13. Versuch zur Herstellung des Einheitsstaates. Otto I. der Groe. 63
das italische Knigreich, aber ohne Trient, Friaul und Verona, die Heinrich von Bayern bergeben wurden, und als deutsches Lehen.
3. Sturz der kniglichen Vollgewalt. Wechsel in der inneren Politik. Der Treubruch seines eigenen Sohnes Liudolf und seines Aufstand Schwiegersohnes Konrad von Lothringen brachte im Bunde mit den unbxljaiz. in den einzelnen Herzogtmern vorhandenen Sonderbestrebungen das von Otto geschaffene starke Knigtum ins Wanken (953, 954). Sogleich machten die Magyaren einen neuen furchtbaren Einfall. Ihre persn-liehen Bestrebungen der die Wohlfahrt des Reiches setzend, traten die Emprer mit ihnen in Verbindung. Aber die Hauptmasse des deutschen Volkes erkannte in dieser Drangsal, da nur das Knigtum wahren Schutz zu gewhren vermochte, und schlo sich an Otto an. So ward er des Aufstandes Herr. Liudolf, der bald darauf starb, und Konrad verloren ihre Herzogtmer. Als die Magyaren im Jahre 955 wiederum in Sddeutschland einbrachen, wurden sie von Otto auf dem echfelde mwenfwt dermaen geschlagen, da sie seitdem die deutsche Grenze nicht wiederau berschritten. Von der neugegrndeten Ostmark (sterreich) und Bayern aus vollzog sich nun die weitere Verdeutschung der Alpenlnder.
berzeugt, da das Knigtum, sollte es nicht zu einem Scheinknigtum b^f herabsinken, einer unbedingt zuverlssigen Sttze bedrfe, gab Otto seine bisherige Politik auf und verband sich mit der Kirche. Das neue geistliche Beamtentum, durch reiche Verleihungen und bertragung grflicher Befugnisse wirtschaftlich und politisch gestrkt, hatte vor allem die Verpflegung des Hoflagers, die Stellung von reisigen Dienstmannen und die Aufbringung der ntigen Geldmittel zu leisten. Brun, Ottos Brun, jngster Bruder, wurde zum Erzbischof von Kln erhoben und bernahm die Verwaltung Lothringens. Wilhelm, ein unebenbrtiger Sohn des ^ Wilhelm. Knigs, erhielt den wichtigen Mainzer Stuhl.
Otto sah auch auf sittlichen Lebenswandel der Geistlichkeit und frderte Inner-_ jebung in ihren Reihen wissenschaftliche Bestrebungen. Hierbei befand er sich ttt bereinstimmung mit der Zeitstrmung. Unter den schweren Heimsuchungen Relime^Zew durch die fortwhrenden Aufstnde und die Magyareneinflle war der reli- rt un' gise Sinn des Volkes erstarkt. Viele suchten als Klausner und Einsiedler Einsiedler, ein gottwohlgeflliges Leben zu führen\ das im Jahr 910 gestiftete Kloster zu Clugny (in Burgund) drang besonders auf strenge Sittlichkeit der Clugny. Klosterinsassen. So kam es zu einer Erneuerung der Klster, welche vor allem in der Wiederherstellung der alten Ordensregel, strenger Zucht und rckhaltloser Unterwerfung der Mnche unter den Abt bestand. An der Spitze der innerhalb des Benediktinerordens geschaffenen kluniazenfischen Klosterkongregation" stand der Abt von Clugny.
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Extrahierte Personennamen: Otto_I. Heinrich_von_Bayern Heinrich Konrad_von_Lothringen Konrad Otto Otto Konrad Otto Otto Ottos Wilhelm Wilhelm Otto Clugny
Einleitung.
1. Die Urzeit.
Die ersten Europer und ihre Kultur. Langsam erhoben sich die Kuwn-ersten nrdlich der Alpen hausenden Europer in hartem Kampfe ums Dasein aus dem verhltnismig noch sehr rohen Zustande von Stufe zu Stufe der Gesittung, wobei sie spterhin von Sden und Osten her beein-flnt wurden. Es ist nicht zu ermitteln, welchen Stmmen sie angehrten.
Thatsache ist, da sie den heutigen Europern krperlich sehr hnlich waren: Langschdel^) hheren Wuchses, zu denen seit der jngeren Steinzeit, Langschdel, wie Funde in den Pfahlbauten der Schweizer Seeen erkennen lassen,
kleinere rnndkpfige Menschen, die wohl auch von Asien eingewandert sind, Rundschdel, hinzukamen.
Bei der allzu geringen Anzahl ebarer Frchte, die ihm, noch dazu Altere Steinzeit, nur im Sommer, das karge Mitteleuropa freiwillig bot, fast nur auf Fleischnahrung angewiesen, zog der Urenroper flchtig durch das Land.
