Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 135 —
Zu Joachims I. Zeit wurden 38 Juden des Landes angeklagt, Christenkinder geschlachtet und das Blut zu Arzneien verwendet, auch geweihte Hostien mißachtet zu haben. Damals suchten die Richter noch durch allerlei fürchterliche Dualen, durch Zerren, Zwicken, Drücken, Brennen der Glieder auf der „Folterbank den Angeklagten zum Geständnis zu bringen. Das war nicht bloß roh und unmenschlich, sondern auch zweckwidrig. Denn Unschuldige wie Schuldige gestanden in der Regel, sobald sie „gefoltert" wurden, die vom Richter ihnen vorgehaltene Missethat, um den schrecklichen Qualen zu entgehen. Auch die angeklagten Juden gestanden den Frevel und wurden deshalb verbrannt; die andern mußten das Land verlassen.
Auf den heftigen Gegner der Reformation folgte Joachim Ii., der die Reformation in Brandenburg einführte (f. 44, 9). Unter Johann Sigismund vor Beginn des 30jährigen Krieges kamen zu dem bisherigen Gebiete von 700 Quadrat-meilen (Heue, Mark, Ravensberg im Westen und Ostpreußen hinzu, so daß die brandenburg-preußischen Lande nun über 1400 Quadratmeilen betrugen (s. Karte Vh). Jetzt am Ende der Reformationszeit waren besonders die mittleren Gebiete durch den 30jährigen Krieg ganz heruntergekommen. Dem Kurfürsten Georg Wilhelm (1619—1640) fehlte feste Entschlossenheit in diesen gefahrvollen Zeiten. Seinem Schwager, dem reformierten Friedrich von der Pfalz, zu helfen war nicht möglich; denn feine lutherischen Stände hätten im Haß gegen die Reformierten zu solchem Kriege kein Geld bewilligt. Dann mußte er es geschehen lassen, daß Wallensteins und Tillys Scharen die Mark durchzogen und aussaugten. Als Gustav Adolf, der Gemahl feiner Schwester Eleonore, zur Rettung erschien, schwankte Georg Wilhelm, ob er von feinem Kaiser abfallen und den Schweden sich verbünden sollte, zumal da er fürchtete, sie wollten Pommern, das brandenburgifche Erbe, behalten. Endlich schloß er das Bündnis, weil des Kaisers Wiederherstellungsbefehl (45, Ii) ihn noch viel mehr bedrohte. Nach Gustav Adolfs Tode schloß er 1635 Friede mit dem Kaiser und ließ die Schweden und die mit ihm verbündeten protestantischen Fürsten im Stich. Nun wüteten die Schweden in feinen Ländern wie im Feindeslande, und auch von den Kaiserlichen wurden diese nicht verschont. Anfangs bewilligten die Stände kein Geld für ein Heer zum Schutze des Landes. Als dann die Feinde alles Geld herausgepreßt hatten, war es zu spät. Seit 1640 aber herrschte sein entschlossener Sohn Friedrich Wilhelm, und schon bei dem Friedensschlüsse brachte er Brandenburg wieder zur Geltung. Mit diesem großen . Fürsten beginnt eine neue Z eit für die Entwicklung der brandenburg-preußischen Macht.
47. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640-1688).
Karte Vii. Durchwandern wir die wichtigsten Gebiete des Großen Kurfürsten! Von der Grafschaft Kleve am Niederrhein kommen wir hinüber nach der Grafschaft Mark und von da nach der Grafschaft Ravensburg und dem Bistum Minden an der Weser. Von diesen westlichen gelangen wir in die mehr zusammenhangenden mittleren Gebietsteile. Aus dem Halber-
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Extrahierte Personennamen: Joachim_Ii Johann_Sigismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Gustav_Adolf Gustav Adolf Eleonore Georg_Wilhelm Wilhelm Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
— 276 —
seliger, gerechter Herr, der auf alle Weise seines Landes Wohlfahrt zu fördern suchte. Seinen früheren Glaubensgenossen, den Hugenotten, verlieh er durch das Edikt von Nantes das Recht, fortan ihrem Glauben gemäß zu leben, Schulen anzulegen und Staatsämter zu bekleiden. Den Landleuten, die durch den Krieg verarmt waren, schenkte er die rückständigen Steuern. „Ich hoffe es noch dahin zu bringen," sagte er, „daß jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe hat." Nicht minder war er für die Hebung des Gewerbfleißes und des Handels thätig. Er selbst lebte sparsam und trug einen einfachen grauen Rock ohne alle Verzierung. Seine Königswürde hinderte ihn nicht, mit seinen Freunden heiter zu scherzen, mit seinen Kindern gemütlich zu spielen. Einst trat ein fremder Gesandter bei ihm ein und war nicht wenig erstaunt, den König mit seinem Söhnlein auf dem Rücken als vierbeiniges Pferd durch das Zimmer traben zu sehen. „Herr Gesandter, haben Sie auch Kinder?" fragte Heinrich. „Ja, Ew. Majestät", war die Antwort. „Nun," fuhr der König fort, „da werden Sie es mir nicht übel nehmen, daß ich erst meinen Ritt vollende."
