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Zu Ehren der Gttin Ostara, der Schwester Donars, wurde im Frhjahr das Fest der wiedererwachten Natur, das Osterfest, gefeiert. Auf Bergen und Hgeln wurden groe Holzhaufen aufgeschichtet und an-gezndet und mit Blumen geschmckte Ziegenbcke als Opfer dargebracht.') Zur Verehrung der Gttin Freyja wurde das Maifest gefeiert. Alle Wohnungen wurden mit frischen Maien geschmckt, auf einem in gleicher Weise gezierten Festplatze erschollen muntere Lieder, und die frh-liche Jugend erfreute sich auf fonniger Au an lustigen Reigentnzen.
Wenn die Sonne den hchsten Stand erreicht hatte, fand das Fest der So mm er-Sonnenwende statt, das zugleich der Sterbetag des Gottes Baldnr war. Wie es noch heute in einigen Gegenden Deutschlands Sitte ist, wurden Heilkruter gesammelt, in Bndel gebunden und gesegnet.2) Beim Gewitter wurden sie auf dem Herde angezndet, um Haus und Hof vor Gefahr zu bewahren. Kranke, die in dieser Zeit Wasser tranken oder badeten, genasen. Gesunde wurden vor Krankheit geschtzt, denn das Wasser, selbst der Tau, hatte in diesen Tagen eine ganz besonders heilbringende Kraft.
Durch das Ernte- oder Herbstsest sollte dem Gotte Wodan, der Feld und Flur gesegnet hatte, in besonders feierlicher Weise der schuldige Dank gespendet werden. Auf den ckern wurden groe Holz-stoe augezudet und auserlesene hren und Tiere geopfert, um den Segen fr die cker und das Gedeihen der Herden herabznflehen.
Als die Germanen zum Christentume bekehrt waren, legte man den heidnischen Festen und Gebruchen eine christliche Bedeutung bei; aus dem Julseste wurde das Weihuachtssest, aus dem Feste der Gttin Ostara mit seinen Osterseuern und Ostereiern, den Sinnbildern des wiedererwachen-den Lebens, das christliche Osterfest.
e) Sdett- Willen der Götter und die Zukunft suchten die Germanen ans mancherlei Weise zu erforschen. In heiligen Hainen hielten sie weie Rosse, deren Wiehern als gttliche Zeichen gedeutet wurde. Sie beobachteten den Flug der Vgel, beschauten die Eingeweide der Opfer-tiere und warfen Stbchen, auf denen die heiligen Runeuzeicheu eiuge-kerbt waren. Gttliche und prophetische Kraft wurde den weisen Frauen, den Alrnnen,3) zugeschrieben. Die rmischen Schriftsteller-weisen ans Albrnua, besonders aber ans Belle da hin, die zur Zeit
*) Vergleiche die Osterfeuer.
Es ist das Weihkrantsbnnd, das am Tage der Krautweihe (Maria Himmelfahrt in der Kirche geweiht wird.
3) Nuna Geheimnis; Alrune (Alrenne) = Allwissende; bergt.: zuraunen.
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Extrahierte Personennamen: Donars Maria_Himmelfahrt Maria
Karls V. Abdankung 1556. Tod 1558. 59
der blutigen Schlacht bei Sievershausen, unweit Celle (1553), in welcher Albrecht besiegt ward.
Karl V. kümmerte sich nach der Flucht aus Innsbruck nicht mehr um die Angelegenheiten Deutschlands. Nur noch die Rückeroberung der lothringischen Städte, Metz, To ul und Verdun, welche Heinrich Ii. von Frankreich besetzt hatte, lag ihm am Herzen. Aber dieser Feldzug blieb ohne Erfolg. Die erwähnten Städte mit ihrem Gebiet, 50 Quadratmeilen mit 300,000 Einwohnern, blieben bei Frankreich. Das war die erste Schmälerung des deutschen Reiches an der Westgrenze, welche deutsche Fürsten schmachvoll veranlaßt hatten.
