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A Europa.
nur 1080". Diese liegen in der Gegend der Wolgaquellen *), führen im S. auch
die Namen Alaunisches Gebirge, Wolchonskywald, Wolgahöhe,
sind stark bewaldet und besitzen sanfte Formen. Sie sind die größte Erhe-
bung im nordr'gissischen Landrücken, welcher bei den permischen Vor-
höhen des Ural beginnt und als welliges Hügelland oder niedriger Rücken
westwärts zieht, ebenfalls einen übereinstimmenden Einfluß auf die Richtung
der ihn durchbrechenden Ströme ausübt und reich an kleineren Seen sich
durch das norddeutsche Tiefland fortzieht. Ein breites Plateau, von 600'
Höhe etwa, bildet eine Art von Verbindung zwischen beiden Landrücken; es
zieht von So.-Livland gegen Kursk und Woronesch und erreicht südlich von
Dorpat im Muna-Mäggi (997' hoch) seinen Scheitelpunkt. Zwischen
jenen Hauptrücken erstreckt sich eine auffallend niedrige Region, worin
Wälder und Aecker mit einander wechseln, bis zum Westfuße des Ural,
denn die Höhe der Wolga bei Kasan über der Ostsee beträgt nicht mehr als
55' (über dem Caspischen Meere 135'); ihr gehören auch die Rokitnosümpfe
am Przypiec (1500 ¿ídí. groß) an, welche sich alljährlich durch Ueber-
schwemmungen in Seen verwandeln. Die nordrussische Bodenanschwellung
begrenzt die weiten Sumpfsteppen gegen N., die südrussische ebenso den
trocknen Steppenboden, welcher jedoch noch zum Theil auf den Landrücken
hinaufreicht und mit einer Decke fruchtbarer Dammerde bekleidet, im W.
savannenähnliche Grasfluren darstellt, im O. dagegen nach dem Caspischen
Meere hin, Wassermangel und spärliche Vegetation zeigt. Die Gesteine,
aus denen die Oberfläche des europäischen Rußlands zusammengesetzt ist,
sind auf der südlichen Anschwellung, wie auf der Felsplatte Finnlands
(s. u.) Granit und zwischen beiden Gebieten krystallinischer Gebirgsmassen
breiten sich ein älteres geschichtetes Gebirge, die Kohleugruppen, seruer
Zechstein- und Juraformation, südlicher Kreide- nebst Tertiärgebirge auf
weiten Strecken aus. — Oestlich vom Ural breitet sich das sibirische Tief-
land aus, dessen Niveau im nördlichen Theile große Einförmigkeit zeigt,
ährend gegen S. theils Hügellandschaften, theils höhere Vorberge der
Gebirgszüge Mittelasiens Mannigfaltigkeit in die Oberftächenform bringen.
Im Südwesten bieten die Steppen des Jschim, Jrtysch, der Barabinzeu
den Bewohnern Weideland; gegen N. werden sie zu einförmigen Eis- und
Schneewüsten (Tundren), in deren gefrorenem Boren zahllose Reste vorsünd
fluthlicher Thiere und Wälder begraben angetroffen werden, denen allein
man hier noch Brennmaterial verdankt; im Sommer bilden sie undurch-
dringliche Sumpfflächen. Wie das osteuropäische Tiefland gegen So., so
steht das sibirische im Sw. in unmittelbarem Zusammenhange mit der
Tiefebene, welche sich am Caspischen und Aralsee ausbreitet und welche die
hinsichtlich der räumlichen Ausdehnung in ihrer Art einzige Erscheinung
darbietet, daß sich im Continent selbst große Flächen finden, die unter dem
Spiegel des Weltmeeres liegen, denn das Caspische Meer hat eine Höhe
von — 80' (d. h. es liegt 80' unter dem Spiegel des Schwarzen Meeres),
und selbst der Aralsee scheint sich nur 35' über das Schwarze Meer zu
*) Diese haben etwa 850' Meercshöhe, so daß dieser Riesenstrom trotz seiner
gewaltigen Länge nur wenig über 900' Gefall besitzt.
