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Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
14 Ausgang des Mittelalters.
König Karl von Ungarn, sein Oheim, zu Hilfe geliehen hatte. König Ludwig von Bayern hatte mit König Johann von Böhmen Helfer aus allen Landen zusammengebracht und auch solche, die um des Abenteuers und der Heiden willen dahin gekommen waren, ein großes Heer, und hatte das alles bei Anzing liegen. Das kam da alles zu einander in kaum vier Tagen. Als sie sich dort nahe aneinander bei dem Wasser lagerten, so daß die Heere einander wohl sehen konnten, erwogen die weisen Herren von Österreich, daß sie überladen seien mit Heeresmacht, und gaben dem König Friedrich manchen weisen Rat. Denen wollte er aber mit Nichten folgen; er wollte nur streiten und sagte: er habe so viele Witwen und Waisen gemacht und so viele Unbilden an der Christenheit begangen, daß er nicht länger den Streit aufschieben wollte, wie es auch erginge. In derselben Nacht ritt König Friedrich mit Dietrich von Pilichdors unter sein Heer von Hütte zu Hütte zu allen seinen Herren und mahnte sie an ihre Treue und sprach: „Ihr Herren, ich traue euch wohl, daß jedermann morgen mit den Seinen ein Biedermann sei, als ich und mein Bruder, Herzog Heinrich, sich dessen getrauen und ihr dessen gebunden seid." Die sprachen, sie wollten es gerne thun, was leider nicht geschah. Des Morgens früh waren sie bereit mit vier Rotten, König Friedrich unter des Reiches Banner, Herzog Heinrich, sein Bruder, unter dem Banner Österreichs, welches der Marschall Dietrich von Pilichdors führte. Die dritte Rotte führten Herr Ulrich und Herr Heinrich, die Brüder von Walsee, und ihre Söhne, die vierte stand unter des Erzbischofs von Salzburg Banner. Alle die Herren, die da waren, die fochten männlich, so auch die Ungarn und die Heiden. Da zog entgegen der König von Böhmen mit des von Bayern Heere; denn der von Bayern kam nicht in den Streit, sondern hielt sich in der Nahe auf einem leichten Rosse in feinem blauen Wappenrocke. Als nun die Heere auf einander eindrangen, sah man Heldenwerk. Da stritt König Friedrich so ritterlich, daß man ihm den Preis gab, daß in allem dem Streite nie ein besserer Ritter gewesen wäre. Da hat er den Streit in allen Dingen bis auf Frühessenszeit behauptet, daß sie wohl 500 der Besten auf die Erde gesetzt hatten, sodann noch mehr, die sich alle ergeben hatten. Und war auch König Johann von Böhmen aus die Erde gebracht, daß er dem Rosse des vorgenannten Marschalls von Pilichdors unter den Füßen lag. Dem ward aufgeholfen von einem namenlosen Herren von Österreich. Davon wurde der Streit verloren. Während sich dies zutrug, kam der Burggras von Nürnberg mit einem großen Heere guter Ritterschaft frischer Leute über das Wasser gezogen, so daß man meinte, es sei Herzog Leopold, und ritten die gegen das Heer an. Und alle, die sich ergeben hatten, die brachen alle ihr Gelübde. Da
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Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Der Bauernkrieg. 65
von der Erde; auch könnte ich es vor Gott, vor Kaiser, Kurfürsten, Grafen und Herren, der gemeinen Ritterschaft, dem Bunde, vor allen Ständen und des Reiches Freunden und Feinden mit meiner Ehre nicht verantworten, und ich bat sie, mir das zu erlassen. Aber mein Bitten war verloren. Ehe ich sollte ihr Hauptmann werden und so tyrannisch handeln, sagte ich, wie sie zu Weinsberg gethan hätten, ließe ich mich lieber totschlagen, wie einen tollen Hund. Da sagten sie, es wäre zwar so geschehen, doch sollte nimmermehr ein Gleiches geschehen. Nun kamen auch die mainzischen Räte, etwa fünf oder sechs, und Marx Stumpf mit ihnen ins Feld gen Buchen. Sie baten mich, wie Marx Stumpf, ich möchte ihrem gnädigen Herrn und allen Fürsten und dem hohen und niederen Adel im Reich zu Gefallen die Hauptmannschaft annehmen, ich würde dadurch viel Unrecht