88
theilweis nach europäischem Zuschnitt organisirt, doch unbedeutend im Verhältniß
zur Weite des Landes und Länge der Grenzen, welche sic nicht zu schützen ver-
mag gegen die Einfälle der benachbarten Nomaden-Stamme. —
V. Die Staaten von Ost-Iran.
19. Lage, Begrenzung, B escha ffenheit der Afgha-
ne n - S t a a t e n:
Herat (3200 lumln.), worin Herat (100000 Einw.), —
und
Kabul (6800 U^Mln.), worin Kabul und Kandahar,
des Beludschen-Staates, dessen Hauptstadt Kelat.
20. Die Afghanen-Staaten haben etwa 8'/z, der Beludschen-Staat gegen
2 Mill. Einw. — Die Afghanen sind ein indisch-persischer Bolksstamm, bciu
turk- tatarische Elemente bcigcmischt seyn mögen; — dse Beludschen ein Ge-
misch von Persern, Semiten und Mongolen (?). Außer diesen beiden herr-
schenden Völkern in allen drei Ländern: Perser, Turk-Tataren, Hindu, Arme-
nier, Araber, Kurden und Juden. — Der Islam ist die herrschende Religion;
— Sunniten und Schiiten. — Die Mehrzahl dieser Bevölkerung, besonders der
Afghanen und Beludschen, lebt nomadisch. In den Städten, wie in Persien,
einige Industrie; wichtiger Durchgangshandel. — Der politische Zustand ist zur
Zeit in großer Verwirrung. — Stammverbindungen der nomadischen Bevölkerung
mit sehr losem Gemeinverband; wo dieser fester geworden, wie in Herat und Ka-
bul, da sind auch die patriarchalischen Zustände zeitweise in despotische überge-
gangen. —
Vi. Vorder-Indien.
21. Außer den oben (S. 50 der Iii. Abtheil.) angeführten
unmittelbaren und mittelbaren Besitzungen der Briten finden
sich in Vorder-Jndien nur noch drei größere unabhängige Staaten,
und zwar an und auf den nördlichen Gebirgsgrenzen der Halb-
insel, nämlich:
a. Lahore oder der Staat der Shiks (Seiks), — der das
Pendschab, den W.-Himalaya mit dem Alpenthale Kaschmir
und die vormals afghanische Provinz Pi sch au er, überhaupt c.
5000 Umln. umfaßt, — mit der Hauptstadt Lahore, mit Am-
retsir, Multan, Kaschmir oder Sirinagur und Pischauer.
b. Nipal (Nepal), das Land der Ghorka's (2500 Um.)
mit der Hauptstadt Katmandu;
c. Butan, wie Nipal ein Alpenland (1000 lum.); Haupt-
stadt Tassisudon.
Lage, Begrenzung, Beschaffenheit dieser Länder.
22. Ganz Vorder-Jndien hat die bedeutende Bevölkerung von 143 Mill.
Menschen (2160 auf 1 Ihm.); davon kommen auf den Staat der Shiks 5,
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97
und Sklaven) ist bedeutend, nur in der Nähe ihrer Kolonien in den Händen
der Europäer, sonst, besonders der Binnenhandel, in denen der Araber, der Man-
dinga und Fulah (Messen zu Timbuktu, Sakkatu, Kano, Kuka u. a. £>.); —
er hat mit dem Mangel an Kommunikationen und Transportmitteln, mit der
unzugänglichen Lage des Innern, der Rohheit der Einwohner und religiösen
Vorurtheilen zu kämpfen. Geprägtes Geld nur au den Küsten; im Innern
statt desselben Muscheln (Kauris), Glasperlen, Salz, Leinwandftreisen, Baum-
wollenzeuge als Tauschmittel. — Wissenschaft und Kunst sind dagegen unbe-
kannt; doch haben die Muhamedaner, selbst die Fulah und Mandinga, Schulen,
in denen aber nur der Koran gelesen wird; nur wenige Einzelne können schrei-
den. Weit roher sind indeß die nicht-muhamedanischcn Völker Asrika's, nament-
lich die Aschanti, Jnta, Galla-Neger, die Saabs u. a. —
7. Staats-Verhältnisse. Afrika zählt eine große Menge gesonderter
Gemeinwesen von meist patriarchalischen oder despotischen Formen, aber wenige
größere Staaten. Die wichtigsten sind:
a) Marokko, das äußerste Abendland der Muhamedaner, 13700 Hjmln.
