räumig. An der Giebelseite befindet sich ein mächtiges Thor; denn hier ist die Em-
fahrt, die zur „Däle" (Tenne) führt. Rechts und links von der Tenne steht das
Vieh' das gutmütig und neugierig über die niedrigen Futtertröge hinweg den An-
kömmling anschaut. Am anderen Ende der Tenne findet sich der Wohnraum, der
oft zugleich die Küche enthält. Die Hauptstadt des Münsterlandes ist Münster
(50 T.). In dem großen Saale des Rathauses daselbst, dem Friedenssaale, wurde
1648 der westfälische Friede geschlossen. An den Wänden hängen noch die Bild-
nisse der Gesandten, die an den Verhandlungen teilnahmen. Auch die Kissen, auf
denen sie saßen, liegen noch auf den Stühlen. (Über die Wiedertäufer Gesch. S. 50).
Im Süden des Münsterlandes liegt die äußerst fruchtbare „Soester Börde"; in
derselben Soest ssohst), wegen seiner weitläufigen Bauart das „große Dorf West-
falens" genannt.
3. Das Kohlenbecken an der Ruhr. Im Norden wird die Ruhr von einem
kahlen Bergrücken, dem Haarstrange, begleitet. Nach Westen hin verläuft derselbe in
ein fruchtbares Hügelland, das den Namen „Hellweg" führt. In allen Thälern dieses
Hügellandes sowie auch in dem ganzen Ruhrthal — bis zur Lippe hin — liegen
unermeßliche Schätze an Steinkohlen. Man zählt hier mehr als 200 Gruben, von
denen jede jährlich im Durchschnitt mindestens 12 Millionen Centner Kohlen liefert.
Nicht nur die dortige Gegend, sondern auch fast noch ganz Norddeutschland wird von
hier aus mit Kohlen versorgt, und mehr als 100 000 Menschen finden durch die
Kohlenbeförderung Brot und Verdienst. Den Mittelpunkt des Kohlenbergbaues bildet
Dortmund (90 £, — Femlinde); aber auch Bochum, Witten, Hamm n. a.
sind infolge des Kohlenreichtums bedeutende Fabrikstädte geworden. (Warum giebt es
m dortiger Gegend so viele Eisenbahnen?)
4. Das Sauerland (d. h. Süderland) bezeichnet den südlichsten Teil Westfalens.
Es ist ein waldiges, aber unfruchtbares Bergland, das durch die Flüsse Wupper, Ruhr,
Lenne, Ed er und Sieg in viele Bergketten zerlegt wird. Was hier dem Boden a»
Fruchtbarkeit abgeht, das ersetzt er zehnfach durch die in ihm ruhenden Schätze an
Erzen. Daher ist das Sauerland (sowie das benachbarte Rheinland) so dicht bevölkert,
wie nur noch wenige Stellen in Deutschland (vgl. Sachsen!) und in allen seinen Thä-
lern hat sich eine Fabrikthätigkeit entwickelt, wie sie nirgends größer — selbst in Eng-
land nicht — angetroffen wird. Das Thal der Sieg ist besonders reich an Erzen,
aus denen Silber, Kupfer und hauptsächlich Eisen gewonnen wird. Überall hier ist
der Boden von Stollen durchwühlt, und von der Stadt Siegen an ist thalanfwärts
eine Strecke von mehr als einer Stunde dicht mit Hüttenwerken und Fabriken besetzt.
Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts war der Betrieb dieser Eisenwerke aus Mangel
an Heizmaterial auf bestimmte Monate des Jahres beschränkt. Seitdem aber die Ruhr
ihre Kohlen an die Sieg abgiebt (und die Sieg dafür ihre Erze an die Ruhr, Wupper
und Lenne), dampfen die Schornsteine in allen Fabriken jahraus, jahrein. Die wich-
tigsten Fabrikorte hier, „wo der Märker Eisen reckt" (im Gebiet der Lenne), sind:
Iserlohn, Altena und Hagen. Die Metallwarenfabrikation daselbst ist eine der
blühendsten in der Welt, und zahllose Sensen, Messer, Scheren, Beile, Hämmer u. s. w.
gehen von dort in alle Welt hinaus. — Im nordöstlichen Teile des Sauerlandes
liegt an der Ruhr Arnsberg. Die dichtbewaldeten Berge der Umgegend führen
den Namen die „westfälische Schweiz". In A. stand ehemals der oberste Freistuhl
der Feme.
m. Di- Rheinprovinz. (27 T, qtm - 4,5 M. - % k°q.)
Bergland. Die südliche Hälfte der Rheinprovinz wird vom rheinischen
Schiefergebirge (S. 7) angefüllt, das vom Rhein mit seinen Nebenflüssen durchbrochen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
n _ 4 —
Wasser (warum? S. 2) und steht durch das sog. „Tief" mit dem Meere in Verbindung.
Die bekanntesten Hasse sind das kurische, das frische und das Stettiner Haff.
d. Bodenbeschaffenheit.
