Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Düsseldorf
Moltkestraße I Helmutstraße /
Füsilierstraße J
Neuininddreißiger-! straße J
Spichernplatz und \ Spichernstraße (
Gravelottestraße
Reichstraße
Friedeastraße
Fatmastraße
Ständehausstraße
Lllbertstraße
Benderstraße
Camphausenstraße
Degerstraße
Feuerbachstraße
Gehrtsstraße
Glasstraße ) Heyestraße Paulinenstraße J
Hildebrandtstraße
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Gras Helmut von Moltke, geb. 26. Oktober 1800 m Parchim, 1858—1888 Chef des Generalstabes der preußischen Armee, 1871 Feldmarschall, gest. 24.April 1891 zu Berlin [Denkmal in deralleestraßej.
Das 1818 gegründeteniederrheiuische Füsilierregiment Nr. 39 ist seit dem 8. November 1866 in Düsseldorf.
Bei der Erstürmung der Spichererhöhen mit 6. August 1870 hatte das Regiment unter Führung des Generals von Francois hervorragenden Anteil [Deufmstl im Aaper Waldej.
In der Schlacht bei Gravelotte, 18. August 1870 war das Regiment ebenfalls beteiligt.
^j^deraufrichtung des Teutschen Reiches, 18. Januar
Friede zu Frankfurt a. M., 10. Mai 1871.
Durch den 1873 entstandenen Tierschutzvereiu „Fauna" wurde der am 31. Mai 1876 eröffnete Zoologische Garten gegründet.
Ter unter Friedrich Wilhelm Iii. durch Gesetz vom 27. März 1824 eingerichtete Provinziallandtag der Rheinprovinz tagte seit 1826 in Düsseldorf, von 1851 an tu dein durch Friedrich Wilhelm Iv. 1845 bis 1846 erbauten alten Ständehause am Burgplatze, das 1872 durch Feuer zerstört mtirde; das jetzige Proviiizial-Ständehans ist seit 1880 in Benutzung. Kommerzienrat Albert Poensgen, geb. 6. Juni 1818, Gründer der Albert -Poensgen - Stiftung, gest. 3. Februar 1880.
Otto Bender, 1878—1904 Bürgermeister von Gerresheim, gest. 6. Mai 1904.
Wilhelm Camphausen, geb. 8. Februar 1818 in Düffel-darf, Schlachtenmaler [Reiterporträts], gest. 18.Juni 1885 Jägerhofstraße 9. °
Ernst Deger, geb. 15. April 1809 in Bockerem bei Hildesheim, religiöser Maler [Fressen, Apollinaris-firche zu Remagen und Stolzenfels], gest. 27. Januar 1885 als Professor der Kunstakademie zu Düsseldorf. Anselm von Feuerbach, geb. 12. September 1829 in Speyer, Historienmaler in Düsseldorf, 1873 Professor in Wien, gest. 4. Januar 1880 in Venedig. Professor Karl Gehrts, geb. 11. Mai 1823, Historienmaler in Düsseldorf [Fresken im Treppenhause der Kunsthalle], gest. 17. August 1898.
Kommerzienrat Ferdinand Heye aus Bremen gründete 1863 irt Gerresheim eine Flaschenfabrik [jetzt Aktiengesellschaft Glashütte], die größte derartige Unternehmung auf dem Festlande; er starb 1889.
— Witwe Paultne Heye.
Theodor Hildebrandt, geb. 2. Juli 1804 in Stettin, Porträt- und Historienmaler, Professor der Kunstakademie, gest. 29. September 1874 in Düsseldorf.