(Lage, Begrenzung; natürl. Beschaffenheit!), — bewohnt von mehr als 8 Mill.
Menschen. — Araber, fälschlich Mau re n genannt (3^ Mill., das herrschende
Volk), Beduinen (etwa ^ Mill.), Berbern (nomadische und angesiedelte oder
Schelluh), Juden, Fulah, Türken re., — welche den Landbau nachlässig,
Viehzucht in großer Ausdehnung, einige Gewerbe, nämlich die Anfertigung von
Wollen-, Seiden- und Lederwaaren (Marocquin, Saffian), in gewisser Vollkom-
menheit und lebhaften Handel, durch Karavanen nach dem Landinnern, durch die
Häfen: Tetuan, Tanger, Saffi, Magadore re. seewärts, betreiben, und von dem
in Fez (85000 Einw.) oder Marokko residirendcn „Kaiser" oder „Beherrscher
der Gläubigen" despotisch regiert werden; —
b) die Sudan-Staaten, unter denen der der Iellata (Fulah) von Haussa
(12000 Hjmln. mit 12 Mill. Einwohnern und der Hauptstadt Sackatu) das
Reich Bornu am Tschad-See rc. (14000 s^jmln. mit 7 —8 Mill. Einw. und
den Hptstdtn. Neu-Bornu und Angornu) die wichtigsten sind; —
c) das Aschanti-Reich, die mächtigste unter vielen anderen barbarischen
Despotien des Küstenlandes von Ober-Guinea, mit 2 Mill. unmittelbaren und
ebenso viel tributpflichtigen Unterthanen; —
d) die Republik Liberia (an der Körnerküste), c. 300 Hsmln. mit 5000
Einw., christlichen Negern, meist freigelassenen, aus Amerika zurückverpflanzten
Sklaven: ein Versuch amerikanischer Menschenfreunde, um Afrika durch seine
eigenen Kinder zu christianisiren; —
e) Habesch oder Ab yksinien mit den Trümmern eines der mächtigsten,
eines christlichen Reiches in Afrika. Der Beherrscher oder Kaiser (Negus), jetzt
durch seine Statthalter aller politischen Macht entkleidet, residirte in Gondar, der
Hptstdt. in Amhara; der Ras (Statthalter) von Tigre beherrscht den Nor-
den, der König von Schon den Süden des in seinem Kulturzustande, wie es
scheint, mehr und mehr versinkenden Landes. —
Iii. 7te Ausl.
7
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Timbuktu Kano Galla-Neger Afrika Marokko Saffian Tanger Saffi Marokko Reich_Bornu Tschad-See Neu-Bornu Ober-Guinea Liberia Amerika Afrika Afrika Gondar Amhara
59
beschränkte, doch sachgemäße Ausbildung des Heerwesens (Schuttery); auch die
Seemacht ist nicht groß,, ungeachtet eines sehr ansehnlichen Kolonial-Besitzcs
und der, bei der eingctrctencn finanziellen Verwirrung, verdoppelten Wichtigkeit
dieses Besitzes. —
84. Holländische Kolonien.
a. In Asien: Besitzungen auf Java (1700 Ulmln.) mit den
wichtigen Plätzen Batavia, H., Surabaya und Nyswik;— auf
Sumatra (900 sumln ) mit der Hauptstadt Padang, den Häfen
Palembang und Barns; — auf den Molucken (loohiätln.)) auf
Borneo (800hmln.); - auf Celebes (230 sdmln.) und Neu-
Guinea (bis jetzt unbedeutend). —
b. In Amerika: Hvlländ. Guyana oder Surinam (500
sdmln.) mit der Hptstdt. Paramaribo, H.; Curayao u. e. a.
kleine westindische Inseln (15 sumln.).