Der Kaiser Karl hatte viele Hoffnungen und Entwürfe in seiner langen Regierung scheitern sehen; dies erfüllte ihn in seinem Alter, das auch durch schmerzhaftes Podagra noch heimgesucht war, mit Trauer und Schwermnth, so daß er beschloß, sich seiner schweren Kronen zu entledigen und von dem Leben zurückzuziehen. Mailand und Neapel hatte er schon im 1.1554 seinem Sohne Philipp abgetreten, im I. 1555 übergab er ihm auch die Niederlande und im I. 1556 die Krorte von Spanien, während er die deutsche Kaiserkrone seinem Bruder Ferdinand I. überließ. Darauf zog er sich in das Kloster St. Juste im westlichen Spanien zurück, wo er sich mit geistlichen Uebungen, Musik, Gartenbau und mechanischen Arbeiten beschäftigte. Eine besondere Liebhaberei war ihm die Reperatnr von Uhren, deren er viele in vollkommen gleichen Gang zu bringen suchte. Da es ihm nicht gelang, äußerte er, mit den Uhren gehe es wie mit den Menschen. Noch zwei Jahre lebte Karl M Kloster, häufig von schwermüthiger Stimmung ergriffen. Einst feierte er, fo wird erzählt, lebendigen Leibes sein Leichenbegängnis indem ei* sich in einem Sarge in die Klosterkirche tragen und ein Todtenamt halten ließ. Dabei erkältete er sich und regte seine Seele so auf, daß er schon am folgenden Tage vom Fieber ergriffen ward und nach einigen Wochen starb, im 59. Jahre seines Lebens, am 21. Sptbr. 1558. In den Tagen seiner Kraft war er ein schöner, stattlicher Mann gewesen, hellblond, mtt blauen Augen und blassem Gesichte, auf dem ein tiefer
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Sievershausen Deutschlands Verdun Frankreich Frankreich Mailand Neapel Niederlande Spanien Spanien
176 Friede zu Frankfurt 10. Mai 1871.
die Friedenspräliminarien, welche am 26. Februar zu Stande kamen. Die Hauptpunkte derselben waren: 1) Abtretung von Deutsch-Lothringen (mit Metz, Longwy, Thionville) und des ganzen Elsaßes außer Belsort (zusammen 260 Quadr.-Meileu mit 1% Mill. Einw.). 2) Zahlung von 5 Milliarden Francs binnen 3 Jahren. 3) Die Räumung des französischen Gebietes durch die deutschen Truppen erfolgt in dem Maße, wie die Zahlung der Kriegskosten erfolgt. Der westliche Teil von Paris wird von den Deutschen besetzt, aber sofort nach der Ratification wieder geräumt. Die Bestimmungen der Präliminarien wurden am 1. März von der Versammlung zu Bordeaux mit großer Stimmenmehrheit genehmigt und bildeten die Grundlage des am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. abgeschlossenen definitiven Friedens.
Am 1. März zog eine kleine Abteilung der deutschen Heere, 30 000 Mann, unter Anführung des Kronprinzen von Preußen in den westlichen Teil von Paris ein, um den Franzosen wenigstens zu zeigen, daß Paris wirklich erobert und bezwungen sei. Da an diesem Tage die Friedenspräliminarien zu Bordeaux ratificiert worden waren, so verließen die Truppen Paris schon am 3. März. Doch blieben die Forts auf der rechten Seite der Seine und mehrere nördliche Departements zufolge der Friedensbedingungen einstweilen von deutschen Truppen besetzt.
Der große, gewaltige Krieg, der das übermütige Frankreich völlig daniederwarf und demütigte, dauerte mit Abzug der Mobilmachung und der Aufstellung der Armeen 180 Tage, innerhalb deren die deutschen Truppen 156 größere und kleinere Gefechte bestanden, 17 größere Schlachten schlugen, 26 feste Plätze nahmen, 11 669 Offiziere und 363 326 Mann zu Gefangenen machten, über 6700 Geschütze und 120 Adler und Fahnen erbeuteten. Solche Leistungen hat die Kriegsgeschichte aller Zeiten nicht aufzuweisen.
