18
A. Europa.
also hierüber sehr verschiedene Systeme. Was die Münzen be-
trifft, so kann man drei vorzügliche Ausmünzungssysteme anneh-
men. 1) Der hannoversche Münzfuß, wo die feine Mark Silber
(16 Loth) zu 101/2 Thaler, oder zu 15 Fl. (Gulden) 45 Kreuzer
ausgeprägt wird. 2) Der sogenannte Conventionsfuß, in Oest-
reich, Sachsen und dem größten Theile von Deutschland herr-
schend, wonach aus der feinen Mark 13'/2 Thaler, oder 20fs.
(daher auch der 20 Guldenfuß genannt) geprägt werden. Der
24 Guldenfuß, wonach man in den Rheingegenden rechnet, ist kein
besonderer Münzfuß, sondern besteht nur darin, daß man dort die
20 Kreuzerstücke für 24 Kreuzer rechnet. 3) Der preußische Fuß,
wonach die feine Mark zu 14 Thaler ausgeprägt wird. Außerdem
herrscht aber noch in Deutschland eine so große Mannigfaltigkeit
in dem innern Gehalte, im äußern Werthe und in der Abtheilung
und Benennung dermünzen, daß es ganz unmöglich ist, und auch
höchst zwecklos wäre, sie hier aufzuführen. — Noch viel größer
ist die Mannigfaltigkeit des Gemäßes und Gewichts in Deutsch-
land, wo beinahe jede irgend bedeutende Stadt ihr eignes Sy-
stem hat.
Das einzige allgemein anerkannte Längenmaaß, die deut-
sche oder geographische Meile, wovon 15 auf einen Grad des Ae-
quators gehen, dient nur zur gelehrten Berechnung und gilt für
das gemeine Leben in keinem einzigen deutschen Lande.
Verfassung.
Nach dem zu Wien, am 8. Juny 1815, geschlossenen Ver-
trage bilden die 34 souverainen Fürsten und 4 freien Städte
Deutschlands einen Staatenbund, verdeutsche Bund genannt,
dessen Mitglieder zu gegenseitiger Vertheidigung und Erhaltung
der Unabhängigkeit und des Besitzstandes eines jeden Mitgliedes
sich verpflichtet haben. Jedem Staate bleibt das Recht, seine in-
neren Angelegenheiten nach eignem Ermessen zu ordnen, auch
Bündnisse mit auswärtigen Mächten zu schließen, doch nur inso-
fern dadurch die Sicherheit des ganzen Bundes oder eines einzel-
nen Bundesstaates nicht gefährdet wird. Jeder Bundesstaat soll
eine landständische Verfassung erhalten, wie dies auch in Vaiern,
Würtemberg, Hannover, Sachsen, Baden, Weimar, Nassau
u. a. schon wirklich der Fall ist. Zu diesem Bunde gehören alle
souveraine Fürsten und freie Städte Deutschlands, von Oestreich
und Preußen diejenigen Provinzen, welche von diesen Mächten für
deutsche sind anerkannt worden, endlich der König der Niederlande
als Besitzer von Luxemburg, und der König von Dänemark als
Besitzer von Holstein. Zur Besorgung allgemeiner Angelegenhei-
ten bilden die Abgeordneten aller dieser Staaten eine Bundesver-
sammlung, der Bundestag genannt, welche ihren Sitz zu
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Europa Oest- Sachsen Deutschland Rheingegenden Deutschland Deutsch- Wien Deutschlands Würtemberg Hannover Sachsen Baden Weimar Nassau Deutschlands Niederlande Luxemburg Holstein
72
A. Europa.
Die bedeutendsten Oerter sind:
A. In Ostpreußen,
Königsberg (poln. Krolewiecz, litis). Ra raían zu ge), unter
dem 54° 42', am Pregel, eine Meile von seiner Mündung. Sie
ward 1255 auf Anrathen Königs Primislavs I. von Böhmen an-
gelegt und ihm zu Ehren benannt. Sie besteht aus 3 verbundenen
Städten, Altstadt, Löbenicht und der morastigen Insel Kneiphof,
welche letztere die besten Straßen und Gebäude enthält, 4 Vor-
städten und mehreren Bezirken, Freiheiten genannt, und enthält
über 68060 Einw. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: die
4332 erbaute Domkirche, auf dem Kneiphof, worin mehrere
Hochmeister begraben liegen. Daneben ist das Universitätsgebäude.