verhüten. Darauf erklärte ich : wenn die Bauern von ihrem Vorhaben abstehen und der Obrigkeit und ihren Herren gehorsam sein wollten im Frondienst, Recht nehmen und geben wollten, wie es von alters das Herkommen wäre, wenn sie sich halten wollten gegen ihre Obrigkeit, wie es frommen, gehorsamen Unterthanen und Hintersassen wohl ansteht und gebührt, so wollte ich es acht Tage lang mit ihnen versuchen. Darauf schlugen sie mir einen Zeitraum vor: zuletzt kamen wir bis aus einen Monat überein, doch nur unter der Bedingung, daß sie nach allen Herrschaften, Ämtern, Städten, Flecken und Dörfern, wo sie zu Hause wären, ob nahe oder weit, Briefe mit ihrem Jnsiegel schicken sollten, worin geschrieben stände, daß sie allen meinen oben angegebenen Anweisungen nachkommen und keines Fürsten oder Edelmannes Haus verbrennen oder schädigen wollten. Ich nahm einige ihrer Räte und Hauptleute, die mir tauglich zu sein schienen, zu mir, sonderlich einen, Namens Wendel Hippler, einen sehr gescheiten Mann und Schreiber, wie man nur einen im Rat finden kann. Mit dem setzte ich den obigen Vertrag auf, daß sie gehorsam fein sollten und dergleichen und daß sie es zurück nach allen Ämtern und Herrschaften, in denen ein jeder zu Hause wäre, schreiben sollten. Dieser Vertrag und diese Vereinbarung wurde beraten und vom ganzen Haufen und den Hauptleuten angenommen, so daß ich nun glaubte, die Sache stünde ganz gut. Aber was geschah? Sie wollten von Ammerbach nach Miltenberg ziehen, wohin auch Graf Georg von Wertheim kommen wollte, um sich mit den aufrührerischen Leuten zu vertragen. Ich ziehe des Weges dahin und wähne, sie folgen mir nach; aber plötzlich tritt der ganze Zug zusammen ohne mein Wissen. Der Grund davon war, daß eine Gesandtschaft von den Bauern, an die man zurückgeschrieben hatte, angekommen war; diese ließen sagen: sie hätten geglaubt, sie kämpften für ihre Freiheiten; nun aber wäre
S evin, Geschichtliches Quellenbuch. Vi. r
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Aus der „Carolina". 77
für eine redliche Anzeige anzunehmen, und peinliche Frage zu gebrauchen, er könnte denn solchen Verdacht mit glaublicher Anzeige oder Beweis ablehnen; das soll vor aller peinlichen Frage gehört werden.
Item, so der Verdächtigte überwiesen würde, daß er Gift gekauft oder sonst damit umgegangen, und der Verdächtigte mit dem Vergifteten in Uneinigkeit gewesen ist oder aber von seinem Tod einen Vorteil oder Nutzen erwartete, oder sonst eine leichtfertige Person war, zu der man sich der That versehen möchte: das macht eine redliche Anzeige der Missethat, er könnte denn mit glaublichem Schein anzeigen, daß er solches Gift zu anderen, un-sträflichen Sachen gebraucht hat oder gebrauchen wollte.
Item, so erfunden wird, daß jemand die Güter, die geraubt worden, bei sich hat oder dieselben verkauft oder übergeben hat und seinen Verkäufer nicht anzeigen wollte: der hat eine redliche Anzeige solches Raubs halber wider sich.
Item, so einer einer heimlichen Brandstiftung verdächtigt oder beklagt würde, wofern derselbe sonst ein verdächtiger Gesell ist, und man erkunden kann, daß er kurz vor dem Brand heimlicher und verdächtiger Weise mit ungewöhnlichem, verdächtigem, gefährlichem Feuerwerke, womit man heimlich zu brennen pflegt, umgegangen ist: das giebt redliche Anzeige der Missethat, er könnte denn mit guten glaublichen Ursachen anzeigen, daß er solches zu unsträflichen Sachen gebraucht hat oder gebrauchen wollte.
Item, so ein großer Diebstahl geschieht und jemand dessen verdächtigt wird, der nach der That erfunden wird, reichlichere Ausgaben zu machen, als sonst ohne den Diebstahl sein Vermögen sein kann, und der Verdächtigte nicht andere gute Ursachen anzeigen kann, woher ihm das angezeigte beargwöhnte Gut hergekommen, wofern es dann auch eine solche Person ist, zu der man sich der Missethat versteht: so ist redliche Anzeige der Missethat wider sie vorhanden.
