186
misus und Elburs im N. Im Elburs ist der 13,800' hohe Vulkan De-
mavend. Diese Randgebirge bilden in Bezug auf Fruchtbarkeit und Be-
wässerung den entschiedensten Gegensatz zum innern Plateau.
2. Das Hochland von Armenien
erhebt sich aus tiefer liegenden Landschaften und besteht aus mehreren Hoch-
flächen, deren Scheitel steppenartig sind, während die von ihnen ausgehenden,
tiefgefurchten Thalschaften reichliche Bewässerung und üppige Vegetation ha-
den. Aus der Hochebene von Erzerum erhebt sich der 16,000' hohe Ara-
rat, wo Noah die Arche verließ. Er ist vulkanischer Natur und hat 1840
gezeigt, daß seine vulkanische Thätigkeit noch fortdauert. Am Ararat erhebt
sich die Schneelinie fast bis zu derselben Höhe, welche sie am Aequator er-
reicht, obwohl er 40° N. B. liegt. Dies rührt daher, daß er isolirt einem
bedeutenden Plateau aufgesetzt ist, welches durch seine continentale Lage eine
ungemein hohe Sommertemperatur darbietet.
3. Das Hochland von Kleinasien
(Anatoli — Levante oder Orient) wird im N. und S. vom Taurus und
Antitaurus umgeben, die parallel mit einander ziehen. Der Westrand bietet
schöne Berglandschaften mit fruchtbaren Thälern dar. Vor der Westküste
lagern die vulkanischen Sporaden-Jnseln, welche sich durch den Reichthum
ihrer Vegetation vor dem Innern Kleinasiens auszeichnen. Dieses selbst ist
eine wasserarme Steppe, welche neben vielen vulkanischen Spuren auch
Sümpfe und Salzlachen aufzuweisen hat. Auch der Nord- und Südrand
ist fruchtbar und angebaut; besonders zeichnen ihn dichte, hochstämmige Wal-
dungen aus.
Mit dem Hochland von Armenien steht durch eine niedrige Bergland-
schaft zwischen 60° und 62° Ö. L. der Kaukasus in Verbindung. Er' ge-
hört zur Klasse des Alpenlandes und besteht aus 3 Hauptparallelketten,
mehreren Hochflächen und vielen Vorgruppen. Im Elburs erreicht er feine
bedeutendste Höhe (16,000'); der Kasbeck ist 14,400' über dem Meere
erhaben. Er zeigt vielfache Spuren früherer vulkanischer Thätigkeit; dieselbe
ist noch nicht erloschen, wie wir aus den Schlammvulkanen auf der Halb-
insel Taman*) und Abscheren oder Baku**), wo ja noch immer die heili-
gen Feuer hervorbrechen, ebenso wie aus den heißen Quellen und Erdbeben
deutlich wahrnehmen können. Er streicht im Ganzen von So. nach Nw.
Obwohl er unter gleicher nördlicher Breite mit den Pyrenäen liegt, so steigt
doch seine Schneelinie, aus dem gleichen Grunde wie die des Ararat, bis
zu 9,900' empor. Der Kaukasus hat enge Thalschaften, die keine Kultur-
thäler sind. Ueber den Kaukasus führen nur 2 Gebirgspassagen: 1) der
Paß von Wladikaukas im Thal des Terek, die Straße nach Tiflis; 2) der
Küstenpaß von Derbend im Osten.
*) Taman an der Straße von Kertsch zwischen dem schwarzen und asow'schen
Meere.
**) Abscheren oder Baku an der Westküste des Kaspi-Sees.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Anatoli_— Wladikaukas
Extrahierte Ortsnamen: Elburs Armenien Kleinasien Kleinasiens Armenien Kaukasus Tiflis Baku
188
5. Das Hochland von Syrien
oder das syrisch-peträische Gebirgsland beginnt auf der Halbinsel des Sinai
und zieht sich in nördlicher Richtung bis zum Taurus in Vorderasien. Der
südliche Theil des syrischen Hochlandes heißt das peträische Arabien, der
nördliche das Plateau von Soristan. Die höchsten Punkte im peträischen
Arabien sind der Sinai und Horeb (7 — 8000').
Das syrische Bergland besteht: 1) aus der schmalen Küstenterrasse;
2) dem vielfach gestalteten Bergland und 3) aus der 3000' hohen Hoch-
terrasse, welche zum Theil sehr fruchtbare Ebenen enthält. Ungefähr in der
Mitte erhebt sich der 20 Meilen lange Libanon bis zu 12,000'; er ist
kaum 4 M. breit, und seine Gipfel bilden eine wellenförmige Linie. Pa-
rallel mit ihm streicht der 15 M. lange Anti-Libanon; zwischen beiden Ge-
birgen ist das Hochthal el Bekaa oder Coelesyrien (3,500'). Von: Süd-
ende des Libanon zieht sich in einer Länge von 60 M. eine tiefe Thal-
Einsenkung, el Ghor, dessen Sohle zum Theil bedeutend unter dem Spiegel
des Mittelmeers liegt (§ 79, V. 7). Im Norden füllt es der Jordan,
der See von Liberias und das todte Meer aus; südlich ist die Thalspalte
eine trockne brennende Wüste, welche sich bis zum Golf von Akabah fort-
setzt. Die ganze Erscheinung ist das Zeugniß einer vulkanischen Revo-
lution des Erdinnern, wie denn noch heutigen Tages heiße Quellen und
zahlreiche Erdbeben die fortdauernde Thätigkeit der vulkanischen Kräfte be-
urkunden.
