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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 16

1913 - München : Seybold
strohgedeckte Europäerhäuser. Es ist der Sitz des Chef de zone (Di- striktschef), damals des Kapitäns Baudelet, und des Chef de secteur (Bezirkschef), dessen Funktionen (Amtsgeschäfte) während unserer An- wesenheit von Leutnant Spiltoir versehen wurden. Das Lager war zum Schutz gegen die hier häufig vorkommenden Löwen mit einer hohen Einfassung umgeben und daher sehr eng. Der Aufenthalt war infolge- dessen heiß und nichts weniger als angenehm. Die Umzäunung hatte sich aber als notwendig erwiesen, da schon des öfteren während der Nacht Löwen eingebrochen waren und Menschenleben vernichtet hatten. Die frechen Bäuber scheuen indes selbst den Sprung über die 3 m hohe Einfassung nicht. War es doch vor Monatsfrist vorgekommen, daß gerade auf dem Platz, wo mein Zelt jetzt stand, ein Wachtposten angepackt worden war. Daß er mit dem Leben davonkam, verdankte er nur dem Umstande, daß der Löwe, durch das Geschrei im Lager erschreckt, sein Opfer fahren ließ und, über die Umzäunung zurück- springend, das Weite suchte. Wir spürten auch eine frische Fährte auf, die dicht am Lagerzaun entlang führte, und hörten mehrfach Gebrüll. Da wir so bald als möglich, nach Osten abbiegend, das Lager in die Steppe selbst zu verlegen gedachten, so war uns der Löwenreichtum dieser Gegend gerade recht. In der ganzen Ebene des Rutschuru, von Maji ja moto bis zum Südende des Albert-Eduard-Sees, wimmelt es buch- stäblich von Wild. Wohin man blickt, bedecken ungeheure Rudel von Antilopen die Grassteppe. Aber auch hier, wie in ganz Zentralafrika, ist die Anzahl der vorkommenden Spezies (Arten) eine ziemlich beschränkte. Hauptsächlich leben hier Wasserböcke, Moorantilopen, Rindböcke, Ducker- arten und Jimära (Leierantilopen). Im Busch, der sich zum See hin zu waldartigem Bestände verdichtet, sieht man täglich Büffel, öfter in großen Rudeln. Auch die häßlichen Gestalten der Warzenschweine konnten wir häufig beobachten. Sie bevorzugen die Nähe der sumpfigen Stellen und der Flußläufe. Doch trafen wir sie auch inmitten der weiten Ebene. Da die Warzenschweine eine besondere Delikatesse (Leckerbissen) für die Löwen sind, mag wohl u. a. ihr häufiges Vorkommen die Ursache des Löwenreichtums sein. Langanhaltendes Gebrüll, das die Nachtruhe wieder gestört hatte, gab Veriter und mir die Hoffnung, der Raubtiere ansichtig zu werden, als wir vor Tagesanbruch das taufeuchte Gras durchschritten. Und wir hatten bald das Glück, unsere Erwartungen erfüllt zu sehen. Denn als der rote Ball der Sonne seine ersten Strahlen uns entgegensandte, sah ich auf höchstens zweihundert Schritt die dunkle 16

2. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 28

1913 - München : Seybold
seit 18/12 unter den Herero, seit 18^4 unter den Hottentotten und seil Anfang der i8goer Jahre auch unter den Ovambo tätig. Daneben arbeitet im Ambolande die Finnische Mission, die bereits seit 1870 dort segens- reich wirkt. 7. Lüderitzbucht mit seinen Diamantfeldern*. Nach dreistündigem Ritt kamen wir auf den Diamantfeldern von Ivoll- mannskuppe an. Der kaufmännische Leiter der großen Felder nahm uns in Empfang und bewirtete uns in seiner hochgelegenen Villa. Der Blick aus den Fenstern dieser prachtvoll eingerichteten Wohnung schweifte über die meilenweite, erbarmungslose Wüstengegend, über unsere deutschen Dia- mantfelder. Die Geschichte von der Entdeckung der ersten Lüderitzbuchter Diaman- ten hatte ich mir inzwischen erzählen lassen. In den Märztagen 1908 wurde plötzlich das Schutzgebiet mit der Nachricht überrascht, daß hier an der Bahn Lüderitzbucht—keetmanshoop Diamanten gefunden seien. Man nahm die Kunde ungläubig auf. War es denn denkbar, da seit 25 Jahren hier Frachtfahrer und Reisende verkehrten und vor einigen Jahren viele Tausende deutscher Soldaten hier die Wüste durchquert und im Dünensande Rast gehalten hatten? Geologen hatten das Land durch- forscht, und schließlich hatte eine Bahn ihre eisernen Spuren durch Sand und Klippen gelegt. Und dieser Boden, der dem Ankömmling Steine statt Brot bot, dessen Unwirtlichkeit und Unwegsamkeit dem Deutschen Reiche in den Kriegsjahren 1905 und 1906 Hunderte von Millionen ge- kostet hatte, er sollte solche Schätze bergen? War das nicht ein Mär- chen aus Tausendundeiner Nacht? Oder war es nicht etwa ein Schwindel? War der Sand nicht etwa „gesalzen“, d. h. mit Diamanten bestreut wor- den, zum Zweck der Bodenspekulation? Nein, es war kein Märchen, kein Schwindel, es war Wirklichkeit! Lin bei der Bahn beschäftigter Kapneger, der früher in den Diamanten von Kimberley gearbeitet hatte, hatte einen Diamanten gefunden und seinem Vorgesetzten, dem Bahn- meister Stauch, gezeigt. Der hatte ihn ungläubig zurückgewiesen, und erst, als der Junge tags darauf wieder einen Diamanten hatte, war er aufmerksam geworden. Und nun — Überraschung aut Überraschung. Der Dünensand war tatsächlich durchsetzt mit Diamanten, die zwar klein, * Vollbehr, Lüderitzbucht mit seinen Diamantfeldern. Schaffstein, Köln. 28

3. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 64

1913 - München : Seybold
noch zahlreiche andere Gewächse getreten, zum Beispiel verschiedene Kautschukpflanzen. Wir sehen vor uns die Manihotplantage von Misahöhe, dessen Häuser- gruppe gerade im Mittelgründe sichtbar wird. Aus dem Hochwalde schimmern unter dem dunklen Kronendach die charakteristischen hell- grauen oder weißlichen Stämme langschäftiger Baumriesen hervor. Ge- gen sie bleiben die Manihots merklich an Größe zurück. Das liegt indes in der Natur des Baumes, der sonst auch auf magerem Boden leicht angeht und rasch fortwächst. Seine Kultur ist daher sehr einfach und unter günstigen Umständen recht lohnend, da er ein gutes und reich- liches Produkt liefert. Allein, diesen Vorzügen stehen auf der anderen Seite schwerwiegende Nachteile gegenüber. Manihot Glaciovii hat ein brüchiges, gegen Winde wenig wiederstandsfähiges Holz, das außerdem von Insekten und Fäul- niserregern ungemein leicht angegriffen wird. Es genügt schon ein zu tiefer Zapfschnitt, um eine Wunde zu erzeugen, von der aus Bohrkäfer und Parasiten den Baum zu zerstören vermögen. In der Trockenzeit reißt selbst an unbedeutenden Verletzungen durch die scharfe Sonnen- bestrahlung die Rinde auf und bietet den Feinden, zu denen nicht zu- letzt die Termiten gehören, neue Einbruchsstellen. Da unser nächstes Ziel die Handelsstadt Kete unfern des linken Volta- ufers ist, so marschieren wir aus Misahöhe in der Richtung nach W esten ab. Auf prächtiger Kunststraße gelangen wir über Agome-Tongbe durch die ehedem schwer passierbare und gefährliche Kameschlucht nach Duga, wo wir das Gebirge verlassen und uns zunächst der Station Kpandu zu- wenden. Hier wird nur kurze Rast gehalten; denn wir müssen nordwärts in das noch ferne Kete-Kratschi. Der Asuokoko und Oti werden über- schritten, und endlich dehnen sich vor uns die weiten Felder der großen Handelstadt aus, die in ihren Mauern fast täglich Fremde aus den Län- dern des westlichen Sudans vereinigt. Vor allem sehenswert ist der Markt. Rundumher ziehen sich die weiten, mit Grasdächern gegen Regen und Sonnenbrand geschützten Ver- kaufsstände hin, die durch Scheidewände in zahlreiche kleinere und größere Abteilungen getrennt sind. Die Plätze für den Handel im freien und ebenso die verschiedenen Gänge hat man recht praktisch durch reihen- weis gelegte Steine umgrenzt. Da können wir die Frauen beim Einkauf von Lebensmitteln betrachten. Die dicken, länglichrunden Knollen von 3o bis 5o cm 64