e. In Afrika: Handels-Faktoreien an den Küsten von
Guinea. —
Die asiatischen Kolonien sind die reichsten und vortheilhastesten. Der Ge-
neral-Gouverneur derselben rcsidirt zu Nyswik auf Java, wo einige 1000 Hol-
länder vielleicht über 8 Mill. Menschen (eingeborne muhamedan. Malayen, chine-
sische und arab. Handelsleute, Mischlinge, Negersklaven) mit Klugheit und Ge-
walt in Unterwürfigkeit halten, und durch die - steigende Kultur von Kaffee,
Zucker, Indigo, Baumwolle, Ncis, Cochenille, Pfeffer, seit Kurzem auch von
anderen Gewürzen und Thee, den einträglichsten Handel treiben. — Aehnliche
Verhältnisse auf den Molucken, im nördlichen und südwestlichen Theil von Cele-
des und auf den Küsten von Sumatra und Borneo, wo sich die Macht der Hol-
länder mehr und mehr ausbreitet und befestigt. — In Surinam und dem
holländ. W estindien etwa 90,000 Ew., unter denen mehr als 60,000 Neger-
sklaven; mit ihrer Hülfe ebenfalls eine bedeutende und einträgliche Plantagen-
Wirthschast. — In sämmtlichen Kolonien der Holländer (gegen 5000 s^jmln.)
leben über 5 Mill. Menschen und. ihrer Botmäßigkeit, während die Gesammt-
bevölkerung der kolonisirten Länder u. Jnsn. auf das Drei-, ja Vierfache dieser
Zahl veranschlagt wird.
Dritter Abschnitt.
Die romanisch-griechischen Staaten Europas.
I. Allgemeine Verhältnisse.
1* Land und Volk in gegenseitiger Beziehung. —
Lage, orographischer und klimatischer Charakter des von den Na-
tionen lateinischer und griechischer Zunge bewohnten Ländergebiets
und der daraus hervorgegangene Einstuß auf die nationellen Eigen-
thümlichkeiten und Staatsbildungen der Süd-Europäer. — Ver-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Curayao
Extrahierte Ortsnamen: Asien Surabaya Sumatra Padang Borneo Guinea Amerika Guyana Surinam Afrika Guinea Sumatra Borneo Surinam Europas
65
Guyana, Bourbon und die westindischen Besitzungen haben Plan-
tagcnwi'rthschaft, und handeln nach dem Mutterlande mit Kolonialwaaren und
Gewurzen aller Art; namentlich sind die antillischen Inseln in dieser Beziehung
von besonderer Wichtigkeit, weniger Guyana, wo es noch an Kolonisten und Ver-
breitung deö Anbaues fehlt. — Die Kolonie am Senegal, ursprünglich eine
bloße, des Gummi-Handels wegen gegründete Faktorei, erzeugt jetzt aus dem
erworbenen Landbesitz vorzüglich Baumwolle und Indigo. — Die ostindischen
Niederlassungen haben vorzugsweise Handelszwecke, und sinken mehr und mehr
in ihrer Bedeutung. — Auch die des Stockfischfanges wegen gegründeten Sta-
tionen auf St. Pierre und Miquelon haben nur eine untergeordnete Wich-
tigkeit. — Algier, dessen fruchtbarer Boden reiche Erndlcn an Getreide, Reis,
Datteln, Südfrüchten u. s. w. zu geben, wegen seiner kriegerischen Eingcbornen
aber mehr eine Schule für den Soldaten, als eine Goldgrube für den Kaufmann
zu werden verspricht, entbehrt bis jetzt noch einer hinreichenden Zahl von Kolo-
nisten und vorzüglich hinreichender bürgerlicher Sicherheit, ohne welche jene nicht
gedeihen können. — Jüngst sind indcß in dieser Beziehung merkliche Fortschritte
gemacht worden.
Iii. Die Königreiche Spanien und Portugal.
A. Topische Verhältnisse.
14. Lage, Grenzen und Landesbeschaffenheit. (Vgl.
die Charte und die betreffenden §§. der 1. Abth.)
