Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Au Hilfe riefen, mußten die Ordensherren nach einem blutigen Kriege im Frieden zu Thorn 1466 das westliche Preußen, das sie 200 Jahre besessen, an Polen abtreten (die Polen behielten es 300 Jahre). Fortan residierte der Hochmeister in Königsberg. Aber Ostpreußen verblieb dem Orden nur als polnisches Lehen.
39. Die Hansa. Blüte der deutschen Städte.
1. Die Hansa. — Seit der letzten Zeit der Hohenstaufen verbündeten sich die deutschen Städte einzelner Landschaften zu Schutz und Trutz, da die Kaiser sie gegen die Übergriffe der Fürsten und des Adels nicht schützen konnten. Ein Jahrhundert später vereinigten sich die norddeutschen Verbindungen zu einem großen Städtebunde, die Hansa genannt. Vom finnischen Meerbusen bis nach den Rheinlanden hin wurde nun aus lange Zeit der deutsche Handel kräftig geschützt. Die blühende und stark befestigte Stadt Lübeck wurde der Vorort des Bundes.
Die Hansestädte nahmen Krieger in Sold, daß sie ihre Warenzüge sicher geleiteten, und rüsteten große Kriegsschiffe zum Schutz ihrer Handelsflotten gegen Seeräuber in den nordischen Meeren. Sie bekämpften gemeinsam mit großer Macht jeden, der einer von ihnen Schaden zufügte. Ihre Abgeordneten kamen alljährlich in Lübeck zu den Hansatagen zusammen. Mit Eifer sorgten sie dafür, daß die Mitglieder im Jnlande und im Auslande durch ihr Betragen dem Bunde Ehre brächten, nur gute Ware verkauften, rechtes Maß gäben und rechtlich bezahlten. Die deutschen Hanseaten waren damals in Rußland, in Norwegen, Schweden, Dänemark und England die bedeutendsten Kaufleute. Sie hatten mit Geld und durch Gewalt die fremden Fürsten gezwungen, ihnen allerlei Vorrechte im Handel zu gewähren. Später duldeten jene Völker das nicht mehr, und die Einkünfte aus dem überseeischen Handel wurden gering. Auch veränderte sich der Welthandel seit der Entdeckung Amerikas (1492) und kam allmählich in die Hände der Niederländer und Engländer. So sank die Macht der Hansa und der Reichtum ihrer Städte. Doch haben die drei deutschen See-und Handelsstädte Hamburg, Bremen, Lübeck d e n N a m e n „H a n s e st ä d t e" bis heute bewahrt und den Ruf deutscher Tüchtigkeit und Ehrenhaftigkeit in den Meeren der Welt erhalten und verbreitet.
Auch in Schwaben und am Rhein traten damals die Städte zu Bündnissen zusammen, nm sich gemeinsam zu beschützen. Etwa 60 deutsche Städte hatten nur den Kaiser über sich; man nannte sie freie Reichs st ädte (heute nur noch Bremen, Hamburg, Lübeck); die andern hatten zunächst Reichs-
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Extrahierte Ortsnamen: Thorn Königsberg Rheinlanden Norwegen Schweden Dänemark England Amerikas Hamburg Bremen Schwaben Rhein Hamburg
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 141 —
fand, wie in Ostpreußen, hielt er es für seine Fürstenpflicht, mit rücksichtsloser Strenge Gehorsam zu erzwingen.
10. Förderung der Erwerbsthätigkeit. — Zur Wiederherstellung des Wohlstandes mußte der Ackerbau gefördert werden. In die Altmark rief der Kurfürst Bauern aus der Gegend von Bremen; sie deichten die Elbe ein und bebauten die Wische. Holländer ließen sich auf des Kurfürsten Ruf und von ihm unterstützt an der Havel und in den Niederungen der Oder und Warthe nieder. Sie verstanden es, die Sümpfe zu entwässern und urbar zu machen; ihre sorgfältige Viehzucht wurde zum Muster für die einheimischen Bauern. In Oranienburg richtete die edle Gemahlin des Großen Kurfürsten, Luise Henriette von Oranien aus Holland, eine Musterwirtschaft ein. Nach allen Seiten verbreitete sich von hier der Segen einer geordneten Wirtschaft, einer zweckmäßigen Butter- und Käsebereitung, eines reinlichen Haushalts. Der Kurfürst selbst war ein großer Freund der Ob stund Weinzucht. Er ordnete an, daß die Landstraße an der Seite mit Bäumen bepflanzt werde, daß jeder Bauer ein Gärtchen anlege, daß fein Landmann heiraten dürfe, bevor er nicht sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe. Tüchtigen Fremdlingen schenkte der Kurfürst wüste Bauernhöfe oder verfallene städtische Grundstücke.
