48
Erste Periode der Neuzeit.
tert nämlich, daß, wenn ein Bischof oder Prälat zur protestantischen Kirche überginge, seine Pfründe ihm nicht bleiben, sondern wieder mit einem Katholiken besetzt werden sollte. Obgleich die Protestanten heftig widersprachen, wurde diese Frage doch in katholischem Sinne entschieden.
12. Karls Y. Abdankung und Tod.
Nach einer langjährigen Regierung sah sich Kaiser Karl in allen seinen Hoffnungen bitter getäuscht; alle seine Pläne waren gescheitert. Weder die Erhebung der Kaisermacht zu altem Glanze, noch die Beschränkung der päpstlichen Gewalt, noch die Demütigung Franz I. von Frankreich oder des türkischen Sultans, noch die Erwählung seines Sohnes Philipp zum römischen Kaiser, noch die Wiedervereinigung der getrennten Religionsparteien war ihm gelungen. Er hatte viel unternommen in seinem thatenreichen Leben, war während seiner Regierung neunmal in Deutschland, sechsmal in Spanien, siebenmal in Italien, zehnmal in Flandern, viermal in Frankreich, zweimal in England, zweimal in Afrika gewesen und hatte viermal die Nordsee, achtmal das Mittelmeer durchschifft. Obschon er in den Besitz bedeutender Gold- und Silbergruben jenseits des Oceans kam, so befand er sich doch fortwährend in Geldverlegenheit?) Seine Niederlage in dem Augsburger Religionsfrieden, fein vorgerücktes Alter, seine zunehmenden körperlichen Leiden und die Reue über seine Sünden veranlaßten ihn, einen längst gehegten Plan zur Ausführung zu bringen und sich von der Welt zurückzuziehen. Nachdem er seinem Sohne Philipp das Königreich Mailand und Neapel abgetreten hatte, berief er 1555 die niederländischen Stände nach Brüssel, schilderte ihnen in einer würdigen Rede, was er während feiner langen Regierung gethan und erstrebt, und übertrug feinem Sohne die Krone der Niederlande mit Burgund. Feierlich ermahnte er denselben, seinem Volke ein weiser und gerechter Herrscher zu fein, und nahm ihm vor den Ständen das Versprechen ab, in fernen
*) Karl hatte von dem reichen Anton Fugger in Augsburg einmal 800 000 Goldgulden erhalten. Als er den reichen Banquier besuchte, nährte dieser das Kaminfeuer mit Zimt und warf die kaiserliche Verschreibung hmein. Für diese großmütige Verschwendung erhielt Artton Fugger die Grasenwürde uni) die ausgedehntesten Privilegien des Seehandels, der Bergwerke, Münzen u. s. w. A. Fugger und Bartholomäus Welser liehen 1531 dem Kaiser zwölf Tonnen Gold.
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Deutschland Spanien Italien Flandern Frankreich England Afrika Nordsee Mailand Neapel Burgund
62
Erste Periode der Neuzeit.
des Barons von Rosny, welchen er für seine treuen Dienste zum Herzog von Sully erhob und zum Finanzminister ernannte, gelang es ihm, die zerrütteten Staatsfinanzen zu verbessern, und durch Strenge, weise Sparsamkeit und genaue Aufsicht wurden die Unterschleife der Beamten unmöglich gemacht. Nach zehn Friedensjahren war die Staatsschuld aus 50 Millionen herabgesunken, obwohl die Steuern vermindert und 20 Millionen rückständiger Abgaben erlassen worden waren. Sully erwarb sich um seinen König und sein Vaterland durch seine vorzügliche Verwaltung große Verdienste und ward des Königs redlichster und vertrautester Freund, der es ihm selbst nachsah, wenn er gerade und offen aussprach, wo der König unrecht gehandelt hatte.