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690
A. Europa.
einen Zweig, den obdorischen Ural, nordostwärts zum Karischen Busen
sendet; er steigt dort im Toll-pos-is (Ne Puby-Ur), dem höchsten Punkt
des Uralgebirges, bis 5100' auf und erreicht an seinem Südende im Kw ar
kusch 4950' Höhe; er ist kahl, waldlos, merkwürdig zertrümmert, und
vielleicht sind die eisbedeckten Felsberge der Inseln Waigatsch und Nowaja-
Semlja noch als Glieder dieses Gebirges zu betrachten, b) Der mittlere
Ural, welcher auch der werchoturische und südlicher der jekaterin-
bürger Ural heißt, reicht als eine Haupkette von der Petschoraquelle bis
zum 55. Breitengrade und ist der schmälste, zugänglichste Theil; seine
Höhen sind kahl, die Seiten aber mit Wald bedeckt, die Schluchten und
Thäler häufig mit Sumpfboden erfüllt. Die höchsten Gipfel darin, welche
jedoch nur vereinzelt hervorragen, sind der Deneschkin Kamen, 5027'
hoch; der Kondjakowskoi Kämen (55%" Br.), 4800' hoch. An der
Ufa beginnt c) der Süd-Ural, welcher aus drei gegen S. weiter von
einander tretenden Ketten besteht, die sich allmälig senken und zum Theil
zu breiten Plateauflächen entwickeln. Darin erreichen der G r o ß e T ag a n a i
gegen 3300', der Jremel 4730'. Außer im Bezirk von Slatonst ist der
Anblick des Gebirges einförmig, ihm fehlen Gletscher, üppige Wiesen, lachende
Thäler, Wasserfälle; die nördlichen zwei Drittel desselben sind an Wäldern
und Sümpfen reich, und seine Ergiebigkeit an edlen Metallen, Eisen und
Kupfer hat es zu einem Hauptsitze des russischen Bergbaues gemacht.
Während in den Alpen die versteinernngführenden Schichten an den Ab-
hängen der aus massigen Gesteinen und krystallinischen Schichten gebildeten
Hauptachse auftreten, zeigt der Ural bei einem sehr gleichförmigen Ban eine
ganz abweichende Lagerung der Hauptfelsarten. Hier zieht sich am West-
abhange eine mächtige Bildung von knpferhaltigen Sandsteinen und Mergeln
hin; dann überschreitet man ostwärts Schichten der Steinkohlenperiode, des
Uebergangsgebirges und der krystallinischen Schiefer (Gneiß, Glimmer-,
Talk-, Chlorit-, Thonschiefer), welche in der Regel auf den höchsten Punkten
des Kammes angetroffen werden; sobald man aber nun den Ostabhang be-
tritt, sieht man sich von inassigen Gesteinen umgeben (Diorit, Porphyren,
Syenit, Serpentin, Granit u. a.), worin geschichtete Felsmassen nur insel-
artig in Becken oder Streifen auftreten; sie verschwinden nicht wie auf der
Westseite unter der Sandsteinformation, sondern in dem Tertiärboden
Sibiriens. Die metallbringenden Felsarten gehören vorzugsweise den massigen
an und deshalb ist hier im O. der bergmännische Betrieb vorherrschend.
Im W. gewinnt man Eisen, Kupfer und Salz; auf der Ostseite dagegen
treten ungemein reiche Erzlager von Gold, Kupfer, Eisen und Edelsteinen
auf. Die Goldseifen (im O.) gehören ursprünglich dem Talk- und Chlorit-
schiefer an; die einzigen bedeutenden Platinlager, welche dagegen ans der
westlichen Seite liegen, haben ihren Ursprung wahrscheinlich im Serpentin.