Von den Städten verlangte er, daß die Straßen regelmäßig gereinigt, daß sie gepflastert und abends beleuchtet, daß Brunnen angelegt würden. Strohdächer duldete er nicht mehr; auch sollten feuerfeste Schornsteine statt der hölzernen gebaut werden. Eine Menge in des Großen Kurfürsten Gebiet noch unbekannter Gewerbszweige führte der Kurfürst ein, um das Gewerbe zu heben. Die Wollmanufakturen aus älterer Zeit wurden vervollkommnet, die Tapetenfabrikation, die Glasfabrikation, die Tabakspinnerei eingeführt. Allerdings war das Tabakrauchen in jener Zeit bei dem Land-volke noch nicht gebräuchlich. Am meisten aber hob sich die Industrie durch 20000 eingewanderte französische Protestanten, welche der Große Kurfürst, ein Hort der Protestanten, durch das Potsdamer Edikt 1685 eingeladen hatte, in sein Land zu kommen. Die arbeitsamen und erfahrenen Mitglieder der französischen Kolonie in Berlin gründeten Seiden-, Hut-, Strumpf- und Samtmanufakturen, auch Seidenfabriken und Samtfärbereien. Sie und ihre Nachkommen sind den Hohenzollern dankbare, treue Unterthanen geworden.
Zur Hebung des Handels ließ Friedrich Wilhelm durch einen erfahrenen italienischen Baumeister den Friedrich-Wilhelms-Kanal anlegen, welcher den Schiffen gestattet, von Frankfurt a. O. oder Breslau oder Stettin nach der Spree, Havel und Elbe zu gelangen. In sechs Jahren
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Extrahierte Personennamen: Luise_Henriette_von_Oranien Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Altmark Bremen Oranienburg Holland Berlin Frankfurt Breslau Stettin
43
Branntweinbrenner, Bierbrauer, Zuckersieder, Eisengie-
ßer, Glasblaser, Papiermacher und Gerber — die Weber
und anderen Arbeiter in Leinen-, Tuch-, Seiden- und Baum-
wollenzeug- oder in Kattunfabriken; endlich die Künstler,
nämlich: Gold- und Silberarbeiter, Metallgießer, Maler,
Zeichner, Kupferstecher, Lithographen, Bildhauer, Bau-
meister, Maschinenbauer u. s. w. Sie alle heißen Gewerb-
treibende, und diejenigen Produkte, die sie durch ihre Arbeiten her-
vorbringen, sind Kunsterzeugnisse oder Kunstprodukte. — Mit
dem Verkaufe der Natur- und Kunstprodukte aber beschäftigen sich die
Kauf- und Handelsleute, welche auch zu den Gewerbtreiben-
den gehören. — Während also die Einen in Feld, Flur und Wald,
im Wasser oder gar im Schooße der Erde thätig sind, die Naturpro-
dukte zu gewinnen — und während die Andern in ihren Werk-
oder Fabrikstätten beschäftigt sind, diese Produkte durch den Fleiß und
die Kunst ihrer Hand zu verarbeiten, sind die Kauft und Handels-
leute rastlos bemüht, mit den gefertigten Waaren Handel zu treiben
und sie zu diesem Zwecke von einem Orte zum andern zu schaffen.