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Extrahierte Personennamen: Reichstraße
Friedeastraße
Fatmastraße
Ständehausstraße
Lllbertstraße
Benderstraße
Camphausenstraße
Degerstraße
Feuerbachstraße
Gehrtsstraße
Glasstraße Heyestraße_Paulinenstraße Helmut_von_Moltke August Francois August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Albert_Poensgen Otto_Bender Otto Wilhelm Ernst_Deger Ernst Anselm_von_Feuerbach Karl_Gehrts Karl August Ferdinand_Heye Ferdinand Theodor_Hildebrandt
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Die Leute meinten, man wolle Gott zu klug sein und seinen strafenden
Arm lahmen. Auch hrer war es nicht leicht, sie eines besseren zu belehren. " 0
Berbindung des Bergischen Landes mit Bayern. Im
^jahic 1777 erbte Karl Theodor das Kurfürstentum Bayern und verlegte mm seine Resibenz nach München. Dadurch entstand die Verbindung des Bergischen Landes mit Bayern.
!0. Düsseldorf in der Hranzosenzeit.
Unfall der Revolutionsheere. Noch regierte in München Kar£ Theodor als Kursürst von Bayern und Herzog von Berg, als m Frankreich die große Staatsumwälzung ausbrach. In ihrem weiteren Verlaufe erschütterte sie in säst allen europäischen Staaten den Frieden und die Wohlfahrt der Völker. Unter ihren Folgen batte besonbers das Herzogtum Berg schwer zu leiben. Als im Jahre 1793 die Männer der Revolution die Regierung in Frankreich an sich rissen, flohen viele französische Ebelleute, geistliche und weltliche Würbenträger an den Rhein und besonbers nach Düsselbors. An der Fronleichnamsprozession 1793 nahmen ein französischer Kardinal, biet Bischöse und viele Priester teil. Die weitere Einwanderung dieser Flüchtlinge, Emigranten genannt, mußte sogar verboten werben. Bald würde sie ohnehin sür Düsselbors unmöglich, ba die Armeen der jungen französischen Republik die Heere der oerfmnbeten Preußen und Österreicher zurücfbrängten und dann den Krieg in Deutschland hineintrugen. Die Preußen nahmen ihren Rückzug über den Oberrhein. Die Österreicher kämpften noch erfolglos in Belgien, mußten hier weichen und zogen sich in die Festungen des Mittel-unb Rieberrheins zurück. So kam es, daß Düsselbors 1794 neben der pfälzischen Besetzung auch österreichische Truppen in feinen Mauern beherbergte.
Am 5. Oktober erschien morgens eine französische Abteilung auf der linken Rheinseite dem Rathause gegenüber und pflanzte daselbst einen Freiheitsbaum mit der Revolutionssahne und einer Jakobinermütze auf. Die Österreicher eröffneten alsbalb das Feuer auf die Franzosen, von benen ein Hauptmann getötet und mehrere Soldaten verwundet wurden. Die Franzosen meldeten den Vorfall sofort nach Neuß zum Hauptquartier, worauf der kommandierende General ausrief: „Die Österreicher und Pfälzer haben mir guten
Morgen gewünscht, ich werde ihnen guten Abend sagen." Bei Anbruch der Dunkelheit ließ er in die Gräben des abgetragenen Forts „Düjselburg" dem Rathause gegenüber vier schwere Geschütze auffahren. Gegen 11 Uhr begannen biefe ein heftiges Feuer aus
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Theodor
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Bayern Bayern Frankreich Frankreich Rhein Deutschland Belgien Rieberrheins
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' standen auf Oesterreichs Seite. Bei Königgrätz oder Sadowa kam es am 3. Juli. 1866 zu einer schrecklichen Schlacht. 220,000 Oesterreicher und Sachsen standen gegen 215,000 Preußen. Lange schwankte der Kampf, endlich trugen die Preußen den Sieg davon. (Kissingen, Aschaffenburg.) Im folgenden Monat wurde zu Prag Friede geschlossen. Oesterreich mußte Schleswig-Holstein an Preußen abtreten und 40,000,000 Thaler Kriegskosten bezahlen. Die Länder des Königs von Hannover, des Kurfürsten von Hessen und des Herzogs von Nassau, welche gegen Preußen gekämpft hatten, kamen zu Preußen nebst der sreien Stadt Frankfurt. Preußen gründet den norddeutschen Bund.
