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Karl und die Südarmee unter dem Marschall Mac Mähon gegen den Kronprinzen. Als die Deutschen in Frankreich einzogen, traf der Kronprinz zuerst auf den Feind bei Weißenburg und schlug ihn. Zwei Tage darauf verlor Mac Mahon die Schlacht bei Wörth. Am selben Tage
erlitt ein Teil der französischen Rheinarmee bei Saarbrücken, das sie
erobert hatte, eine Niederlage. Sie zog sich auf die starke Festung
Metz zurück, und hier kam es an drei Tagen abermals zu blutigen
Schlachten.
Wiederh olen.
Überschrift: Ursache und Anfang des Krieges.
Wir greisen nun eine Geschichte aus dem großen Feldzuge heraus, aus welcher wir Kaiser Wilhelms Herzensgüte erkennen. Die Geschichte heißt:
Ii. Stufe 1).
Tie Rose von Gorze.
1. Die zweite große Schlacht vor Metz, am 16. August 1870, war geschlagen.
Ein Regiment aus Thüringen hatte in dieser tapfer gekämpft, aber auch viele Leute verloren. Seine zweite Kompagnie allein hatte hundertsiebzig Tote und Verwundete. Unter den Verwundeten war auch der Lieutenant Ewald von Zedtwitz. Die Krankenträger hoben ihn vom Schlachtfelde auf und brachten ihn in das Dörfchen Gorze, in das Haus eines französischen Kaufmannes. Diesem war vor elf Jahren, als die Franzosen in Italien Krieg führten, in einer Schlacht ein Bein abgeschossen worden. Er hatte daher Mitgefühl mit dem todwunden Manne und pflegte ihn mit großer Liebe. Der Lieutenant lag auf einem Strohlager im Laden des Kaufmannes, und hierhin brachte das Töchterchen des Franzosen dem Verwundeten täglich die schönsten Rosen, damit er sich an ihnen erfreue.
2. Drei Tage später, als der Verwundete wieder bei voller Besinnung war, vernahm er plötzlich von draußen ein brausendes Geräusch und ein donnerndes Hurra. Das kam von den vielen auf der Straße liegenden Verwundeten und galt dem Könige Wilhelm, der eben am Haufe vorüberfuhr. Er hatte am Tage vorher auch die dritte Schlacht gewonnen und kehrte jetzt in fein Quartier zurück. Durch das Fenster sah der Lieutenant von Zedtwitz die Pferbe des königlichen Wagens. Rasch nahm er ans dem Glase die schönste Rose und schickte einen Trompeter, der bei ihm war, mit ihr zum Könige.
Der Mann sollte zu bent Könige sagen: „Ein schwer verwunbeter Offizier, der wohl schwerlich die nächsten Tage überleben wirb, schickt Euer Majestät biefe Rose als Siegesgruß."
3. Der König war tief gerührt. Er befahl dem Kutscher, langsam zu fahren und nahm die Rose an. Als er sie in das Knopfloch seines
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Wilhelms_Herzensgüte Wilhelms August Ewald_von_Zedtwitz Wilhelm Zedtwitz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Weißenburg französischen_Rheinarmee Italien
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Ii. Stufe.
a. Als der neue deutsche Kaiser zum ersten Male seine Verkündigung (Proklamation) dem Volke mitteilte — sie wurde an den Straßenecken angeklebt — da sagte er, daß er und seine Nachfolger Mehrer des Reiches nicht durch Kriege, sondern durch Werke des Friedens sein wollten. Es kam darauf an, die Einigkeit im Innern völlig herzustellen und die Macht nach außen hin zu erhalten. Für beides hat der neue Reichskanzler, d. H. der erste Minister des Kaisers, Fürst Bismarck, gewirkt.
Die einzelnen deutschen Staaten blieben was sie waren; sie regierten sich selbst, aber ihre Heere stellten sie unter den Befehl des Kaisers. Das deutsche Heer wurde bedeutend verstärkt und tüchtig eingeübt, damit es im Falle eines Krieges so siegreich wäre wie früher. Eine Anzahl starker Festungen wurden gebaut, viele Kanonen gegossen, neue Gewehre angeschafft. So waren wir sicher nach außen hin.