Dieses geschieht zu Wasser durch die Schifffahrt und zu Lande
auf Landstraßen und Eisenbahnen. Die Wasser- und Land-
straßen, so wie die Eisenbahnen verbinden die entferntesten Theile des
Staates mit einander, und die an den Ufern und Mündungen der
Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen gelegenen großen
Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die Haupthandelsplätze
des Staates sind: Köln, Elberfeld, Aachen, Frankfurt a. M.,
Hannover, Emden, Altona, Magdeburg, Berlin, Frankfurt
a. d. O., Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg. Im
Handel wird überall im Staate nach Thalern, Silbergröschen
und Pfenningen gerechnet, und außer dem Gelde in Kupfer und
Silber ist auch Gold (Friedrichsd'or) und viel Papiergeld in
Umlauf. Das letztere nutzt sich zwar leicht ab, kann aber von Reisenden
leicht fortgebracht werden und ist für Kaufleute ein bequemes Zahlungs-
mittel, da ein kleines Papier von 1, 5, 50, ja 100 Thalern leicht
in einem Briefe weiter geschickt werden kann. Denn ein wichtiges Be-
förderungsmittel für Handel und Verkehr sind noch die Postwagen,
welche nach allen Richtungen hin mit Geldsendungen, Briefen, Palleten
und Reisenden das Land durcheilen. — Ja, überall ist reges Leben,
überall ist man bemüht, durch Arbeit, durch Gewerbe und Han-
del das nöthige Geld zu verdienen zur Beschaffung von Nahrung,
Kleidung und Wohnung. Der Nähr stand ist es also, der ganz
besonders für die leiblichen Bedürfnisse des Menschen sorgt.
Aber der Mensch hat nicht allein leibliche, er hat auch geistige
Bedürfnisse; die Kräfte seines Geistes sollen in seiner Jugend geweckt,
geübt und ausgebildet werden, und diejenigen Personen, welche für
die Ausbildung der Geisteskräfte der Jugend im Staate sorgen,
bilden den
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Ii
Geographie.
19
München-Gladbach (65000e.) und Rheydt (45000 E.), die Flachsspinnerei
von Viersen (30 000 (£.), die Tuchindustrie von Aachen, Eupen, Mül-
heim a. d. Ruhr (110000 ¿.) und Lennep und die Industrien der Wupper-
talstädte Elberfeld (170 000 E.) und Barmen (170000 (*.) (Fabrikation von
Stoffen für Damenkleidung, chemische Industrie und Fabrikation von Bändern,
Schnüren und Knöpfen). Von andern größeren Orten seien noch Gelsenkirchen
(170 000 E.), Oberhausen (90 000 E.), Recklinghausen (55 000 E.) und
die großen Landgemeinden Hamborn (100000 E.) und Borbeck (70 000 E.)
genannt. Folgende wichtigeren Städte sind noch zu nennen: Wesel (25 000 E.),
Neuß (40000 E.), Mülheim a. Rh. (55 000(5.), Cöln (515 000c.), Bonn
(90 000 E.), Düren (35 000 E.), Koblenz (60000 E.), Trier (50 000 E.),
Saarbrücken (nach Eingemeindung von St. Johann und Malstatt-Bur-
bach 105000 E.) und Neunkirchen (35 000 E.).
Cöln als Berkehrsmittelpunkt. Für Handel und Verkehr ist Cöln die
wichtigste Stadt. Es liegt günstig in der Mitte der Landschaft und am
schiffbaren Rheinstrom. Dieser bildet eine wichtige Schifsahrtstraße. Bis
Cöln können sogar Seeschiffe gelangen. (Nenne die Eisenbahnlinien, die in
Cöln zusammenlaufen!)
2. Das Weser-Bergland nebst dem Münsterschen Becken und
der Harz.
Das Rheinische Schiefergebirge bricht nach O. ziemlich schroff ab. Die öst-
liche Nachbarlandschaft ist tief abgesunken. Sie gehört zum Stromgebiet
der Weser. Nach S. reicht dieses bis zum Vogelsberg und zur Rhön, nach
O. bis zum Thüringer Walde.
Die Gebirge des Hessenlandes. Der Vogelsberg (Taufstein 740 m) und
Teile der Rhön (Bild 5) (Wasserkuppe 950m) bestehen aus vulkanischem Ba-
salt. Der Vogelsberg ist das gewaltigste Vulkangebirge Deutschlands,
aber stark abgetragen und war einst bedeutend höher. Das Land, das die
Hessische Senke bildet, lag früher höher. Seine Schollen sind mannigfach
geborsten, versunken und gefaltet, und so quellen viele kleine, meist kegel-
förmige Vulkanberge, deren Basaltmasse nicht bis zur Oberfläche dnrch-
gedrungen war, empor. Diese wurden dadurch sichtbar, daß das weichere,
nicht vulkanische Gestein über und neben ihnen stark abgetragen wurde.