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Extrahierte Personennamen: Metz März März März
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Longwy Thionville Paris Frankfurt Paris Paris Paris Frankreich
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schloffen in Verbindung mit 11 Städten zu Schmalkalden einen Bund, daß sie treulich wollten zusammenhalten, wenn die Katholischen sie mit Gewalt der Waffen zwingen wollten, von ihrem Glauben abzulassen. Solches geschah im Jahre 1531. Luther war auch bei dieser Versammlung; aber so streitlustig er auch war, so verabscheuet er doch den Krieg, weshalb er oftmals äußerte, daß er lieber einen zehnfachen Tod erdulden, als durch seine Lehre einen Krieg entzünden wollte. Seiner Meinung nach sollte man alle Sachen der Religion Gott anheimstellen, der werde eher und besser für sie sorgen, als irgend eine bewaffnete Macht. Wirklich kam es auch, so lange er lebte, nickt zum Kriege. Dagegen hatte er in seinen letzten Lebenstagen viel andere Kümmernisse zu tragen. Nicht blos krankhafte Zufälle ergriffen ihn, als Schwindel, Ohrenbrausen, Steinschmerzen — Folgen seiner übergroßen Anstrengung! — er sah auch sein Ansehen auf der Universität Wittenberg hier und da angetastet, und in seiner großen Reizbarkeit wurde der sonst so heitere und lebensfrohe Mann finster und verschlossen. So von innen und außen bestürmt, verließ er in einer Aufwallung seines Unmuthes (im Mai 1545) Wittenberg und begab sich auf das ihm vom Kurfürsten gesckenkte Landgut Zeilsdorf bei Borna. Allein die Bitten der Wittenberger und die Ermunterungen Johann's des Standhaften bewogen ihn doch, wieder zurückzukehren. Er kam im August desselben Jahres wieder nach Wittenberg, doch mit dem Flehen zu Gott, daß er bald abgerufen werden möchte. Und sein Flehen ward erhört. Was hätte auch die Vorsehung dem Lebensmüden nach so vielen unsterblichen Thaten Schöneres geben können, als einen sanften Tod?
Kurz nach seiner Rückkehr baten ihn die Grafen von Mansfeld, nach Eisleben zu kommen, um eine Streitigkeit, die unter ihnen entstanden war, zu schlichten und beizulegen. Mit Bewilligung seines Kurfürsten machte er sich mitten im Winter auf die Reise, begleitet von drei Söhnen und seinem alten Diener Ambrosius Rutfeld. Als er nach Halle kam, mußte er drei Tage lang bei seinem Freunde, dem Oberprediger Justusjonas, bleiben, weil die Saale ausgetreten war, und nicht ohne Lebensgefahr setzte er endlich auf einem Kahne über. So kam er am 28. Januar 1546 nach Eisleben, wo ihn die Grafen mit vielen Reitern feierlichst einholten. Beim Anblick seiner geliebten Vaterstadt ward sein Herz mächtig ergriffen; aber eine Erkältung hatte ihm bereits Brustbeklemmungen und Ohnmachten verursacht. Gleichwohl war er unermüdet thätig; er arbeitete an dem ihm aufgetragenen Friedenswerk, prüfte und billigte eine ihm vorgelegte Kirchenordnung, weihete zwei Prediger ein und predigte selber vier Mal, zuletzt am 14. Februar. Am 17. Februar fühlte er sich auf's Neue krank und lchwach; er mochte daher den Friedensunterhandlungen nicht beiwohnen, sondern blieb auf seiner Stube, legte sich auf's Ruhebette, ging dann wieder herum, betete öfters und unterhielt sich darauf mit seinen Freunden. Todesgedanken stiegen in ihm auf und bedenklich sprach er die Worte „Ich bin hier in Eisleben geboren, wie, wenn ich auch hier sterben sollte?" Aber er blieb sehr heiter beim Vorgefühl seines Todes. Abends ging er
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Extrahierte Personennamen: August Ambrosius_Rutfeld Justusjonas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
263
Im Januar des folgenden Jahres 1556 geschah zu Brüssel eben so feierlich die Abtretung von Spanien und Neapel an seinen Sohn, und im August die der deutschen Regierung an seinen Bruder Ferdinand. Am 17. September schiffte sich Karl mit seinen beiden Schwestern nach Spanien ein und behielt sie bei sich, bis er nach Valladolid kam; dann mußten auch sie ihn verlassen und einsam kehrte er in eine kleine Wohnung bei dem Hieronymitenkloster St. Juste in einer unmuthigen Gegend von Estremadura ein, welche er für sich hatte bauen lassen.
