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8_I- Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons 1. 105.
1791. Juni 1791 wurde ungeschickt ins Werk gesetzt und milang; in St. Mene-honld wurde der König erkannt, in Varennes angehalten und vou Pariser Sendboten zurckgeholt. Im September leistete er den Eid auf die neue Verfassung.
105. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung und des Nationalkonvents, 17911795,
1786 ^ 1. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, 17861797, ein Neffe Friedrichs des Groen, war ganz anders geartet als dieser. Er war ' in die Regierungsgeschfte nicht gengend eingeweiht worden und berlie das meiste den Ministern. Das von seinem Oheim eingefhrte Kaffee-und Tabakmonopol hob er auf, zur Freude des Volkes, aber zum Schaden des Staatshaushaltes. Er lie nicht wie jener jeden nach seiner Facon selig werden", sondern verlangte von den Geistlichen und Lehrern strenges Festhalten an den Lehren der Kirche, was viel Aufregung und Unzu-friedeuheit hervorrief.
Auch in der auswrtigen Politik verlie er die Bahn seines Vor-gngers. Er gab den Frstenbund auf und schlo sich an sterreich an, indem er mit Kaiser Leopold Ii. (17901792), dem Bruder und Nachfolger Josephs Ii., ein Bndnis zur gemeinsamen Abwehr revolutionrer Gefahren und zum Schutze Ludwigs Xvi. einging. Von der Franzsischen Revolution hatte Preußen zwar zunchst nichts zu frchten, aber die franzsischen Anschauungen fanden doch auch in Deutschland viele An-Hnger.
Welches Gesetzbuch wurde in Preußen eingefhrt ( 98, 3)? Wie war Leopold Ii. mit Ludwig Xvi. verwandt?
1791. 2. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 17911792. In der
Gesetzgebenden Versammlung gewann die linke, republikanische Seite, die aus den gemigteren Girondisten und den wilden Jakobinern be-stand, immer mehr die Oberhand der die Anhnger des Knigtums,
1792. welche die rechte Seite einnahmen, und zwang den König 1792, an sterreich den Krieg zu erklären. Kurz vorher war Leopold Ii. gestorben und hatte den Thron seinem jungen Sohne Franz Ii. (17921806) hinterlassen. Ein aus Preußen, sterreichern und Emigranten bestehendes Heer rckte in Frankreich ein. Den Oberbefehl fhrte Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig und preuischer General, der im Siebenjhrigen Kriege erfolgreich gegen die Franzosen gekmpft hatte. Bei seinem Einmarsch in Frankreich erlie er eine von Emigranten ver-fate drohende Erklrung, die von den Jakobinern als Anla benutzt wurde, den Pariser Pbel zu einem Sturm aus die Tuilerien (10. August) zu hetzen. Er gelang durch die Verzagtheit des Knigs. Die knigliche Familie flchtete in die Nationalversammlung und bekam den Temple" (ursprnglich Ordenshaus der Tempelritter) zum Ge-
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105.
Deutschland und Frankreich 17911795.
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sngnis. Die knigliche Gewalt wurde aufgehoben und zur Regelung der Verfassung die Berufung eines Nationalkonvents beschlossen. Whrend die Feinde, ohne ernstlichen Widerstand zu finden, in der Richtung auf Paris vordrangen, lie der Justizminister Danton, um das Vaterland zu retten", Tausende von Gegnern der Jakobiner in den Gefngnissen ermorden (Septembermorde). Weniger blutig, aber reich an traurigen Folgen war die Kanonade von Valmy in der Champagne (20. September), nach der sich der Herzog von Braunschweig langsam zurckzog.*) Die Franzosen drangen in Mainz und andere rheinische Gebiete ein, befreiten" sie von ihren Tyrannen", und der muntere Tanz begann um die neue Standarte" (Hermann und Dorothea, Vi).
Welchen Zweck hatte der Zug des Herzogs von Braunschweig, und welches war die Wirkung?
3. Paris zur Zeit der Republik, 17921795. Der am 21. Sep- 1792.
tember erffnete Nationalkonvent erklrte sofort die Republik. Die wilde Bergpartei" der Jakobiner unter Robespierre, Danton und Marat behauptete das bergewicht der die Girondisten und forderte den König, Louis Capet", vor die Schranken des Konvents. Er wurde des Verrats an der Nation angeklagt, mit geringer Stimmenmehrheit zum Tode verurteilt und 1793 (21. Januar) guillotiniert. 1793.
