§. 2, 11. Der schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. 41
Braunschweig, Glieder des schrnalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüsteten die Bundeshäupter ein Heer, vertrieben den gewalt-thätigen Herzog aus dem Lande und behielten es im Besitz, um den Gottesdienst nach lutherischer Weise einzurichten (1542). Als später der Herzog mit französischen Hilfsgeldern ein Heer warb und in fein Land zurückkehrte, wurde er vom Landgrafen Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim besiegt, gefangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht.
In dem nämlichen Jahre eröffnete der Papst das öfters verheißene Konzil zu Orient in Tyrol. Allein die Protestanten verweigerten die Teilnahme an demselben, weil ein Konzil, auf welchem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen dagegen ein freies, unparteiisches, deutsches Konzil versprochen worden sei. Der Kaiser zeigte sich zwar persönlich noch immer mild gegen die Protestanten, trat aber, da er mit Frankreich und der Pforte Friede geschlossen hatte, in ein geheimes Bündnis mit dem Papste. Es war dem Kaiser daran gelegen, sein Ansehen im Reiche gegenüber den Anmaßungen und Auflehnungen der Fürsten und Städte aufrecht zu erhalten. Während Karl dies Bündnis geheim hielt, veröffentlichte der Papst eine Bulle, in welcher er allen, welche zu einem Zuge gegen die Protestanten helfen würden, einen ausgedehnten Ablaß zusicherte (1546).
Luthers Tod. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht mehr. Er hatte in den letzten zwanzig Jahren seines thaten-reichen Lebens viel mit körperlichen Leiden zu kämpfen, aber den Mut nie verloren. Im Februar 1546 beriefen ihn die Grafen von Mansfeld nach Eis leben, um Streitigkeiten in ihrer Familie zu schlichten. So schwach er sich fühlte, so machte er sich doch auf, wohnte alle Tage den Sitzungen der Grafen bei und predigte noch viermal. Am Abend des 16. Februar fühlte er sich bereits so unwohl, daß er von seinem Tode redete. Am andern Morgen konnte er das Zimmer nicht verlassen; er äußerte gelegentlich: „Ich bin hier zu Eisleben geboren, wie, wenn ich hier sterben sollte?" Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er fühlte Bangigkeit und große Mattigkeit. Als er sich zu Bette legte, gab er allen Freunden und feinen beiden Söhnen, welche fein Lager umstanden, die Hand, wünschte ihnen gute Nacht und sprach: „Betet zu unserm Herrn für fein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn das Konzilium zu Trient und der leidige Papst Zürnet hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein, erwachte aber um 1 Uhr wieder und klagte heftig über Brustbeklemmungen. Die
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Extrahierte Ortsnamen: Luthers Nord Tyrol Frankreich Luthers Mansfeld
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Erste Periode der Neuzeit.
Ärzte erschienen, auch Graf Albrecht von Mansfeld und seine Gemahlin eilten herbei und brachten stärkende Tropfen, mit denen sie ihm die Pulse bestrichen. Doch alle Hilfe war vergebens. Luther fühlte fein Ende und betete laut: „O mein himmlischer Vater, Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, Du Gott alles Trostes, ich danke Dir, daß Du mir Deinen lieben Sohn Jesum Christum ge-offenbaret hast, an den ich glaube, den ich gepredigt und bekannt, den ich geliebet und gelobet habe. Ich bitte Dich, mein Herr Jesu Christ, laß Dir meine Seele befohlen sein. O himmlischer Vater, obschon ich diesen Leib lassen und aus diesem Leben hinweggerissen werden muß, so weiß ich doch gewiß, daß ich bei Dir ewig bleiben und aus Deinen Händen mich niemand reißen kann." Man reichte ihm Arzneien; allein er wurde still. Da rief ihm Dr. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollet Ihr auf die Lehre Jesu, wie Ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete noch vernehmlich „Ja" und verschied dann sanft in der Frühe des 18. Februar 1546. Ein Eilbote brachte dem Kurfürsten die Trauerbotschaft. Dieser ließ den Leichnam nach Wittenberg bringen und in der Schloßkirche beisetzen. Ein ungeheurer Leichenzug geleitete die irdische Hülle Luthers von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Philipp Melanchthon hielt eine ergreifende Rede zu Ehren des verblichenen Freundes.