8. Die norddeutsche Tiefebene reicht von der Nord- und Ostsee bis zu dem
deutschen Mittelgebirge. Ehemals war sie vom Meere bedeckt. Daher finden wir hier
auch stellenweise große Salzlager, wie z. B. bei Staßsurt, Inowrazlaw :c. (Welchen
Schluß können wir aus der Richtung der Flüsse, welche die Tiefebene durchströmen,
auf die Abdachung der letzteren machen?) In dem östlichen Teile der Tiefebene
finden wir hier und da gewaltige Steinblöcke, die wahrscheinlich durch Eisschollen,
welche sich von skandinavischen Gletschern loslösten, hierher getragen worden sind. Der
Boden der Ebene besteht aus Sand, Lehm, Thon oder Kies und ist in den Flußthälern
und an den Küsten meist recht fruchtbar. (Marschland.) Das westliche Tiefland ist
sehr reich an Mooren, besonders an den Ufern der Ems. Nur 2 Höhenzüge, der
nördliche (baltische) und der südliche Landrücken, durchbrechen die Tiefebene. Der
nördliche zieht sich an der Ostseeküste entlang. Er ist mit sehr vielen Seen bedeckt und
endigt auf der Halbinsel Iütland. Der südliche Landrücken zieht sich durch Schlesien
(Tarnowitzer Höhen), Brandenburg (Fläming), Sachsen (Hellberge) und endigt in
Hannover (in der Lüneburger Heide).
9. Das Marschland. An den Küsten der Nordsee sowie auch an dem Unterlauf
der Weser, Elbe :c. finden wir große Strecken fetten Marschlandes. Die Bildung
desselben erklärt sich auf folgende Weise. Da, wo die Flüsse in das Meer münden,
entsteht durch Eindringen der Flut in dieselben eine Stauung der Gewässer. Hier
fallen nun die Sinkstoffe („Schlick"), welche die Flüsse und das Meer mit sich führen,
zu Boden und erhöhen diesen so von Jahr zu Jahr. Dazu kommt noch, daß in dem
„Brackwasser" (eine Mischung des Flußwassers mit dem Meerwasser) Fische und allerlei
Seetiere in großer Menge sterben, die dann in Verwesung übergehen und den Boden
nicht nur erhöhen, sondern ihm auch eine unvergleichliche Fruchtbarkeit verleihen. So-
bald nun dieser schlickartige Boden so hoch ist, daß er von der gewöhnlichen Flut nicht
mehr erreicht wird, begrünt er, und dann ist die Zeit gekommen, ihn einzudeichen.
Die Fruchtbarkeit solcher eingedeichten „Marschen" (zuerst Polder oder Köge genannt)
übersteigt jede Vorstellung, und die Besitzer derselben sind daher meist sehr wohlhabend.
Wie aber jede Gegend ihr Liebes und Leides hat, so auch die Marsch. So fehlt es
hier überall an Quell- und Trinkwasser, und man ist genötigt, das Regenwasser in
Gruben aufzufangen. Auch das Gallen- und Wechselsieber ist eine harte Plage des
sonst so gesegneten Marschlandes.
10. Das mitteldeutsche Gebirgßland schließt sich an den Süden der nord-
deutschen Tiefebene an. Es gehören dahin hauptsächlich die Sudeten, das Erz-
gebirge, der Thüringer Wald, der Harz, das Weserbergland, der Teuto-
burger Wald, das fränkisch-hessische Bergland (Rhön, Vogelsberg, Spessart)
und das rheinische Schiesergebirge.
11. Einwirkung der Gebirge auf die Niederschläge. Im Gebirge regnet und
schneit es viel häufiger als in der Ebene. In der norddeutschen Tiefebene z. B. er-
reicht die jährliche Regenmenge nur eine Höhe von 70 em, in den Alpen stellenweise
2 ra, aus dem Himalaja 15 in (S. 81). Sobald nämlich die mit Wasserdämpfen
gefüllten Wolken heranziehen, kühlen sie sich in der kühleren Luft der Berge ab und
lassen ihren Wassergehalt als Regen, Schnee :c. niederfallen. Infolge dieses reichen
Niederschlages sind die Gebirge auch die Geburtsstätten der fließenden Gewässer.
Hierbei leistet der Wald, der ja die Gebirge meistens reichlich bedeckt, sehr bedeutende
Dienste. Unter seinem kühlen Laubdache sowie unter seiner dichten Moos- und Pflanzen-
decke bleibt das Wasser lange Zeit vor Verdunstung geschützt. Aus dem in die Erde
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahllose Verkäufer hin und her und preisen
mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonaden:c. an. Aber die zerlumpten, früher
überall auf der Straße umherlungernden „Lazzaroni" duldet die Polizei nicht mehr.