Frankreich aber blickte neidisch auf Preußens Macht und erklärte ihm den Krieg (Leopold von Hohenzollern und die Spanier). Er begann im Sommer des Jahres 1870 und endigte mit Frankreichs gänzlicher Demüthigung. Kaiser Wilhelm selbst, der Kronprinz, die andern Prinzen und Generale, der Feldmarschall Moltke und Graf Bismarck, alle waren auf dem Kriegsschauplatz. Furchtbare Schlachten wurden geschlagen, so bei Weißenburg, Wörth und Gravelotte im August. Bei Sedan wurde am 2. September ein französisches Heer geschlagen, der Kaiser Napoleon Iii. gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Straßburg und Metz wurden erobert, Paris enge eingeschlossen und die französischen Armeen im Norden und Süden des Landes gänzlich geschlagen. Die Franzosen sahen sich genöthigt, um Frieden zu bitten; er wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt abgeschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Francs Kriegskosten zahlen. — Was Frankreich verhindern wollte, Deutschlands Einigung, kam gerade durch den Krieg zu Stande. Das deutsche Reich erstand wieder; die deutschen Fürsten wählten Preußens Heldenkönig Wilhelm zum deutschen Kaiser am 18. Januar 1871.
r
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Hohenzollern Leopold Wilhelm Wilhelm Graf_Bismarck August Napoleon Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs Sachsen Kissingen Aschaffenburg Oesterreich Schleswig-Holstein Hannover Hessen Nassau Frankfurt Frankreich Frankreichs Weißenburg Sedan Deutschland Paris Frankfurt Frankreich Deutschland Frankreich Deutschlands
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Eisenbahnzüge mit feldgrauen Kriegern und Kriegsgerät der Grenze zu, und begeisterter Vaterlandsgesang: „Deutschland, Deutschland über alles!" tönte aus den dahindonnernden Wagen.
Nichts aber gab die zuversichtliche Stimmung der Soldaten so ausgezeichnet wieder wie die Anschrist, die eine derbe Kriegersaust an die Wand eines Wagens schrieb: „Hier werden noch einige Kriegserklärungen angenommen!"
So zog das Heer in den großen Krieg, und die großartigste Liebestätigkeit, die daheim für die Krieger begann, hielt Volk und Heer aufs innigste zusammen. —
Ü Dieser -Begeisterung gegenüber setzte gleich mit Beginn des Krieges ein so schmählicher Lügenfeldzug der feindlichen Mächte gegen uns ein, wie er noch niemals in der Geschichte dagewesen ist. Die Deutschen wurden als Barbaren, unsere Soldaten als grausame Unholde in5rllen Tonarten verschrien, die Zustände in Deutschland und seine „Niederlagen" in den düstersten Farben geschildert. So wurde selbst in den unbeteiligten Ländern die Stimmung gegen uns beeinflußt, am meisten in Nordamerika, wo auch die gewinngierige Lieferung von Kriegsbedarf für unsere Feinde alsbald im großen Maßstabe begann.
Wir aber hielten und halten es mit dem Worte Bismarcks: „Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt!"
Zweites Kapitel.
Ter Krieg in West und Ost bis zum Frühjahr 1915.
5» Der Aufmarsch im Westen. Auf vier Wegen gedachten die Franzosen in Deutschland einzubrechen: Ein S ü d Heer sollte über Mülhausen gegen die süddeutschen Staaten vorstoßen; zwei Mittel Heere hatten die Ausgabe, von Nancy gegen Straßburg und von Verdun gegen Metz zu ziehen, ein Nord Heer aber sollte durch Belgien in die Rheinlande und Westfalen einbrechen; so hoffte man den Weg „ä Berlin" zu erzwingen, um dort den Russen die Hand zu reichen. So stand es wenigstens als Plan des Oberbefehlshabers I o f f r e auf dem Papier, das ein gefangener französischer Offizier bei sich trug.