Die Küstenebenen des syrischen Berglandes sind im Durchschnitt frucht-
bare Landschaften; die berühmten alten Hafenplätze der syrischen Küste sind
gegenwärtig entweder sehr seicht oder ganz versandet. Die Berglandschaften
haben größtentheils in den Ebenen und Thälern fruchtbaren Boden. Der
Libanon ist mit der üppigsten Vegetation bedeckt; Palmen-, Orangen-, Maul-
beer-, Obstbäume und Weinreben schmücken seine Abhänge. In einer Höhe
von 6000' liegt in einem sonst öden kleinen Kesselthal der Rest jenes be-
rühmten Cedernhains.
6. Der Ural
erstreckt sich in einer Länge von 500 Stunden von 9t. nach S. und wird
daher häufig ein Meridian-Gebirge genannt. Sein nördlicher Theil ist fast
ganz unbekannt; der mittlere durch seinen Metall-, der südliche durch seinen
Waldreichthum ausgezeichnet. Rach O. fällt das Gebirge steil ab; an der
Ostseite mag der Wassermangel und die hohe' Winterkälte jene kahlen und
pslanzenleeren Abhänge gebildet haben, welche den westlichen, wasserreichen
Abhängen, namentlich im südlichen Ural, ganz fehlen. Dagegen liegen auf
der nackten Ostseite die Metallerze häufig zu Tage, während sie auf der
Westseite durch fruchtbare Erde oder jüngere Bildungen bedeckt sind. Die
höchsten Gipfel des unlieblichen Gebirges in seinem mittleren Theile mögen
bis zu 9000' ansteigen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
250
Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich das Wasser verlaufen hat, wird
der schwarze Schlammboden Anfangs Oktober ohne weitere Düngung besäet.
Der Same geht rasch auf, und während wir in Europa Schnee und Eis
haben, reist in Aegypten die üppigste Saat heran, und kann schon zu Anfang
März eingethan sein. Nun naht allmählich eine Alles austrocknende Hitze;
der Boden überzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bäume verdorret,
und Alles wartet mit Sehnsucht der Zeit, wo die Ueberschwemmungen Er-
lösungen von mancherlei Qualen bringen. Denn der austrocknende Chamsin
und der feine Sandstaub rufen Augenkrankheiten hervor; die Pest und die
zahllosen Heuschreckenschwärme quälen die Bevölkerung. Aegypten galt schon
im Altherthum für eine ergiebige Kornkammer, und führt jetzt noch in der
Regel bedeutende Massen Getreide, insbesondere Weizen, Reis, Baumwolle
(150 Mill. Pfd.), Zucker, Datteln, Indigo, Südfrüchte rc. aus. Neben
der Pferde- und Kameelzucht verwendet man große Sorgfalt aus das Aus-
brüten der Hühner, von denen man jährlich 100 Millionen Küchlein in
400 Vrutöfen erzielt. Die gemischte Bevölkerung des Landes bilden: Araber,
theils Fellahs (Landbauern), theils Beduinen, ferner Kopten, die Nachkommen
der alten Aegypter, Mamelucken, Türken, Griechen, Armenier, Juden, Franken
(d. i. Europäer), Nubier, Habessinier und Neger. Der Vicekönig herrscht
ziemlich unabhängig, muß ungefähr 8 Mill. Frk. Tribut an die Pforte
zahlen und im Kriege 18,000 Mann stellen; ihm ist insbesondere der Schutz
der heiligen Städte Mekka und Medina übertragen. Er ist Herr und Eigen-
thümer alles Grundbesitzes; alle Produkte des Landes wandern in seine
Magazine, die Preise bestimmt er allein. Auch die Webstühle sind sein
Eigenthum; darum liefert er Wolle und Flachs, bezahlt die Arbeiter, und
verkauft seine Waaren an die Handelsleute, welche zum Kaufe gezwungen
werden können. Wie wenig dadurch die Landwirthschaft und Gewerbthätigkeit
gefördert wird, leuchtet von selbst ein.
