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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Aus dem Deutschen Reiche - S. 134

1897 - Leipzig : Wachsmuth
134 Neben diesen großen Cirkusthälern fällt nichts mehr in die Angen als die Unzahl malerischer Felsgruppen, die bald aus einem kahlen Trümmer- haufen der Kammhöhe (Mittagsstein!), bald ans dem Hochwalde der Abhänge oder dem Rande der Flnßthäler emporragen. „Wie von einer Riesenhand aufeinander geschichtet, hänfen sich die Blöcke zu mächtigen Mauern oder hochragenden Türmen." Z Von jenen tiefen Nischen aus, sowie von allen Teilen des Kammes ziehen sich zahlreiche Thäler abwärts, die den Abfall des Rückens in reizvoller Weise gliedern. Oft sind es nur steil mit dem Gehänge fallende Schluchten, manchmal aber tiefere Thäler, in dem wasserreiche Gebirgsbäche schäumend zu Thale rauschen. Da und dort bilden sich kleine Wasserfälle, wie z. B. die Fülle des Zackerle und des Kochelbaches, die weniger durch ihre Wasserfälle, als vielmehr durch die Reize der tief eingeschnittenen Schluchten und der sie umgebenden Waldeinsamkeit den Besucher erfreuen. Ungefähr in 750 m Meereshöhe, etwa 4 km öon dem Scheitel des Ge- birgskammes und ebensoweit von dem Rande der Ebene (der Hirschberger Thallandschaft) entfernt, ist die Abdachung unterbrochen von einer flachen, an sumpfigen Waldstrecken („Nässen") reichen, aber auch von den ins Gebirge eindringenden Ansiedelungen gern aufgesuchten Staffel.-) Der Gürtel der Vorberge, der durch diese Linie begrenzt wird, ist weder sehr hoch (nirgends über 750 m), noch im großen sonderlich formen- reich; aber er ist mit Recht das Entzücken der hier zu Tausenden sich ein- nistenden Sommergäste. Die tief einschneidenden Thäler schmückt vereinzelt eine seltsame Felsbildnng, überall aber kräftige Waldung (vor allem Fichten- bestand) mit) die Wasserfülle der goldbraunen Bäche, unter deren moosbe- deckten Felsblöcken behende Forellen ihre Schlupfwinkel suchen. Zu den st Dieser Eindruck aus eine naive Auffassung spiegelt sich in den volkstümlichen Bezeichnungen wieder. Mit Vorliebe zeigen die Führer hier auf inoosgepolstertem Fels- koloß Rübezahls Ruhebank, dort in aufeinander getürmten Granitblvcken seinen Backofen mit iegen gebliebenen, hernach versteinerten Broten, dort in feuchter Berggrnft seinen Felsen- eller, auf ragendem Vorsprunge seine Kanzel und anderswo seine Schatzkammer voll unermeßlicher Reichtümer. Es ist seltsam, wie sehr die Sagen von dem Berggeiste Rübezahl ins geistige Leben der Riesengebirgsbewohner eingedrungen sind; „aber die Natur umher hält sie wach und läßt sie ewig jung erscheinen, ist ja doch dieser Rübe- zahl mit all' seinen tollen Streichen nichts anderes, als die personifizierte Natur des Ge- birges mit dem schnellen Wechsel ihrer Erscheinungen." 2) Diese Staffel ist für den Verkehr zwischen den einzelnen Thälern des Nordab- hanges von ziemlicher Bedeutung; ihr folgt beispielsweise der Leiterweg (Leiter—knüppel- damm über moorige Stellen) von Schreiberhau nach Agnatendorf und dessen kürzeste Verbindung mit Saalberg und den Baberhänsern.

4. Aus dem Deutschen Reiche - S. 136

1897 - Leipzig : Wachsmuth
136 der geographischen Breite der Alpen. Der Berg ist säst überall mit Stein- geröll von Gneis und Glimmerschiefer bedeckt, das grünlichgraue Flechten, hier und da auch rötlich schimmernde, angenehm duftende Veilchenmoose bekleiden. Nur sparsam findet man kleine, mit einer dürftigen Vegetation von niedrigen Alpenkräntern bewachsene Plätze, und wenn auch die Schneekoppe mit ihrem Gipfel nicht die Schneegrenze erreicht, so ist ihre Erhebung doch bedeutend Das Nie genug, um auf eine größere Strecke selbst das Fortkommen des Knieholzes (S. 140) zu hindernd) Auf dem obersten, nur 60 m langen und reichlich 40 m breiten Gipfel steht seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine kleine, dem Laurentius geweihte Kapelle, in der alljährlich am Namenstage ihres Heiligen, am 10. August, ein Gottesdienst abgehalten wird. Dicht neben der 0 Die Vegetationsperiode (Bergt. S. 114) hat auf der Schneekoppe eine Dauer von nur 155 (69) Tagen. Schnee fällt nach elfjährigen Beobachtungen zuletzi am 18. Juni und zuerst am 16. Oktober. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar — 7,6", im Juli 8,6" und im Jahre überhaupt — 0,1".

