161
Korallen und Badeschwämme werden am Roten
Meere gewonnen.
Am schwächsten sind in Ägypten die Mineralien
vertreten. Berühmt sind aber die Steinbrüche, welche
Granit, Syenit, Porphyr etc. liefern. Bedeutend ist
auch die Gewinnung von Natron und Alaun.
Die Industrie hat nur für den inländischen Bedarf
einige Bedeutung.
Der Handel wird durch die günstige Lage zwischen
zwei Meeren und zwei Erdteilen, neuerdings auch
durch Eisenbahnen sehr gefördert. Die bedeutendste
künstliche Wasserstrasse des Landes ist der Suezkanal,
eine Weltverkehrsstrasse im wahren Sinne des Wortes.
Der Suezkanal wurde 1859—1869 von Lesseps erbaut.
Er führt von Suez am Roten Meere zum Hafen Port Saïd
am Mittelmeere und hat eine Länge von 160 km, eine Breite
von 58 m und eine Tiefe von 8 m. Im Jahre 1898 passierten
3503 Schiffe mit über 12 Mill. Tons den Kanal. Daran
waren beteiligt : England mit 65 %, Deutschland mit 10 %,
Frankreich mit 6 %>, Holland mit 5,5 °/o, Österreich mit 2,4 %.
An Personen wurden im Ganzen befördert 112000 Sol-
daten und 79000 Zivilpassagiere (darunter 17 000 Wallfahrer).
Die Durchschnittsfahrdauer betrug 15 St. 43 Min. Die Ge-
samteinnahme bezifferte sich auf über 85 Mill. Francs (gegen
5 Mill. Francs im Jahre 1870).
Den wichtigsten Teil des Handels haben die Euro-
päer, besonders die Engländer in den Händen. Zur
Ausfuhr gelangen : Baumwolle, Getreide, Zucker,
Datteln etc. ; eingeführt werden alle Arten Industrie-
erzeugnisse, Metalle, Holz, Steinkohlen etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Oberägypten : * Kairo. Suez. Suakin.
b) In Unterägypten : * Alexandrien. Tanta. Port Said.
§ 184. b) Das Reich des Mahdi (2 Mill, qkm, 11 Mill. E.)
umfasst den östlichen Sudan (die Gebiete um den
weissen Nil mit den Landschaften Sennar, Kordofan
und Dar For) und Nubien. Früher unter ägyptischer
Herrschaft stehend, ist dieses grosse Gebiet seit 1882
durch den Aufstand des Mahdi selbständig geworden.
11
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Suez Port_Saïd England Deutschland Frankreich Holland Oberägypten Kairo Nubien
99
' Farnbäume, Kaurifichten, neuseeländischer Flachs) und der^ Reichtum an mine-
ralischen Produkten (Gold, Silber, Kohlen) machen Neu-seeland zu einer der
blühendsten Kolonien der Engländer.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse ähneln denen Australiens. Viehzucht (vor allem
Schafzucht), und Ackerbau sind die wichtigsten Erwerbszmeige^uch der Bergbau gewinnt an
Bedeutung. Die Haupthäfen sind Wellington und Auckland (auf der Nordinsel) und
Christchnrch (auf der (Sudinsd).
^Der Gesamthandel betrug 1911 Milliarden Mk. r>
Ausgeführt werden hauptsächlich. Wolle, Fleisch, Gold, Butter und Käse, Felle, neu-
seeländischer Flachs, Kanriharz. Holz, Weizen, Silber.
Die Haupteinfuhr besteht in Aextil- und Metallwaren und Zucker.
Die Hauptverkehrsländer sind England, Australien, die Vereinigten Staaten und
Deutschland. 19lä kauften wir von Nen-Seeland für 9 Mill. Mk. Güter und sandten dorthin
Waren im gleichen Werte.
Ägypten.
1 Mill. qkm; 11,8 Mill. Einwohner.
Ägypten ist dem Namen nach ein türkischer Vasallenstaat unter der erb-
lichen Herrschaft eines Vizekönigs (Khedive). Doch steht das Land seit 1882
ganz unter englischer Verwaltung, so daß wir es als englischen Schutzstaat be-
zeichnen können. Das eigentliche Kulturland umfaßt nur das 7—15 km breite
Niltal und das Nildelta Insgesamt — 34 000 qkm]; alles andere ist Wüste.