Hhlen und berstehende Felsen waren ihm vorbergehende Zuflnchts-sttten. Aus Feuersteinen machte er sich Waffen und Werkzeuge roh zurecht,
zu gleichem Zwecke benutzte er die Knochen und Zhne der Tiere. 2)
Langsam, in Zeitluften, die man nicht einmal im Verhltnis zu be-stimmen vermag, that man, die einen eher, die andern spter, einen Schritt
1) Lanqschdel (Dolichocephalen) nennt man diejenigen Schdel, deren Lngen-dnrchmesser (von oben nach unten gewonnen), gleich 100 Einheiten gesetzt, den Quer-oder Breitendurchmesser um mindestens 26 Einheiten bertrifft. Je hoher der Breiteninder", d. h. die Zahl der Teileinheiten des Breitendurchmessers der 74 hinausgeht, um so eher ist der betreffende Schdel ein Ruudschadel (Brachycephale). Die europischen rundkpfigen Menschen haben sich sehr vermehrt; sie bildeuheute einen Hauptbestandteil der mitteleuropischen Bevlkerung; ihre Zahl mmmt von Westen nach Osten zu, aus den Inseln stnd ste nicht vertreten. Die den Langschadeln nahe kommenden Rundschdel nennt man Mittelschdel (Mesocephalen). Sie sind
hente tn Mitteleuropa und -Schaber her, aus Renntierschdeln
Schpf- und Trinkgefe, ans durchbohrten Pferdezhnen die er aneinander reihte
Schmuck fr die Weiber, aus Brenkiefern Handbeile. berbleibsel aus der alteren
Steinzeit fand man in den Hhlen zu Balve (m Westfalen), b-r Ti^e (unfem Wolfenbttel), in der Lindenthaler Hynenhohle (bei Gera), m den Mooren bei Schnssenried und anderswo.
Schenk, Lehrbuch. Viel Mittelalter, A. 1
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Extrahierte Personennamen: Schenk
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Mitteleuropa Schpf- Balve Westfalen Lindenthaler_Hynenhohle Gera
20. Lothar. Konrad Hl Der zweite Kreuzzug. 87
die Teilung des Jnvestiturrechtes als eine nur Heinrich V. persnlich bewilligte Einrumung ausgab. Gesandte des heiligen Stuhles durch-zogen die Lnder des Westens, in alle kirchlichen Angelegenheiten ein-greifend, und waren gleichwie die jhrlich zusammentretenden groen Synoden, deren eine (1123) das Wormser Konkordat besttigte, leicht ge-neigt, sich auch in weltliche Dinge einzumischen. Da man ferner die Kirche als eine gttliche, den Staat nur als eine menschliche Einrichtung aufzufassen begann, jene aber mit der Seele, diese mit dem Leibe verglich und daher der Kirche die Herrschaft der den Staat zusprach, wurde der Papst schlielich der Schiedsrichter des Abendlandes.
Die durch die Kreuzzge auerordentlich gesteigerte kirchliche Zeit- Helfer d^Papst-stimmuug ergriff innere weitere Kreise; in Schwaben schlssen sich Laienbrder den Klstern an, neugestiftete Mnchsorden, wie die Kartusers, Cisterzienser^) und Prmonstratenser^), traten an die Stelle des Ordens von Cluguy in die ersten Reihen der kirchlichen Vorkmpfer. Der Fhrer war der feurige Bernhard, seit 1115 Abt von Clairvaux.
2. Lothar (1125-1137). Nach Heinrichs V. Hinscheiden hatte sich Friedrich von Staufen, jenes Neffe, Hoffnung auf den Thron gemacht. Aber die ppstliche Partei setzte die Wahl Lothars von Suppliuburg, des mchtigen Sachsenherzogs, durch. Als der neue König von Friedrich, der in Schwaben als Herzog waltete, und seinem Bruder Konrad, welcher im stlichen Franken eine hnliche Gewalt Kampf m^dm besa, die Herausgabe des Reichsgutes forderte, die Staufer aber dies zum Teil fr Familienerbe erklrten, kam es zum Brgerkrieg. Um auch in Sddeutschland eine feste Sttze zu erlangen, vermhlte Lothar seine Tochter Gertrud an den Weifen Heinrich den Stolzen von Bayern. Nach 10jhrigem Ringen unterwarfen sich die staufischen Brder, obwohl Konrad zum Gegenknig erhoben war.
Schon vorher war Lothar nach Italien gezogen (1132), wo infolge einer zwiefachen Papstwahl neuer Zwist ausgebrochen war. Er erkannte Z^spwge Jnnoeenz Ii. an, fhrte ihn nach Rom und lie sich von ihm zum Lothars erste Kaiser krnen. Die Mathildischen Gter, die auch der Papst beanspruchte, Romfahrt 1132. nahm er von diesem gegen Zinszahlung zu Lehen. Aber der Gegen-papst Auaklet Ii. behauptete sich, untersttzt von Roger Ii. von Sizilien,
der sich in Palermo die Knigskrone hatte aufsetzen lassen, in der Leo-stadt; der Vatikan samt der Peterskirche waren in seiner Gewalt. Vier
1) Deren Mutterkloster war im Jahre 1084 im Thale La Chartreuse bei Greuoble von Bruno von Kln, dem Leiter der Domschule zu Reims, gegrndet
2) Im Jahre 1098 war das Kloster Citeaux bei Dijon in Burgund gestiftet.