Luther, welcher ein Alter von 62 Jahren erreicht hatte, hinterließ eine Witwe und drei Söhne (§. 7, 1). Der letzte männliche Nachkomme von ihm starb um die Mitte des 18. Jahrhunderts zu Dresden. Bei Luther hat sich der Grundcharakter des deutschen Gemütes, Gradheit, Treue und Redlichlichkeit, recht lebendig bekundet. Seine Derbheit und Heftigkeit in seinen Streitschriften findet Entschuldigung in der Denk- und Redeweise seiner Zeit, in der Natur des schwierigen Reformationswerkes und in feiner kräftigen, gesunden Phantasie. Über feine unermüdete Thätigkeit muß man staunen; 22 Folianten seiner Schriften, seine Predigten, Lieder, die akademischen Vorträge, Rasen und Briese geben davon Zeugnis.
Am 28. März 1546 eröffnete der Kaiser den Reichstag zu Regensburg. Nur wenige protestantische Fürsten hatten sich persönlich daselbst eingefunden, und auf Befragen, wem die Kriegsrüstungen des Kaisers gelten sollten, erklärte Kart, er wolle nur gegen die ungehorsamen Stände nach seiner kaiserlichen Macht verfahren. Ohne Zweifel erblickte er in der doppelten Weigerung der Protestanten, weder das Konzil noch den Reichstag beschicken zu wollen, eine Auflehnung gegen seinen kaiserlichen Willen. Dadurch
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Erste Periode der Neuzeit.
tert nämlich, daß, wenn ein Bischof oder Prälat zur protestantischen Kirche überginge, seine Pfründe ihm nicht bleiben, sondern wieder mit einem Katholiken besetzt werden sollte. Obgleich die Protestanten heftig widersprachen, wurde diese Frage doch in katholischem Sinne entschieden.
12. Karls Y. Abdankung und Tod.
Nach einer langjährigen Regierung sah sich Kaiser Karl in allen seinen Hoffnungen bitter getäuscht; alle seine Pläne waren gescheitert. Weder die Erhebung der Kaisermacht zu altem Glanze, noch die Beschränkung der päpstlichen Gewalt, noch die Demütigung Franz I. von Frankreich oder des türkischen Sultans, noch die Erwählung seines Sohnes Philipp zum römischen Kaiser, noch die Wiedervereinigung der getrennten Religionsparteien war ihm gelungen. Er hatte viel unternommen in seinem thatenreichen Leben, war während seiner Regierung neunmal in Deutschland, sechsmal in Spanien, siebenmal in Italien, zehnmal in Flandern, viermal in Frankreich, zweimal in England, zweimal in Afrika gewesen und hatte viermal die Nordsee, achtmal das Mittelmeer durchschifft. Obschon er in den Besitz bedeutender Gold- und Silbergruben jenseits des Oceans kam, so befand er sich doch fortwährend in Geldverlegenheit?) Seine Niederlage in dem Augsburger Religionsfrieden, fein vorgerücktes Alter, seine zunehmenden körperlichen Leiden und die Reue über seine Sünden veranlaßten ihn, einen längst gehegten Plan zur Ausführung zu bringen und sich von der Welt zurückzuziehen. Nachdem er seinem Sohne Philipp das Königreich Mailand und Neapel abgetreten hatte, berief er 1555 die niederländischen Stände nach Brüssel, schilderte ihnen in einer würdigen Rede, was er während feiner langen Regierung gethan und erstrebt, und übertrug feinem Sohne die Krone der Niederlande mit Burgund. Feierlich ermahnte er denselben, seinem Volke ein weiser und gerechter Herrscher zu fein, und nahm ihm vor den Ständen das Versprechen ab, in fernen
*) Karl hatte von dem reichen Anton Fugger in Augsburg einmal 800 000 Goldgulden erhalten. Als er den reichen Banquier besuchte, nährte dieser das Kaminfeuer mit Zimt und warf die kaiserliche Verschreibung hmein. Für diese großmütige Verschwendung erhielt Artton Fugger die Grasenwürde uni) die ausgedehntesten Privilegien des Seehandels, der Bergwerke, Münzen u. s. w. A. Fugger und Bartholomäus Welser liehen 1531 dem Kaiser zwölf Tonnen Gold.
