Deutschland im Zeitalter der Weltmachtpolitik
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da es nun genug sei aller Mhen und Anstrengungen, da es fortan nur noch glte, das Landheer schlagfertig zu halten, um jedem Angriff des Persers zu widerstehen. Und wenn Themistokles seinem Volke dann den Weg aufs Wasser wies, wenn er sie warnte: die Perser kommen wieder, sie kommen mit zehnfacher Macht, sie kommen mit ihrer groen Seemacht; deshalb mssen wir einen Hafen und eine starke Flotte bauen, so fand er fr seine berspannten Ideen, seine uferlosen Flottenplne nur ein unglubiges Lcheln. Kurz, es bedurfte fr ihn des Einsatzes seiner ganzen berlegenen Persnlichkeit, um seine lieben Mitbrger zur Erbauung der Flotte zu zwingen, ja, er durfte selbst vor gewaltsamen Maregeln nicht zurckscheuen, und es mute ein so ehrenwerter, staatserhaltender Mann wie Aristides, weil er in seiner Philistrositt den notwendigen Flottenbau fr berstrzt hielt, Jahr und Tag das Vaterland meiden. Und der Erfolg? Des Ostens stolze Flotte sank dahin, Griechenland blieb frei, Themistokles war sein Retter.
Reichsgewalt bedeutet Seegewalt. Bitter not tut uns eine starke Flotte" so klingt es mahnend durch unseres kaiserlichen Herrn Reden, und was einst in Sdafrika und Samoa, was in diesen Tagen am Ostseestrand (Besuch der englischen Flotte) sich ereignet, es ist ein ernstes Memento:
Nicht mehr hemme der Ozean Deiner Hoffnung strebende Bahn
Deutscher Aar, deutscher Aar,
Prfe die mchtigen Schwingen!
der rollende Meere Ruft Dich der Feinde drohende Schar;
Deutsches Leben ist in Gefahr.
Deutsches Gut und Ehre.
Brausend um deutscher Schiffe Bug,
Lenke zrnend den stolzen Flug,
Deutscher Aar, deutscher Aar,
der rollende Meere!"
Deutschland mchtig am Fels wie im Meere des mahnt uns der Sedantag im Zeitalter der Weltpolitik, in Erwartung der der die Weltenzukunft entscheidenden Kmpfe. Einst haben sie Gold fr Eifen gegeben feien wir der Vter wert. Navigare necesse est, vivere non necesse est!
der all diesen Zusammenhngen, gewordenen, bestehenden und werdenden, lenkt Gott der Herr die Geschicke der Welt. Vor ihn treten wir mit dankbarem Herzen und hoffendem Vertrauen: Sei gndig deinem Volk und fegne dein Erbe."
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Aristides Griechenland Sdafrika Samoa Deutschland Weltpolitik
142
Das Zeitalter des Absolutismus
Iv. Friedrichs uere Politik.
1, Allgemeine Grundzge.
Wenn der junge Kronprinz in seinem Antimacchiavell auch von der ueren Politik der Fürsten Gewissenhaftigkeit und Aufrichtigkeit, treues Halten der Vertrge, kurz eine Politik nach sittlichen Grundstzen der-langt, wenn er den Herrscher rhmt, der weniger durch den Glanz der Eroberungen als durch Menschlichkeit sich auszeichnet, so waren das ideale Trume des philosophischen Aufklrers, die bald durch den rauhen Sturm der Wirklichkeit zerzaust werden sollten. Der Staat ist Macht und mu sich um seiner selbst willen behaupten; dieser ganz Macchiavellische Grund-satz ist auch fr Friedrichs uere Politik magebend gewesen. Ob bei dieser Selbstbehauptung immer reine Mittel angewendet werden knnen, erscheint fraglich, und auch Friedrich hat oft durch berraschenden Wechsel und Bruch abgeschlossener Vertrge seinen Staat aus anscheinend der-zweiselter Lage retten zu mssen geglaubt (1741; 1742; 1744).