Eins seiner Tochterklster war Clairvaux am oberen Anbe.
3) Im Jahre 1119 war das Mutterkloster Prs'montr (pratrum monstratum)
bei Laon in der Normandie von Norbert von Tanten, dem spteren Erzmschof von Magdeburg, ins Leben gerufen worden.
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Extrahierte Personennamen: Lothar Konrad Heinrich_V. Heinrich_V. Cluguy Bernhard von_Clairvaux Lothar_( Heinrichs_V. Heinrichs_V. Friedrich_von_Staufen Friedrich Lothars_von_Suppliuburg Friedrich Friedrich Konrad Konrad Lothar Gertrud Heinrich Heinrich Konrad Konrad Lothar Bruno_von_Kln Clairvaux Norbert_von_Tanten
22. Heinrich Vi. 23. Innocenz Jh. Philipp. Otto. Vierter Kreuzzug. 97
Erben gehuldigt hatten, fand jetzt in Tankred von Lecce, einem nn-Kampf um das
ebenbrtigen Bruder des verstorbenen Knigs, einen Mitbewerber um flctttwe r6e-
die sicilische Krone. Tankred wurde von den normannischen Baronen
zum König erhoben und vom Papste untersttzt. Heinrich Vi. unternahm
mehrere Zge nach Italien. Ans dem ersten gewann er die Kaiserkrone;
eine furchtbare Seuche, welche vor den Mauern Neapels fast sein ganzes
Heer vernichtete, verursachte seine Umkehr. In Deutschland hatte sich,
von den Welsen geleitet, eine groe Frstenverschwrung gegen ihn ge- Die Fürsten-
bildet. Da traf es sich, da Richard Lwenherz, Heinrichs des Lwen Verschwrung.
Schwager, auf der Heimreise begriffen, von Herzog Leopold von fter-
reich gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert wurde (1192). Richard gefangen.
Derselbe behandelte ihn, der mit den Welfen und Normannen verbndet
war, als Feind. Erst als der Frstenbund sich aufgelst, der König aber
eine ungeheure Summe als Lsegeld gezahlt und sich als Lehnsmann Richard deutscher
des Kaisers bekannt hatte, wurde der Gefangene aus der Haft entlassen e^nsmann-
(1194). Nach Taukreds Tode glckte auch die Eroberung des sicilischen
Reiches. Weihnachten 1194 wurde Heinrich Vi. im Dome zu Palermo
gekrnt. Wer sich wider ihn erhob, wurde mit furchtbarer Strenge bestraft.
Doch selbst mit dieser Steigerung seiner Macht nicht zufrieden, Heinrichs vi. fate er den Plan, sich zum Oberherrn der ganzen Christenheit zu machen. ^Ine' Zugleich arbeitete er, freilich ohne Erfolg, daran, die Erblichkeit der deutschen Krone durchzusetzen. Wie bereits England, wollte er auch Frankreich, Aragon und Kastilien in Abhngigkeit bringen; Teile von Nordafrika und die Balkanhalbinsel, die vorbergehend in den Hnden der Normannenknige gewesen waren, nahm er in Anspruch. Durch einen Kreuzzug gedachte er das heilige Land zu erobern. Schon sammelten sich die Pilger in den sditalischen Hfen, schon verstand sich der ostrmische Kaiser zu einem Jahreszins von 5000 Pfund Goldes,
schon war Eyperu als deutsches Lehen in Besitz genommen, da starb Heinrich vi. Pltzlich Kaiser Heinrich Vi. zu Messina (1197). f 1197'
23. Innocenz Iii. Das deutsche Doppelknigtum: Philipp von Schwaden (1198-1208) und Otto der Weise (1198-1215)
Der vierte Rreuzzug (12021204),
1. Der Verlust Italiens. Ganz Italien erhob sich wider die Deutschen. Die lombardischen Städte beseitigten die Reichsgewalt. Die Kaiserin-Witwe Konstanze, in der allgemeinen Verwirrung nur darauf bedacht, ihrem dreijhrigen Sohne Friedrich die sicilische Krone zu erhalten, verbannte alle Deutschen aus dem Lande und suchte einen Rckhalt am rmischen Stuhle.
Innocenz Iii. (11981216), mit weltlichem Namen Lothar von Innocenz m.
