Kabul waren. Das Kalifat sank vollends zum Schalten herab, als dem Anführer der türkischen Leibwache unter dem Namen Emir al Omra die höchste Zivil- und Militärgewalt gegeben wurde.
Die Seldschnken. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Seldschuken in das Kalifenreich gerufen, ein türkischer Stamm, den Seldschuk um das Jahr 1000 geeint und zum Islam bekehrt hatte. Seldschuks Nachfolger errangen bald die Würde des Emir al Omra und eroberten binnen 40 Jahren fast das ganze Reich. Den Fatimiden wurde Syrien und Palästina mit Jerusalem entrissen; Konstantinopel ward bedroht. Indes das Seldschnkenreich zerfiel eben so schnell in mehrere Herrschaften, i von denen das Reich von Jkonium das bedeutendste wurde. ,/'
2. Ursachen der Kreuzzüge. Als die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst in Deutschland die Geister zu ermüden begannen, wurden die Interessen des Abendlandes durch die Ereignisse im Orient in Anspruch genommen. Der griechische Kaiser Alexius hatte die Hilfe des Abeudlaudes gegen den Islam angerufen, und Gregor Vii. hatte schon den Gedanken gefaßt, die Türken über den Enphrat zurückzuwerfen. Seinem zweiten Nachfolger Urban Ii. war es beschieden, diese Idee unter günstigeren Umständen auszuführen.
A. Hauptursachen.
a) Der tiefreligiöse Sinn der damaligen Christenheit. Seit Konstantins Zeiten war Jerusalem das Ziel der christlichen Wallfahrten, die von den Arabern geduldet, von den Türken aber hart unterdrückt wurden.
b) Die Abenteuerlust des lebensfrischen Geschlechts, besonders der wanderlustigen Normannen, fand keine hinreichende Befriedigung mehr, seitdem geordnete Staatsverhältnisse im Abendlande eingetreten waren.
B. Mitwirkende Umstände.
a) Durch die Teilnahme am Kreuzzuge glaubte mancher Ritter, der in gewaltthätig er Zeit Sündenschuld auf sich gehäuft hatte, dieselbe abbüßen zu können.
b) Jedem Hörigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erlaß der Schulden verheißen.
c) Die erfolgreichen Kämpfe der christlichen Ritter gegen die Araber-aus der pyrenäischen Halbinsel gaben den Christen ein anregendes Beispiel.
(I) Das Abendland, welches damals an Übervölkerung litt, hatte das Bedürfnis, im reichen Orient Kolonieen zu gründen.
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Extrahierte Personennamen: Seldschuks Jkonium Alexius Gregor_Vii Gregor Urban
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Konstantinopel Deutschland Jerusalem
340
Nach der Rückkehr Johanns nach Portugal machte sich Brasilien als erstes Kaiserreich in Amerika unter Don Pedro, dein Sohne Johanns Vi., selbständig, 1821.
4. Der griechische Befreiungskampf, 1821—1829. In Griechenland handelte es sich nicht um Verfassungskämpfe, sondern hier erwachte die Sehnsucht nach Befreiung von dem barbarischen Drucke, mit dem die Türkei die Griechen knechtete. Eine geheime Gesellschaft, die Hetäria, arbeitete schon längst an der Befreiung des Vaterlandes. Der Aufstand wurde im Norden und Süden zugleich vorbereitet.
a) Im Norden rückte Alexander Upsilanti, ein Grieche, der in russischen Diensten gestanden, an der Spitze einer Freischar an die Donauländer vor und ries die dort wohnenden christlichen Völker zum Kampfe gegen die Türken auf. Aber er fand wenig Anklang; von den Türken besiegt, flüchtete er nach Österreich, wo er auf Munkatfch gefangen gehalten wurde.