5. Aus dem Deutschen Reiche - S. 141

1897 - Leipzig : Wachsmuth
141 Knieholz bezeichnet. Ihr Stamm wächst zuerst gerade aufwärts, bald aber legen sich die Äste nieder und entwickeln ein radiales Wachstum, so daß einzelne Busche mit ihren weit um sich greifenden und bisweilen neu Wurzel schlagenden Zweigen runde dichte Strauchmasten von 20 m Durchmesser bei 1 bis 3 m Höhe bilden. Dabei ist alles, Stamm, Äste und Zweige, von Moosen und Flechten nnikleidet. Mit dem Knieholze zusammen finden sich zahlreiche Alpenpflanzen. Sie verleihen den fahlen, gelbgrünen Hochweiden wenigstens stellenweise einigen Schmuck und kommeu endlich allein noch ans den höchsten Gipfeln vor. In ungezählter Menge erscheint das goldige Hieracium alpiimm. den Wanderer mit seinem gelben Scheine weithin er- freuend, und mit rosenrotem Teppich überzieht die Gebirgswände die liebliche Primula minima. Kein anderer Teil des deutschen Mittelgebirges hat einen so ausgeprägt alpinen Charakter wie das Riesengebirge; das empfindet auch der Wanderer an sich selbst, wenn er ans der Höhe des vegetationsarmeu Kammes in der kühlen, stark bewegten, mäßig trockenen Luft dahinschreitet. In jene weit gedehnten Hochflächen, auf deren fahlgrüueu Matten von kurzem, hartem Grase die Strauchmassen der Krummholzkiefer als dunkle Flecken sich scharf abheben, schieben sich oft Moore, kenntlich an den wehenden weißen Flockenbüscheln des Wollgrases. Sie finden sich besonders auf den breiten Rücken und Hochebenen der Oberfläche. Die Flachheit der Bodenform und die anhaltende Durchfeuchtung mit dem Schmelzwasser des Schnees und den reichen Niederschlägen des Sommers begünstigen ihre Bildung in hohem Maße. Namentlich sind flache Einsenknngen und breite Thalmulden mit wenig aus- gesprochener Neigung des Bodens für die Moorbildung geeignet. In diesen Vertiefungen wird nämlich das Schmelz- und Regenwasser festgehalten. An dem Rande solcher stehender Gewässer siedeln sich dann zahlreiche Wassermoose, vor allem das Sumpf- oder Torfmoos, fund gemeines Borstengras) an, und sie wachsen von ihm ans nach der Mitte des Wasserspiegels. So entsteht allmählich eine Moosdecke, die im Laufe der Zeit den Wasserspiegel ganz ver- schließt, dabei aber auch immer mehr an Dicke zunimmt und auf ihrer Ober- fläche anderen, anspruchsvolleren Snmpfgewächsen (Seggen und Wollgras, auch Torfheide) eineu geeigneten Ansiedernngsplatz gewährt. Den Torf bildenden Pflanzen folgen die Torf liebenden. Indem nun aber dieses schwimmende Land die ursprüngliche Mooshaut, nicht bloß in der Breite, sondern auch in die Dicke wächst, senkt es sich unter den Wasserspiegel, aber nur so weit, daß die ans dem vermodernden Moose von neuem wachsenden Pflanzenarten noch über den Wasserspiegel emporragen. Werden nun diese neuen Ansiedler größer, so wird auch die schwimmende Moosdecke wieder schwerer; wieder sinkt sie tiefer in das Wasser, verfault und gewährt einer dritten Pflanzenansiedelung