Segni, war damals im Besitz der Tiara. Er hatte eine grndliche theo- 11981216-
Schenk, Lehrbuch. Viii. Mittelalter. A. 7
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Innocenz_Jh Innocenz Philipp Philipp Otto Tankred Tankred Heinrich_Vi Heinrich Richard_Lwenherz Heinrichs Heinrichs Leopold_von_fter- Leopold Lehnsmann_Richard Heinrich_Vi Heinrich Heinrichs Heinrichs Eyperu Heinrich_vi Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Innocenz_Iii Innocenz Philipp_von_Schwaden Philipp Otto Konstanze Friedrich Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Lothar_von_Innocenz_m Innocenz Schenk
Extrahierte Ortsnamen: Lecce Italien Neapels Deutschland Palermo England Frankreich Aragon Kastilien Nordafrika Messina Italiens Italien
24 Das Mittelalter.
bergewicht Staates. Indem nun auch das Knigtum dem grogrundbesitzenden Adel ^ Ndeis"^" erlag 0, innerhalb desselben aber der stolzere, gebildetere, zahlreichere romanische Teil den germanischen bei Seite drngte, war schlielich, noch ehe diese Reiche durch die Wucht feindlicher Angriffe von auen her zu-Wert der sammenbrachen, die Eroberung der Mittelmeerlnder mit all ihren Mhen ^ommr bof un^ Verlusten fr das Germanentum vergeblich gewesen. Dagegen Germanentum, hatte sie infolge der Mischung der verschiedenen Völker eine Auffrischung des herabgekommenen romanischen Blutes, eine Verbesserung des sdlichen fr das Menschenschlages zur Folge, der nun unter den Namen der Spanier, Portn-sromanentum. giesen, Italiener und Franzosen wieder zu Kraft und Blte kam und groe geschichtliche Bedeutung erlangte. Die lateinischen Volkssprachen aber ent-wickelten sich zu den romanischen Sprachen.
Rckgang. c. Wirtschaftlich. Der Verlust, den die alte Kulturwelt an ueren
Verluste Werten durch den Einbruch der Germanen erlitten hatte, war ungeheuer, an Gtern, Schier unersetzlich war der Schaden an Gtern. Das Edelmetall war um des. Edelmetall, das Jahr 500 in Italien so knapp geworden, da der Scheffel Weizen wieder wie zur Zeit des Themistokles und der des Scipio 1,8 Drachme Preise, Lhne kostete.2) Gewerbe, Handel und Verkehr gingen so unaufhaltsam rckwrts, fallen Gewerbe ^ die fast ausschlieliche Beschftigung der gesamten Bevlkerung wieder ""lslm fast" die Landwirtschaft wurde, an Stelle der stdtischen Kultur des Altertums Rcksall eine mehr buerliche trat, und die Geldwirtschaft von der Natural-iu die Natural-tschaft abgelst wurde.
d. Geistig. Die groe Rcksichtnahme, welche die fremden Eroberer Geisteskultur, den Rmern erwiesen, verhinderte ein Erlschen der alten geistigen Kultur.
Das Schrifttum trieb in Italien und Spanien neue Blten; Kafsiodor, Geschichtschreiber, der Geheimschreiber Theoderichs, verfate eine Chronik und 12 Bcher gotischer Geschichten; des Bischofs Isidor von Sevilla (f 636) Chronik ist in 6 Weltalter eingeteilt, deren letztes zum erstenmale Anteil der Ger-mit Christi Geburt anhebt.3) Mit Eifer und Verstndnis traten die manen. Germanen, besonders die Goten, in diese Bestrebungen ein. Amalaswintha, Theoderichs Tochter, wurde darber fast zu einer Rmerin. Jordanes, Geschicht- ein Verwandter des Knigshauses, gab einen Auszug aus Kassiodors Goten-Schreibung, geschichten und eine Chronik heraus (551). Viele neue Heldenlieder Heldenlieder. tion Dietrich und Hildebrand, der Rabenschlacht und dem Untergange
des Wormser Burgunderreichs.
Arianismus - e. Die Girche. Theoderich hatte sich als den Schirmherrn der Arianer Katholizismus, angesehen. Aber gerade das arianische Bekenntnis war es, welches die katholischen Sdlnder den Germanen am meisten entfremdete und sehnschtig nach Byzauz ausschauen lie. Darum, und wohl auch, um an der Geist-Rekkared katho- lichkeit einen Halt gegen den Adel zu gewinnen, trat der Westgotenknig lisch s8s. Rekkared und nach ihm sein Volk zum Katholizismus der (586).
1) Vgl. die Zustnde im alten Hellas, Schenk, Lehrbuch Vii 27 und 41
2) Hauptmnze war seit Konstantin der Solidus, ursprnglich V72 Goldpfund = 16 Drachmen.
3) Dionysius Exiguus, Presbyter zu Rom, berechnete um 555 das ^ayr der Geburt Christi. Aber er setzte es vier oder sechs Jahre zu spt an, so da unsere auf ihn gegrndete Zeitrechnung falsch ist. Wegen Mangels genauer zeitlich bestunm-barer Angaben in der Bibel ist jenes Jahr berhaupt nicht ganz sicher festzusetzen.