I. Aegypten.
Kairo (über 300,000 E.), mit Suez und Alexandria durch eine
Eisenbahn verbunden, ist nach Constantinopel die bedeutendste Stadt der
Türkei und die größte in Afrika. Kairo ist eine der wichtigsten Handels-
städte, hat für die 2000 dort lebenden Franken ein eignes Quartier, und
besitzt den Nilmesser. Oberhalb Kairo am linken Nilufer liegt die Stadt
Gizch, in deren Mh? die Ruinen des alten Memphis mit dem Mumien-
selde liegen. Hier finden sich auch auf einem Vorsprunge der Wüstenplatte
die 3 höchsten Pyramiden (465'). Sie können erstiegen werden, und ent-
halten enge Gänge und zwei Begräbnißkammern. Nicht weit davon erblickt
man, fast ganz in Sand vergraben, die riesenhafte Sphinx; der Kopf mißt
vom Kinn bis zum Scheitel 65'. Im Ganzen haben sich dort 50 Pyra-
miden erhalten. Napoleon besiegte 1798 hier die Mamelucken. Strom-
aufwärts liegen die Dörfer Luxor und Karnak, in deren Nähe die Ruinen
des hundertthorigen Theben stumme Zeugen längst entschwundener Zeiten
sind. Die gewaltigen herrlichen Ueberreste ägyptischer Baukunst fesseln hier
den Beschauer: kolossale Reste von Tempeln, Säulen, Sphinxenalleen, Kata-
komben, Thoren, Hieroglyphen rc. Sint (26000 E.) ist die größte Stadt
~ in Oberägypten, und ist als Stationsort für die Karawanen aus Nubien
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mekka Medina Kairo Suez Alexandria Constantinopel Afrika Kairo Kairo Memphis Luxor Karnak Oberägypten
12. Über den Kamm des Kara-korum. —
Die Entdeckung der Jndusquelle. Hz
oder der Südseite dieses Bergstockes fort. Kurz, das Terrain war so günstig wie nur
möglich, es blieb auch mehrere Tage so, und ich mutmaßte, daß der Lake Lighten,
der Jeschil-köl und der Pnl-tso, bekannt von Wellbys, Deasys und Rawlings
Reisen, in diesem Längstal liegen dürften, das in jeder Hinsicht für das tibetische
Hochland charakteristisch ist.
Der Boden erinnerte an eine völlig wurmstichige Diele; die Löcher der Feld-
mause lagen so dicht nebeneinander, daß jeder Versuch, ihnen auszuweichen, nutzlos
war. Selbst auf den Zwischenräumen war man nicht sicher. Oft barst die Decke
von trockuer, mit Kies gemischter lockerer Erde über einem unterirdischen Gang.
Robert überschlug sich einmal mit seinem Pferd. Diese lüstigen Nagetiere, die von
den Wurzeln der Japkakpslanzen und des Grases leben, sind höchst ärgerlich.
Ganz nahe am User hatte sich die Karawane an reichlich fließenden Quellen mit
herrlichstem Wasser, das als kleiner Bach in den scharfsalzigen See hineingeht, gelagert.
Spät am Abend sahen wir in weiter Ferne ein Feuer brennen. War noch ein Reisen-
der ain See oder hatten sich Jäger hierher verirrt? O nein, es waren einige unserer
eigenen Leute, die die Karawanentiere hüteten und ein Feuer augezündet hatten,
um sich warm zu halten. Außer uns gab es keine Menschen in diesen öden Gegenden.
Gleich bei meiner Ankunft in Chaleb sagte ich dem alten Gova, der den hoff-
nnngslos undankbaren Auftrag hatte, meine Schritte zu überwachen, daß ich jetzt
über Singi-kabab, über die Jndusquelle ziehen würde.
„Wenn ihr euch dorthin begebt, Bombo," antwortete er, „so schicke ich augeu-
blicklich einen Kurier an die Garpnns, die beiden Häuptlinge in Gartok."
„Ich glaube nicht, daß die Garpnns etwas dagegen haben, daß ich einen nörd-
licheren Weg einschlage."
„O doch, vor fünf Tagen haben die Garpnns den Befehl aus Lhasa erhalten,
genau aufzupassen, daß ihr keinen anderen Weg zieht als die große Heerstraße nach
Gartok! Die Garpnns schickten sofort Kuriere nach zwölf verschiedenen Orten, Parka,
Misser, Pnrang, Singtod und anderen, und meldeten, daß euch nicht erlaubt sei,
Seitenwege zu benutzen. Wenn dieser Brief nicht gekommen wäre, hättet ihr gern
nordwärts ziehen können; jetzt aber kann ich es meines Kopfes wegen nicht erlauben."
„Was gedenkt ihr zu tun, wenn ich eines Nachts einfach verschwinde? Ich kann
in Tartschen Paks kaufen und bin dann nicht mehr auf die von euch gemieteten an-
gewiesen."
„Ja freilich, in Tartschen lebt ein Mann, der 60 Aaks hat, und sobald der Silber-
geld sieht, verkauft er sie. Aber ich benachrichtige sofort die Garpuns, und sie werden
euch Leute nachschicken und euch zwingen, wieder umzukehren. Der Mkkans wäre
daher unnötiges Geldwegwerfen. Wenn ihr aber die Hauptmasse eurer Karawane
der großen Straße folgen laßt und selbst einen Abstecher ein paar Tage nordwärts
nach Singi-kabab macht und euch dann wieder mit der Karawane vereinigt, werde
ich euch keine Hindernisse in den Weg legen. Aber ihr tut es auf eure eigene Gefahr,
und werdet ganz gewiß angehalten, ehe ihr nach der Jndusquelle kommt!"