15. Flächeninhalt, Bestandtheile, Eintheilung und
Wohnplätze. — Spanien umfaßt 8700, Portugal 1900 sshm. —
Spanien besteht aus den Ländern:
A. der Krone Castilien (die Mitte des Landes mit dem nörd-
lichen Küstensaume), nämlich:
а) dem Königreich Neu-Castilien (5 Provinzen) mit den
Städten Madrid (noooo Ew.), Hauptstadt des ganzen Landes, Sitz der
Negierung; Toledo, U., Alm a den, Alcala, U., Aranjucz;
d) dem Königreich Alt-Castilien (6 Prov.); Burgos, Se-
govia, S. Ildefonse, Escorial, Santander, H., F.;
e) dem Königreich Leon (5 Prov.); Valladolid, U., Sala-
manca, u., Zamora, Ciudad Rodrigo, F.;
б) dem Fürstenthum Asturien (I Prov.); Oviedo, u.;
e) dem Königreich Galizien (4 Prov.) ; S. Jago de Com-
postella, U., Coruna, H., F., Ferrckl, K.-H., F., Lugo;
f) Estremadura (2. Prov.); Badajoz, F., Caceres, Alcan-
tara, F. ;
g) den Königreichen Sevilla, Cordova, Jaen (Andalu-
sien) und Granada (8 Prov.); Sevilla (90000ew.), U., Cadiz,
F., K.-H., G ra nada, U., Ma lag a, H., Cordova, Jerez de la
Frontera, Ecija, Almeria, Anteguerri, Aaen, Andujar, Loja, Ronda,
Palos, H., Baylen;
Ih. 7te Stufi,
5
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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92
tenmandschu, ein eigenthümlicher (660 vor Ehr.), durch Kung-Fu-Dsü oder
Konfu-tse (Confucius) gegründeter, auf Moralität und maaßrechten Wandel, die
Verehrung der Natur und des Staatsoberhauptes, als eines Himmelssohnes,
berechneter Kultus, der daher mehr eine politische, als religiöse Tendenz hat. —
29. Seit der Eroberung des durch seine berühmte „große Mauer" (275
Mln. lang) nicht geschützten „Reiches der Mitte" ist die Rolle des „Sohnes des
Himmels", den die Fremden „Kaiser" nennen, in die Hände der Mandschu-Dy-
nastie übergegangen. — Despotische Negierungsweise unter patriarchalischen For-
men;— Korea und die Lieu-Khieu-Inseln, die mongolischen Nomaden
u. die Türken-Stämme haben eigene, mehr oder minder unterthänige Erbfürsten;
— in Tibet eine durch chinesische Statthalter beaufsichtigte Priesterherrschaft;
— im eigentlichen China M a nd arin cn-D e S po t i smu s. — Die ganze
Staatseinrichtung, in Folge der allgemeinen Entsittlichnng, des politischen
Drucks und des moralischen und physischen Elendes des Volkes, im tiefsten Ver-
fall; — willkürliche, daher auch ungedeihliche Verwaltung der Finanzen; —
Verwahrlosung und Verweichlichung des ungeheuren, doch übel bewaffneten und
fast unerzogenen Kriegsheeres, in welchem die irregulaire Reiterei der No-
maden wahrscheinlich die meiste Beachtung verdient. — Die als politischer Grund-
satz bisher sestgehaltene strenge Abschließung gegen alle Fremden (Barbaren), die
den Handelsverkehr (Thee, Baumwolle, Gewebe, Rhabarber, Porzellan und
verschiedene andere Kunst-Produkte, gegen Reis, Pelzwerk, Opium u. a. Artikel)
nur als eine „Wohithat" gestattet, und bisher mit Briten, Portugisen, Spaniern,
Holländern und Nord-Amerikanern auf den Hafen von Kantong, mit Rußland
auf den einzigen Punkt Malmatschin und die Peking-Karavanc beschränkt war, u.
alle Christen im Reiche mit dem Tode bedroht, ist neuerdings, durch die Erfolge der
Engländer, wesentlich gemildert worden, indem außer Kantong noch vier andere
Häsen dem europäischen Handel geöffnet worden sind. —
Ix. Das japanische Reich.
30. Bestandtheile, — Lage derselben u. s. w.
Flächeninhalt = 10000 —11000 □».