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9. Der national-germ. Gesamtstaat u. die Erneuerung d. westrm. Kaisertums. 43
9. Der natiauat-germauische Gesamtstaat und die Erneuerung des westrmischen Kaisertums. Karl der Groe (768814).
1. Karl und Karlmann. Nach Pippins Tode teilten sich der Erb- Doppelherrschaft folgeordnung gem seine beiden Shne Karl und Karlmann in das
Reich. Der zwischen ihnen bestehende Zwist wre fr dasselbe vielleicht noch verhngnisvoll geworden, htte nicht drei Jahre darauf der Tod Karlmann dahingerafft. Mit bergehung der unmndigen Shne der-selben bernahm nun Karl1) die Alleinherrschaft. Alleinherrschaft
Seine Jugend ist in Dunkel gehllt; ebensowenig wie der Ort ist die Zeit seiner Geburt (742 oder 747) zu bestimmen. Eine germanische Karls Eigenart. Heldengestalt: Hochgewachsen, kraftvoll, gedrungen, das Haupt zurckgeworfen in den Nacken; der durchdringende Blick seiner groen, klaren Augen, die scharf gebogene Nase, das breite, krftige Kinn verrieten Entschlossenheit und Khnheit. Durch krperliche bungen und Migkeit in Speise und Trank wute er sich Strke und Gesundheit bis ins Greisenalter zu erhalten.
Das Ma seiner durch den Jugendunterricht gewonnenen Kenntnisse war nicht bedeutend; erst als bejahrter Mann bte er sich in der schweren Kunst des Schreibens. Dagegen besa er groe natrliche Gaben, unendliche Ausdauer, wute er im Feld wie im Rat Klugheit mit mannhaftem Handeln zu verbinden. Auch im welschen Mantel des Kaisertums blieb er ein deutscher Mann. Als Vater und Gatte, als Freund, als frommer Christ,
dem die Sorge fr die Kirche Herzensbedrfnis war, zeigte er stets die tiefe Innerlichkeit seines Gemtes. Als er sich, in die Futapfen der Angelsachsen und des langobardischen Knigshofes tretend, dem Geistesleben der alten Völker zuwandte, schrieb er doch selbst an einer deutschen Gram-matik und lie die germanischen Heldensagen sammeln.
Sein Wollen und Wirken ist fr die ganze Entwicklung des Abend- Seme landes von der grten Bedeutung geworden. Indem er fast alle ger- Bedeutung, manischen Stmme des Festlandes unter seiner Knigslanze vereinigte, gab er die Mglichkeit der Entstehung eines deutschen Einheitsstaates; indem er das westrmische Kaisertum erneuerte und, ein eifriger Leser des von dem Kirchenlehrer Augustinus verfaten Werkes der den Gottes st aat (civitas Dei), die Schutzgewalt der die Kirche und das Papsttum mit seiner weltlichen Macht verband, gelangte er zur Grndung eines gottes-staatlichen Gesamtreiches; indem er geistliche und weltliche Dinge zu einer Einheit verknpfte und eine neue germanisch-rmische christliche Kultur er-stehen lassen wollte, wurde er der Urheber des eigentlichen Mittelalters und der bis zur Kirchenerneuerung geltenden Ordnung der abendlndischen Christenheit.
2. Karls Kriege, a. Das erste Ziel, seitdem er die gesamte Gewalt Me Sachsmkriege in seiner Hand vereinigte, war die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen. Aber die Widerstandskraft und der Ha dieses tapferen Volkes
1) S. Einhards Leben Karls des Groen bei Krmer S. 83f.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_und_Karlmann Karl Karlmann Pippins Karl Karl Karlmann Karlmann Karls Augustinus Karls Karls Karls
9. Der national-genn. Gesamtstaat u. die Erneuerung d. westrm. Kaisertums. 45
Henker berantwortete, flammte das ganze Land in wilder Emprung ^lutgerw zu auf. Aber ihr Heerbann wurde in den Schlachten bei Detmold und 6"sttmotb Lb an der Hase bis zur Vernichtung geschlagen (783). Widukiud und a. d. Hase ?8g. Abbio, ihre Herzge, unterwarfen sich und lieen sich zu Attiguy taufen (78). Stamm fr Stamm ward niedergerungen. Das Kapitulare de partibus Saxonum" verbot bei Todesstrafe das Heidentum samt Straf-seinen Bruchen und befahl die Taufe und die Zahlung des Kirchen- an ro un0en zehnten an. Grafen wurden eingesetzt, Kirchen und Bistmer errichtet.1)
Doch das Sachsenvolk war nicht gewillt, von seiner Freiheit und feinen Gttern zu lassen. Ein Aufstand folgte dem anderen. Erst als viele Tausende in frnkische Landschaften verpflanzt, die brigen trotzigen Männer, welche den Beginn des Krieges gesehen hatten, hingestorben waren, und Verwstungen und Gtereinziehungen das Land vllig erschpft hatte, beugte sich das herangewachsene Geschlecht Karls Strenge und Ende der Kmpfe
bermacht (804?).