Jedenfalls aber darf mit Recht behauptet werden, da der Grundzug in der Politik des groen Knigs unbedingte Wahrhaftigkeit gewesen ist, wenngleich er auch nicht gescheut hat, zu kleinen Mitteln ge-legentlich seine Zuflucht zu nehmen; da ferner alle seine Machterweiterungs-gedanken und Eroberungsplne in dem Dienst eines sittlichen Zweckes, nmlich der festen Begrndung und hheren Entwicklung seines preuischen Staates, gestanden haben.
grundlegenden Elementen staatlichen Sinnes und staatlicher Ordnung, die Friedrich und sein Vater geschaffen hatten. In der stillen, von Erfolg gekrnten Arbeit des preuischen Beamtentums au der Wiederausrichtung des Staates, der Bildung des Zollvereins und der Einigung Deutschlands in der ruhigen, unermdlichen Friedens-ausbildung wie in dem glnzenden Siegeslauf des preuischen Heeres wurden nach fnfzig und hundert Jahren alle guten Geister wieder lebendig, die jene einst wach-gerufen, gepflegt und gehtet hatten.
Doch allein ein Blick auf die Resultate bei Friedrichs Tode, wie sie sich in dem Ausbreiten des Staatsgebietes, dem Wachsen der Bevlkerung, dem Steigen des Staats-einkommens und in der Vergrerung der Armee offenbarten, gengt schon zur Er-kenntnis, da neben jenen Schatten auch helles Licht glnzt, da der ungeheuren An-strengung auch groartige Erfolge beschieden waren. In den sechsundvierzig Jahren seit seinem Regierungsantritt hatte sich der preuische Staat von 2200 Quadratmeilen auf etwa 3400 erweitert, die Bevlkerung hatte sich von kaum 2 % auf 51/2 Millionen vermehrt, das Heer war von einer Strke von 80000 Mann auf nahezu 200000 Mann gebracht, und das jhrliche Staatseinkommen hatte sich von 7 auf 23 Millionen Taler gehoben, während im Staatsschatz 51 Millionen aufgehuft waren. Es war ein blhendes Wachstum, eine kraftvolle Entwicklung, ein planmiger Fortschritt, die Preußen in der europischen Staatenwelt eine einzigartige Stellung gaben, die ihm eine fhrende Rolle anzuweisen schienen."
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs
103
Nero, 5468, zum Kaiser ausgerufen worden war. Von seinem Erzieher, dem Philosophen Seneka, und dem ernsten Gardeobersten Burrus beraten, fhrte auch Nero anfangs eine segensreiche Regierung. Die Eitelkeit, ein Grundzug seines Wesens, mag ihn allerdings zu manchen guten Handlungen veranlat haben. Aber auch bei ihm kam der Csarenwahnsinn zum Ausbruch. Die lasterhafte Poppa Sabina, mit der er sich vermhlte, nachdem er auf ihr Anstiften seine Gattin und seine Mutter hatte ermorden lassen, verdarb vollends seinen Charakter. Ein besonderes Vergngen fand er daran, als Snger, Zitherspieler und Gladiator sich bewundern zu lassen. Als eine Feuersbrunst den grten Teil Roms vernichtet hatte, bezeichnete Nero die Christen als Urheber und lie sie unter grausamen Martern hinmorden. Die Stadt wurde wieder schner aufgebaut; aber die dadurch notwendigen hohen Steuern erregten eine Verschwrung, in die auch Seneka ver-wickelt wurde, der sich selbst den Tod gab. Als Nero von einer Knstlerreise aus Griechenland zurckkehrte, brach der Aufruhr aufs neue aus, und er lie sich durch einen Sklaven tten. Er starb mit den Worten: Welch ein Knstler geht in mir zu grnde!"
Pte Kaiser aus dem Kaufe der Atavier, 6996.
