22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Phönicier.
25
die Erfindung der Buchstabenschrift (der glückliche , geistreiche Ge-
danke, die Laute der menschlichen Rede, nicht die Sachen, bildlich
darzustellen) eher als den Aegyptern gehören- Ta aut oder
Thot, wahrscheinlich ein Gesammtname für Weisheit, Ver-
stand, wird als Erfinder dieser herrlichen Kunst genannt.
Die Vielgötterei und M enschen o p fer, indem man
den Götzen zu Ehren Kinder verbrannte (!!), gingen unter den Phö-
niciern in vollem Schwange und fanden bei den benachbarten Is-
raeliten so viel Nachahmung.
Das mittelländische Meer war der natürliche und erste Schau-
platz für die Fahrten der Phönicier. Das nahe Cypern kam unter
ihre Botmäßigkeit, die Küsten von Kleinasien, die griechischen Inseln
und Creta verblieben ihnen nur so lange als der Griechen Unwis-
senheit dauerte; dagegen schickten sie Eolonien nach Sicilien, Sar-
dinien, Malta und den übrigen kleinern Inseln in Westen, welche
ihnen als Ruhepunkte auf ihren weitern Reisen dienten. Vor al-
len eröffnete Spanien reiche Fundgruben von edlen Metallen. Nach
Strabo (ein griechischer Geograph, der im 1. Iahrh. n. Chr. lebte)
brachte ein ungeheurer Waldbrand aus den pyrenaischen Gebirgen
unterirdische Lagen von Gold und Silber zum Schmelzen, so
daß sie in Bachen nach den Niederungen hinab rannen, gleich
gediegen zu Tage lagen oder unter einer dünnen Erdrinde gefun-
den wurden. Die Fabel sagt, die Phönicier hätten Gold und Sil-
der als Ballast mit sich genommen. Jenes Gebirge aber habe von
diesem Ereignisse seinen Namen erhalten (tzvq das Feuer und
ala oder yaia die Erde). Gadir, Gades, jetzt Cadix, wurde
eine Hauptniederlassung der Phönicier in Spanten, von wo aus sie
die Säulen des Hercules hinter sich lassend, ihre Fahrten bis gen
England, die K a ssit erid e n , Zinninseln, erweiterten und den
Bernstein, Elektron, der höher geachtet ward als Gold, vielleicht
aus den Gewässern der Ostsee herbeiholten. Die kanarischen In-
seln (ínsulas fortunatae) sollen von ihnen bevölkert, ja sogar
Afrika von selbigen umschifft worden seyn. Carthago, an der afri-
kanischen Nordküste, verpflanzte seit 888 v. Ehr., phönicische Be-
triebsamkeit nach den abendländischen Gegenden; Aegypten aber,
durch das Mißtrauen der Einwohner den Ausländern unzugäng-
lich, verstattete durchaus keine Ansiedelungen, sondern unterhielt
mit den Phöniciern nur einen Karavanenhandel. Nicht blos die
Erzeugnisse ihrer Fabriken und Manufakturen verführten diese nach
fremden Ländern, sondern auch eine Menge Gegenstände, die sie
selbst anderwärts bezogen. So handelten phönicische Kaufleute
mit Weihrauch, Gold und Edelsteinen aus dem glücklichen Ara-
bien; mit Zimmt, Elfenbein und Ebenholz, das ihnen die Ger-
rhäer aus Indien und Aethiopien brachten; mit baumwollenen und
gestickten Zeugen aus Aegypten; die treffliche Wolle von den No-
maden aus den Wüsten Syriens und Arabiens verarbeiteten sie
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Strabo Iahrh
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Creta Sicilien Malta Spanien England Bernstein Ostsee Afrika Indien Syriens Arabiens
459
mische Kultur in allen Provinzen des Reichs zu Grunde; nur wenige
Reste erhielten sich für mildere Zeiten. Man hat berechnet, daß sich
die Menschenzahl verglichen mit der in Augusts Zeitalter, um zwei
Drittheile vermindert hatte.