Was war an dem Prozesse des Knigs ungesetzlich?
Nachdem dieses Opfer gefallen war, wandte sich die Bergpartei, die den Pariser Pbel auf ihrer Seite hatte, gegen die Gironde. Viele Mitglieder dieser Partei wurden verhaftet, andere retteten sich durch die Flucht. Seit dem Sturze der Gironde herrschte das Schreckenssystem widerstandslos. Auch der Konvent war nur das Werkzeug weniger Männer, die den Wohlfahrtsausschu" bildeten. Die Ermordung Marats, des frechsten Schreiers, durch Charlotte Corday brachte keine nderung.
Charlotte Corday aus Caen schwrmte fr republikanische Freiheit und die groen Charaktere der alten Rmer. Als sich flchtige Girondisten, an deren Sturz Marat einen Hauptanteil hatte, in Caen sammelten, reifte in ihr der Ent-schlu, Frankreich von dem Scheusal zu befreien. Sie reiste nach Paris, verschaffte sich Zutritt zu Marat und erstach ihn. Ruhig bestieg sie das Schafott, während der Pbel die Leiche Marats vergtterte.
Nur um so rger wteten jetzt die brigen Schreckensmnner gegen die Freunde brgerlicher Ordnung. Die Gefngnisse waren Sammel-Pltze der feineren Gesellschaft; Tausende wurden durch das Revolutions-gericht, dem ein ffentlicher Anklger" nach Robespierres Angaben die Verdchtigen auslieferte, auf die Guillotine geschickt, unter ihnen die ge-sangenen Girondisten und die Knigin Maria Antoinette.
*) Goethe, der in Begleitung des Herzogs Karl August von Weimar den Feldzug mitmachte, sagte zu den Offizieren: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus."
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10 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 105.
Man hatte die Knigin von ihren beiden Kindern getrennt, in ein elendes Gefngnis geworfen, in zerlumptem Kleide vor das Revolutionstribunal gefhrt und verurteilt. Der achtjhrige Dauphin wurde einem rohen Jakobiner bergeben und allmhlich zu Tode mihandelt. Die Tochter, sptere Herzogin von Angouleme, blieb zunchst im Gefngnis und wurde dann nach sterreich ausgeliefert.
Um die alte Ordnung ganz zu vernichten, setzte der Konvent eine neue Zeitrechnung, beginnend mit dem 22. September 1792, mit vernderten Monatsnamen*) an Stelle der alten, und auf Antrag der Danto-nisten wurde das Christentum mit einem Kultus der Vernunft ver-tauscht. Aber- die Revolution verschlang ihre eigenen Kinder. Im April 1794 wurde Danton nebst seinen Anhngern auf Robespierres Betreiben vor das Revolutionsgericht gestellt und hingerichtet. Jetzt erreichte das Schreckenssystem unter Robespierres Alleinherrschaft erst seinen Gipfel durch gehufte Hinrichtungen. Zwar lie er durch den Konvent den Glauben an Gott wieder einfhren, aber im Juli ereilte auch ihn und feine Anhnger das Schicksal, da die Mehrheit des Konvents seiner Blut-Herrschaft berdrssig war.
Die Gemigten behielten im Konvente die Oberhand und fhrten 1795. 1795 eine neue Verfassung ein: ein Direktorium von fnf Mitgliedern erhielt die vollziehende Gewalt, eine aus zwei Kammern bestehende Ver-tretung die gesetzgebende.
4. Die Provinzen zur Zeit der Schreckensherrschaft. Nach der Hinrich-tung des Knigs entstanden Emprungen im Westen und Sden Frankreichs, wo das Volk von den Lehren der Aufklrung nicht so durchdrungen war, und durch Rekrutenaushebungen und andere Gewaltmaregeln des Konvents bedrckt wurde. Die Bauern der Vendee erhoben sich in Masse und schlugen anfangs die Heere des Konvents zurck. Allmhlich aber erlagen sie den gebten Feldherren ihrer Gegner und wurden durch die Greueltaten der jakobinischen Wteriche furchtbar gezchtigt. In ganz Frankreich zogen die Sendlings des Konvents mit Revolutionsheeren und Guillotinen umher.