6. Aus dem Deutschen Reiche - S. 144

1897 - Leipzig : Wachsmuth
144 Futtervorrates und gewöhnlich auck als Schlafstätte der erwachsenen Kinder und des Gesindes. Der Aufgang zu diesem Bodenräume führt meist durch eine Giebelthür vermittelst einer Leiter, mitunter an der Bergseite über einen hölzernen Steg. Sv ist die Baude in ihrer ursprünglichen Weise; allmählich aber hat sich mit dem zunehmenden Fremdenverkehre ans mancher derselben ein förmlicher Gasthof herausgebildet, mit einem geräumigen Gastzimmer und zahlreichen, freilich stets sehr kleinen, im oberen Stockwerke gelegenen Schlaf- kammern, deren jede einige Betten ausweist. Indes ist die wahre Natur der Bande dadurch nur in seltenen Fällen ganz verwischt: ein Rest erfreulicher Einfachheit und Urtümlichkeit geblieben. Man unterscheidet Winterbanden und Sommerbanden. Beide haben im wesentlichen dieselbe Einrichtung, die Sommerbauden sind aber leichter gebaut, Denn sie werden nur während der wenigen Monate bewohnt, in denen das Vieh die Hochwiesen abweidet. Die Winterbanden liegen meist dorfmäßig beisammen und haben auch Benennungen wie wirkliche Dörfer, wie z. B. Hain, Baberhäuser, Brückenbergh, Wolsshan und Klein-Aupa. Die Sommer- Landen liegen oft mehr zerstreut, oft geradezu vereinzelt, im höheren Gebirge und die in einer und derselben Gegend gelegenen werden fast immer unter einem Namen begriffen, der ans dem Zunamen des ersten Ansiedlers und dem Worte Bande zusammengesetzt ist, z. B. Spindlerbauden, Rennerbanden, .Richterbanden, Krausebanden und Beierbanden. Unter ihnen sind diejenigen die bekanntesten, deren Bewohner außer von Viehzucht anck noch von Be- herbergung der Reisenden leben: sie sind aber eben darum keineswegs mehr Sommerbanden im eigentlichen Sinne des Wortes Zn ihnen gehören die Schlingelbaude (1060 in), die Spindlerbaude (1203 in), die Hampelbaude .(1258 in) und die Wiesenbaude (1375 in). Allein dem Fremdenverkehre dienen die Neue schlesische Baude (1195 in), die Petersbande (1286 in), die Riesenbaude (1394 in), die Prinz Heinrichs-Baude (1420 in) und die Schnee- grubenbande (1490 in). Das Leben der Baudenbewohner ist ein sehr bescheidenes. Im Frühlinge ist das Viehanstreiben, im Sommer die Wanderung ans die Hochweide ihre Freude und ihre Belustigung. Einsam wird es im Winter.-) Lange Wochen 0 Dieses Baudendorf ist berühmt geworden durch die Kirche Wang, die auf Kosten Friedrich Wilhelms 4. 1844 aus Balders in Norwegen hierher übertragen und stilgerecht ergänzt worden ist. Sie ist ein gutes Beispiel jener norwegischen „Stavekirker" (Holz- kirchen), deren bauliches und dekoratives System bis in das zwölfte Jahrhundert hinaufreicht. 2) Anders ist es in der Waldregion. Hier weckt gerade der kräftige Schneefall reges Leben. Er schafft die ersehnte Bahn für das „Rücken" des Holzes, das nun erst an die Waldwege herangebracht und auf ihrer glatten Bahn abwärts geführt werden kann.