Das königliche Schloß, wovon ein Theil schon zur Zeit des Or-
dens erbaut seyn soll, ist nicht mehr ganz bewohnbar und enthält
die Geschäftszimmer mehrerer Behörden. Die ehemalige Festung
Friedrichsburg, 1657 angelegt, ist jetzt der Kaufmannschaft über-
lassen und mit Handelsgebäuden angefüllt. Die Universität ward
1544 vom ersten Herzog Albrecht gestiftet; ihre Bibliothek zählt an
50060 Bände. Königsberg gehört zu den größten Handelsstädten
der Monarchie, und Getreide, Hanf--und Leinsaamen, Nutzholz,
Flachs, Branntwein, sind die wichtigsten Handelsgegenstände, so
wie Zuckersiedereien, Bier-und Branntweinbrennerein, Segel-
tuch, Seife rc. - Fabrikation die Einwohner beschäftigen. Wegen
mehrerer Untiefen im Haff können größere Schiffe nicht bis Königs-
berg kommen, sondern werden in Pillau aus - und eingeladen.
P illau, auf einer von Flugsand gebildeten Landzunge, zwi-
schen welcher und der Spitze der frischen Nehrung das 1510 ent-
standenegatt odcrtief, der Eingang zumhaff, liegt. Die kleine
durch den Handel sehr lebhafte Stadt zählt über 4900 Einw.; dicht
daneben liegt die Festung, welche den Eingang des Haffs beschützt.
Hier wird auch ein bedeutender Störfang getrieben, aus dessen
Rogen Kaviar bereitet wird. Eine schöne Buchenwaldung in der
Nähe heißt das Paradies. Beim Dorfe A l t - P i l l a u, wo in äl-
terer Zeit der Eingang zum Haff war, liegt noch ein altes Zollge-
bäude auf einem Hügel, welches als Leuchtthurm dient.
Memel, unter55°42', die nördlichste preußische Stadt,
am Ausfluß der Dange ins curische Haff, mit 8500 Einw.; sie hat
eine starke Citadelle und einen ziemlich guten Hafen. Der Handel
mit Getreide, Holz, Schlachtvieh, Hanf u. s. w. ist sehr bedeu-
tend; auch sind hier gute Schiffswerft, Branntweinbrennereien
und Seifensiedereien. Die Gegend umher ist höchst sandig und
öde, südlich sind ungeheure Moorgegenden.
Tilsit oder Tilse, an der Mündung der Tilse in die Me-
mel, eine betriebsame Stadt mit über 12000 Einw., welche theils
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Personennamen: Königs_Primislavs_I._von_Böhmen Albrecht Albrecht Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Königsberg Domkirche Pillau Tilsit
128
A. Europa.
Frevel aber mit dem Tode büßte. — Ronneburg, mit einem
Schlosse und einer Porzellanfabrik. — Zm Amte Kahla liegt
die Stadt gleiches Namens, an der Saale, und ihr gegenüber
auf einem Berge die Leuchtenburg, jetzt ein Zucht-, Armen-
und Irrenhaus.
15. Die Fürstlich Reußischen Lander.
Sie liegen in ein größeres und ein kleineres Stück getheilt
zwischen Baiern, dem sächsischen Voigtlande und den sächsischen
Herzogthümern, größtentheils im Thüringer Walde, der aber hier
den Namen Frankenwald führt. Der nördlicher gelegene klei-
nere Theil, oder die Herrschaft Gera, wird von Preußen und dem
Altenburgischen umgeben. Das Land ist zwar gebirgig, aber doch
ziemlich milde und fruchtbar in den Thälern. Hauptflüsse sind die
Saale und die weiße Elster. Die Wälder sind sehr bedeutend,
Bergbau wird nur auf Eisen getrieben. Der Umfang des Landes
beträgt 21q M. mit 80000 Einw. lutherischer Confession, welche
theils von Ackerbau und der Viehzucht, theils auch von der Ver-
arbeitung der Wolle, Baumwolle, des Flachses u. s. w. leben. —
Der Ursprung des Hauses Reuß verliert sich in die ältesten Jahr-
hunderte der deutschen Geschichte. Der Stammvater des jetzigen
Gesammthauses, Heinrich 11., lebte am Ende des Ilten Jahr-
hunderts. Durch ewige Erbtheilungen sind endlich seit 1016 die
zwei jetzt vorhandenen Hauptlinien, die ältere oder Reuß-Greiz,
und die jüngere entstanden, welche letztere sich wiederum in die Li-
nien Schleiz und Lobenstein-Ebersdorf theilt. Bis ins 17te Jahr-
hundert führte diese Familie blos den Titel Reußen, Herren von
Plauen; nahm aber nachher den gräflichen Titel an, bis 1806,
wo sie in den Fürstenstand erhoben wurde. Alle männliche Perso-
nen dieser Familie führen seit dem Ilten Jahrhundert blos den
Namen Heinrich, früher mit einem Zunamen, als: der Reiche,
der Lange u. a.; seit 1688 unterscheiden sie sich durch Zahlen und
zwar in jeder Hauptlinie besonders. Die ältere Linie zählt immer
bis Hundert und der dann zuerst geborne heißt wieder Heinrich 1.