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Deutschland Spanien Italien Flandern Frankreich England Afrika Nordsee Mailand Neapel Burgund
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Erste Periode der Neuzeit.
freund Gustavs, Arend, hatte ihn freundlich aufgenommen, dachte ihn aber an die Dänen zu verraten. Arends Frau warnte Gustav und gab ihm einen Schlitten, auf welchem er entfloh. Der Kronschütze Swen Elfsfon beherbergte ihn; aber die Dänen erspähten seinen Aufenthalt, drangen ins Haus und trafen ihn am Feuer. Elfsfons Frau eilte jedoch herbei, schalt ihn einen faulen Knecht und jagte ihn mit der Backschaufel aus der Stube. Auf einem mit Stroh beladenen Wagen versteckte sich Gustav und fuhr fort; allein die Dänen durchstachen das Stroh mit ihren Spießen nach allen Seiten und verwundeten ihn am Fuße, fanden ihn aber nicht. Endlich langte er in Dalekarlien an, fand jedoch hier anfangs keinen Anhang. Erst als neue Flüchtlinge eintrafen und Christians Grausamkeiten schilderten^ sammelten sich Anhänger um Gustav und folgten ihm nach Falun, welches sofort genommen wurde. Nach wenigen Wochen war Gustavs Schar zu einem Heere von 15 000 Mann angewachsen. Ein Sieg nach dem andern ward über die königlichen Truppen erfochten, und das Glück begünstigte den tapfern Helden in allen seinen Unternehmungen. Schließlich erschien Gustav vor Stockholm; die noch lebenden Reichsräte ernannten ihn zum Reichsverweser und Oberhauptmann von Schweden, und als Lübeck ihn mit Truppen und Kriegsmaterial unterstützte, mußten die Dänen Stockholm räumen. Auf einem zweiten Reichstag ward er zum König ausgerufen und Schweden zu einem Wahlreich erhoben; allein die großen Verdienste, welche sich Gustav während seiner Regierung (1523—1560) um sein Vaterland erwarb, veranlaßten 1544 den Reichsrat, auch die Erblichkeit der Krone in dem Mannesstamme der Wasa auszusprechen.
Gustavs Regierung war eine gesegnete für Schweden, da der König nur an das Wohl seines Landes dachte und keine Mühe scheute, das zerrüttete Reich zu heben. Er vervollkommnete die Gesetzgebung, bildete das Volk, förderte Gewerbfleiß und Wissenschaft und erweiterte den Handel. Denn er befaß die ausgezeichnetsten Geistesgaben, Mut, Unerschrockenheit, Sanftmut und eine seltene Sittenreinheit. Dabei war ihm ein treffender Witz und eine hinreichende Beredsamkeit eigen. Das größte Verdienst erwarb er sich um fein Land durch die Einführung der Reformation, wobei er mit einer solchen Klugheit und Umsicht zu Werke ging, daß die neue Lehre ohne alle Unruhe ins Leben trat.
Schon 1519 waren zwei Brüder, Olaf und Lorenz Peter-f o n, Söhne eines Schmiedes, von der Universität Wittenberg in ihre Heimat zurückgekehrt und hatten das reine Evangelium nach Schweden
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Extrahierte Personennamen: Gustavs Arend Gustav Gustav Swen_Elfsfon Gustav Gustav Christians Gustav Gustav Gustavs Gustav Gustav Gustav Gustav Gustavs Gustavs Olaf Lorenz_Peter-f
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Erste Periode der Neuzeit.
