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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 52

1917 - Düsseldorf : Schwann
52 Noch achtundvierzig Jahre hat Adelheid in Deutschland gelebt. Alle Tugenden einer Knigin, Gattin und Mutter zierten die gebildete Frstin. Hoch preist die Geschichte besonders den Edelmut, mit dem sie die Tchter ihres Feindes Berengar zu sich nahm und wie ihre eigenen Kinder erzog. 80. Die Besiegnng der Ungarn Nicht lange nach Ottos Rckkehr aus Italien brachen die Ungarn von neuem verheerend in Deutschland ein. Vergeblich berannten sie die Stadt Augsburg; tapser verteidigten die Brger unter ihrem wackeren Bischfe Ulrich q r r die bedrohten Mauern. Da zog König Otto heran. Es war im August. Auf dem nahen L e ch f e l d e stellten sich ihm die Raubscharen entgegen. Das Heer der Deutschen rckte in acht Heerhaufen,'die nach Volksstmmen geordnet waren, vor; in der Mitte wehte der dem Könige das Reichsbanner. Der Kampf war hei; ein Teil der Ungarn war den Deutschen in den Rcken gefallen und drohte ihre Schlachthaufen zu sprengen. Aber Otto entflammte die Seinen durch wunderbare Tapferkeit bis zum uersten. Alle stritten wie Helden. Herzog Konrad wurde, als er erschpft seinen Helm lftete, von einem Pfeile getroffen und shnte seine Untreue von ehedem mit dem Tode. Die Feinde zerstoben schlielich in wilder Flucht; ein Teil wurde in den Lech getrieben und ertrank. Die Ungarnnot hatte jetzt fr immer ein Ende. Die schwere Niederlage brach den wilden Sinn des Nomadenvolkes, und es be-gann in der Theiebene sehaft zu werden. Bereits fnfzig Jahre nach der Schlacht auf dem Sechfelde wurde es unter seinem Könige Stephan christlich. Der erfreute Papst bersandte dem frommen Fürsten als Geschenk eine goldene Krone, die seitdem das hchste Kleinod der Ungarn ist; auch verlieh er ihm den Titel Apostolischer König", wie einst der Franke Chlodwig den Ehrennamen Allerchristlichster König" erhalten hatte. Die Stephanskrone" und den Titel Apostolische Majestt" fhrt noch heute als König von Ungarn der sterreichische Kaiser. 81. Die Erneuerung der Kaiserwrde. Sieben Jahre nach Q9 der Ungarnschlacht empfing Otto samt seiner Gemahlin Adel-Heid in Rom vom Papste die kaiserliche Krone. Die Christenheit hatte wieder einen Schutzherrn, das Abendland einen hchsten weltlichen Herrscher. Das Reich fhrte fortan die Bezeichnung Heiliges Rmisches Reich Deutscher Nation; heilig", d. h. christlich (vgl. den ppstlichen Titel Heiligkeit"), war es im Gegensatze zu dem alten heidnischen Rmerreiche, römisch" als die Fortsetzung dieses Reiches und deutscher Nation" zur Bezeichnung seiner Verbindung mit dem