7. Aus dem Deutschen Reiche - S. 102

1897 - Leipzig : Wachsmuth
102 senkrecht aufsteigenden Thalwände mauerartig heraus, und an vielen Stellen ragen nackte Felsen hervor. In den von murmelnden Rinnsalen dnrchmessenen engen Gründen^) findet sich die Fichte, ans den trockenen Sandsteinflächen kommt nur die bescheidene Kiefer fort, und einige Basaltgipfel bedecken auch Lanbholzwaldnngen. Der Feldbau lohnt sich nur im unteren Teile der Sächsischen Schweiz, wo das fortgeführte Material znsammengeschwemmt ist und fremde Bestand- teile die Oberfläche bilden helfen; aber bei dem sandigen Charakter derselben bleibt der Ackerbau häufig noch dürftig genug. Außer Land- und Forstwirtschaft stehen den Bewohnern der Sächsischen Schweiz noch mehrere Nahrungsquellen zu Gebote. Der Qnadersandstein, aus dem das Gebirge aufgebaut ist, ist als Baustein und als Material für Bildhanerarbeiten sehr gesucht. 1894 wurden über 175000 cbm versandt. Seine Gewinnung, Bearbeitung und Verfrachtung spielt darum eine wichtige Rolle in dem wirtschaftlichen Leben der Sächsischen Schweiz?) Bedeutsam ist * 2 si Die Höhen des Elbsandsteingebirges sind säst überall trocken; denn der poröse und von zahlreichen Klüften durchzogene Sandstein läßt für gewöhnlich alles Wasser ein- sickern. Nur bei stärker geneigter Oberfläche und bei allzugroßem und plötzlichem Andränge (nach starken Regengüssen lind zur Zeit der Schneeschmelze) fließt ein größerer Teil des Wassers oberflächlich ab, weil dann die Menge des auf einnial zugeführten Wassers zu groß ist, als daß der Boden dasselbe ganz fassen könnte. In den zahllosen Schluchten rieselt und rauscht es darum überall. Wer die Sächsische Schweiz ui trockener Zeit durchwandert, wird allerdings wenig geneigt sein, dem beizupflichten; wer sie aber nach einem starken Regengüsse oder zur Zeit der Schneeschnwlze besucht, wird staunen über die unzählbaren Wasseradern, die die Schluchten und Thäler durchtosen. 2) Die Arbeit des Sandsteinbrechers ist durch die Art und Weise, wie der Sandstein in der Sächsischen Schweiz gebrochen tvird, und die man als „Hohlmachen" der „Wände", d. i. der loszubrechenden Felsenkörper, bezeichnet, überaus beschwerlich und ge- fährlich. Eine Wand, die man als abbauwürdig erkannt hat, wird an einer weichen (faulen) Schicht von vorn unterhöhlt, bis sie das Gleichgewicht verliert und vom Berge abbricht („fällt"). Dieses Hohlmacheu reicht bei einer Länge von 16 bis 56 in oft 12 und mehr Mieter in den Felsen hinein: es erfolgt aber ans Sparsamkeitsgründen meist so niedrig, daß der Steinbrecher nur liegend arbeiten kann, er ruht dabei mit der linken Schulter ans einem Strohkissen. So dauert es zuweilen 2 bis 3 Jahre, ehe die Arbeit so tveit vorgeschritten ist, daß die Wand niederfällt. Daß Bewegungen in der Wand vor sich gehen, kündigt sich oft Tage und Wochen vor dem Falle durch dumpfes, kanonenschnßähnliches Knallen im Innern der Felsmasse an („die Wand schreit"). Dies rührt von dem Durch- brechen der Gesteinsbänke her. Das Senken der Wand merkt man an dem Ächzen unter- gestellter hölzerner Pfosten von Mannsstärke (Stempel.) Darnach schiebt man Thonpfeifen, alte Tassen oder Scherben unter, damit ihr Knirschen oder Zerbrechen jede weitere Be- wegung der Wand ankündige und den Arbeitern das Zeichen zur Flucht gebe. Sobald sich jedoch die Wand wieder gesetzt hat, kehren sie zur Arbeit zurück. Ist die Unterhohlung noch weiter vorgeschritten, so werden oben in die entstandenen Spalten Holzkeile eingetrieben,