Eine Folge des allgemeinen bürgerlichen Elends war der gänzliche
Verfall der Kunst in Italien. Mehr Pstege erhielt sie in Byzanz,
wo Erzgießerei und Malerei geübt wurden. Zur Verzierung der Kir-
chen und Palläste kam seit Constantins Zeit die Mosaik in Gebrauch
und erhielt sich in Byzanz das ganze Mittelalter hindurch. Durch by-
zantinische Künstler kam diese Kunst auch nach Italien und Gallien.
Sie besteht darin, daß durch Zusammensetzung harter Körper, z. B.
buntfarbiger Steine, gefärbter Stifte von Thon oder Glas, eine Art
Malerei hervorgebracht wird. Prunkgeräthe aus edlem Metall mit ge-
schnittenen Steinen verziert, wurden zwar noch in der spätern Kaiser-
zeit verfertigt, aber sie verdienen mehr wegen ihrer Künstlichkeit, als
wegen der Kunst Bewunderung. Das geistlose Hofceremoniel seit Con-
stantins Zeiten wirkte auch auf die Kunst uachtheilig ein. Der antike
Sinn für Schönheit, der aus der freien Regung des Geistes und aus
der aufmerksamen Beobachtung der Natur hervorgegangen war, ging
unter in der allgemeiner: Erschöpfung und Schwächung des menschli-
chen Geistes. Daß das Christenthum der heidnischen bildenden Kunst
nicht förderlich war, geht aus dem Wesen desselben hervor. Der
strenge Kirchenvater Tertullian, Priester in Karthago im dritten Jahr-
hundert, erklärte die Künste für Erfindungen des Teufels und meinte,
daß die heidnischen Götterstatuen von bösen Geistern besessen seyen,
daher der rohe Pöbel und nachher fanatische Mönche die schönsten
Werke der Kunst zerstörten. Die Malerei wurde, wie die Baukunst,
vor allen andern Künsten fortwährend von den Kaisern gepstegt, aber
in beiden Künsten legte man mehr Gewicht auf prächtigen, kostbaren
Stoff und auf den Schmuck durch Gold, Perlen, Edelsteine, bunte
Farben auf Goldgrund, als auf die reine Kunstform. Die Künstler
verloren auch die technischen Fertigkeiten; es verlor sich das richtige
Maaß, das Verhältniß der Theile und die Wahrheit der Umrisse so
sehr, daß die mit prachtvollen Gewändern bekleideten Bilder, denen
häufig die Namen beigeschrieben sind, wie Mißgestalten erscheinen.
Doch entwickelte sich aus dieser byzantinischen Malerei die neuere
italienische.
Mitten unter den Greueln innerer Kriege oder barbarischer Ver-
heerungen, welchen Italien und die Provinzen ausgesetzt waren, er-
hielt sich auch in den letzten Jahrhunderten noch einiges Wissenschaft-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Augusts Constantins Thon Tertullian
10
ein Segen der Feldftucht, Reben und Oel, so edel die Schafvließe, so
feiste Halse der Stiere! So vieler Seen, so vieler Flüsse und Quellen rings
durchstromende Fruchtbarkeit, so viele Meere und Hafen, und ein Schooß
der Länder, der dem Handel von allen Seiten geöffnet ist, und gleichsam,
die Menschen zu erfreuen, von selbst begierig in die Meere sich vorstreckt."