Sieben deutsche Heere, eine Millionenmasse, marschierten gegen Westen auf: im Oberelsaß erschien General von Heeringen, zwischen Straßburg und Metz Kronprinz Ruprecht von Bayern, nördlich von Metz der deutsche Kronprinz, in Luxemburg Herzog Albrecht von Württemberg; in Belgien rückten vor die
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Nordamerika Ost Westen Deutschland Verdun Belgien Rheinlande Westfalen Straßburg Luxemburg Belgien
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erbeutet ward. Nun unternahm der französische Oberbefehlshaber Joffre in den Tagen vom 19. bis 21. August einen größeren Vorstoß in Lothringen: „Zwischen Metz und den Vogesen — ist es gewesen!" Mit einem Heere von etwa 300 000 Mann versuchte er einen Durchbruch nach der Pfalz. Auf einem Raume von fast 100 km Ausdehnung, besonders heftig bei Saarburg und am Bergkopfe Donon, rang mit dem Feinde das Heer des Kronprinzen Ruprecht und warf ihn durch die unwegsamen Wasgauberge unter die Mauern von Nancy und Epinal zurück; über 10 000 Gefangene und mehr als 50 Geschütze blieben in den Händen der Deutscheu. Einige Tage später bezwang der deutsche Kronprinz die Festungen L o n g w y und Montmedy, und die Generäle von Bülow und von Hausen schlugen in mehrtägigen Kämpfen acht Armeekorps französischer und belgischer Truppen zwischen Sambre, Namur und der Maas.
8. In Frankreich hinein. Inzwischen waren unsere Heere weiter auf französischem Boden vorgerückt, und am 28. August gewann General Klnck die erste große Feldschlacht im Norden: bei St. Qnen -t i n wurden die Engländer aufs Haupt geschlagen, und Tausende von Gefangenen famt zahlreichen Geschützen waren die Siegesbeute. Schon wurde auch die wichtige französische Grenzfestung M a u -beuge, an der die Belgier einen Rückhalt fanden, mit Macht belagert. Furchtbar wirkten die Geschosse unserer 42-om-Gefchütze sowie der österreichischen Motorbatterien, die bereits bei Namur erfolgreich mitgewirkt; wo sie in die feindliche Stellung einschlugen, schien es, als schüttle ein Erdbeben alles Mauerwerk durcheinander. Am 7. September zog die verlorene Festung die weiße Flagge auf: 40 000 Mann samt 400 Geschützen fielen in die Hände der Deutschen.
Inzwischen führte der gewaltige Vormarsch der Westarmeen, denen auch die Truppen des Herzogs von Württemberg und unseres Kronprinzen über die Maas hinweg sich anschlossen, bis zur Marne. Reims, Laon, La Före, Compiögne, wo einst die Jungfrau von Orleans in Gefangenschaft fiel, und eine Anzahl fester Plätze öffneten ihre Tore. Am 8. September standen die deutschen Vortruppen nur noch 20 km von Paris entfernt, und mit Schrecken hörte man an der Seine bereits den Donnerschlag der deutschen Geschütze. Die Regierung verlegte, wie im Jahre 1870, in fluchtähnlicher Hast ihren Sitz nach Bordeaux.
Da gelang es Joffre, südlich der Marne seine neugeordneten Heeresverbände durch weitere, besonders von Belfort her bezogene Kräfte zu verstärken und zu sammeln. Den rechten deutschen Flügel zu umklammern und von der rückwärtigen Verbindung abzuschneiden, war sein Ziel. Doch rechtzeitig erkannte unsere oberste Heeresleitung den Plan. Es gelang ihr, den feindlichen Ansturm an der
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Extrahierte Personennamen: Joffre August Metz Nancy Bülow Maas August Klnck
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Saarburg Bergkopfe_Donon Epinal Deutscheu Namur Frankreich Namur Württemberg Reims Laon La_Före Compiögne Paris Bordeaux Belfort
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Marnelinie so lange aufzuhalten, bis der bedrohte Flügel zurückgenommen war. Die Deutschen gingen in eine vorbereitete Verteidigungsstellung hinter der Aisne, einem Nebenflüsse der Oise, zurück (13. September) und hielten hier allen Angriffen der französischen Heeresmassen siegreich stand.