Die uralte Kultur Ägyptens beruht auf den durch die tropischen Regen-
güsse im Sudan veranlagten, regelmäßigen Überschwemmungen des Nils (von
Juni bis Oktober). Die große Fruchtbarkeit des abgelagerten Nilschlammes und
die reiche Fülle der Ackerbauprodukte, von denen manche mehrere Ernten im
Jahre ergeben, erklären die überaus dichte Besiedelung [300—500 auf 1 qkm!].
Unter der britischen Verwaltung hat Ägypten eine wirtschaftliche Blüte
erlangt wie nie zuvor. Das ist möglich geworden durch die Erweiterung und
Verbesserung der gesamten Wasserwirtschaft, durch die Neueinführung wichtiger
Kulturpflanzen und die Verbesserung der Wirtschaftsmethoden, sowie durch die
Ausgestaltung des modernen Verkehrswesens. ^ . ■. ,, v.. >
1.'Zahlreiche Schöpfräder, Dampfpumpen und Kanäle führen das Nilwasser auch
in solche Gebiete, die von der gewöhnlichen Flut nicht mehr erreicht werden. Mächtige Nil^
standämme stauen das Wasser zurück und ermöglichen eine genügende Bewässerung des Landes
auch in den trockenen Zeiten. Das größte Nilstauwerk ist bei Assuan >4800 m (ang, 35 m hoch!].
•2. Äghpten ist durch die Engländer das dritte Baumwollland der Erde geworden;
die ägyptische Baumwolle ist neben einigen amerikanischen Arten die beste der Welt. Aus-
fuhr sür ca. 500 Mill. Mk. Außerdem hat Ägypten reiche Ernten an Getreide (Weizen,
Mais, Gerste, Reis), Zuckerrohr, Geinüse aller Art, Südfrüchten und Datteln.
3. Handel und Verkehr werden durch den schiffbaren Nil, die zahlreichen Kanäle
und die Eisenbahnen (5500 km) sehr gefördert. Die geplante Kap—kairobahn führt im Niltal
schon über Chartum hinaus und hat bereits el Obeid (im Sudan) erreicht. Eine Zweigbahn
führt nach Port Sudan bei Suakin am Roten Meer.
Als Durchgangsland hat Ägypten große Bedeutung a) durch den Suezkanal (See-
wege nach Süd- und Ostasien, Australien und Ostafrika')), b) durch das Niltal, das den besten
^ ') Länge des Snezkanals: 160 km; die Sohlenbreite wird überall auf mindestens 45 m,
die Diefe auf 12 m gebracht. 1912 fuhren £373 Schiffe von insgesamt 20,3 Mill. Reg.-Tons
netto durch den Kanal. Die durchschnittliche Durchfahrtszeit beträgt 16 ^ Stb. An Kanal-
gebühren werden 6 Fra. 25 c. für die Tonne erhoben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Auckland Christchnrch Aextil- England Australien Deutschland Nilstauwerk Assuan Ostasien Australien
— 124 —
Handelsverkehr wird durch Kamelskarawanen bewirkt; denn an Kunst-
straßen fehlt es. Durch deutsches Kapital gefördert, hat der Eisen-
bahnbau in jüngster Zeit große Fortschritte gemacht. Die wichtigste
Strecke ist die Anatolische Bahn Skutari-Angora, die über Aleppo nach
Bagdad und Basra weitergeführt werden soll, wodurch eine Trans-
versalbahn entstehen wird, die den direktesten Verkehr zwischen London—
Bombay herstellt. (Firma Holzmann & Co., Frankfurt a. M.)
Smyrna, 200 000 Ew., die bedeutendste Hasen-und Handels-
stadt an der Westküste. Außer den genannten Erzeugnissen des Landes
werden namentlich Sultaninen und andere Rosinen nach Westeuropa
und auch uach Deutschland ausgeführt. Seine kostbaren Teppiche sind
weit berühmt. Brussa ist Hauptseidenmarkt und Trapeznnt der
bedeutendste Hafen am Schwarzen Meer, der Handel mit Persien und
Armenien treibt.
b) Armenien, 21/2 Mill. Ew., ein von zahlreichen Bergzügen
durchsetztes Hochland, das Quelland der Zwillingsströme Euphrat und
Tigris, wird von einer Ackerbau und Viehzucht treibenden christlichen
Bevölkerung bewohnt. In der Fremde ist der Armenier als geschickter,
aber unredlicher Kaufmann bekannt. Hauptstadt ist Erzerum,
40 000 Ew. Hier treffen die wichtigsten Karawanenstraßen zusammen.
c) Mesopotamien, 21/s Mill. Ew., die Insel der Zwillings-
ströme Euphrat und Tigris, war im Altertum ein durch künstliche Be-
Wässerung äußerst fruchtbares Land. Seine Haupterzeugnisse sind heute
Datteln, Weizen, Galläpfel und Gummi. Die projektierte Bahn
Aleppo—bagdad —Basra, die einen neuen Handelsweg nach Indien
eröffnen soll, wird dem Lande einen neuen Aufschwung bringen.
Wichtige Handelsplätze sind Mossul, Bagdad und Basra.
d) Syrien und Palästina, 23/* Mill. Ew., ein schmales
Kalkhochland, liefert aus seinen Oasengegenden Getreide, Feigen, Datteln,
Trauben und Baumwolle. Im Libanon bildet die Zeder noch einige
wertvolle Bestände. Hier ist auch der Seidenbau besonders zu er-
wähnen. Die phönizische Küste ist reich an Schwämmen, die von
griechischen Fischern mit Hilfe von Taucherapparaten gefischt werden.
Die syrischen Schwämme gelten als die zartesten und weichsten. Haupt-
Handelsplatz und Ausfuhrhafen ist Beirut. Andere Handelsplätze
sind Damaskus, Aleppo und Jaffa.
e) Arabien, die größte Halbinsel der Erde, ist fünfmal so groß
wie Deutschland, hat aber nur etwa 2 Mill. Ew. Es bildet ein bis
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Brussa
Extrahierte Ortsnamen: Aleppo Bagdad Basra London Bombay Frankfurt Smyrna Westeuropa Deutschland Persien Armenien Armenien Mesopotamien Galläpfel Indien Mossul Bagdad Basra Syrien Palästina Beirut Damaskus Aleppo Jaffa Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
388
173. Nishnij-Nowgorod.
weg macht, jeder Verkäufer seinen ganzen Warenvorrat bei sich
hat, mag es sich um persische Wolle, chinesischen Tee oder sibirisches
Gold handeln. In der Tat, alle Weltteile ergießen in diesen Wochen
ihre Schätze über den Markt von Nowgorod. Auf den Bahnen
kommen die modernen Waren des westlichen Europas, die Kolonial-
produkte Englands und die nicht minder wertvollen Schütze Si-
biriens, auf der Kama bringen russische Schiffer die Erzeugnisse
der nördlichen Provinzen und des Uralgebietes, die Oka verbindet
Nowgorod mit dem Gebiet des inneren Rußlands und auf der
Wolga kommen die Schiffe aus dem Süden bis weit über das
Kaspische Meer hinaus. Es ist vorgekommen, daß der Wert der
Waren, die hier in wenigen Wochen ankamen und verkauft wurden,
eine Viertelmilliarde Rubel betragen hat.