Der eigentümliche Lauf der Flüsse. Auf den südlichen Vulkangebirgen, als
den höchsten Punkten des Landes, nahmen die Hauptgewässer ihren Ur-
sprung. Auf der Rhön entspringt die Fulda, auf dem Vogelsberg ein wasser-
reicher Zufluß von ihr. Der Lauf dieser Flüsse ging nach N., vielleicht ur-
sprünglich geradliniger als heute. Als aber die oberen Gesteinsschichten nach
und nach zerstört und von den Flüssen fortgetragen wurden, trafen diese hier und
da auch auf härteres Gestein und wurden dadurch zum Ausbiegen gezwungen.
So erklären sich die eigentümlichen Biegungen der Fulda und auch der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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28
Geographie.
Ii
vulkanischem Gestein. Indem das übrige Land immer mehr abgetragen
wurde, traten diese Vorberge allmählich höher hervor. Am höchsten ragt der
Zobten (720 m), wie eine hohe Warte des schlesischen Landes, hervor.
Vorland der Sudeten, Fruchtbarkeit. Der Boden des Sudeten-Vor-
landes ist sehr fruchtbar; denn er besteht teils aus der Verwitterungserde
der vulkanischen Gesteine, teils wurde er von den Sudetenbächen angeschwemmt
und teils als feiner Staub, Löß genannt, von: Winde angeweht. Da auch das
Klima infolge der tiefen Lage des Landes günstig ist, steht der Ackerbau in
hoher Blüte. In den zahlreichen Städten, die in solch fruchtbarem Lande
entstehen konnten, entwickelten sich, ähnlich wie in den Sudetentälern, vielerlei
Gewerbe. Die bedeutendsten Siedlungen sind: Neiße (25 Ooo E.), Glatz,
Schweidnitz (35 Ooo E.), Waldenburg, Hirschberg (20000(5.), Zittau
(40 000 E.) und Görlitz (85 000 E.).
Oberschlesische Platte; Bergbau und Industrie, Städte. Östlich von
den Vorbergen der Sudeten senkt sich das Land immer mehr. An dem ruhigen
Laufe der im Oberlaufe so stürmischen Sudetenflüsse erkennen wir, daß das
Land ziemlich eben und tief gelegen ist. Den Flüssen nach O. folgend, stehen
wir bald am Ufer eines größeren Stromes, der Oder, welche die Sudetenflüsse
aufnimmt. Auch wenn wir die Oder überschreiten, führt uns der Weg ost-
wärts zuerst durch tiesgelegenes Land, das sich aber langsam erhebt. Besonders
da, wo der aus Basalt bestehende St. Annaberg dicht am Strome aufsteigt,
liegt das Gebiet auf der rechten Oderseite schließlich ziemlich hoch. Dort dehnt
sich die etwa 300m hochgelegene Oberschlesische Platte aus. Sie stellt ein
einförmiges und wenig fruchtbares, im S. waldreiches Land dar, das in seinem
Inneren große Bodenschätze birgt. Oberschlesien besitzt in der Gegend von
Königshütte und Beuchen das zweitgrößte Kohlenlager Deutschlands. Da
es auch reich au Eisen ist, konnte sich eine großartige Eisenindustrie entwickeln.
Ferner wird viel Zink gewonnen; von diesem Metall, das aus Galmeierzen
ausgeschmolzen wird, besitzt Oberschlesien sogar den größtenreichtum unter
allen Ländern der Erde. Auch Blei und Silber werden gewonnen. So
waren vielerlei Erwerbsgelegenheiten geboten. Bergbau, Industrie, Handel
und Verkehr konnten sich entwickeln, und zahlreiche Städte, wie Königs-
hütte (75000 E.), Beuthen (70000 E.), Gleiwitz (70000 E.), Kattowitz
(45 000 E.) und der Ort Zabrze (60 000 E.), blühten schnell auf. Dem
Kohlenversand dient der kleine Klodnitz-Kanal.