Nach dem Aussterben des claudischen Hauses brach ein Brger-krieg ans, in dem die Feldherren Galba, Otho und Vitmius nach einander zu Kaisern erhoben wurden. Im Jahre 69 ernannten die in gypten stehenden Legionen ihren Feldherrn Flavius Vespasiauus (6979) zum Kaiser. Vespasian war ein hochherziger, arbeitsamer und praktischer Regent. Er stellte die Disziplin im Heere wieder her, brachte Ordnung in den Staatshaushalt und bewies auch in der eigenen Lebensfhrung die grte Einfachheit und Anspruchslosigkeit. So bewirkte er durch die Macht des Beispiels, da der Wahnsinn der Verschwendung nie mehr zu solcher Hhe stieg, wie in den Zeiten Caligulas und Neros. Vespasian wandte die Gelder ntzlich an zu groen Bauten (Kolosseum, s. S. 99), zum Bau von Straen, zur Anlegung einer groen Bibliothek. Auch lateinische und griechische Lehrer der Beredsamkeit wurden aus der Staatskasse besoldet. Unter seiner Regierung wurde der Ausstand der Juden niedergeworfen, die, von dem Statthalter Gessius Florus hart bedrckt, sich gegen die rmische Herrschaft erhoben hatten (6770.) Sein Sohn Titus eroberte im Jahre 70 die Stadt Jerusalem nach verzweifeltem Widerstande und zerstrte sie.
Titus, 7981, wurde wegen seiner Menschenfreundlichkeit und unbegrenzten Wohlttigkeit die Liebe und die Wonne des Menschen-geschlechts" genannt. Whrend seiner kurzen Regierung ereigneten sich mehrere bedeutende Unglcksflle, so besonders der groe Ausbruch
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Extrahierte Personennamen: Sabina Galba Gessius_Florus Titus
221
Brieg und Wohlau. Die frstlichen Huser schlssen 1537 eine 1537 Erbverbrderung, nach der beim Aussterben der herzoglichen Familie ihre gesamten schleichen Besitzungen an Brandenburg, beim Aussterbe der kurfrstlichen Familie diejenigen Teile von Brandenburg, die bhmisches Lehen waren, nmlich Krossen, Zllichan, Sommerfeld und Bobersberg, ferner Kottbns, Peitz, Tenpitz, Brwalde und Gro-Lbbenau au die Piasteu fallen sollten. Im Jahre 1545 fand die Doppelhochzeit statt. Im folgenden Jahre erklrte aber König Ferdinand I., der Bruder Kaiser Karls V., als Lehnsherr von Schlesien den Erb-Vertrag von 1537 fr ungltig. Joachim Ii. protestierte dagegen und gab die Vertragsurkunde nicht heraus.
Im Jahre 1569 erreichte Joachim Ii. nach langen Verhandlungen von seinem Schwager, dem Polenknige, die Mitbelehnnng der Preußen.
3. Niedergaug der landesherrlichen Macht. Joachim Ii. liebte den frohen Lebensgenu und umgab sich mit einem prchtigen Hof-staate. Jagdeu, Hoffeste und Ritterspiele wechselten unaufhrlich mit-einander ab. Der Kurfürst war sehr freigebig, und sein Wahlspruch hie: Allen wohlzntnn ist Frstenart." Groe Summen wurdeu fr den Feldzug gegen die Trken, den Besnch der Reichstage und die Befestigung Spandaus verausgabt. Joachim lie ferner in Berlin das Schlo, ein Zeughaus und ein Gebude fr das Kammergericht erbauen. Dadurch geriet er in groe Geldverlegenheiten, und das Volk fing an, den Luxus nachzuahmen. Die Stnde bewilligten zwar eine Erhhung der Steuern, doch verlangten sie vom Kurfrsten die Zusicherung, keine wichtige Sache, daran der Lande Gedeih und Verderb gelegen, ohne der Stnde Vorwissen und Rat zu beschlieen oder vorzunehmen," auch kein Bndnis mit anderen Fürsten ohne ihren Rat und ihre Bewilligung zu schlieen. Als Joachims Schulden eine bedeutende Hhe erreicht hatten, halfen (1550) die Stnde abermals;
doch mute ihnen der Kurfürst alle Privilegien und Freiheiten besttigen, die sie ehemals besessen hatten, und von jetzt ab eine stndische Mitregierung dulden. Sie nahm die Verwaltung der Einnahmen und Landesschulden fr sich in Anspruch. Diese Zugestndnisse hatten fr die spteren Kurfrsten schlimme Folgen; Brandenburg wurde dadurch in seiner Entwicklung zu einem monarchischen Einheitsstaat lange Zeit gehemmt. Um die Einnahmen zu erhhen, wurde den vertriebenen Judeu gegen hohe Schutzgelder die Rckkehr wieder gestattet, und der Kurfürst machte den Juden Lipp old zu seinem Mnzmeister.