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 21

1917 - Düsseldorf : Schwann
21 Holz und blickte gleichgltig auf den Prunk seiner Umgebung. Alle, selbst die eigenen Shne, zitterten vor dem schweigsamen Manne, der nie eine Miene verzog. An der Spitze seiner Scharen brach Attila verderbendrohend gegen Westen auf, und wie ein Bergstrom ri der gewaltige Heerzug alles mit sich fort. In Gallien widerstanden jedoch die Mauern von Paris, der alten Gallierfeste, seinen Strmen. Die Hunnen strmten zurck nach der Ebene der Marne, und hier, auf den k a t a l a u -nischen, d. h. gotischen Feldern, trat der kaiserliche Feldherr Astius, der letzte Rmer", im Verein mit Westgoten und Franken den wilden Scharen entgegen. Es kam zur letzten groen Schlacht des Altertums. Von Morgen bis Abend dauerte das schreckliche'ringen der Völker; selbst in den Lften lt die Sage die Geister der Erschlagenen, wie auf K a u l b a ch s Gemlde dargestellt ist, den wilden Kampf fortsetzen. In der Nacht zog Attila, der dem Kriegsgotte mitraute, eilig davon, und die Hunnen fluteten nach Ungarn zurck. Das christlich-germanische Wesen des Abendlandes war gerettet. 29. Das Ende der Hunnennot. Im Jahre darauf brach die Gottesgeiel", wie man Attila spter genannt hat, in Oberitalien ein. Viele Bewohner flchteten vor ihm auf die Laguneninseln am Adriatischen Meere; so entstand Venedig. Der Papst Leo der Groe aber trat, so heit es, mit einer rmischen Gesandtschaft dem Hunnenknige an einer Furt des Mlncio warnend entgegen: R a f f a e l hat die berlieferte Begegnung gemalt. Scheute nun der Barbarenfrst vor dem Zuge gen Rom, oder frchtete er die Seuche, die sein Heer bedrngte? Kurz, Attila verlie den italischen Boden und fhrte seine Scharen zurck in die Puten an der Thei. Bald darauf starb der Gewaltige in seiner Holzburg an einem Blutsturze; die Hunnen aber zerstreuten sich fr immer in den Steppen am Schwarzen Meere. 30. Geiserich. Aus dem heutigen Schlesien war das germanische Reitervolk der Vandalen sdwrts gezogen und auf langen Wanderzgen nach dem fernen Spanien verschlagen worden. Als aber auch die Westgoten der die Pyrenen stiegen, entwichen sie vor diesen aufs Meer und setzten im Jahre 429 nach der kornreichen Provinz Afrika der. Heerknig der Vandalen war damals der junge G e ! s e r i ch , d. h. Speerfrst. Wortkarg und mig, aber habgierig und grausam gegen seine Feinde, war der hinkende Kriegsmann einer der ge-waltigsten Huptlinge seiner Zeit. Er eroberte mit leichter Mhe das reich entwickelte Land; während der Belagerung von Htppo

3. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 66

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 66 — L>chreibkunst und vieles, vieles andere. Auch zahlreiche Lehnwörter aus dem Lateinischen entstammen jener Beit1. Es war eine große Lehrzeit unseres Volkes. Und man weiß nicht, wie es gekommen ist: die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stämme, von denen uns Tazitus berichtet, sind seit dem 3.Jahrhundert zu Völkern verschmolzen — eine wachsende Gefahr für die Römer. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. H. die Freien auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe begegnen uns die nach ihrem Kampfmesser Sax benannten Sachsen, deren Kernland Westfalen, das Lieblingsland des alten Wodan, war. Im Süden, am Oberrhein, stoßen wir auf die Ale-mannen, d.h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands benennen; ftammesverwandt mit ihnen war das später im Donau- und Alpenlande auftretende Volk der Bajuwaren oder Bayern, d.h. der zwei Bünde (Bojer und Markomannen aus Böhmen). Jenseits der Elbe hausten ostgermanische Reitervölker. Die bedeutendsten von ihnen waren die Goten, zu denen auch die Burgunder und Vandalen oder Wenden hielten; ihr Wohn- und Weidegebiet reichte von der Ostsee, die nach ihrem Königsgeschlechte der Balten noch wohl das Baltische Meer heißt, südwärts bis an die fruchtbaren Gestade des Schwarzen Meeres, das sagenhafte Land des goldenen Vließes. Wehe dem morschen Römerreiche, wenn die Jugendkraft dieser Völkermassen sich erhob! Und ehe die Welt es wußte, war ihre Bewegung, die Völkerwanderung, im Gange; der eigentliche Beginn liegt zeitlich da, wo die Germanen zuerst die Grenzen des römischen Reiches antasten: in dem Angriffskriege der Markomannen (167—180). Immer gewaltiger wurden seitdem ihre Kreise. Das Wachstum der seßhaften Bevölkerung rief bei den Germanen einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese „Landnot", die eigentliche Wurzel der großen Bewegung, zu der dann noch von Osten her das Nachdrücken der Slawen trat, trieb sie in größer und größer werdenden Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzüge kam furchtbarer als in der Zimbern- und Teutonenzeit über die römische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerüstete Volksheere drohend am Rhein. Alemannische Grenzhorden in römischem Dienste hatten einst den Julian, Konstantins Brudersohn, auf den Schild erhoben: als sie feindlich ins Reich einbrachen, wurden 1 Vgl. Leitfaden Iv S. 26.