Die jüngere Linie fängt mit jedem Jahrhundert von neuem an zu
zählen. Obgleich jede Linie ihre Besitzungen besonders verwaltet,
so sind sie doch alle durch Familienverträge verbunden und allge-
meine Angelegenheiten werden gemeinsam berathen, wobei der an
Jahren älteste Regierende den Vorsitz mit dem Titel: „ des ganzen
Stammes Aeltefter", führt. — Die bisherige sehr unvollkommne
ständische Verfassung ist noch beibehalten worden. — Zu bemer-
ken sind:
Greiz,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_11. Heinrich Schleiz Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ronneburg Leuchtenburg Baiern Frankenwald Plauen Greiz
9¿
A. Europa.
burtsort Luthers. Das Haus, wo er am 10. Nov. 1483 geboren
ward, schon langst zu einer Armenschule benutzt, ist 1817 auf
Befehl des Königs ansehnlich erweitert und reichlicher begabt
worden.
Erfurt, an der Gera, eine Festung mir den Citadellen Pe-
tersberg und Cyriaksburg, zahlt über 24009 Einw. Die ehemals
wohlhabendere Stadt ist sehr herunter gekommen, doch hat sie
noch einige Fabriken und Branntweinbrennereien. Der schöne
alte, auf einem Hügel liegende Dom ist im Innern durch den
Krieg gänzlich verwüstet; seine 275 Centner schwere Glocke ist
berühmt. Indem vormaligen Auguftinerklofter, jetzt Waisenhaus,
zeigt man noch die Zelle, welche Luther einst als Mönch bewohnte.
Die 1380 gegründete Universitär ist 18iö aufgehoben worden.
In der Gegend wird viel Mohn , Brunnenkresse, Rettige und Ge-
müse gebaut. Südwestlich davon liegen auf 3 isolirten Hügeln
die zum Theil noch bewohnten Ruinen von 3 Bergschlössern:
Gleichen, Mühlberg und Wachsenburg, gewöhnlich die
drei Gleichen genannt. Die erstere war derzsitz der berühmten
Grafen von Gleichen; die Wachsenburg ist gothaisch.
Die beiden ehemaligen freien Reichsstädte:
Mühlhausen, an der Unstrut, mit Wällen und Graben
umgeben, zählt etwa 10900 Einw., welche von mannigfaltigen
Fabriken, besonders Tuch-und andrer Wollweberei, Brau-und
Brennerei leben; und
N o rd h a u se n, an der Zorge, eine alterthümlich gebaute,
nahrhafte Stadt, mit über 10000 Einw. Die Tuch - und Wollen-
fabriken, vorzüglich aber der Getreidehandel, die Brauereien und
Brennereien und der Biehhandel sind sehr bedeutend.
Ganz abgesondert, aber zu dieser Provinz gehörig, am süd-
lichen Abhange des Thüringer Waldes, in der ehemals sächsischen
Grafschaft Henneberg, liegen: Schleusin gen mit 2000, und
der freundliche Ort Suhl, mit 6000 Einw. Beide Orte ver-
arbeiten die Producte der nahen Eisen- und Kupfergruben. Die
Suhler Gewehrfabriken wetteifern mit den Lüttichern.
7. Die Provinz oder das Herzogthum
Schlesien.