Im Innern wurden viele Gesetze gegeben, die für das ganze Reich galten. In ganz Deutschland gab es fortan einerlei Geld, einerlei Maß, einerlei Gewicht, einerlei Freimarken (außer Bayern und Württemberg). Alle Zölle im Innern wurden aufgehoben. Der Handel wurde dadurch sehr erleichtert. Auf dem Meere fuhr eine große Anzahl deutscher Kaus-fahrerschiffe, und zu ihrem und zu der Küsten Schutze wurden viele starke Kriegsschiffe gebaut. Die deutsche Fahne, schwarz-weiß-rot, wurde überall geachtet, in der ganzen Welt.
Daneben suchte Fürst Bismarck mit anderen Mächten Freundschaft zu schließen. Der Kaiser von Österreich verschmerzte das Jahr 1866 und wurde dem Kaiser Wilhelm wieder freundlich; beide Herrscher söhnten sich endlich ganz ans. Als dritter im Bunde kam dazu der Kaiser von Rußland, Kaiser Wilhelms Neffe. Man nannte die Vereinigung den Dreikaiserbund. Der bestand solange bis der letztverstorbene russische Kaiser (Alexander Iii.) auf den Thron kam. Dieser war Deutschland nicht freundlich gesinnt. Für ihn trat ein anderer Fürst, der König von Italien, in den Bund ein.
Fürst Bismarck leitete den Dreibund vortrefflich und wurde der Schiedsrichter von ganz Europa. Dies sah man deutlich nach dem Kriege der Russen gegen die Türken, als sich im Jahre 1878 die Staatsmänner von Europa in Berlin versammelten, um den Frieden abzuschließen.
Wiedergabe nach umfassenden Fragen.
Urteile!
Wenn Kaiser Wilhelm ein Friedefürst fein wollte, wie er das zeigen konnte. Friede war dem Reiche nötig, warum? Was im Innern geschehen mußte. Bisher hatte fast jeder deutsche Staat sein besonderes Geld, Maß und Gewicht. Was das für Umständlichkeiten gab. (Umwechseln des Geldes, Verluste, anderes Maß und Gewicht, Umrechnungen,
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Extrahierte Personennamen: Fürst_Bismarck Wilhelm Wilhelms Wilhelms Alexander_Iii Alexander Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Württemberg Deutschland Italien Europa Europa Berlin
— 127 —
Die treuen Unterthanen.
Als die Königsfamilie flüchtete, kam sie einst in die Nähe von Danzig. Dort wohnen viele Mennoniten, brave Christen, die zu jedermann Du sagen. Sie sind arbeitsame, sparsame Leute und haben viel Vermögen.
Eines Tages kam nun ein solcher Mennonit, Namens Abraham Nickel, der ein einfacher Bauer war, mit seiner Frau zum Könige. Er sprach: „Lieber König und Herr! Deine treuen Unterthanen haben mit tiefer Betrübnis erfahren, daß es Gott in seiner uuerforschlichen Weisheit gefallen hat, große Not über Dich und Dein Haus zu verhängen. Es schmerzt uns das tief; da haben wir in unserer Gemeindeversammlung zusammengelegt, und ich überreiche Dir hiermit ein wenig Geld, das Du eben wohl wirst gebrauchen können. Die Brüder bitten Dich, Du wollest die kleine Gabe annehmen. Und Du kannst versichert sein, daß wir nie aufhören werden für Dich zu beten."
Die kleine Gabe aber betrug ungefähr dreitausend Goldfriedrichsthaler.
Dem Könige traten die Thränen in die Augen.
Er drückte dem Bauern die Hand, nahm das Geld an und ergriff Feder und Papier. Dann schrieb er folgendermaßen: „Mit Dank habe ich die Gabe meiner treuen mennonitifchen Unterthanen in Preußen, dreitausend Goldfriedrichsthaler, empfangen. Ich' sehe darin ein Darlehn, das sie von gutem Herzen mir anbieten. In besserer, glücklicherer Zeit, so Gott sie mir beschert, werde ich es mit Zinsen abtragen. Der Herr segne meine treuen mennonitifchen Unterthanen."
Das Papier gab er dem Bauern.
Als die Frau des Nickel sah, daß der König das Geld nahm, kam sie herzu mit einem Korbe.