b) Im Süden erhoben sich die Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner, und erstürmten Tripolitza. Der Nationalkongreß zu Piada verkündigte die Unabhängigkeit des hellenischen Volkes und wählte einen Präsidenten. Die Freiheitsliebe der Griechen und die Metzeleien der Türken erwarben ersteren die Teilnahme des ganzen Abendlandes. Überall bildeten sich Griechenvereine, welche Freiwillige und Geld nach Griechenland schickten.
c) Die Griechen in Not. Die Lage der Griechen wurde aber eine verzweifelte, als Mehemed Ali von Ägypten, der mächtigste Vasall der Pforte, eine gut organisierte Armee dem Sultan zu Hilfe sandte. Die Festung Missolungi mußte sich ergeben, und schon schickte sich das ägyptische Heer an, Messenien, das Bollwerk der griechischen Macht, zu erobern.
d) Die Rettung. Da traten England, Rußland und Frankreich für die Griechen ein und zwangen durch den Sieg von Navarin den Sultan, die Feindseligkeiten einzustellen. Griechenland wurde unabhängig und erhielt in Otto, dem Sohne des kunstsinnigen Königs Ludwig von Bayern, einen König.
Ende der Regierung Friedrich Wilhelms Iii.
7. I)ie Zeit des Ariedens, 1815—1840. a) Die heilige Allianz, 1815. Um für die Folge ähnliche Zustände zu verhüten, wie sie die Zeiten der Revolution herbeigeführt, beschlossen die Monarchen, noch als sie in Paris anwesend waren, in der sogenannten heiligen Allianz, fortan durch Gerechtigkeit und Liebe den Frieden der Völker aufrecht zu erhalten.
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Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Amerika Griechenland Hetäria Griechenland England Frankreich Griechenland Paris
144
Dritte Periode.
Das Zeitalter der Kreuzzüge, 1096—1373,
Der erste Kreuzzug, 1096—1099.
1. Iie Lage des Hrrents. A. Das oströmische Reich. Dasselbe war seit Justinians Zeiten ohne Bedeutung für die geschichtliche Entwickelung; denn der unbedingteste Absolutismus und ein harter Steuerdruck verhinderten jede freie geistige Regung. Es erfüllte aber die doppelte Aufgabe, a) die Araber aufzuhalten, b) die Schütze der alten Litteratur zu retten. Einer Fortentwickelung der griechischen Bildung waren aber die griechischen Gelehrten nicht fähig.
Von den Nachfolgern Justinians, die verschiedener Herkunft waren und oft von den Feldherren zu Kaisern erhoben wurden, sind zu nennen:
Heraklius (610—641), der glücklich gegen die Perser kämpfte, aber Syrien, Palästina, Phönizien und Ägypten an die Araber verlor.
Leo der Jfaurier (718—741), der nebst seinem Sohne und Nachfolger Konstantin V. Kopronymus den langwierigen Bilderstreit veranlaßte.
Michael Iii. (856—867), unter dem der gelehrte Photius den Versuch der Trennung der griechischen Kirche von der römischen machte.
Basilius begründete 867 die Dynastie der Macedonier, die bis 1056 regierte. Im Jahre 1056 kam mit dem tapfern Isaak I. die Familie der Koittnenen zur Herrschaft, aus der zu merken sind: Alexius I., 1081 bis 1118, welcher die Finanzen regelte und gegen die Araber und Kreuzfahrer eine überlegene Politik beobachtete. Manuel I. (1143—80), dessen Person die Romantik sich bemächtigt hat. Mit seinem Tode beginnt eine Zeit der Greueln und der Verwirrung.
B. Die mohammedanischen Reiche. Die Herrschaft der Abbassiden (750—1258) hatte unter Harun al Raschid, f 819, dem Zeitgenossen Karls d. Gr., ihren Höhepunkt erreicht. Seitdem ging das Reich der Kalifen dem Untergange entgegen. Die Ursachen davon waren: a) Religionsstreitigkeiten, verursacht durch die Aufnahme indischer und persischer Anschauungen; b) Umwandlung des Charakters der Araber, indem diese als Kaufleute und Ackerbauer geordnete Zustände lieben gelernt hatten; c) die Aufnahme der Türken in den Heerdienst des Reiches, nachdem auch die arabischen Soldaten unzuverlässig geworden waren.