Hauptstädte: Jeddo (2 Mill. Einw.) und Miako (-£
Mill. Einw.), beide auf Nipon; Nangasaki, H.; — viele an-
dere bedeutende Städte. —
31. Die Einwohnerzahl ist unbekannt; die Inseln Nipon und Kiusiu
sollen zum Theil sehr stark bevölkert scyn. Religions- und Gesittungs-
Verhältnisse zum Theil wie in China. — Unter den Nahrungszweigen steht
Ackerbau obenan; auch die Industrie sehr bedeutend; der Handel mit dem Aus-
lande beschränkt sich auf den Hafen von Nangasaki (Kiusiu), wohin auch nur
Chinesen und Niederländer kommen dürfen, welche Metall-, Glas-, Porzellan-,
Seiden-, lackirte und Baumwollenwaaren einhandcln. — Die Staatsverfas-
sung ist despotisch und feudal; Fremde werden nicht geduldet. —
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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98
Australie n.
I. Topisches.
1. Die Bewohner Australiens und Austral-Asiens gehören
fast allein zum malayischen Völkerstamme, der daher in großer
Zerstreuung einen ungeheuren Raum fast ausschließlich bevölkert.
Diese maritime Zersplitterung u. d. ungeheure Entfernung Australiens
von der Kulturwelt haben für die Australier ähnliche Nachtheile zur
Folge gehabt, wie die kontinentale Abgeschlossenheit Inner-Asia's
oder Jnner-Afrika's für ihre Bewohner. — Die zahlreichen kleinen
Völkerschaften des Malayen-Stammes zerfallen nach Körperbildung
und Sprache (?) in zwei Hauptgruppen, deren Eigenthümlich-
keiten an die anderer Racen erinnern, nämlich in die schwarzen
oder schwärzlichen Negritos oder die sogenannten Austral-Neger
und die lichtbraunen Australier. — Den Negritos gehören Neu-
Holland, Neu-Britannien, Ncu-Ireland, Neu-Guinea (?), so wie
einige Inseln der Hebriden- und Karolinen-Gruppe, — den helle-
ren Völkern die weite Inselwelt der Südsee ostwärts bis zur Oster-
insel und nordostwärts bis zur Sandwichs-Gruppe ausschließlich.
Zugleich aber finden sich beide Schattirungen oft dicht neben einan-
der, häufig auf einer und derselben Insel, und auf diese Weise sind
alle Inseln vom 19° N B. bis zum 11° S.b. und von Mada-
gaskar bis Neu-Guinea, und ebenso die kontinentalen Landschaften
Malakka's und am siamesischen Busen in ihrem gemeinsamen Be-
sitz; nur von Java und Sumatra scheinen die Negritos gänzlich
verschwunden zu seyn. — Dazu kommen, als Zwischen-Racen,
die schwärzlichen Völker von Timor, Neu-Caledonien rc., die „Ha-
raforas" von Borneo, Celebes, Mindanao rc., und (?) die „Pa-
puas" von Neu-Guinea. —
2. Ueber die ethnographische Klassifikation der Negritos ist
man noch im Dunkel, weil man ihre Sprachen fast gar nicht kennt.
— Die hellfarbigen malayisch-polpnesischen Völker zerfal-
len dagegen, aus sprachlichen Gründen:
in eine westliche Familie, die von Madagaskar bis zu den
Philippinen verbreitet ist, und zu der die eigentlichen Malayen
(auf Malakka, Sumatra und allen Inseln und Küsten des indi-
schen Ozeans), die Tagalos (auf den Philippinen), die Java-
ner, Madekassen und die vielnamigen Völker von Borneo,
Celebes, den Molukken u.s.w. gehören; — und
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Neu-Guinea
Extrahierte Ortsnamen: Australiens Holland Neu-Britannien Ncu-Ireland Neu-Guinea Neu-Guinea Sumatra Timor Neu-Caledonien Borneo Mindanao Madagaskar Sumatra Borneo
110
31. Eintheilung in 18 Provinzen; die wichtigsten Wohn-
Plätze: Rio de Janeiro (200000 Ew.), F., H., San Paulo,
Villabella (Matto-Grosso), San Salvador oder Bahia (120000
Ew.), U., H>, Sergipe del Rey, H., Pernambuco oder Recife,
H., San Luis, H., Parä oder Belem u. m. a.