Damit trat der Krieg in einen neuen Abschnitt ein.
9. Der Stellungskrieg. Mit Hacke und Spaten schufen sich unsere Truppen künstliche feste Linien in französischem Boden, und alle Versuche der Verbündeten sanken in dem Feuer aus diesen Schützengräben zusammen. Auch der Feind grub sich auf diese Weise im Gelände ein. Der Bewegungskrieg wurde zum Stellungskrieg, wie ihn 1904 bereits Russen und Japaner gegeneinander geführt hatten.
Der Fall Antwerpens sowie die Besetzung der belgischen Kanalküste bei Ostende sicherten unseren rechten Flügel. Von Westflandern bis in den Argonner Wald bei Verdun, fast 900 km lang, erstreckte sich jetzt lückenlos die gewaltige Kampflinie; ein Achtel des französischen Bodens, und zwar der an Bodenschätzen wertvollste Teil des Landes, blieb dahinter in deutschen Händen.
10. In der Erde. Die Soldaten, Offiziere und Mannschaften, leben an der Front, d. h. „Stirnseite" unmittelbar vor dem Feinde, seitdem in geräumigen Erdhöhlen und granatensicheren Unterständen. Durch Baumstämme und eiserne Träger gesichert, liegen diese meist mehrere Meter unter dem Boden, und so wohnlich es geht, hat man sie im Laufe der langen Kriegsmonate eingerichtet. Von hier aus geht es durch tiefe Erdgänge nach vorn in die Linien der vielfach gewundenen Schützengräben. Wo das Erdreich locker ist, stützen aufgeschichtete Sandsäcke, Bohlen und Bretter deren Wände. Stehengebliebene Erdblöcke und Verhaue, um die der Weg herumführt, zerlegen die Gräben in einzelne Stücke. Dringt der Feind in einen Abschnitt ein, so wird dieser rasch durch Sandsäcke gesperrt. Oft auf wenige Meter springen die durch Stacheldrahtverhaue geschützten vordersten Gräben an den Feind vor. Sie sind das Ziel seiner Geschosse, und wer über dem Rand des Grabens sichtbar wird, ist der Kugel verfallen.
Nur durch gewundene Laufgräben (Sappen) kann man sich an den Feind heranarbeiten. Ist sein Graben bis auf einige Meter erreicht, fo werden Stollen vorgetrieben und mit Sprengladung gefüllt. In derselben Weise arbeitet der Gegner. Wer zuerst fertig ist, sprengt den vorliegenden feindlichen Graben samt seinen Verteidigern in die Lust. Dann springen bereit gehaltene Sturmtruppen mit Handgranaten, Sprengbomben, Äxten und Drahtscheren vor und werfen den überrumpelten Feind zurück. Rasch gilt es, den gewonnenen Graben als neuen Stützpunkt einzurichten, und Verteibigung und Angriff beginnen von neuem.
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Zwei, drei Linien von Erdstellungen liegen hintereinander. Ein Netz von Fernsprechern verbindet die Besatzungen unter sich und mit den für Ablösung sorgenden Haupttruppen. Diese liegen in rückwärtigen Standquartieren und haben ihrerseits wieder Verbindung mit den Reserven, d. h. bereitgehaltenen Unterstützungstruppen hinter der Front.
11. Einzelgefechte. Stete Furcht, die Deutschen könnten einen Durchbruch längs der Küste über Dünkirchen nach Calais versuchen, um von hier aus den Kanal zu beherrschen, erfüllte die Engländer. Sie häuften daher hinter Feldbefestigungen bei N i e u p o r t und Ypern gewaltige Truppenmassen an: darunter Inder und Neger, Hilfsvölker aus Kanada und Australien. Die Niederungen am Yser-kanal wurden durch Offnen der Schleusen teilweise unter Wasser gesetzt. Erbitterte Kämpfe um den Besitz des Kanals tränkten namentlich den Boden um Ypern, die alte Hansestadt, mit Blut. Am 10. November 1914 stürmten bei dem Dorfe Langemarck junge deutsche Regimenter unter dem Gesänge „Deutschland, Deutschland über alles" die feindlichen Linien. 2000 Feinde blieben als Gefangene in ihrer Hand. Seit Ende April 1915 ist das zerschossene Ypern von drei Seiten durch die Unsern umschlossen, und ihre schweren Geschosse sausen ab und zu sogar in dem festen Dünkirchen nieder.