5. Der Königsmord 1610. — So glücklich aber auch Frankreich unter einem solchen König war, es gab dennoch Menschen im Lande, die ihn haßten. Heinrichs duldsamer Sinn gegen die Hugenotten war manchen Eiferern für den alten Glauben ein Greuel. Ein unsinniger Mensch meinte sogar Gott einen Dienst zu thun, wenn er solch einen König umbringe. Als daher Heinrich einst in einer offenen Kutsche durch Paris fuhr und in enter-engen Gasse wegen einiger beladenen Wagen, die entgegenkamen, still halten mußte, benutzte ein Bösewicht diesen Augenblick, schwang sich auf das Hinterrad und versetzte dem Könige plötzlich zwei Messerstiche gerade ins Herz. „Mein Gott, ich bin verwundet," schrie Heinrich, faltete die Hände und gab den Geist auf. Der Mörder, Franz Ravaillac, wurde schrecklich bestraft. Die Henker zwickten ihn mit glühenden Zangen und gossen siedendes Blei in die offenen Wunden; dann rissen ihn vier Pferde in Stücke auseinander. Das französische Volk aber trauerte tief um seinen trefflichen König und trug den guten Heinrich noch lange im Herzen.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Franz_Ravaillac Franz Heinrich Heinrich
67. Auerdeutsche Lnder im 16. Jahrhunderl. 71
ihres Gemahls zu entgehen, nach dem Kurfrstentum Sachsen, wo sie Schutz und im Verkehr mit Luther Trost und Strkung sand.
2. Joachim Ii-, wegen seiner Gewandtheit in Ritterspielen Hektor genannt, fhrte die Reformation ein, indem er am 1. November 1539 1539. mit dem gesamten Hofe und zahlreicher Ritterschaft zur lutherischen Lehre bertrat. In wenigen Tagen folgte das ganze Land, und der im fllen lngst vorbereitete bergang vollzog sich ohne jede Erschtterung. Am schmalkaldischen Bunde aber und am schmalkaldischen Kriege nahm Joachim Ii. nicht teil, da er wie Luther Glaubenssachen nicht durch Waffen entscheiden wollte.
Auch in anderer Beziehung hat Joachim Ii. bahnweisend gewirkt: er schlo mit dem Herzoge von Brieg, Liegnitz und Wohlau einen Erb-vertrag und erlangte vom polnischen Könige, dessen Schwiegersohn er war, die Mitbelehnnng mit dem Herzogtum Preußen.
67. Auerdeutsche Lnder im 16. Jahrhundert.
\. Frankreich, a) Religionskriege. Von der Schweiz kam die reformierte Lehre nach Frankreich. Ihre Bekenner, die Hugenotten (d. i. Eidgenossen), wurden von den franzsischen Knigen Franz I., Heinrich Ii. und Franz Ii. verfolgt, während diese die Protestanten in Deutschland begnstigten. Trotzdem fand die reformierte Lehre auch im franzsischen Adel viele Anhnger. An ihrer Spitze standen die Bonrbonen, ein Seitenzweig der kniglichen Familie. In die Zeit Karls Ix., der unter der Vormundschaft seiner Mutter Katharina von Medici stand, fllt der Anfang der blutigen Hugenottenkriege,
welche mit Unterbrechungen 30 Jahre wteten. Als nach mehrjhrigen Kmpfen Friede geschlossen war, brach der Krieg 1572 von neuem aus durch die Pariser Bluthochzeit: die Mutter des Knigs betrieb durch 1572. die Vermhlung ihrer Tochter mit dem Bonrbonen Heinrich von Na-varra scheinbar die Ausshnung der Parteien, lie aber unter den Hugenotten, die zur Feier der Hochzeit in groer Zahl nach Paris ge-kommen waren, in der Bartholomusnacht (2z./24. August) ein entsetz-liches Blutbad anrichten. In anderen Stdten Frankreichs wurde das Beispiel der Hauptstadt nachgeahmt; aber die Hugenotten leisteten nur um so krftigeren Widerstand.
b) Heinrich Iv. Lngerer Friede trat erst ein, nachdem mit Heinrich Iv. von Navarra 1589 das Haus Bonrbon auf den Thron 1589. gekommen war. Durch den Ubertritt zum Katholizismus sicherte sich Heinrich seine Stellung, verlieh aber durch das Edikt von Nantes 1598 den Hugenotten Religionsfreiheit und staatliche Rechte. Unter der 1598.