Oberschlesischcr Landrücken. Nach Nw. verschmälert sich die Oberschlesische
Platte zum Oberschlesischen Landrücken. Dieser biegt schließlich nach W.
um, die Trebnitzer Höhsn bildend. Aus der linken Oderseite taucht er als
Niederschlesischer Landrücken wieder auf. Der Schlesische Landrücken
ist, wie fast das ganze schlesische rechte Oderuferland, wenig fruchtbar. Einige
Landstriche, wie der Bezirk um Kreuzburg, machen eine Ausnahme. In der
Gegend von Trebnitz und bei Glogau gibt es auch umfangreiche Obst-
anlagen, und bei Grünberg (25000 E.) liegt das nördlichste größere Weinban-
gebiet Deutschlands.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 32. Friedrich Wilhelm Iii.
7!
zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Frau-
zosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward an dem-
selben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald
nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Ta-
gen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie
aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch
schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem
Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so
Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach
Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr
hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet.
So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dein alten Nettel-
beck der französischen Belagerung. Auch Graudenz blieb dem König er-
halten durch Cour bière (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Über-
gabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen
mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König vongrau-
denz!" Die Festungen Pillau, Kosel und Glatz vermochten die Franzosen auch
nicht zu überwinden. — Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter
der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg)
kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1897, die sowohl den Ver-
bündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden
blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Friedland a. d.
Alle nach 19 ständigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach
Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin
Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie
aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer
Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollführen. Sie sagte:
„Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen."
— Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Na-
poleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen
willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land
westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die
Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen
(Kontinentalsperre) und durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten. Ver-
geblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu
erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde
nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend
und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrängt.
5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte
sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und
seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite.
An die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom
Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen-
furcht. Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staats-
verwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Glatz Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Jena Berlin Königsberg Magdeburg Stettin Kolberg Nettel- Pillau Königsberg Friedland Tilsit Gottes Tilsit England
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 32. Friedrich Wilhelm 111.
7 Î
zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Frau-
zosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward au dem-
selben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald
nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Ta-
gen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie
aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch
schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem
Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so
Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach
Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr
hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet.
So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dem alten Nettel-
beck der französischen Belagerung. Auch Grandenz blieb dem König er-
halten durch Courbiöre (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Über-
gabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen
mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König vougrau-
denz!" Die Festungen Pillau, Koset und Glatz vermochten die Franzosen auch
nicht zu überwinden. — Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter
der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg)
kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1807, die sowohl den Ver-
bündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden
blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Fried land a. d.
Alle nach 19 ständigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach
Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin
Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie
aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer
Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollsühren. Sie sagte:
„Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen."
— Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Na-
poleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen
willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land
westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die
Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen
(Kontinentalsperre) und durfte nur 42000 Mann Soldaten halten. Ver-
geblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu
erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde
nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend
und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrüngt.
5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte
sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und
seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite.
Au die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom
Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen-
furcht. Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staats-
verwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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24
Geographie.
Ii
ist das Gebiet reich. Die Saalegegend bei Halle besitzt die reichsten Braun-
kohlenlager Deutschlands, das untere Saalegebiet bei Staßfurt sehr reiche
Salzlager, die die wichtigen Kalisalze liefern, und im Mansfelder Berg-
lande findet der bedeutendste Knpferbergbau in Deutschland statt.
Die Kalisalze bilden die obersten Schichten der mächtigen Salzlager, die sich
am Nordrande der deutschen Gebirge in der Tiefe von der Elbe bis in die
Gegend von Hannover erstrecken. Da sie vor der Gewinnung des eigentlichen
Kochsalzes abgeräumt werden müssen, werden sie auch Abraumsalze genannt.
Die Kalisalze dienen als künstliche Düngemittel; auch in der chemischen In-
dustrie werden sie verwandt. Bisher wurden reiche Kalilager nur in Deutschland
festgestellt, so daß unser Vaterland in ihnen einen Nationalschatz von hohem
Werte besitzt.
Industriestädte. In dem reichen Lande konnten viele Industriestädte
erblühen. Die bedeutendsten sind Halle (180000 E.), Erfurt (115 000 E.),
Mühlhausen (35000 E.) und Nordhausen.