Hier lebte er nun, fern von aller Gesellschaft, selbst ohne seine Schwestern zu sehen, zwei einsame Jahre lang. Seine Stunden waren zwischen Andachtsübungen und künstlichen Handarbeiten getheilt, welche er sehr liebte. Er bauete seinen Garten und verfertigte sich Uhren und andere Werke. Einst, so erzählt man, halte er zwei Uhren, sehr kunstreich und sorgfältig gearbeitet, zusammengestellt, und versuchte, sie ganz gleich gehend zu machen. Oft glaubte er, das Ziel erreicht zu haben, aber immer wieder ging die eine zu früh, die andere zu spät. Da rief er endlich aus: »Nicht einmal zwei Uhren, die meiner Hände Werk sind, kann ich zur völligen Einstimmung nach einem Gesetz bringen, und ich Thor wähnte, so viele Völker, die unter einem andern Himmel wohnen und andere Sprachen reden, wie ein Uhrwerk regieren zu können!«
Endlich, kurz vor seinem Tode, soll er auch, um die Entsagung des Lebens und die Ertödtung alles Sinnlichen in dem schauerlichsten Bilde zu feiern, sein eigenes Leichenbegängniß gehalten haben. Die Mönche des nahen Klosters mußten ihn in Prozession im offenen Sarge in die Kirche tragen und ein Todtenamt für ihn halten. — Bald darauf starb er wirklich, vielleicht zu tief erschüttert von dem furchtbaren Spiele, den 21. September 1558, im 59. Jahre seines Alters.
Karl war in seiner Jugend, und ehe Krankheit ihn beugte, ein schöner, stattlicher Mann von ernsthaftem, majestätischem Ansehen. Er redete wenig und Lachen zeigte sich selten auf seinem Gesichte, welches von blasser Farbe war. Sein Haar war hell und seine Augen blau, der Wuchs des Körpers zeugte von Kraft. In allem drückte sich eine Mischung der niederländischen und der spanischen Natur aus.
Von dem Außerordentlichen in ihm legt die Achtung seines ganzen Zeitalters das beste Zeugniß ab, und selbst die, welche zu der entgegengesetzten Partei gehörten, haben nie von ihm kleinlich geredet.
Die Schlacht bei Mühlberg (24. April 1547) |mtb der Augsburger Neligionsfriede (26. Sept. 1555).
Nach Luthers Tode brach schweres Unglück über die Evangelischen herein. Der Kaiser Karl V. hatte bis jetzt bald mit den Türken,
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
444
Stämme waren wieder, wie einst am großen Tage Hermanns, eins gewesen bei einer großen Sache. Mit Ruhm wird man noch in der fernsten Zeit der Tage von Leipzig gedenken. Die Wiedergeburt Deutschlands, ja Europas, beginnt mit den Tagen der Leipziger Völkerschlacht, und manche Ernte jener blutigen Aussaat reift wohl noch. ____________
Die Schlachttage, in denen außer den unzählbaren Gewehrschüssen nach mäßiger Berechnung mindestens 500,000 Kanonenschüsse von beiden Seiten abgefeuert worden, hatten den Verbündeten zwischen 46—47000, den Franzosen 38000 Mann Todte und Verwundete und letzteren außerdem 30,000 Mann Gefangene gekostet. Die Sieger erbeuteten 370 Geschütze, 30,000 Gewehre, 7 Adler, eine große Zahl von Gefangenen und gegen 1000 Kriegswagen.