Die Türken, damals in der Tatarei hausend, waren ein einfaches Naturvolk, das sich durch Frische, Lebendigkeit, Thatkraft und Begehrlichkeit auszeichnete. Der erste Kalis, welcher den Türken Ausnahme gewährte, war Mutassim, der aus 70 000 als Sklaven aufgekauften Turkmenen (Mameluken) ein stehendes Heer bildete. Indes bald wurden die türkischen Truppenführer mächtiger als die Kalifen, und es entstanden in allen Teilen des Landes selbständige Herrschaften, deren bedeutendste das Reich der Fatimiden in Nord-asrika und Ägypten und das der Ghasnawiden zwischen dem Indus und
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150
Statthalter von Mosul, an der Ostgrenze der Franken, der verwundbarsten Stelle des Landes, ein großes Reich und entriß 1144 den Christen Edessa, das als die Vormauer der christlichen Herrschaft galt. Dieser Verlust lenkte die Aufmerksamkeit des Abendlandes wieder aus das heil. Land, und der heil. Bernhard, Abt des Klosters Clairvaux, auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens der bedeutendste Mann seiner Zeit, wußte die Begeisterung für einen neuen Kreuzzug anzufachen.
b) Die Teilnehmer waren vorzüglich Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Iii. von Deutschland.
c) Ausgang. Das Unternehmen verlief resultatlos. Dem deutschen Heere wurden von dem argwöhnischen griechischen Kaiser Schwierigkeiten bereitet; durch den Mangel an Lebensmitteln und die Angriffe der Türken wurde es fast ganz aufgerieben. Auch der Versuch beider Herrscher, Damaskus zu erobern, mißlang.
Ii. Jriedrich I. Maröarossa, 1152—1190. Er war eine königliche Heldengestalt, kräftig, feurigen Auges, schönen Angesichts, im Gemüte lebensfroh, in seiner Handlungsweise gerecht und konsequent. Durch seine Leutseligkeit wurde er der populärste König, in seinem Streben der glänzendste Vertreter der Idee des Kaisertums. Das nächste Ziel seiner Politik war die Versöhnung der Parteien und die Wahrung der Rechte des Reiches. Ersteres gelang ihm um so leichter, als er durch seine Mutter mit den Welsen verwandt war; das Streben nach Hebung des kaiserlichen Ansehens führte ihn zu harten Kämpfen.
A. Die Züge nach Italien.
a) Veranlassung. Der Kaiser wollte die Hoheit des Reiches in Italien wieder geltend machen, wo die mächtigen lombardischen Städte sich von der deutschen Oberherrschaft zu befreien suchten und Mailand namentlich auch die Selbständigkeit der übrigen Städte bedrohte.
b) Zustand der lombardischen Städte. Die Macht der lombardischen Städte beruhte auf einem außerordentlichen geistigen und materiellen Aufschwünge und einer ungewöhnlichen Regsamkeit der Kräfte, auf Grund deren sie sich unabhängig vom Reiche gemacht hatten und als republikanische Gemeinwesen selbst regierten. Diese Freiheit hatte sich während des Streites zwischen den Kaisern und Päpsten gebildet, als die Gemeinden im Kampfe der Parteien sich selbst zu schützen begannen.
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386
währleistung der Sicherheit der asiatischen Besitzungen die Insel Cypern besetzte.