Sie wird von Brandenburg, Posen, Polen,^ Mähren,
Böhmen und Sachsen umgeben und zählt auf 742 □ M.
an 2,400,000 Einwohner. Von ihrem alten Umfange hat sie
den Kreis von Schwiebus an Brandenburg verloren, dagegen aber
einen Theil der ehemals sächsischen Oberlausitz gewonnen. Die
Einwohner sind theils Deutsche, theils Slaven vom polnischen
Stamme; in dem Lausitzer Kreise Wenden- Die Slaven sind haust-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Luthers Erfurt Gera Cyriaksburg Mühlberg Mühlhausen Brandenburg Posen Polen Sachsen Brandenburg
94
A. Europ a.
mit der Tafelfichte 3500 F. hoch, von wo das Gebirge sich
westlich wendet und nun das Lausitzerigebirge heißt. Außer-
dem sind noch 2 isolirte Berge merkwürdig: der Zobtenderg
nemlich zwischen Schweidnitz und Breslau, 2300 F. hoch, mit
einer Kirche auf einem Gipfel; und die Landskron, der nörd-
lichste , isolirt emporsteigende Punkt des Jsergebirges, bei Görlitz,
dem Winkel gegenüber, wo an die Tafelfichte sich das Schlesische
und das Lausitzer Gebirge anlehnen; sie ist nur L3o9f. hoch. Die
von Reisenden am meisten besuchten interessanten Punkte des Ge-
birges sind, außer der Schneekoppe, der Kynast, ein Berg von
unbedeutender Höhe, ganz nahe bei Warmbrunn, auf welchem
die schönen Ruinen einer 1675 vom Blitz entzündeten Burg pran-
gen. Die Aussicht nach Hirschberg, Schmiedebcrg und dem höhe-
ren Gebirge ist entzückend. In der nemlichen Gegend befinden sich
die beiden berühmten Wasserfälle: der Zacken fall etwa 79, und
der Kochel fall etwa 49 F. hoch. An Wassermasse und an
Schönheit übertrifft alle diese der W ö l f e l s f a ll in der Grafschaft
Glatz, wo der Wölfelsbach sich aus einer engen Felsenschlucht
83 F. tief in einen Felsenkessel stürzt. Wie bei allen höheren Ge-
birgen, so sind auch im schlesischen die höchsten Punkte von Vege-
tation entblößt; etwas tiefer herab ist aber das Gebirge mit einer
eigenthümlichen Art Nadelholz, hier Knieholz genannt, bedeckt,
welches, statt den Stamm zu erheben, am Boden wegkriecht, zwar
senkrechte Zweige emporsendet, aber sich doch im Ganzen kaum
einige Fuß hoch erhebt. Die Bewohner des Gebirges beschäftigen
sich vorzüglich außer der Viehzucht mit der Leinweberei; in dem
Dorfe Krumm Hübel, am Fuß der Schneekoppe und in derge-
gend wohnen viele sogenannte Laboranten, d.h. Leute, welche
die Heilkräuter im Gebirge sammeln und daraus allerlei Arzneien
bereiten. >
Schlesien liefert sehr mannigfaltige Producte, welche die Be-
triebsamkeit der Einwohner meist selbst verarbeitet. Mit Ueber-
gehung der gewöhnlichen Getreide- und Obstarten erwähnen wir
aus dem Pflanzenreiche nur den Krapp ober Färberröthe, der in-
deß an Güte dem holländischen nachsteht, etwas, aber nur in gu-
ten Jahren genießbaren, Wein bei Grünberg an den Gränzen von
Brandenburg, und vor allem den Flachs. Das Spinnen, Weben
und Bleichen der Leinwand beschäftigt viertausend Gebirgsbewoh-
ner, vorzüglich in dem eigentlichen Riesengedirge, und hat den
Wohlstand der sogenannten Gebirgsftädte begründet. Nächst der
Leinwand sind die Tuchwebereien der bedeutendste Gegenstand der
Betriebsamkeit, besonders seitdem die vortrefflichen Tuchfabriken zu
Görlitz, Lauban und Muskau, in der ehemaligen Oberlausitz, zu
Schlesien gekommen sind. Höchst bedeutend für die Provinz ist
endlich der Bergbau, welcher zwar auch Silber, Blei und Kupfer,
vorzüglich aber viel Eisen, Zink und vortreffliche Steinkohlen lie-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
/
\ 11. Deutschland. Preußen. 95
fett. Ganz besonders ist Oberschlesien reich an Eisen und Kohlen
und hat auch noch die bedeutendsten Waldungen zur Unterhaltung
der Hüttenwerke. Ein Schlesien ganz eigenthümliches Fossil ist der
Chrysopras (durch Nickeloxyd grün gefärbter Chalzedon); er bricht
vorzüglich bei Kosemütz, am Glatzer Gebirge.