c. Whrenddessen hatten die frnkischen Waffen an fast allen Grenzen des weiten Reiches neue Lorbeeren erstritten. Der Herzog Tassilo von Bayern, der Krnten erobert und bekehrt hatte, wurde wegen reichs-verrterischer Zettelungen ins Kloster geschickt, und sein Land kniglichen Beamten unterstellt (788). d. Schon zehn Jahre vorher war Karl auf Ersuchen des abtrnnigen Statthalters von Saragossa Namens Jbn el Aram2) wider den omaijadischen Emir Abderrahman der die Pyrenen gezogen (778). Da der Erfolg sehr gering war - beim Der Krieg w Rckmarsch wurde sogar die Nachhut unter dem von der Sage verherr-lichten Markgrafen Hrnotland (Roland) von den Basken aufgerieben Rlanb. (bei Roncesvalles?) - wurde der Krieg fortgesetzt. Das Ergebnis war schlielich die Einnahme von Barcelona (801), die Erwerbung der Balearen und die Einrichtung der spanischen Mark, die bis zum Ebro spanische reichte. Der gemeinsame Gegensatz zu den Omaijaden und zu Ostrom fhrte zu einem Einverstndnis mit Harun al Raschid, demzufolge Pilgerfahrten ins heilige Land gestattet wurden, und jeder der beiden Herrscher den Glaubensgenossen des anderen Duldung gewhrte.
e. Ruberische Einflle des zwischen Enns und Karpaten hausenden Awa^rieg trkisch-sinnischen Hirtenvolkes der Awaren verursachten die Bekriegung und den Untergang dieses Volkes. Das erste Mal fhrte Karl den Heerbann seiner deutschen Unterthanen in eigener Person ins Feld. So groß war die Beute an Edelmetallen, die Karls zweiter Sohn Pippin in den im Jahre 796 erstrmten Verschanzungen (im Ring") zwischen Donau und Thei fand, da vorbergehend das Geld im frnkischen Awarische Mark Reiche an Wert sank, und die Preise in einer das Volkswohl schdigenden
1) Mnster, Osnabrck, Paderborn, Minden, Verden, Bremen, Hildesheim und Halberstadt. Ein Kapitulare gegen die Sachsen bei Krmer S. 101 s.
2) Er wird in den arabischen Quellen Husein ibn Iah ja genannt.
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Extrahierte Personennamen: Karls Tassilo_von_Bayern Tassilo Karl Karl Roland) Karl Karl Karls Pippin
Extrahierte Ortsnamen: Detmold Sachsenvolk Karls Saragossa Roncesvalles Barcelona Ostrom Karpaten Karls Donau Osnabrck Paderborn Minden Bremen Hildesheim Halberstadt Sachsen
10. Im Reiche Karls des Groen. 49
zu erleichtern, richtete er das Schffengericht ein. Nur noch zu dem Schffengericht, echten (d. h. zu dem gewhnlichen, regelmigen Volks-) Dinge der Hundertschaft, das der Graf leitete, hatte sich jeder Freie einzufinden, zum gebotenen (d. h. besonders angesagten) Ding dagegen, an dem der Schulthei den Vorsitz hatte, erschienen lediglich 7 Schffen als Urteilfinder.
Diese wurden aus der Zahl der Wohlhabendsten innerhalb der Gerichts-gemeinde, und zwar auf Lebenszeit ernannt und waren unabsetzbar. Es entwickelte sich nun die bung, da die schwereren Sachen vor das echte,
die leichteren vor das Schffengericht kamen. Das Knigs- oder Hof- Knigsgericht, gericht war bereits zur Oberinstanz geworden; es tagte berall da, wo der König seinen Aufenthalt hatte. Besonders schwere Flle, wie Anklagen auf Hochverrat, lierisliz1), Amtsvergehen, Verweigerung des Unterthanen-eides oder Todesurteile gegen freie Franken wurden jedoch ausschlielich dem Knigsgericht vorbehalten. Nun gab es noch die Gerichte der Herren Untergericht der der Freigebiete, die ein von diesen eingesetzter Vogt leitete, fr die Smgetete. Hintersassen in leichteren Sachen, und fr die Geistlichen die geistlichen Geistliche Gerichte in Zivilsachen oder wenn ein Geistlicher gegen einen anderen en$te-klagte. Die Strafsachen aber gehrten vor das weltliche Gericht.