8. Aus dem Deutschen Reiche - S. 128

1897 - Leipzig : Wachsmuth
128 38°/o der Gesamtfläche der beiden Staaten bedeckt, in einzelnen Teilen der Oberherrschaften allein bis zwei Drittel der Bodenfläche einnimmt (im Bezirke Gehren 64°/0!). Im großen und ganzen überwiegt gegenwärtig der Nadel- wald, und in ihm herrscht die Fichte bei weitem vor. In den niedriger gelegenen Teilen, z. B. im unteren Schwarzathale, ist den Fichten mitunter die Kiefer beigemengt. Laubwald findet sich im südöstlichen Thüringer Walde nur in kleineren Btfftändenfl; um Schwarzbnrg werden die düsteren Fichten- Waldungen ziemlich oft von lichteren Buchenwäldern unterbrochen. Vielen Ansiedelungen ist der Wald ebenso sehr die Lebensader ihres Daseins, wie anderen Gebirgsorten die Erzgänge oder Heilquellen. Schon durch die Pflege und finanzielle Ausnutzung (Schlagen, Abfahren und Ver- flößenfl) des Waldes wird ein ansehnliches Heer von Arbeitern in Anspruch genommen, und durch die in ihm wachsenden Beerenfl und Pilze wird der Wald zu einem Ernteplatze, der zeitweilig einer nicht geringen Anzahl von Menschen Verdienst gewährt und dadurch ihre wirtschaftliche Lage bessern hilft. Was ist aber das gegen die Verarbeitung des den Waldungen ent- nommenen Holzes! So sehr die Neuzeit auch Lohmüllerei, Köhlerei, Pech- siederei und Rußbrennerei beschränkt hat, so sind sie doch für einzelne Orte immer noch von Wichtigkeit. In den Thälern schallt dein Wanderer das Geräusch der Sägemühlen entgegen, die dem Holze die für den Transport und die Verarbeitung bequemere Form geben, und viele Holzstoffsabriken sind im Gange, um das Holz in einen Rohstoff für die Papierfabrikation u. a. umzuwandeln. Die Hauptbedeutung des Holzreichtnmes für die anwohnende Bevölkerung liegt aber in den fertige Waren liefernden Beschäftigungen, die dadurch hervorgerufen worden sind und teils als Fabrik-, teils und vor allem als Hausindustrie betrieben werden. In Mellenbach, Meuselbach und Ölze ist Kisten- und Schachtelmachereifl zu Hause, Zündholzfabrikation in Kursdorf, * 2 1) Der nordwestliche Thüringer Wald besitzt ausgedehnte Laubholzbestände, namentlich prächtige Buchenwälder; die uni Eisenach (an der Hochwaldsgrotte u. s. w.) gehören zu den schönsten im Innern unseres deutschen Vaterlandes. 2) Die Flößerei ans der Schwarza (Bild!) ist alt und wird auch gegenwärtig, Ivo man ihr den Wagentransport vorzieht, noch lebhaft betrieben; es werden jährlich immer noch mehrere Tausend Kubikmeter Scheitholz verstößt. 3) Besonders werden größere Mengen von Heidelbeeren (zum Weinsärben) und Preißelbeeren gesammelt und nach den größeren Orten am Fuße oder in die benachbarten Städte getragen. In der Nähe der zahlreichen Sommerfrischen werden vor allem Himbeeren, Erdbeeren u. dgl. m. gepflückt. fl In den genannten Orten allein werden jährlich gegen 40 Millionen Schachteln gefertigt, die Kisten nicht gerechnet. Man fertigt Schachteln von jeder Größe, „Pfennig-

9. Aus dem Deutschen Reiche - S. 140

1897 - Leipzig : Wachsmuth
140 magerste Gras bringen die Grasplätze ans den höchsten Gebirgsflächen, die Hvchweiden; denn sie können wegen ihrer großen Entfernung von den Wohnungen und der Unmöglichkeit der Zufuhr nicht gedüngt werden und sind der ganzen Rauhheit des Klimas ausgesetzt. Dieses Gras lohnt erst in zwei Jahren die Mühe des Abmähens. Für die besten Wiesen des Riesengebirges werden all- gemein die in den Sieben Gründen (S. 132) gehalten; die südliche, von drei Seiten durch die höchsten Berge geschützte Lage dieses gewaltigen Lüngsthales, die vielen Wälder, die eine größere Feuchtigkeit der Atmosphäre bewirken, der hieraus folgende Reichtum an Quellen und Bächen und das dadurch be- günstigte Verwittern des Gesteins und schnellere Urbarwerden des Bodens befördern mehr als anderwärts das Gedeihen des pflanzlichen Lebens. Daher werden auch hier die Wiesen zweimal des Jahres gemäht und einmal abge- weidetz; bei den übrigen findet nur eine einzige Behauung statt, und dabei gleicht das erhaltene Heu an Güte auch nur dem Grummet jener. In 500 bis 600 m Meereshöhe beginnt die Region der Vorberge, in der der Nadelwald die Physiognomie der Landschaft beherrscht. Feuchter, schwellender Moosteppich, voll von zierlichen Waldpflanzen und wirrem Heidel- beer- und Farngestrüpp, bildet, unterbrochen von wild umherliegenden Fels- trümmern, einen prächtigen Untergrund für die schlank ansstrebeuden, aber sckwn in Manneshöhe von kräftigen Zweigen nmgrünten Stämme mit ihren langen zottigen Moosbärten und den dichten Wipfeln, die mit den schäumenden Wassern um die Wette rauschen. Der bevorzugte Vertrerer des Nadelwaldes ist von jeher und wird immer mehr und mehr die Fichte. Als treuer Be- gleiter mischt sich in allen Höhenlagen in ihre Bestände die Eberesche, und auf günstigerem Boden bildet oft ansehnliche Inseln die Rotbuche. Anmutig quellen dann ihre lichteren Farbentöne hervor aus dem düstereu Waldesgrün. In etwa 1250 irr Meereshöhe erreicht der hochstämmige Wald seine obere Grenze, es beginnt die Region des Hochgebirges. Die Bäume stehen nun weniger dicht und nicht mehr frei und stolz znm Himmel strebend;, ihre Stämme verlieren den geraden Wuchs, krümmen sich unter dem Drucke der winterlichen Schneelast (S. 136 Anm. 1) zusammen und beginnen mehr radial mit langen Ästen sich auszubreiten, oft haben ihnen Sturm und Schnee die Krone geraubt. Senken sich die Äste zu Boden und treiben sie, wieder Wurzel greifend, neue niedrige Stämmchen empor, so entsteht eine ausge- breitete, zwerghafte Fichtenfamilie. Als charakteristischer Vertreter des Banm- wnchses tritt die Krummholzkiefer (Pinus pnmilio) ans, gewöhnlich als 0 Eine gleiche Ergiebigkeit zeigen die Wiesen der in ihrer Lage mit den Siebeir Gründen übereinstimmenden Gegenden des Aupa-, Elb- und Jserthales.