Die wichtigsten Oerter in Schlesien sind:
Breslau (poln. Wraclaw), die Hauptstadt der Provinz
und dritte königliche Residenz, am linken Oderufer, wo die Ohlau
in die Oder fallt. Die ehemaligen Festungswerke sind seit 1814 in
Garten und Spatziergänge verwandelt« Sie besteht aus der Alt-
und Neustadt und .5 Vorstädten und enthält über 80000 Einw.
Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen sich aus: die Kathedral-
kirche zu St. Johann; die Burg, ein ehemals kaiserliches Schloß,
dann Jesuiter-Collegium, jetzt der Universität gehörig; das könig-
liche Haus, wo der König abzusteigen pflegt; mehrere Universitäts-
gebäude; die beiden Zeughäuser; die Münze u. s. w. Auf dem
Blücher-Platz steht die eherne Statue dieses Feldherrn, so wie auf
dem Tauenzien - Platz eme Marmorstatue dieses Generals. Die seit
1811 von Frankfurt a. d.oder hierher verlegte Universität hat eine
an 100,000 Bande starke, zum Theil aus vielen Klosterbibliothe-
ken entstandene Bibliothek und mehrere vortreffliche wissenschaftliche
Institute. Außerdem 3 Gymnasien und mehrere Schulen; meh-
rere öffentliche Bibliotheken und Sammlungen u. s. w. Der Han-
del ist wegen des großen Verkehrs mit Polen und Rußland höchst
bedeutend. 1807 ging die Stadt nach einer tapfern Vertheidigung
an die Franzosen über und hörte auf Festung zu seyn. Bei dem
Dorfe Krieblowitz, wo Blücher 1819 starb, ist ihm ein Denk-
mahl, aus einem ungeheuren Granitblock bestehend, errichtet.
Glogau oder Groß-Glogau, eine wichtige Festung am
linken Oderufer, mit über 10000 Einw. Sie ging 1800 beinahe
ohne Widerstand an die Franzosen über und ward erst 1814 wieder
an Preußen übergeben.
Liegnitz, an der Katzbach, mit 9000 Einw.; sie hat eine
berühmte Lehr - und Erziehungsanstalt, die sogenannte Ritteraka-
demie. Unfern von Liegnitz liegt das Dorf Wahlstadt, wo
1'141 die schlesischen Herzoge eine große Schlacht gegen die Mongo-
len verloren; in der Nahe und unweit Jauer schlug Blücher (da-
her Fürst von Wahlstadt) am 20. Aug. 1813 die Franzosen an der
Katzbach, und eröffnete damit die Reihe von Siegen, welche die
Preußen nach Paris führten.
Görlitz, an der Neiße, mit nahe an 10000 Einw. Die
Leinwand- üw8 Tuchfabriken so wie der Handel mit beiden Ge-
genständen sind bedeutend. Die Peterskirche, aus dem 15ten Jahr-
hundert, ist ein ausgezeichnetes Gebäude. In Görlitz zeigt man
das Grab Jakob Böhmens. Eine Stunde von der Stadt erhebt
sich die Landskrone.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Johann Jakob_Böhmens
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Oberschlesien Schlesien Breslau Frankfurt Glogau Liegnitz Liegnitz Mongo- Siegen Paris Görlitz
9(5
A. Europa.
Brieg, inoberscstlesien, an der Oder, mit über 10000
Einwohnern, seit kurzem der Sitz des Oberbergamts für die ganze
Provinz.
Zu den sogenannten Gebirgsstädten, weil sie am Fuß des Ge-
birges liegen, gehören: H i r s ch b e r g, am Einfluß des Zacken in
den Bober, mit über 6000 Einw. und dem bedeutendsten Lein-
wandhandel von ganz Schlesien; Schmiedeberg, mit 4660
Einw.; Löwenberg, Greifenberg. Friedeberg u. a.,
welche sämmtlich vom Leinwandhandel leben.