Sächsisches Hügelland. Das Thüringische Hügelland geht nach O. fast
unmerklich in das Sächsische Hügelland über. Die Saale überschreitend,
gelangen wir zuerst zur Weißen Elster. Diese nimmt von rechts noch die
Pleiße auf, an der Leipzig liegt. Weiter östlich sammeln sich die Flüsse in
der Mulde, die sich ans zwei Quellflüssen bildet. Noch weiter östlich fließt
die Elbe, die alle bisher genannten Flüsse aufnimmt. Ihre Richtung ist zuerst
nordwestlich, dann westlich, geht aber bald wieder in eine nördliche über.
Elster-, Erzgebirge und Elb-Sandsteingebirge. Wie die Flüsse durch
ihren Lauf anzeigen, senkt sich das Land nach N. Sie kommen vom Elster-
Gebirge, das auch Hohes Vogtland heißt, und Erzgebirge, deren langer
Zug sich nach No. hin an das Fichtel-Gebirge anschließt. Beide Gebirge
haben eine auffallend einseitige Erhebung. Besonders das Sächsische Erz-
gebirge (höchster Punkt der Keilberg, 1240 m), das nach seinem früheren
Erzreichtum so benannt ist, fällt nach So., nach Böhmen hin, sehr schroff
und tief ab. Vom Wald- und wiesenreichen Oberen Erzgebirge steigt
man, den Flüssen folgend, zu dem wärmeren und mit Ackerfluren bedeckten
Unteren Erzgebirge hinab. Dieses schließt bei Zwickau und westlich von
Dresden Steinkohlenschichten ein.
An das Ostende des Sächsischen Erzgebirges setzt sich noch das Elb-
Sandsteingebirgc an (Bild 8). Es besteht aus Quadersandstein, der bei
der Verwitterung blockartige Tafelberge mit senkrechten Felswänden, hohe
Türme und Säulen bildet. Durch das Durchbruchstal der Elbe, das
auf ähnliche Weise wie das Rheintal entstanden ist, wurde es geteilt.
Leipziger Becken. Indem sich das Thüringische Hügellantz nach No., das Sächsische
nach Nw. senkt, muß in der Mitte, um Leipzig, ein flaches Becken entstehen. Dieses Leipziger
Becken ist der natürliche Sammelpunkt der Straßen und ist dadurch ein blutgetränkter
Kriegsschauplatz (Schlachten bei Lützen, Breitenfeld, Roßbach, Groß-Görschen und Völker-
schlacht bei Leipzig) geworden.
Industriezweige des Oberen Erzgebirges. Obschon das Obere Erzgebirge
und das Hohe Vogtland nur wenig Ackerbau gestatten, sind sie dicht be-
wohnt. Ursprünglich lockten die Erzschätze des Erzgebirges, besonders reiche
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Hannover Deutschland Erfurt Mühlhausen Nordhausen Leipzig Keilberg Zwickau Dresden_Steinkohlenschichten Rheintal Leipzig Breitenfeld Roßbach Leipzig
Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert
Auflagennummer (WdK): 86
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
15
n
unter dem Sande liegende Lehmschicht ist an vielen Stellen schon bloßgewaschen;
sie ermöglicht den Anbau von Roggen. Da sie aber nur Va m dick ist und
unter ihr Sand und Kies liegen, darf der Boden nicht zu tief gepflügt werden.
Flink und behende eilen die kleinen Pferde des märkischen Bauern dahin. Da es
an Wiesen fehlt, ist die Viehzucht gering. Der Fläming ist dünn bevölkert (50 auf
1 qkm). Die Dörfer liegen auf der Hochebene und in grünumrahmten Mulden,
die Städte am Rande des Höhenzuges. Jüterbog, Luckenwalde (Tuchfabriken).
An den Fläming schließt sich der Lausitzer Grenzwall, der bis zum Bober
reicht. Der Reichtum an Braunkohlen und der ehemalige Reichtum an Wolle
(Schafzucht) hat in den Städten Kottbus, Spremberg, Sorau, Finsterwalde eine
lebhafte Tuchfabrikation hervorgerufen.
c. Die Tieflair-smul-e.