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 110

1913 - München : Seybold
auf Grundwasser, so konnte der Eisvorrat gern schmelzen. Hier stellte sich heraus, daß der Spaten bei den Ruinen vergessen worden war, und Ördek, der sich dieser Nachlässigkeit schuldig gemacht hatte, erbot sich sofort, ihn zu holen. Ich war unschlüssig, ob ich ihm diesen schwierigen Gang erlauben sollte; wenn sich ein Sandsturm erhob, konnte er verloren sein. Anderseits aber würde dieser Spaten vielleicht unsere einzige Rettung sein, wenn die Lage eine verzweifelte würde und wir um jeden Preis bis an das Grundwasser graben müßten. Ich lieh Ördek mein Reitpferd und ermahnte ihn, genau unserer Spur zu folgen; wir würden nicht auf ihn warten, sondern weitergehen, und sollte er uns verlieren, so hätte er nur immer nach Süden zu gehen, da er so an das Ufer des Karakoschun gelangen würde. Erst mußte er aber einige Stunden schlafen, dann verzehrte er eine tüchtige Portion Reis und Kamelfleisch und verschwand um Mitternacht im Dunkel der Wüste. Gegen 2 Uhr morgens geschah, was ich am meisten gefürchtet hatte: ein Nordsturm mit ganzen Wolken von Flugsand fegte dicht am Boden hin, und die Luft war mit Staub gesättigt. Ich blickte in die Nacht hinaus: es war pechfinster, und ich konnte nicht die Hand vor den Augen sehen. Der arme Ördek! dachte ich; wenn er nur so vernünftig gewesen ist, umzukehren! Als am Morgen die Karawane beladen wurde, waren wir nur noch drei Mann stark, und ich mußte helfen. Es ging weiter. Das Dingdong der Glocke tönte düster und unheimlich durch die dunkle Wüste, der Sturm heulte um uns herum; wir hatten ihn gern, weil er uns die glühende Hitze fernhielt und von hinten nachschob, und wir haßten ihn, weil er Ördek vielleicht das Leben kostete. Doch nein, so gefährlich war er nicht! Gerade als wir beim Zeltaufschlagen waren, erschien der prächtige Ördek, den Spaten auf der Schulter und das Pferd am Zügel führend. Beide waren todmüde, und Ördeks erster Gedanke war Wasser, Wasser! Seine Kehle war wie ausgedörrt von all dem vielen Staub, den er geschluckt hatte. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte ich Ördeks Bericht. In der stürmischen finsteren Nacht hatte er unsere Spuren verloren und war weitergeritten. Bei Tagesanbruch gelangte er an die Trümmer mehrerer Häuser, wo reiche Holzschnitzereien massenhaft herumlagen. Die beiden besten Planken nahm er mit, da er bemerkt hatte, daß ich wie toll hinter solchen Funden her war. Er beruhigte sich nicht eher, bis er die ersten Ruinen und den Spaten wiedergefunden und machte sich dann auf den Rückweg. Vergebens versuchte er ein paarmal, die Planken 110