Ebenso erstaunt wie erfreut über diesen plötzlichen Umschlag im Verhalten des
Govas, verabredete ich mit Robert, daß er die Hauptkarawane in ganz kurzen Tage-
Märschen nach Gartok führen solle, während ich mich so schnell als möglich nach der
Jndusquelle begeben würde. Ich nahm nur mit, was in einem kleinen ledernen
Handkoffer Pfatz- hatte, und ließ mich nur vou fünf Leuteu, darunter Rabsang als
Lerche, Erdkundl. Lesebuch. 8
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Wellbys Rawlings Robert
114
B. Zur Länderkunde.
Dolmetscher und Adul als Koch, unseren sechs eigenen Tiereu und drei Hunden, von
denen einer, ein neuangeschaffter, uns aber am ersten Tag schon fortlief, begleiten.
Ich hatte Roberts kleines Zelt; unser Arsenal bestand aus zwei Muten und einem
Revolver, weil Räuber die Gegend sehr unsicher machen sollten. Einen Führer
konnte ich nicht auftreiben. Aber auf dem Weg nach Diri-pu, wo ich wieder lagerte,
stieß ich auf eiueu älteren Mann aus Tok-dfchaluug, der deu Kailas dreizehnmal um-
wandern wollte und der mir mancherlei wertvolle Auskunft erteilte. Er ließ sich aber
um keinen Preis bewegen, uns weiter zu begleiteu.
Am 8. setzteu wir unseren Weg durch das Tal fort, das von Diri-pu nach Nord-
Nordost geht und nach dem Tseti-la hinaufführt. Der in viele Arme gespaltene
Fluß war über Nacht mit einer dünnen Eishaut überfroren, die, wo das Wasser sich
verlausen hatte, wie Glas aussah. Sie verschwand jedoch bald in der neuen Tagesflut.
Das Tal ist breit, und der Weg trägt Spureu lebhaften Verkehrs, obgleich uns kein
Mensch begegnete. Die Murmeltiere Pfiffen vor ihren Höhlen, für sie ist der Sommer
auch bald zu Ende. Von vielen Punkten aus sieht man den Kang-rinpotsche empor-
ragen; an solchen Stellen haben die von Norden kommenden Pilger stets Steinmale
angehäuft. Überall herrscht Granit vor, gelegentlich kommt aber auch kristallinischer
Schiefer vor. Wir folgen den frischen Spuren dreier Reiter. Tie Steigung nimmt
zu, und die Landschaft wird immer hochalpiner. Zwischen gewaltigen Geröllkegeln
mit rieselnden Schmelzbächen steigen wir aus abschüssigem Pfade nach den: Paß
hinauf, dessen Höhe 5628 Meter beträgt. Sein Plateau ist außerordentlich flach.
Auf seiuer Nordseite wurde das Lager Nr. 234 ausgeschlagen.
Am Abend meldete Rabsang, daß unsere Brennstosssammler Pfiffe und Sig-
nale, die von anderer Seite beantwortet wurden, gehört hätten; die Leute glaubten
fest, daß hier Räuber seien, und wagten nicht draußen am Feuer zu sitzen, um nicht
gute Zielscheiben für Schüsse aus dem Hinterhalt abzugeben. Ich beruhigte sie mit
der Versicherung, daß kein Räuber es wagen werde, einen Europäer zu überfallen,
gab aber doch dem Nachtwächter Befehl, auf unsere Tiere gut achtzugeben.
Die Nacht verlief ruhig; die Minimumtemperatur ging auf 8,8 Grad Kälte hin-
unter; der Herbst war schon wieder in das öde Tibet eingezogen! Ich hatte ange-
nommen, daß der Tseti-la der entscheidende Paß sei, aber wir waren noch nicht weit
gelangt, als wir seinen nach Norden strömenden Bach eine Biegung nach Westen
machen und durch ein scharf ausgeprägtes Tal nach dem Dunglung hinunterfließen
sahen. Er gehört also zum Flußgebiet des Satledsch und nicht zu dem des Indus;
der Tseti-la ist also nur ein Paß zweiter Ordnung. Aber den wirklichen Paß, eine
außerordentlich slache Talschwelle, erreichten wir bald. Hier liegt ein kleiner, trüber
See, aus dessen östlichem Teil der Bach, an dem wir nun den ganzen Tag entlang-
ziehen, austritt. Dieser Paß ist der Tseti-latschen-la, er bildet die Wasserscheide
zwischen dem Satledsch und dem Indus. Seine Höhe bleibt hinter der des Tseti-la
zurück, da sie nur 5466 Meter beträgt; er liegt im Hauptkamm des Transhima-
laja. Der Kailas liegt also eine starke Tagereise südwärts der Wasserscheide der
beiden Ströme und gehört ganz znm Flußgebiet des Satledsch.
