Messe besuchten, einen Verein zur Betreibung dieser Angelegenheit; dessen Konsulent wurde er selbst und verlor darüber seine Tübinger Professur. Weil er «och weiter agitirte und die würtembergische Verwaltung scharf kritisirte, wurde er sogar seines Sitzes in der Ständekammer verlustig erklärt, fuhr jedoch fort, für einen allgemeinen Zollverein und ein Eisenbahnsystem über alle deutsche Gaue hin zu wirken; ein Prophet in staatswissenschaftlichen Fragen, der viel

8. Bd. 4 - S. 79

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 13. Der Bürgerkrieg in Spanien. 79 So wurden an den Neujahrstagen 1834 und 36 25 Mill. Deutsche in der Freiheit des Handels und Verkehrs zu Einem Volke vereinigt, und Preußen-Deutschland entwand sich damit dem ewigen Zügeln und Hemmen des Oestreichers. Preußen hatte gethan, was der Buudestag hätte thun sollen, und war damit auf dem Wege, der rechte Bundestag zu werden. Die Grenzlinie, die man jetzt zu hüten hatte, betrug 9 Meilen weniger als die alte preußische; und nach dem Zutritt Hannovers 1853 umschloß sie 35 Mill. Menschen. Dem Handel- und Gewerbsweseu war hiedurch ein ungeahnter Stoß zu frischem Aufschwung gegeben; Fabriken aller Art traten nun erst recht in's Leben, und tüchtige Geschäftsmänner erweiterten fortan ihren Blick durch Reisen in die Länder einer hochgesteigerten Industrie. Damit drang auch in die Zeitschriften, Privatvereine, Aktiengesellschaften, ja in die Ständekammern eine praktischere Weise der Verhandlung; Deutschland fieng an, in dem Kreis der Nationen sich als eine gleichberechtigte zu fühlen und geltend zu machen. Der Engländer Stephenson hatte 1825 die erste Eisenbahn gebaut; im Dez. 1835 fieng auch zwischen Nürnberg und Fürth eine Lokomotive zu brausen an, die schon im ersten Jahre den Unternehmern einen Gewinn von 20 Prozent einbrachte und daher Hunderte von Schwestern in's Leben pfiff und zu immer längeren Fahrten lockte. Und im I. 1844 ließ sich endlich auch eine preußische Korvette, die Amazone, ans den Meeren blicken, der Same einer deutschen Flotte. § 13. Der Bürgerkrieg in Spanien. Gegen die Aenderung des salischen Gesetzes, welche der launenhafte Ferdinand Vii. sich erlaubte (S. 24), hatte noch Karl X. vor dem Fall feines eigenen Throns protestirt. Daher suchte Ferdinand den neuen „König der Franzosen" zu gewinnen, indem er ihn sogleich anerkannte, und Louis Philipp zeigte seine Erkenntlichkeit dafür, indem er die spanischen Liberalen, welche nach der

9. Bd. 4 - S. 173

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 12, Italiens Einigung unternommen. 173 Handel und Gewerbe, Schule und Kirche gleichermaßen aufblühten. Wie leicht ließen sich doch auf vielen jener Inseln ähnliche Erfolge erzielen, wenn die rechten Herrschertalente auch unter europäischen Beamten nicht so selten wären. Auf den reizenden Philippinen z.b., die seit 1571 eine spanische Kolonie bilden, ist nur Stagnation zu finden; mag sein, daß ein neuer Aufschwung des Mutterlandes auch ihnen noch zu einigem Fortschritt verhilst. § 12. Italiens Einigung unternommen. Während Italien weithin unter dem Druck einer blinden, rachsüchtigen Reaktion schmachtete, wie denn namentlich im Kirchenstaat 1854 die Zahl der politischen Gefangenen auf 14,000, die der politischen Flüchtlinge auf 19,000 gestiegen war, wie sogar die milde toskanische Regierung 1852 ein Ehepaar (Madiai) wegen Bibellesens ins Zuchthaus steckte rc., stand Sardinien s. Nov. 1852 unter der Leitung des Grafen Cavour, eines genialen Staatsmannes, der glühend begeistert für Italiens Unabhängigkeit, alle Parteien um sich zu sammeln, und auf die Hebung und Befreiung des Landes hinzuarbeiten wußte. Von Einem war er fest überzeugt, daß die Nationalitätsidee nur durch eine völlige Einigung befriedigt werden könne; ein Staatenbund hatte sich 1851 als unmöglich erwiesen; auch ein Bundesstaat befriedigte ihn nicht, er wollte so nach und nach „die Artischocke verspeisen." Eine sittliche Erneurung seines Volkes strebte er nicht einmal an, und in kirchlichen Fragen wußte er keinen Bescheid; sein Wahlspruch: Freie Kirche im freien Staat! kann doch nur bedeuten: Pfarrer wie Laien der Willkür der Bischöfe auszuliefern. Aber was er konnte, setzteer ins Werk: Anschluß an die Westmächte im Krimkrieg, nach demselben freundliches Einvernehmen mit dem gegen Oestreich erbitterten Rußland; im Innern freies Verfassungsleben, Ausbau eines Eisenbahnnetzes und Freihandel. Damit zog er alle ächten Italiener an sich, zur Vertreibung aber der Oestreicher aus der Halbinsel

10. Bd. 4 - S. 183

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 13. Der nordamerikanische Bürgerkrieg. 183 Seehandels willen kämpfte er (1812—14) nicht unrühmlich mit dem Mutterstaat, welchem er bald in allen Meeren Konkurrenz machte. Als das Jahrhundert anbrach, bildeten 16 Staaten mit 5 Mill. Einwohner einen Streifen am atlantischen Meer, worin vom großen Westen noch kaum die Rede war. Im Innern handelte es sich vornehmlich um die Förderung und den Schutz der nationalen Interessen; und da that sich zwischen den Süd- und Nordstaaten mit der Zeit eine gähnende Kluft auf. letztere hatten einen Vorsprung durch den mächtigen Anwuchs freier Arbeit, da deutsche, britische und andere Einwanderer die Indianer immer rücksichtsloser aus ihren Jagdgründen zurückdrängten, alljährlich neue weite Gebiete bevölkerten und bebauten und auch die Industrie der englischen mächtig nacheiferte. In den Südstaaten dagegen wurde Baumwolle ein immer lohnenderer Anbau, dessen Ernten alle Fabriken Enropa's und Amerika's versorgten. Das war aber eine von Weißen verschmähte Arbeit, daher man sich hier je mehr und mehr auf das Züchten und Halten von schwarzen Sklaven legte, bereit Preis mit dem der Baumwolle beständig stieg. Die Einfuhr von Afrikanern war s. 1814 verboten; sie einzuschmuggeln wurde ein einträglicher Handel. Aus den riesigen Pflanzungen lernten die großen Grundbesitzer die Kunst des Regierens, durch welche sie mehr und mehr auch die Centralregierung in ihre Hände zu bringen suchten. Da stritt man denn lange um das rechte Zollsystem; wollten die Nördlinger die Einfuhr fremder Manufakturen erschweren, um ihre eigenen zu schützen, so sahen die Südlinger nur daraus, wie sie ihre Sklaven am wohlfeilsten nähren und kleiden, ihre Baumwolle, Tabak rc. am gewinnreichsten verkaufen konnten. Immer strenger aber verbot man bett Farbigen jedes Bildungsmittel, damit sie bloße Lastthiere würden. Ebenso waren die Südlinger darauf bedacht, daß die Zahl der Sklavenstaaten int gleichen Verhältniß mit den freien zunehmen. Das geschah zuerst durch die Erwer-
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