Item, so jemand sich erbietet, andere Menschen Zauberei zu lehren, oder jemand zu verzaubern bedroht und dem Bedrohten dergleichen geschieht, auch wenn er häufige Gemeinschaft mit Zauberern oder Hexen hat, oder mit solchen verdächtigen Dingen, Gebärden, Worten und Weisen umgeht, welche Zauberei auf sich tragen, und dieselbige Person desselben auch sonst berüchtigt ist: das giebt eine redliche Anzeige der Zauberei und genügsame Ursache zu peinlicher Frage.
Von peinlicher Frage (Folter).
Wenn der Argwohn und Verdacht einer beklagten und verneinten Missethat, wie vorsteht, erfunden und als bewiesen ange-
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Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Ludwig der Bayer und Friedrich von Österreich. 17
Papst sein Spiel mit ihnen treibe. Daher schickten sie Boten an Ludwig und ließen ihm melden: er möge nach Rom kommen und ungehindert die Römer und das Kaisertum, welches ihm zukomme, entgegennehmen; sie würden ihm unter allen Umständen unverbrüchlichen Gehorsam leisten. Ludwig ließ diese Gelegenheit zu großen Erfolgen nicht vorübergehen; er brach alsbald von Mailand aus, durchzog auf dem kürzesten Wege die Lombardei und gelangte über Pisa nach der Stadt Rom; deren Bevölkerung jauchzte seiner Ankunft entgegen, als ob Gott selbst von seinem himmlischen Throne zu ihnen käme, und nahm ihn frohlockend und festlich auf. So nahm denn Ludwig unter den Hochrufen des Volkes, das den Namen und Titel des römischen Königs pries, mit seiner Gemahlin seinen Sitz auf dem Kapitol; dem Volke aber, vornehm und gering, gestand er zu, über die Angelegenheiten des Reiches zu beraten und das Erforderliche zu dessen Wohle ins Werk zu setzen. — Nachdem aber den Römern von Ludwig, ihrem König und Gebieter, die Befugnis verliehen war, alle öffentlichen Dinge zu ordnen, so daß alles, was sie auch beschließen mochten, Gesetzeskraft haben sollte, zögerten sie nicht lange, Johann abzusetzen und zu beseitigen, und bewogen durch dringende Bitten einen Angehörigen des Minoriten-ordens, der bis dahin einen unbescholtenen Wandel geführt hatte, Petrus de Corvaria, den päpstlichen Sitz einzunehmen und die Tiara auf fein Haupt zu setzen. Dergestalt von Ludwig und dem römischen Volke kraft ihrer Machtvollkommenheit erhoben, bildete der Papst sich nach wenigen Tagen ein Kardinalskollegium, mit welchem vereint er ein Bild des Papsttums und päpstlicher Macht darzustellen bemüht war. Der Ruf von diesen Vorgängen verbreitete sich über den Erdkreis und fand unter den Christgläubigen aller Länder verschiedenartige Beurteilung, sodaß fast die ganze Christenheit in zwei Parteien auseinandergerissen wurde. — Die Spaltung griff bereits so weit um sich, daß in den Ländern, Städten und Burgen, welche Ludwig und dem Reiche anhingen, die Interdikte und Bannflüche des Papstes Johann für nichts geachtet , und von den Mönchsorden und der Pfarrgeistlichfeit der Gottesdienst nichtsdestoweniger begangen wurde.-------------------
Kur verein zu Reuse. Der Kaiser und die Kurfürsten kamen zu Reuse am Rhein zusammen und beschlossen eidlich und urkundlich, das Kaiserreich und seine Rechte gegen alle ohne Ausnahme zu verteidigen und jeden, dessen sie mächtig seien, dazu anhalten zu wollen, ohne eine Befreiung oder Ausrede gelten zu lassen.
„Im Namen des Herrn, Amen. Durch diese gegenwärtige Urkunde sei allen offen kund gethan, daß im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1338 am sechzehnten Tage des Monats Juli
Sevin, Geschichtliches Quellenbuch. Vi. o
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30 Ausgang des Mittelalters.