Vou dem See an folgten wir diesem kleinen Nebenfluß des Indus nach Norden.
Der Talboden war sumpfig und höckerig. Hier und dort sah man drei Kochsteine.
In dem vorzüglichen Gras lag ein totes Pferd. Seltsam, daß sich hier keine No-
maden aufhielten! Endlich erblickten wir in weiter Ferne ganz unten im Tal berg-
abziehende Männer mit großen Schafherden. Tnndup Souam und Ische müsseu
ihnen uachlausen, allmählich holen auch wir anderen die Gesellschaft ein. Es sind
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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L I B Y A. 629
Miyö). Saragin-a, £andyira. Alo, "Aha. Mazaoyla, Ma£a~
xvla. Billa, Billa,
Ln Inneren des Landes sassen zunächst an Aegyp-
tus, südlich am Nil empor, die Adyrmachidae, eine
Libysche Völkerschaft , die von den sich ansiedelnden
Griechen nach und nach immer weiter von den Meeres-
küsten tief in Libya hinein gedrängt worden waren. He-
rodot. 4, 168. sagt von ihnen: Oixeovoi xaxd xuös Aißvtq
an Aiyvnxov ugyoiuvoi' ngwxoc 3advgpayidul Aißvwv xaxolarjv-
tai, oi vofiolol fiiv xd nltia Aiyvnxloioi ygewvxai. Vergl. Sil.
Ital. 3, 278. Darauf folgten die Ammonii, nach Ptole-
maeus : tlxa r\ 3ayquaviaxx] ywga. In diesem Lande befan-
den sich zuerst von Osten her die Castra Alexandri und
darauf die Stadt Ammon , *Apfux)v nohg *), wogegen Ar-
rianus 3, 4. nur von einem ywgog, Flecken, spricht. Die
Oase, worauf sich das berühmte von Alexander besuchte
Orakel befand, lag mitten in einer grossen Sandwüste.
Ausser dem Orakel war diese Oase (^gegenw. Siwali)
noch durch eine Quelle merkwürdig, die des Morgens
lauwarm, des Mittags kalt, Abends wärmer und um Mit-
ternacht sprudelnd heiss gewesen seyn soll. Vergl. Diod.
Sic. 17, 50. Curtius 4, 7. Arrian. 3, 4. Herod. 4, 181.
Dieselbe Quelle will Belzoni, der neueste Reisende, wie-
der aufgefunden haben (S. 212.), jedoch ohne Ueberre-
ste vom Tempel des Ammon dabei finden zu können.
Vergl. ferner das Pieisewerk des Grafen Minutoli. Mit-
ten im Lande werden übrigens die sehr wenig bekannt ge-
wordene Völkerschaften Nasamones, Garamantes,
Augjlae und Psylli genannt, von welchen letztem
nur angeführt wird, dass sie sich durch das Heilen der
Schlangenbisse, vermöge des Aussaugens der Wunde aus-
gezeichnet hätten. Kleinere Städte im inneren Lande
waren nach Ptolemaeus folgende: Augila, xd Avyilu;
westlich von der Ammoniaca Regio, und südöstlich von
Cyrene. Jyiagri locus} Maygov xonog.
C. Cyrenaica.
Städte in der Cyrenaica, Kvgyvi], oder Kvai]vaia 2)
(gegenw. Königr. Barka und Tripolis zum Theil), auch
wegen ihrer fünf Hauptstädte Pentapolis genannt. Diese
waren, wie Pl 5, 5. sagt: ,, Cyrenaica, eadem Pentapoli-
tana regio, illustratur urbibus maxime quinque, B er e ni-
ce, Ars in o e, Ptolemaide , Apolio n i a } ipsa Cy—
1) Eckh. D. N. P. I. V. Iv, 116. 2) D. N. P. I. V. Iv, 117
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Extrahierte Personennamen: Mazaoyla Ammon Alexander Alexander Curtius Arrian Cyrene Jyiagri C._Cyrenaica Barka Apolio
62 Kleinasien.
waldreiche Taurusgebirg hin, das sich dann nördl. vom issischen Busen durch
auslaufende Ketten (der Antitaurus) mit dem armenischen Hochland verbindet^).
Das Innre ist Hochland, zum Teil selsig, zum Teil bäum- und wasserlose
Steppe, doch finden sich auch viele fruchtbare Stellen, namentlich in den tief
eingeschnitten Furchen, in welchen Bäche und Flüße einen Ausweg nur in
unterirdischen Klüften finden. Die Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit
treten überall hervor. Wärend im N. das Hochland, ohne sehr bemerkbare
Gipfel und Ketten zu bilden, fast dicht am Meer abfällt, dacht sich dasselbe nach
Westen zu allmählich ab, indem Höhenzüge und Gebirgsketten die nach dem Meer
zu geöffneten Thäler begrenzen und teils bis an die Küsten herantreten, teils
weitre Ebnen und Hügelländer laßen. Die bemerkenswertesten Höhen sind im
N. der Olympos, dauu der Diudymos, ein Stock von dem der Temnos
nach Westen läuft, und der Tmolos.
3. Wärend im S. nur Bergflüße vou kurzem Lauf vorhanden sein können,
durchfließen das Hochland nach Norden hin Ströme mit gedehnten Gebieten,
der Iris, der Halys (Kisil Jrmak), Kleinasiens größter Strom, der nicht
allzuweit vom Pontus entspringend, dann nach Südwesten fließend und sich hier-
ans nach Nw., N. u. No. wendend, einen großen Bogen beschreibt und eine
natürliche Scheidung des Hochlands bildet^), serner der Sangarios und
Rhyndakos. Von den nach W. sich ergießenden Flüßen sind die bemerkens-
wertesten der Her mos, dem vom Tmolos herab der Goldsand führende Pak-
to los^) zuströmt, der Kaystr os und der an Windungen reiche Mäandros*).
4. Das Klima ist im Hochland zwar streng und namentlich häusig durch
Dürre benachteiligt, aber an den Küsten herfcht durch die Seeluft gemäßigt rei-
zeudewärme und üppige Vegetation. Die in ausgedehnterer Abdachung zum Meer
sich erstreckeude, vielgegliederte, den Einfluß der Seelust auf die aus dem Innern
Kleinasiens strömende Hitze vermittelnde Westseite, besonders die von den Jonern
besetzte Gegend bot die herlichste Mischung aller Vorteile welche die Witterung nur
gewären kann, frei von Kälte und Feuchtigkeit, wie von Hitze und Dürres.
5. Wärend 1) das Innere Kleinasiens einerseits das zähe Festhalten einer
Nationalität und Entwicklung begünstigt, andrerseits aber die Ausbreitung
fremder Herfchaft durch den Mangel an Wehren nicht hemmt, zeigt sich 2) die
Küste, besonders die westl., ganz geeignet ein ungemeines regsames Kulturleben
zu befördern und den Zielpunkt des Strebens für alle Völker, namentlich die
seefahrenden, abzugeben: 3) muste das Land vermöge seiner Lage notwendig der
Schauplatz werden, auf dem die Bildung des Orients mit der des Oecidents sich
berührte und der feindliche Zusammenstoß der beide« so verschieden gearteten
Völkerkreise sich vorbereitete und entwickelte.
8 27.
1. Bei allen Völkern, welche wir vor den Griechen in Kleinasien einheimisch
finden, sind so deutliche Ueberliesrungen über semitische Knlte vorhanden, daß
wir diese nicht für eingeführt durch Kolonien und Verkehr ansehn können, viel-
mehr die Stämme selbst in Übereinstimmung mit der heiligen Schrift (§4, 1)
für semitisch halten müßen.
1) Die Römer nannten deshalb Kleinasien Asia cis Taurum. Der Tanruö bildet
das Anfangsglied jenes Ungeheuern Gebirgswallö, welcher 1800 M. lang von Arme-
nien dnrch die Nordränder des vorderasiatischen Hochlands und den Hindukuh zum
Himalaja!) und von diesem durch die Ostränder des hinterasiatischen Hochlands sich
fortsetzend erst an der Beriugsstraße sein Ende hat. — 2) Vgl. Herodot I 72. —
3) Herod. V 101. — 4) Herod. Ii 29, Vii 26. — 5) Herod. I 142.
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ebnen von Mexico und der Anden übertroffen. Kettenförmiger Bau ist da-
gegen Charakter der neuen Welt.
Asien hat Tiefland: c. 347000 cm, Hochland: 447000
Europa - - 120000 63000
Afrika - - 44000 500000
Nordamerika - 161000 - 290000
Südamerika - 200000 122000
Australien - - 31000 - 130000
Es enthalt demnach Afrikaverhältnißmäßig mehr Hochland als jeder andere Erdtheil.
In Bezug auf das Streichen der Gebirgszüge lassen sich^2 Haupt-
richtungen verfolgen, die eine dem Äquator nahezu parallel, welche durch
Asien und Europa hindurchzieht, und eine in der Richtung der Meridiane,
welche die neue Welt charakterisirt. Jene ist aber zwischen Cap Finisterre und
der asiat. Ostküste mehrfach und tief eingesattelt und unterbrochen, diese nur
durch die Einsenkungen in Centralamerika in 2 große in sich zusammenhängende
Hälften getrennt. In Asien und Europa findet sich die Normalrichtung 0 — W
selbst bei den Nebenketten wieder und nur der Ural und die meisten Gebirge der
Glieder machen eine Ausnahme davon, und in Amerika streichen auch die
Nebengebirge von N nach 8. Dieselbe Richtung herrscht in Australien vor,
während in Afrika vielleicht beide gleichmäßig vertreten sind.
b. Oberflächenbeschaffenheit.
§. 98. Wüsten, Steppen, Kulturebenen.