Nach Aelians Bericht war Italien bevölkerter als irgend ein Land und
zahlte 1197 Städte: weil die Milde der Luft, die Güte des Bodens, der,
reichlich gewassert, Früchte von aller Art und Weide gewahrte, und eine
Menge von Flüssen, und das angrenzende Meer mit vielen Hafen und
Anfahrten, sammt der Freundlichkeit der Einwohner den Anbau begünstig-
ten. Auch an Metallen, an Gold, Silber, Kupfer und Eisen, so lange
cs gefiel, die Bergwerke zu bearbeiten, wich Italien keinem Lande; aber
ein alter Befehl des Senats, Italiens zu schonen, verschloß die einheimi-
schen Schatze. Auf einer Goldgrube bei Vercella im heutigen Piemont,
hielten die Staatspachter oft mehr als 5000 Arbeiter. Gold führte auch
der Padus. Neben diesem Segen der Natur hatte Italien aber auch seine
Landplagen: häufige Erdbeben, Ausbrüche des Vesuvius, der von Afrika
herüberwehende, alle Kräfte lahmende Gluthwind Sirocco, der oft 14 bis
20 Tage anhalt, und im heutigen Rom und seiner bäum- und menschen-
leeren Campagna die Aria cattiva oder böse Luft, welche viele Fieber er-
zeugt. Die alten Römer kannten diese Luft nicht, die erst durch die bar-
barische Verödung der einst paradiesischen, zahlreich bevölkerten und ange-
bauten Ebene von Rom entstanden ist.
Die Eintheilung Italiens war zu verschiedenen Zeiten verschieden.
Oberitalien, das sich nach der alten Geographie südlich bis zu den
Flüssen Rubicon ans der Ostküste und Magra auf der Westküste erstreckt,
enthielt Ligurien, Gallia cisalpina, seit Augustus noch Venetia, Carnia
und Jstria. Mittelitalien begreift bis zum Frento j. Fortore auf der
Ostseite: Umbrien, Picenum und Samnium; ans der Westseite bis zum
Silarus j. Selo: Etrurien, Latium und Campanien. Zu Unterita-
lien werden die Landschaften Lucanien und Bruttium auf der Westseite,
Apulien und Calabrien auf der Ostseite gerechnet. Dieser Theil hieß auch
Groß - Griechenland, wegen der vielen griechischen Kolonien an diesen Kü-
sten. Zu den Inseln gehören Sicilien, Sardinien, Eorfica und die
kleinern.
, I. Oberitalien.
Das alte Ligurien begriff das Küstenland zwischen dem Var und
Magra, das heutige Gebiet von Genua, Montferrat und das südliche
Piemont bis nordwärts zum Po. Hier wohnten die Ligurer, griechisch
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Aelians Sirocco Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italiens Italien Afrika Rom Rom Italiens Oberitalien Ligurien Gallia Carnia Mittelitalien Umbrien Etrurien Latium Apulien Griechenland Sicilien Sardinien Eorfica Oberitalien Ligurien Magra Genua
328
Zierrath in Becher, Gefäße (gemmata potoria), Leuchter und andere
Arbeiten gesetzt. Solche Gemmen schnitt man auch erhaben (Kameen),
wozu gern mehrfarbige Onyxe gebraucht wurden. Auch ganze Becher
wurden aus edlen Steinen geschnitten, aus Onyr, Krystall, Bernstein
und köstlicher Murrha, entweder einer Art Porcellan, oder chinesischem
Speckstein, oder feinem Onyr (vasa murrhina), die Pomp ejus ein-
führte. „Wir zechen, sagt Plinius, aus einem Gewühl von Edel-
stein, und verschaffen uns Kelche aus Smaragden; Gold ist bereits
ein Zusatz." Es war natürlich, daß bei der allgemeinen Kunstliebe
der Römer viele griechische Künstler, Maler, Bildhauer, Steinschneider,
in der Hauptstadt der Welt sich niederließen und vollauf Arbeit er-
hielten. Auch fehlte es nicht an Kunsthändlern. Nur in der Bau-
kunst haben die Römer selbstständigen Ruhm erlangt, obwohl ihre
frühem Werke von Etruskern ausgeführt waren. Die öffentlichen Ge-
