2. Die Germanen.
3
2. Die Germanen.
A. und
1. Ihre ersten Wohnfitze. Als um das Jahr 330 v. Chr. der Das erste massaliotische Kaufmann Pytheas den Seeweg ins Bernsteinland suchte,
sand er im Mndungsland der Elbe und Weser Germanen sitzen.w der Geschichte Seit dem vierten vorchristlichen Jahrhundert war in der That bereits um 8o0' der Nordosten Deutschlands von Weser bis Pregel in der Gewalt alt-deutscher Stmme.
Die arische Urheimat, im westlichen Asien oder in der oft- Wanderung europischen Steppe gelegen, hatte bei dem fast ausschlielichen Betrieb m der Ur8eit der viel Raum erfordernden Viehzucht nur einer verhltnismig geringen Anzahl Menschen als Nhrboden zu dienen vermocht. Gleich den Ur-Vtern der anderen Stmme waren auch die Voreltern der Germanen in die Fremde gezogen, zuerst in die mittelrussischen Waldlnder. Von da schoben sie sich weiter als irgend ein anderes arisches Volk nach Norden vor, und zwar entweder lngs des Pripet, der Weichsel, Warthe,
unteren Oder und Elbe durch die cimbrische Halbinsel und der die dnischen Inseln oder auf der Ostseite der Ostsee um den Bottnischen Busen herum nach Skandinavien. Die Eiszeit und das darauf Die skandinavische folgende nordeuropische Klima, das so starken Frost, lange Winternchte, Ur^etmat viel dichte Bewlkung und Feuchtigkeit und nur wenig Sonnenschein Folgen der nor-bringt, lieen, was nicht lebenskrftig war, verderben, gaben den stand- bb%aft haftereit berlebenden erstaunliche Kraft und Frische des Leibes und Sthlung, der Seele. Sie bleichten aber auch die Farben des germanischen Ur-Volkes; durch den Verlust eines Teiles des Farbstoffes^) wurden die ^Verlust ewes Augen blau oder grau, die Haare gelb oder rot und die Haut wei, Xetip0eg8 8or ein Vorgang, der zwar hufig hohe krperliche Schnheit verursachte,
aber die krperliche Widerstandskraft der Germanen mindertet)
Auch in anderer Weise wurde Skandinavien, das eigentliche Ur-germanien, fr die Germanen bedeutungsvoll. Die rauhe Natur, die sie hier umgab, erschwerte oder hemmte jegliches Aufstreben, die Ab- Sehr langsame geschlossenheit des Halbinsellandes hielt sie fem von dem Verkehr mit anderen Vlkern, von denen sie Anregung htten empfangen knnen; so kamen sie nur langsam in der Kultur vorwrts, blieben roh und wild.
Aber sie erhielten sich auch unvermischt, und Jahrhunderte lang bei einander wohnend, konnten sie so zu einem einheitlichen, nur sich
1) Die Hellfrbung der Germanen bedeutet migen Albinismus".
2) Darum vermgen die Germanen alter wie neuer Zeit weniger als die sich strkerer Ablagerung des Farbstoffes erfreuenden Sdlnder Hitze, Durst und Hunger zu ertragen. Die blonden und hellen Menschen leiden am meisten unter sitzender Lebensweise und sterben am ehesten an Lungenschwindsucht.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Bernsteinland Deutschlands Asien Skandinavien Skandinavien
32 Das Mittelalter.
Gefahr fr den geben bereit war. So wurde der Staat der Franken durch eine groe An-unbtie"freien kleiner Staaten durchlchert, in denen durch ihre freiwillige Lsung ^Hintersassen." vom Staatsverband die freien Hintersassen immer tiefer herabsanken.^)
Landbau. c. Wirtschaftlich. Der Landbau war der fast ausscklielicke^Erwerbs-
zweig. Die Zunahme der freien Bevlkerung veraulate in den stlichen Gebieten neue Rodungen, im Westen weitergehende Erbteilung und Ein-gehen von Landleiheverhltnissen. Mittlerweile waren die Germanen vllig Erweiterte sehaft geworden. Der Anteil an der Dorsflur aalt, einige Beschrnkungen Eigentumsrechte, abgerechnet, als- persnliches Eigentum, das erst blo dem Sohne, dann auch heu Tchtern, Brdern und Schwestern vererbt werden konnte. Er umfate gemeiniglich gegen 7 ha ujtd bildete mit Wohnhaus, Scheuern und Stallung Hufe und Mark. die. Hilfe. Die gemeine Mark (Allmende), Weide, Gewsser und Wald, blieb -tiksmitteigen der Gemeinde und stand allen Dorfgenossen zur Nutz-uieung offen. Der Ackerbau wurde verbessert. Aber erst im 9. Iabrhun-Dreifelderwirt-.dp.rt ist die Feldgraswirtschaft von der Dreifelderwirtschaft^) ver-schaft. britngt. Bedeutender als der Krnerbau war die.viehzucht; Obstgrten, Viehzucht. Wiesenanlagen und Weinberge sind noch wenig allgemein. Alles, wessen man zum Leben bedurfte, stellte, wenn irgend mglich, jede Hausgemeinschaft Wenig Handwerk selbst her. Das Handwerk, das von Unfreien in den Stdten betrieben undihandel. tour^ fmtte daher nicht besonders gedeihen, ebensowenig der Handel; denn nur wenige Gegenstnde, wie Schmucksachen, seidene Gewnder und feine Gewebe, wurden aus dem Morgenlande eingefhrt. Die Abgaben wurden Geld. in Rohstoffen geleistet. So wich das Geld^) immer mehr aus dem Verkehr. ^ Es diente nur als Rechnungsgrundlage; Zahlungsmittel war wieder das Vieh.^>' . Gerichtswesen, Hr die freie Bevlkerung 'bestanden zwei' Gerichte, Volksgericht, das ordentlicke oder das Volksgericht imtrftas Hofqerickt des Knigs.