4. Johann von Kstrin war seinem Bruder gegenber ein Muster von Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Daher war es ihm mglich,
Die Eroverbrderung Joachims Ii. mit den Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 21.
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Extrahierte Personennamen: Sommerfeld Peitz Ferdinand_I. Ferdinand_I. Karls_V. Karls_V. Joachim_Ii Joachim_Ii Joachim_Ii Joachim Joachims Johann_von_Kstrin Johann
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half besonders den Sieg bei Hchstdt (1704) erringen und mit Prinz Engen (1706) Turin erobern (S. 237).
5. Preuens Verhalten im Nordischen Kriege, 17001721. Zn
gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der Nordische Krieg, in welchem sich Rußland, Polen und Dnemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am Kriege gegen Frankreich die Mglichkeit aus der Haud gegeben, im Osten, wo seine Besitzungen mehr gefhrdet waren und sich Aussicht auf Erwerbungen bot, entscheidend auftreten zu knnen (S. 268).
6. Innere Verhltnisse. Friedrich entlie feinen treuen Minister Dankelmann, der bei Hofe miliebig.geworden war, und schenkte sein ganzes Vertrauen einem unwrdigen Gnstlinge, dem Reichsgrafen Kolb boit Warteuberg. Dieser leitete nun die Negiernngs-geschfte und wute sein Amt zur eigeueu Bereicherung auszuntzen. Mit seinen Vertrauten vou Wittgenstein und Wartensleben brachte er viel Elend der Preußen, so da man damals von dem dreifachen W (Weh!) Preuens" sprach. Die Not des Laudes wurde dem Könige verheimlicht, bis der Kronprinz die Entlassung Wartenbergs durchsetzte.
Die vielen Kriege, die Ausgaben fr die auerordentlich prchtige Hofhaltung und die kostspieligen Bauten erforderten ungeheure Summen, die das Laud kaum aufzubringen imstande war. Es wurden darum auf die verschiedensten Gegenstnde Steueru gelegt, und mehrmals muten allgemeine Kopfsteuern ausgeschrieben werden.
Nachdem Friedrich fr alle Teile seines Knigreiches das Recht erhalten hatte, da sich in Rechtssachen niemand mehr an den Kaiser wenden drfe, errichtete er in Berlin als oberste Instanz das Ober-appellationsgericht.
7. Friedrichs Erwerbungen und seine Verdienste, a. Im Jahre 1702 starb der englische König Wilhelm Iii. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Oranier. Friedrich I. erhob als Sohn der Luise Henriette von Oranien Erbansprche, doch konnte er sich nur in den Besitz von Mrs am Niederrhein, Lingenau der Ems, Neuchatel (Neuenbrg) und Valengin (walangshng) in der Schweiz setzen. Das Frstentum Orange (orngsh) im unteren Rhonetal wurde mit Frankreich vereinigt.
b. Auerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen und die Stadt Quedlinburg.
Trotz der hohen Abgaben, die unter Friedrichs I. Regierung geleistet werden muten, war selten ein Fürst beim Volke so beliebt wie er. Er hatte eine hohe Auffassung von seinem frstlichen Beruf und war bemht, seinem Wahlspruch: Jedem das Seine" gerecht zu werden.