Welch ein grauenvolles Bild menschlichen Elends aber eröffnet sich unsern Blicken, wenn wir der unglücklichen Verstümmelten gedenken, die in den kalten Oktobernächten — weil ihre Zahl zu groß war — hülflos auf dem Schlachtfelde und in den Straßen Leipzigs lagen! Der Arzt Reil, der mit aufopfernder Hingabe sich dem Dienste der Verwundeten unterzog, schrieb an Stein:
»Auf dem Wege von Halle nach Leipzig begegnete mir ein ununterbrochener Zug von Verwundeten, die wie Kälber, auf Schubkarren, ohne Strobpolster, zusammengeklumpt lagen und einzeln ihre zerschossenen Glieder, die nicht Raum genug auf diesen engen Fuhrwerken hatten, neben sich schleppten. Noch an diesem Tage, also sieben Tage nach der ewig denkwürdigen Völkerschlacht, wurden Menschen vom Schlachtfelde eingebracht, deren unverwüstliches Leben nicht durch Verwundungen, noch durch Nachtfröste und Hunger zerstörbar gewesen war. In Leipzig fand ich ungefähr 20,000 verwundete und kranke Krieger von allen Völkern. Die zügelloseste Einbildungskraft ist nicht im Stande, sich ein Bild des Jammers in so grellen Farben auszumalen, als ich es in der Wirklichkeit hier vor mir fand. Das Bild würde selbst der kräftigste Mensch nicht anzuschauen vermögen; daher gebe ich Ihnen nur einzelne Züge dieses schauderhaften Gemäldes, von welchem ich selbst Augenzeuge war, und die ich daher verbürgen kann.«
»Die Verwundeten liegen entweder in dumpfen Spelunken, in welchen selbst das Amphibienleben nicht Sauerstoffgas (Lebenslust) genug finden würde, oder in scheibenleeren Schulen oder wölbischen Kirchen, in welchen die Kälte des Dunstkreises in dem Grade wächst, als ihre Verderbniß zunimmt, bis endlich einzelne Franzosen noch ganz ins Freie hinaus geschoben sind, wo der Himmel das Dach
macht und Heulen und Zähneklappen herrscht.«
»An dem einen Pol der Reihe tödtet die Stickluft, an dem
andern reibt der Frost die Kranken auf. An jenem Orte liegen
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Extrahierte Personennamen: 370_Geschütze
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Deutschlands Europas Leipzigs Leipzig Leipzig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
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traf. Mitten unter jenen Kriegsstürmen verheirathete sich Göthe mit Christiane Du lpius, Tochter des Oberbibliothekars in Weimar.
Im Jahre 1806 erschienen Gölhe's bisherige Schriften in einer zwölfbändigen Ausgabe. 1808 traten ans Licht: seine »Farbenlehre«, »die Wahlverwandtschaften«, »Dichtung und Wahrheit aus meinem Leben.« — An seinem 70. Geburtstage ehrte ihn seine Vaterstadt durch Ueberreichung eines goldenen Lorbeerkranzes. Zu einer allgemeinen und würdigen Feier ward Göthe's Jubelfest im Jahre 1825. Dem schon seit längerer Zeit in den Adelstand erhobenen ersten Minister von Weimar wurden von nah und fern, sowie von seinem geliebten Fürsten und dessen Gemahlin, Anerkennungen und werthvolle Gaben im höchsten Maße zu Theil.
Fortgesetzte wissenschaftliche Forschungen behielten für Göthe noch immer ein lebhaftes Interesse; denn im Jahre 1827 schrieb er, »daß der zweite Theil des Faust rasch fortrücke«. In mehrfacher Hinsicht war Göthe's Leben ein glückliches zu nennen. Gleichwohl blieb er nicht verschont von bitteren Erfahrungen, meinen geliebten Fürsten Karl August verlor er durch den Tod am 14. Juni 1828; sein einziger Sohn, der Kammerrath August v. Göthe, starb in der Blüthe seiner Jahre zu Rom am 28. Oktober 1830. Um diesen schmerzhaften Eindrücken kräftig entgegenwirken zu können, verdoppelte er feine rastlose Thätigkeit. Durch die fast ununterbrochene Dauer feiner Gesundheit, durch die Kraft und Munterkeit feines Geistes war es ihm vergönnt, in höherem Alter dieser Thätigkeit treu zu bleiben. (Ein Engländer, der ihn besuchte, schilderte ihn noch so jung und kräftig wie einen Vierziger.)