An einer anderen Stelle, bei S o i s s o n s , stürmten die deutschen Truppen in dreitägigem Ringen (12. bis 14. Januar 1915) gegen die von den Franzosen besetzten Höhen an. Auf einer Frontbreite bis zu 15 km warfen sie den Feind trotz der wilden Tapferkeit seiner Turkos hinab und über die Aisne. 25 000 Gefangene, 35 schwere und leichte Geschütze fielen in ihre siegreiche Hand.
12. Erster französischer Durchbruchsversuch: Die Winter-schlacht in der Champagne. Nach der großen Winterschlacht in Masuren, von der noch die Rede sein wird, sollte die bedrängte russische Armee entlastet, unser Triumph im Osten durch eine Niederlage im Westen ausgeglichen werden. Vom 16. Februar bis zum 10. März 1915 erfolgte daher der erste gewaltige Stoß gegen die deutschen Stellungen in der Champagne. Sein Ziel war der Eisenbahnknotenpunkt Vouziers. Ein 24stündiges Höllenfeuer aus schweren Geschützen, die rund 100 000 Schuß abgaben, ging dem Sturme voran; 6 Armeekorps, fast V4 Million, hatte Joffre dazu aufgeboten. Tag und Nacht dauerten die Kämpfe an; ohne Rücksicht auf Menschenleben ließ er wieder und wieder stürmen, aber keinen Fuß breit Landes wichen unsere an Zahl viel schwächeren Truppen, hauptsächlich Rheinländer und Garde, zurück. Die Franzosen büßten nicht weniger als 45 000 Mann ein; kaum ein Drittel der feindlichen Verluste betrugen unsere eigenen.
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Extrahierte Ortsnamen: Kanada Australien Dorfe_Langemarck Deutschland Masuren
— Is-
Is. Die erste Befreiung von Ostpreußen. Die deutsche Heeresleitung hatte zunächst an einen wuchtigen Hauptschlag gegen Frankreich gedacht; den in Ostpreußen eindringenden Vortruppen der Russen konnten daher anfangs nur die dortigen Grenzregirnenter entgegentreten.
Aber dann kam in zwei gewaltigen Heeressäulen die feindliche Hauptmacht heran. In der Richtung Eydtkuhnen-Jnsterburg rückte die Wilna-Armee unter General Rennenkampf bor; von Süd-osten drang die N are w-Armee unter Schilinski gegen die Masurischen Seen. Plündernd und sengend hausten die Feinde in der wehrlosen Ostmark; was nicht fortzuschaffen war, wurde vernichtet. Tausende von Einwohnern, die nicht geflüchtet waren, wurden getötet oder nach Rußland verschleppt.
Zur Unterstützung der tapfer aushaltenden Grenztruppen schaffte in langen Zügen die Eisenbahn stärkere Kräfte von Westen heran. Als Oberbefehlshaber des neugebildeten Heeres hatte der Kaiser einen Mann ausersehen, dessen Name weiteren Kreisen kaum bekannt war: am 23. August empfing der zu Hannover im Ruhestand lebende 67jährige General vvnhindenburg telegraphisch seine Ernennung. Wenige Stunden später bestieg er samt seinem Gehilfen, dem General Ludendorf, einen Sonderzug gen Osten» Schon im Zuge wurden die Pläne gemacht, und der Draht trug seine Befehle an die Front. Die Wilna-Armee sollte durch geringe Streitkräfte hingehalten und inzwischen erst die Narew-Armee mit wuchtigem Schlage getroffen werden. In Eilmärschen, Tag und Nacht, marschierten die Truppen. Sie schlossen um die Russen von Osten, Norden und Westen einen Ring und drängten sie in heißen Kämpfen bei T a n n e n b e r g , wo einst (1410) der Deutschorden so unglücklich wider die Polen stritt, in die ostpreußischen Sümpfe und Seen. In furchtbarem Durcheinander versanken qualvoll viele Tausende mit Roß und Wagen in ein schreckliches Grab. Drei bis vier russische Armeekorps samt drei großen Reitergeschwadern waren in der dreitägigen Sommerschlacht (27.—29. August) fast völlig vernichtet. 90 000 Gefangene, 500 Kanonen und ungeheures Kriegsgerät fielen in die Hände der Deutschen. Nur Trümmer der Narew-Armee konnten sich über die Grenze nach Polen retten.