In Straburg wirkte Eulogius Schneider, ein aus der Gegend von Wrzburg stammender Gelehrter, der sich fr die franzsischen Freiheits- und Gleich-heitsgedanken begeistert hatte, fr die Revolution. Es bildete sich eine Jakobiner-partei, die unter der Leitung von zwei Abgesandten des Nationalkonvents zur Herr-schaft gelangte. Es war eine Schreckensherrschaft wie in Paris. Das altehrwrdige Mnster mute ftch den Kultus der Vernunft gefallen lassen, und sein Turm erhielt durch eine rote Jakobinermtze, die man ihm aufsetzte, die republikanische Weihe. Schneider, der den Franzosen wegen seiner deutschen Herkunft unbequem war, wurde von ihnen zum ffentlichen Anklger beim Revolutionsgericht ernannt und mit der Guillotine im Lande umhergeschickt, wodurch er seine Volkstmlichkeit verlor. Nach seiner Rckkehr nach Straburg, Ende 1793, wurde er verhaftet, auf der Guillotine ffentlich ausgestellt, nach Paris gebracht und hingerichtet.
*) Vendemiaire, Brumaire, Frimaire; Nivose, Pluviose, Yentose; Germinal, Floreal, Prairial; Messidor, Thermidor, Fructidor. Jeder Monat hatte dreiig Tage und war in drei Dekaden eingeteilt. Den Schlu des Jahres bildeten fnf (im Schaltjahre sechs) Festtage. Dieser Kalender bestand bis zum 1. Januar 1806.
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Dritte Periode der Neuzeit. Die Zeit der Um-
wlzungen.
Erster Abschnitt. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I., 17891815.
104. Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich.
Drei Jahre nach dem Tode Friedrichs des Groen brach in Frank-reich eine Revolution aus, die auf die staatlichen und gesellschaftlichen Verhltnisse in ganz Europa einwirkte.
L Ursachen der Revolution, a) Durch die Verschwendung des Hofes und die vielen Kriege seit Ludwig Xiv. war die Staatsschuld so ge-stiegen, da die Zinsen kaum mehr bezahlt werden konnten. Die jhr-lichen Ausgaben berstiegen die Einnahmen um 200 Millionen Franken.
b) Die dadurch notwendig gewordenen hohen Steuern waren sehr ungleich verteilt. Der Adel und die aus ihm hervorgehende hhere Geist-lichkeit waren fast steuerfrei; die Bauern dagegen muten mehr als die Hlfte ihres Einkommens an Steuern bezahlen, und auch in den Stdten waren die rmeren verhltnismig viel strker belastet als die Wohl-habenden. Whrend die adligen Grogrundbesitzer ihre reichen Einknfte vergeudeten, fhrten die Bauern, obgleich sie grtenteils freie Eigentmer waren, ein elendes Leben. Wer Verbesserungen einfhrte und sein Land gut ausnutzte, wurde hher eingeschtzt; wer nicht bezahlen konnte, kam ins Gefngnis. Alle erfllte Ingrimm gegen den Staat und die bevor-zugte Klasse.
c) Im Gerichtswesen war das Geld mchtiger als das Recht. Die hheren Richterstellen waren kuflich und die Richter bestechlich. Noch schlimmer war es, da oft durch einen einfachen kniglichen Befehl ohne richterliches Urteil Gefngnisstrafen und Verbannungen verhngt wurden. Die lettres de cachet, die solche Befehle enthielten, wurden verkauft und verschenkt.
d) Der knigliche Hof in Versailles, an dem sich ein Heer von adligen Miggngern sammelte, war uerlich ein Bild des hchsten Glanzes, hatte sich aber durch Sittenlosigkeit verchtlich gemacht.*)
*) Apres lious le delugev war das Losungswort dieser Kreise.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frank-reich Europa Versailles
6 T. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 104.
e) Die Schriftsteller der Aufklrung" beleuchteten die entarteten Zustnde. Voltaire ( 97. 98) wirkte durch beienden Spott, Mon-tesquieu und I. I. Rousseau durch ernste Mahnungen. Montesquieu sah die unumschrnkte Monarchie als Ursache der Entartung an und bewunderte die freiere Verfassung Englands. Rousseau forderte Rckkehr zur Natur und lehrte, da im Staate das Volk die hchste Gewalt haben msse. Auch gegen die Geistlichkeit, die Kirche, die Religion, ja gegen jeden Glauben richteten sich die Angriffe vielgelesener Schriftsteller.
f) Die republikanische Gesinnung erhielt durch das Erscheinen Frank-lins in Paris und die Teilnahme Frankreichs am Nordamerikanischen Unabhngigkeitskriege neue Nahrung.