Im März 1832 zog sich Göthe durch einen kalten Luftzug auf dem Gange aus feiner Studierstube nach einem anderen Zimmer eine Erkältung zu, die ihn sofort in ernstliche Gefahr brachte. Aerztliche Hülfe war vergebens. Nach zweien Tagen trat eine völlige Bewußtlosigkeit des Schwerkranken ein, seine Gesichtszüge verzerrten sich, ein kalter Schweiß bedeckte den Körper. Mit den letzten Worten: »Mehr Licht!« verschieb der Dichterfürst am 22. März 1832. Die allgemeine Liebe utib Verehrung, die er im Leben genossen, bewies man ihm auch am Tage seiner glänzenben Be-gräbnißfeier. Seine irbifchen Ueberreste empfing die fürstliche Gruft zu Weimar. ____________
Werfen wir schließlich insbesondre noch einen Blick auf den Inhalt der Gothe'schen Schriften. In keinem Werke hat der größte Dichter so sehr sein eigenes inneres Leben und seine menschliche und poetische Entwicklung bargelegt, als in dem bramatischen Werke »Faust«, mit dem wir ihn sein ganzes Leben hindurch beschäftigt finden. Griechische Kunst und hellenisches Wesen durchwehen seine »Jphigenia«. In dem zarten, gemüthvollen Drama »Torquato
36*
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Extrahierte Personennamen: Christiane_Du Karl_August Karl August August
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preußen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
254
Waffenstillstand abgeschlossen worden. Alle Ausflle, die der Feind unter-nahm, um die Belagerungsarbeiten zu stren oder die Einschlieungslinie zu durchbrechen, waren stets siegreich zurckgewiesen worden, so am 13. Oktober, wo das Schlo St. Cloud durch die Franzosen selbst von ihrem Haupt-bollwerk, dem Mont Valerien, aus zusammengeschossen wurde, am 30. Ok-tober, wo die Preuische Garde das stark befestigte Dorf Le Bourget im Sturm wegnahm, am 30. November, wo schsische und wrttembergische Truppen bei Villiers einen mehrstndigen Kamps ruhmreich bestanden. Die Belagerten hatten vom 21.23. Dezember wiederum Ausflle gemacht, darauf hatte am 27. Dezember die Beschieung des Mont Avron begonnen. Vom 5. Januar 1871 an wurden smtliche Forts und die Stadt Paris, beschossen. Am 19. Januar fand der letzte Ausfall (von den Franzosen die Schlacht am Mont Valerien genannt), gegen Versailles statt, der mit 100000 Mann ausgefhrt wurde, aber mit groem Verluste fr die Franzosen endigte. Da nun auch der Mangel an Lebensmitteln in der Stadt sehr drckend geworden war, erschien am 23. Januar Jules Favre in Versailles, um der einen Waffenstillstand zu unterhandeln, der am 28. Januar unter der Bedingung der bergabe smtlicher Forts und der Berufung einer Nationalversammlung nach Bordeaux zur Frderung des Friedens geschlossen wurde. Belsort und die Sdarmee waren nicht in den Waffenstillstand mit eingeschlossen. Der Widerstand der stolzen Stadt war nun vollstndig gebrochen.
Der Friede. Am 1. Mrz hielten die Deutschen, 30000 Mann stark, ihren Einzug in Paris, beschrnkten sich jedoch auf einen vertragsmig bestimmten Raum, während sich die schon am 12. Februar zusammengetretene Nationalversammlung beeilte, den Frieden zum Abschlu zu bringen. Nach mehrfach persnlichen Besprechungen des Grafen Bismarck mit den fran-zsischen Unterhndlern Thiers, der von der Nationalversammlung zum Haupte der franzsischen Republik ernannt war, und Favre kamen am 26. Februar die Friedensprliminarien von Versailles zustande. Danach verzichtete Frankreich zu Gunsten Deutschlands auf ganz Elsa und auf Deutsch-Lothringen mit Einschlu der Stadt und Festung Metz. Doch wurde deutscherseits Stadt und Festung Belsort, das am 16. Februar kapituliert hatte, an Frankreich zurckgegeben. Frankreich bernahm es, als Kriegskostenentschdigung 5 Milliarden Franken (4000 Millionen Mark) binnen drei Jahren zu zahlen. Die Champagne und andere Ge-biete Frankreichs blieben als Pfand fr die Kriegskosten vorlufig von deutschen Truppen besetzt. Am 2. Mrz wurde dieser Vertrag von der Nationalversammlung angenommen und beiderseits vollzogen, und jetzt
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Extrahierte Personennamen: Jules_Favre Thiers
Extrahierte Ortsnamen: Paris Versailles Versailles Bordeaux Paris Versailles Frankreich Deutschlands Elsa Frankreich Frankreich Frankreichs
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Verkehrsmittel.