B. Staats- und Volksverhältnisse.
32. Bevölkerung -----7 Millionen, daher aus I nur 56 Menschen.
33. Abstammung, Sprache, Religion re. Etwa x/n Weiße (por-
tugisische Kreolen ^„Brasilianer"), auch Deutsche u. a. Fremde), über % Neger
(Freie und zum größten Theile Sklaven), */7 Mischlinge (geringerentheilö
gleichfalls Sklaven); die übrigen Ureinwohner (im S. vorherrschend vom
Guarani-, im N. vom karaibischen Stamme) meist ungetaust, roh, umherschwei-
fend und der Staatsgewalt nicht unterworfen. Außer der portugis. Sprache die
„Lingua gerat." Die katholische Religion ist herrschend, aber in Folge der
Verderbniß der Geistlichkeit, hier wie im übrigen Amerika, fast nur auf äußere
Gebräuche beschränkt; jede andere Religion geduldet.
34. Nahrungszweige. Die keincsweges fleißig und einsichtig betrie-
bene Landwirthschaft erzeugt dennoch eine Fülle von Cerealien, Zucker,
Kaffee, Tabak, Baumwolle und Vieh, und zwar gedeihen die Kolonialwaaren,
mit Hülfe von Sklaven-Arbeit, in den nördlichen, Getreide und Vieh vornehm-
lich in den südlichen Provinzen, wo sich zum Theil das eigenthümliche Hirten-
leben der Pampas wiederfindet. — Die Wälder liefern gesuchte Farbehölzer, —
der Bergbau Gold und Diamanten. — Der Handel mit den Roherzeugnissen
ist sehr bedeutend; alle Kunst-Produkte müssen indeß aus der Fremde bezogen
werden, da die einheimische Gewerbthätigkeit sehr geringe ist. —
37. Staats Verfassung beschränkt monarchisch; — die Thronfolge ist
erblich. —
V. Der Neger-Staat Haiti.
A. Topische Verhältnisse.
36. Lage, Begrenzung, Beschaffenheit (wie oben!);
Flächeninhalt — 1351 □9rln. (mit Einschluß mehrerer kleiner
Inseln in der Nähe der Hauptinsel).
37. Eintheilung in 6 Departements. Die wichtigeren
Wohnplätze: Port au Prince, H., Sitz der Regierung, S. Do-
mingo, H., Cap Haitien, F., H., früher C. Franeais, auch C. Henri ge-
nannt.
B. Staats- und Volksverhältnisse.
38. Die Bevölkerung, gegen 1 Million, nreist N eg er und Mulat-
ten; nur 30000 Weiße; im O. wird spanisch, im W. französisch ge-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Luis C._Franeais C._Henri
Extrahierte Ortsnamen: San_Paulo Villabella Bahia Sergipe Pernambuco Recife Belem Guarani- Amerika Haiti
Indos- und Ganges-Gebiet. Deklian.
19
durch einen im unteren Ganges-Lande, in Prätscm „dem Osten“ wohnenden Stamm (der daher Prätschijä, Itqccgioi heisst), dessen Könige bis 250 v. Chr. das ganze Indien vom Indos und Himalaja bis zum äussersten Süden der Halbinsel sich unterwarfen. Ihre neugegründete Hauptstadt Pataliputra (.üaußod'qcc bei nur % M. Breite 4% d. M. längs des Ganges ausgedehnt, j. Patna) blieb durch Jahrhunderte die grösste Stadt Indiens.2)
x) Wir kennen sie, wie die ihrer Hauptstädte, meist nur aus der indischen (besonders der epischen) Litteratur, die wenigen auch den Griechen bekannt gewordenen nur aus Ptolemäos. Einige dieser uralten Städtenamen haben sich bis zur Gegenwart erhalten, wie Kanjäkubdjä, Kuvoyn'qcx j. Kanodj, Mathurii, Mt!)'on a j. Mattra, Indraprastha, ’Ivdccßagu j. Indapat bei Dehli.
2) Der unterste Teil des vom Strome gebildeten Alluviallandes, namentlich sein colossales Delta, die Landschaft Sangdla {rciyyctqldab der griechischen Nachrichten) war im Altertum noch grösstenteils Sumpfland und ist erst im Mittelalter ein arisches Culturland geworden; an der hqher gelegenen Westseite der Gangesmündung lag der alte Haupthafen des Frasier-Reiches Tämra-lipta, Ta/ucc^itrjs, noch j. Tamluk.