Sie sagte: „Liebe Frau Königin, ich weiß, daß Du gute, frische
Butter liebst, und daß Deine Kinder gerne ein Butterbrot essen. Deshalb habe ich die Butter selbst bereitet und dachte, da sie jetzt so selten zu haben ist. Du würdest sie wohl annehmen. Liebe Königin, Du wirst die Gabe nicht verachten; ich sehe es an Deinen freundlichen, guten Augen. Ach, ich bin so glücklich, daß ich Dich gesehen und mit Dir gesprochen habe."
Die Königin konnte vor Rührung kaum reden. Sie nahm ihr Tuch von der Schulter, legte es der Frau um und sagte nur: „Zum An-
denken ; mehr habe ich nicht.“
Frohen Herzens machten sich die Bauersleute auf und erzählten daheim den Ihrigen von dem guten Königspaare.
(Wo das Lesebuch das Stück enthält, wird es abschnittweise von den Schülern gelesen.)
Erlänter ungen.
1. S.: Wer hat etwas zu fragen? — Sch.: Goldfriedrichsthaler? (= 17 Mark)
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Extrahierte Personennamen: Namens_Abraham_Nickel Abraham
— 128 —
2. L. fragt: Was sind Mennoniten? Wo liegt Danzig?
Wieviele Mark sind 3000 Goldfriedrichsthaler? (51000 Mark)
Was verstehst Dn unter Darlehen? Was sind Zinsen?
Erzählet! (Vier Abschnitte.)
Überschriften, des Ganzen: Die treuen Unterthanen.
der Teile: 1. Die Gabe des Landmannes.
2. Die Quittung des Königs.
3. Die Gabe der Bäuerin.
4. Der Dank der Königin.
Vertiefung.
Das große Unglück hat auch wieder sein Gutes gehabt.
Wie diese braven Mennoniten, so gab es noch viele Leute in
Preußen und Deutschland. Und es war ein großer Trost für den König und die Königin, daß sie das gerade in der bösen Zeit sahen. Denn nun wurde ihre Hoffnung auf eine bessere Zeit fester und fester. Wenn ein Volk aus Gott vertraut und treu zu seinem Könige hält, dann kann ein Staat nicht untergehen, sondern er wird sich wieder aufrichten. Wie wohl muß es dem Könige und der Königin gewesen sein, soviel Liebe von
den einfachen Leuten zu erfahren.
In der schlimmen Kriegszeit, in der die Not jeden bedrängt, sorgt jeder zunächst und oft auch bloß für sich und läßt es im übrigen gehen wie es geht. Das haben unsere Bauersleute nicht gethan. Von weither haben sie sich ausgemacht und sind trotz mancherlei Gefahren zu Fuße zu dem flüchtenden Königspaare gekommen, um ihm zu helfen. Das kam aber auch daher, weil in der glücklichen Zeit das Königspaar es verstanden hatte, die Herzen seiner Unterthanen zu gewinnen.
Weil der König und die Königin so gut sind, so dachten die Bauersleute, darum kann das schwere Schicksal, das Gott über sie verhängt hat, nicht immer dauern. Es wird ihnen wieder besser gehen. In diesem Augenblicke allerdings sahen sie in ihnen Menschen, die ärmer und unglücklicher waren als sie selbst, und denen sie demnach helfen mußten, wie es der Heiland geboten hat.
Trotzdem und trotz ihres ,,Du" vergaßen sie die Ehrfurcht vor den hohen Leuten nicht. Sie bewunderten, daß der König und die Königin ihr Schicksal so gefaßt trugen. Und da mochten sie denken: Es sind doch keine gewöhnlichen Leute, unser Landesvater und unsere Landesmutter.
Zusammenfassung.
Wiedergabe der Erzählung mit Aufnahme der Vertiefung.
I. Stufe d.
Ob sich die Hoffnungen des Königspaares und der treuen Unterthanen erfüllten ?
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— 110 —
möchten. Die Anstrengungen des wackeren Mannes waren sehr groß; fast erlagen seine Kräfte — da brach auf der andern Seite der vom Strome selbst gebildete Damm, und die Rettung war erzielt mit Gottes gnadenvollem Beistände. Ruhig, als hätte er in seinem Acker gepflügt, stieg der Bauer aus der Schlucht heraus, ging nach seinem Hause, dankte Gott inbrünstig und meinte, er habe eben nichts Besonderes gethan. Daß er sein Leben gewagt für die Brüder und es für sie in echter Treue eingesetzt hatte, das fiel ihm nicht ein. Er meinte, jeder andere hätte dasselbe thun können und wollen, wäre er an seiner Stelle gewesen; ja, als ihm seine geretteten Mitbürger dankten und seine Tapferkeit priesen, da wies er's entschieden ab.