Nachdem Frankreich im Innern wieder kräftig und tüchtig geworden war, dachte Heinrich daran, das spanisch-östreichische Haus zu demütigen und einen allgemeinen Weltfrieden zu begründen. Er stand eben im Begriffe, seine Pläne gegen das Haus Habsburg ins Werk zu setzen, da traf auch ihn der Dolch eines Meuchelmörders?) Er war gerüstet, mit einem Heere nach Deutschland aufzubrechen, und feine Gemahlin eben als Regentin öffentlich ausgerufen und gekrönt worden, damit sie während feiner Abwesenheit die Regentschaft führe. Heinrich hatte sich Sully gegenüber wider diese Krönung ausgesprochen. „Lieber Freund," sprach er, „diese Krönung mißlingt mir. Mein Herz weissagt mir Unglück. Meine Feinde haben nur noch ein Mittel gegen mich — sie werden mich umbringen. Bei Gott, ich komme nicht mehr aus dieser Stadt!" Indes war die Krönung glücklich vorübergegangen, allein vergeblich bemühte sich Heinrich, die trübe Stimmung zu verscheuchen. Eines Nachmittags wollte er Sully besuchen. In einer engen Straße nötigten zwei Lastwagen, welche die Straße versperrten, den königlichen Wagen zu halten. Während die Diener sich bemühen, Platz zu machen, steigt Franz Ravaillac aus das Rad und ersticht den König (1610). In wenigen Minuten war Heinrich eine Leiche. Der Mörder ließ sich binden und fortführen und gab als Grund seiner Schandthat an, er halte den König für einen Tyrannen und Feind der katholischen Religion. Mit ausgesuchten Martern ward das Todesurteil an Ravaillac vollzogen, welcher trotz der Folter feine Mitschuldigen bekannte. Gauz Frankreich trauerte bei der Nachricht
*) Bald nach seinem zweiten Übertritt hatte ein Jesuitenschüler bereits einen Mordversuch gegen ihn gemacht.
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Europa Italien Bayern Frankreich
130
Zweite Periode der Neuzeit.
Gottesdienst hatten abhalten lassen, und Einkerkerungen und Hinrichtungen kamen häufig vor. Schon 1603 wurde eine Verschwörung zweier katholischer Priester entdeckt und bestraft. Als Jakob kurz nachher die eingeschlichenen Jesuiten vertrieb, verband sich ein eifriger Katholik, Robert Catesby, mit elf Genossen, um den König, die Lords und die Gemeinen bei Eröffnung der Parlamentssitzung 1605 in die Luft zu sprengen. Die Verschworenen mieteten zu diesem Zwecke die Keller unter dem Parlamentshause, versteckten 36 kleine Fässer Pulver in denselben und bestimmten den 5. November zum Todestage ihrer Feinde. Einer der Verschworenen wünschte aber seinen Schwager, den Lord Mounteagle, zu retten und schrieb demselben, er möge nicht im Parlamente erscheinen, weil es einen entsetzlichen Schlag erhalten und doch niemand sehen würde, woher er komme. Der Empfänger des Briefes machte Anzeige; man untersuchte die Keller und fand die Pulvertonnen. Die Ausführung des Verbrechens wurde verhindert, die Verschworenen, 80 an der Zahl, wurden entdeckt und büßten ihr Vorhaben mit dem Leben. Das ist die berüchtigte Pulververschwörung, zu deren Andenken bis in die jüngste Zeit hinein in den meisten Städten Englands am 5. November ein als Offizier aufgeputzter Strohmann öffentlich verbrannt wurde. An demselben Tage wurden auch regelmäßig die Keller unter dem Parlamentshause gerichtlich durchsucht.
König Jakob zerfiel auch mit dem Parlamente, da er ohne dasselbe zu regieren beabsichtigte und, um seiner Verschwendung zu genügen, ohne Zustimmung des Ober- und Unterhauses willkürlich Steuern ausschrieb. Als er 1625 starb, nahm er den Haß und die Verachtung des englischen Volkes mit sich in das Grab. Der Sache des bedrängten Protestantismus und seines vertriebenen Schwiegersohns, des böhmischen Königs Friedrich V., hatte er sich nicht sonderlich angenommen, obwohl es das Parlament oft verlangt hatte.