des Barons von Rosny, welchen er für seine treuen Dienste zum Herzog von Sully erhob und zum Finanzminister ernannte, gelang es ihm, die zerrütteten Staatsfinanzen zu verbessern, und durch Strenge, weise Sparsamkeit und genaue Aufsicht wurden die Unterschleife der Beamten unmöglich gemacht. Nach zehn Friedensjahren war die Staatsschuld aus 50 Millionen herabgesunken, obwohl die Steuern vermindert und 20 Millionen rückständiger Abgaben erlassen worden waren. Sully erwarb sich um seinen König und sein Vaterland durch seine vorzügliche Verwaltung große Verdienste und ward des Königs redlichster und vertrautester Freund, der es ihm selbst nachsah, wenn er gerade und offen aussprach, wo der König unrecht gehandelt hatte.
Nachdem Frankreich im Innern wieder kräftig und tüchtig geworden war, dachte Heinrich daran, das spanisch-östreichische Haus zu demütigen und einen allgemeinen Weltfrieden zu begründen. Er stand eben im Begriffe, seine Pläne gegen das Haus Habsburg ins Werk zu setzen, da traf auch ihn der Dolch eines Meuchelmörders?) Er war gerüstet, mit einem Heere nach Deutschland aufzubrechen, und feine Gemahlin eben als Regentin öffentlich ausgerufen und gekrönt worden, damit sie während feiner Abwesenheit die Regentschaft führe. Heinrich hatte sich Sully gegenüber wider diese Krönung ausgesprochen. „Lieber Freund," sprach er, „diese Krönung mißlingt mir. Mein Herz weissagt mir Unglück. Meine Feinde haben nur noch ein Mittel gegen mich — sie werden mich umbringen. Bei Gott, ich komme nicht mehr aus dieser Stadt!" Indes war die Krönung glücklich vorübergegangen, allein vergeblich bemühte sich Heinrich, die trübe Stimmung zu verscheuchen. Eines Nachmittags wollte er Sully besuchen. In einer engen Straße nötigten zwei Lastwagen, welche die Straße versperrten, den königlichen Wagen zu halten. Während die Diener sich bemühen, Platz zu machen, steigt Franz Ravaillac aus das Rad und ersticht den König (1610). In wenigen Minuten war Heinrich eine Leiche. Der Mörder ließ sich binden und fortführen und gab als Grund seiner Schandthat an, er halte den König für einen Tyrannen und Feind der katholischen Religion. Mit ausgesuchten Martern ward das Todesurteil an Ravaillac vollzogen, welcher trotz der Folter feine Mitschuldigen bekannte. Gauz Frankreich trauerte bei der Nachricht
*) Bald nach seinem zweiten Übertritt hatte ein Jesuitenschüler bereits einen Mordversuch gegen ihn gemacht.
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Extrahierte Personennamen: Rosny Sully Sully Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Sully Heinrich Heinrich Franz_Ravaillac Franz Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Haus_Habsburg Deutschland Frankreich
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Erste Periode der Neuzeit.
Kissen wurde die päpstliche Bulle vorangetragen, der Ablaßbrief an die Kirchthüren geheftet, in der Kirche ein rotes Kreuz mit des Papstes Panier aufgerichtet und vor den Altar zwei große Kisten hingestellt. x5n der einen waren die Ablaßzettel für die begangenen und noch zu begehenden Sünden aufbewahrt, in die andere legte der Krämer das gelöste Geld. Tetzel selbst zeichnet diesen unverschämten Handel treffend mit den Worten: „Das rote Kreuz des Papstes ist ebenso kräftig wie das Kreuz Christi; ich habe mit dem Ablaß mehr Seelen errettet als Petrus mit seiner Predigt."