wir wieder aus dem Lande, aus Sumpf und Graben, Bruch und Sand, und eilten der Memel zu. Als wir an das breite Wasser kamen, sah mancher zum Himmel und betete: „Maria, reine Magd, hilf mir mit Glück zum Lande hinüber!" Dichtes Geröhr war um die Schiffe, Sand und Morast. Der eine schwamm, der andere fuhr, bis uns Gott vom Himmelreiche gnädig hinüberhalf. Der Herzog bestieg mit manchem Herrn ein Schiff, und der Wind trieb sie nach Königsberg. Die nach ihm fuhren, waren kaum eine Weile auf dem Wasser, da schlug der Wind mit großer Heftigkeit nach dem kurifchen Haff um, so daß mancher meinte, er solle sein Grab in der See finden; doch erwies ihnen Gott Gnade. Das Heer zog zu Lande langsam weiter; denn die Pferde waren zerschlagen, schwach, müde und erkältet. So ging es gen Westen durch eine Wildnis, genannt Grauden; wahrlich! nie ritt ich bösere Fahrt. Manchem stand das Pferd bis zum Sattel im Lehm und Morast; vor ihm lag ein großer Bach; da hieß es, die Sporen fest einsetzen, denn hinüber mußte man, sollte es auch dem Pferd das Leben kosten. Es war uns darum zu thun, schnell nach Königsberg zu kommen, dort hatten wir Ruhe und gutes Gemach. An 10 Ritter und edle Knechte sandte der Herzog goldene Becher und silberne Schalen, gefüllt mit Gulden, als Ehrensold. Der Meister und der Orden dankten dem von Österreich, daß er mit ihrem Heere in so guter Ordnung gereist war. Dann ließ man mit lautem Schall zu Königsberg ausrufen: wem der Hof etwas schuldig sei, der möge sogleich kommen, man werde ihn bezahlen. Hierauf zog man in Ehren heimwärts. — Ich gebe den Edlen einen Rat: Wer ein guter Ritter werden will, der nehme Frau Ehre zum Gesellen und St. Georg. Besser Ritter, denn Knecht!
Nach der Niederlage vontannenberg, 1410 (Fortsetzung der Chronik des Pfarrers Joh. von Posilge). Es kam großer Jammer über all das Land zu Preußen; denn Ritter und Knechte und die größten Städte des Landes wandten sich alle demkönige zu, trieben die Brüder, die noch übrig geblieben waren, von den Häusern, gaben diese dem Könige und schwuren ihm alle Mannschaft und Treue. Der König gewann sie alle mit Briefen, Versprechungen und Gnaden. Nie ist in einem Lande von so großer Untreue und schneller Wandlung gehört worden, als damals, da das Land binnen einem Monat dem Könige Unterthan ward. Da zog der König von dannen und nahm dem Orden diese Häuser und Gebiete : Osterode, Christburg, Elbing mit allen Städten und Häusern dieser Gebiete, und jedermann, der vom Orden Häuser innehatte, trat zu dem König über. Die Brüder und ihre Mannen gingen davon und überließen die Häuser dem König, und er und die Seinen besetzten die Häuser, oder sie trieben jene davon und nahmen alles
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Der Reichstag zu Worms; Luther auf der Wartburg. 57
Fuhrmann Bescheid bekommt, heißen sie stillhalten und greifen D. Luther mit verstellter Ungestümigkeit an und ziehen ihn aus seinem Wagen; der eine Knecht bläut den Fuhrmann und treibt ihn fort. Dem Gefangenen geben sie einen Gepner (Reitrock) um und helfen ihm auf ein Pferd. Etliche Stunden führen sie ihn im Wald den Reiterssteig, bis die Nacht sie überfällt; sie binden auch einen auf ein Pferd, damit sie einen Gefangenen mit sich brächten. Also kommen sie fast zu Mitternacht ins Schloß Wartburg bei Eisenach ; da hält man den Gefangenen wohl und ehrlich, daß sich auch der Kellner darüber wundert. Allda bleibt D. Luther in seinem Gemach, wie der gefangene St. Paulus zu Rom in feinem Zimmer, und ob er wohl lieber zu Wittenberg gewesen, und feines Lehramts abgewartet, so hielt er doch eine Zeit lang in Gehorsam aus, damit er seinem lieben Kurfürsten keine größere Gefahr über fein Land und Leute brächte. — Nun höret, was D. Luther in feinem Pathmos ausgerichtet, und wenn und warum er wieder daraus gekommen ist. Da D. Luther zu Wartburg im Schloß sehr verschwiegen gehalten, ging er nicht müßig, sondern wartet täglich seines Studierens und Betens, und leget sich auf die griechische und hebräische Biblia, und schrieb viel guter und tröstlicher