bäude und Tempel wurden immer großartiger und prachtvoller gebaut;
die Einfachheit der Privatgebäude verschwand in Casars Zeitalter;
Mamurra hatte das erste marmorne Haus. Die Prachtliebe zeigte sich
besonders in den Villen oder Landhäusern von ungeheurem Umfang,
so daß sie den Platz für den Ackerbau Wegnahmen. Die in den
Bürgerkriegen oder durch asiatische Beute reich gewordenen römischen
Großen verwandelten damals große Strecken fruchtbaren Ackerlandes
in Teiche oder Parks zum Schmuck ihrer, mit königlicher Pracht ge-
schmückten Villen, von denen manche den Umfang einer kleinen Stadt
hatten. Daher klagte Horatius (B. Ii. Ode 15.) über die dem
Ackerbau und der einträglichen Baumzucht nachtheilige Bausucht seiner
Zeitgenossen:
„Bald laßt dem Pflug unmäßiger Konigsbau
Kaum wenig Hufen; raumiger ausgedehnt,
Als selbst Lucrinus See, sind ringsum
Leiche zu schaun, und dem öden Ahorn
Macht Platz der Ulmbaum. Auch der Violen Flor
Und Myrtenhain' und jeglicher Nasenreiz
Verbreitet Wohlgcruch, wo vormals
Lohnte mit Frucht die Olivenpflanzung.u
Die großen Mittel, welche dem römischen Staate zu Gebote
standen, benutzte derselbe aber auch zu gemeinnützigen und wahrhaft
großen Werken der Baukunst; die Heerstraßen durch alle Theile des
Reichs, Brücken und Wasserleitungen, Bäder und Theater verdienen
doch in ihren Trümmern die Bewunderung aller Zeiten. In den bil-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
m
oder 533 Thlr.; eine jede hatte 20 Centun'en; die fünfte mit 30 Cen-
turien erforderte ein Vermögen von 12,500 Assen oder 266 Thlr. Dazu
kamen noch die außer den Klassen stehenden 7 Centun'en: eine Centurie
Zimmerleute (fabri), zwei Centurien Zinken- und Hornbläser (liticines und
cornicines), zwei Centurien Acceusi und Velati, eine Art Reserve, welche
außerhalb der Legion standen und die Fehlenden oder Gebliebenen ersetzten.
Sie mußten ein Vermögen von 1500—12,000 Assen haben. Die Prole-
tarier, welche 375—1500 Asse besitzen mußten, bildeten eine Centurie
und wurden nur in Zeiten der Noth vom Staate ausgerüstet. Die we-
niger als 375 Asse besaßen und bloß nach den Köpfen gezahlt wurden,
hießen capile censi und machten eine Centurie aus. Im Ganzen werden
also 195 Centurien gezahlt; wie Cicero in dem Ii. Buche vom Staate,
Kap. 22. Etwas verschieden sind die Angaben des Livius, der 194 und
Dionysius, der 193 Centurien im Ganzen zahlt, doch stimmen alle drei
Gewährsmänner in der Hauptsache überein.
Da der Vermögenszustand veränderlich ist, so wurde der Census
oder die Schatzung der Bürger in jedem fünften Jahre wiederholt und
diesen Zeitraum nannte man ein Lustrum. Bei dem damit verbundenen
großen Reinigungs- und Sühnopfer wurden ein Schwein, ein Sch aas und
ein Stier geschlachtet, daher dieses Opfer Suovetaurilia hieß. Beim
ersten Census sollen 80,000 waffenfähige Bürger gewesen seyn. Geschätzt
wurde Alles, was Eigeuthum des Besitzers war (mancipium, res man-
cipi), Hauser, Aecker, Sklaven, Vieh, Erz und edle Metalle. Jeder
Bürger mußte sein Eigenthum, so wie alle Geburten und Sterbefalle,
Veränderungen seines Besitzes oder seiner Wohnung, und den Eintrit in
das Jünglingsalter genau angeben. Nach diesem Census entrichteten
die Plebejer die Staatsabgabe (tributum); nur die Proletarier waren
steuerfrei. Die Patricier, welche ausschließlich das Gemeinland, oder die
Staatslandereien (ager publicus) benutzten, zahlten dafür einen kleinen
Erbpacht, der aber mit der Zeit aufhörte.