Alsbald stürzte sich Hindenburg jetzt auf die Armee des Generals Rennenkampf, die bereits bis in die Nähe von Königsberg vorgedrungen war. Bei ihr befand sich auch der Oberbefehlshaber Nikolai Nikolajewitfch. Mit wuchtigen Schlägen traf er sie am 10. September bei Angerburg; in regelloser Flucht retteten sich die hart verfolgten Reste nach Osten. 30 000 Gefangene samt 180 Geschützen waren der Preis des Sieges. Ostpreußen war frei. Der Name
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Extrahierte Personennamen: August Ludendorf August Hindenburg Nikolai_Nikolajewitfch
— 23 —
geprahlt: mit der deutschen Technik und Kraft hatten sie nicht gerechnet. Tatsächlich gewannen denn auch im Laufe des zweiten Kriegsjahres die deutschen Flieger, meist Doppeldecker, mehr und mehr die Oberhand. Sie vergalten die Bombenwürfe über offenen Städten, wie Karlsruhe, Freiburg, Saarbrücken, mit Würfen auf Nancy, Paris, Dünkirchen, Belfort, und deutsche Helden der Luft griffen mit Kampfflugzeugen feindliche Luftgeschwader wagemutig und erfolgreich an; rund 75 französische und englische Flugzeuge wurden im Winter 1916 abgeschossen, während nur 20 deutsche in Verlust gerieten. Die englische Ostküste wurde auch von Marineflugzeugen, d. h. Flugzeugen, die sich vom Wasser aus erheben und aufs Wasser niedergehen, erfolgreich im Februar und März 1916 beworfen.
Nicht minder bewährten sich die Zeppeline. Sie erschienen im Nebel über London, zuerst am 10. Mai 1915, und über Paris, nahmen, 25 Stunden in der Luft bleibend, ihren Weg quer über England bis nach Liverpool und zerstörten Fabriken, Bahnhöfe und Dampfer. Mehr als zwanzigmal erschienen sie bombenwerfend über englischen Städten, und mit ohnmächtigem Grimm schauten die Feinde zu den deutschen Luftriesen empor.
24. Die Befreiung Galiziens. Nach den Erfolgen im Osten'stieß Ende April 1915 der Generaloberst von Mackensen mit großen Streitkräften in Westgalizien, am Dunajec, zu dem Heere des Erzherzogs Josef Ferdinand. Alle Vorbereitungen für den Durchbruch durch die russischen Stellungen wurden in der Stille getroffen. In der Frühe des 2. Mai setzten zwischen Gorlice und T a r n o w die schweren Geschütze der Verbündeten mit einem gewaltigen Feuer ein, und gegen 10 Uhr brachen die Sturmtruppen vor. Schon am Abende waren die russischen Stellungen in einer Breite von 16 km durchstoßen. Auch aus den rückwärtigen Stellungen wurde der Feind in den nächsten Tagen unwiderstehlich geworfen. In regelloser Flucht fluteten die geschlagenen Massen auf einer Frontbreite von 160 km davon, und bereits am 6. Mai setzten die Verbündeten über die Wisloca.