Zwischen den beiden Landrücken breitet sich eine flache Mulde aus, die durch
einzelne Höhenzüge mannigfache Abwechslung erhält. Im Süden der Tieflands-
mulde befindet sich der Spreewald.
Die Spree hat hier sehr wenig Gefälle und teilt sich daher in zahllose Arme.
Bei hohem Wasserstande wird die ganze Niederung überschwemmt. Die höher
Spreewald.
gelegenen Stellen sind durch Abzugsgräben in fruchtbares Wiesen- und Gartenland
verwandelt worden, die Sümpfe aber find mit dichten Wäldern bestanden, in denen
die Erle vorherrscht. Die vielen Flußarme und Gräben vertreten im Spreewalde
die stelle der Straßen. Alles, was anderswo zu Fuß, zu Pferde oder zu Wagen
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Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert
Auflagennummer (WdK): 86
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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I
umgangen werden konnte, genau vorgeschrieben. Wer bei sandigen oder sumpfigen
Stellen zur Seite fuhr oder einen Nichtweg einschlug, hatte hohe Strafe zu
zahlen. Warf der Wagen um oder berührte die Achse den Boden, so gehörte die
abgefallene Ware oder wohl gar der Wagen nebst Ladung dem Herrn des Grund
und Bodens, auf dem das Unglück geschehen war. Führte der Weg über eine
Brücke, so mußte ein Brückengeld gezahlt werden. Wo Räuber und Wege-
lagerer den Weg unsicher machten, da mußte sich der Kaufherr von dem Herrn
des Landes das Geleit kaufen, wofür ihn dieser ungefährdet durch sein Gebiet
führen ließ. Erst nach wochenlanger, mühseliger Fahrt kam der Kaufherr —
nicht selten nur mit einem Bruchteile der gekauften Waren — in der Heimat an.
Trotz all dieser Hindernisse, die dem Handel bereitet wurden, wuchs der Reich-
tum der Kaufherren. In Augsburg hatten zur Neformatiouszeit die Fugger
und Welser die Schuldverschreibungen mancher Fürsten in ihrer Truhe.
Die Juden waren von den Zünften und Kaufmannsgilden ausgeschlossen. Sie
wurden als Geldwechsler und Geldverleiher reich. Den Christen war das Zinsnehmen
von der Kirche als Wucher verboten. Die Juden aber nahmen für größere Darlehen bis
33>/3°/o, für kleinere sogar bis 4r/3 °/o, Wer in ihre Hände fiel, kam oft um Haus und
Habe. Kriegführenden Fürsten schossen sie häufig das nötige Geld vor und bekamen dafür
Schutz und mancherlei Vorrechte. Von Zeit zu Zeit machte sich der Haß gegen die Juden,
denen man törichterweise auch die Schuld an manchem Volksunglück zuschob, in furcht-
baren Verfolgungen Luft. So wurden in Basel die Juden nach der Weihnacht 1348 in
ein hölzern Häuslein zusammengeschlossen und jämmerlich im Rauch erstickt. In demselben
Jahre wurden zu Straßburg auf einem hölzernen Gerüst 2000 Juden verbrannt.
5. Die F)ania. Zur Zeit des Faustrechts lauerten die Raubritter nicht
selten den vorüberziehenden Kaufleuten an der Heerstraße auf oder plünderten
ihre Schiffe, die den Rhein und die Elbe befuhren. Auch machten Seeräuber
die Schiffahrt
auf der Nord-
und Ostsee un-
sicher. Da ver-
einigten sich
Lübeck und
Hamburg
(1241) und be-
schlossen, sich ge-
gen diese Räu-
der zu schützen.
Sie schufen sich
ein eigenes
Heer und rü-
steten Kriegs-
schiffe aus, die
die Kanffahrer auf der Elbe u. a. Flüssen sowie auf der Nord- und Ostsee in
Schutz nahmen. Diesen Bund nannte man die Hansa. Bald traten nun auch
noch andere Städte diesem Bündnis bei, wie Braunschweig, Stralsund, Stetlin,
Cöln, Frankfurt a. O., Königsberg, Magdeburg usw., im ganzen über 80 Städte,
und es dauerte nicht lange, so zitterte alles vor der Macht der Hansa. Sie
Burgtor in Lübeck.
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