4. Griechische und römische Geschichte - S. 5

1915 - Düsseldorf : Schwann
der Peterskirche in Rom, der gerumigsten Kirche der Christenheit. Zwanzig Minuten dauert es, die riesige Steinmasse zu umwandern. Sie war mit etwa 150 m fast so hoch wie die Trme des Klner Domes; die Spitze ist jetzt abgebrckelt. Hunderttausend Menschen sollen zwanzig Jahre an dem Bauwerke gebaut haben. In seiner Nhe lagert, halb im Wstensande begraben, ein 25 m hoher Steinkolo, der einen ruhenden Lwen mit Menschenkopf, die sogenannte Sphinx, darstellt; zwischen den Vordertatzen hlt das Ungeheuer einen kleinen Tempel. Es ist das gewaltigste Steinbild, das Menschenhnde ge-schaffen haben. Gttern und Knigen zu Ehren wurden zahlreiche Obelisken, d. h. eigentlich Spiee, errichtet. Es sind gewaltige, aus einem einzigen Steine gehauene Granitsulen von viereckiger Form. Sie erreichen wohl 50 m Hhe, sind also hher als mancher Kirchturm. Ihre Seiten sind mit Bilderschrift bedeckt. Der berhmteste Obelisk steht jetzt vor der Peterskirche in Rom; ein anderer Kolo ist sogar der den Ozean nach Neuyork geschleppt worden. Den Gttern erbaute man ferner weitausgedehnte Tempel mit gewaltigen Tor-bauten, Sulenhallen und Hfen. In Trmmern liegen sie jetzt vor den Augen der Menschen.