Den Sprengel des Volksgerichts bildete die Hundertschaft, eine Unterabteilung des Gaues. Den Vorsitz fhrte der Gras. Sieben wegen ihrer Gesetzeskenntnis besonders angesehene ^eute, oie Zwhunbnrgen, fanden mit ihm zusammen das Urteil. Traten demselben die auf dem Malberg" versammelten Freien des Bezirks, der Umstand", bei, so erlangte es Rechtskraft und wurde vom Knigsgericht. Grafen vollstreckt. Das Knigsgericht, vor welches jede Sache gebracht werden
Pfalzgraf.
Gerichts-verfahren.
konnte, Amtsvergehen,'^lechfsverweigerung, Verhngung von Todesstrafen der Freie und der Reichsacht gebracht werden muten, ward vom Könige Ader vom Pfalzgrafen,.seinem Vertreter, geleitet. In sehr vielen Fllen wurde dem Beklagten der Eid zugeschoben. &e wichtiger der Gegenstand war, um den es sich handelte, jrn so mehr ^Hmshelfer"' mute er "stellen. Diese wurden aber nicht mehr wie in alter Zeit ausschlielich aus der Sippe genommen. Die Eideshelfer hatten zu schwren, da der Eidleistende rein
1) Im Laufe der Zeit verwuchsen sie mit den in der Landwirtschaft verwandten Knechten und den Meiern zur Schicht der Grundholden.
2) Nach der Dreifelderwirtschaft wurde das Ackerland in drei Tee zerlegt; em jeder wurde das erste Jahr mit Winterkorn, das folgende mit Sommerkorn bestellt und lag im dritten Jahre brach. .
3) Die Grundlage der Mnzordnung war der Goldsolidus. Sem Wert nahm insofern ab, als er anfangs -fa, dann -fa Pfund Goldes enthielt (=12,50 dann 10,71 M). Chlodowech teilte ihn in 40 Silberdenare. Ein Rind hatte nach der Grtze und Beschaffenheit einen Rechnungswert von 13, eine Brnne von 12 Sondu
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
48 Das Mittelalter.
den zuckerlosen Zeiten das einzige Versungsmittel war, und des Wachses, aus dem die Kirchenkerzen hergestellt wurden, die Bienenkrbe vermehrt. Karl lie zahlreiche Weinberge anlegen, ebenso die Geistlichkeit, da der Wein zum heiligen Abendmahl unentbehrlich war. Zuerst aus den geist-Grobetrieb- lichen Gtern bildete sich ein eigentlicher Grobetrieb aus. Die Eigen-Wirtschaft des germanischen Bauernhofs entwickelte sich dort, nachdem bei dem erhhten Bedarf und der Vermehrung der Arbeitskrfte eine Arbeits-teilung eingetreten war, zu einer umfangreichen, sorgfltig gegliederten Gutswirtschaft, die einerseits fast alle damals zum Leben ntigen Roh-ftoffe selbst hervorbrachte, anderseits durch Handwerker^) der verschiedensten Art Gerte, Kleiderstcke und Waffen herstellte. Auch aus den Verkauf berschssiger Erzeugnisse wurde Bedacht genommen. Eine bis ins ein-zelnste gehende Rechnungslegung wurde von den Amtleuten gefordert, nm Unterschleife zu verhindern. Karl d. Gr. lie sich die Verwaltung des Landgter- kniglichen Grundbesitzes sehr angelegen sein. Im Jahre 812(?) verffent-otbttung. ^chte er eine Landgterordnung.2)
Handel- Handel und Verkehr nahmen zu, seitdem Italien dem Reiche bei-
gefgt war. Aber noch lange gab es nicht so viel geprgtes Metall, da es als allgemeines Tauschmittel htte dienen knnen. Von den gewerblichen Erzeugnissen des Frankenreiches waren schne Elfenbeinschnitzarbeiten und Waffen weithin begehrt. Mit den Hndlern, die fremde Waren brachten, kam an die Knigspfalzen, zumal nach Aachen, eine Menge fahrendes Volk, Taschenspieler und andere Gaukler.
Der Deutsche 8. Lebensfhrung. Die nun vllig durchgefhrte Sehaftmachuug auch friedlicher der germanischen Stmme und die enge Berhrung der Franken und Ala-mannen mit den Romanen brachte mehrfach eine nderung der Lebensweise mit sich. Von Hans aus ein kriegerisches Jger- und Hirtenvolk, das in Kampf und Sieg, auf der Jagd, in Trunk und Spiel seine Lust fand, die Arbeit aber als eine seiner unwrdige Thtigkeit den Unfreien und Weibern berlie, muten die Deutschen nun mehr und mehr selbst zum Pfluge _ Nahrung, greifen. In der Nahrung traten die Erzeugnisse der Pflanzenwelt an erste Mehr Pflanzen- Stelle, zum Roggen-, Hafer- und Hirsenbrei und zu den Hlsenfrchten kam kost als frher, hufiger das Brot; die Krongter des Knigs hatten bestimmte Lieferungen an Semmeln fr den Hof. Die Frankfurter Synode vom Jahre 794 stellte bereits ein amtliches Preisverzeichnis fr Getreide und Brot auf. Gemse, Obst, Weintrauben wurden gern gegessen. Das fr die Hauptmahlzeit be-stimmte Fleisch wurde am Spie gebraten. Da der Wald den Gemeinden Fleischarten- abhanden kam, sah man Wildpret fast nur auf dem Tisch des Grundherrn.
Rind- und Pferdefleisch, solches vom Schwein, Bock und Schaf, auch Ge-
1) Man unterschied Netzmacher, Schmiede, Schildmacher, Fssermacher, Schreiner, Schuster, Drechsler, Bcker, Brauer, Zimmerleute, Sattler, Seifensieder, Kfer; dazu kamen Jger, Falkner und Imker. r p vljr . ,
2) Vgl. Schenk, Hilfsbuch zu den Belehrungen der wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen auf der Oberstufe. Schlerausgabe, S. 33 ff. Die Landgterord-nuug Karls des Groen". Auf S. 45 und 46 ist das Verzeichnis der Pflanzen und Bume enthalten, welche jeder knigliche Gutsgarten aufweisen mute. Wer von den Unfreien sich verging oder Schaden stiftete, erhielt Prgelstrafe.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl_d Karl Hans Schuster Drechsler Brauer Sattler Schenk Karls
Extrahierte Ortsnamen: Italien Aachen Schildmacher Karls
120
Das Mittelalter.
weiter geschafft wurden. Solche Reichtmer wurden hier gewonnen, da groe Kapitalansammlungen stattfanden. So waren wieder die Mittel vor-Hnden, die vlmischen Moore auszutrocknen und groartige Bauten zu schaffen. Kirchen mit fnf Schiffen, mchtige Belfriede, gerumige Gild-hallen erhoben sich, knstliche Wasserstraen mit Schleusen ffneten auch das Binnenland dem Seehandel. Im innern Deutschland ragten durch Durch-
Binnenpltze, gangshandel Magdeburg wie Bardewiek (bei Lneburg) hervor, am Rhein Mainz, Straburg, Basel, in Oberdeutschland Nrnbergs), Augsburg und Einfuhrwaren. Konstanz, der diese drangen chinesische und syrische Stoffe aus Seide, Samt und feiner Baumwolle, goldene und silberne Schmuckgegenstnde aus Byzauz, Weine und l von den Cykladen, Pelze aus Ungarland, Pfeffer und andere Gewrze, Glas und zierliche Metallwaren ein.
Nur noch im Norden und Osten waltete der alte Tauschverkehr. Sonst aber begann wie in Italien zur Zeit Friedrichs Ii. so im 13. Jahrhundert auch in den Handelspltzen Deutschlands die Barzahlung zu-zunehmen; die Geldwirtschaft rstete sich zum Siege der die Naturalwirtschaft. Ebenso war die buerliche Eigenwirtschaft berwunden; die an ihre Stelle getretene Stadtwirtschaft2) war bereits hie und da berholt. Dem greren Bedarf an Edelmetall kamen die Ertrge des Harzer, des erz-gebirgifchen und des ungarischen Bergbaues, der berall von Deutschen be-trieben wurde, entgegen. Der Barvorrat stieg; umgekehrt minderte sich der Wert, die Kaufkraft des Geldes, und die Preise und Lhne stiegen etwas.3)
1) Die Einwohnerzahl dieser Städte darf man sich in jener Zeit nicht hoch denken; nur wenige kamen betrchtlich der 10 000 hinaus (z. B. Kln, Mainz, Nrn-berg, Erfurt, Basel).
2) Unter Stadtwirtschaft versteht man die Stufe der volkswirtschaftlichen Entwicklung, auf der die fr ein bestimmtes, nicht zu umfangreiches Gebiet ntigen Gter in der jenes Mittelpunkt bildenden Stadt und ihrer lndlichen Umgebung her-vorgebracht werden und durch gegenseitigen Austausch von Stadt und Land an die Bewohner gelangen.
3) Geldwesen. Mit dem Mnzwesen war es bel bestellt. Seitdem den Fürsten die Mnzhoheit zugestanden war, kam eine Menge neuer Prgestellen auf. Zwar wurde noch die karolingische Mnzordnuug mit Silberwhrung beibehalten, aber die Versuchung, sich durch Herstellung minderwertigen Geldes besonders in Zeiten der Bedrngnis Vorteile zu verschaffen, war fr viele Mnzherren zu groß, so da schlie-lich eine heillose Verwirrung eintrat. (Eigentlich sollte das Pfund Silber zu 367,2 gr 240 Denare (Pfennige) zhlen, also der Denar, Pfennig, 1,53 gr wiegen. 12 Denare rechnete man auf 1 Solidus [Schilling], der blo Zhlmnze war. Aber sowohl in Bezug auf die Prgung, als auch auf Schrot [Umfang und Gewicht] und Korn [Feingehalt] wurden die Denare verschlechtert. Zur Zeit Rudolfs von Habsburg wechselte allein in sterreich der Denar zwischen 0,7 und 1,12 gr. Auerdem setzte man dem Silber immer mehr Kupfer zu. Der starke Verbrauch an Gold zu Schmuck-gegenstnden verhinderte lange im Abendlande die Prgung von Goldstcken. Man bediente sich im Sden und Westen Europas im Grohandel des byzantinischen Gold-solidus. Roger Ii., erst Herzog, dann König von Sicilien, lie goldene Herzogsstcke (ducato) schlagen. Ebenso prgten dann Venedig und Florenz Goldmnzen. Die Chinesen hatten damals schon Papiergeld. In Deutschland, wo im Rhein Waschgold gewonnen, und in den Alpen und im Fichtelgebirge auf dieses Metall geschrft wurde, schlug man erst im 14. Jahrhundert Goldstcke. Um der Mnz-unordnung entgegenzutreten, setzten die Handelsstdte die Annahme des Klner Ge-Wichtes durch. Nach ihr wog das Pfund 466 gr, die Hlfte, die Mark (233 gr),
r wrbe die Grundlage des Gelbwesens. Sie zerfiel in 16 Lot zu je 18 Gran fr das
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
166 Das Mittelalter.
schlieung reicher Bergschtze, zumal der von Potosi^), strmten solche Massen von Edelmetall nach Europa, da seit der zweiten Hlfte des Steigen der 16. Jahrhunderts der Wert desselben sich auerordentlich, der des Silbers Preise und Lhne. ^ sg auf if& herabminderte, und umgekehrt alle Erzeugnisse und jegliche Arbeits-leistung teurer wurden. Insofern hierbei die stdtischen Waren eine grere Preissteigerung erlitten als die lndlichen, wurde das platte Land den Stdtern gegenber benachteiligt. Spter erst wurde der neue Erdteil auch durch Anlage groer Pflanzungen (Plantagen) und durch Besiedlung mit Verfolgten und Mivergngten und dem berschu der Bevlkerung u Europas wertvoll.
Anteil der Deut- 4 Erfindungen. Auer der Anwendung des Schiffskompasses waren ^'Undingen.1, noch andere wichtige Erfindungen gemacht worden, welche zum Teil eine Umwandlung der Verhltnisse herbeifhren halfen. Unter den schaffenden Geistern befanden sich auch deutsche Männer; berall, auch in Frankreich wurde die Tchtigkeit der Deutschen auf dem Gebiete friedlicher Thtigkeit anerkannt; son g6nie, sagt ein Schriftsteller, et aussi inventif que patient et labourieux. Ein Mnch ans Freiburg i. Br. Namens Berthold Schwarz Schiepulver, hat das Schiepulver verbessert. 2) Dasselbe war lngst bei den Chinesen zusammengestellt, die es in der Feuerwerkskunst verwandten, und auch den Arabern bekannt. Dadurch, da man es zum Forttreiben von Geschossen, Umwandlung des erst aus Donnerbchsen, die nach einer Mitteilung der Genter Jahrbcher Kriegswesens. im Jahre 1313 in Deutschland erfunden wurden, dann aus Musketen, be-nutzte, gestaltete es nach und nach das ganze Kriegswesen um; die trotzigste Burg war keine sichere Zufluchtssttte mehr, der gepanzerte Ritter leicht zu fllen; damit war das Totenlied des Rittertums erklungen. Artillerie und Musketiere, in Diensten der Fürsten und Städte, wurden des Lehnswesens Herr. Von unermelicher Bedeutung war die Erfindung des Buch-Buchdruckerei, drucks durch Johann Gutenberg aus Mainz (um 1440).8) Durch sie wurde die Bildung derart verbreitet, da sie nun aus den Stuben weniger hinaustrat unter die Menge. Der Nrnberger Peter Hele soll die erste Taschenuhr. Taschenuhr hergestellt haben (1510); eine Rderturmuhr besa Augsburg xurnuht. schon seit dem Jahre 1364, Breslau seit 1368; eine kunstvolle astronomische Uhr erhielt das Straburger Mnster in den Jahren 13521354. Ferner ge-Kupferstechkunst. schah auf deutschem Boden die Erfindung der Kupferstechkunst (um 1440), Orgel mit die erst in den Hnden der Goldschmiede war, der Bau der ersten Orgel mit
1) Die Entwertung des Edelmetalls hatte auerdem eine Vergrerung der Sber-mnzen sowie noch fr Deutschland zwei neue Mnzordnungen (1551 und 1559) zur Folge. Nach der ersten hatte die Klnische Mark (233 g) 6 Lot l Gran Femftlber und zerfiel in 45y6 Gulden zu je 12 Kreuzern oder 90% Gulden zu je 6 Kreuzern, der Gold-glden aber zhlte 72 Kreuzer (schwere Pfennige). Die zweite brachte den Gulden-thaler zu je 15 Batzen zu je 4 Kreuzern, während der zuerst im bhmischen Joachimsthal geprgte Thaler seit 1566 66 Kreuzer zhlte. Auerdem rechnete man im Westen nach dem rheinischen Zhlgulden ----- 60 Kreuzer. Der Kreuzer hatte 7 Heller.
2) Das Schiepulver war schon dem Predigermnch Albertus d. Gr. (+ 1280 zu Kln) bekannt.
3) Die lateinische Bibel, Vulgata (im Jahre 1455), und der lateinische Psalter (1457) wurden zuerst gedruckt.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Berthold_Schwarz_Schiepulver Johann_Gutenberg Johann Peter_Hele Albertus_d
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Deut- Frankreich Freiburg Deutschland Mainz Breslau Straburger_Mnster Deutschland Joachimsthal
168 Das Mittelalter.
ins Freie. Allmhlich machten die alten, aus Holz und Lehm aufgefhrten Steinerne und mit Rohr, Stroh oder Schindeln bedeckten Huser steinernen Bauten Huser. Zuerst stellte man die ffentlichen Gebude aus diesem teureren
Rohstoff her; dann fingen die reichen Mitglieder der Geschlechter an, sich Echmuckwerk. Steinpalste errichten zu lassen, die sie mit gezackten Giebeln, Ecktrmchen, Erkern und Sllern versahen und mit kostbarem Getfel und Schnitzwerk, prchtigen Teppichen, Glasfenstern und teurem Gert schmckten. Noch aber waren auch in diesen Husern Stuben und Kammern eng. Seit dem Schornsteine. 14. Jahrhundert waren Schornsteine angebracht worden; zur besseren Be-wltigung der Brnde wurden Feuerlschordnungen erlassen (1439 in Spritzen. Frankfurt a. M.), und freilich noch recht unbeholfene Feuerspritzen (die erste 1518 in Augsburg) angewandt. Gossen und Straenpslasteruug waren allgemein geworden. Das bei der Enge der Gassen Luft und Licht raubende bergezimbere", wodurch die oberen Stockwerke, je hher, um so weiter Rhrbrunnen, ans die Gasse hinausragten, wurde untersagt, Rhrenbrunnen (z. B. 1430 in Zrich) begannen gutes Wasser in die Stadt zu leiten. Tie deutschen Städte machten auf die Auslnder, Italiener und Franzosen, einen mchtigen Eindruck, vor allem Wien, Aachen, Frankfurt a. M., Soest, Prag, Breslau, Lbeck und Bremen. Noch gelang es zwar nicht fr Beleuchtung und nchtliche Sicherheit zu sorgen, aber der Straenbettel wurde verboten Apotheken, (zuerst in Straburg 1523), die Apotheken1) von rzten beaufsichtigt, das Armenwesen und die Krankenpflege hochherzig gehandhabt, Rats- oder Feste. Stadtschulen gegrndet. Maien- und Schtzenfeste dienten zur Kurzweil und brachten Abwechslung. Gro war der Ruhm der deutschen Brger Die deutschen auf dem Gebiete der Gewerbe. Sie galten als die besten Bergleute, Gewerbe. Waffen- und Goldschmiede; deutsche Metallwaren, Tuche, Linnen, gefrbte Stoffe, Drahtwaren und Biere hatten einen guten Ruf. Noch immer blhte der Meistergesang. Fleiige Hnde schrieben mit liebevoller Hingebung die Chronik" der Stadt oder der Landschaft, groartige Erfindungen und Ver-besserungen wurden erdacht, Wissenschaft und Kunst gefrdert. Aber die Reichtmer^), die einzelne Kaufherren, z. B. die Fug g er und Wels er in Augsburg, aufhuften, und die Ringe" und Monopole", die sie, in Handels-gesellschaften verbunden, zur Erzielung eines mglichst hohen Preises fr
1) Ursprnglich bedeutete eine Apotheke einen Kramladen, ungefhr seit Dem Jahre 1380 eine Stelle, wo man Heilmittel herstellte und verkaufte. In Frank-fnrt a. M. erschien im Jahre 1461 die erste deutsche Apothekertaxe.
2) Die groen Vermgen der Brger waren in Anbetracht der vor der Aus-beutung der amerikanischen Bergwerke noch geringfgigen Vorrte an Mnzen nach unseren Begriffen mig. Zur reichsten Klasse gehrten im 15. Jahrhundert in Augsburg jene, welche der 2000 Gnlden (zu 8 Mark) jhrlicher Einknfte hatten, zu den Wohlhabenden, die deren 200300 einnahmen. Die Hauseinrichtung war bei den letzteren auch damals noch sehr einfach. Mit dem Steigen der Preise fr Nahrungsmittel stiegen auch, aber langsamer, so da die Mehrung des Edelmetalls lange eine Minderung der Lebensfhrung der rmeren Klassen und damit sehr viel Not und Elend brachte, Tagelohn und Sold. Der Arbeitsmann erhielt tglich sieben Pfennige, an Orten, wo die Arbeiter begehrt waren, 6 bis 18 Pfennige, der Handwerksgesell Kost und dazu 6, 10, ja auch 15 Pfennige. (Der Wert der Pfennige war freilich verschieden; 120 Pfennige sollten eigentlich 1 Mark Silber = 233 g ausmachen; allein das Gewicht schwankte zwischen 0,55 und 0,85 g Silber.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
186 Die Neuzeit.
Karls Zug gegen Schwerter wieder aus der Scheide, nachdem Karl V. den vergeblichen siigter 1541. 55^^ gemacht hatte, Algier, den Herd des Seeruberunfugs, selbst Der vierte Krieg zu erobern. Franz I. hatte sich diesmal wieder mit der Trkei und "5j-1544' auerdem auch mit dem Herzog von Kleve verbndet. Eine trkisch-franzsische Flotte eroberte Nizza. Infolge neuer Fortschritte der fran-zsischen Waffen verstndigte sich Karl V. wiederum mit den Abgewichenen", denen er ein gemeines, christliches, freies Konzil deutscher Nation" und Einsetzung protestantischer Beisitzer am Reichskammergericht zusagte. Vom Reiche krftig untersttzt, drang er bis Soissons vor. Friede zu Crph Schlielich beendete der Friede zu Crepy (tt. von Laon) die Feind-' 1544~"'", seligfeiten.
Soliman hatte im Jahre 1541 das mittlere Ungarn zu einem Waffenstillstand Paschalik mit der Hauptstadt Ofen umgewandelt. Umsonst versuchte Mit den ^Trken n oon Brandenburg im folgenden Jahre Pesth durch Belagerung
>---------zu nehmen. Im Jahre 1545 kam es zu einem Waffenstillstnde.
46. Umsichgreifen des Protestantismus (1546).
Weitere Aus- 1. Vordringen der neuen Lehre. Der Protestantismus befestigte Protestantismus tt gedeckt durch den Nrnberger Anstand" und einen zweiten, spteren ' Vergleich, nicht nur in den bis dahin eingenommenen Landschaften und Stdten, sondern griff in den darauf folgenden 13 Jahren noch weiter , mchtig um sich. Von Frankreich mit Geldmitteln untersttzt, fhrte der Jnwrttemvemhatkrftige, feurige hessische Landgraf Ulrich von Wrttemberg in nach 1534. |ein Herzogtum zurck. Die sterreichischen Truppen wurden bei Lauffen am Neckar zersprengt (1534). Im Frieden zu Kaaden (an der Eger) gab Ferdinand Ulrich Wrttemberg als Ajterlehen zurck, erhielt aber dafr die nachtrgliche Zustimmung der Evangelischen zu seiner Knigs-whl. Ulrih-Wrte in seinem wiedergewonnenen Lande die neue Lehre ein. Die drei nordi- Christian Iii. von Dnemark und Schleswig-Holstein gewann fr R^che und dieselbe diese Lnder und Norwegen, nachdem schon im Jahre 1523 eftein.' ~ Gustav Wctjq von Schweden, der durch die Einziehung des Kirchen-gutes (der die Hlfte des urbaren Landes) den Kronbesitz mehren und auerdem die Geistlichkeit dem Staate unterordnen wollte, dem Luther-tum beigetreten war. In den drei nordischen Reichen blieb die Bischofs-wrde bestehen, doch wurden ihre Inhaber der landesherrlichen Kirchen-Verwaltung untergeordnet.
Im Herzogtum Im Jahre 1539 wandten sich Sachsen-Meien, wo der alber-
Brandenbur* tinische Zweig des Wettiner Hauses herrschte, und Kurbrandenburg ran enmig. ^ A^^^ion F- ier hatten zwei grimme Feinde derselben, Herzog
(flpnrjbrti^- nnb- Katrfiirst Joachim I., gewaltet. Nach jenes Tode trat sein Bruder Heinrich, der ihm folgte, fr die bisher ver-folgte evangelische Lehre ein, und von den Shnen des Brandenburgers
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl_V. Karl_V. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Ulrich_von_Wrttemberg Ferdinand_Ulrich_Wrttemberg Ferdinand Christian_Iii Gustav_Wctjq Gustav Joachim_I. Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Karls Algier Nizza Laon Brandenburg Frankreich Lauffen Eger Dnemark Schleswig-Holstein Norwegen Schweden Sachsen-Meien
41. Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen. 163
41. Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen.
1. Die Entdeckungen der Portugiesen. Durch khne Entdecker Erschlieung waren im Verlauf des 15. Jahrhunderts groe, bislang fr die Europer Sdasiens und unzugngliche Lnder erschlossen worden. Ihre Fahrten hatten eine doppelte Ursache. Der eine Teil der Auftraggeber wollte thiopien aufsuchen Ursachen, lassen, um mit den dortigen Christen in Verbindung zu treten; die meisten aber trieb der Wunsch hinaus, als Ersatz fr die durch die trkischen Eroberungen vernichteten Handelsverbindungen mit Indien und Sdchina neue Verkehrswege zu finden, und zwar mglichst solche, welche einen unmittel-baren Handel in Aussicht stellten. Die Preise fr die morgenlndischen Erzeugnisse waren so gestiegen, da ein Gelingen solcher Bestrebungen geradezu ungeheure Reichtmer verhie.
Den Weg in das Weltmeer hinaus zeigten italienische Seefahrer, die schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts den Schiffskompa kannten und Kompa.
feit dem Jahre 1360 Seekarten benutzten. Schon im 14. Jahrhundert waren die Azoren, Madeira und die kanarischen Inseln entdeckt. Prinz Heinrich von Portugal, der Seefahrer", war im folgenden Jahrhundert Heinrich der See-der Hauptfrderer der Forschungsfahrten (f 1460). Die von ihm ausae- . Wrer-sandten Kapitne kamen bis an Grne Vorgebirge und bis zum Sene- ^
gal. Im Jahre 1486 umschiffte Bartholomus Diaz das Strmische Kap der guten Vorgebirge, das sein König daflgorgetnrge der auten Hoffnung ffnung, nannte. Um diese gute Hoffnung zu verwirklichen, wurde Vasco da Gama Vasc da Gama beauftragt, den sdstlichen Seeweg nach Indien zu suchen. Und in der That erreichte er nach einjhriger Fahrt Kalikut (auf der Malabarkste, 1 ^ 1498). Von einer sdwestlichen Strmung der eigentlichen Richtung ent-fhrt, fand Cabral im Jahre 1500 die brasilianische Kste. Ema- Cabral isoo. nnel der Groe von Portugal setzte alle Krfte ein, den nun anhebenden Emanuel t>. Gr. indisch-europischen Seehandel seinem Lande zu erhalten. Als Herr des 1495~1521 Handels von Indien und thiopien" verbot er anderen Vlkern die Teil- Der asiatische nhme an demselben, veranlate die portugiesischen Kaufleute und Kapital- ^anbel besitzer Schiffe auszursten und lie befestigte Pltze anlegen. Vom Kap der guten Hoffnung bis zum Kantonflusse sah man zahlreiche Schiffe mit portugiesischen Wimpeln; Mittelpunkte des asiatischen Handels wurden Goa und Malaka, wo man oft an 500 Kauffahrer auf einmal vor Anker liegen sah. Noch gelangten indische Waren durch Persien und Nordeuropa nach Venedig. Diesen Handel unterdrckten die Portugiesen dadurch, da sie auf der Insel Ormus (am Eingang in den persischen Meerbusen) einen Handelsplatz schufen und durch Vertrge mit den arabischen und persischen Fürsten die Karawanen verhinderten. Lissabon trat an die Stelle von Venedig. Vergebens erbot sich dies, gegen Zahlung eines groen Gewinn-anteils alle von den Portugiesen nach dem Tejo gebrachten Waren an die brigen Völker zu vertreiben. brigens verfuhren die Portugiesen auf das rcksichtsloseste mit den Bewohnern der von ihnen besetzten Landstriche; z. B. veranstalteten sie in Afrika und in Indien groe Menschenjagden.
Francesco d'almeida und Alsonso d'albuguergue schufen Das portugie-drauen ein portugiesisches Kolonialreich, zu dem auer den Pltzen an der M^er.^omat*
li*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Portugal Heinrich Heinrich Heinrich Diaz Emanuel_t> Alsonso
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Portugal Indien Persien Nordeuropa Venedig Venedig Afrika Indien
54. Der dreiigjhrige Krieg (16181648).
213
Im Sommer 1620 brachte der ligistische Feldherr Johann Tserclas nmtjsliilty- Obersterreich zum Gehorsam zurck und warf, mit kaiserlichen Truppen vereint, das bhmische Heer in der Schlacht am Schlacht am Weien Berge in die Flucht. Der Winterfnig" gab seine Sache er-loten und enteilte der Schlesien und Brandenburg nach den Nieder- Friedrichs Flucht.
Ein schweres Gericht erging nun der die niedergeworfenen Auf- Das Strafgericht stndischen. In sterreich, Bhmen, Mhren und zum Teil auch in Schlesien wurde der Protestantismus fast vllig ausgerottet. Die Universitt Prag kam an die Jesuiten. Lichtensteinsche Dragoner zogen im Lande um-her und halfen die Bauern katholisch machen. Gegen 36 000 Familien verlieen ihr Baterland. Todesurteile und Gtereinziehung trafen die Hupter der bhmischen Emprung. Um die Kosten fr das Heer aufzubringen, wurde den wenig Belasteten die Hlfte bis zu zwei Drittel ihres Grundbesitzes abgesprochen, aber auch das brige Stck gegen Auszahlung einer durch oberflchliche Abschtzung gewonnenen Summe abgenommen.
Damit er die hierzu und zur Ablsung der an den eingezogenen Gtern haftenden Lasten ntigen Mittel bekme, lie der Kaiser von einer Gesellschaft, zu der auch Waldstein gehrte, falsches Geld prgen, das viermal weniger Edelmetall, als das Gesetz erforderte, enthalten sollte. Thatschlich aber wies es nach und nach nur ein Zehntel davon auf.
