Bonaparte als Konsul.
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war sein Entschluß gefaßt, nach Frankreich zurückzukehren. In aller Stille ließ er zwei Fregatten ausrüsten, schiffte sich, ohne von seinen getreuen Kriegskameraden Abschied zu nehmen, ein, nahm seine zuverlässigsten Freunde: Berthier, Lannes, Murat (nicht mit Murad Bey zu verwechseln), Marmont, Bessieres und andere mit und kam, unentdeckt von den zahlreichen englischen Kreuzern glücklich nach Frankreich, wo er im Hasen von Frejus am 9. October 1799 ans Land stieg und von wo er, ohne Qnarantaine zu halten, nach Paris eilte. Ueber das bis aus 15,000 Mann geschmolzene Heer in Aegypten hatte er indessen dem braven Kleber den Oberbefehl hinterlassen, der aber keine andere Aussicht hatte, als sich mit allen seinen Leuten den Türken und Engländern zu ergeben. Dennoch that er sein Möglichstes, schlug auch selbst zweimal die an Zahl überlegenen Feinde, wurde aber plötzlich, als er mit einem andern Offizier auf der Gartenterrasse vor seinem Hause spazieren ging, von einem Türken erdolcht. Wer den Meuchelmord veranstaltet hatte, ist nicht ausgemacht. Viele vermutheten, gewiß mit Unrecht, auf Bonaparte, weil ihn dieser tödtlich haßte. Der feige und ungeschickte General Menon übernahm nun den Oberbefehl; aber jetzt ging alles mit Macht rückwärts und das Ende war, daß im Sommer 1801 die noch übrigen Franzosen eine Capitulation schloffen, nach welcher sie die Erlaubniß bekamen, nach Frankreich zurückzukehren. — So endigte die vielversprechende Unternehmung auf Aegypten.
118. Bonaparte als Consul. Friedensschlüsse von Luneville und von Amiens.
Bisher war Frankreich von fünf Directoren, *) von einem Rathe der Fünfhundert und einem Rathe der Alten regiert worden. Die Männer, die das große Wort hatten, ließen zwar ihre Feinde nur selten noch unter der Guillotine sterben, sie verurtheilten sie meistens zur Deportation nach dem ungesunden Cayenne in Südamerika; aber sie waren uneins und ränkesüchtig, und verloren daher das Zutrauen des Volks. Darauf baute Bonaparte seinen Plan, die Regierung umzustürzen. Er war mit Jubel in Paris empfangen worden; das machte ihn kühn. Er brachte mehrere der einflußreichsten Männer, namentlich den schlauen Sieyes, auf seine
*) Gohier, Moulins, Siöyes, Roger Ducos und Barras.
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Neueste Geschichte. 3. Periode.
In jugendlicher Schönheit zog sie in Petersburg ein' und theilte acht Jahre lang das stille häusliche Glück des Großfürsten Nikolaus; als aber nach seiner Thronbesteigung als Nikolaus I. das Anitfchkow-Palais mit dem Kaiserlichen vertauscht worden war, da strahlten die schönen weiblichen Eigenschaften der Kaiserin dem ganzen Reiche, und Rußland sah in seinem Herrscherpaare eine seltene Vereinigung fürstlicher und häuslicher Tugenden. Das letzte Dritttheil ihres Lebens wa^ eine nur bisweilen unterbrochene Folge von Krankheit und Schwäche, die indeß weder ihrem Geiste noch ihrem Herzen Eintrag that. Die Reisen in südliche Länder haben jedenfalls ihr Leben verlängert, aber sie für den Aufenthalt an der Newa nicht stärker gemacht. Seit dem 26. September 1860 hatte sie das Zimmer nicht wieder verlassen und am 1. November des Morgens kurz vor 9 Uhr verschied sie sanft und ruhig,
Gebieterin mehrere Schmucksachen, die sie durch jene Erbschaft erhalten. „Das ist ein sehr alter Ring," sagte die Prinzessin Charlotte, indem sie einen ganz kleinen alterthümlichen goldenen Ring an ihren Finger steckte. „Er hat etwas Seltsames an sich. Vielleicht ist es gar ein alter Talisman." Sie wollte nun den Ring an Madame Wildermatt zurückgeben, konnte ihn aber nicht wieder von dem Finger ziehen. „Ich möchte ihn wohl behalten," setzte sie hinzu. Und sie behielt den geheimnißvollen Ring. Es verging einige Zeit. Einst wollte die Prmzessin jenen alten Ring genauer betrachten, und es gelang ihr, denselben von ihrem Finger abzuziehen. Auf der inneren Fläche waren einige Worte eingeschnitten, die, obwohl ziemlich verwischt, doch noch zu lesen waren. Sie lauteten: „Kaiserin von Rußland". Es vergingen viele Tage. Es war von einer Verheiratung zwischen ihr und dem Großfürsten Nikolaus von Rußland die Rede. Dieser Bruder Alexanders, der damals nicht nächster Thronerbe war, machte eine Reise nach Berlin, sah da die schöne Tochter des Königs von Preußen, und sein Entschluß stand fest. Bei Tafel saß er neben ihr und sprach von seiner nahen Abreise. „Es würde nur von Ihnen abhängen, daß ich hier bliebe," sagte der Großfürst. — „feas müßte ich dann thun?" antwortete lächelnd die künftige Kaiserin von Rußland. — „Sie müßten meine Huldigungen nicht zurückweisen."
— „Weiter nichts?" — „Mich in meinem Bestreben ermuthigen, Ihnen zu gefallen." — „Das ist schon schwieriger. Der Augenblick ist nicht gut gewählt." „Es brauchte nicht gesprochen zu werden, es genügte, wenn Sie mir ein Pfand gäben. Sie haben da einen kleinen Ring, dessen Besitz mich glücklich machen würde. Wenn Sie mir denselben geben wollten!" — „Hier? Vor allen Leuten?"
— „Es kann geschehen, ohne daß es jemand bemerkt. Drücken Sie den Ring in ein Stückchen Brot, lassen Sie dies neben sich liegen, ich werde den Talisman an mich nehmen." — „Es ist wirklich ein Talisman. Ich ahnte es wohl." Der Ring ging in die Hand des Großfürsten über und die Ehe wurde bekanntlich geschlossen. Den geheimnißvollen Ring hat, wie man erzählt, der Erbe Alexanders nie abgelegt; da er ihn aber nicht an den Finger stecken konnte, so trug er ihn an einer Kette am Halse.
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus_I. Nikolaus_I. Charlotte Nikolaus_von_Rußland Nikolaus Alexanders Alexanders