4. Schahwesen. Die Einnahmequellen waren dieselben wie in der Merowingerzeit. Ein Unterschied zwischen kniglichem Familiengut und Staatseigentum bestand nicht. Eine erhebliche Belastung fr die Unter-ffentliche Lasten, thanen war die Verpflichtung zu Naturalleistungen zur Befrderung und
zum Unterhalt des kniglichen Hoflagers und verschiedener Beamten. Zu dem von Pippin geschlagenen Silbersolidus zu 20 Denaren = y22 Pfd. Mnzfu. Silbers kamen seit 780 solche zu V20 Pfd. Da die leichteren Mnzen nicht eingezogen wurden, entstand dadurch eine starke Belstigung des Handelst)
5. Staat und Kirche. Die Kirche bildete die erste Krperschaft des Die Kirche. Reiches. Sie wurde von Karl, der sich als Oberhaupt von Staat und Der Kaiser deren Kirche betrachtete, in hohem Mae gefrdert und als fast alleinige Trgerin berhaupt, der Gesittung zur Lsung der staatlichen Aufgaben herangezogen. Der
Papst war gleichsam nur der Vorsteher dieser ersten Reichskrperschaft Der Papst, unter dem Kaiser. Er wurde nach dem kanonischen" Rechte freigewhlt,
ohne Karls Besttigung zu bedrfen. Aber der Kaiser prfte die Wahl-Verhandlungen, der Papst zeigte seine Wahl an und gelobte Treue. In weltlicher Beziehung war er ein von jenem abhngiger Fürst. Eifrig lie es sich Karl angelegen sein, Bildung und Sittlichkeit unter den Geistlichen zu verbreiten und Schulen zur Heranbildung junger Geistlicher an den Bischofs-sitzen und in den Klstern zu grnden. Gottesdienst und Kirchengesang
1) lierisliz = Treubruch des Lehnsmannes und selbstwilliges Verlassen des Heeres.
2) Der wirtschaftliche Wert des Geldes war im achten Jahrhundert fast zehn-mal hher als in unserem Jahrhundert. Durch die Erbeutung der Awareuschtze stieg der Edelmetallvorrat im Frankenreiche derart, da der Geldwert um ein Drittel sank; er war also nach dem Jahre 800 nur noch sechsmal hher als heute. In-folge der Ertrgnisse der Silberbergwerke im Harz und Erzgebirge und in der Zips Demehrte sich spter das gemnzte Geld, so da es im fnfzehnten Jahrhundert nur noch fnfmal fo viel galt als jetzt. Eine dritte Stufe des Sinkens erfolgte nach der Entdeckung Amerikas durch die Einfuhr mexikanischen und peruanifchen Silbers.
Schenk, Lehrbuch. Viii. Mittelalter. A. 4
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Extrahierte Personennamen: Karls Pippin Karl Karl Karls Karl Karl Schenk
Extrahierte Ortsnamen: Zivilsachen Karls Frankenreiche Amerikas
146 Das Mittelalter.
Sigismund von Nrnberg verschafften Sigismund allgemeine Anerkennung. Diesen allein König. erncmnte er um Verweser und Hauptmann der Mark Brandenburg.
Sein Wesen. Sigismund war ein sehr begabter Mann von sanguinischer Gemts-art. Aber er war ohne feste Grundstze in der Regierung, uustt und wechselnd.
2. Die Kirche und die Kirchenversammlung zu Konstanz. Die
Kirche war seit langem von schwerem rgernis betroffen. Um die Die babylonische babylonische Verbannung" des Papsttums zu beendigen, war Papst ^bammng der Gregor Xi. nach Rom bergesiedelt (1377). Der nach seinem Tode (1309-1377). gewhlte Urban Yiv ein Italiener, brachte aber die Kardinle so gegen sich auf, da die franzsische Partei derselben einen Landsmann, Klemens Vii., auf den apostolischen Stuhl erhob, der sich nach Avignon Die Kirchen- begab. Damit war eine Kirchenspaltung eingetreten, die durch fort-13^781414. gesetzte Doppelneuwahlen lange andauerte. Diese sollte auf einer nach Kirchenversamm- Pisa berufenen Kirchenversammlung (1409) beseitigt werden. Wohl setzte lnng^Pisa J{e 6eibe Ppste ab und whlte einen dritten. Aber jene verzichteten nicht, und so gab es nun drei Statthalter Christi. Dazu kam, da die Ver-waltung des Papsttums allgemeine Unzufriedenheit erregte. Die Apostel-Ds ppstliche frsten zu Avignon hatten eine straffe Ordnung ihres Schatzwesens her-Schatzwesen, ^stellt und/ um die Kosten ihrer Hofhaltung und Kirchenregierung zu decken, eine Reihe Steuern, welche fr die Kirche der verschiedenen Lnder, zumal der deutschen, eine groe Belastung bedeutete, eingefhrt. Ausbeutung der Diese Ausbeutung der Völker bestand erstens darin, da weltlichen Kirchs und Machthaber auf eine gewisse Zeit die Einknfte von Pfrnden, Abteien und Bistmern sowie der Ertrag aller frei werdenden Kirchenmter ihres Landes, deren Besetzung der alles Ma hinaus verzgert wurde, gegen eine jhrliche Abgabe berlassen wurde. Die italienische und die deutsche Kirche muten den Zehnten in einem Jahre mehrmals