Unendlich ist die Verschiedenheit der Dinge, die hier ihres
Käufers harren und ihn auch meistens wirklich finden. Wolle aus
Persien, Kamelwolle aus den asiatischen Besitzungen, Baumwolle
aus China, Persien und anderen Ländern, genug um alle russischen
Spinnereien auf ein Jahr zu versorgen; Leder, Borsten, Federn,
Holz, Möbel, Glas und Porzellan, Bast und Rinde, für viele Mil-
lionen Häute, noch größere Werte an Tee, Seide und Pelzen bis
zu den größten Kostbarkeiten, Kaffee, Zucker, Früchte, Datteln
und Walnüsse, alles in erstaunlichen Mengen, ja sogar Fische, Ge-
treide und Leinwand, Eisen und Erze, Kupfer und Silber, Stahl
und Geräte daraus, vor allem aber schier unheimliche Massen von
Gold und Edelsteinen. Werden doch im Ural und in den sibirischen
Gruben ungeheure Werte an Diamanten gefunden und an Gold
bringt ja Rußland den achten Teil der gesamten Weltproduktion
hervor. Es sind Händler als Bettler nach Sibirien gegangen und
haben nach wenigen Jahren aus dem Goldhandel Einnahmen von
Millionen in jedem Jahr gezogen. — So ist der Reichtum der
Waren beschaffen, die hier in strenger Sonderung, fast immer nur
eine Qualität in jeder Bude, feilgehalten werden. Es muß schon
eine Welt sein, aus der die Käufer für diese, aus einer ganzen Welt
zusammenströmenden Reichtümer herbeikommen. In der Tat, die
Völker Rußlands, Asiens und aus halb Europa geben sich hier ein
Stelldichein.
Aus China und Japan, aus Turkestan und Indien kommen
sie herbei. Kamelkarawanen, bedeckt mit dem Staub der inner-
asiatischen Wüsten, lagern neben haushohen Warenbergen, die sie
viele hundert Meilen weit herbeigeschleppt haben; Perser und
sibirische Ureinwohner, Bewohner der Krim und Leute vom Eismeer,
alle haben sie ihre unternehmenden Kaufleute, die die Reise nicht
scheuen und reichen Gewinn von diesem Riesenjahrmarkt mit nach
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Nishnij-Nowgorod Europas Englands Persien China Persien Sibirien Asiens Europa China Japan Indien
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
388
173. Nishnij-Nowgorod.
weg macht, jeder Verkäufer seinen ganzen Warenvorrat bei sich
hat, nmg es sich um persische Wolle, chinesischen Tee oder sibirisches
Gold handeln. In der Tat, alle Weltteile ergießen in diesen Wochen
ihre Schütze über den Markt von Nowgorod. Auf den Bahnen
kommen die modernen Waren des westlichen Europas, die Kolomal-
produkte Englands und die nicht minder wertvollen Schätze Si-
biriens, auf der Kama bringen russische Schiffer die Erzeugnisse
der nördlichen Provinzen und des Uralgebietes, die Oka verbindet
Nowgorod mit dem Gebiet des inneren Rußlands und auf der
Wolga kommen die Schiffe aus dem Süden bis weit über das
Kaspische Meer hinaus. Es ist vorgekommen, daß der Wert der
Waren, die hier in wenigen Wochen ankamen und verkauft wurden,
eine Viertelmilliarde Rubel betragen hat.
Unendlich ist die Verschiedenheit der Dinge, die hier ihres
Käufers harren und ihn auch meistens wirklich finden. Wolle aus
Persien, Kamelwolle aus den asiatischen Besitzungen, Baumwolle
aus China, Persien und anderen Ländern, genug um alle russischen
Spinnereien auf ein Jahr zu versorgen; Leder, Borsten, Federn,
Holz, Möbel, Glas und Porzellan, Bast und Rinde, für viele Mil-
lionen Häute, noch größere Werte an Tee, Seide und Pelzen bis
zu den größten Kostbarkeiten, Kaffee, Zucker, Früchte, Datteln
und Walnüsse, alles in erstaunlichen Mengen, ja sogar Fische, Ge-
treide und Leinwand, Eisen und Erze, Kupfer und Silber, Stahl
und Geräte daraus, vor allem aber schier unheimliche Massen von
Gold und Edelsteinen. Werden doch im Ural und in den sibirischen
Gruben ungeheure Werte an Diamanten gefunden und an Gold
bringt ja Rußland den achten Teil der gesamten Weltproduktion
hervor. Es sind Händler als Bettler nach Sibirien gegangen und
haben nach wenigen Jahren aus dem Goldhandel Einnahmen von
Millionen in jedem Jahr gezogen. — So ist der Reichtum der
Waren beschaffen, die hier in strenger Sonderung, fast immer nur
eine Qualität in jeder Bude, feilgehalten werden. Es muß schon
eine Welt sein, aus der die Käufer für diese, aus einer ganzen Welt
zusammenströmenden Reichtümer herbeikommen. In der Tat, die
Völker Rußlands, Asiens und aus halb Europa geben sich hier ein
Stelldichein.
Aus China und Japan, aus Turkestan und Indien kommen
sie herbei. Kamelkarawanen, bedeckt mit dem Staub der inner-
asiatischen Wüsten, lagern neben haushohen Warenbergen, die sie
viele hundert Meilen weit herbeigeschleppt haben; Perser und
sibirische Ureinwohner, Bewohner der Krim und Leute vom Eismeer,
alle haben sie ihre unternehmenden Kaufleute, die die Reise nicht
scheuen und reichen Gewinn von diesem Riesenjahrmarkt mit nach
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Extrahierte Ortsnamen: Nishnij-Nowgorod Europas Englands Persien China Persien Sibirien Asiens Europa China Japan Indien
123
dels sind: Kaffee, Zucker, Gummi, Palmöl. Datteln,
Baumwolle, Gewürze, Elfenbein, Straußfedern, Ko-
kosnüsse, Tierfelle, Moschus, Wachs und Goldstaub.
Am umfangreichsten wird durch fast ganz Afrika der Sklavenhandel
betrieben. Manche Negerfürsten verkaufen ihre Unterthanen, oder
machen jährlich ihre Sklavenjagden in die Nachbargebiete, um die
eingefangenen Menschen als Ware zu verkaufen. Als Tauschmittel
bedient man sich an der Küste des Geldes, im Innern dagegen
kennt man kein geprägtes Geld, statt dessen benützt man Salz-
taseln, Muscheln, Glasperlen, Streifen von Lein-
wand und Baumwollenstoff sowie Goldstaub als Tausch-
inittel. Hinsichtlich der Religion ist die Mehrzahl, etwa 106
Millionen, dem rohesten Götzendienst ergeben; bei verschiedenen
Stämmen findet man statt der Priester nur Zauberer. Die Nord-
afrikaner, wie Berber, Türken, Araber und die meisten Neger in
Hoch- und Flachsudan, etwa 85 Millionen, bekennen sich zum Mo-
hammedanismus, der einzig nur noch auf afrikanischem Boden im
Fortschreiten ist und häufig in heißen, glühenden Fanatismus
ausbricht. Das Christentum zählt wenige Bekenner, die Zahl der
Christen beträgt nicht ganz 8 Millionen. Juden, an allen Küsten
sowie in der Berberei wohnend, zählt man höchstens etwa 1 Million.
8. Die Staaten und Gebiete Afrikas.
1) Ägypten mit seinen Nebenländern (54,000 Qm oder
2,970,000 qkm, 16 Millionen E.) wird vom Nil durchströmt,
dessen Überflutungen die Fruchtbarkeit des Landes bedingen. Es
zerfällt in Ober-, Mittel- und Unterägypten. In Nlittelägypten:
Kairo, am Nil, die Hauptstadt des ganzen Landes; in Unter-
ägypten im Nildelta: Alexandria, die wichtigste Handels- und
Hafenstadt Afrikas. Zu den Nebenländern gehören a) Nubien
mit Chartum am Zusammenfluss des weissen und blauen Nil;
b) der ägyptische Sudan, den Oberlauf des weissen Nil um-
schliessend. Ägypten bildet einen Teil des türkischen Reiches
und wird von einem türkischen Vizekönig, der den Titel »Che-
dive« führt, unter Finanzkontrolle der europäischen Grossmächte
regiert. (Näheres über Ägypten siehe später.) 2) Die gleichfalls
unter türkischer Oberhoheit stehenden Provinzen: Tripolis mit
Tripolis als Hauptstadt, Barka mit Bengasi und Fessän mit
Mursuk südlich von Tripolis. 3) Der früher unter türkischer,
jetzt aber unter französischer Oberhoheit stehende Staat Tunis mit
der Hauptstadt Tunis. 4) Die französische Provinz Algier (12,100
Qm oder 667,000 qkm, 2,9 M. E.) mit der Hauptstadt Algier.
5) Das Kaisertum Marokko (14,800 Qm oder 812,000 qkm,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
84
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
50. Das Ägypten der Gegenwart und seine Ruinen.
Ich hatte in Rom übernommen, dem Baron v. Sack als Reisebegleiter nach
Ägypten und Nubien zu folgen. Gleich bei unserer Ankunft in Alexandrien entstand
eine Mißhelligkeit zwischen meinem Reisegefährten und mir, welche eine entschiedene
Trennung zur Folge hatte. Auf meine eigenen Hülfsmittel beschränkt, hatte ich den
härtesten Kampf zu bestehen in der Wahl zwischen der Schande, unverrichteter -sache
zurückzukehren und der anscheinenden Unmöglichkeit, die Reise weiter fortzusetzen. Weit
entfernt von der Heimat, unter fremden Menschen, deren Sprache ich nicht verstand,
und von allem entblößt, war meine Lage nicht die angenehmste. Es bedurfte eines
ernsten, festen Entschlusses und diesen faßte ich, indem ich die Fortsetzung der Reise
allein zu wagen beschloß. Mit meinem Zeichenbuche und ein paar Piastern Taschen-
geld versehen, zog ich die Straße bewaffnet in das Innere des Landes, der Hauptstadt zu.
Des Weges unkundig, schloß ich mich an eine Karawane an, die nach Kairo reiste.
Dort blieb ich sechs Wochen und besuchte von da aus die Pyramiden bei Giseh.
Am 20. Oktober 1818 schiffte ich auf einem Frachtschiff, welches mit einer
Salzladung nach Siut bestimmt war, den Nil hinauf von einem jungen Griechen
als Dolmetscher begleitet. Der Fluß war ausgetreten und sah einem ungeheuren See
gleich, aus dessen Wasserfläche die höher gelegenen Dörfer hervorragten. Die Richtung
und das Bett des Flusses waren schwer zu erkennen, die Fahrt daher gefährlich und
nur langsam durchschnitt unser unbehülfliches Fahrzeug die andrängende Flut. Auch
fuhren wir mehrmals des Tages fest und dann war der Arbeit kein Ende um das
schwer beladene Schiff wieder flott zu machen.
Auf dem halben Wege landeten wir bei einem reich von Palmen beschatteten
Dorfe. Einzelne niedrige Häuser von Baumgrnppen beschattet, eine zierliche Moschee
in der Mitte des Dorfes mit einfachen Grabmälern umgeben, dann die Menge Neu-
gieriger, welche herbeilief, den fremden zu begaffen und die auf den Feldern zer-
streuten Viehherden bildeten ein freundlich ländliches Gemälde. Kamele, Pferde,
Kühe. Büffel, Ziegen, Schafe und Esel, alles weidete hier beisammen, buntes Haus-
geflügel trieb sich darunter umher und fremdartige Vögel schaukelten sich auf dem
Rücken und den Hörnern der Stiere. Vor den Hütten saßen ehrwürdige Greise mit
Silberbärten, spinnende Frauen und müssige Männer. Nackte Kinder spielten neben
ihren Müttern und die Doppelflöte des Hirtenknaben und das einförmige Geklapper
der langbeinigen Störche unterbrach die friedliche Stille dieser Menge.
Ein starker Wind trieb uns von diesem angenehmen Orte und pfeilschnell fuhren
wir an den niedrigen mit Palmen und volkreichen Dörfern bedeckten Ufern hin.
Wir landeten bei Manfalut. Monumente aller Art zieren diesen Ort, wo man bei
jedem Schritte an das Altertum erinnert wird.
Von hier aus ging die Fahrt immer langsamer. Die Gegend wurde flach und
öde, wir sahen nur Wasser und gelbe Sandflächen. Der ewigen Einförmigkeit müde,
beschloß ich die Reise bis Siut, der Hauptstadt Oberägyptens, zu Lande fortzusetzen.
Die Landstraße war ein schmaler, etwa 2 na erhöhter Damm, welcher sich in vielen
Krümmungen durch die Felder hinschlängelte und bei den Überschwemmungen die
umliegenden Dörfer mit der Stadt in Verbindung setzt. In Siut besah ich die
Merkwürdigkeiten der Stadt und kehrte dann an den Fluß zurück, um die Ankunft
des Schiffes zu erwarten. Aber bald erfuhr ich, daß dasselbe gestrandet und unter-
gegangen war. Wir benutzten daher ein Frachtschiff, welches nach Kene bestimmt,
zur Abfahrt bereit war.