Schlesien hat außer Glogau noch mehrere bedeutende Festun-
gen, als: Schweidnitz, an der Weistntz, am Fuße des Gebir-
ges, mit nahe an 10990 Einw., die katholische Hauptkirche ist eine
der größten in Schlesien; auch ist hier ein großes Zucht- und Ar-
beitshaus. Glatz, an der Neiße, mit7006 Einw., liegt mitten
im Gebirge. Nicht weit davon Silberberg, eine kleine ganz
in Felsen gehauene Bergfestung; sie war eine von den wenigen,
welche 1806 — 1l07 nicht in Feindes Gewalt geriethen. Neiße,
am Flusse gleiches Namens, mit über 10000 Einw. und einer Ge-
wehrfabrik. Kosel, an der Oder, mit 3000 Einwohnern.
Keine Provinz des preußischen Staats ist so reich an Heilquel-
len als Schlesien; unter den dadurch entstandenen Badeörtern sind
die berühmtesten: am Fuße des eigentlichen Riesengebirges, der
Sauerbrunnen Fl insberg, und 3 Meilen davon die warmen
Quellen von Warmbrunn; ersteres liegt in einem wilden Fel-
senthale; letzteres, mit freundlichen Umgebungen, ist noch durch sei-
ne Glas - und Steinschleifereien bekannt. Weiter östlich, am Fuß
des Gebirges, Salzbrunn und Altwasser In der ehemaligen
Grafschaft Glatz liegen: Rein erz, mit einem kalten Schwefel-
und einem Sauerbrunnen; Landeck, mit warmen Bädern; Ku-
dow.a, 2 Meilen von Reinerz, dessen Sauerbrunnen der stärkste
in Deutschland und wahrhaft berauschend ist; Gellenau, und
mehrere andre Gesundbrunnen.
Wegen des Bergbaues und des Hüttenwesens sind zu bemer-
ken: Tarnowitz, in Oberschlesien, wo die wichtigsten Eisen-,
Galmei-, Silber- und Bleigruben; in der Nähe liegen viele Hüt-
tenwerke besonders die Königshütte, mit Eisenwerken; Gleiwitz,
in derselben Gegend, mit reichen Steinkohlengruben, welche durch
den Klodnitzer Kanal in die Oder bei Kosel geführt werden. Bei
Mal apan e in Oberschlesien sind die größten Eisenhüttenwerke der
Provinz.
Durch Siege Friedrichs Ii. in den beiden schlesischen und im
siebenjährigen Kriege sind bekannt: Molwitz bei Brieg 1741;
Hohen - Fri edberg und Striegau '1743; Leuthen und
Lissa 1757; Liegnitz 1760.
Wir kommen nun zu dem zweiten Haupttheil der preußischen
Monarchie; die westliche Hälfte, welche mit geringen Ausnahmen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
105
Vii. Deutschland. Preußen.
Hecken geschmückten Gegend. Sie war, wo nicht der Geburtsort,
doch die gewöhnlichste Residenz Carls des Großen, der auch hier
starb, 814. Ihrer Bader wegen war sie schon bei den Römern be-
kannt, dann wurde sie freie Reichsstadt und lange Zeit der Krö-
nungsort der Kaiser und blühte durch Handel und Gewerbe; aber
Parteiungen und Unduldsamkeit haben zum großen Nachtheil
Aachens viele fleißige Hände vertrieben und die ganze Umgegend
mit Fabriken bevölkert. Jetzt zahlt die Stadt etwa 37000 Einw.,
wenig für ihren Umfang. Sie ist sehr ungleich gebaut und nur ei-
nige Gegenden am Markte sind schön zu nennen. Der aste Pallast
Carls d. Gr. ist nicht mehr vorhanden; an seiner Stelle steht das
Rarhhaus, wo man den unbedeutenden Kaisersaal zeigt. Daneben
liegt die alte Domkirche, wovon einige Theile wohl von Carl d. Gr.