2. Der pflzische Krieg (16211623). Bald bte Friedrich Friedrich von der auch den Kurhut ein. Ein spanisches Heer und das ligistische rckten Land und^Wrde. in der Rheinpfalz ein. Zu deren Verteidigung hatten drei Parteignger Friedrichs V. das Schwert gezogen, Ernst von Mansseld, der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und der braunschwei-gische Prinz Christian, Administrator von Halberstadt. Der Maus-felder siegte bei Wiesloch (s. von Heidelberg), dann aber wurde der Wiesloch, Hchst, Markgraf bei Wimpfen und Christian bei Hchst (w. von Frank- Wfen' furt a. M.) geschlagen, die Pfalz samt Heidelberg kam in die Gewalt der Ligisten. Dann drang Tilly bis in den niederschsischen Kreis vor. Bei Stadtlohe wurde Christian so vollstndig besiegt, da er die stadtto^ Hlfte seines Heeres einbte. Er ging nun wie Mansseld nach den Niederlanden.
Im gleichen Jahre hatte Maximilian die Pflzer Kur (vorlufig Maximilian nur fr seine Person) erhalten; die Oberpfalz und Obersterreich bekam ^"rft0k. er in Pfandbesitz, bis ihm der Kaiser die Kriegskosten zurckerstattet htte, ebenso der Sachse die Ober- und Niederlausitz.
Der Sieg der katholischen Partei und des habsburgischeu Hauses <$tge6m. war vollkommen. Schon im Jahre 1621 hatte sich die Union ausgelst.
Wie eine Wetterwolke stand das Tillysche Heer in Westfalen, während y, q q die burgundischen Kreistruppen", die Spanier, die Pfalz behaupteten} |t~
landen.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Tserclas Johann Friedrichs Waldstein Friedrich_Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs_V. Ernst_von_Mansseld Ernst Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian Christian Christian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Einleitung.
1. Die Urzeit.
Die ersten Europer und ihre Kultur. Langsam erhoben sich die Kultur-
ersten nrdlich der Alpen hausenden Europer in hartem Kampfe ums forttritte-Dasein aus dem verhltnismig noch sehr rohen Zustande von Stufe zu Stufe der Gesittung, wobei sie spterhin von Sden und Osten her beein-flnt wurden. Es ist nicht zu ermitteln, welchen Stmmen sie angehrten.
Thatsache ist, da sie den heutigen Europern krperlich sehr hnlich waren: Langschdel') hheren Wuchses, zu denen seit der jngeren Steinzeit, Langschdel, wie Funde in den Pfahlbauten der Schweizer Seeen erkennen lassen,
kleinere rnndkpfige Menschen, die wohl auch von Asien eingewandert sind, Rundschdel, hinzukamen.
Bei der allzu geringen Anzahl ebarer Frchte, die ihm, noch dazu ltere Steinzeit, nur im Sommer, das karge Mitteleuropa freiwillig bot, fast nur auf Fleischnahrung angewiesen, zog der Urenroper flchtig durch das Land.
Hhlen und berstehende Felsen waren ihm vorbergehende Znfluchts-statten. Aus Feuersteinen machte er sich Waffen und Werkzeuge roh zurecht,
zu gleichem Zwecke benutzte er die Knochen und Zhne der Tieres)
Langsam, in Zeitluften, die man nicht einmal im Verhltnis zu 'bestimmen vermag, ffjat man, die einen eher, die andern spter, einen Schritt weiter vorwrts. Wie einige Wanderscharen an der Kste der Nord- und
1) Langschdel (Dolichocephalen) nennt man diejenigen Schdel, bereit Lngen-bnrchmesser (von oben nach unten gewonnen), gleich 100 Einheiten gesetzt, den Querober Breitendurchmesser um minbestens 26 Einheiten bertrifft. Je hher der Breitenindex", b. h. die Zahl der Teileinheiten des Breitendurchmessers der 74 hinausgeht, um so eher ist der betreffenbe Schdel ein Rnnbschbel (Brachycephale). Die europischen ruubkpfigen Menschen haben sich sehr vermehrt; sie bilben heute einen Hauptbestanbteil der mitteleuropischen Bevlkerung; ihre Zahl nimmt von Westen nach Osten zu, auf den Inseln finb sie nicht vertreten. Die den Langschbeln nahe fommenben Runbschbel nennt man Mittelschbel (Mesocephalen). Sie finb heute in Mitteleuropa weit verbreitet.
2) So stellte er sich Feuerstein-Mefser und -Schaber her, aus Renntierschbeln Schpf- und Trinkgefe, aus burchbohrten Pferbezhnen, die er aneinanber reihte, Schmuck fr die Weiber, aus Brenkiefern Hanbbeile. berbleibsel aus der lteren Steinzeit fand man in den Hhlen zu Balve (in Westfalen), bei Tiebe (unfern Wolfenbttel), in der Lindenthaler Hynenhhle (bei Gera), in den Mooren bei Schufsenrieb und anderswo.
Schenk, Lehrbuch, Tffl. Mittelalter. B. 1
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]