zahlen. Starb ein Erz-bischof oder ein Bischof am ppstlichen Hofe, oder empfing ein geistlicher Wrdentrger durch den Papst oder mit dessen Zustimmung eine eintrg-lichere Stelle als bisher, so behielt man sich die Wiederverleihung der erledigten Stelle zum Zwecke des Geldgewinns vor (Reservationen). Erz-bischfe, Bischfe und bte muten fr die Besttigung ihrer Wahl hohe Konfirmationsgebhren und den Ertrag des ersten Jahres (Annaten) zahlen, die Erzbischfe auerdem noch die Palliengelder. Durch die Kommenden wurden reiche Pfrnden Laien empfohlen, d. h. zur Nutz-nienng gegeben. Alle Gebhren, welche bei Erteilung von Vorrechten, Dispensen" und bei Appellationen" zahlbar waren, wurden bedeutend er-hht. Der wegen seiner reichen Spenden sehr eintrgliche Jubilums-abla, der erst alle 100 Jahre verkndet wurde, kam nun alle 50, schlielich alle 25 Jahre zur Verteilung. Umgekehrt bedrckten wieder die hheren Geistlichen, um wenigstens einen Teil ihres Geldes wieder zu er-
langen, die unteren. . ^ m
n. Die Folge war, da die ganz- Christenheit nicht nur nach der 58c
seitignng der Kirchenspaltung, sondern auch nach der Abstellung der
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Extrahierte Personennamen: Sigismund_von_Nrnberg Sigismund Sigismund Gregor_Xi Gregor Urban Klemens_Vii Christi
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Konstanz Rom Avignon Avignon
218 Die Neuzeit.
zwei Drittel ihres Grundbesitzes^) abgesprochen, aber auch das brige Stck gegen Auszahlung einer durch oberflchliche Abschtzung gewonnenen Summe abgenommen. Damit er die hierzu und zur Ablsung der an den ein-gezogenen Gtern haftenden Lasten ntigen Mittel bekme, lie der Kaiser von einer Gesellschaft, zu der auch Waldstein gehrte, falsches Geld prgen, das viermal weniger Edelmetall, als das Gesetz erforderte, enthalten sollte. Tatschlich aber wies es nach und nach nur ein Zehntel davon auf. Den bhmischen Stnden verblieb nun nur noch das Recht der Steuer-bewilligung.
Friedrich von der 2. Der pflzische Krieg (1621 1623). Bald bte Friedrich auch den Knrhnt ein. Ein spanisches Heer unter Spinola und das ligistische rckten in der Rheinpfalz ein. Zu deren Verteidigung hatten drei Parteignger Friedrichs V. das Schwert gezogen, Ernst von Mans-feld, der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und der braun-schweigische Prinz Christian, Administrator von Halberstadt. Der Mesloch, Hchst Mansfelder siegte bei Wiesloch (s. von Heidelberg), dann aber wurden Wimpfen. der M^kgraf bei Wimpfen und Christian bei Hchst (w. von Frank-furt a. M.) geschlagen. Die Pfalz samt Heidelberg kam in die Gewalt der Ligisten, die die Universittsbibliothek der Hauptstadt dem Papste schenkten und die alte Lehre in rcksichtsloser Weise wieder einfhrten. Dann drang Tilly bis in den niederschsischen Kreis vor. Ber Stadt-Stadtlohe 1623. lohe wurde Christian in einer zweitgigen Schlacht so vollstndig besiegt, da er die Hlfte seines Heeres einbte. Er ging nun wie Mansfeld
nach den Niederlanden.
Maximilian Im gleichen Jahre hatte Maximilian die Pflzer Kur (vorlaustg von Bayern nur rr seine Person) erhalten; die Oberpfalz und Obersterrerch bekam | ^rfurf er in Pfandbesitz, bis ihm der Kaiser die Kriegskosten zurckerstattet htte, ebenso der Sachse die Ober- und Niederlausitz. .
Ergebnis. Der Sieg der katholischen Partei und des habsbnrgischen Hauses
war vollkommen. Schon im Jahre 1621 hatte sich die Umon aufgelost. Der Landgraf von Hessen-Kassel wurde vertrieben. Wie eine Wetter-wlke stand das Tillysche Heer in Westfalen, während die bnrgnndrschen Kreistruppen", die Spanier, die Pfalz behaupteten.
B. Aufsteigen der kaiserurh-Vavsvurgisrhen pladjt
(-1629).
3. Der niederschfisch-dnische Krieg (16241629). Der gln-Der nieder- zende Sieg der katholischen Waffen und das Anschwellen der ha s-schsische Kreis. Maischen Macht erregten im ganzen Westen und Norden des Erdteus groe Beunruhigung. Das Heer der Liga bildete fr die Niederlnder und die norddeutschen Fürsten eine starke Bedrohung. So kam es, datz
1) Der gesamte eingezogene Grundbesitz wird auf 900 Millionen jk nach heutigem Gelde berechnet.
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Extrahierte Personennamen: Waldstein Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs_V. Ernst_von_Mans-feld Ernst Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian Christian Christian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian