Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir Die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." Atlas ließ sich betören und nahm das Himmelsgewölbe wieder auf seine Schultern. Da las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte von dannen.
12. Cerberus. Die zwölfte Arbeit des Herkules war die allerschwerste. Eurystheus verlangte, er solle Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund, aus der Unterwelt herausschaffen. Dieser Hund war ein grauenerregendes Ungeheuer. Statt der Haare bedeckten ihn zischende Schlangen, aus dem Rachen träufelte giftiger Geifer, und der Schwanz war der eines Drachen. Um in das Schattenreich zu gelangen, wanderte Herkules zuerst nach dem Vorgebirge, das im Süden Griechenlands in das Meer hinausragt. Dort befand sich der Eingang zur Unterwelt. Herkules stieg die tiefe, finstere Höhle hinab und kam vor Pluto, den Gott der Unterwelt. Der erlaubte ihm, den Hund mitzunehmen, wenn er sich feiner bemächtigen könne, ohne Waffen zu gebrauchen. So ging Herkules, nur mit dem Panzer und der Löwenhaut bedeckt, dem Untier zu Leibe. Ein Dumpfes, unheimliches Bellen empfing ihn; aber Herkules achtete nicht daraus, nahm die Köpfe des Hundes zwischen die Beine, umschlang den Hals mit den Annen, hielt den Nacken unbeweglich fest und schnürte ihn, bis das Tier allen Widerstand ausgab. Glücklich kam er mit seiner Beute auf die Oberwelt. Da entsetzte sich der Höllenhund über das ungewohnte Tageslicht, so daß er Geiser spie; davon wuchs der giftige Eisenhut aus dem Bodeu hervor. Herkules aber trug Cerberus sofort vor Eurpstheus. Der geriet wieder in gewaltigen Schrecken und fand nicht eher Ruhe, bis der Held das Wundertier in seine unterirdische Behausung zurückgebracht hatte.
13. Tod des Herkules. Die lange harte Dienstzeit des Herkules war vollendet. Er verließ seinen Peiniger Eurystheus und führte hinfort ein freies Wanderleben, noch reich an Kämpfen und kühnen Taten. Einst kam er, von seiner Gattin begleitet, an einen reißenden Strom, wo der Centaur N e s s us wohnte. Dieser erbot sich, die Frau auf den Rücken zu nehmen und mit ihr über den Fluß zu schwimmen. Das ward ihm leicht, da er unten ein Pferd mit vier Füßen, oben ein Mensch mit zwei Armen war. Aber als der Centaur mit dem Weibe das andere User erreicht hatte, wollte er sie entführen. Herkules hörte ihr Geschrei, spannte rasch seinen Bogen und schoß einen Pfeil über den Strom, der dem Centauren mitten durch die Brust drang. Dieser fühlte den Tod nahen. Um sich zu rächen, fing er das Der Wunde
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Mechaniker ausgebildet. Rls er nun jene alte Maschine vor sich hatte, da erkannte er bald, wie mangelhaft sie sei, aber wie wichtig gute Dampfmaschinen für alle Welt sein müßten. 3n seinem erfinderischen Kopfe und unter seinen geschickten Händen, aber erst nach vielen Mühen, nahm die Dampfmaschine die Gestalt an, die sie im wesentlichen noch heute hat. Nun hatte man nicht mehr nötig, Fabriken an Flüssen anzulegen, um sie durch Wasserräder in (Bang zu setzen, oder auf den Wind zu warten, der die Windmühlen treibt, oder Göpelwerke durch Pferde, Hunde our gar Menschen drehen zu lassen. Der starke und nie ermüdende Kolben der Dampfmaschine setzt jetzt die kunstreichen Webstühle in sausende Bewegung, dreht Millionen von Spindeln, hilft holz und Eisen schneiden, bohren und Hobeln, hebt das Wasser aus der Tiefe der Bergwerke oder drischt auf dem Felde das Korn aus dem Getreide.