Das Heer hatte sich unter ihm auf fast allen europischen Kriegs-schaupltzen groen Ruhm erworben. Beim Tode Friedrichs war
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Dankelmann Kolb Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Wilhelm Friedrich_I. Luise_Henriette_von_Oranien_Erbansprche Mrs_am Friedrichs_I. Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Nordische_Krieg Polen Frankreich Warteuberg Wittgenstein Wartenbergs Berlin Niederrhein Neuchatel Frankreich Westfalen Quedlinburg Friedrichs
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Verhltnisse. Einen Aufstand der Royalisten, der Anhnger der alten Monarchie, warf der junge General Bon aparte rasch nieder.
Ergebnisse der Revolution, Die Revolution war aus beu wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zustnden Frankreichs hervor-gegangen. Unter dem Vorgeben, fr die hchsten Gter der Menschheit:
Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit zu kmpfen, waren Regierung und Verwaltung vernichtet, alle Leidenschaften entfesselt, die Besitzenden beraubt und alle irgendwie Hervorragenden gemordet worden. So fhrte die Revolution zum blutigsten Despotismus und schlielich zur Militrdiktatur.
Die Grundstze der die Teilnahme des Volkes an der Regierung,
der die Rechtsgleichheit aller Menschen, der das Recht auf Sicherheit der Person und des Eigentums nud die Freiheit des Gedankens gingen aber durch die frauzsische Revolution in das Bewutsein der europischen Völker der. Die Kriege, welche die Revolution hervorrief, fhrten zu einer Umgestaltung Europas.
Zweiter Abschnitt.
Die Kmpfe der europischen Staaten mit Arankreich.
Preußen.
Friedrich Wilhelm Ii., 17861797. 1786-1797
1. Persnlichkeit. Friedrich der Groe hinterlie keine Kinder.
Es folgte ihm in der Regierung sein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn von Friedrichs ltestem Bruder August Wilhelm, der während des Siebenjhrigen Krieges gestorben war. Friedrich Wilhelm Ii.
war ein stattlicher Mann und ein tapferer Soldat. Milde und Wohlwollen erfllten ihn, und er hatte den besten Willen, den Staat gut zu regieren. Sein Wahlspruch lautete: Aufrichtig und standhaft." Aber es fehlten dem Könige, der von Natur aus sehr zum Genieen neigte, die weise Sparsamkeit und die Tatkraft seines Vorgngers. Er lie sich von Gnstlingen und Schmeichlern beherrschen,
die sein Vertrauen zum Nachteile des Staates mibrauchten.
2. Innere Politik. Beim Antritte seiner Regierung wurde Friedrich Wilhelm Ii. vom Volke freudig begrt, und seine ersten Manahmen entsprachen auch den Hoffnungen der Untertanen. Er beseitigte die verhate franzsische Regie und das Tabaks- und Kaffee-Monopol; die franzsischen Akzise- und Zollbeamten entlie er
Ergnzungen Nr. 25.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Europas Friedrichs
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Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer:
Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen,
Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz."
Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach.
Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha
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sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft.
Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit.
Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen.
Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205.
Viii.
us der Jett der Reformation.
a. Ein Deutsches Bauernparlament.
Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;
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Extrahierte Personennamen: Dandolo Dandolo
Extrahierte Ortsnamen: England Konstantinopel Jerusalem Flandern Konstantinopel
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nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden.
Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat.
Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als
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Extrahierte Personennamen: Urban Urban Karls_V. Karls_V. Karl_von_Bourbon Karl Clemens_Vii Clemens_Vii Clemens Sebastian_Schrtlin Sebastian_Schrtlin
Extrahierte Ortsnamen: Rom Pavia Rom Engelsburg Engelsburg Engelsburg Hadrians Rom Engelsburg
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erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Bonifaz_von_Montferrat Bonifaz Heinrich_Dandolo Heinrich Dandolo Dandolo Gottfried_von_Villehardouin
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Venedig Asien Venedig Venedigs Frankreichs