37. Chaisentrger. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts begann man in den deutschen Stdten einzelne Straen zu pflastern; solche Straen nannte man Steinweg". Allein bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Pflaster, welches hufig aus spitzen und holprigen Flukieseln bestand, sehr mangelhaft, die Reinigung un-regelmig. Daher war die Portechaise" ein so beliebtes Verkehrsmittel wie im 19. Jahrhundert die Droschke.
38. Reisebild aus Chodowieckis Reise von Berlin nach Danzig. (Endedes 18.Jahrhunderts.) Das Reisen war im 18. Jahrhundert noch recht beschwerlich Fureisen waren nicht blich, die gewhnlichen Post-Verbindungen selten und die Wagen auf den schlechten Wegen mancherlei Unfllen ausgesetzt. So blieb der Wagen des jungen Goethe auf der Reise von Frankfurt nach Leipzig im Schlamm stecken und mute von den Reisenden herausgearbeitet werden. Viele zogen es deshalb vor, zu Pferde zu reifen.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Danzig Frankfurt Leipzig
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von den Prinzen ihres Hauses und einem glänzenden Gefolge, unter dem Zulauf einer ungeheuren Menschenmenge, hinter ihnen ein großer Teil ihrer Armeen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel, in schönster, kriegerischer Haltung. Das gesinnungslose Volk aber, welches kurz vorher Napoleon noch vergöttert hatte, jauchzte jetzt den Verbündeten als den Errettern von langer Tyrannei entgegen. Und wirklich verfuhren nicht nur die Monarchen, sondern auch die Offiziere und gemeinen Soldaten edel und menschlich und rächten die unzähligen Drangsale nicht, die man durch die Franzosen zu Hause so lange erlitten.
8. Napoleons Stirrz.' Zu spät erkannte Napoleon den schweren Fehler, den er mit seiner Bewegung nach dem Rheine begangen. Als ihm
die Verbündeten auf feinem Zuge nach dem Osten nicht folgten, kehrte er wieder um, um sich noch eilig nach Paris zu werfen; doch er kam zu spät. Ta wollte er Paris stürmen und es den Verbündeten wieder entreißen, aber seine Generale verweigerten den Gehorsam. Auch die Pariser fielen von ihm ab. Schon am 1. April sprach der Senat, der kurz zuvor noch vor ihm im Staube gekrochen, mit den kränkendsten Schmähungen Napoleons Absetzung
aus, die im Interesse der Ruhe und Sicherheit Europas auch notwendig und von den Siegern bereits beschlossen war. Ta machte Napoleon noch einen letzten Versuch, die Krone zu retten: er entsagte derselben zu Gunsten seines dreijährigen Sohnes Napoleon Ii., doch kam diese Entsagung zu spät; man wies jede Unterhandlung mit ihm zurück. Ten Kamps wieder aufzunehmen, war unmöglich, denn selbst seine berühmtesten Marschälle, Ney, Oudiuot u. a. fielen von ihm ab. Ta unterzeichnete er am 11. April seine unbedingte Abdankung, wie die Verbündeten sie verlangt. Sie ließen ihm fürstliche Würde und fürstlichen Glanz, wiesen ihm die Jnfel Elba als selbständiges Fürstentum und ein
jährliches Einkommen von 2 Millionen Franken, das Frankreich zahlen mußte, an und gestatteten ihm, 4000 Manu seiner treuen Garde um sich zu haben. Ant 20. April nahm er rührenden Abschied von seiner alten Garde, wobei die meisten alten Helden wie Kinder schluchzten und weinten. Tann fuhr er der Südküste Frankreichs zu, verfolgt von den Schmähreden und Verwünschungen desselben Volkes, das einst in den Tagen des Glanzes ihm begeistert zugejubelt hatte. Auf Elba hatte er dann Zeit, über den Wandel irdischen Glücks und
menschlicher Größe nachzudenken.
Frankreich aber wurde wieder in ein Königreich verwandelt. Ter Bruder des 1793 gemordeten Königs kehrte als Ludwig Xviii. zurück. Mit diesem wurde ant 30. Mai 1814 der erste Pariser Friede geschloffen, durch welchen Frankreich in der Ausdehnung, die es 1792 gehabt, anerkannt wurde. Die großmütigen Sieger aber forderten, sehr zum Nachteil Preußens, weder Kriegskosten noch die aus allen Ländern zusammengeraubteu Kunstschätze zurück. Nur die
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