2. Das Dampfschiff. Ehedem konnte man Schiffe nur durch Wind oder Ruder bewegen. Entstand Windstille, so mußte das Schiff auf offenem Meere still liegen, oft wochenlang. Rls James Watt gezeigt hatte, wie man Dampfmaschinen bauen muß, da versuchte man, eine solche auf ein Schiff zu setzen, von ihr Schaufelräder im Wasser drehen zu lassen und so das Schiff vorwärts zu treiben. Zum erstenmal glückte das dem Amerikaner Robert Fulton auf der Seine bei Paris (1803). Rber der sonst so kluge Napoleon wollte nichts von der neuen (Erfindung wissen. Fulton mußte nach Rmerika zurück und baute dort noch ein Dampf* schiff, das im Jahre 1807 eine erste Fahrt zwischen Neupork und Ribant) den Hudsonfluß hinauf zurücklegte. Zwölf Jahre später durchkreuzte der erste Dampfer den Atlantischen (Dzean in 26 Tagen, heute fahren die großen Hamburgischen und Bremischen Schnelldampfer in 5—6 Tagen nach Neupork.
I. Die Eisenbahnen. Bis zum Rnfange des neunzehnten Jahrhunderts schwankten auf größtenteils elenden Wegen „über Stock und Stein" der schwerfällige Frachtwagen dahin und die langsame Postkutsche. Wohlhabende oder vornehme Leute hatten ihre eigenen Reisewagen, für die auf den Poststationen immer frische Pferde genommen wurden. Erst nach den Befreiungskriegen entstanden in Deutschland allmählich künstlich gebaute Landstraß e n, auf denen man auch bei schlechtem Wetter fahren konnte, ohne stecken zu bleiben oder umzuwerfen. Daß aber ein Wagen
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Extrahierte Personennamen: Robert_Fulton Napoleon Fulton
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rmerika Neupork Neupork Deutschland
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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tritt es zu der angegebenen Seit in Kraft. — Der alte Erbfehler der Deutschen, die Uneinigkeit, hat sich auch nach der äußeren (Einigung Deutschlands in den Streitereien der Parteien gegeneinander fortgesetzt und hat manchmal die Sicherheit des Reiches bedroht. Diesen parteihader hat einmal Fürst Bismarck in einer herrlichen Rede im Reichstag mit dem bösen (Botte Loki (vgl. Nr. 2, 2) verglichen, der den blinden Fjödur, den Wähler, der die Tragweite seines Tuns nicht beurteilen kann, verleitet, den Lichtgott Valdur, das im üölherfrühling von 1866 und 1870 geeinigte deutsche Vaterland, zu erschlagen.
3. Gemeinsame Einrichtungen. Dennoch haben Bundesrat und Reichstag in den dem großen Kriege folgenden 5riebensjahren viele Einrichtungen getroffen, welche die bis dahin getrennten deutschen Staaten immer mehr zu einem einigen Reiche verschmolzen haben. Zunächst wurdedas Münzroefen geordnet. Die Norddeutschen Staaten hatten nach Talern (= 3 Mark), die süddeutschen nach Gulden (7 = 4 Talern) gerechnet; viele schlechte Münzen und unansehnliches Papiergeld waren im Umlauf. Noch früher hatten womöglich einzelne sändchen, sogar manche Städte eigene Währung gehabt. Nun wurde für ganz Deutschland die Markrechnung und die Goldwährung eingeführt. In schönen Gold-, Silber-, Nickel- und Kupfermünzen oder in sauberen Kassenscheinen und Banknoten zahlen sich jetzt Süddeutsche und Norddeutsche, was sie einander schulden. Ruch kann man die Reichsbank und die Po st zur Übermittelung von Zahlungen benutzen. — Zur (Erleichterung des Handels wurden die jetzt gültigen Maße und Gewichte eingeführt: als Längeneinheit das Meter, als Gewichtseinheit das Kilogramm, als hohlmaß das Liter. — Dann wurde nach und nach die Rechtspflege neu geordnet. Noch während des französischen Krieges führte man ein gemeinsames Strafgesetzbuch ein, denn es geht nicht, daß z. B. Diebstahl in dem einen deutschen Staate weniger streng bestraft wird als in dem andern. 3m Jahre 1900 traten das Bürgerliche (Besetz-buch und ein neues Handelsgesetzbuch in Kraft. Zur Befestigung der Einheit diente ferner die im ganzen Reiche gleichmäßig durchgeführte (Einrichtung der (Berichte. Die untersten lind die Amtsgerichte, die zur Aburteilung leichter Vergehen ein Schöffengericht bilden, lver sich ihrer Entscheidung nicht fügen oder wer einen Prozeß über eine bedeutendere Sache führen
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bauete er eine Sägemühle. Da das Mühlgerinne zu klein gerathen
war, so nahm er das Wasserrad wieder heraus und ließ das abgeschützte
Wasser plötzlich durchs Gerinne strömen, damit es dasselbe durch eigene
Kraft erweitere. Das Wasser that aber mehr, es wühlte durch seinen
Sturz den Grund tief auf und förderte große Körner gediegenen Goldes
zu Tage. Mit Hast sucht Sutter sie auf, sucht weiter und findet immer
mehr. Anfangs wollte er die Entdeckung für sich behalten; aber das
Gold fand sich in solcher Menge, daß er Gehülfen zum Einsammeln
haben mußte, und so wurde die Sache bekannt, und bald wimmelte es
an den Flußufern von Goldsuchern. Sie gingen den Flüssen nach,
stromab und stromauf, und fanden Gold im Bett und an den Ufern
des Sacramento und seiner Nebenstüsse bis hinaus in die Schluchten
der Berge und im Sande der Ebene; denn die Flüsse bringen es aus
den Erzadern der Berge mit. Der ganze Golddistrict zeigte sich in
einer Ausdehnung von 800 englischen Meilen in die Länge und von
100 Meilen in die Breite, und es ist nicht zu zweifeln, daß er sich
noch viel weiter ausdehne. Alles strömte dem Goldlande zu; die Ar-
beiter liefen vom Felde weg, die Matrosen verließen ihre Schiffe. Bald
waren die nahe gelegenen Örter und Inseln ohne Bewohner. Von den
Vereinigten Staaten zogen ganze Schaaren dorthin; von Neu-Port
allein gingen in kurzer Zeit 70 Schiffe mit Auswanderern ab. Ganz?
Karavanenzüge bereiteten sich, den ungeheuren Weg zu Lande zu machen.
Selbst von China kamen Schiffe an.
Dieser Überfluß an Gold änderte dort plötzlich alle Verhältnisse,
und es fiel in seinem Werthe bedeutend, während andere Gegenstände
stiegen. So gaben die Goldgräber gern für eine Flasche Branntwein
oder für einen Beutel Tabak 15—20 Thaler Gold, 1 Pfd. geräucher-
tes Rindfleisch kostete bis 2 Dollars; Roggen, Gerste, Erbsen, Bohnen
10 Dollarsder Scheffel; ein Pferd 100—300 Dollars. Der Tage-
lohn stieg bald auf 16—20 Dollars, und ein von Spekulanten dahin
gebrachtes eisernes Haus wurde augenblicklich für 1000 Dollars monat-
lich vermiethet.
Das Gold ist von der feinsten Art und kommt in verschiedener
Menge vor. Mancher findet täglich für 120—150 Thaler. Einer
las in y4 Stunde aus einer Felsenritze 2*/2 Pfd. Gold. Ein anderer,
der einen Reisenden begleitete, wusch während einer Ruhezeit Goldsand
aus und hatte in 5 Minuten etwa für 3 Thaler. Ganze Goldklumpen
von 10—12 Pfd. Schwere gehören nicht zu den Seltenheiten. Ja,
ein Goldgräber war gar so glücklich, einen Klumpen zu finden, dessen
Werth zu 14,000 Thalern angeschlagen wurde. Man darf aber nicht
glauben, daß es so ohne Mühe in Empfang genommen werden könne;
es verlangt vielmehr manche schwere Arbeit. Die Leute holen mit einer
Hacke den Schlamm vom Grunde des Wassers herauf, oder graben den
Ufersand dicht am Rande des Stromes aus und waschen denselben in
hölzernen oder zinnernen Schüsseln, oder in größeren trogähnlichen Ma-
schinen. Dadurch bewirken sie/ daß beim wiederholten Umrühren der
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit band-
förmigen Blättern und einem schneeweißen Blüthenbüschel. Der Halm
ist durch und durch mit einem weißen, saftigen und süßen Mark ange-
füllt. Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr wird, wenn es reif
ist, abgeschnitten und auf den Zuckermühlen zwischen Walzen zer-
quetscht und ausgepreßt. Das aber ist eine gar beschwerliche Arbeit
und gefährlich zugleich. Denn da sich das Zuckerrohr nicht aufbewahren
läßt, sondern schon nach vierundzwanzig Stunden verdirbt, so müssen
die Neger in der Zeit der Zuckerrohr - Ernte oftmals Tag und Nacht
vor den Walzen stehen und das Zuckerrohr hinhalten; da werden sie
denn öfters schläfrig und kommen, ohne es zu merken, mit einem Finger
zwischen die Walzen, die dann sogleich den Finger und darauf auch die
Hand zwischen stch hineinrädern und ganz zerquetschen. Darum steht
immer einer mit einem scharfen Beile dabei, der sogleich den Finger
oder die Hand abhaut, wenn sie hinein gekommen ist, damit nicht der
ganze Mensch gerädert wird. Wir alle lasten uns den Zucker gut
schmecken, und wissen nicht, wie sauer es bei seiner Zubereitung unseren
armen schwarzen Brüdern geworden ist. Wenn man, sagte vor unge-
fähr fünfzig Jahren der berühmte Benjamin Franklin, alle mit den
Zuckerpflanzungen verbundenen Gräuel bedenkt, so kann man sich beim
Anblick eines Stückes Zucker kaum der Vorstellung erwehren, daß es
mit Menschenblut gefärbt sei. Der ausgepreßte Saft heißt Rohrwein
und giebt durch Destillation den Num. Von den Zuckermühleu
wird der Saft sogleich in die Siedehäuser gebracht, wo durch Kochen
der Saft sich verdickt; die Unreinigkeiten werden abgeschäumt. Bei ver-
stärktem Feuer wird dieses Sieden, Abschäumen und Reinigen wieder-
holt, auch Kalkwasser hinzugeschüttet, damit der Saft körnig werde.
Ist der Saft dick genug, so wird er abgekühlt und gerinnt. Was noch
nicht geronnen ist, wird durch Fässer mit durchlöchertem Boden abge-
lassen und kann auch noch zu einer Art gröberen Zuckers gemacht werden
Der geronnene Theil heißt nun roher Zucker, Moskovade, Puder-
zucker. Man gießt ihn auch in Formen und nennt ihn dann gewöhn-
lich Lumpenzucker. In dieser Gestalt wird er nach Europa gebracht
um in den Zucker-Raffinerien den höhern Grad von Festigkeit und
Reinigkeit zu erlangen. Er wird von neuem aufgelös't, gekocht, mit
Kalkwasser, Ochsenblur, auch wohl Eiweiß versetzt, fleißig abgeschäumt,
filtrirt und zuletzt in kegelförmige Gefäße gegossen, deren nach unten
gekehrte Spitze eine Öffnung hat. Der obere breite Theil des Zucker-
hutes wird mit nasser Thonerde bedeckt, welche den Zucker durchdringt,
die letzte Unreinigkeit wegnimmt und ihm die gehörige Weiße giebt.
Dieser geläuterte Hutzucker kommt unter verschiedenen Namen seiner
Güte, Melis, Raffinade, Canarienzucker in den Handel. Durch
die untere Spitze fließt der Theil, welcher nicht in festen Krystallen
angeschossen ist, und heißt Syrup. Der Candiszucker wird aus dem
geläuterten, stark eingekochten Zucker geniacht, den man in kupferne, mit
Fäden durchzogene Gefäße füllt, wo er sich in großen Krystallen ansetzt.
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gehäuft werden auf mancherlei Weise benutzt; man verfertigt Hals-
gehänge, Ringe, Ketten und andern Schmuck daraus, man brennt sie
aber auch zu Kalk oder baut Häuser damit,
Wiederholungsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
Ii. Die Natur der Erde.
Die Reiche der Natur.
1. Das Mineralreich.
Schon Jahrtausende sprossen aus den Erdarten die Pflanzen
zur Nahrung für Menschen und Thiere; schon Jahrtausende holt
der Mensch aus dem Schooße der Erbe die Steine und Metalle,
die Waffen und Rüstungen zum Kriege, wie die Marmorblöcke
und Sandsteine zu Denkmälern des Friedens — das Salz zum
Wurzen der Speisen — und die brennbaren Mineralien zum
Schmelzen der Erze. Schon Jahrtausende steigt der Mensch in die
Fluthen des Meeres und gräbt sich in die Felsen der Erde, um die
verborgenen Schätze an das Licht des Tages zu fördern. Dampf-
maschinen und Wasserräder, Wind und Feuer hat er zu Gehülfen mit
hinabgenommen in die Tiefe; aber so viele Jahre die unterirdischen
Schatzkammern auch schon ausgebeutet werden, chr Reichthum ist un-
absehbar, der Segen der Erde unerschöpflich. Die starren Mineralien
erzählen auch die Majestät Gottes, und die Wunder in der Erde sind
eben so mannigfaltig als auf ihr. Unbegreifliche Naturgewalten formten
in dunklen Werkstätten die Krystalle, formten das Salz zum Wür-
fel, den Quarz zur sechsseitigen Pyramide, stumpften an dem einen
Krystallkörper die Ecken ab, an einem andern die Kanten, und konnten
sie ungestört wirken, dann setzten sie mit einer Genauigkeit die Flächen
zusammen, als hätten sie Zirkel und Winkelmaß gebraucht, glätteten
mit einer Sauberkeit jede Seite, als sei eine Schleifmaschine dabei
thätig gewesen, verliehen dem Ganzen einen Glanz, den der geschickteste
Künstler nicht nachzuahmen vermag. In Millionen mal Millionen
Exemplaren wiederholt schon ein einziger Krystallkörper diese Wunder
des Mineralreichs, und was die thätigste Phantasie an Formen
hätte ausdeuten können, auch das haben jene Kräfte unbewußt nach dem
Willen des Schöpfers vollbrachr. Von der einfachen Form des Würfels
mit seinen sechs Flächen stellen sie alle nur möglichen Krystallformen
dar und schließen noch zur Erhaltung derselben nie ruhende Kräfte ein.
Der Stein über den unser Fuß dahin geht, er hat auch sein Leben.
Zwar pulsirt in ihm kein Herz und kreist in ihm kein Nahrungsstoff;
aber in jedem Augenblick kettet eine geheimnißvolle Kraft ein Atom
desselben an das andere, daß er nicht in Staub zerfällt. Aber nicht
nur hartes Gestein ist in der Erde verborgen, es liegt auch eine ganze
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an der Küste von Kleinasien herunterschlägt, dann in westlicher Rich-
tung an der Nordküste Afrika's entlang nach Gibraltar geht. In
entgegengesetzter Richtung bewegt sich noch immer ein Strom aus
dem atlantischen Ocean über den Hügelrücken hinweg, der quer durch
die Straße von Gibraltar wie eine Binde von Afrika nach Europa hin-
zieht, und läuft an der Südküste von Europa entlang, weshalb alle
Schiffe, wollen sie auf dem mittelländischen Meere nach dem Morgen-
lande fahren, stets an der europäischen Küste entlang segeln, kehren sie
zurück, an der afrikanischen. So kreiset das Meer auf der östlichen
wie auf der westlichen Erdhälste ohne Unterbrechung, und die Erdtheile
tragen deutlich genug die Spuren davon. Alle sind an ihrer Ostküste
zerrissen und zersplittert, mit Trümmern von Inseln besäet und mit
Halbinseln versehen. Außer diesen Strömungen macht der Ocean noch
innerhalb eines Tages, gleich einem gewaltigen Pendel, regelmäßig
vier Schwingungen, bekannt unter den Namen Ebbe und Fluth. Es
sind die Pulsschläge dieses Riesen, die tief aus seinem Innern kommen.
Ohne dieses Pulsiren würde weder der Wind noch der Salzgehalt das
Meer vor Fäulniß und alle Wesen vor dem Tode bewahren, denn nur
diese Pulsschläge sind es, welche vermögen, das Meer bis auf seinen
tiefsten Grund zu erschüttern und dadurch die Fäulniß zu verhüten. So
arbeitet das Meer seit Anbeginn in rastloser Thätigkeit, als ob es ath-
mete und lebte. Das nimmer ruhende Wasser zirkulirt durch alle seine
Theile hindurch, wie das Blut sich bewegt vom Herzen zu den Gliedern
und von den Gliedern wieder zum Herzen.
4. Bildung dev Erdoberfläche.
Wenn man mit einem Male das Meer ablassen könnte, würde es
auf seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen
unserer Erdoberfläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und
Berge von Kalk und Gips sehen, dje sich aus dem Meerwasser gebil-
det haben, alle untermischt mit häufigen Muscheln und anderen Seethier-
überresten. Denn wenn man unsere meisten Berge ansieht, bemerkt man
gar leicht, daß sie in einem großen Meere und unter einem großen Meere
gebildet sind. Denn viele von ihnen sind ganz erfüllt von Muschel-
und Seethiernberresten, und auf manchen Bergen von Neuholland,
die sehr hoch sind und jetzt viele Meilen weit vom Meere landeinwärts
liegen, sieht man noch jetzt Korallenbäumchen anstecht stehen, und der
ganze Boden sieht so aus, als wenn er plötzlich wäre vom Meere ver-
lassen worden, von dem er einmal Jahrhunderte lang bedeckt gewesen
war. Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Ähnliches
zu sehen. Auch in und auf unseren Kalkbergen findet man Korallen-
arten und Muscheln, die nur im Meere gelebt haben und gewachsen
sein können. Man sieht es manchen unserer Sandgegenden an, daß
da einmal lange Zeit hindurch Wasser darüber gefluthet haben muß; und
das Salz, das manche unserer Berge und Ebenen in sich führen, muß
auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer da stand.
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Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Afrika Europa Europa
2. Die Nachbaraemeinden — die Wege und
Landstraßen.*)
Wenn wir von unserem Wohnorte hinausgehen, so kommen wir in
jeder Himmelsrichtung endlich an eine Linie, wo unsere Gemeinde auf-
hört, und eine andere Gemeinde anfängt. Diese Linie auf der Erde,
wo zwei Gemeinden an einander stoßen, bildet die Grenze zwischen
denselben. Denn so wie ein Garten an den andern oder ein Stück
Ackerland an das andere grenzt, so grenzt auch eine Gemeinde an die
andere. Wenn wir ein paar Stunden weit von hier gehen, so können
wir schon einige Nachbarorte oder Nachbargemeinden erreichen.
In welchem Nachbarorte seid ihr schon gewesen? — Die Nachbarorte
liegen nicht alle in derselben Richtung von unserm Wohnorte, sondern nach
dem einen geht man hier hinaus, und nach dem andern dort hinaus. —
Von einem Orte zum andern führen Wege. Sie sind entweder
Fußwege oder Fahrwege. Die breiten Fahrwege, welche schön ge-
ebnet, fest und an beiden Seiten mit einem Graben versehen sind, heißen
Landstraßen oder Chausseen (spr. Schossten). Einige Orte liegen
nahe zusammen, andere weit von einander entfernt. Die Entfernung
eines Ortes von dem andern wird nach der Zeit berechnet, die ein
mäßig schreitender Mensch gebraucht, um den Weg von dem einen Orte
nach dem andern zurückzulegen. Diese Entfernung wird in Minuten
und Stunden, gewöhnlich aber in Minuten und Meilen ausgedrückt.
Eine solche Meile hat 100 Minuten und wird eine Postmeile genannt.
An einer Seite der Landstraßen sieht man steinerne, mit Zahlen beschrie-
bene Pfähle, welche 1 Minute weit von einander entfernt stehen und
daher Minutenpfähle heißen. Wer's versteht, kann nach den darauf
stehenden Zahlen berechnen, wie viele Minuten oder Meilen die Ent-
fernung eines Ortes von dem andern beträgt. Da, wo zwei oder meh-
rere Wege auseinandergehen, steht gewöhnlich ein Handzeiger oder
Wegweiser, worauf man lesen kann, wohin jeder Weg führt, und wie
weit man noch von dem nächsten Orte entfernt ist.
Auf den Landstraßen sieht man viele Fußgänger, Karren und Wagen.
Hier rasselt ein Postwagen an uns vorüber, mit 2, 3 oder 4 Pferden
bespannt und einem Postillon (spr. Postilljong) auf dem Bocke. Dort
kommt ein großer Güterwagen mit breiten Rädern; er ist mit einem
weißen Leintuche überzogen. Vier und oft noch mehr Pferde können ihn
nur langsam von der Stelle ziehen, so schwer ist er mit Waaren be-
laden. Das Dröhnen eines solchen Wagens, das Geklingel der Schel-
len an den Pferden und das Klatschen der Fuhrleute mit ihren Peitschen
kann man oft schon in der Ferne hören. Besonders lebhaft ist es aber
auf den Landstraßen, wenn in einem benachbarten Orte Wochen- oder
Jahrmarkt gehalten wird. Da sieht man Fußgänger, die einen Trag-
korb auf dem Rücken haben oder einen Schiebkarren vor sich herdrücken,
*0 Ehe Nr. 2 gelesen wird, müssen die Lage der Nachdargemeinden vom Wohnorte aus, und
deren Lage zu einander durch Punkte, so wie die Grenzen der Gemeinde und die vom Wohnorte
nach den Nachbarorten rührenden Hauptwege durch Linien auf der Schultafel veranichav-
licht werden.
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TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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dahinziehen. Über sich hat er das Hangende, unter sich das Liegende
der Gesteinmaffen.
Der Bergmann fährt zu Berg, wenn er in den Schacht an stei-
len Leitern hinabklettert oder an einem Seile hinuntergelassen wird; er
fährt zu Tage, wenn er den umgekehrten Weg macht. Die Berg-
werke sind oft von erstaunlicher Ausdehnung; denn es giebt Schächte,
die an 938™ tief, sind, und sich 400 bis 500™ unter die Meeres-
oberfläche erstrecken. Noch bedeutender ist die Länge der Stollen: der
Georgs-Stollen auf dem Harze ist drei Stunden lang, der Christophs-
Stollen im Salzburgischen 3281™ lang. Die Stollen sind meistens
so hoch, daß darin ein Mann gehen kann, oft jedoch auch recht niedrig
und nur in gebückter oder kriechender Stellung zugänglich.
In seinem Beruf hat der Bergmann nächst dem Seefahrer neben
vielen Beschwerden wohl die meisten Gefahren zu bestehen. Es giebt
Bergwerke, wo von 10,000 Arbeitern im Durchschnitt jährlich sieben
durch Unglücksfälle das Leben einbüßen, und gegen 200 mehr oder
weniger am Körper beschädigt werden. In andern sollen sogar von
250 Arbeitern jährlich 12 bis 16 umkommen. Bald ist es das Was-
ser, welches von der Seite oder aus der Tiefe andringt, bald sind es
die Schwaden oder schlagenden Wetter, die sich entzünden, heftige
Erschütterungen hervorbringen und die Bergleute todten, oder es sind
erstickende Gase (Luftarten), die plötzlich aus geöffneten Spalten hervor-
dringen und die Arbeiter ersticken.
Dieses alles hat dann, namentlich in frühern Zeiten, bei den Berg-
leuten eine reiche Quelle zu Aberglauben, zu vielerlei Sage und Dich-
tung gegeben. Da erzählen sie denn von manchen neidischen Berg-
geistern, Zwergen und Kobolden, die in den Berghöhlen das Erz
und die Schätze bewachen, dieselben den Menschen mißgönnen, daher
den Bergmann vielfach an der Arbeit hindern und ihm viel Übles zu-
fügen. Auch glaubten andere wieder, daß wohlthätige Feen und
Geister ihnen helfen. Allein der fromme und erfahrene Bergmann
weiß wohl das Mährchen und die Sage von der Wahrheit zu
unterscheiden, und indem er, geleitet durch die Wissenschaft und durch
die Erfahrung, die Gefahren zu vermeiden sucht, vertraut er auf Gott,
den Schutz und Hort aller Menschen, und betet zum Herrn jedesmal,
wenn er zu Berge fährt.