Servius ließ auch das erste Kupfergeld in Rom prägen; bis
dahin hatte man Erzmassen (aes rüde) gebraucht. Die lateinische Be-
nennung des Geldes, pecimia, soll von den darauf abgebildeten Thieren
(pecus) herrühren. Das Kupfer hatte in den frühesten Zeiten bei den
Römern einen so geringen Werth gegen das seltnere Silber, daß bei der
ersten Prägung des Silbergeldes in Rom im I. 269 v. Chr. 1 Pfund
Silber 1000 Pfund Kupfer werth war. In den griechischen Pflanz-
städten Unteritaliens, wohl auch gewiß in Etrurien, gab es weit früher
Silbergeld. Daß Kupfererz in großen Massen in Rom vorhanden war,
beweiset auch der Umstand, daß die Waffen und die Rüstung der Linien-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Dionysius Hauser Servius
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9
§. 15. Die Chinesen.
thum hochberühmt waren. Ihr Land war zu Ackerbau und Viehzucht
nicht geeignet, dagegen hatte es die besten Häfen und treffliches Bau-
holz, was sie zu Schifffahrt und Handel einlud, den sie zuerst mit
den griechischen Inseln, später aber mit entfernteren Küstengegenden trie-
den. Auch ihr Landhandel war sehr bedeutend, indem sie überall hin
Karavanen sandten, welche ihnen aus Arabien Weihrauch, Gold und Edel-
steine, aus Syrien und Aegypten Wolle und Wein, aus Aethiopien
und Indien Elfenbein, Ebenholz und Gewürze, aus Arinenien Pferde
und Maulthiere, aus dem Kaukasus Kupfer und Sklaven brachten.
Dieser Handel war größtentheils Tauschhandel, indem sie gegen
obige Waaren die Producte ihrer berühmten Webereien und Färbereien,
so wie ihrer Glashütten austauschten.
Man erzählt, es hätten sich einst phönizischc Kaufleute am Ufer des
Meeres gelagert, in den Kiessand hinein aus Salpeterstückcn einen Herd ge-
baut und ein Feuer an gezündet, um ihre Mahlzeit zu bereiten. Wie erstaunten
sie, als sie beim Abbrechen des Herdes fanden, daß durch die Hitze der Sand
mit einem Theil des Salpeters geschmolzen war und ihnen ein durchsichtiger,
fester Körper, das Glas, entgegen glänzte!
Durch diesen ihren Handel, um deswillen sie auch fast in allen be-
kannten Ländern Colonreen anlegten, wurden die Phönizier außeror-
dentlich reich, so daß Jesajas mit Recht von ihnen sagen konnte: Ihre
Kausleute sind Fürsten, und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande.
Das ganze Land war in mehrere Städtegebiete getheilt, von welchen
jedes unter einem besondern Könige stand, die aber mit einander einen
großen Städtebund bildeten, von welchem Sidor,, und nachher Tyrus
der Vorort war.
Ihre Religion bestand in Verehrung der Natur. Ihr höchster Gott
war Baal, die Sonne; nach ihm Melkarth, welcher als Chon und als
Moloch verehrt wurde, und dem man besonders Kinder opferte, die in die
Arme des glühenden Metallbildes gelegt wurden. Außerdem verehrten sie
den Mond als Ast arte oder Astharoth (die der griechischen Venus ent-
spricht) auf eine höchst lasterhafte und unsittliche Weise, was auch aus andere
Völker, z. B. auf Israel durch Jesebel und auf die Griechen schlimmen
Einfluß hatte. Dieser Götzendienst verbunden mit der aus ihrem Reichthum
entspringenden grenzenlosen Ueppigkeit war es auch, welcher den Phöniziern
allen Sinn für ernstere Gegenstände nahm und sie zum Untergang reif machte,
der sie schon frühe traf.
11. Die Chinesen.
§. 15. |(nler den alten Kulturvölkern sind noch aufzuzählen die Chinesen,
deren Reich zu der ungeheuren Größe von 250,000 Quadratmeilen mit
333 Millionen Menschen angewachsen ist. Ihre frühere Geschichte ver-
2*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Indien Jesajas Israel
322
den mittlern und nordwestlichen Theilen zu, und die vorzugsweise
landwirthschaftliche Bestimmung des südlichen Deutschlands offenbarte
sich bereits zu einer Zeit, wo die Fabrikation nur Handarbeit war
und aller mechanischen Hülfsmittel fast ganz entbehrte.