Brief an feine guten Freunde. An Feiertagen predigt er seinem Wirte und vertrauten Leuten. Weil man aber die Kraft des Wortes Gottes ohne das heilige Kreuz nicht erkennen, und Fleisch und Blut ohne die Rute Gottes nicht dämpfen und betäuben kann, schicket Gott unserm Einsiedler allerlei Kreuz zu, darfür er feinem Gott herzlich und treulich in einer Schrift an einen guten Freund bankt: denn er fällt in eine harte und gefährliche Leibesfchwachheit, darüber er sich auch des Lebens verzagte. So plaget ihn der Teufel heftig mit schweren Gedanken und will ihn bethören mit allerlei Spuk. In solcher Anfechtung und Versuchung ist Gottes Wort und seine brennenden Seufzer und ferner Brüder herzliche Fürbitt fern tröstlicher Stab und Stecken, daran er sich lehnet und darbei er Gott mit Geduld aushält. Weil nun unser Doktor also mit Studieren und Schreiben in seiner Klause fortfährt und darüber schwach wird, raten ihm gute Freunde: er solle spazieren ziehen und die Luft wechseln, und sich bewegen feiner Gesundheit halber, darum nimmt man ihn mit auf die Jagd; endlich giebt man ihm einen ehrbaren Knecht, einen verschwiegenen Reitersmann zu, deß treue und reiterifche Einred und Vermahnung er nachmals oft gerühmt, weil er ihm verbot, fein Schwert in den Herbergen abzulegen und nicht von Stund an über die Bücher zu lausen, damit mau ihn nicht für einen Schreiber ansehe. Also kommt D. Luther, doch unerkannt, in etliche Klöster. — Wie nun D. Luther in seiner Wüstenei nicht feiert, und sich der Kirche Gottes und der elenden
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Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Kaiser Sigismund. Zz
gekommen und lagen in dem Rohre, und Hans hatte bestellt, daß man ihm seinen Hengst dorthin bringen solle, wo er lag, und das geschah. Als Hans in dem Rohre, wo er lag, dem Hengste nach dem Zaume griff, da scheute der Hengst, wars den Kopf in die Höhe und entlief ihm. Dies sah der Schulze von Schmitzdorf; er lief dazu und fand da Hans; er nahm ihm Tasche und Riemen und brachte sie den Herren als Erkennungszeichen. Also wurden Hans und sein Bruder Henning von Quitzow und Ludecke Schwalbe, sein Knecht, der ihm den Hengst gebracht hatte, gefangen; denn sie waren umzingelt aus der Havel, in dem Bruch und auf allen Wegen, daß sie nicht davon kommen konnten. Also mußte Hans von Quitzow des Montags danach den Herren Plaue überantworten, und er mußte des Bischofs Gefangener bleiben. So gewannen die Herren die vorgenannten Schlösser binnen drei Wochen ohne großen Sturm und Schaden, und der Burggraf zog auch vor Beuthen, und es wurde ihm überantwortet, als die, welche auf dem Schlosse waren, hörten, daß Plaue gewonnen sei. Auch gewann der Burggras zu Ostern jenes Jahres das Schloß Trebbin mit Sturm und Macht, das die von Maltitz innehatten, welche den Landen der Mark und Teltow gar böse Nachbarn waren. Also wurden in kurzer Zeit und wenig Jahren der Räuber und Landplacker viele beseitigt und gefangen. Dies mochte wohl eine sonderliche Schickung von Gottes Gnade sein; denn wäre den Räubern nicht gewehrt worden, so wäre das Land in kurzer Zeit gänzlich verwüstet worden, und es wäre zweifelhaft gewesen, ob einige Städte und mächtige Burgen vor ihnen hätten bestehen können. Als nun Plaue gewonnen und Hans von Quitzow gefangen worden war, danach des ersten Sonntags nach Ostern kam Hans von Quitzow zu Bischof Günther nach Kalbe, wo er lange Zeit behalten und in den Turm gelegt wurde. Dietrich von Quitzow, sein Bruder, mußte die Mark verlassen und hielt sich bei dem Herzoge von Stettin und Mecklenburg, bei dem Herzoge von Wenden und anderswo auf, wo er nur konnte.
8. Kaiser Sigismund.
Zusätze zur Kömgshofer Chronik*); Chronik Ulrichs Richental; Bericht Martins von Bolkenhain**); Klingenberger Chronik**); Windeck, Geschichte des Kaisers Sigismund**).
Wahl und Regierungsantritt. Es wurden zwei an das Reich zu Königen erwählt: Sigmund, König von Ungarn, und Herr Jost, Markgraf von Mähren. Nun war der Markgraf
*) Entnommen aus H. Sevin, Geschichtslesebuch.
) Entnommen aus Erler, Deutsche Geschichte.
Sevin, Geschichtliches Quellenbuch. Vi. Z
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Hans Hans Hans Hans Henning_von_Quitzow Hans_von_Quitzow Hans_von_Quitzow Hans_von_Quitzow Günther Dietrich_von_Quitzow Sigismund Martins Klingenberger Jost H._Sevin Erler
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Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
$L Voigrländer's Verlag in Lriprig.
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Einführung in die allgemeine kehre vom Staate, in Verfassung und Verwaltung des Deutschen Reiches und -es preußischen Staates und in die (Elemente der Volkswir schaftslehre.
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Dr. A. Kiese.
Vberlebrer in Berlin.
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Albrecht_I. Albrecht_(von_Österreich Albrecht Albrecht_von_Heigerloch Albrecht Graf_von_Leiningen Konrad_von_Straßburg Konrad König_Adolf Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Otto_von_Bayern Otto König_Adolf Adolf König_Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrecht Rudolf Augustus Friedrich Friedrich König_Ludewig Albrecht Albrecht Albrecht Hannes Johansen Johansen Albrecht Johansen Konrad_von_Salach Konrad Heinrich Heinrich
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22 Ausgang des Mittelalters.
sie sich aus und legten Kittel oder weiße leinene Kleider an, die bis auf die Füße reichten, und legten sich nieder in einen weiten Kreis. Wenn sie sich so gelegt hatten, so fing ihr Meister an, wo er wollte, und schritt über einen hin, berührte ihn mit seiner Geißel und sprach:
»Steh auf um der reinen Marter Ehre,
Und hüte dich vor der Sünden mehre!"
So schritt er über sie alle, und über welchen er schritt, der stund auf und schritt dem Meister nach, über die vor ihm lagen, bis sie alle ausgestanden waren. Dann sangen sie und geißelten sich mit Riemen, die hatten vorne Knöpfe, in welche Nägel gesteckt waren. Dazu sangen sie allerhand Leiche. Wenn sie das alles gethan und sich wieder angekleidet hatten, so stand ihrer einer, der ein Laie war und lesen konnte, auf ein Gerüst und las ihnen einen Brief, von dem sie sagten, ein Engel habe ihn vom Himmel herabgebracht. In dem Briefe stund: Gott sei erzürnt gewesen über der Welt Sünde und wollte sie untergehen lassen, da wurde er aber von seiner Mutter und seinen Engeln gebeten, daß er sich über die Welt erbarmen solle. — Wertn der Brief gelesen war, zogen sie wieder singend in die Stadt. — lind wo sie in die Städte kamen, da sielen ihnen viele Leute zu, die auch Geißler wurden, Laien und Geistliche. Es kam so viel Volk in ihre Brüderschaft, daß es den Papst, den König und die Geistlichkeit verdroß, und Karl, der römische König, schrieb dem Papst, daß er etwas dagegen thun solle; sonst würden die Geißler die ganze Welt verkehren. — Diese Geißelfahrten währten gegen ein halbes Jahr, so daß alle Wochen gar manche Schar Geißler kam. Danach machten sich auch Frauen aus, zogen durch das Land und geißelten sich. Danach unternahmen auch Knaben und Kinder die Geißelfahrt. Später wollten die Straßburger nicht mehr die Glocken für sie läuten, und man ward ihrer also müde, daß man sie nicht mehr in die Häuser lud. — Endlich verbot der Papst ihre Fahrt und gebot allen Bischösen, daß sie in ihren Bistümern die Geißler abthun und verbieten sollten. Auch zu Straßburg gebot man, daß kein Geißler mehr dahin kommen dürfe, und wer sich geißeln wolle, der solle sich heimlich in feinem Haufe geißeln. — So nahm die Geißelfahrt in einem halben Jahre ein Ende, die doch nach ihrer Rede 331 2 Jahr währen sollte.
Römerzug. Danach fuhr König Karl durch die Lombardei nach Rom und ward Kaiser zu Ostern des Jahres 1355 nach Gottes Geburt. Als er auf dem Heimwege nach Pisa kam, gab es einen Ausstand unter dem Volke, und kaum konnte sich der Kaiser mit Hilse der Deutschen, die mit ihm zogen, vor den Pisanern erwehren, daß sie ihn nicht erschlugen. Die Kaiserin nahmen sie
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