Diese Bertheilung der edlen Metalle zeigt eine überraschende Aehnlichkeit
mit den Metalllagerstätten Amerikas. 7) Der Altai; unter diesem Namen
versteht man das ganze ungeheure Gebirgssystem, welches sich auf der Süd
grenze des asiatischen Rußlands vom oberen Jrtysch bis südlich vom Baikal-
See hin erstreckt. Es umfaßt zunächst die erzreiche Gruppe von Ketten,
welche sich zwischen Jrtysch und Jenisei hinziehen und welche im W. der
kolvwansche oder eigentliche Altai genannt werden; östlich vom Obi
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Sibiriens Amerikas Baikal-
See
696
A. Europa.
zuweilen Platin findet, ein ehemals nur in Südamerika vorkommendes
Metall, welches man hier (in den Nischne - Tagilschen Hüttenwerken) in
solcher Menge findet*), daß man daraus Münzen geprägt hat. Auch der
Altai ist metallreich, und die Gruben vermehren sich dort mit jedem Jahre.
Die Gesammtausbeute des Ural und Sibiriens, sowohl der Krön- als der
Privatwerke, betrug im Jahre 1843 an Gold 1295 Pud (313% vom
Ural), 17% Will. Thaler an Werth; an .Platina 128 Pud 16 Pfd.
Seit 1834 hat man auch in 'Ostsibiriens', junwirthlichen und fast unbe-
wohnten Regionen Goldlager entdeckt; dies hat seit 1839 zahlreiche Expe-
ditionen dahin hervorgerufen, und der Ertrag fällt jetzt sogar noch größer
als der! aller übrigen ^Goldwäschen Rußlands ans; die wichtigsten und
reichsten Doldquellen Sibiriens liegen zwischen der oberen und steinigen
Tunguska. Silber gewinnt man vorzüglich in den Gouverneinents Tomsk
und Nertschinsk, jährlich etwa 1200 Pud. Kupfer findet sich im Ural,
Altai und dem Olonezischen Gebirge; Eisen in sehr großer Menge, jährlich
/000.
sowie auch
nertschinskischen
Blei, vorzüglich in
kommt ebenfalls bei Nertschinsk vor. Die übrigen Metalle werden bis jetzt
noch wenig benutzt. Das Eisen und Kupfer des Ural wird ganz zu Wasser
nach Petersburg geschafft, wobei die dazu gebrauchten Barken einen Wasser-
700 M . .. ........., ... „..Du..
und als Brennholz verkauft werden. Gold, Silber und Platin werden auf
Wagen verfahren, weil die Flußschifffahrt doch manche Gefahren darbietet.
Auch der russische Bergbau, sowie vieles Andere, verdankt Peter dem Großen
gemacht
Versuche
worden. Er hatte in Sachsen den deutschen Bergbau
selbst kennen gelernt und 'ließ daher eine Menge Arbeiter von dorther
kommen, wodurch ein Theil der uralischen und sibirischen Werke in Gang
gebracht wurde. Bei genauerer Untersuchung der sibirischen, besonders der
Nertschinskischen Gebirge, entdeckte man immer mehr ihren reichen Gehalt
und fand mit Erstaunen Spuren eines alten Bergbaues in den Da-urischen
Gebirgen, welche man wohl fälschlich den Tschuktschen zuschreibt und welche
vermuthlich mongolischen Völkern zugehören. Unter Elisabeth und noch
mehr unter Katharina hob sich der Bergbau theils durch Abschaffung
früherer Mißbräuche, theils durch neue Entdeckungen. Jekaterinburg,
Barnaul und Nertschinsk sind gegenwärtig die wichtigsten Bergstädte des
Reiches. Die Bergwerke sind in Rußland theils Eigenthum der Krone,
theils Privateigenthum, und der Besitzer kann sie gegen eine mäßige Ab-
gabe ganz ohne Einmischung der Staatsbehörden (schwerlich zum Vortheil
des Bergbaues) nach Gutdünken verwalten. Was den russischen Bergbau
am meisten drückt, ist der Mangel an freien Arbeitern. Die gewöhnlichen
Bergleute sind entweder Meisterleute, d. h. eine Anzahl Kranbauern, welche
für sich und ihre Nachkommen statt anderer Frohnen den Berg- und Hütten-
bau treiben müssen und ganz militärisch behandelt werden, doch sind sie
*) Das größte Stück Platin, was
Sol. ruff.; der größte Goldklumpen, der
Psd. 92 Sol. (77 Pfd. preuß.).