4. Der Berliner Kongreß. Um die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel weiter zu regeln und „zur Erörterung des Friedens von San Stefano" versammelten sich die Diplomaten im Juni 1878 in Berlin zu einem Kongresse, dem der deutsche Reichskanzler präsidierte. Aus demselben wurde die Unabhängigkeit Serbiens, Rumäniens und Montenegros anerkannt, Bosnien und die Herzegowina kommen unter österreichische Verwaltung, das nördliche Bulgarien bildet ein selbständiges, jedoch tributpflichtiges Fürstentum, Ost-rumelien eine vom Sultan abhängige Provinz. Die Do-brudscha überläßt Rußland gegen Bessarabien an Rumänien, v. Die Vorgänge in Bulgarien. In Bulgarien, wo Rußland seinen Einfluß dauernd geltend zu machen hoffte, war der Prinz Alexander von Battenberg zum Fürsten gewählt worden. Derselbe ließ sich vom Volke in eine Rußland entgegenstrebende Politik drängen und ging auf das Verlangen der Großbulgaren ein, durch einen Staatsstreich Oftrumelien und Bulgarien zu vereinigen (18. September 1885). Die Folge davon war der Nmständige Bruch mit Rußland und die Kriegserklärung Serbiens. Während die Serben, welche gut gerüstet waren, anfangs einige Vorteile erreichten, neigte sich das Kriegsglück auf die Seite der Bulgaren, als Fürst Alexander selbst den Oberbefehl übernahm. Den Serben wurden durch die Wiedereroberung des Dragomanpasses und die Niederlage bei Sliwnitza alle Vorteile entrissen, und König Milan rief die Vermittelung der Pforte an. Die Großmächte stellten den Frieden wieder her. — Fürst Alexander wurde durch eine Revolution im Se-ptember 1886 zur Abdankung gezwungen, und nachdem Rußland den vergeblichen Versuch gemacht hatte, die Stimmung des Volkes für seine Interessen zu gewinnen, wählte die Sobranje im Juli 1887 gegen den Willen der Mächte den Prinzen Ferdinand von Koburg zum Fürsten.
6. Die amerikanische Union.
A. Innere Lage. Die Union hatte seit ihrem Bestände ihr Gebiet bedeutend vergrößert, im Jahre 1848 in einem Kriege mit Mexiko Texas, Neu-Mexiko und das goldreiche Kalifornien erobert und blühte auch im Innern durch fortdauernde Einwanderungen und den Unternehmungsgeist der Bewohner. Zwischen den Nord- und Südstaaten hatte sich aber im Lause der Zeit ein mehrfacher Gegensatz herausgebildet:
a) Im Norden war bei der günstigen Entwickelung der Industrie ein Handel- und gewerbetreibendes Bürgertum entstanden, das jedoch gerade in seinen tüchtigsten Elementen ein geringes Interesse für die Politik zeigte. Den Süden dagegen, wo die großen Baumwollenplantagen
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Das Neunzehnte Jahrhundert
Kampfes der Liberalen (Gladstone, Rosebery) mit den Konservativen (Beaconsfield, Salisbury), wozu wirtschaftliche Gegen-stze zwischen liberalen Freihndlern (Campbell Bannermann) und konservativen Schutzzllnern (Joe Chamberlain und seine groangelegten Plne) kommen. Die Home rule in Irland. Das neuerliche Hervortreten der Arbeiterpartei.
Englands imperialistische auswrtige Politik. Seine absolute berlegenheit zur See (vom two zum three power Standard). Seine Kolonien: in Westafrika die Gold-kste, in Ostafrika Sansibar, Witu, Uganda. In Sdafrika durch den Burenkrieg (18991902) vllige Unterwerfung der unter Paul Krgers Prsidentschaft stehenden, im Inneren selbstndigen Burenstaaten (Uitlanders; Cecil Rhodes; Ja-meson). In gypten Ausnutzung der Geldnot des Khediven Ismail Pascha. Aufkauf der Suezaktien zur Sicherung des Seeweges nach Ostindien (Gibralter, Malta, Cypern u. s. f.). Nach Kmpfen mit dem Mahdi (1885 und wieder 1898 Sieg Kitcheners bei Omdurman) allmhliche Okkupation gyptens. Frankreich mu sich nach der Affaire von Faschoda (1898 Marchand) zurckziehen und kann nur die Neutrali-sierung des Suezkanals durchsetzen. Nach der von Eduard Vii. (seit 1902) bewirkten entente cordiale zwischen England und Frankreich ist gypten ganz in Englands Hnden (1904). In Astert Indien seit 1876 ein Kaiserreich. Einverleibung Bir-mas (1886). Vordringen in Afghanistan, Tibet, am persischen Meerbusen. En glisch-j apanisch es Bndnis. Der russisch-japanische Krieg hat Englands asiatische Machtstellung gestrkt. ) Frankreich.