24. Die dekhanische Halbinsel. Diese an allen Produc-ten der Tropenzone noch reichere Südhälfte Indiens, obgleich zu Zeiten den arischen Grossreichen Nord-Indiens unterworfen, ist doch nur unvollständig erobert und noch weniger colonisirt worden, hat daher zum weitgrössten Teile ihre der dunkelfarbigen Race angehörige Urbevölkerung mit eigenen, zu einer grossen Familie gehörigen Sprachen (den sog. dravidischen) bis zum heutigen Tage behalten und zwar teilweise, in dem Schutze, welchen ihr mit tropischem Urwald erfüllte Berglandschaften gewährten, im Zustande ursprünglichster Barbarei.
Den frühesten und stärksten Einfluss arischer Einwanderung und Civilisation haben die Küstenstriche erfahren, zumal die nordwestlichen; von letzteren hat sich selbst arische (sanskritische) Sprache weit in das darüberliegende Binnenland verbreitet, welches davon schon im Altertum den Namen des „arischen Landes“ Ärjaka^Aqiuxr\
empfing (Hauptstadt Pratischthäna, vulg. Uui&avct mit berühmten Edel-steingruben). Das benachbarte Küstenland Lättika, Aaqix'tj, ist reich an guten Häfen (2i,fivxxa, Kaxxisva in der Nähe der neueren Haupthafenstadt Bombay), darunter Bharükatschha. Baqvyala, j. Barotsch, dci jetzt versandete, im Altertum bedeutendste Handelshafen für Ein-fuhr griechischer Producte und Ausfuhr von Baumwolle u. a. Im Binnenlande die Hauptstadt üdjajini, vulg. üdjeni ’Ofypij.
Der südliche Teil der Westküste, namentlich die für Anbau von Pfeffer u. a. Gewürzen ergiebige Landschaft Ai^vqi^ (j. Malabar, Hauptexporthafen Mov^iqiq, wahrscheinlich j. Mangaluru) Tat"7hre unarische (tamulische) Bevölkerung und Sprache behalten, ebenso fast
2*
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Ost- und Inner-Asien.
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südöstlichen Insel der den Alten bekannten Welt, Java, schon bei Ptolemäos Jidßa-diov (java „Hirse“, diu vulg. st. dvipa „Insel“ im Skr.) genannt und ziemlich richtig Xqi&rjg vijöoq erklärt.1)
*) Auch zwischenliegende Gruppen kleinerer Inseln, 2ivd(u, Muvlokcu u. a., deren Lage den Andamanen und Nikobaren entspricht, sind auf der antiken Karte verzeichnet und zwar (übereinstimmend mit späteren arabischen Aussagen) als von Menschenfressern bewohnt.
Sinae und Serika.
27. Fast nur dem Namen nach und durch den Besuch eines einzigen griechischen Schiffers1) wusste das 2. Jahrh. n. Chr. von dem äussersten östlichen Lande Asiens jenseit der indischen Küsten, beherrscht von den 2zvca (daher auch die binnenländische Hauptstadt mit veränderter Form des Landesnamens einfach Qtvcii genannt wird), aber bewohnt in diesen südlichen Küstenlandschaften von Aethiopen, also Teilen der auch in Hinter-Indien und den indischen Inseln weit verbreiteten australischen Negerrace von kleiner Statur2).
Die weit früher civilisirte Nordhälfte China’s haben die Griechen unter anderem Namen, — daher sie es als ein besonderes Land von Sinae unterscheiden — und auf anderem, binnenländischem Wege kennen gelernt. Das kostbarste Product desselben, die Seide, welche durch centralasiatischen Karawanenhandel zuerst (wahrscheinlich nicht vor dem 1. Jahrli. v. Chr.) nach den Ländern am Oxos gelangte, gab die Veranlassung, das ferne Ursprungsland nur als das „Seidenland“ 2-rjqixij (sc. %üöqu) zu bezeichnen, und die Bewohner 2r]Qsgj die Haupstadt (als Endpunkt jener Handelsstrasse die äusserste gegen Osten hin bekannt gewordene Stadt3), das heutige Si-ngan-fu am Wei-ho, einem Zuflusse des Huang-ho) 2rj()cc zu nennen.
x) Er wird Alexandros genannt; der äusserste Punkt zu welchem er gelangte, der grosse Handelshafen Kattigara muss nach den Distanzangaben der ptolemaeischen Karte in der Nähe der Mündungen des Jang-tseu-kiang gesucht werden.