bisher gefunden worden, wog 23 Pud 48
im Ural gefunden worden, nur 2 Pud 7
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706
A. Europa.
Gesichtern, großen abstehenden Ohren und ihrem ganzen Körperbau sollte
man sie kaum für Tataren erkennen. — Die Kirgisen oder Kirgis-
Kai säten (*/a Mill.), ein weit verbreitetes Nomadenvolk, welches sich in
die Große, die Mittlere, die Kleine und die Vukejewsche Horde theilt; die
erstere lebt unabhängig an den Grenzen der Dsungarei und Turkeslans;
die beiden anderen erkennen zwar die russische Herrschaft, sind aber ein
höchst unruhiges, räuberisches und treuloses Volk, gegen welches die Gren-
zen stets mit Kosaken bewacht werden müssen. — Die Jakuten, 150,000
Seelen, ein unwissendes, schmutziges Nomadenvolk an der Vena, welches nur
wenige Spuren tatarischer Abstammung behalten hat und noch heidnisch ist.
Die Bucharen, im südlichen Sibirien, leben zerstreut in Dörfern und
Städten; der Hauptstamm ihres Volks lebt noch unabhängig am Aralsee.
Kleinere Volksstämme sind die Teleuten, im Gouvernement Tomsk; die
Barabinzen, in der nach ihnen benannten Steppe; die Truchmenen,
Chiwenser, Karakalpaken, am Caspischen See, u. a. m. — D. Von
den Völkern des mongolischen Stammes sind nur wenige den Russen unter
werfen; bei Weitem die meisten stehen unter chinesischer Herrschaft. Die
Mongolen, einst als Weltstürmer
Menschenrace.
bekannt, gehören zu der häßlichsten
Sie sind meistens klein, krummbeinig, von
gelblicher Haut-
farbe, mit schlichten Haaren und schwachem Barte; das Hauptkennzeichen
dieses Stammes sind die kleinen, lang geschlitzten und nach innen schief ge-
senkten Augen. Sie sind sämmtlich Anhänger der lamaischen Religion, wo-
von in der Folge. Die eigentlichen Mongolen, welche sich freiwillig den
Russen unterworfen haben, nomadisiren höchstens 20,000 Seelen stark an
der Selenga. Zahlreicher sind die Kalmücken, am Caspischen Meere
zwischen dem Don, der Wolga und dem Fluß Ural. Wie alle Mongolen
sind sie Nomaden, welche unter Filzhütteu leben; sic halten Kameele und
besonders Pferde, deren Fleisch und Milch, aus welcher sie ein berauschen-
des Getränk, den Knmiß, bereiten, ihre liebste Nahrung ist. Sie waren
ehemals viel zahlreicher und in 4 Stämme getheilt; allein Unzufriedenheit
mst der russischen Regierung vermochte 1770 den größten Theil von ihnen,
über den gefrorenen Ural nach dem chinesischen Gebiet zu flüchten; die zu-
rückgebliebenen mögen 140,000 Seelen betragen. Cin eigenes mongolisches
Volt machen die Buräten aus, welche seit den ältesten Zeiten in den
Gebirgen um den Baikalsee und im Jrkntskischen Hansen; sie unterwarfen
sich den Russen ohne Widerstand und sind noch jetzt schwach und friedlie-
bend; sie mögen an 200,000 Seelen zählen. — Nahe verwandt mit den
Mongolen sind die Maudschu und die Tungusen; erstere, zu welchen
jetzt die in China herrschende Dynastie gehört, besaßen das östliche Sibirien,
zogen sich aber bei der Ankunft der Russen über den Amur in das chine-
sische Gebiet. Die Tungusen, nach ihrer Lebensweise in Pferde-, Renn-
thier- und Fisch Tungusen unterschieden, leben theils unter russischer, theils
unter chinesischer Herrschaft im östlichen Sibirien; die russischen mögen
35,000 Seelen zählen; zu ihnen gehören die La muten, an der Küste des
Ochotskischeu Meeres, eine kleine, kaum 1500 Seelen starke Völkerschaft.—
E. Polarvölker: unter diesem Namen begreifen wir die mancherlei eien
den Nomadenvölker von ungewisser Abstammung, theils den Finnen, theils
den Mongolen verwandt, welche den höchsten Norden und Osten Sibiriens
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64
Ii. Die außerdeutschen Länder Luropas.
mächlichen Einzelstufen, aus dem Hochwasserbereich langsam wieder bis
zur Tafelflüchenhöhe. Ähnliche Stusenabsliege oder Steiluferabbrüche
führen von dieser auch zu den Nebenflüssen. Dadurch läßt die russische
Tafel doch nur stellenweise wirklich unabsehbare Ebenen zur Entwicklung
kommen.