Iii. Deutschland und seine Dcwohner — die Deutschen.
1 Deutschland.*)
1. Deutschland, dieses große, weite Land, grenzt gegen Süden
an das adriatifche Meer, die Lombardei-Venedig in Italien,
») Die Wandkarte Deutschlands wird benutzt: das in dieser Beschreibung Enthaltene,
was bereits früher im Einzelnen vorgenommen, nun im Ganzen aufzufassen und so den
Schülern zu einem klaren Gesammtbilde Deutschlands zu verhelfen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
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denn der schöne Ortlesberg in Tyrol ist über 3750m, der Chim-
borasso in Amerika 6250°^ und das Himalaya-Gebirge in
Asien 8125m hoch.
Wenn man nun alles das, was die Menschen bei ihrem Hinunter-
graben in die Tiefe beobachteten, zusammennimmt, und dann mit denr
vergleicht, was die Naturforscher Leim Hinaufsteigen auf die höchsten
Berge gefunden haben, so hat man alles beisammen, was wir über den
Bau des festen Erdkörpers bis jetzt wissen. Dies besteht ungefähr in
Folgendem:
Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, scheint es große
Höhlen zu geben, die wohl meistens mit. Wasser ausgefüllt sein mögen.
Denn bei großen Erdbeben, wie sie zuweilen in Asien und auch bei un§
in Europa und Amerika zugleich waren, hat sich die Erschütterung öfters
fast zu nämlicher Zeit über eine Strecke von mehreren tausend Meilen,
z. B. im Jahre 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet.
In der Tiefe der Erde muß aber auch, wenigstens an manchen
Orten, Feuer oder sonst eine Ursache sein, welche große Wärme unr
sich her verbreitet. Denn wenn man in manche Bergschächte in Eng-
land, die zum Theil unter den Meeresgrund hinabreichen, und auch
in einige Bergschächte des sächsischen Erzgebirges hinunter steigt,
findet man da nicht bloß die gewöhnliche Wärme, die die Keller im
Winter haben, und die nur daher kommt, daß die Kalte der Luft da-
hin nicht so eindringen kann, sondern eine andere selbstständige Wärme,
die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache
tief unter der Erdoberfläche haben muß.
Die feurigen und geschmolzenen Massen (Lava genannt), welche
die feuerspeienden Berge auswerfen, müssen auch aus einer sehr großen
Tiefe heraufkommen, und wahrscheinlich wohl eben daher, wo jene
von unten heraufdringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende
A. v.' Humboldt hat in einen gerade damals ganz ruhigen Schlund
eines feuerspeienden Berges hinunter gesehen. Da sah er in einer un-
geheuren Tiefe, unten in einer weiten Höhlung, drei unterirdische Berg-
spitzen, aus denen oben Feuer und Rauch herausdrang. Auch im Ätna
sieht man, wenn er ganz ruhig ist, in der Tiefe unten das Feuer
beständig auswallen, die Lavamafie wie ein siedendes Waffer immer
heraufkochen und wieder niedersinken.
Daß der eigentliche Heerd der Vulkane gar tief und weit entfernt
sein müsse, zeigen noch die öfters über 30 Meilen weit gehenden Erd-
beben, die bei solchen Ausbrüchen stattfinden. Überhaupt sind alle die
Erscheinungen, die bei großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, gar
gewaltig und merkwürdig. Die Luft wird oft, bei denen auf Island,
auf 30 Meilen weit umher so finster, daß man bei Tage Licht an-
zünden muß; auf das unterirdische Brüllen und auf das Böben der
Erde folgen dann berghohe Rauch- und Feuersäulen. Dabei scheint
auch der Himmel in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer
zu stehen, Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach dem brennenden
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Tyrol Amerika Asien Asien Europa Amerika Lissabon Amerika Eng- Island