Erzähle!
Überschrift: Der uneigennützige Retter.
Hierbei bleiben wir zunächst betrachtend stehen.
Vertiefung.
Die furchtbaren Wafsermaffen haben das halbe Dorf fortgerissen. Denkt euch den Zustand im Dorfe! (Beschreibung.) In diesem greuelvollen Durcheinander wo jeder das Ganze vergißt und nur an sich selbst denkt, da verliert ein Mann den Kops nicht — weil er nicht an sich selbst denkt. So ist es das Rechte. Schrecklich ist die Gefahr, groß ist das Unheil schon gewesen; aber noch schrecklicher kann sie werden, größer das Unheil werden. Und das kann man verhindern, das muß man verhindern. So denkt der Bauer, und ohne Umstände geht er ans Werk. Und an der rechten Stelle. Er ruft keine Hilfe herbei; er weiß, daß jeder Augenblick, der verloren geht, nicht mehr zu ersetzen ist. Auch denkt er daran, daß fein Thun ihm große Gefahr bringt und er will keinen andern in die Gefahr verwickeln. Komme ich um, denkt er, dann ist's doch nur einer.
So häuft er den Damm in der Schlucht auf. Und siehe, sein Beispiel ruft die andern herbei; es giebt ihnen Mut. So hat er erreicht, woran er gar nicht dachte. Aber er bleibt der Leitende; die andern sind nur feine Diener. Sein Mut wächst. Er denkt daran, wieviel Segen sein Werk bringen, wieviel Leben, wieviel Hab und Gut er retten kann; das giebt ihm neue Kräfte. Für ihn selbst steigt die Gefahr bis aufs höchste; er achtet es aber nicht.
Aber der Bauer thut das Ganze auch nicht allein aus sich. Wer weiß wie sehr der Mann im Innern zu Gott gebetet hat. Ja ganz gewiß hat er das gethan, und Gott hat ihm geholfen. Einen solchen braven Mann verläßt er nicht in der Not. So ist es denn auch gekommen, daß der Tapfere sein Werk vollenden konnte. War es nicht übermenschlich, daß er allein den furchtbaren Wogen Trotz zu bieten vermochte ! Wer anders als Gott hat ihn hier zu einem Übermenschen
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— 114 —
Erläuterungen.
L.: Wer hat etwas zu fragen? Sch.: Feldjäger, wer ist das? (Soldaten, die auf der Reise des Königs Dienst für ihn thun, Briefe besorgen, Depeschen befördern u. s. w.) — Wer war Winkelried? (Ein Schweizer, der in der Schlacht seinen Landsleuteu eine Gasse in die Feinde brach, indem er so viele Speere der letzteren, als seine Arme umfassen konnten, sich in die Brust drückte.)
L. fragt: Kamisol? (Gestricktes Wams, Unterjacke, Weste.) — Wovon wird die Hand schwielig? (Vom Arbeiten mit harten Gegenständen.) Durchstümpern? (Mit wenigem notdürftig durchhelfen.) — Ehrenzeichen erster Klasse? (Höchstes Ehrenzeichen.)
Erzähle!
Überschrift: Die Belohnung des wackeren Bauern durch den König.
Vertiefung.
Das eine Wort drang dem Bauern tief ins Herz. Nun wurde er erst inne, was er Großes gethan hatte, und nun war er reich belohnt,
weil es der König gesagt hatte. Der König ging ihm über alles. Aber
dem war das nicht genug. Er wollte dem Manne helfen. Daß er nicht zuviel besaß, sah er''ihm an. Aber manchem Armen thnt's weh, wenn er seine Armut erkannt sieht. Deshalb fragte der König auch nicht direkt: „Willst Du Geld haben?" Er wnßte, das würde solch einen wackeren Mann betrüben. Und er hatte das Richtige getroffen. Der
brave Bauer wollte kein Geld — obschon er es nötig hatte , weil
noch Ärmere da waren. Wieder denkt er zunächst an andere und an sich zuletzt. Aus Besorgnis, er möchte diesen etwas vorwegnehmen, lehnt er den Lohn ab.
Welchen Eindruck machen solche einfachen und doch großen Worte. So etwas hatte der König nicht erwartet. Nein, so einen Mann kann man mit Gold nicht bezahlen, — der hat mehr gethan als man ihm bezahlen kann, und er hat recht, das Geld gehört den Armen. Jenen wird ein anderer anders belohnen. (Gott.) Aber doch gebührt ihm sein Lohn — das höchste Zeichen des Verdienstes. So denkt der König, und dann heftet er selbst dem Bauern das Ehrenzeichen an. Sein ganzes^ Leben lang kannte man nun ihn und seine That. Gewiß war diese große That des schlesischen Bauern im Frieden ebensogroß als die Winkelrieds im Kriege, — ja größer. Denn jener hat mit eigener Lebensgefahr Vernichtung seiner Heimat abgewandt; — dieser zwar auch, aber er hat auch Vernichtung gebracht.
Zusammenfassung.
Wiedergabe mit Aufnahme der ethischen Gedanken.
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— 151 —
einmal alle Sorgen und Lasten der Arbeit beiseite setzen konnte, um sich in dem schönen Garten zu ergehen. Die Luft war so rein, die Vöglein sangen so schön, die Leute waren so höflich und ehrerbietig; am liebsten aber war es dem Könige, allein zu seiu mit seinem Kinde.
Da stört ihn plötzlich etwas. Ein zudringlicher Knabe. Der König, der wohl so etwas schon gewöhnt ist, achtet gar nicht auf ihn; vielleicht war er gerade in ein interessantes Gespräch mit seiner Tochter vertieft. Da erhebt der Kleine seine Stimme. Was will er? Eine seiner Börsen verkaufen. Nun denkt der König, der ja ein sparsamer Herr war, er brauche keine Börse und weist den Knaben ab. Da bricht dieser in die Klage aus: „Ach, dann haben wir heute Mittag nichts zu essen!"
Nun wird der König stutzig. Mit einem Male sieht er einen großen Unterschied zwischen sich selbst und dem armen Kinde. Er ist froh, glücklich; auf ihn wartet nach dem Spaziergange ein gutes Mittagessen. Tag für Tag setzt er sich an den Tisch, ohne daß er für diesen Tisch zu sorgen braucht. Und dieses arme Kind ? Es muß erst umher lausen und ein paar Groschen verdienen, ehe es und seine Angehörigen daran denken können, ein ärmliches Mittagsmahl zu bereiten. Und Tag für Tag mußte es das thun.
Das greift dem Könige ans Herz. Nun erfüllt er nicht nur des Kindes Begehr, sondern kaust diesem noch mehr ab als es verlangte und bezahlt ihm überdies säst das Zehnfache des Preises.
6. Zusammenfassung.
Überschrift: Die reiche Gewährung der Bitte des kleinen Börsenhändlers.
Ob es damit wohl genug war, oder ob der König noch mehr gethan hat. Der König hat jedenfalls darüber nachgedacht, was wohl der kleine Verkäufer mit dem Gelde anfangen würde. Vielleicht hat er ihm nachgeforscht. Denkt an den Kronprinzen (Kaiser Friedrich) in Karlsbad! Nun, wir wollen sehen, ob es so rasch ging.
Ii. Stufe.
b. Als nun der Knabe das Geld sah, sagte er ängstlich: „Ach,
lieber, gnädiger Herr Lieutenant, geben Sie mir lieber Groschen, ich habe weiter kein Geld und kann nicht herausgeben." Dabei schaute er den König so unschuldsvoll an, daß dieser ganz gerührt wurde. „Wo wohnst Du denn, .Kleiner" fragte er. Da hörte er denn, daß der Knabe nur noch eine Mutter hätte und daß diese mit noch fünf kleinen Kindern in einem Dachstübchen wohnte. Der Vater, sagte der Bnbe, wäre seit einiger Zeit tot; er sei Feldwebel gewesen. Nun stricke die Mutter Börsen und er verkaufe sie.
„Nun", antwortete der König, „so geh’ heim, bring' der Mutter
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— 152 —
das Geld; ich will ihr's schenken". Da rannte der Knabe, nachdem er sich vielmal bedankt hatte, in voller Freude heim.
1. Vorlesen durch den Lehrer.
2. Nachlesen durch die Schüler.
3. Erläuterungen.
Feldwebel = mehr als ein Unteroffizier und weniger als ein Lieutenant.
4. Erzähle!
5. Vertiefung.
Der König hatte gewiß vorgehabt dem Knaben das Geld zu schenken. Er konnte sich jedenfalls denken, daß das arme Kind auf soviel Geld nicht herausgeben konnte. Denn wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätte es wohl auch genug zum Mittagessen gehabt/ Der König aber ließ das Kind ausreden.
Und da hörte er denn viel des Elendes. Ein braver Mann, ein Soldat, der vielleicht in den Befreiungskriegen tapfer gefochten und sich dabei eine Krankheit zugezogen hatte, das war der Vater der armen Familie gewesen. Frühe war er gestorben und hatte seiner Frau und seinem Häuflein Kinder nichts zurückgelassen, wovon sie leben konnten. Da strickte denn die arme Frau Geldbeutel, und der älteste Bube mußte sie verkaufen.
Denkt euch nuu, was eine solche Strickerei für eine mühsame Arbeit ist. Wie viele Maschen müssen da aneinander gereiht werden, bis ein Beutel fertig wird. Und dann ist auch nicht gleich jemand da, der eine Börse kauft. Zwar hatte man damals fast nur solche Börsen; Portemonnaies, wie wir sie heute haben, kannte man zu jener Zeit fast nicht. Aber trotzdem mag der arme kleine Kerl weit haben laufen müssen bis er eine seiner Börsen verkaufte.
Und dann denkt euch: sechzig Pfennige und ein Mittagessen dafür machen für die Mutter und sechs hungrige kleine Mäuler! Da kommt auf den Mann nicht viel. Und das ist doch gewiß traurig.
6. Zusammenfassung.
Überschrift: Die Not der armen Familie.
Da wird also der König, dem diese Not zu Herzen ging, gedacht haben: „Da mußt du einmal nachforschen und sehen wie zu helfen ist." Höret!
Ii. Stufe.
c. Die Mutter des armen Knaben war voller Freude, als dieser heimkam.
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— 223 —
Gicht, die ihn ja immer plagte, und so schien es auch den Winter hindurch, als wir noch im Neuen Palais in Potsdam wohnten. Aber da kam die böse Wassersucht hinzu.
Er wurde immer kränker. Wieviele Nächte habe ich bei ihm durchwacht ! Er hat den Tod kommen sehen, sich aber nicht vor ihm gefürchtet. Als vor einem halben Jahre der alte General Ziethen starb, sagte er: „Jetzt komm' ich auch an die Reihe. Ziethen hat immer die Vortruppen geführt, dann kam ich mit der Hauptarmee. Sie sind alle dahin, die alten Freunde von Sans-Souci; ganz einsam bin ich. Aber Er wird bei mir bleiben". „Bis zum letzten Augenblicke, Majestät", sagte ich, „aber der soll, so Gott will, noch weit sein". „Mach' Er keine Flausen", erwiderte er, „das glaubt Er selbst nicht".
Ich habe ihn oft im Rollstuhle auf die „grüne Treppe" vors Schloß gefahren, als die Märzsonne so warm schien. Als das das erste Mal geschah, standen die zwei Gardisten so lange stramm, bis er es bemerkte. „Geht, Kinder", rief er ihnen zu, „nur immer auf und ab; so lange wie ich hier sitze, könnt Ihr nicht stehen bleiben."
Im April sind wir dann nach Sans-Souci übergesiedelt.
Doch besser wurde es mit dem Könige nicht. Er arbeitete trotzdem
immer weiter, bis den Tag vor seinem Tode. Seine Räte und Generale
kamen Tag für Tag zu ihm, und er sprach mit ihnen und befahl nach wie vor. Aber sein Tod kam schneller, als man erwartet hatte. Den 16. August ging's zu Ende. Um 11 Uhr abends war's, da bekam der König einen heftigen Hustenanfall. Ich holte den Arzt; der schaffte ihm Erleichterung. Da fragte er nach der Uhr und sagte leise: „Um vier Uhr ausstehen". Kurz darauf befiel ihn ein neuer Anfall, und da ist er, als ich ihn umfaßte und stützte, in meinen Armen gestorben, kurz nach Mitternacht.
Nur der Arzt und noch zwei Diener und ich waren dabei, als er die Welt verließ.
Nun könnt Ihr Euch den Jammer denken, der anhob, und die Teilnahme bei der Beerdigung.
Er wollte im Garten zu Sans-Souci begraben sein; aber der neue König gab das nicht zu. Man hat ihn in der Gruft der Soldatenkirche zu Potsdam beigesetzt. Dort soll sein Geist bei Gottesdiensten gegenwärtig sein und, wenn es zum Kriege kommt, die Waffen der Soldaten segnen.
Das Testament des großen Königs ist auch schon eröffnet worden. Sein Haupterbe ist sein Neffe, der neue König. Der bekommt sein ganzes Vermögen, das sehr groß ist, denn der König hat im Jahre nie mehr als höchstens 200 000 Thaler sür seine Hofhaltung ausgegeben. Den Staatsschatz aber hat er niemalen angegriffen, nie anders als für den Staat Geld daraus entnommen — und so soll es auch künftig geschehen —, aber sonst immer hinzugefügt. Er beträgt an 80 Millionen Thaler. Sein
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— 247 —
Sofort vom Tische begab er sich dann in die Kassen- und Arbeitsstuben. In wenigen Minuten lagen die Bücher, die Rechnungen und das Gelb in den Kassen bereit. Er rechnete die wichtigsten Posten nach,
inbem er mit dem Zeigesinger die Reihen entlang fuhr. Dann ließ er
sich das bare Gelb vorlegen. „Alles gut, alles in Orbnung, vortrefflich!" sagte er und klopfte babei dem alten Rate auf die Schulter. „Hab's nicht anders erwartet; das mag Sein bestes Lob sein. Jetzt will ich weiter. Abenbs komme ich noch einmal zurück; ba bitte ich mir kalten Schinken, Salat und Eier ans. Gott befohlen!"
1. Vorlesen durch den Lehrer.
2. Lesen durch die Schüler.
3. Erläuterungen.
a. Wer will etwas fragen?
Was heißt Domänenkammer? (Die Guter, Hofe, Häuser, Felb,
Walb, die dem Könige ober dem ganzen Staate gehören, heißen Domänen. Die Domänenkammern sinb die Stellen, wo die Gelber, die ans den Domänen eingehen, eingenommen werben, meistens Pacht- und Miet-
gelber. Der Beamte, der das mit seinen Schreibern besorgt, heißt Domänen-Rentmeister ober -Rat.)
b. Der Lehrer fragt: Was heißt Kasse?
In der Kasse werben die Gelber aufbewahrt.
So, nun erzähle!
Vertiefung.
Also, ehe der König zur Schule fährt, unterbricht er in Solbin
seine Reise, um einmal die Kasse nachzusehen.
Was er benn ba wohl sehen wollte. (Ei, nun, ob alles stimmte;
ob das eingenommene Gelb richtig ausgeschrieben, richtig abgeliefert ober
noch richtig ba war. Wenn der Beamte nicht ehrlich ist, dann kann er
leicht einmal für sich Gelb aus der Kasse nehmen, ohne daß es jemanb
merkt, wenn auch nur für kurze Zeit. Hier ging bies nicht, weil eben
der König plötzlich bei war und nachsah. Aber der alte Rat war auch
ein treuer und fleißiger Mann. Das ging wie der Blitz. Die Bücher
lagen ba, die Rechnungen und die Quittungen babei, bamit der König sehen konnte, ob alles richtig stimmte, nicht zuviel und nicht zu wenig ausgegeben war, und das Gelb lag auch ba.) Das machte dem König Freube. So wollte er es haben. Alles in Orbnung! Ein langes und breites Lob machte er nicht. „Ich hab’ es nicht anders von Ihm erwartet". Das hieß mit anberen Worten: „Ich weiß, daß Sie ein pflichttreuer, braver Mann sinb." War das nicht Lobes genug!
Aber trotzbem der König den braven Mann kannte, trotzbem sah er nach. Er machte dann keine Ausnahme. Wenn er auch wußte, er
würde hier nur loben können, so kam er boch. Und er kam auch, weil er
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