Als Tetzel von Jüterbogk aus bis Wittenberg seinen Unfug trieb und zu Luther einige seiner Beichtkinder mit ihren Ablaßzetteln traten, gleich als hätten sie damit schon volle Vergebung der Sünden erhalten, predigte dieser alsbald gegen den Ablaß und schlug am 31. Oktober 1517 an der Schloßkirche zu Wittenberg, da am folgenden Tage zum Feste „Allerheiligen" Taufende von Menschen zur Kirche strömten, 95 Thesen d. i. Sätze an, um solche gegen jedermann zu verteidigen. Der Hauptinhalt derselben war: „Gott allein erteilt die rechte Absolution, der Papst erteilt gleich jedem anderen Bischof und Pfarrer nur im Namengottes Absolution. Ablaß bezieht sich nur auf die Kirchenstrafen, wird aber von Ablaßhändlern so mißbraucht und vom Volke so mißverstanden, daß der Papst, wenn er es wüßte, St. Peters Münster lieber zu Pulver verbrannt, als auf solche Weise auferbaut haben wollte."
Luthers Freimütigkeit erregte allenthalben großes Aufsehen. Jedermann bewunderte den kühnen Mann, der solches gewagt, und jung und alt eilte herbei, die Sätze abzuschreiben und mitzuteilen. Sie wurden unzählige Male übersetzt, da sie in lateinischer Sprache abgefaßt waren, und mit Hilfe der Buchdruckerkunst in vielen Auflagen durch ganz Deutschland rasch verbreitet. Dadurch, daß Tetzel und die Dominikaner den Ablaßhandel mit vornehmer Geringschätzung des Angriffes verteidigten und ihrer Beweisführung die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubenssachen zu Grunde legten, hatte Luther die öffentliche Meinung für sich. Er selbst sandte im sichern Bewußtsein seines Rechtes die 95 Thesen an den Papst Leo X. nach Rom und fuhr fort, in Predigten und Volksschriften die Leute von der Wahrheit seiner Lehre über die Buße und von den Mißbräuchen des Ablasses zu überzeugen. Die Bemühungen der Dominikaner, das Volk gegen Luther aufzuregen, hatte gerade den entgegengesetzten Erfolg. Ohne Scheu verhöhnte man den Ablaßkrämer. Als Tetzel mit einem wohlgefüllten Geldkasten Jüterbogk verließ, ritt ihm ein Edelmann mit einigen Knechten nach,
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Extrahierte Personennamen: Peters Luthers_Freimütigkeit Leo_X Leo
Extrahierte Ortsnamen: Christi Wittenberg Wittenberg Deutschland Rom
§. 2, 2. Luthers Auftreten wider den Ablaß.
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holte ihn im Walde ein und verlangte einen Ablaßzettel für eine künftige Sünde. Kaum hatte er denselben erhalten, so nahm er Tetzel den vollen Geldkasten weg, rief ihm höhnisch zu, dies sei die Sünde, welche er habe begehen wollen, und brachte den Kasten im Triumphe nach Jüterbogk, wo er bis auf diese Stunde aufbewahrt wird.
Leo X. ließ den Wittenberger Doktor zur Verantwortung nach Rom fordern; allein die Universität erklärte sich dagegen, und der Kurfürst von Sachsen erlangte vom Papste, daß diese Streitfrage in Deutschland erledigt werden sollte. Darauf wurde Luther 1518 nach Augsburg geladen, um sich vor dem Kardinal-Legaten Thomas de Vio von Gasta, gewöhnlich Kaj et an genannt, zu verantworten. Dieser hatte Befehl erhalten, den kühnen Professor entweder als Ketzer zu verhaften, oder den reuigen Sünder nach erfolgtem Widerruf zu absolvieren. Luther erschien Anfang Oktober mit des Kaisers und der freien Stadt Augsburg sicherem Geleite. Der Kardinal versuchte, seinen Gegner zu belehren und zu widerlegen; Luther berief sich in allem auf die heilige Schrift, welche Kajetan aber zu wenig kannte. Da jedoch die „deutsche Bestie mit ihren tief liegenden Augen und wunderlichen Grillen im Kopfe," wie er sagte, zum Widerrufe nicht zu bewegen war, so suchte man sich seiner Person zu bemächtigen. Luther wurde gewarnt, und von seinen Freunden, Dr. Staupitz und dem Ratsherrn Langemantel, geleitet, entfloh er in stiller Mitternacht, indem er eine Schrift „an den besser zu unterrichtenden Papst" zurückließ, durch ein kleines Thor in der Stadtmauer und erreichte glücklich Wittenberg.