Innere Politik 1870187 7. Volksvertretung im Grunde monarchisch. Republik nur erhalten durch den Zwie-spalt der Parteien: Legitimisten, Bonapartisten, Orleanisten, Republikaner. Reorganisation des Heeres durch Einfhrung der allgemeinen Wehrpflicht, doch so, da die reichen, gebildeten Klassen sich davon befreien knnen. Franzsische Verfassung: die aus allgemeiner Wahl hervorgehende Deputiertenkammer, der Senat; Prsident auf 7 Jahre. Die Prsidenten Thiers (7173) und Mac Mahon (7379).
Innere Politik von 1877 1892. Sieg der Republikaner der die Monarchisten. Prsidenten Grevy (7987), Carnot (8794). Der Boulangismus (1886) und der Panamaskandal (1892).. Die Patriotenliga (Deroulede).
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70
holze bei Eisleben besiegt. Das allgemeine Friedensbedrfnis einigte schlielich die Gegner, und Heinrich schlo mit Papst Calixtns Ii. 1122 ein Konkordat zu Worms. Der Kaiser verzichtete auf die Belehnung mit Ring und Stab und lie sich bei der Wahl der Bischfe und bte durch einen Bevollmchtigten vertreten; den Gewhlten belehnte der Kaiser durch das Zepter mit den frstlichen Rechten.
Heinrich V. starb kinderlos.
1096-1099 Der erste Kreuzzug, 10961099.
1. Veranlassung. Seit den Zeiten Kaiser Konstantins waren die Sttten, wo der Erlser gelebt und gelitten, das Ziel vieler christlichen Pilger. Auch als im 7. Jahrhundert die Araber Herren von Palstina geworden waren, konnten die abendlndischen Wallfahrer ungehindert Jerusalem besuchen. Infolge der Belebung des religisen Eifers nahm im 11. Jahrhundert die Zahl der Pilger immer mehr zu. Sie stieen jetzt aber auf groe Schwierigkeiten, da die Seldfchnken, die 1072 das Heilige Laud erobert hatten, fr den Besuch der heiligen Orte eine hohe Abgabe forderten und die Christen heftig verfolgten. Die Seldfchnken waren ein trkischer Volksstamm, der von den Kalifen von Bagdad zur Befestigung ihrer wankenden Macht ins Reich gerufen worden war und sich bald der Herrschaft bemchtigt hatte. Da sie Palstina, Syrien und Kleinasien eroberten und selbst das christliche Abendland bedrohten, rief der griechische Kaiser den Papst um Hilse an. Schon Gregor Vii. wollte den Griechen ein Heer zur Untersttzung im Kampfe mit den Unglubigen senden, aber erst Urban Ii. brachte nach einem neuen Hilfegesuch ein kriegerisches Unternehmen gegen die Trken zustande. Er rief ans der 1095 Kirchenversammlung zu Clermont 1095 durch eine begeisterte Predigt in den Zuhrern die berzeugung wach, da eine Heerfahrt zur Befreiung des Heiligen Grabes der Wille Gottes sei. Viele lieen sich sofort zum Zeichen, da sie an derselben teilnehmen wollten, ein rotes Kreuz vou Tuch auf die Schulter heften. Nach diesem Kreuze nannte man das Unternehmen Kreuzzug" und die Teilnehmer Kreuzfahrer".