2-Gebirgs- Nur 2 Gebirge besitzt das europäische Rußland. Der Ural weicht
ui Ural ^on allen Kammgebirgeu Europa-Asiens ab erstens, weil er eine Ns.-
Erstreckung aufweist, zweitens, weil er ohne ersichtliche Anlehnung au
irgend ein Gebirgssystem der beiden Erdteile einen rund 2500 km. langen,
doch nur schmalen und niedrigen Wall mit ganz sanften Böschungen
zwischen den sibirischen und russischen Flachländern darstellt. Er ist ein
altes Gebirge, wie man an den Gesteinen und aus den Bodenformeu
erkennt. Kristallinische Schiefer und Grauwacken, Kalke und Tonschiefer
der paläozoischen Zeit bauen ihn auf. Sie kommen im Umkreis der russischen
Tafel auch vor, doch flach gelagert; im Ural aber sind sie gefaltet. Nur
sind die durch Aufrichtung der Gesteiusmassen einst entstandenen Uneben-
heiten durch langwährende Verwitterung und Abspülung schon wieder
stark verwischt; auch sind streckenweis Schollen mesozoischer Gesteine flach
und ungestört über die alten Falten gelagert. Daher erscheint der Ural,
bei einer Kammhöhe von 600 bis 1200 m und Gipfeln bis höchstens
1686 m, als ein nur saust gewelltes Gelände, in dem hauptsächlich zweierlei
den Eindruck des Gebirgshaften hervorruft: Eine Reihe scharfer Grate,
die über den auf- und abwogenden Hochflächen noch aufragen, weil sie
aus harten Quarziten bestehen, die der Abtragung widerstanden haben,
und die oft tief eingeschnitteneu Flußtäler, die auffällige Unterschiede
von hoch und niedrig hervorrufen. Der Ural ist reich an Eisenerzen,
auch an Gold, Platin und Kupfer, an Edel-, Halbedelsteinen und edlen
Bausteinen, am meisten im mittleren Teil und mehr an der Ost- als
Westseite; deshalb begleiten die größeren Ortschaften den Osthang, der,
abgesehen von den wenig besiedelten Gegenden im N.> politisch noch zum
europäischen Rußland gehört. An der W.-Seite liegt im Kamagebiet
ein Kohlenbezirk. Die meisten Hüttenwerke feuern jedoch mit Holz und
tragen zur Waldverdrängung bei; den s. Teil nennt man noch den wald-
reichen, den mittleren den erzreichen, den n. den steinigen Ural. — Der
b)Jaila-Dagh.jaila-Dagh^ ist ein abgesprengter Teil des Kaukasus, in seiner Land-
schaftsform jedoch vor allem durch den Einbruch des Bodens bestimmt,
den jetzt das n. Schwarze Meer bedeckt. Gefaltete Jurakalke steigen von I)
I) Ja'üa türkisch — Sommerweide, Dagh = Gebirge.
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Allgcmeiuc Einleitung,
21
Schattenwurf der Kraterlandschaft des Mondes um Tycho bei untergehender Sonne.
1 die Wallebene Clavius; 2 die Wallebene Maginus; 3 der Krgt^r Tycho;
4 die Wallebene Longomontanus; ab die Richtung der Lichtgrenze.
Fig. 13.
Schattenwurf des Mondgebirges Kaukasus bei untergehender Sonne.
_ ■, das msro serenitatis; B der siidtiche Theif des Kaukasus; C der nbrdlich
jw»; D Krater Thenetetus; E das Ringg^biyge Cqssini; ab die Richtung de
Fig. 12.
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