Ganz besonders wichtig für die Vermehrnng des Nationalver-
mögens wurde die reiche Ausbeute, welche seit dem zehnten Jahr-
hundert der Bergbau, sowohl in edlen, als unedlen Metallen im
Harz, dem Fichtel- und Erzgebirge, sowie in Böhmen lieferte. An
Silber und Gold waren diese Gruben in jener frühen Zeit ungleich
ergiebiger, als heutzutage. Etwa um dieselbe Zeit erscheinen auch
die Salzwerke in Baiern und die Salinen bei Halle. Die Ver-
mehrung der edlen Metalle hatte eine Vermehrung des
gemünzten Geldes zur Folge; doch blieb es bei größeren Zah-
lungen noch lange Zeit üblich, das Gold zu wägen, statt es zu
zählen. Es fehlte an einer allgemein gültigen Münze und an fe-
sten Kursberechnungen; jeder Handelsplatz hatte seine eigne Gold-
währung. Das Münzrecht wurde von dem Kaiser und dem Lan-
desherrn gegen Entrichtung einer Abgabe ertheilt und nicht selten
angesehenen Bürgern erblich überlassen, welche dann für den Voll-
gehalt des gemünzten Geldes Bürgschaft leisten mußten. Im übri-
gen war der Geldhandel fast ausschließlich in den Händen der Ju-
den und Lombarden, die sich auch in die andern Geschäfts-
zweige eingedrängt hatten. Die Juden hatten den Vortheil, daß
lange Zeit durch das kanonische Recht den Christen das Geldauslei-
hen auf Zinsen verboten war. Man fand natürlich Mittel genug,
ein so unverständiges Gesetz zu umgehen; insbesondere durch fingir-
ten Kauf, durch Pfandlehen u. s. w., allein den privilegirten Ju-
den blieb noch immer ein weiter Spielraum, und der Mißbrauch,
den sie damit trieben, hat zum großen Theil den tiefwurzelndcn
Haß gegen die Juden und deren grausame Verfolgung hervorgeru-
fen. Die sächsischen und fränkischen Kaiser schützten den Handel,
weniger freilich weil sie dessen Bedeutung erkannten und fördern
wollten, als vorzugsweise aus den Beweggründen einer Politik,
welche in der Stärkung der Städte und des Bürgerthums eine
Stütze der monarchischen Gewalt gegen die wachsende Macht und
die Uebergriffe der Fürsten suchte. Aus dieser Zeit stammt das
Stapelrecht d. h. das gewissen Städten, welche Waarenlager und
Kaufhäuser hatten, ertheilte Recht, daß bald alle Waaren aus ei-
nem gewissen Umkreis, bald nur gewisse Waaren aus allen Gegen-
den nicht durchgeführt werden durften, ohne abgeladen und- eine ge-
wisse Zeit zum Verkauf ausgestellt worden zu sein. Für die da-
maligen Zustände, wo es galt, dem erst entstehenden Handel feste
Stätten zu gründen, ist das Stapelrecht zweckentsprechend gewesen.
Wo es dagegen jetzt noch besteht, kann es nur schädlich wirken.
Kaiserliche Gnadenbriefe bewilligten den Kaufleuten eigenen Gerichts-
stand und vielerlei Vergünstigungen, wie Zollfreiheiten und Markt-
polizei, Geleitsbriefe, bewaffnete Bedeckung, das Recht Waffen zu
tragen und das Schutzrecht des sogenannten Gottesfriedens (Treuga
Dei).