Die Ebenen bieten eine große Einförmigkeit ihrer Naturverhältnisse dar,
wo sie aber auch Vorkommen, tragen sie einen eigenthümlichen Charakter, welcher
durch die Beschaffenheit ihres Bodens bestimmt wird; nach dieser sowie nach
ihrer Flora und Fauna, nach ihrer Bebauung und Bewohnung theilt man sie in
1) Wüsten; dieselben bestehen aus Sand oder Gerölle (Quarz), aus
steinhartem Lehm oder auch aus der nackten Felsplatte, sind bald ganz eben,
bald von Schluchten und niedrigen Kalksteinbänken durchzogen und häufig salz-
haltig, enthalten wenig Pflanzen und Thiere und keine seßhaften Bewohner;
bei vielen Wüsten, z. B. bei der Sahara ist ein Vorrücken des Sandes war-
nehmbar; Sandstürme; Gluthwinde; Luftspiegelung; das Kamel, das Schiff
der Wüste; Oasen, die Inseln des Sandmeeres. — Durch die alte Welt zieht
sich ein großer Wüstengürtel vom Westende der Sahara bis zum Ostende
der Gobi durch Afrika, Iran, Turkestan und die Mongolei über eine Strecke
von 132 Längengraden. Amerikas Wüsten sind meist Gebirgsländer, auch
Australien hat Wüsten, nur Europa keine;
2) Steppen, weit ausgedehnte, meist wasserarme Ebenen ohne irgend
welche bedeutende Erhebungen, bald unfruchtbar, bald anbaufähig, dadurch
charakterisirt, daß ihnen der Baumwnchs gänzlich mangelt und daß sie nur mit
Sträuchern, Gräsern und andern kleinen, unvollkommnen Gewächsen, jedoch
stets von einem einzigen alles verdrängenden Pflanzenwuchs bedeckt sind. In
der heißen Zone entwickeln sie während der Regenzeit ein üppiges Grün,
nehmen dagegen in der trocknen das Aussehen einer Wüste an, indem die Hitze
den Boden in feinen Staub oder in harten, gebrannten Lehm verwandelt. In
den Steppen leben viele Thiere verschiedner Art, von denen in der heißen
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Extrahierte Ortsnamen: Hochland Europa Afrika Nordamerika Asien Europa Centralamerika Asien Europa Amerika Australien Afrika Sahara Afrika Mongolei Europa
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den West- und Ostghats, durch welche zahlreiche Querthäler Pässe vom
Küstensaum zur Hochfläche bilden. Zum Dekan gehört seinem Bau nach das
Gebirgsland v. Ceylon mit dem Adamspik (7000 F.);
4) die Hochländer der Austral-Asiat. Inseln sind Fortsetzungen
der südöstl. Geb. des Continents, z. Th. von bedeutender Höhe (auf Sumatra
bis 11500 F., auf Borneo der Kina Bulu 13600 F.) und außerordentlich
reich an Vulkanen (§• 104; der Tumbora auf Sumbava).
e) Im 0 die Hochländer der Japanischen Inseln, über 12000 F. hoch,
und ebenfalls sehr reich an Vulkanen (der Fusi Pama auf Nipon 14400 F.).
8. 455. Die Tiefländer Asiens.
1) Das Sibirische Tiefland, e. 175000 Um., vom Nordrande Osthoch-
astens bis weit unter den Spiegel des Eismeers sich fortsetzend, im W vom
Ural begrenzt; im N ist es ein gefrornes Sumpfland mit Lagern von Treib-
holz, eine Tundra, die nur an der Oberfläche aufthaut und ungeheure Mengen
von Knochen vorweltlicher Thiere birgt, in der Mitte eine baumlose Steppe
(die Jschim-, Jrtysch- und Barabinzensteppe), im 8 ein verhältniß-
mäßig fruchtbares Hügelland mit Baumwuchs.
2) Das Tiefland von Turan, 55000 Ihm., vom Belur Dagh, vom
Hochland von Iran und dem Kaspisee umgeben, im N durch eine Bodenan-
schwellung (Wasserscheide) vom Sibir. Tiefland geschieden, ist eine flache
Mulde, die ausgedehnteste beckenförmige Einsenkung der Erde (der Spiegel
des Kaspisees liegt 82 F. unter dem des Schwarzen Meers), theils Sand-
wüste, theils Steppe mit salzigem Thonboden (Kirgisensteppe) und nur
in den Flußthälern fruchtbar. Unverkennbar ist Turan und das westl. Sibi-
rien der ausgetrocknete Boden eines ehemaligen Busens des nördlichen Eis-
meers (woraus die Vulkan. Natur des Thianschan sich erklärt). Ihren Natur-
verhältnissen nach gehört die Kaspische Steppe in Europa zu Turan. Der
Isthmus zw. Kaspi- und Aralsee ist der 600 F. h. Ust-U ert.
3) Das Syrisch-Arab. Tiefland, 13000 lllm., von Westhochasien um-
schlossen, streicht von den nördl. Steppen und der Syrisch - Arab. Wüste im W
durch das fruchtbare Mesopotamien den Euphrat und Tigris entlang zum
Persischen B.