2. Hinrichtung Karls I. 1649.
Auf Jakob I. folgte sein Sohn Karl I. (1625 — 1649) im 16. Lebensjahre. Durch seine Vermählung mit einer katholischen Prinzessin, Maria Henriette, Heinrichs Iv. Tochter, durch Beibehaltung des verhaßten Ministers Buckingham und durch seine Mißachtung des Parlaments zog er sich schon im Anfang seiner Regierung den allgemeinen Unwillen zu. Dieser zeigte sich gleich in der ersten Sitzung des Parlaments, welches die Gelder zu einem
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Extrahierte Personennamen: Jakob Robert_Catesby Jakob Friedrich_V. Friedrich_V. Karls_I. Karl_I. Maria_Henriette Maria Heinrichs Heinrichs
100 Elisabeth von England 1558—1603.
seine Halbschwester Maria (1553—1558), die dem katholischen Glauben anhing und mit Philipp Ii. von Spanien vermählt war, auf den Thron kam, eine finstere und grausame Königin, welche die Engländer die „blutige Marie" nannten, da sollte der Protestantismus wieder gänzlich ausgerottet werden. Zum Glück starb Marie schon nach 5 Jahren, und nun erhob das Parlament Elisabeth, Heinrichs Viii. Tochter von seiner zweiten Gemahlin, Anna Boleyn, auf den Thron. Elisabeth hatte bisher aus Furcht vor ihrer argwöhnischen und bösartigen Stiefschwester außerhalb Londons in strengster Zurückgezogenheit gelebt, diese Zeit aber eifrig zu ihrer Ausbildung benutzt. Sie war eine Frau von hellem und aufgeklärtem Geiste und wie zum Herrschen geboren. Schön war sie nicht — sie hatte bei schlankem Wüchse etwas breite Schultern und eine zu große Nase —, aber sie war liebenswürdig und freundlich, so daß das Volk mit großer Liebe an ihr hing. Von weiblicher Eitelkeit war sie nicht frei zu sprechen; noch in ihrem Alter hörte sie es gern, wenn man sie mit Venus an Schönheit, mit Minerva an Klugheit und mit Diana an Sittsamkeit verglich. Verheirathet war sie nie, weshalb man sie die jungfräuliche Königin nannte. Sie regierte von 1558 — 1603.
Elisabeth war Protestantin; sie stellte daher gleich nach ihrem Regierungsantritt die Herrschaft der protestantischen Kirche in England wieder her, weshalb die Katholiken im Lande sie haßten. Doch ging sie in ihrem Reformationswerk kluger Weise nur allmählich vor. Zuletzt wurde in 39 Artikeln die Religion so festgesetzt, wie sie noch heute unter dem Namen der englischen Hochkirche oder der bischöflichen, der Episcopalkirche in England besteht. An der Spitze der Kirchenverwaltung standen Bischöfe, ähnlich wie in der katholischen Kirche; aber das Haupt ist der Monarch. Daneben bestand jedoch noch eine andere protestantische Partei, die Dissenters oder Nonconformisten (die Abweichenden), oder die Puritaner (die Reinen), weil sie die Kirche von allen katholischen Ceremonien gereinigt sehen wollten; auch heißen sie Presbyterianer, da das
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Extrahierte Personennamen: Maria_( Maria Philipp_Ii Philipp Marie Heinrichs Heinrichs Anna_Boleyn Elisabeth Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: England Spanien Londons England England
Karl V. 1519—56. 43
V. Karks V. auswärtige Kriege.
Nach dem Tode des Kaisers Maximilian hatte sich außer seinem Enkel Karl I. von Spanien auch der König Franz I. von Frankreich (1515 —1547) um die deutsche Krone beworben. Der Habsburger wie der Franzose hatte unter den deutschen Fürsten seine Partei, und weder der Eine noch der Andere sparte das Geld. Aber eine dritte, eine nationale Partei wünschte einen deutschen Fürsten auf den Thron und bot ihn dem Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, an. Der jedoch lehnte die Krone ab, weil er zu alt sei, und empfahl den Habsburger Karl, der, wenn er auch ein auswärtiger König sei, doch von einem deutschen Geschlechte stamme. So ward denn Karl als Karl V. deutscher Kaiser (1519—1556).
Karl V. war der mächtigste und länderreichste Fürst der Christenheit, so daß man sagte, in seinen Länder gehe die Sonne nie unter. Er besaß Spanien mit den seit Colnmbus entdeckten und eroberten Ländern in Amerika, die Niederlande, Neapel, Sicilien und Sardinien. Die österreichischen Länder in Deutschland, das Erzherzogthum Oestreich, Tyrol, Steiermark, Kärutheu und Krain, trat er seinem jüngeren Bruder Ferdinand ab. Als er jetzt auch noch zum Kaiser von Deutschland erwählt worden war, wurde seine Macht ganz besonders für Frankreich gefährlich, das auf zwei Seiten von den Ländern Karls eingeschlossen war, und befürchten mußte, von ihm erdrückt zu werden. Darum entschloß sich der ritterliche, kriegslustige König von Frankreich, Franz I., den auch sein Unterliegen bei der deutschen Kaiserwahl mit Groll und Eifersucht erfüllt hatte, zum Kriege. An Streitpunkten fehlte es nicht. Franz forderte den südlich von den Pyrenäen gelegenen Theil des Königreichs Navarra, welchen Ferdinand der Katholische erobert hatte, von Karl zurück; dieser verlangte die Rückgabe des Herzogthums Burgund (Bonrgogne), welches der französische König Ludwig Xi. nach Karls des Kühnen Tode (1477) an sich gerissen hatte. In Italien war Neapel, das in früherer Zeit dem französischen Hause Anjou
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Spanien Amerika Niederlande Neapel Sicilien Sardinien Deutschland Tyrol Steiermark Krain Deutschland Frankreich Karls Frankreich Navarra Karls Italien Neapel
Karls V. Abdankung 1556. Tod 1558. 59
der blutigen Schlacht bei Sievershausen, unweit Celle (1553), in welcher Albrecht besiegt ward.
Karl V. kümmerte sich nach der Flucht aus Innsbruck nicht mehr um die Angelegenheiten Deutschlands. Nur noch die Rückeroberung der lothringischen Städte, Metz, To ul und Verdun, welche Heinrich Ii. von Frankreich besetzt hatte, lag ihm am Herzen. Aber dieser Feldzug blieb ohne Erfolg. Die erwähnten Städte mit ihrem Gebiet, 50 Quadratmeilen mit 300,000 Einwohnern, blieben bei Frankreich. Das war die erste Schmälerung des deutschen Reiches an der Westgrenze, welche deutsche Fürsten schmachvoll veranlaßt hatten.
Der Kaiser Karl hatte viele Hoffnungen und Entwürfe in seiner langen Regierung scheitern sehen; dies erfüllte ihn in seinem Alter, das auch durch schmerzhaftes Podagra noch heimgesucht war, mit Trauer und Schwermnth, so daß er beschloß, sich seiner schweren Kronen zu entledigen und von dem Leben zurückzuziehen. Mailand und Neapel hatte er schon im 1.1554 seinem Sohne Philipp abgetreten, im I. 1555 übergab er ihm auch die Niederlande und im I. 1556 die Krorte von Spanien, während er die deutsche Kaiserkrone seinem Bruder Ferdinand I. überließ. Darauf zog er sich in das Kloster St. Juste im westlichen Spanien zurück, wo er sich mit geistlichen Uebungen, Musik, Gartenbau und mechanischen Arbeiten beschäftigte. Eine besondere Liebhaberei war ihm die Reperatnr von Uhren, deren er viele in vollkommen gleichen Gang zu bringen suchte. Da es ihm nicht gelang, äußerte er, mit den Uhren gehe es wie mit den Menschen. Noch zwei Jahre lebte Karl M Kloster, häufig von schwermüthiger Stimmung ergriffen. Einst feierte er, fo wird erzählt, lebendigen Leibes sein Leichenbegängnis indem ei* sich in einem Sarge in die Klosterkirche tragen und ein Todtenamt halten ließ. Dabei erkältete er sich und regte seine Seele so auf, daß er schon am folgenden Tage vom Fieber ergriffen ward und nach einigen Wochen starb, im 59. Jahre seines Lebens, am 21. Sptbr. 1558. In den Tagen seiner Kraft war er ein schöner, stattlicher Mann gewesen, hellblond, mtt blauen Augen und blassem Gesichte, auf dem ein tiefer
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig Frank
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigxiv Frankreich Ludwigxv.
2 Ursachen der fr an z. Revolution.
gegen seine Umgebung, er duldete den Leichtsinn und die Verschwendung seiner Brüder, des Grafen von Provence (nachmals Ludwig Xviii.) und des Grasen von Artois (Karl X.), und ließ es geschehen, daß seine schöne und stolze Gemahlin, Marie Antoinette, eine Tochter der Maria Theresia, die als Österreicherin ohnedies bei dem Volke verhaßt war, sich allzusehr in die Staatsgeschäfte einmischte und bei ihrem Hang zu Pracht und Lebensgenuß große Summen verschwendete. Da außerdem auch der Krieg gegen England, welchen Frankreich im Interesse der für ihre Freiheit kämpfenden Nordamerikaner führte, außerordentlich viel Geld verschlang, so war es natürlich, daß der Stand der Finanzen immer schlechter, der Druck der Unterthanen immer schwerer wurde.
Die öffentlichen Lasten aber lagen fast allein auf dem dritten Stande, auf Bürger und Bauer; sie allein bezahlten die Steuern, während der Adel und die Geistlichkeit, welche mit einer Anzahl andrer großen Grundherrn zwei Drittheil des ganzen Grund und Bodens besaßen und außerdem im Genusse der höchsten und einträglichsten Staatsämter waren, Steuerfreiheit hatten. Die Lage des verarmten Bauers war um so schlimmer, da die Regierung die Erhebung der Steuern und Abgaben an Generalpächter zu vergeben pflegte, welche mit ihren Unterbeamten unbarmherzig gegen die Zahlungspflichtigen vorgingen, und da der Bauer außer den Staatsabgaben auch an die Grundherrn, an Geistlichkeit und Adel mancherlei Zahlungen und Dienste zu leisten hatte. Auch in den Städten lagen Gewerbe und Handel durch einen harten Zunftzwang und mancherlei Privilegien, die von der Regierung erkauft werden mußten, danieder. So herrschte denn bei den niedern Ständen eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung und den Zuständen des Staates, ein Haß gegen den Hof und die hohem Stände, welche die den niedern Ständen abgepreßten Gelder leichtsinnig verschwendeten und mit Stolz und Verachtung aus das gedrückte Volk herniedersahen. Das Volk aber hatte schon längst die Achtung vor dem Hofe und den höheren
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X. Karl_X. Marie_Antoinette Maria_Theresia Maria Theresia
Einzug in Paris 31. März. 103
fruchtlosen Verhandlungen auf dem Kongreß zu Chatillon (3. Februar bis 15. März) ging Blücher wieder mit großer Kühnheit gegen Paris vor und brachte Napoleon bei Laon eine gänzliche Niederlage bei. Dann wurde Napoleon auch von der großen Armee geschlagen bei Arcis sur Aube. Nun ließ er den Verbündeten den Weg nach Paris offen und warf sich in ihren Rücken, nach Lothringen, um die Besatzungen der Festungen an sich zu ziehen und die gesamte Bevölkerung zu den Waffen aufzurufen. Aber die Verbündeten kümmerten sich nicht um ihn und setzten vereint ihren Marsch gegen Paris fort, schlugen die Marschälle Marmont und Mortier bei La Före Champenoise und erstürmten die Höhen des M o nt martr e vor Paris, 30. März 1814. Marmont und Mortier, die sich nach Paris geworfen, schlossen jetzt eine Kapitulation, die ihnen freien Abzug gewährte und den Verbündeten die Thore der Stadt öffnete, Am 31. März 1814 hielten die verbündeten Heere, an ihrer Spitze Kaiser Alexander, König Friedrich Wilhelm und Fürst Schwarzenberg ihren Einzug in Paris, wo der Senat, unter dem Vorsitz und auf Antrag Talleyrands, Napoleon und seine Familie des Thrones für verlustig erklärte. Napoleon, der seiner Hauptstadt zu Hilfe eilte, kam einige Stunden zu spät. Er wollte noch einen Sturm auf Paris wagen; allein seine Marschälle versagten ihm den Gehorsam. Da zog er sich nach Fontainebleau zurück und entsagte hier für sich und feine Erben allen Ansprüchen auf Frankreich, Italien und jedes andere Land (11. April). Die Verbündeten wiesen ihm die Insel Elba als souveränes Fürstentum an, mit einer Rente von 2% Millionen Franks, welche Frankreich zahlen sollte. Seine Gemahlin Marie Louise erhielt die Herzogtümer Parma, Piacenza und Gua-stalla, mit Erbrecht für ihren Sohn.
Unterdessen war auch Wellington von Spanien her in Frankreich eingedrungen (s. S. 80) und hatte Bordeaux besetzt (12. März), wo die königliche Fahne der Bourbonen zuerst aufgepflanzt ward. Der älteste Bruder des hingerichteten Ludwig Xvi. kehrte als König Ludwig Xviii.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Mortier Mortier Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Franks Marie_Louise Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Laon Paris Lothringen Paris Paris Paris Paris Paris Fontainebleau Frankreich Italien Elba Frankreich Piacenza Wellington Spanien Frankreich