10. Vesuv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuerspeiender
Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden sich üppige
Pflanzungen von Wein, Feigen und Apfelsinen. Höher hinauf ist der Abhang mit
Steingeröll, Lava und roter Asche bedeckt. Hier, wo auch die Luft schon kalt ist, ge-
deiht kein grüner Halm mehr Stellenweise ist der Boden sehr heiß, und unter den
Steinen dringt hier und da weißer Qualm hervor. Oben befindet sich der Krater,
eine Öffnung, welche man in etwa einer Stunde umschreiten kann. Unten in dem
gewaltigen Kessel erblickt man den eigentlichen Feuerherd. Dort erhebt sich ein Berg-
kegel, aus dessen Spitze beständig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele Jahre, ehe ein
Ausbruch stattfindet. Dann aber hört man in dem Berge plötzlich ein donnerähnliches
Getöse, und Feuergarben, glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem
Krater empor. Die Lust ist mit Schwefel- und Kohlendämpfen angefüllt, und dick-
flüssige, 8—10 m hohe Lavamassen schieben sich langsam an einer Seite des Berges
herunter. Die Menschen, welche an solchen bedrohten Stellen wohnen, flüchten dann
eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind Haus und Hof mit einer
hohen Lavaschicht überzogen, und nur Trümmer verraten den Ort, wo sie ehedem ge-
standen haben.
11. Sicilien wird durch die Straße von Messina vom Festlande getrennt.
Ehemals hieß diese Insel ihrer Fruchtbarkeit wegen die „Kornkammer der Römer";
jetzt ist sie aber infolge der starken Entwaldung ziemlich dürr und unfruchtbar. Be-
kannt ist S. durch seine vielen (4400) Schwefelgruben. Im Osten der Insel liegt
der Ätna, der größte Vulkan Europas. Die Hauptstadt ist Palermo, die be-
deutendste Handelsstadt aber Messina.
12. Merke noch die Inseln Sardinien (Fang der Sardinen und Sardellen)
und Elba (erster Verbannungsort Napoleons. I.)
20. Me Batkanhamnsel.
1. Bodenbeschaffenheit. Die ganze Halbinsel ist — die wallachische Tiefebene
abgerechnet — gitterartig mit schönbewaldeten Bergketten durchzogen. Die bekannteste der-
selben ist der Balkan. Von Norden nach Süden zieht sich der Pindus hin, in dessen
Verzweigungen der Öta und Parnaß (in Griechenland) die bekanntesten Berge sind.
Nahe an der Grenze Griechenlands erhebt sich der Olymp, der berühmte Götterberg
der alten Griechen.
2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima der Balkanhalbinsel ist nicht ganz
sz milde wie das von Italien, da sie nicht genügend gegen die Kälte aus Rußland und
vom schwarzen Mee^e her geschützt ist. Jedoch macht sich der Einfluß des russischen
Klimas am meisten auf den breiten Norden der Halbinsel geltend. Daher findet sich
auch im Norden eine ganz andere Pflanzenwelt als im Süden. Dort die Buche —
hier die Palme, dort nur sommergrüner Laubwald — hier immergrüne Bäume und
Sträucher. Auf den Hügeln des Südens prangen Lorbeer, Myrte und Ölbaum, und
in den Niederungen gedeihen Reis und Baumwolle. Die Nächte sind hier so lau,
daß man vielfach im Freien übernachtet.
Die Staaten der Balkanhalbinsel sind:
a. Die Türkei. (Nicht ganz 2/z v. Deutscht. — 8-/2 M.)
3. Geschichtliches. Die Türken kamen im 14. Jahrhundert nach Europa und
eroberten 1453 auch Konstantinopel, den letzten Rest des morschen oströmischen Reiches.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Messina Europas Palermo Messina Sardinien Elba Napoleons Balkan Griechenland Griechenlands Italien Europa Konstantinopel
den Fluß, und wie zwei mächtige Säulen erheben sich rechts der Lilienstein und links
der stark befestigte Königstein. Auch die Nebenflüsse der Elbe durchgruben den weichen
Sandstein, und so finden wir hier im anmutigen Wechsel senkrechte Felswände, frei-
stehende Pfeiler, enge Schluchten und freundliche Thäler: eine Schweiz im kleinen,
daher „fachfische Schweiz" genannt. Die besuchtesten Punkte derselben sind die
Bastei, der Kuhstall, das Prebischthor u. a. Der Sandstein lagert in ziemlich
regelmäßigen Schichten wagerecht übereinander. Da er in der Regel auch senkrecht
gespalten ist, so entstehen dadurch wllrselartige Steinblöcke, gewöhnlich Quadersandstein
genannt. Derselbe liefert ein vorzügliches Baumaterial und wird auch zu Denkmälern,
Mühlsteinen, Trögen, Schleifsteinen :c. verarbeitet. Die meisten Steinbrüche befinden
sich bei Pirna.
Von hier führt uns die Elbe durch ein weites Thal nach Dresden (280 £.),
der Hauptstadt Sachsens. Ihre Prachtbauten sowie die zahlreichen Kunstschätze haben
ihr den Namen „Elb-Florenz" verschafft. Die Gemäldesammlung ist unter allen
Sammlungen Deutschlands der Zahl nach die reichste und enthält einige Bilder (wie
z. B. die sixtinische Madonna), deren Wert nach Millionen geschätzt wird. — Strom-
abwärts von Dr. gelangen wir nach Meißen, das durch seine Porzellanfabrik —
die älteste in Europa — berühmt ist.
4. Leipzig (300 T.) liegt in einer weiten, fruchtbaren Ebene, die schon oft der
Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen ist. Am bekanntesten ist die große Völkerschlacht
von 1813. an welche hier zahlreiche Denksäulen erinnern. (Gesch. S. 37.) Leipzig
ist eine sehr bedeutende Handelsstadt; besonders berühmt sind die Leipziger Messen.
Zu diesen finden sich Handelsleute aus allen Ländern ein: Franzosen, Engländer,
Türken, Russen, Amerikaner u. s. w. Zahllose Rollwagen bringen zur Meßzeit ganze
Berge von Kisten, Ballen und Fässern in die Stadt. Die Wohnungen im Erdgeschoß
verwandeln sich an vielen Orten in ein Warenlager; selbst auf den Hausfluren und
in den Höfen sind stellenweise Verkaufsplätze hergerichtet. Firmenschilder mit riefen-
großen Buchstaben bedecken die Häuser nicht selten bis ins dritte Stockwerk, und überall
werden Waren der verschiedensten Art, wie Seide, Baumwollenzeuge, Tuche, Leder,
Stahlwaren, Pelze:c. zum Verkaufe angeboten. Auch für Meßvergnügen ist gesorgt.
Da findet man Tierbuden, Kunstreiter, Taschenspieler, Wachsfigurenkabinette u. a.
Sehenswürdigkeiten, und die zahlreichen Karufsels, Musikbanden und Drehorgelspieler
machen einen wahren Höllenlärm. Dreimal im Jahre, zu Neujahr, Ostern und
Michaelis wiederholt sich die Messe. Die Hauptmesse ist die Ostermefse; dieselbe wird
mit der Buchhändlermesfe geschlossen. — In Leipzig befindet sich auch eine Universität
sowie das Reichsgericht, die oberste Gerichtsbehörde Deutschlands.
5. Der östliche Teil Sachsens umsaßt ein Stück der früheren Markgrafschaft
Lausitz. Hier an der Spree, in der Umgegend von Bautzen (Schlacht 1813), wohnen
noch Wenden, von denen aber jetzt nur noch einige Hunderte ihre eigne Sprache reden.
(Vergl. den Spreewald S. 21.) Der Hauptpunkt der Lausitz ist das freundliche
Zittau, das den Mittelpnnkt eines regsamen und dicht bevölkerten Weberbezirks bildet.
6. Die süddeutschen Staaten.
a. 3x Königreich Bafern. (Etwa >/ö v. Preuß. — über 5 M. — % kath.)
1. Das Königreich Bayern besteht aus dem Hauptlande und der Pfalz oder
Rheinbayern. Das Hauptland wird durch die Donau in einen südlichen und
einen nördlichen Teil geschieden.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
_ 7 - n
Wartburg bei Elsenach. (S. 39.) Über den Kamm des Gebirges führt der sog. „Renn-
stieg", ein alter Waldweg, der ehemals die Grenze zwischen dem Franken- und Sachsen-
lande bildete. Der herrliche Wald des Gebirges ist für die Bewohner eine reiche
Nahrungsquelle. Hier erklingen Axt und Säge der Holzhauer, dampfen zahlreiche
Meiler, ertönt das Rufen der Beerensammler. Im verborgenen Versteck lauert der
Vogelfänger. Er hat es besonders auf die Finken abgesehen, die er auf die Leimrute
oder ins Garn lockt. Zu Hause weiß er sie vorzüglich singen zu lehren, und für edle
Sänger erhält er dann einen Preis von 30—40 Jl — Im Innern der Erde hat
das Gebirge nicht minder reiche Schätze. Da giebt es großartige Schieferbrüche, wo
jährlich große Mengen Dachschiefer und Millionen von Schiefertafeln und Schiefer-
stiften gewonnen werden, wie z. B. in Lehesten. Auch Eisenerze werden durch Berg-
werke zu Tage gefördert, dann in Schmelz- und Hüttenwerken gereinigt und in Draht-
und Blechhämmern, Gewehrfabriken (Suhl) und Messerschmieden (Steinbach) weiter
verarbeitet.
19. Der Teutoburger Wald erstreckt sich von Südost nach Nordwest und ist
mit prächtigen Buchenwaldungen bestanden. 3/4 Stunden von Detmold liegt die
Grotenburg, eine Höhe, auf welcher 1875 zur Erinnerung an die Römerschlacht
(9 n. Chr.) das berühmte Hermannsdenkmal errichtet worden ist (S. Detmold). Von
hier aus hat man eine weite Aussicht. Nach Westen hin dehnt sich die Senne aus,
eine sandige Ebene mit diistern Fichtenwäldern und großen Heidestrecken. Im Osten
und Norden aber erblickt man eine freundliche, hügelige Landschaft, aus der zwischen
Feldern und Wäldern überall freundliche Dörfer und Städte hervorschauen.
20. Das rheinische Schiefergebirge hat seinen Namen von dem in ihm ent-
haltenen Schiefer erhalten. Es wird durch den Rhein in eine Ost- und eine West-
Hälfte geschieden. Zu der Westhälste gehören der Hnnsrück, die Eifel und das
hohe Venn. Am Südwestende des Hunsrücks (eigentl. Hünenrückens) liegt das Saar-
brücker Kohlengebirge, das sehr reich an Steinkohlen ist. Die Eifel war früher in
ihrem östlichen Teile vulkanisch. Davon zeugen mehr als 80 kleine erloschene Krater
sowie auch zahlreiche Lavaströme, deren Spuren man noch bis in die Thäler hinein
verfolgen kann. Manche eingesunkenen Krater sind mit Wasser gefüllt und bilden
schöne Seen, von denen der Laacher See am bekanntesten ist. Seine Ufer sind weit
und breit mit Bimsstein bedeckt, der von den umherliegenden Vulkanen ausgeworfen
ist. Zur Osthälfte des Schiefergebirges gehören der Taunus, der Westerwald
mit dem Siebengebirge und das Sauerland. Das Siebengebirge hat seinen
Namen von seinen 7 höchsten Bergkegeln. Der steilste derselben ist der
dickst an den Rhein herantretende Drachenfels, auf dem der Sage nach ehemals ein
Drache hauste, welchen Siegfried erschlug. Den Gipfel des Berges ziert jetzt eine
malerische Ruine.
21. Das süddeutsche Gebirgsland setzt sich aus dem Böhmerwalde, dem
Fichtelgebirge, dem deutschen Iura, dem Schwarzwalde, dem Odenwald?
und den Vogesen zusammen. Zwischen dem Schwarzwalde und den Vogesen liegt
die oberrheinische Tiefebene, Mich von der Donau bis zu den Alpen hin die
bayrische Hochebene.
22. Das Fichtelgebirge hat seinen Namen von den großen Fichtenwaldungen,
die auf ihm wachsen. Es ist ein wichtiger Knotenpunkt des deutschen Mittelgebirges.
(Welche 4 Gebirge schließen sich an das Fichtelgebirge an? Welche 4 Flüsse haben
auf ihm ihre Quelle?)
23. Der Böhmerwald bildet einen Grenzwall zwischen Böhmen und Bayern.
Er besitzt einen ungeheuren Waldreichtum, namentlich im südlichen Teile. Hier finden
sich noch förmliche Urwälder, in denen Bären, Wölfe, Luchse:c. hausen. Die wenigen
Bewohner nähren sich durch Holzfällen, Flößerei, Holz- und Glasindustrie.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
- 21 — Ii
Friedrich der Große trocken legen ließ. Der zweitgrößte Fluß ist die Havel (Quelle
und Mündung?), die sich in den weiten Sumpfniederungen oft seenartig erweitert.
An der Havel liegen Spandau (Festung), Potsdam, Brandenburg, Havel-
berg u. a. Bei Spandau nimmt die Havel die Spree auf (Quelle?). An der Spree
liegen Berlin und Charlottenburg (Mausoleum, wo Kaiser Wilhelm I. neben
seinen Eltern ruht). — Um eine möglichst kurze Schiffahrtsverbindung zwischen Elbe
und Oder herzustellen, hat man drei Kanäle, den p lau eschen, den Finow- und
den Friedrich-Wilhelms-Kanal, angelegt. (Welche Flüsse verbinden sie? Reise
zu Schiffe von Küstrin nach Hamburg!) — Im Süden der Provinz giebt es (wie
auch in der Stadt Brandenburg) viele Tuchfabriken, namentlich in Luckenwalde,
Guben, Sorau :c.
3. Der Spreewald. Zwischen Lübben und Kottbns dehnt sich der etwa 45 lim
lange Spreewald aus. Die Spree hat nämlich hier sehr wenig Gefälle und teilt sich
daher in zahllose Arme, welche netzförmig die moorige Senke durchziehen. Bei hohem
Wasserstande wird die ganze Niederung überschwemmt. Die höher gelegenen Stellen
sind durch Abzugsgräben in fruchtbares Wiesen- und Gartenland verwandelt worden,
die Sümpfe aber sind mit dichten Wäldern bestanden, in denen die Erle vorherrscht.
Die vielen Flußarme und Gräben vertreten im Spreewalde die Stelle der Straßen.
Alles, was anderswo zu Fuß, zu Pferde oder zu Wagen abgemacht wird, verrichtet
man daher hier in Kähnen. Im Kahne fährt hier der Bauer aufs Feld, und im Kahne
bringt er seine Ernte nach Hause; ein Kahn trägt die Kinder zur Schule, die Er-
wachsenen zur Kirche, das Kind zur Taufe, die Leiche nach dem Kirchhofe. Aus dem
Kahne überreicht der Postbote den Brief, und zu Kahne verfolgt selbst der Förster den
Holzdieb. Sind dagegen im Winter die vielen Gräben zugefroren, so schnallt sich jung
und alt Schlittschuhe an und gleitet über die glatte Eisfläche pfeilschnell dahin. —
Die Bewohner des Spreewaldes sind Nachkommen des einst so mächtigen Volksstammes
Svreewald.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich Wilhelm_I.
und daher mächtig emporgeblüht. Berühmt ist H. besonders durch die Franckeschen
Stiftungen (Waisenhaus, Schulen, Druckerei, Apotheke :c.), die allein eine ganze Straße
ausfüllen. In Halle befindet sich auch eine Saline, deren Arbeiter (Salzwirker) unter
dem Namen „Halloren" bekannt sind. Diese haben noch mancherlei Vorrechte, z. B.
freien Fisch- und Vogelfang, und zu Neujahr überreichen ihre Abgesandten dem Könige
in Berlin eine große Schlackwurst und Sooleier, die in eine Salzpyramide gestellt
sind, zum Geschenk. Auch als Universitätsstadt ist Halle bekannt.
6. Das Staßfurter Steinsalzbergwerk nimmt unter allen europäischen Salz-
bergwerken den ersten Rang ein. In einer Tiefe von etwa 300 m stößt man hier auf
ein Salzlager, das eine Mächtigkeit von über 400 m hat. Die obersten Säüchten
desselben bestehen aus einem bunten Gemisch von Stein-, Bitter- und Kalisalzen zc.
Unter diesen aber ruht das reine Steinsalz. Die Salze werden durch Sprengungen
losgelöst und dann in Kasten mittels eines Gewindes zu Tage gefördert. Zur Sicher-
heit läßt man hier und da sogenannte Abbau- oder Sicherheitspfeiler stehen, welche die
über 8 m hohe Decke tragen und in verschiedenen Stockwerken über einander stehen.
Durch diese Pfeiler erhält das Innere des Bergwerks ein domähnliches Ansehen, und
Staunen und Bewunderung erfüllen jeden Beschauer, der diese mächtigen, weißglän-
zenden Räume betritt. — Das reine Steinsalz wird gemahlen und als „Tafelsalz"
sofort in den Handel gebracht; die unreinen, sogenannten Abraumsalze aber werden
in den verschiedenen chemischen Fabriken Staßsurts verarbeitet. Die hier gewonnenen
Kalisalze sind nicht bloß in ganz Europa, sondern selbst auf den Kaffeepflanzungen
Brasiliens und Ceylons sehr begehrte Düngemittel.
7. Das Bergland. Im Westen der Provinz erhebt sich der Harz (S. 6). Die
bekanntesten Städte in seiner Nähe sind Wernigerode, Halberstadt, Qnedlin-
bürg, Aschersleben, Eisleben (Luther) u. a. Weiter südlich hat die Provinz
Anteil am Thüringer Hügellande und am Thüringer Walde. (Suhl S. 7.) Im
Thüringer Hügellande liegt die „Goldene Aue", das fruchtbare Thal der Helme;
westlich davon das durch seine Branntweinbrennereien bekannte Nord Haufen. In der
Nähe des Thüringer Hügellandes liegtauch die Stadt Erfurt (durch ihre Blumenzucht
weltbekannt) sowie Langensalza. (Schlacht 1866.) Im Nordosten dieses Hügel-
landes erhebt sich das rauhe Eichsfeld. Der Boden auf demselben ist steinig und
unfruchtbar, weshalb hier große Armut herrscht. Die Bewohner suchen daher vielfach
in der Fremde Arbeit und Brot. Die bedeutendste Stadt am Eichsfelde istm ühlh ausen.
Ii. Provinz Schleswig-Holstein. (19 T. qkm — über 1 M.)
1. An der Westküste zieht sich ein 8—20 km breiter ebener, sehr fruchtbarer
Landstrich entlang, der den Namen „Marsch" (S. 4) führt. Dieselbe ist gegen das
Meer durch 5—10 m hohe Deiche geschützt. Sie hat sich erst im Laufe der Jahr-
hunderte durch Schlickablagerungen gebildet und zeichnet sich durch große Fruchtbar-
keit aus. Dörfer und Städte findet man in der Marsch selbst nicht, sondern nur einzelne
Gehöste, welche auf künstlichen Hügeln, den sogenannten „Würfen", liegen. Die Wege
sind im Sommer glatt und hart wie eine Dreschdiele, in der nassen Jahreszeit aber
fast grundlos und kaum zu passieren. (Warum?) Schnurgerade Gräben durchschneiden
die Marsch und leiten das überflüssige Waffer durch Schleusen (S. 36) in das Meer.
Bäume und Sträucher sind in der Marsch selten, Windmühlen aber schwenken aller
Orten ihre Flügel. (Warum hat die Marsch keine Wassermühlen?) Das milde, feuchte
Klima ruft einen ungemein üppigen Graswuchs hervor. Auf den Fettweiden sehen
wir daher kräftige Ochsen und bunte Kühe im langen Grase, auf den Feldern aber
stehen Weizen, Raps, Saubohnen:c. so üppig, daß kein Sonnenstrahl den Boden er-
reichen kann.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Steinsalzbergwerk Europa Brasiliens Wernigerode Halberstadt Aschersleben Eisleben Thüringer_Walde Erfurt Eichsfelde Schleswig-Holstein
liegt Rendsburg, an der Elbe Altona (120 T.), die bedeutendste Fabrik- und
Handelsstadt der Provinz. Gegenwärtig ist man mit dem Bau des Nord-Ostsee-
Kanals — von der Elbmllndung bis zum Kieler Hafen hin — beschäftigt. (Welche
Vorteile bietet derselbe den Schiffern?)