4) Das Tiefland von Hindostan, 24000 lüm., zw. dem Himalaya,
dem Indisch-Pers. Grenzgeb. und Dekan, senkt sich von c. 800 F. Höhe auf
der einen Seite zum Persischen Meer, auf der andern zum Bengalischen B.
Die ganze Tiefebene des Ganges ist eine Alluvialbildung des Stroms, im
östl. Theile sumpfig, im W dagegen überaus fruchtbar und stark bewohnt,
nur das Innere des Du ab (zw. Ganges und Dschumna) ist magere Sand-
steppe. Die Tiefebene des Indus ist im N, dem Pendschab, fruchtbar und
angebaut, weiter südl. dagegen theils Sand- theils Salzwüste (die Thurr;
das R u n n, 300 □!., in der trocknen Zeit Wüste, in der Regenzeit ein großer
Sumpf) mit einzelnen Oasen.
5) Die 5hinterind. Tiefländer: Die westl. Arakanische Küstenebene,
die östliche in Cochinchina und Tonking, und die untern Stufenländer der 3
Ströme: das Tiefland v. Pe gu und Birma (Jrawaddy), von Siam (Me-
nam) und Cambodja (Mekong).
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Afrika ist wahrscheinlich ein einziges zusammenhängendes, von der Nord - bis
zur Süd-, von der West - bis zur Ostseite sich erstreckendes, jedoch in einzelne
Plateaur und Gebirge zerfallendes Hochland. Übereinstimmend mit den bei-
den andern südl. Erdtheilen wird es auf der Ost - und Westseite von seinen
Hauptgebirgsmassen eingefaßt und hat seine großen Einsenkungen in der Mitte,
nur daß diese nicht zum wirklichen Tieflande herabsteigen. Die Einsenkung
Südafrikas verläuft als ein großes Tafelland von 8 nach N, das int W
und 8 durch Randgeb., im 0 durch ein mächtiges Massengeb. von schmalen
Küstenebenen getrennt ist. Im Innern Nordafrikas tritt sie als eine große
von W nach 0 gerichtete Hochebene, die Sahara auf, welche im 0 von Hoch-
Habesch und den Stufenländern des Nil, im N von dem Plateau v. Barka
und dem Atlas, im 80 vom Westsudan umgeben wird. Zwischen beiden Hoch-
ländern bildet Ostsudan eine große Bodensenkung, die vom 9 —16° n. Br.,
v. 30 — 35° ö. L. reicht.
Das Tiefland tritt nur in ganz untergeordneter Weise auf; die einzigen
größeren sind das von Senegambien und die Küstenebenen von Oberguinea;
schmale Küstenebenen trennen die Randgeb. vom Meere, unmittelbar fallen
nur die Stufenländer des Nil zum Rothen Meer, das Plateau v. Barka
zum Mittelmeer ab.
Das Festland von Afrika scheint nirgends einen thätigen Vulkan zu haben,
doch finden sich an verschiednen Stellen vulkanische Gesteine. Erdbeben schei-
nen unbekannt.
Die Inseln sind meist hoch und vulkanischer Natur; der Pic de Teyde
auf Teneriffa 11400', der Ankarata auf Madagaskar 12000'.
§. 429. A. Das Bodenrelief Südafrikas.
I) Das Tafelland von Südafrika erscheint als eine Mulde von
über 2000 F. mittl. Höhe, die sich von 8 nach N erstreckt und in derselben
Richtung niedriger wird. Theils ist es wohl bewässert, zwar meist baumlos
aber mit hohem Grase bewachsen, sehr fruchtbar und von Menschen ziemlich
stark bewohnt und angebaut, theils wasserlos und mit tiefem Sande oder mit
Salzsümpfen bedeckt, unfruchtbar und ohne alle Vegetation, enthält jedoch
stellenweis undurchdringliches Gebüsch und selbst Wälder und wird von Löwen,
Elefanten, zahllosen Antilopenherden, Zebras und Straußen aber nicht von
Menschen bewohnt. Nördlich vom Gariep breitet sich die Wüste Kalihari
aus, eine wagerechte Hochfläche ohne Quellen und Flüsse, aber weil sich unter
dem weichen Sande das Wasser auf einer undurchdringlichen Schicht sammelt,
mit Büschen und Wäldern besetzt und von unermeßlichen Thierherden belebt.
Weiter nördl. finden sich neben Steppen auch fruchtbare Gegenden. Der nörd-
lichste Theil, das ganze Gebiet zwischen der Biafrabai und dem Weißen Nil
bis zum Benue ist noch völlig unbekannt. Auf der Scheitelfläche Südafrikas
erheben sich nur stellenweise isolirte Berge und Bergketten, im No enthält
es die bedeutendste bisher bekannte Erhebung des afrikanischen Continents,
das Alpengeb. zw. 1° und 4° s. Br. (ehemals fälschlich Mondgebirge ge-
nannt), dessen höchste, mit ewigem Schnee bedeckte Gipfel der Kilimand-
scharo und der Kenia 19 — 20000 F. hoch sind. — Die Hochebene
Dommerich, Erdkunde. Iii. 17
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