2. Ludwig Xvi. und Maria Antoinette. Der Aufgabe, unter diesen Umstnden den Staat zu leiten, war Ludwigs Xv. Enkel Ludwig Xvi.,
1774. der 1774 den gefhrlichen Thron bestieg, nicht gewachsen. Er war zwar persnlich ehrenhaft und hatte den besten Willen, die unhaltbaren Zustnde zu bessern, erwies sich aber als kraftlos und schwankend. Mit ihm war Maria Antoinette, die junge, lebenslustige Tochter der Maria Theresia, aus Politik vermhlt worden; das aus dem Siebenjhrigen Kriege stammende unnatrliche Bndnis zwischen Frankreich und sterreich sollte durch diese Vermhlung eine neue Strkung erhalten. Maria Antoinette suchte sich, obgleich sie eine Feindin der Hofetikette war, in die fran-zsifchen Verhltnisse einzuleben; doch blieb sie als sterreicherin den: Volke ein unwillkommener Gast. Als Knigin gab sie sich ihrem Hange zu Aufwand und Vergngungen ungezwungen hin, ohne zu bedenken, da sie dadurch ihren Verleumdern immer neuen Stoff bot.
Vergleiche Maria Antoinette itnb Elisabeth Charlotte, die Schwgerin Lud-wigs Xiv!
3. Beginn der Revolution. Ilm das Volk zu beschwichtigen und Mittel zur Abhilfe der Geldnot zu erhalten, berief der König im Mai
1789. 1789 die seit 1614 nicht versammelten Stnde (etats gen6raux), die Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, nach Versailles. Der dritte Stand, der sechshundert Mitglieder zhlte, so viel wie die beiden andern zusammen, forderte gemeinsame Beratung und Abstimmung nach Kpfen statt nach Stnden. Als diese Forderung nicht bewilligt wurde, erklrte er sich als Nationalversammlung, und die Mitglieder schwuren, nicht auseinanderzugehen, bis sie dem Lande eine neue Verfassung gegeben htten.*) Ein groer Teil der Adligen und der Geistlichen schlo sich dieser Versammlung an. Das einflureichste Mitglied
*) Zu dieser ^eigenmchtigen Haltung trug die kleine aufreizende Schrift des Abbe Sieyes (spr. sis): Qu'est-ce que le tiers etat?" viel bei. Er beantwortet in dieser Schrift drei Fragen: Was ist der dritte Stand? Alles. Was ist er bisher gewesen? Nichts. Was will er? Etwas sein.
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Landwirtschaft.
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14.Pflgender Bauer. Unser Bild zeigt einen alten, schwerflligen Pflug, der nur mhsam in geringe Tiefen einbringen kann. Ersetzt wurden diese hlzernen Pflge durch eiserne, die leichter zu handhaben sind und bessere Resultate geben. Bei greren Feldern und solchen, die tieferm Pflgen Schwierigkeiten bereiten, verwendet man jetzt Dampfpflge (f. das Bild gegenber).
15. Dreschen. Nach der Ernte, zum Teil erst im Winter, wird das Getreide auf der Tenne ausgedroschen. Mehr und mehr aber weicht das Dreschen mit der Hand dem Dreschen durch Maschinenkrast. Auf die Arbeit der Hnde ist vorzugsweise der kleine Besitzer angewiesen.
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104.
Auflsung der alten Staatsordnung in Frankreich.
war Mirabeau, ein Adliger, der sich mit seinen Standesgenossen ent-zweit hatte und von den Brgern als Vertreter des dritten Standes ge-whlt worden war.
Als die Regierung mit Gewalt drohte, indem sie Truppen zwischen Paris und Versailles zusammenzog, entstand ein Aufstand des Pariser Pbels, der die Erstrmung der Bastille (am 14. Juli), eines Staatsgefngnisses, die Bildung einer Nationalgarde und den Abfall vieler Truppen zur Folge hatte. Das ganze Land geriet in Grung; das er-bitterte Volk wandte sich drohend gegen die Adligen, die zum groen Teil auswanderten (Emigranten).
Welches war die erste revolutionre Tat?
4. Die Verfassunggebende Nationalversammlung, 17891791, Unter dem Eindruck dieser Ereignisse hob die Nationalversammlung in der auf-geregten Nachtsitzung vom 4. bis 5. August die ganze rechtliche Ungleichheit,
die sich doch nicht mehr aufrecht erhalten lie, mit einem Schlage auf. Die Bauern waren fortan von allen Lasten und Leistungen fr die Gutsherren befreit; der Adel verlor die Steuerfreiheit, das Jagdvorrecht und alle sonstigen Vorrechte; die Kuflichkeit der mter hrte auf, ebenso die Vorrechte der Znfte. Die nchste Folge dieser libert, 6galite, fraternite" war eine allgemeine Unsicherheit und Unbotmigkeit; Habsucht und Roh-heit hatten freies Spiel. In spteren Sitzungen wurden die Reformen fortgesetzt: u.a. schaffte man den Erbadel (und damit den Adel als be-sonderen Stand) ab; zur Abhilfe der Geldnot wurden die Kirchengter eingezogen und Assignaten (Anweisungen auf diese Gter) als Papier-geld ausgegeben.
Nicht so einig waren die Volksvertreter der die nderung der Verfassung, die erst im September 1791 vollendet war. Eine Erklrung der 1791. Menschenrechte wurde vorangestellt (nach welchem Vorbilde?). Der König behielt nur die vollziehende Gewalt, während man die Gesetzgebung einer auf zwei Jahre zu whlenden Gesetzgebenden Nationalversammlung bertrug. Als Grundlage fr die Wahlen und die Verwaltung erhielt Frankreich eine neue Einteilung in 83 Departements.
5. Das Volk und der König. Unterdessen war der König m trauriger Lage. Der heruntergekommene Herzog Philipp von Orleans, ein Nach-komme der Elisabeth Charlotte, bekannt unter dem Namen Brger Egalite", und andere Umsturzmnner benutzten eine in Paris entstandene Brotteuerung, den König zu verdchtigen, er wolle Paris aushungern. Ein dadurch ausgeregter Pbelhaufe, zum Teil aus Weibern bestehend,
zog im Oktober 1789 nach Versailles und holte den König und seine 1789. Familie nach Paris, wo sie in den Tnilerien ihren Wohnsitz nehmen muten. Vergebens rieten Mirabean und die Knigin dem unschlssigen König zu mutigem Handeln. Nach dem Tode Mirabeans, des Vermittlers zwischen König und Volk, war jede Sttze verloren. Die Flucht im
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Stdtewesen.
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1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
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3" 2.
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9. 3 t mm er tm Empirestil. Die Anlehnung an das fia||t|d)e Altertum t|t unoenennvar. :uie >-tymooel erhalten wieder gebogene itictnc und zeichnen sich, wenn auch nicht durch Behaglichkeit, so doch durch Festigkeit aus. Der Empirestil in der Zimmereinrichtung fand weite Verbreitung und erhielt sich lange, auch
als spter das Rokoko zurckgekehrt war.
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14
Verkehrsmittel.
27. Viermastiges Segelschiff mit voller Takelage. Die Segelschiffahrt auf den Ozeanen hat seit dem Aufkommen der Dampfschiffe bestndig abgenommen, aber keineswegs aufgehrt, und auch die Ozean-Segler werden immer grer und dauerhafter gebaut. Fr den Personenverkehr kommen sie allerdings kaum mehr in Frage, jedoch in betrchtlichem Mae fr den Gterverkehr. An Schnelligkeit mit den Dampfern knnen sie freilich nicht wetteifern, haben aber den Vorzug, da der Betrieb viel billiger ist.
28. Moderner Schnelldampfer. Unsere groen Schiffahrtsgesellschaften, die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd, deren Dampfer in erster Linie den Personen- und Gterverkehr von Deutschland und zum groen Teil auch von andern europischen Staaten nach der Neuen Welt vermitteln, haben seit einer Reihe von Jahren Schnelldampfer, auf deutschen Werften erbaut, in Dienst gestellt. Diese gehren zu den grten, schnellsten und schnsten Schiffen, die den Ozean durchqueren. Ihre durchschnittliche Lnge betrgt der 200 m. ihre Breite reichlich 25 m und ihre Tiefe ungefhr 25 m.
Ein solches Schiff befrdert einschlielich der Besatzung bis zu 3000, ja 4000 Personen.
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