6. Die nordfriesischen Inseln liegen an der Westküste. Von ihnen sind Sylt
(wegen seiner stärkenden Seeluft viel von fremden besucht) ussd Föhr die bekanntesten.
— Auch die (15) kleinen Halligen gehören zu ihnen. Alle diese Inseln fkd Über-
reste des ehemaligen Festlandes, das im Laufe von Jahrhunderten Kurch die stürmische
Nordsee verschlungen worden ist.
7. Die Hallig ist ein flaches Grasfeld, das weder durch Dünen »och durch Deiche
gegen die Fluten des Meeres geschützt ist. Es ist daher nichts Seltenes, daß die
Hallig, namentlich im Winter, an einem Tage mehrmals überschwemmt mrd. Asf
der Hallig wird weder gesät noch geerntet. Nur Schafe und Kühe weiden das fehse
Gras ab und gewähren den Halligbewohnern notdürftigen Unterhalt. Die Mänmr
gehen meistens zur See, die Frauen besorgen das Haus und das Vieh. Um Johannis
beginnt die Heuernte. Dann wird es auf der Hallig lebendig. Ist alles Heu we>hl-
geborgen (was des häufigen Regens wegen oft viel Not macht), dann hält der Pastor
am nächsten Sonntage die „Erntepredigt". Die Häuser, mit denen auch zugleich dir
Schafstall verbunden sind, stehen vereinzelt auf hohen „Werften" oder Erddämmm
und sind so gegen die aufbrausende Flut geschützt. Tritt aber eine Sturmflut ein,
dann flüchten die Bewohner mit ihren Habseligkeiten und ihren Schafen auf den Boden;
denn die Wogen dringen bald in die Stube ein und drohen, das Haus mit allen
seinen Insassen zu verschlingen. Das sind dann fürchterliche Stunden! Das Haus
dröhnt in allen seinen Fugen; zuweilen widersteht es der Gewalt des Sturms und der
Fluten; nicht selten aber wird es mit Mann und Maus in den Wellen begraben. Die
Überlebenden jedoch bauen sich wieder auf der Unglücksstätte ein neues Haus; denn sie
kennen keinen Ort, wo sie lieber wohnen möchten als auf der Hallig.
i. Provinz Hannover, (über 38 T. qkm — über 2 M.)
1. Die Provinz Hannover wird durch das Herzogtum Brauuschweig in einen
größern nördlichen und in einen kleinern südlichen Teil getrennt. Im Nordosten des
nördlichen Teiles liegt zwischen Aller und Elbe die Lüneburger Heide, mit welcher
der südliche Landrücken endigt.
2. Die Lüneburger Heide bildet eine sandige Hochebene zwischen der Elbe und
Aller und ist daher zum Ackerbau wenig geeignet. Stundenlang kann man inmitten
der eigentlichen Heide wandern, ohne ein Kornfeld, ein Dorf zu sehen. Den Boden
deckt überall die graubraune Heide. Hier und da erheben sich wie dunkelgrüne Pyra--
miden Wacholderbüsche, und an günstigen Orten drängen sich auch Kiefern, die mit
ihrem langen Wurzelgeflecht dem dürren Boden noch Nahrung zu entziehen vermögen,
zu kleinen Wäldern zusammen. Aber der Heidebauer weiß auch aus seiner Heide mög-
lichst viel Vorteil zu ziehen. Seinen leichten Sandacker bestellt er vielfach mit dem
sogenannten „Heidekorn", dem genügsamen Buchweizen, der fast bei jeder Mahlzeit
auf seinem Tische erscheint. In die weite Heide sendet er (selbst zur Winterszeit) feine
Schafherde, die „Heidschnucken", deren Wolle ihm jährlich ein gut Stück Geld ein-
trägt. Auch die honigreiche Blüte des Heidekrautes wird durch seinen „Bienenzaun"
für ihn zu einer reichen Geldquelle, während ihm die Moore den Torf zum Brennen
liefern. — Durch die sand.ige Heide schlängeln sich aber auch vielfach kleine Bäche,
deren Thäler fruchtbare Wiesen und Äcker haben. In solchen Thälern liegen meistens
die kleinen Heidedörser, umschattet von uralten, kräftigen Eichen. Hier — unterm Stroh-
dache — lebt der Heidebauer mit den Seinen still und zufrieden. Fern vom Getümmel
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mehr als den Tod seines Kindes. Ist jemand schwer erkrankt, so trägt man ihn in
den Busch, damit er dort sterbe und der Kraal durch seinen Tod nicht verunreinigt werde.
Inseln um Afrika.
Zu Afrika gehören die Inseln Madeira [nrndera], die kanarischen Inseln
(Heimat der Kanarienvögel), die Inseln des grünen Borgebirges, St. Helena
(Napoleon) und Madagaskar (größer als Deutschland).
Amerika.
Amerika, 1492 von Kolumbus entdeckt, ist viermal so groß als Europa und
bildet die sogenannte neue Welt. Es besteht aus zwei ziemlich gleich großen Dreiecken,
Nord- und Südamerika, welche durch das schmale Mittelamerika (bei Panama nur 45 km
breit) verbunden sind. Die Einwohnerzahl beträgt 100 Millionen, darunter etwa
30 Mill. Neger und 10 Mill. Indianer.
36. Nordamerika.
1 Nordamerika ist mehrfach gegliedert. (Suche die wichtigsten Halbinseln nach
der Karte aus!) Dadurch sowie auch durch die Flüsse, die einen langen Unterlauf
haben und weit hinauf schiffbar sind, ist ein Bordringen in das Innere wesentlich
erleichtert.
3. Bodenverhältnisse. An der Westküste zieht sich kettenförmig ein weit aus-
gedehntes Hochgebirgsland hin. Im Osten erhebt sich das Alleghanigebirge (elligänni).
Zwischen beiden Gebirgen breitet sich muldenförmig eine gewaltige Tiefebene aus, die
von dem mit Inseln besäten nördlichen Eismeer bis zum Golf von Mexiko reicht.
a. Das Hochgebirge im W. besteht aus zwei gleichlaufenden Ketten, von denen die
östliche den Namen „Felsengebirge" führt. Inmitten dieser Bergketten dehnt sich eine
große Hochebene aus. (Wie erklärt sich die Regenarmut derselben? S. 67.) Auf dem
Felsengebirge liegen die Quellen zahlreicher Flüsse, die nach Osten hin dem Mississippi,
nach Westen hin aber dem Meere (welchem?) zuströmen. Die bedeutendsten Flüsse der
Westküste sind der Colorado [feloredo], der in 6—1500 m tiefen Schluchten das
Gebirge durchschneidet, und der Columbia [folömbiä], von dessen vielen Wasserfällen
einer gar 1500 m hoch ist. (Welchen Schluß kann man von den hohen Wasserfällen
auf den Abfall des Gebirges an der Westseite machen?)
b. Das Alleghanygebirge hat eine mäßige Höhe (2000 m) und ist fast überall
mit dichten Urwäldern bestanden. In seinem Innern ruhen unermeßliche Schätze von
Eisen, Steinkohlen und Petroleum, die an vielen Orten gehoben werden und eine sehr
lebhafte Fabrikthätigkeit hervorgerufen haben.
c. Die Tiefebene. Der Raum zwischen dem Felsengebirge und den Alleghanys
wird von einer gewaltigen Ebene ausgefüllt. Dieselbe besteht im Norden aus einer
rauhen, nur von niedrigen Klippenreihen durchzogenen Felsenplatte und ist hier mit
zahllosen Seen und Sümpfen besetzt. Da es an den Höhenrücken zwischen den ein-
zelnen Seen fehlt, so haben sie sich vielfach durch Flußarme unter einander verbinden
können. So führt der Mackenzie smäckensi) das Wasser des Bären-, Sklavensees u. a.
dem nördlichen Eismeere zu, und der Loreuzstrom leitet das Wasser der fünf großen
kanadischen Seen (Obere, Michigan- smitschigänj, Hnron-, Erie- [tri] und Ontario-
[onterio] See) in den atlantischen Ocean. Zwischen den beiden letztgenannten Seen
führt der Fluß den Namen Niagara und bildet hier den berühmten 50 m hohen
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Extrahierte Personennamen: Helena
( Napoleon Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Madagaskar Deutschland Amerika Amerika Europa Mittelamerika Panama Nordamerika Nordamerika Mexiko Columbia Alleghanys
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4. Jlios und Jthaka.
1. Der Schauplatz der Kmpfe, die in der Jlias geschildert werden, ist die troische Ebene. Durch Ausgrabungen in jener Gegend ist festgestellt, da in der Tat dort bereits in vorgeschicht-licher Zeit Ansiedlnngen bestanden haben, die unter den Resten spterer, immer von neuem an der gleichen Stelle aufgebauter Städte gefunden worden sind. Als Stadt des Priamos wird die
!s^
Die troische Ebene.
sechste Schicht, die Trmmer einer durch Feuer zerstrten Anlage, angesehen. Demnach ist das heutige Hissarlik als die Sttte an-zusehen, um welche die Kmpfe tobten, die den geschichtlichen Hinter-grnnd fr die homerische Sagenwelt bilden.
Der Dichter selbst aber scheint sich sein Jlios an einer anderen Stelle gedacht zu haben, wenigstens passen seine Angaben der die Lage der Stadt und ihre nchste Umgebung weit eher fr die Gegend des jetzigen Bnnarbaschi als fr Hissarlik. Aus der bei-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]