2) Uebereinstimmend damit berichten chinesische Quellen, dass der Süden des heutigen China mit Einschluss von Tung-king, welches jetzt zu Annam gehört, als ein von barbarischen Völkern bewohntes Land erst im 3. und 2. Jahrh. v. Chr. erobert worden sei.
3) Die betreffenden Angaben unserer einzigen elassischen Quelle, der ptolemäischen Karte, beruhen auf Nachrichten von asiatischen (wahrscheinlich indischen) Handelsleuten, da Griechen selbst nicht bis in jene Gegenden, überhaupt nicht nach Centralasien gelangt sind.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Volkstämme. Inseln (Kreta).
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Die Inseln des aegaeischen Meeres.
135. Kreta. Die grösste der griechischen Inseln, ganz von Gebirgen1), mit Gipfelhöhen von fast 25001“ (Ida, q ’Idr}, j. Psiloritis und sisvxu oorj, j. Madaras, fast 2200m, die Dikte, j. Lasithi) in 0.—W.-Richtung, parallel dem kleinasiatischen Tauros durchzogen, daher in zahlreichen Quertälern gut bewässert, überaus fruchtbar, reich an trefflichem Schiffbauholz, an der sehr heissen Südküste sogar Palmen erzeugend. Ihren historischen Namen, griech. nach heutiger
Aussprache Kriti (arab.-türk. Kirid) hat sie von dem Yolksnamen der Kreter, der vorgriechischen Bewohner unbekannten Stammes, deren letzte erhaltenen Reste von den Griechen ^Ersoxqrjzsg genannt wurden. Neben diesen hatten schon in ältester Zeit Phoeniker und Karer einzelne Hafenorte besetzt; auch sollen mehrere Städte dps westlichen Teiles achaeische und ionische Hellenen, ungewiss zu welcher Zeit eingewandert, zu Bewohnern gehabt haben. Ueberwiegend griechisch wurde die Insel aber erst durch die dorische Eroberung, in Folge der Niederlassung der Dorer in der Peloponnesos.
Bis zur Unterwerfung durch die Römer, 68 v. Chr., bestanden auf Kreta über 30 der Sprache und Sitte nach dorische Stadtrepubliken (bis auf die römische Zeit ohne Bundesverhältniss); die grössten derselben im mittleren breiteren Teile der Insel in den der Ida vorgelagerten Küstenebenen: in Norden Knösos (lat. auch Gnossus), die Hauptstadt der königlichen (mythischen, durch Minos repräsentirten) Zeit2), in Süden Gortyn oder Gortys (lat. Gortyna). Auch im westlichen Teile hat die Insel gegen Norden eine überaus ergiebige Küstenebene, in alter Zeit bewohnt vom (ungriechischen?) Volksstamme der Kydonen, deren Stadt Kydonia (j. Chaniä) gleichfalls zu den bedeutenderen gehörte. In zweitem Range standen Lyttös oder Lyktös, in der 400m hoch gelegenen omphalischen Ebene, Lappa, Eleutherna, Hierapytna (j. Ierapetra), Polyrrhenia\ die übrigen sind als blosse Landstädte anzusehen.
x) Fast durchweg harter weisser Kalk, daher der Name des „weissen Gebirges“ und das Wort creta „Kreide“.
2) Ihre alte Hafenstadt Mation oder Herakleion wurde Hauptstadt der arabischen Eroberer im 9. Jahrh. unter dem Namen Chandak („Festung“), der dann von den Venezianern in Candia umgewandelt und auch bei den, übrigen seefahrenden Nationen des Abendlandes auf die Insel übertragen wurde, den Bewohnern selbst aber unbekannt blieb.
136. Kleinere von Doriern bewohnte Inseln. Die
in südlichster Reihe, Kreta zunächst gelegenen kleineren Inseln des aegaeischen Meeres, unter denen namentlich Melos und Thera in älterer
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