Bei der Zerstückelung Deutschlands und der großen Anzahl
verschiedener Landesgrenzen bietet das deutsche Zollwesen jener
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Italien gehört zu den reichsten und fruchtbarsten Ländern. Die
Milde des Klima's und die Güte des Bodens gewährten Früchte
aller Art und gute Weiden. Die älteste Bevölkerung trieb vorzugs-
weise Ackerbau und Viehzucht. Hirse scheint die Hauptfrucht der
Po-Ebent gewesen zu sein, Dinkel oder Spelt des mittleren Italiens,
während Kampanien Waizen von besonderer Güte erzeugte, und in
Sicilien der Waizen wild wuchs. Das mittlere Italien war reich
an wohlschmeckendem Obste; Wein, Feigen und Oliven gediehen am
besten in den südlichen Gefilden Kampaniens und Großgriechenlands.
Die Korsen lebten gleich den Sarden in ihrem Berglande mehr von
Viehheerden; ihr Honig stand wegen seines herben Geschmackes hin-
ter dem von Hybla in Sicilien zurück, aber ihr Harz zum Auspichen
der Weinfässer kam dem vom Silawalde in Brlittium gleich. Um
Tarent blühte der Gartenbau, Hipponium bot liebliche Blumen dar,
in Pästum blühten jährlich die Rosen zweimal. In den fetten Wie-
sengründeu Umbriens weidete das Opfervieh; die Eichenforste Mit-
telitaliens luden zur Schweinezucht ein; in der Ebene Oberitaliens
beschäftigte man sich vorzüglich mit der Schaf- und Ziegenzucht.
Zur Rinderzucht und Jagd benutzte man vorzüglich die Waldungen
in Lukanien und Bruttium, doch weidete man daselbst auch in der
heißen Jahreszeit das feine Wollenvieh, welches man in Kalabrien
für die Webereien in Tarent zu ziehen bemüht war. Die Pferde-
zucht gedieh am besten in Sicilien, doch lieferte auch Venetien einen
dauerhaften und flüchtigen Schlag von Pferden, wie Ligurien gute
Maulthiere. Das tyrrhenische Meer zeichnete sich durch seine Schal-
thiere aus, das adriatische durch große Fische und Seevögel. Den
Po empfahlen seine Schwäne. Die Waldungen im diesseitigen Gal-
lien, bei Luna und bei Pisa in Etrurien lieferten Schiffs- und> an-
deres Bguholz. Die Steinbrüche bei Luna, Gabii und Tibur gaben
gutes Material für den Häuserbau. Etrurien war durch mineralische
Quellen und Bäder ausgezeichnet; auch Neapel hatte warme Bäder,
ebenso Sinucssa und Änxur. Viel besucht waren auch die Bäder
auf der vulkanischen Insel Pithekusa; der beliebteste Badeort aber
war das reizende Bajä in Kampanien, zugleich ein Ort der Ueppig-
keit und der Ausschweifung. Etrurien und Sardinien lieferten See-
salz, Etrurien und Umbrien hatten Kupferbergwerke; Elsen wurde
von der Insel Elba geholt und an der etrurischen Küste geschmolzen.
Blei fand sich auf der Bleiinsel bei Sardinien, Silber in Sardinien,
Gold in Oberitalien. Die Gallier in Oberitalien zeichneten sich
durch ihre goldenen Halsketten und Armbänder, die Umbrer durch
ihr schweres Kupfergeld, die Tusker durch ihre Bronzen aus. Li-
gurien endlich lieferte Marmor und feine Holzarten. Die Natur
Italiens hat aber auch ihre schlimmen Seiten; bald bricht das un-
terirdische Feuer der Vulkane gewaltsam hervor; bald stürzen sich
plötzliche Wasserfluthen der Alpenströme und apenninischen Berg-
wasser über die gesegneten Fluren. Der Westen Mittelitaliens wird
häufig von ungeheuren Regengüssen heimgesucht. Starke Gewitter
sammeln sich zu allen Zeiten am Saume der Gebirge und entladen
sich mit der Wuth von Orkanen; nicht selten wird das Land durch
Donner und Blitz aus heiterm Himmel in Erstaunen gesetzt. Der
rasche Wechsel der glühenden Hitze und eisigen Kälte erzeugt gefähr-
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