erbaut seyn mögen, der größte Theil aber ist neuer; man sieht hier
das höchst einfache Grab dieses großen Mannes, den auf mehreren
Stufen erhöhten marmornen Krönungssitz; riesenhafte Gebeine,
die für Carls gelten, und viele Reliquien. Auf dem schönen Markte
vor dem Rathhause steht mitten in einem ehernen Wasserbecken die
metallene Statue Carls d. Gr. Berühmt sind die Bader in der
Stadt selbst; man zählt. 6 warme Schwefelquellen und einen kal-
ten Sauerbrunnen. Unter den mancherlei Fabriken der Stadt
zeichnen sich vor allen die Tuch- und Nahnadelfabriken aus. —
Ein furchtbarer Nebenbuhler von Aachen ist der hart an seinen Tho-
ren liegende Flecken Burtscheid, mit nahe an 5030 Einw.; er
hat warme Bader, welche zum Theil den Aachnern vorgezogen wer-
den, und seine Tuch- und Nadelfabriken übertreffen noch die Aach-
ncr. Ueberhaupt ist dieser ganze Theil der Provinz durch Betrieb-
samkeit ausgezeichnet. Sehr berühmt sind die Tuchfabriken von
Eupen (französisch Neauj, mit 9500 Einw.; von Düren an
der Roer, mit über 5000 Einw.; Montj oie, mit 3000 Einw.;
die Eisen - und Messingarbeiten von Sto llb erg, mit4000einw.,
in welcher Gegend auch bedeutende Galmeigruben sich befinden. —
Die Festung Jülich (luliaeum) an der Roer, mit 3000 Einw.,
hat-ebcnfalls Leder- und Tuchfabriken.
Ganz abgesondert von dieser Provinz und von Nassau und
Hessendarmstadt umgeben liegt die Stadt Wetzlar, an der Lahn,
mit 4500 meist protestantischen Einw. Sie liegt an einem steilen
Hügel und ist, seitdem das Reichskammergericht, welches hier von
1691 —1806 seinen Sitz hatte, aufgehoben worden, ein sehr öder
Ort.— Nicht weit davon liegt der kleine Ort Braunfels, dem
Fürsten von Solms-Braunfels gehörig, mit einem Schlosse auf
einem schönen Berge dicht bei der Stadt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
130
A. Europa.
das Amt Arnfta d t, mit der Stadt gleiches Namens an der Gera,
mit Tuch - und Zeugfabriken, etwas Handel und über 4500 Einw.
— Dies Land hat noch keine ständische Verfassung.
Schwarzburg-Rudolftadt besitzt a) den größten Theil
der obern Grafschaft, worin die Residenz Rudolstadt in einem
reizenden Thale an der Saale, worüber eine steinerne Brücke führt.
Sie ist freundlich und nett gebaut. In der Stadt liegt das Schloß
Ludwigs bürg mit einem Naturalienkabinet, und über der
Stadt, am Berge, das Residenzschloß Heydeckburg mit einer
Bibliothek und Kunstsammlungen. Sie zahlt über 4009 Einw.
Dabei das Dorf Volkstädt, mit einer bedeutenden Porzellan-
fabrik. In dem herrlichen, mehrere Meilen langen Schwarza-
thale, liegt etwa 5 Stunden von Rudolstadt, auf einem von der
Schwarza fast ganz umflossenen Felsen, das alte Stammschloß
Schwarz bürg, in welchem man den Kaisersaal und eine Samm-
lung alter Rüstungen und Waffen zeigt. Der größte Theil des
jetzigen Schlosses ist nach einem Brande 1726 neu erbaut. An
dem Felsen selbst ist ein Schieferbruch. In einem andern weniger
schönen Thale des Thüringer Waldes, etwa 4 St. von Rudolstadt,
liegen die herrlichen Ruinen des ehemaligen Klosters Pa ulin-
zelle.— d) In der untern Grafschaft, die Stadt Franken-
hausen, unweit des Kyfhäusers, mit 4000 Einw. und einer be-
deutenden Saline. — Schwarzburg-Rudolstadt hat seit 1816
eine ständische Verfassung.