Neben der religisen Begeisterung waren noch andere Umstnde die Triebfeder fr die allgemeine kriegerische Bewegung, die jetzt weite Kreise des christlichen Abendlandes ergriff. Durch die Teil-nhme am Kreuzzuge glaubte so mancher Ritter die Sndenschuld abben zu knnen, die er in gewaltttiger Zeit aus sich geladen hatte. Auch fand die Abenteuerlust der Ritter, besonders der wander-lustigen Normannen, in der Heimat keine Befriedigung mehr, während das Morgenland, von deffen Wundern alle Pilger und Snger
Lohmeyers Wandbilder: Heinrich V. in der Reichsversammlung zu Worms.
Wilhelm von Tyrus, Geschichte des Heiligen Krieges (1099-1184). _
Kugler, Geschichte der Kreuzzge. (Oncken, Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen.) Berlin 1891.
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432
Whrend der Regierungszeit der Knigin Viktoria wurde England infolge seines ausgedehnten Kolonialbesitzes und seines Bestrebens 'in allen Erdteilen seine Machtstellung zu sichern, in zahlreiche Kr'ieae verwickelt. a
a. In Vorderindien hatte sich die Ostindische Kompanie" eme. englische Handelsgesellschaft von etwa 2000 Privatleuten, ein Gebiet unterworfen, das grer war als Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland zusammen. Die Habsucht und Grausamkeit der Eroberer rief aber 1857 einen Aufstand hervor, dessen Sitz Delhi war, und der die englische Herrschaft ernstlich gefhrdete. Nach der Unterdrckung desselben ging die Verwaltung Indiens an das englische Parlament der, und im Jahre 1876 legte sich die Knigin von England den Titel Kaiserin von Indien" bei.
b. China wurde durch 3 Kriege, 1841 (Opiumkrieg), 1857 u"d 1860 (au den letzten beiden nahm auch Frankreich teil) gezwungen dem europischen Handel neue Pltze zu ffnen.
c. Im Krimkriege trat England zugunsten der Trkei aeaeit Rußland auf (S. 387).
d. Die widerstreitenden Interessen Englands und Rulands muten sich auch in Asien feindlich gegenbertreten, wo ersteres Afghanistan, das Grenzland Indiens, in Abhngigkeit zu bringen suchte, während Rußland bestrebt war, die Greuzen Turkestus immer weiter nach Sdosten vorzuschieben. Als Rußland 1878 mit Afghanistan einen Vertrag abgeschlossen hatte, lie das durch den Emir beleidigte England eine Truppenabteilung in Afghanistan einrcken und die strategisch wichtigen Punkte an der afghanischen Grenze besetzen. Der Krieg mnte bald aufs neue aufgenommen werden, da die Afghanen den in Kabul zurckgebliebenen Vertreter Englands ermordet hatten. Whrend sich Rußland bisher friedliebend gezeigt hatte, drohte 1885 ein ernstlicher Streit zwischen den beiden Gromchten auszubrechen, als die Bewohner der Oase Merw sich Rußland unterworfen hatten. Doch kam auch diesmal ein Ausgleich zustande, und im Londoner Protokoll (10. September 1885) wnrde die Grenze gegen Turkestan festgesetzt.
e. Ernstere Streitigkeiten veranlate Englands Einmischung in die gyptischen Verhltnisse, die seit der Erffnung des Suez-Kanals (1869) seine Interessen in hohem Grade berhrten.