5. Griechische und römische Geschichte - S. 72

1915 - Düsseldorf : Schwann
72 machte der Rmer zwei Falten in seine Toga und rief: Hier habe ich Krieg und Frieden; nun whlet!" Gib uns, was du willst!", war die Antwort. Gut denn, so sei es Krieg!" sagte der Gesandte' und lie die Toga fallen. Und der groe Kampf begann. Mit einem wohlgebten Heer und drei Dutzend Elefanten brach 91r Hannibal von Spanien ostwrts auf, um den Feind im eigenen Land anzugreifen. Nach dem Marsche durch Gallien stieg er khn zur Hohe der damals noch gnzlich straenlosen Alpen empor und berschritt den fast 2200 m hohen Pa, d. h. Gebirgs-einsenkuug, des Kleinen St. Bernhard. Auf dem Abstiege bereiteten furchtbare Schneewehen und Strze in die Tiefe seinem Heere die schwersten Verluste; fast alle Elefanten kamen um. Fnfzehn Tage dauerte die schreckliche Mhsal. Mit 26 000 Fusoldaten und 6000 Reitern betrat der verwegene Afrikaner zur Herbstzeit die fruchtbare Poebene. 118. Hannibals Siegeszug. Zwei rmische Heere erlagen alsbald der Kriegskunst Hannibals. Im folgenden Frhjahr ber-schritt er den Apennin und gelangte in das Tal des Arno. Der Flu war aus seinen Ufern getreten. Drei Tage und drei Nchte lang muten die punischen Krieger unter unsglichen Beschwerden durch das Wasser marschieren; Hannibal selbst, der auf einem noch brig gebliebenen Elefanten sa, verlor durch Entzndung ein Auge. Am Trasimsnischen See in Etrrien berfiel er dann ein drittes feindliches Heer; es wurde fast gnzlich aufgerieben, und auch der Konsul fand in verzweifeltem Kampfe den Tod. Roms Macht wankte; die Stadt selbst schien bedroht. Eilig brach man die Tiberbrcke ab-und bertrug die oberste Gewalt dem alten, erfahrenen Fabius. Hannibal aber zog durch die Kstenland-schaften des Adriatischen Meeres nach Sden. Fabius folgte dem Punier mit einem neugebildeten Heere behutsam nach, ohne einen Kampf zu wagen; denn er wollte nicht alles aufs Spiel setzen. Den Zauderer" nannte man ihn deshalb. Einmal glckte es ihm, den Feind in einem Engpa einzuschlieen, doch Hannibal rettete sich durch seine Klugheit. Nun aber kam fr die Rmer das verhngnisvollste Jahr. Un-besonnen drngte der eine der beiden Konsuln, die den Fabius ab-gelst hatten, zum Kampfe, denn der ehrgeizige Mann gedachte durch einen groen Schlag dem ganzen Krieg ein Ende zu machen. Ver-oi /? gebens warnte ihn-sein Amtsgenosse. So entbrannte bei dem Dorfe Kann in Aplien die Schlacht. Tapfer stritten die Rmer, aber wie ein eiserner Ring umklammerte das punische Heer die Legionen, und vor dem Ansturm der karthagischen Reiterei sanken die Rmer haufenweise dahin. Schrecklich war ihre Nieder-

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 75

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 75 — lebten vom Kriege. Ihr monatlicher Sold betrug etwa sieben Mark. Meist waren sie wilde, verwegene Gesellen, ein Schrecken der Bürger und Bauern. In bunter, abenteuerlicher Tracht, die wallende Feder am Hute, stolzierten sie einher; Beute, Becher und Würfelspiel waren ihre Lust. Mit 3% m langen Spießen und mächtigen Schwertern bewaffnet, zog ihre Masse, der „helle Haufe", gegen den Feind. Vor dem Gefechte knieten alle Landsknechte zum Gebete nieder. Kameradschaftlich standen sie im Kampfe zusammen, und mit verwegener Tapferkeit spotteten sie oft genug des Todes?) § 136. Die habsburgische Hausmacht. Maximilian selbst hat als Kriegsherr das Schwert nur selten gezogen. Dennoch erfuhr die Macht des Hauses Habsburg^) unter ihm eine gewaltige Ausdehnung, und zwar durch die Erwerbung des Thrones von Spanien. Maximilians Sohn Philipp vermählte sich mit Johanna, der später wahnsinnig gewordenen Tochter des Königspaares Ferdinand von Aragonien und Jsabella von Kastilien. Philipp wurde dadurch der erste spanische König und Herr der eben entdeckten „Neuen Welt" jenseits des Meeres, und als ihm im Jahre 1500 zu Gent in den Niederlanden ein Sohn geboren wurde, da winkte diesem fürstlichen Kinde, dem nachmaligen Kaifer Karl V., ein Länderbefitz, in dem „die Sonne nicht unterging". „Alles Erdreich ist Oesterreich (Habsburg) untertan": fo deutete sinnig die fünf Selbstlauter des Alphabets eine Inschrift zu Bozen im Lande Tirol. An einem Januartage 1519 schloß „Kaiser Max", wie das Volk den mächtigen Habsburger kurzweg nannte, seine müden Augen: schon war das Mittelalter zur Rüste gegangen, und die Neuzeit hatte begonnen. § 137. Rückblick. Die großen Taten des Altertums vollzogen sich an den Gestaden des Mittelmeeres. Im Mittelalter erweitert die Geschichte ihren Schauplatz nach Norden und Osten; ihren Schwerpunkt aber verlegt sie aus dem Süden in das H e r z E u r o p a s. Während das Mor- *) Gedicht: Schönaich-Carolath, „Landsknechtlieder." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Bauern und Landsknechte" (Leipzig, Wachsrnuth). 2) Stammtafel: Friedrich Iii. — Karl der Kühne. Maximilian I. Maria. Ferdinand von Aragonien. Jsabella von Kastilien. Philipp. Johanna die Wahnsinnige. Karls V., Ferdinand I., Ahnherr des spanischen Zweiges Ahnherr des deutschen Zweiges der Habsburger (— 1700). der Habsburger (— 1740).

7. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 81

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 81 — über die glückliche Eroberung der letzten Maurenfestung Granada, 1492, stellte sie ihm in demselben Jahre drei kleine Schisse mit achtzig Matrosen, freigelassenen Gefangenen, zur Verfügung. Am 3. August zog Kolumbus mit ihnen von dem kleinen anda-lusischen Hafen Palos aus wohlgemut auf das unbekannte Meer. Es war ein ungeheures Wagestück. Heute gebraucht ein großer Dampfer für den etwa 5000 km weiten Weg nach Nordamerika fünf Tage; Kolumbus blieb siebzig Tage unterwegs. Abgesehen von einem kurzen Aufenthalte auf den Kanarischen Inseln, wo ein Schiff auszubessern war, sah man nichts als Wasser und Wolken. Endlich zeigten sich die ersten Spuren eines nahen Landes; ein Baumast mit roten Beeren und ein künstlich geschnitzter Stab schwammen auf der Flut. In der Morgenfrühe des 12. Oktober erscholl auf dem vordersten Schiffe plötzlich der Jubelruf: 1 Jqq „Land!" „Land!" Und siehe, eine grüne Insel ragte aus der Meeresflut empor?) Vor den Augen der rothäutigen Ein geborenen, die sich erstaunt am User gesammelt hatten, sprang Kolumbus als erster aus dem Schiffsboote au den sonnigen Strand und gab dem kleinen Eilande zum Danke für den erlösenden Schutz Gottes den Namen Sansalvad6r,d. h. Erlöserinsel. Es war die heutige Watlingsinsel, die zu der englischen Bahamlgruppe gehört. Der Boden eines neuen Erdteils war betreten. Aus der Weiterfahrt nach Süden fand Kolumbus die schönen Antilleninseln Kuba, wo er zuerst das Tabakrauchen sah, und H a i t i; er nannte dieses Hispa-niola, d. h. Kleinspanien, und gründete hier die erste spanische Kolonie der neuen Welt. § 143. Die ferneren Fahrten des Kolumbus. Nach glücklicher Heimkehr mit Ehren überhäuft, unternahm der kühne Mann noch drei weitere Fahrten. Die zweite Reise, auf der ihn bereits Missionare begleiteten, führte ihn zu den beiden anderen Antillen Jamaika und Portorico, die dritte nach der „Dreifaltigkeitsinsel" Trinidad und der Küste von Süd amerika. Inzwischen hatte sich gegen die Grausamkeit der Spanier in Haiti ein Aufstand der Eingeborenen erhoben, und Kolumbus selbst war am Madrider Hofe der Härte und des Eigennutzes bezichtigt worden. Er wurde deshalb von einem Untersuchungsrichter, der nach Haiti entsandt war, in Ketten gelegt und zur Verantwortung nach Spanien geschafft. Zwar setzte ihn hier ein königlicher Befehl sosort in Freiheit, und der Hof erwies ihm hohe Ehren, aber das Statthalteramt wurde ihm nicht wieder übertragen. Noch unternahm Kolumbus eine vierte 1) Gedichte: Brachrnann, „Kolumbus." Schiller, „Kolumbus." — Vgl. Lohmeyers Wandbild „Kolumbus' erste Landung in Amerika" (Berlin, Troitzsch). V oos-Z urbonsen, Geschichte für Müdchen-Mittelschulen, Teil Iii. 6

8. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 73

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 73 — hatte dieser auf des Vaters Wunsch den Schwur getan, niemals ein Freund der Römer zu sein, und ein glühender Haß gegen die Demütiger Karthagos erfüllte die Seele des gewaltigen Mannes. Seine erste Tat war die Erstürmung der griechischen Pflanzstadt Sagünt, die mit Rom verbündet war. Ein Abgesandter des Senates forderte alsbald in Karthago seine Auslieferung. Als sie verweigert wurde, machte der Römer zwei Falten in seine Toga und rief: „Hier habe ich Krieg und Frieden; nun wählet!" „Gib uns, was du willst!", war die Antwort. „Gut denn, so sei es Krieg!" sagte der Gesandte und ließ die Toga fallen. Und der große Kampf begann. Mit einem wohlgeübten Heer und drei Dutzend Elefanten brach Hannibal von Spanien ostwärts auf, um den Feind im qiq eigenen Land anzugreifen. Nach dem Marsche durch Gallien stieg er kühn zur Höhe der damals noch gänzlich straßenlosen Alpen empor und überschritt den fast 2200 m hohen Paß, d. h. Gebirgs-einsenkung, des Kleinen St. Bernhard. Auf dem Abstiege bereiteten furchtbare Schneewehen und Stürze in die Tiefe seinem Heere die schwersten Verluste; fast alle Elefanten kamen um. Fünfzehn Tage dauerte die schreckliche Mühsal. Mit 26 000 Fußsoldaten und 6000 Reitern betrat der verwegene Afrikaner zur Herbstzeit die fruchtbare Poebene. § 128. Hannibals Siegeszug. Zwei römische Heere erlagen alsbald der Kriegskunst Hannibals. Im folgenden Frühjahre überschritt er den Apennin und vernichtete am Trasimenischen S e e in Etrurien ein drittes feindliches Heer; auch der Konsul fand in verzweifeltem Kampfe den Tod. Roms Macht wankte. Als Hannibal südwärts zog, folgte ihm der Diktator Fabiusmäxi-m u s behutsam, ohne einen Kampf zu wagen; man nannte ihn deshalb den „Zauderer". Nun aber kam für die Römer das verhängnisvollste Jahr. Unbesonnen stellten sich die Konsuln, die den Fabius abgelöst hatten, bei dem Dorfe K a n n ä in der Landschaft Apulien zur Schlacht. Sie erlitten eine vernichtende Niederlage. Gegen 50 000 Q-ir» Römer bedeckten, sagt man, tot oder verwundet das Schlacht- ^10 feld. Einen Scheffel goldener Ringe sollen die Karthager ihnen abgenommen haben. Einer der Konsuln fiel, der andere entrann mit nur 70 Reitern dem Verderben. Noch in späteren Zeiten galt den Römern der Gedenktag dieser furchtbarsten Niederlage, die sie je erlitten, als Trauertag. — Die meisten Städte Unteritaliens fielen von Rom ab, und der Staat schien verloren. § 129. Hannibals Bedrängnis. Im Unglücke haben die Römer nie verzagt: auch damals nicht. Alles rüstete; selbst Tausende von Sklaven wurden bewaffnet und die Mauern der Stadt in höchster