17. Die herzoglich Anhaltischen Lander.
Das Anhaltische Haus gehört zu den ältesten in Deutschland;
schon Anfangs des Ilten Jahrhunderts blühte es in dieser Gegend
und war einst unter dem Namen Ascanien in Brandenburg und
Sachsen mächtig. Albrecht der Bär, der Eroberer der Mark
Brandenburg, war aus diesem Stamme. Nach vielen Theilungen
und dem Erlöschen mancher Seitenlinien sind jetzt die 3 Linien Des-
sau, Cöthen und Bernburg entstanden, welche zwar jede unabhän-
gig von einander sind, aber doch in naher Erbverbrüderung stehen
und gemeinsame Angelegenheiten der alten ständischen Verfassung
unter dem Vorsitz des jedesmaligen Aelteften des Gesammthauses
berathen. Ihre meist zusammenhängenden Länder liegen ganz von
Preußen umschlossen, nur die eine kleinere Ländermasse berührt
auch das Braunschweigische. Die größere Masse ist durchaus eben
und hat auf dem linken Elbufer meist trefflichen Getreideboden,
auf dem rechten meist Sandland. Der kleinere, abgesonderte Theil
liegt ganz im Vorderharze und ist reich an Naturschönheiten, an
Holz und Eisen. Sämmtliche Länder enthalten auf 46 Q M.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Schwarz Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Europa Gera Schwarzburg-Rudolftadt Schloß
Ludwigs Residenzschloß_Heydeckburg Rudolstadt Schwarza Rudolstadt Deutschland Brandenburg Sachsen Brandenburg Bernburg
Vii. Deutschland. Hannover. 111
In dem südlichen, abgesonderten Theile des Landes liegen:
Göttingen, in einem weiten Thale an der neuen Leine, einem
durch die Stadt gezogenen Kanal des Hauptflusses, mit etwa 11000
Einw. Sie ist im Ganzen freundlich gebaut, ohne ausgezeichnete
Gebäude zu besitzen, und ihre Wälle sind zu Spatziergängen einge-
richtet. Ihre Berühmtheit verdankt sie der von Georg Ii. 1731
gestifteten und 1737 eingeweihten Universität, Georgia Augusta.
Sie ist mit wahrhaft königlichem Aufwande ausgestattet. Ihre
berühmte Bibliothek zählt an 300,000 Bände und 5000 Hand-
schriften. Außerdem hat sie mannigfaltige Sammlungen und wis-
senschaftliche Institute. Die königl. Gesellschaft der Wissenschaften
ward 1751 errichtet. — In der Gegend liegen die Gleichen,
die Ruinen zweier Burgen, welche dem nemlichen Geschlechte der
Grafen von Gleichen sollen gehört haben, welche von hier vertrie-
den sich in Thüringen anbauten.
Hannöverisch Minden oder Münden, eine betrieb-
same Stadt mit 5700 Einw., welche Tabaksfabrikation und Han-
del treiben, liegt in einer reizenden Gegend, am Zusammenfluß
der Werra und Fulda, welche von hier an den Namen Weser
führen. - Vj;1
Im Harze selbst liegen: Clausthal und Zellerfeld, nur
durch den Zellerbach von einander getrennt; jenes mit 8000, dieses
mit 4000 Cinw. Clausthal, 1740 F. über dem Meere, ist der
Sitz der Berg- und Hütten - Administration, und in seiner Nähe
befinden sich mit die reichsten Gruben des Harzes, unter welchen
die Dorothea seit 1707 befahren wird. Silber und Blei sind hier
die Hauptproducte und der Bergbau und das Hüttenwesen die
Hauptbeschäftigung der Einwohner. Die Gegend leidet keinen
Ackerbau mehr. Zur Beförderung des Bergbaues ist seit 1799 in
der Gegend ein großes Werk angelegt, der 5047 Lachter lange un-
terirdische Georgs-Stollen, welcher die Wasser von den Gruben
abführt. Die zweite Bergstadt Andreasberg, mit 4000 Einw.,
hat die reichhaltigsten Silbergruben, und erhält das zum Betrieb
nöthige Wasser durch den 2 St. langen Rehberger Graben, wel-
cher das Wasser des großen Oderteiches nach Andreasberg leitet.
Goslar, harr am Fuße des nordwestlichen Harzes, an der
Gose, 751 F. über dem Meere, mit 6000 Einw. Sie ist eine der
älteren Städte in Deutschland und war gewiß schon im 10ten Jahrh,
vorhanden; bis 1803 war sie freie Reichsstadt und in alteren Zei-
ten oft ein Kaisersitz. Zu ihren Merkwürdigkeiten gehören der 1050
eingeweihte Dom, welcher bis auf eine, zur Aufbewahrung eini-
ger Alterthümer bestimmte Kapelle, abgetragen worden ist. Ein
räthselhaftes Gerath, gewöhnlich der Altar des Krodo genannt,
wird jetzt in der Stephanskirche aufbewahrt; einige Ueberrefte eines
alten Kaiserpallaftes, und das schöne Rachhaus. Goslar ist eng
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Ii Dorothea
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hannover Georgia_Augusta Thüringen Fulda Clausthal Zellerbach Clausthal Bergstadt_Andreasberg Andreasberg Goslar Deutschland Goslar