Schnell entwickelten sich die Ereignisse. Am 15. Mai fiel I a r o s-lau , und am 3. Juni brachen die schweren deutsch-österreichischen Geschütze die Verteidigungswerke von P r z e m y s l. Vergeblich leisteten die Russen den letzten Widerstand in der festen Grodek-stellung; am 22. Juni zogen die Sieger in die festlich geschmückte Hauptstadt Lemberg ein. Bis auf einen schmalen Streifen an der Ostgrenze mit der Stadt Tarnopol war Galizien Ende Juni von den Russen befreit.
über V2 Million Gefangene, 370 Geschütze und 1050 Maschinengewehre waren die Beute der Sieger.
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Extrahierte Personennamen: Nancy Grimm Mackensen Josef_Ferdinand Ferdinand 370_Geschütze
Extrahierte Ortsnamen: Karlsruhe Freiburg Paris Belfort London Paris England Liverpool Galiziens Westgalizien Dunajec Gorlice Lemberg Galizien
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Generäle von Hausen, von B ü l o w und von K l n ck. Unter einem dichten Schleier wußte die oberste Heeresleitung (v. Moltke, später v. Falkenhayn) alle Bewegungen der Heere zu verbergen.
6. Die Eroberung Belgiens. Schon drei Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien, am 7. August, flog die Kunde durchs Land: L ü 11 i ch im Sturm genommen ! In aller Munde war der Name des Eroberers, Generals von Emmich (gest. 1915). Die starke, von 20 000 Mann verteidigte Maasfestung hatte mächtige Außenwerke (Forts): aber in ein paar Stunden waren sie nur noch Schutthaufen. Nun erfuhr man, was bis dahin niemand wußte: neue Kruppsche Mörser schleuderten Geschosse von 42 cm Durchmesser und im Gewichte bis zu 10 Zentnern; wo sie einschlugen, wühlten sie sich mehrere Meter tief in den Boden, brachen zerspringend die mächtigsten Betonmauern und schleuderten die Trümmer haushoch empor. Mit Entsetzen hörte man weiterhin von den Greueltaten der verhetzten belgischen Bevölkerung gegen unsere Soldaten: strenge Vergeltung war das Gebot des Krieges.
In zwei Heeresgruppen ging es alsbald weiter. Die eine zog die Maas auswärts, eroberte am 24. August das feste N a m u r (Namen) und drang gegen Nordfrankreich vor; die andere wandte sich über Löwen, das wegen mörderischen Überfalles von Landwehrtruppen ein verdientes Strafgericht erlitt, nach der Hauptstadt Brüssel und besetzte sie am 20. August. König Albert selbst suchte mit seinem Heere Schutz in Antwerpen, der Hauptfestung des Landes. Aber schon nach 12 tägigem Kampfe ging über der wichtigen, für uneinnehmbar gehaltenen Scheldestadt am 9. Oktober die weiße Flagge hoch. 40 000 Mann des belgischen Heeres überschritten die Grenze von Holland und wurden dort entwaffnet. Der Hauptteil aber war mit dem Könige vor der Übergabe westwärts davongezogen. Unter andauernden Kämpfen besetzten die deutschen Truppen dann das bürgerstolze Gent, das altertümliche Brügge, das meerfrohe O st e n d e und stießen bis zu dem inzwischen von den Engländern stark besetzten 9)ferlanal in Westflandern vor.
Belgiens kriegerisches Schicksal war erfüllt. Die Regierung flüchtete nach dem französischen Le Havre. Das Land selbst aber kam untergeordnete deutsche Verwaltung (zuerst Marsch all b.d. Goltz, seit 1. Dezember 1914 Generaloberst v. Bissing).
7. Die ersten Kämpfe mit den Franzosen. Rasch vollzogen sich die nächsten Ereignisse. Am 10. August wurde ein französischer Heerhanse westlich bort Mülhausen im Elsaß, wo einst Cäsar den Suebenfürsten Arioblst schlug, von General Heeringen gegen Belfort zurückgeworfen, tags darauf ein anderer bei Lag a r d e von dem bayrischen Kronprinzen, wobei die erste französische Fahne
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Extrahierte Personennamen: Moltke August Kruppsche_Mörser August August Albert Le_Havre Goltz August Cäsar General_Heeringen