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 6

1914 - Düsseldorf : Schwann
6 — Mit ihrem Herzoge ließen viele Sachsen sich taufen. Nun war der Widerstand des Volkes gebrochen, und der Krieg hörte bald auf. Um die Herrschaft des Christentums zu sichern, errichtete Karl im Sachsenlande mehrere Bistümer, wie Paderborn, Münster, Osnabrück, Bremen und Halberstadt. x) 3. Karls Krönung zum Kaiser. Karl hatte sich ein mächtiges Reich geschaffen; es erstreckte sich schließlich von der Elbe und der Donau bis zum Atlantischen Ozean und von der Nordsee bis zum Mittelmeer. Als gewaltigster Herrscher des Abendlandes strebte Karl nach einer Würde, die seiner Macht am besten entsprach: das war die Würde eines römischenkaisers, die seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr in Gebrauch gewesen war. Der damalige Papst, den Karl mehrmals gegen Feinde beschützthatte, erfüllte diefes ^Verlangen. Im Jahre 800 war Karl nach Rom gekommen. Am ersten Weihnachtstage, mit dem man damals das neue Jahr begann, betete der König am Altare der Peterskirche. Da trat der Papst unerwartet an ihn heran und setzte ihm eine goldene Krone auf das Haupt. Das versammelte Volk aber jubelte dem Erstaunten zu und rief: „Heil und Sieg dem großen Karl, dem nach Gottes Willen gekrönten friedebringenden r ö m i s ch e n K a i s e r!" 800 Karl der Große. J) Gedicht: Kopisch, „Die Gründung der Stadt Frankfurt a. Main."

10. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 123

1914 - Düsseldorf : Schwann
128 zurckzuziehen und den Japanern die Vorherrschaft in K o r 6 a einzurumen. Inzwischen hat das schlitzugige Jnselvolk dieses Land gnzlich in Besitz genommen. Der Staat des Mikado ist eine Gromacht geworden, während China, das Reich der Mitte", wo 1912 an die Stelle des mehrtausendjhrigen Kaisertums die Republik getreten ist, rascher Zersetzung zu verfallen scheint. Wie aber die Dinge im fernen Morgenlande sich weiter entwickeln werden: wer kann es wissen? Das Kulturleben der Gegenwart. 164, Das Bild des Fortschrittes. In keinem Zeitalter der Geschichte hat das Bild des ueren Volkslebens eine solche Um-gestaltung erfahren, wie heutzutage. Eine Erfindung, eine Ent-deckung drngt die andere, und die Technik feiert immer grere Triumphe. Auf den verkehrsreichen Straen einer groen Stadt herrschen Kraftwagen, Motorrad und Zweirad, die Elektrische" klingelt von frh bis spt, und das Bogenlicht spendet 'zur Nachtzeit Tages-helle. Rastlos rast das Dampfro durch alle Lnder; es zieht der groe Strme und durch das Innere der Gebirge sicher seinen Weg und eilt in 12 Tagen von Berlin der die Steppen und Eis-wsten Sibiriens bis zum Stillen Ozean. Die groen Dampfer, die Ozeanriesen", die mit der Ge-schwindigkeit von Eisenbahnzgen das Meer durchfurchen, gleichen schwimmenden Stdten und bertreffen Knigspalste an Pracht; mit ihren goldschimmernden Tanz- und Musikslen, ihren Tennis-und Kinderspielpltzen, ihren Schwimmbassins und blhenden Grten berbieten sie alle Bilder der Phantasie. Drahtlose Telegraphie hlt die Kolosse auf dem Meere unter sich und mit der Welt in Verbindung, und die Ozeanreisenden lesen allmorgendlich in ihrer Schiffszeitung die neuesten Telegramme. Der elektrische Funke trgt eine Nachricht mit Blitzesschnelle um den ganzen Erdball; bis 9000 m tief leitet ihn das Kabel der den Grund des Meeres, und an die uerste Grenze menschlicher Gesittung befrdert die Weltpost fr 20 Pf einen Brief. Unter den Wassern schieen wie Fische die Untersee-boote dahin, und der Taucher arbeitet in der feuchten Tiefe. Der Fernsprecher, das Verkehrsmittel des Augenblicks, trgt das gesprochene Wort mit Gedankenschnelle in weite Fernen, und der Phonograph bewahrt es kommenden Geschlechtern. Der Bauer st und erntet mit der Maschine, in der Werkstatt des kleinen Handwerkers surrt der elektrische Motor. Der Photograph
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