10. Aus dem Deutschen Reiche - S. 49

1897 - Leipzig : Wachsmuth
49 durch die mächtigen Hallen. Seevögel kreisen in beständiger Unruhe um die roten Säulen und nisten in den dunklen Grotten; hin und wieder tauchen auch Seehunde auf. Viele der Klippen, besonders die, welche nur bei tiefer Ebbe ans dem Meere emporragen, bringen den. sich nahenden Schiffen große Gefahr und haben schon manchem den Untergang bereitet; sie gewähren aber auch der Insel selbst großen Schutz, indem sie als ein natürlicher Wogenbrecher den Hanptanprall der brandenden Wellen von ihr fernhalten. Ans diesem Grunde zeigt denn auch die durch reiche Klippenbildnng und die vorliegende Tune geschützte Ostseite des etwas einförmige Bild einer steil abfallenden Wand. Jede einzelne Schicht des Felsens läßt sich am ganzen Umfange der Insel mit den Angen deutlich verfolgen, weil jede einzelne aufs bestimmteste bezeichnet wird durch den Wechsel ganz entgegengesetzter Farben, der intensivsten Töne von Rot, Blau, Grün und Grau, die überhaupt an Felsmassen vor- kommen können. Selbst das Auge des Eingeborenen ist nicht abgestumpft gegen den Reiz der Farben, ans denen sich ihm sein Landschaftsbild webt; er wählte diese Farben als Wahrzeichen seiner Heimat und deutet sie durch den schon alten Spruch: Grön is det 'Sunn, Road is de Kant, Witt is de Sunn; Teet is det Woapen Van't „hillige Lunn." Das Oberland hat die Gestalt eines stumpfwinkeligen, von Südost nach Nordwest gerichteten Dreiecks, dessen stumpfer Winkel nach Osten zu liegt. Die größte Längenerstrecknng an der Nordwestseite beträgt etwa 1600 in, die größte Breite etwa 500 in. Ein Fremder erblickt in dem Oberlande nur ein kleines, ebenes Tafelland, für den Helgoländer aber ist es eine abwechselungsreiche Landschaft mit Hügeln und Thälern, die alle ihre besondereit Namen haben. Die Fläche des Oberlandes ist, abgesehen von dem zweiten Stadtteile, dessen Häuser sich an der Ostecke dicht zusammendrängen, nur mit magerem Acker- und Weideland bedeckt. Das Ackerland trägt neben einer spärlichen Ernte von Gerste und Hafer nur noch Kartofselnz, die Grasweide nährt außer einigen Kühen nur noch Ziegen und an 140 Schafe. Bäume und Sträucher gedeihen nur vereinzelt im Schutze der Gebäude und Planken; der mächtige Sturmwind, vor dem sich selbst die kräftigsten Lotsen beugen müssen, indem sie nur ans allen vieren fortzukriechen vermögen, schont sie im Freien ebensowenig wie die Ähren des spärlich wachsenden Kornes. Im übrigen ist das Klima ein der Pflanzenwelt recht günstiges; denn infolge der 0 „Kartofselallee" heißt darum der Hauptweg nach der Nordspitze.
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