Die Gegend oberhalb Siut fanden wir öde, und erst nach einer zweitägigen Fahrt
konnte sich mein ermüdetes Auge wieder an grünen Feldern ergötzen. Hier sah ich
zuerst die Fächerpalme, Dom genannt, welche der Landschaft Oberägyptens eigen-
tümlich ist und als ein charakteristischer Attribut der Architektur erscheint, wie dies
in Italien mit der Pinie der Fall ist. _
Nachdem ich die wauererregenden Ruinen des alten Tentyra besucht halte,
setzte ich von Kene meine Reise zu Lande auf Kamelen fort. Mit Anbruchs der
Nacht machten wir bei einein Dorfe Halt und gesellten uns zu andern arabischen
Reisenden, die sich in einem Karawanserai! versammelt hatten. Ein einfaches Abend-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Giseh
Extrahierte Ortsnamen: Rom Nubien Alexandrien Kairo Italien
280
167. Die Alpenstraßen
an Unterhaltung und ihre Schrecken sind zu ertragen, wenn kein
Unfall die Reise stört. Aber um den kleinen, langersehnten Brunnen
lagert vielleicht, soeben angelangt, eine andere Karawane und blutiger
Kampf entspinnt sich unter den Verschmachtenden; oder räuberische
Stämme überfallen die schwach beschützte Karawane und morden
und plündern.
Die Begegnung mit andern Karawanen, auf dem Marsch immer
zunächst mit einem gewissen Misstrauen aufgefasst, wird durch Vor-
posten von beiden Seiten eingeleitet, während die Karawanen beider-
seits Halt machen. Die langen Flinten werden schussbereit gemacht
und mit beiden Händen hoch über dem Kopfe gehalten. Endlich
kommt man zum Anruf und Wortwechsel; man erkennt sich, ver-
sichert, die friedlichsten Absichten zu hegen, und alles scheidet mit
den besten Wünschen für gegenseitiges Wohlergehen auf der Weiter-
reise. — Verdächtiges Gesindel, welches ausserhalb der Karawanen-
strasse die Wüste auf hurtigem Dromedare durchstreift und armes
Beduinenvolk gelegentlich ausplündert, wird von der stärkeren Gegen-
partei angehalten und weidlich durchgeprügelt. Buchholz.
167. Die Akpenltraßeru
I.
Die künstlich angelegten Alpenstraßen sind Meisterwerke der Bau-
kunst. Sie steigen alle dem Laufe bedeutender Flüsse entgegen; so die
Gotthardstraße der Reuß und dem Tessin, jene des Bernhardin dem
Hinterrhein und der Moesa. Anfangs ist die Steigung meistens eine
sehr geringe, die Richtung eine ziemlich gerade. Je tiefer jedoch die
Kunststraßen in das Gebirge eindringen, je lebendiger der Lauf der ihnen
entgegenkommenden Bergwasser wird, desto mehr weichen Richtung und
Steigung ab. Bald nötigen enge Felsschluchten zu schwierigen Bauten.
Hochgespannte Brücken, durchbrochene Felsentore, zahlreiche Zickzacklinien
und oft wunderschöne, sich an den Bergflanken hinaufziehende Schlangen-
wege beginnen.
Die „Kehren" oder „Ränke", wie der Fuhrmann die Kurven nennt,
sehen von der Tiefe wie übereinander errichtete Bollwerke einer Festung
aus. Am auffallendsten zeigt sich diese Anordnung in dem jäh abfallenden
Val Tremola, auf der südlichen Abdachung der Gotthardstraße. Bon
Airolo hinaufsteigend, glaubt man das Ende dieser Windungen nicht
erreichen zu können; denn wenn man die höchste erklommen zu haben
meint, so wachsen immer und immer wieder neue, mit Prellsteinen gespickte
Mauervorsprünge aus den öden, mit schwarzem Glimmerschiefer bedeckten
Halden heraus, und erst nachdem man 46 solcher Windungen hinter sich
hat, erreicht man endlich das Hospiz.
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