gypten war unter den Trken, die seit 1517 hier herrschten, Zur vlligen Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Erst Bonapartes Plan, sich des Landes, das er als den Schlssel zum Orient erkannte, zu bemchtigen, lenkte wieder die Aufmerksamkeit aus das fruchtbare Niltal. Mit dem Statthalter Mehemed Ali (18051848) begann eine neue Epoche in der Geschichte gyptens. Diesem tchtigen Regenten gelang es, europische Zivilisation in gypten einzufhren und sie
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438
Frstentmer whlten den Obersten Alexander Cusa zum Fürsten. Als dieser 1866 gestrzt wurden war, wurde Karl von Hohen-zollern-Sigmaringen zum Fürsten gewhlt. Nachdem dieser die vollstndige Unabhngigkeit von der Trkei im rnssisch-trkischen Kriege erruugen hatte, legte er sich 1881 den Knigstitel bei. Unter seiner Regierung nahm Rumnien eiueu hohen Aufschwung. Seine Gemahlin ist unter dem Namen Carmen Sylva als Dichterin bekannt.
e. Kukgarien. In Bulgarien, wo Rußland seinen Einflu dauernd geltend zu machen hoffte, war(1879) der Prinz Alexander von Batten-berg zum Fürsten gewhlt worden. Er lie sich vom Volke in eine Rußland entgegenstrebende Politik drngen und ging auf das Verlangen der Grobulgaren ein, durch einen Staatsstreich Ostrumelien und Bulgarien zu verewigen (September 1885). Die Folge davon war der vollstndige Bruch mit Rußland und die Kriegserklrung Serbiens. Whrend die Serben, die gut gerstet wareu, anfangs einige Vor-teile erreichten, neigte sich das Kriegsglck auf die Seite der Bulgaren, als Fürst Alexander selbst den Oberbefehl bernahm. Den Serben wnrden durch die Wiedererobernng des Dragomanpasses und die Nieder-lge bei Slivnitza (nordstlich der bulgarischen Hauptstadt Sofia) alle Vorteile entrissen, und König Milan rief die Vermittelung der Pforte an. Die Gromchte stellten den Frieden wieder her. Fürst Alexander wurde im September 1886 in seinem Konak (Palast) von Verschwrern berfallen und zur Abdankung gezwungen. Nachdem Rußland den vergeblichen Versuch gemacht hatte, die Stimmung des Volkes fr seine Interessen zu gelohnten, whlte die Sobranje (Landtag) im Juli 1887 gegen den Willen der Mchte den Prinzen Ferdinand von Koburg zum Fürsten.
7. Die amerikanische Union.
Die Union vergrerte ihr Gebiet im Jahre 1848 durch einen Krieg mit Mexiko um Texas, Neu-Mexiko und das goldreiche Kalifornien. Durch fortdauernde Einwanderungen und den Unternehmungsgeist ihrer Bewohner nahmen viele Unionsstaaten einen hohen wirtschaftlichen Auf-fchwung. Zwischen dem Norden und Sden der Union bildete sich aber im Laufe der Zeit ein mehrfacher Gegensah heraus.
Im Norden war bei der gnstigen Entwicklung der Industrie ein Handel- und gewerbetreibendes Brgertum entstanden, dessen tchtigste Elemente jedoch nur ein geringes Interesse fr die Politik zeigten. Den Sden dagegen, wo die groen Baumwollenplantagen blhten, beherrschte eine an Zahl geringe Pflanzeraristokratie, die hufiger als der Norden ihre Männer auf dem Prsidentenstuhle sah und die Offizierstellen besetzte.
Whrend in den Nordstaaten die Sklaverei abgeschafft worden war, hatten sie die Sdstaaten beibehalten, um den Baumwollenbau
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Cusa Alexander Karl_von_Hohen-zollern-Sigmaringen Karl Carmen_Sylva Alexander_von_Batten-berg Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Ferdinand_von_Koburg Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Bulgarien Serbiens Sofia Mexiko Texas Neu-Mexiko Kalifornien
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einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten.
Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes.
Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet.
Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser.
Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Eleonore_von_Poitiers Ludwigs Ludwigs Philipp_Ii Philipp Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Richard_Lwenherz Otto Philipp_Ii Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Philipps Philipps Ludwig_dem Ludwig Blanka Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Frankreich Bonvines Frankreich Deutschlands