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 81

1913 - München : Seybold
Frühjahr 1889 seinen Untergang fand. Seine Beseitigung will man den Wellen und dem Zahn der Zeit überlassen, nachdem man vergebens versucht hat, ihn mit Dynamit auseinanderzusprengen. Er zeugt davon, daß dieser so malerische Hafen für den Seefahrer kein Port ist, in dem sich’s stets gemächlich rasten läßt. Mit dem Glockenschlage acht warfen wir Anker, und während die „Alameda“ von einer ganzen Flotte von Kanus und Booten umringt wurde, in denen Eingeborene allerhand Seltenheiten: Muscheln, Korallen, Körbchen und Fächer aus Blattstreifen des Pandanus, Bananen, Orangen, Passionsfrüchte und Kokosnüsse feilboten, drangen durch alles Gelärme und Getöse hindurch von dem im Hafen liegenden deutschen Kreuzer „Falke“ die Klänge der herrlichen „Wacht am Rhein“ zu uns herüber. Sobald der an Bord gekommene Sanitätsbeamte festgestellt hatte, daß ansteckende Krankheiten nicht unter uns wüteten, wurde der Verkehr freigegeben, und in der nächsten Minute war das Deck mit Eingeborenen und Europäern überfüllt. Jene, die bekanntlich der polynesischen Rasse angehören, fielen mir auf durch ihre vollendet schönen Körperformen, ihre angenehmen Gesichtszüge, ihre malerische Tracht —- Hüfttuch, Blätter- und Blumengewinde — und ihr eher anschmiegendes als auf- dringliches Wesen. Die ganze Stadt besteht aus vier Dorfschaften, die in der Hauptsache eine einzige, zwischen 6 und 12 m breite, sich an der halbkreisförmigen Hafenbucht entlangziehende Straße bilden. Mit seinen hübschen, be- scheidenen Holzhäuschen — Hütten der Eingeborenen trifft man erst am westlichen Ende der Stadt — seinen verschiedenen, gleichfalls recht bescheidenen Gasthäusern und den überall herumlungernden, vom Nichts- tun lebenden Menschen macht Apia ganz den Eindruck eines erst vor kurzem gegründeten Badeortes. Daß von den da lebenden Weißen die meisten Deutsche sind, erkennt man auf Schritt und Tritt. Von den Gasthöfen und Verkehrsläden ist die Mehrzahl in deutschen Händen; allerorten hört man deutsche Laute, liest deutsche Namen und sieht die schwarz-weiß-rote Flagge wehen. Auch eine deutsche Schule ist in Apia vorhanden, die sich eines regen Besuches nicht nur von Europäern der verschiedenen Nationalitäten, sondern auch von Eingeborenen erfreut. Mit fröhlichem Jauchzen stürzt sich vom Strande aus eine Schar über- mütiger brauner Rangen ins Meer, und unter dem melodischen Gesänge einiger zwanzig Ruderer mit kurzen Paddeln gleitet eines jener prächtigen, von den Eingeborenen selbst gebauten samoanischen Kriegsboote vorüber, Murawski, Quellenle'ebuch 6 81

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 82

1913 - München : Seybold
deren jede größere Ortschaft eines oder mehrere ihr Eigentum nennt. Die Samoaner sind musikalisch hochbegabt und vielfach ausgezeichnete Sänger. Ihre Bootsgesänge hörte ich sie ausnahmslos dreistimmig singen und war stets von neuem entzückt, so oft sie mein Ohr trafen. Nun denke man sich als Ruderer lauter kräftige, tadellos gebaute, bronze- farbene Gestalten mit entblößtem Oberkörper, das glänzende, kurz- gehaltene braunschwarze Haupthaar mit Blumen geschmückt, Girlanden um Hals und Brust, dazu ein tiefblaues Meer, einen schneeweißen Strand mit wogenden Palmenhainen, aus denen hier und da die Hütten der Ein- geborenen hervorlugen, und im Hintergründe hoch aufragende, hellgrün bewaldete Berge: dann wird man begreifen, daß ich das Gefühl hatte., in einem Märchenlande zu weilen. Den ersten Morgen nach meiner Ankunft in Apia verwendete ich auf einen Spaziergang in die nächste Umgebung der Hauptstadt. Die Vege- tation ist, wohin man auch seine Schritte lenken mag, eine echt tropische. Neben der Kokospalme tritt in erster Linie der Brotfruchtbaum hervor, dann die Orange, die Banane und der Mangobaum (mit Steinfrüchten von der Größe eines Gänseeis), die Papa ja (mit melonenähnlichen Früch- ten), die Yackfrucht (bis zu 2 5 Pfund schwer). In den feuchten Nie- derungen treffen wir die von den Eingeborenen angebaute Tarowurzel (rübenartige, handlange Knollen, ein wichtiges Nahrungsmittel), ver- schiedene Arten Yams (die Wurzelknollen sind sehr nahrhaft), Zucker- rohr und vielfach wild wachsend auch die Ananas. Alles gedeiht in einer beispiellosen Üppigkeit; das herrliche Land ist geradezu das verhät- schelte Lieblingskind der Mutter Natur. Unter dem Schatten rauschender Palmen, umgeben von Bananen und prächtig gedeihendem Zuckerrohr, auf einem sauber gehaltenen, kies- bestreuten Platze fand ich die ersten samoanischen Hütten. Etwas An- heimelnderes, Einladenderes als diese hübschen, sorgsam gebauten Be- hausungen eines nach unseren Begriffen unzivilisierten Volkes habe ich kaum irgendwo in der zivilisierten Welt, geschweige denn unter \\ ilden gefunden. Der Leser denke sich ein regelmäßig gewölbtes, aus den Blättern des Zuckerrohres hergestelltes Dach von ovaler Form, getragen von in die Erde gesenkten, 12/3 m daraus hervorragenden und etwa i1/2m voneinander entfernt stehenden, rund behauenen Holzpfosten, und er hat ein Bild von einer samoanischen Hütte oder sagen wir lieber: einem samoa- nischen Hause; denn für eine Hütte ist die ganze Bauart viel zu dauerhaft. Die Häuser bestehen aus einem einzigen großen, gleichzeitig als 82

7. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 155

1913 - München : Seybold
Hauptzone Alaskas, auf dem gegen 4oo km breiten sogenannten Zentral- plateau. Der echte Tafelcharakter tritt erst dann hervor, wenn man das Land aus der Höhe sieht. Dominierende Berggipfel gibt es nicht, nur eine endlose Einförmigkeit von Hügeln und kleinen Hochebenen, die alle un- gefähr dieselbe Höhe erreichen und nach Westen wie nach der Mitte hin, nach dem Yukonflusse, allmählich abfailen. Diese obere Ebene liegt auf der Grenze zwischen Kanada und Alaska etwas höher als 1000 m über dem Meeresspiegel. Alle Täler sind tief eingeschnitten, selbst kleine Bäche haben sich tief eingegraben, und Stromschnellen und Wasserfälle sind keine gewöhnlichen Erscheinungen. Wo sie einmal in den größten Flüssen, z. B. im Yukon selbst Vorkommen, da hängen sie mit besonderen Eigentümlichkeiten des geologischen Baues, z. B. mit dem Auftreten junger Lavamassen, zusammen. Drunten im Yukontale selbst trifft man hier eine ziemlich üppige Vegetation von Fichten, Pappeln, Espen und Birken nebst einer Menge blühender Pflanzen. Höher oben gibt es keinen Wald; ein Teppich von Bergkräutern bedeckt den Hügel; ihre stets schön abgerundeten Formen treten hervor, den Berggrund aber sieht man fast nie, da ihn eine Decke von Verwitterungsschutt überall verbirgt. Die Entwicklungsgeschichte des Landes spiegelt sich sogar in der Art, wie das Gold vorkommt, in auffallender Weise ab. In zuweilen ungeheuer reichlicher Menge findet man es im Flußkiese, in den tiefsten Tälern, wenn man sie bis zu den darunterliegenden Felsplatten durchgräbt, das durch Verwitterung in eine weiche Masse von Glimmer und Chloritschuppen zerfallen ist. Freilich stößt man auch manchmal oben auf den Terrassen auf Gold, aber auch da nur im Flußkies, der dort von älteren Zeitperioden her liegen geblieben ist. 2. Eine Zucker- und eine Reisplantage am Mississippi*. Wie in den Staaten Georgien, Alabama und Mississippi ,,King Kotton“ (König Baumwolle) das Szepter schwingt und weitaus die größten Erträgnisse des Bodenbaues abwirft, so ist es im Staate Louisiana das Zuckerrohr, das alles andere, selbst die Baumwolle, überflügelt hat und in dem ganzen südlichen Teile des Staates zur Quelle unerschöpflichen Reichtums geworden ist. Schon 1870 fielen von den 87000 Hogshead Hesse-Wartegg, Ernst von; Mississippifahrten. Reisebilder aus dem amerikani- schen Süden. Reissner, Leipzig. 155

8. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 172

1913 - München : Seybold
ein Lichtgebilde als wie etwas Stoffliches anzusehen. Eine halbe Stund»; vielleicht dauerte dies wundervolle Spiel, währenddessen ich einige Aufnahmen des Felsenturmes, der Hochfläche und des Krater- randes machen konnte. Wenn ich nun noch ein Wort darüber sagen soll, wie mir eigentlich hier oben zumute gewesen ist, so leugne ich nicht, daß das Gefühl, so unmittelbar zwischen den Zähnen des unheim- lichen Rachens zu weilen, nicht durchaus behaglich war. Gerade das tiefe Todesschweigen umher im Verein mit den langsam wallenden Dämpfen ließ das große Geheimnis, das hart unter unseren Füßen ver- borgen lag, nur noch eindringlicher zu uns reden; und so sehr auch die wissenschaftlichen Beobachtungen uns fesselten, man verlor doch keinen Augenblick das Unterbewußtsein, daß jede Minute ein neues Verderben aus dem Krater hervorbrechen konnte. So war es eine gewisse Erleich- terung, als es wieder bergab ging, den Wohnungen der Menschen ent- gegen. 5. Vom amerikanischen Indianer*. Schon früh wurde die Einheit der amerikanischen Menschheit be- hauptet. Zahlreiche Versuche liegen anderseits vor, die Amerikaner in eine größere Anzahl von Rassen zu teilen. Man darf heute wohl sagen, daß keiner von beiden Versuchen zu einem allgemeinen, angenommenen Ergebnis geführt hat. Die alte Anschauung Blumenbachs, daß alle Ameri- kaner, mit Ausnahme der Eskimos, eine einzige Rasse bilden, scheint indessen trotz aller jener Anläufe der Punkt zu sein, nach dem die Mei- nungen immer wieder zurückschwingen. Dieselbe ist seit A. v. Humboldt von einer ganzen Reihe selbständiger Erforscher Amerikas als die rich- tigste anerkannt worden, wobei aber innerhalb der Einheit zahlreiche Änderungen noch zweifeln lassen, ob eine ursprüngliche oder durch Mi- schung gewordene Einheit vorliege. Der äußere Anschein spricht ent- schieden für die letztere Art von Einheit. In betreff der Hautfarbe herrscht insoweit Einheit in einer großen Mannigfaltigkeit durch den ganzen Kontinent, als trotz aller Änderungen zwischen Dunkel- und Hellbraun die Extreme der dunkelbraunen und scheinbar schwärzlichen Töne der Negerhaut ebenso wie die Helliarbig- keit des Europäers ausgeschlossen sind und ein helles Braun, oft als hell * Ratzel, Dr. Fr , Völkerkunde 3 Bde. Bd. Ii Die Naturvölker Ozeaniens, Amerikas und Asiens. Bibliographisches Institut Leipzig 172

9. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 181

1913 - München : Seybold
Stillen Ozean gehen nach Ostasien die Dampfer der Pacific Mail Steam- ship Company wöchentlich (Do.) von San Francisco über Honolulu, Yokohama, Schanghai bis Hongkong in etwa 28 Tagen und die der Ocean Steamship Company alle 36 Tage (2. Febr.), nach Australien (Sydney) in 3i Tagen und alle 3 Wochen (6. Jan.) nach Honolulu in 6 Tagen. Mexico steht in den engsten Verkehrsbeziehungen zu seinem Nach- barlande, den Vereinigten Staaten. Seine Bahnen schließen sich an die der Vereinigten Staaten an. 7. Im brasilianischen Urwalde*. • „Verlassen Sie sich auf mich, ich sende Ihnen eine Kolonne entgegen. Auf glückliches, gesundes Wiedersehen in Blumenau!“ Damit sagte mir S. Lebewohl. Dabei mochte in ihm die Erinnerung auftauchen an den Ingenieur, den man einige Jahre vorher in den Wald von Blumen- au geschickt hatte und der ohne Hilfskolonne verhungert wäre, und vor sein Auge mochte das Grab qines andern Ingenieurs am Urwalds- rand in Hammonia treten, dem die kolonisierende Gesellschaft nicht einmal ein anständiges Kreuz auf den Rasen gesetzt hatte, obwohl er in ihrem Dienste in den Wald dahingefahren war. Als hinter der nächsten Kuppe das Vorwerk und S., der uns noch immer wie im Fiebertraum nachschaute, verschwunden waren, da schüt- telten wir beide, der kleine Weber und ich, ein bleiernes Gewicht von den Füßen. Uns beide hatte dasselbe Gefühl beherrscht, S. sei mit mehr als Todesahnung gestern in den Wald gezogen, und tatsächlich wäre er und wären wir mit und durch ihn von dieser Tour nicht zuxückge- kehrl, wäre er mitgegangen. Wir schüttelten uns wie begossene Pudel, aber der kleine Weber war der richtige flotte Kerl, um menschlicher Frohnatur zum Siege zu helfen, und mir sollte das schon lange recht sein. So schritten wir vorwärts zum Walde wie zwei junge Leutnants, die „Unter den Linden“ etwas Interessantes erleben wollen. Bis zum Röhricht hatten Esel das Gepäck geschleppt. Jetzt wurde es den Trägern zugewiesen, die freilich zunächst zweimal zu laufen hatten, um alles Gepäck nachzubringen. Dafür war die Arbeit an der Spitze durch das Wettstein, Dr. phil., Mit deutschen Kolonistenjungen durch den brasilianischen Urwald. Engelmann, Leipzig. 181

10. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 226

1913 - München : Seybold
nur einige Meilen weit, wie das Feuer langsam in Zickzacklinien, hier und da heller aufflackernd, seinen Weg teilweise durch mächtige Dampfwolken verdeckt verfolgt, so gehört nicht viel Phantasie dazu, sich nach Europa versetzt zu glauben und in dem Aufleuchten der Lichter da unten das Getriebe der Bahnhofsanlagen einer der großen Weltstädte oder der Industriezentren Europas vor sich zu sehen. Diesen Gedanken sprachen einst mein verewigter Freund Hauptmann Merker und ich zusammen in Moschi am Kilimandscharo aus, als uns ferne Steppenbrände leuch- teten. Mächtig aber, schön und ergreifend in seiner Gesamtwirkung steht mir das Bild eines brennenden Berges, das Bild einer gewaltigen Feuers- brunst vor der Seele, die, tagelang wütend, durch die Felsenschlünde, Talmulden und Bergmatten des 2000 m hohen Longidoberges (Napu- tuk) raste und in dunklen Nächten mein am Fuße des Berges gelegenes Lager taghell erleuchtete. Jetzt in der Trockenzeit trug das Gebirge ein völlig nordisches Gepräge in seiner durch die ruhende Pflanzenwelt kaum verhüllten nackten Dürftigkeit. Gewährte der Berg in seinem kühnen, schroffen Aufbau der Westseite schon an und für sich ein Bild wilder Schönheit, so ver- einigte sich diese Szenerie mit dem Anblick des rötlich züngelnden Flammenmeeres zur Nachtzeit, mit dem Knattern, Zischen und Prasseln der windgepeitscht durch die Talhalden fortrasenden Feuersglut, den hier und da vernehmbar werdenden Stimmen der aufgescheuchten Tier- welt zu einem der mir unvergeßlichsten Schauspiele aus afrikanischer Wildnis. Aus afrikanischer Wildnis — die ja hier- wie manchmal auch anderen- orts ein so nordisches Aussehen auf weist, daß der Wanderer sich in der Heimat glauben muß. ... Es war, als ob der Berg lebe und im wilden Aufruhr phantastische nächtliche Erscheinungen, aus Dampf wölken ge- bildet, dort oben in wildem Ringen sich bekämpften. Tobten eben noch prasselnd und sausend die Flammen, in schnellem Laufe die Bestände an trockenem Hochgrase vernichtend, so verhüllten nun wieder gewaltige Rauchmassen dampfend die Berggipfel, um dann wiederum verschwindend abermals einem über alle Beschreibung gewal- tig zum Himmel auflohenden Flammenmeere Platz zu machen, in dessen weitleuchtendem Scheine sich die kühnragenden Felsgipfel des Berges majestätisch dräuend aus der schwarzen Nacht des Horizontes abzeich- neten. . . . 226
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