Als hierauf Kajetan von dem Kurfürsten die Auslieferung Luthers nach Rom oder dessen Landesverweisung verlangte, rechtfertigte dieser vor seinem Herrn sein Verfahren zu Augsburg, erklärte, von der Wahrheit nicht zu lassen, und bat ihn, nicht zum Pilatus an ihm zu werden. Übrigens war er bereit, Wittenberg zu verlassen. Allein Friedrich der Weise ehrte das männliche Auftreten des Reformators, erkannte die evangelische Wahrheit in Luthers Schriften und wies jeden Gewaltstreich, welcher gegen denselben gefordert wurde, entschieden zurück. Darum antwortete er dem Papste, sein Gewissen verbiete ihm, Luther vor erwiesener Schuld zu strafen, und fand die Forderung desselben, vor ein unparteiisches Gericht in deutschen Landen gestellt zu werden, nicht unbillig. Der Papst wollte sich den Kurfürsten verpflichten, damit die durch Maximilians I. Tod (1519) erledigte deutsche Krone nicht an des Kaisers Enkel, Karl von Spanien, komme, und somit noch einmal die höchste Macht in Italien und Deutschland in einer Hand vereinigt werde. Darum sandte er 1519 zu einer
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Extrahierte Ortsnamen: Jüterbogk Rom Sachsen Deutschland Langemantel Wittenberg Luthers Rom Wittenberg Luthers Maximilians Italien Deutschland
§. 2, 3. Luthers Freunde und Beschützer.
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Und Luther antwortete: „Es hat geirrt, wie jedes Konzil irren kann, wenn es sich nicht an Gottes Wort hält". Bei diesem damals unerhörten Angriff Luthers auf die Unfehlbarkeit der Konzilien, rief Herzog Georg kopfschüttelnd: „Das walt' die Sucht!" Auch über die Lehre vom Ablaß und vom Fegseuer stritt man heftig, aber erfolglos. Eine Einigung war unmöglich. Luther und seine Freunde entfernten sich mehr und mehr vom Papsttum.
Eck erwirkte in Rom 1520 eine päpstliche Bannbulle, in welcher 41 Sätze Luthers als ketzerisch bezeichnet waren, er selbst ein Ketzer, der große höllische Wolf genannt und allgemein geboten wurde, seine Schriften zu verbrennen. Luther und seine Freunde erhielten noch eine Frist von 60 Tagen, nach deren Ablauf sie dem Kirchenbanne verfallen sollten, wenn sie ihre irrigen Lehren nicht widerriefen; jede christliche Obrigkeit ward unter Strafandrohung verpflichtet, Luther und seinen Anhang zu fangen und nach Rom abzuliefern. In Mainz, Köln, Löwen, Ingolstadt, Antwerpen und anderen Orten wurden Luthers Schriften verbrannt, aber weitaus die Mehrzahl deutscher Städte widersetzte sich den päpstlichen Forderungen Als Eck die Bannbulle in Leipzig anschlagen ließ, erregten die Studenten einen Aufstand. Luther beschied am 10. Dezember 1520 die Wittenberger Studenten und Professoren vor das Elsterthor. Hier errichtete ein angesehener Magister einen Scheiterhaufen und legte die Bücher des kanonischen Rechts, die Verordnungen der Päpste und Ecks Schriften darauf; dann ward er angezündet, und Luther warf die Bannbulle in die Flammen mit den Worten der heiligen Schrift: „Weil du den Heiligen des Herrn betrübet hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer." Mit diesem Feuerzeichen hatte sich Luther vom Papsttum auf immer losgesagt.
3. Luthers Freunde und Beschützer.
Unter den deutschen Fürsten und Rittern traten jetzt viele freisinnige, edeldenkende Männer auf, welche mit Begeisterung Luthers Lehren begrüßten. Es waren vornehmlich der Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen, der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen.
Ulrich von Hutten war 1488 zu Steckelberg, dem Stammschlosse seiner Ahnen, sechs Stunden von Fulda geboren. Sein Vater hatte ihn für den geistlichen Stand bestimmt und dem Kloster
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Erste Periode der Neuzeit.
und daß der Papst allein das Recht habe, die heilige Schrift auszulegen und Konzilien zu berufen. (Biesingen eröffnete gegen den Erzbischof von Trier eine blutige Fehde. Diese endete unglücklich für den edlen Ritter und führte, als er in feiner Feste Landstuhl belagert wurde, 1523 feinen Tod herbei. Als Luther vernahm, daß Sickingen im Kampfe zum Sturze der Priesterherrschaft in Deutschland gestorben sei, rief er aus: „Der Herr ist gerecht, aber wunderbar. Er will feinem Evangelium nicht mit dem Schwerte helfen." Hutten und Sickingen verdienen es, daß das deutsche Volk ihrer als seiner edlen Vorkämpfer für geistige Freiheit in Liebe und Hochachtung gedenkt.
Ein Mann, welcher ganz in Luthers Weise mit den Waffen des Geistes das begonnene Werk emsig förderte und von der Vorsehung auserlesen war, den Feuereifer jenes Reformators zu zügeln und in die richtige Bahn zu lenken, ein getreuer Freund und Mitarbeiter am Resormationswerke war Magister Philipp Melanchthon.
Philipp Melanchthon (die griechische Übersetzung seines Familiennamens „Schwarzerd" nach damaligem gelehrten Brauch) ward 1497 zu Bretten unweit Bruchsal geboren, wo sein Vater das Gewerbe eines Waffenschmiedes betrieb. Seine Mutter war eine Verwandte des Philologen Reuchlin. Melanchthon besuchte die Schule zu Pforzheim, wo er im Hause feiner Tante freundliche Aufnahme fand und mit Reuchlin bekannt wurde. Im 13. Jahre bezog der bescheidene, lernbegierige und fähige Knabe die Universität Heidelberg , um sich den alten Sprachen und der Philosophie zu widmen. Nachdem er seine Studien vollendet hatte, ward er 1518 aus Reuch-lins Empfehlung zum Professor der grichischen Sprache an die Universität Wittenberg berufen, wo er solchen Beisall erntete, daß aus allen Gegenden Europas wißbegierige Jünglinge erschienen, um seine Vorlesungen zu hören. Seine Freundlichkeit, Bescheidenheit und Gefälligkeit erwarben dem gelehrten Manne viele Freunde, und auch Luther erkannte alsbald die bedeutende Befähigung des neu ernannten Magisters. Ebenso machten Luthers religiöse Schriften und Ansichten auf Melanchthon großen Eindruck: die innigste und reinste Freundschaft einigte sie bald, und ihr Bund war für das Gedeihen des schwierigen Reformationswerkes von ganz besonders wohlthätigem, förderndem Einflüsse. Ihr beiderseitiges Verhältnis wird am besten durch Luthers eigene kernige Worte charakterisiert: „Meine Schale mag ziemlich hart fein, aber mein Kern ist weich und süß; ich bin dazu geboren, daß ich mit den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriege-
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4 2, 4. Luther auf dem Reichstage zu Worms. 15
risch sind. Aber Magister Philipp sähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich."
4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521.
Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle 1519 erwählte deutsche Kaiser Karl V. (1519— 1556) in Aachen 1520 feierlich gekrönt worden. Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht seines Hauses nicht für ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von innen und außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maximilians Enkel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegen dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte.
Im Frühjahr 1521 hielt Karl V. feinen ersten Reichstag zu Worms. Der päpstliche Botschafter Aleander drang hier heftig darauf, daß der gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen ferner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vorladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Angeklagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, welcher „den ehrsamen, lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens" binnen 21 Tagen nach Worms entbieten ließ. Seine Freunde zitterten für sein Leben und wollten ihn nicht ziehen lassen. „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis zum Himmel hinan, so will ich doch im Namen des Herrn erscheinen und Christum bekennen und denselben walten lassen," ent-gegnete Luther.
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