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Brieg Liegnitz Frankreich Frankreich Deutschland Karls Paris Frankreichs Navarra Haus_Bonrbon Nantes
Zur geflligen Beachtung!
Vorliegendes Buch ist in 2 Ausgaben zu beziehen: Ausgabe A: fr evangelische Schulen. Ausgbet: fr konfessionell-gemischte Schulen. Preis fr jede Ausgabe: 1 Mark.
Fr verschiedene Provinzen und Landesteile befinden sich Sonderausgaben in Vorbereitung, die, ent-sprechend den ministeriellen Bestimmungen, Lebens-biler aus der Keimatsgeschichte enthalten sollen.
Leipzig, im Februar 1910
Ferdinand Hirt & Sohn
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand
26 Erste Periode. Die Zeit der Religionskmpfe. 77.
Don Carlos, im Gefngnis gestorben war, seinem zweiten Sohne, dem unfhigen Philipp Iii., der die gewerbfleiigen Moriskos (ge-taufte Nachkommen der im Mittelalter aus Afrika eingewanderten Mauren und Araber) vertrieb. Das Land verarmte und verlor gnz-lich seine ehemalige Bedeutung.
77. Deutschland vom Tode Karls Y. bis zum Ausbruch des Dreiigjhrigen Krieges.
1556 V Ferdinand I., 155664, besa auer den sterreichischen Ln-Jis dern durch Heirat (vgl. die Stammtafel S. 27) auch Bhmen und Ungarn ( 68, 3). Diese beiden Lnder blieben von nun an dauernd mit sterreich vereinigt.
Obwohl glubiger Katholik, hinderte Ferdinand die Ausbreitung der Reformation nicht und wnschte einen besseren Ausgleich, als ihn der Augsburger Religionsfriede bot, herbeigefhrt zu sehen. Doch konnte ein solcher bei der Stimmung der Parteien gegeneinander nicht zustande kommen. Auch untereinander waren die Protestanten uu-einig, während die Katholiken zu neuer Einheit zusammengefat wurden (durch welche Kirchenversammlung?); Lutheraner und Refor-mierte (Calvinisten) haderten trotz Melanchthons Friedensmahnungen miteinander der theologische Lehrstze.
1564 2. Maximilian Ii., 156476, ein milder, friedliebender Regent, jbis stand dem Protestantismus noch wohlwollender gegenber als sein Vater, scheute sich aber doch, mit den berlieferungen seines Hauses und mit seinen katholischen Verwandten ganz zu brechen.
Durch den ungarischen Grafen Niklas Zriny (spr. Srini) lie sich der friedfertige Maximilian zu einem Feldzuge gegen den furchtbaren Sultan So lim an Ii. bestimmen, der einen groen Teil von Ungarn erobert hatte. Der Reichstag bewilligte eine stattliche Hilfe; aber das Hauptheer kam nicht dazu, sich mit den Trken zu messen. Denn ihre Kraft brach sich auf dem Wege nach Wien an den Wllen der kleinen von Zrinys Heldenschar verteidigten Festung Szigeth, und der greise Solimau starb, kurz bevor die letzten Verteidiger zu-sammenbracheu und die Trmmer der eroberten Festung den Trken in die Hnde fielen. Mit Solimaus Nachfolger schlo Maximilian einen Frieden, worin er den Trken ihre ungarischen Besitzungen lie.
1576 3. Rudolf Ii., 15761612, las in den Sternen und suchte nach jbis dem Steine der Weisen, blieb aber in seinem Reiche ein Fremdling. Unter ihm wuchs der religise Gegensatz zu unheilbarer Feindschaft. Um ihre Rechte und ihren Besitz zu schtzen, schlssen protestantische 1609 Fürsten 1608 die Union, der 1609 in der Liga ein katholischer Bund gegenbertrat. Der drohenden Haltung der Bhmen begegnete der Kaiser, indem er ihnen im Majesttsbriefe freie Religions-bung zusicherte.
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Extrahierte Personennamen: Carlos Philipp_Iii Philipp Karls Ferdinand_I. Ferdinand_I. Ferdinand Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Niklas_Zriny Maximilian Maximilian Zrinys_Heldenschar Maximilian Maximilian Rudolf_Ii Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutschland Karls Ungarn Ungarn Wien
I
Geschichte.
43
Der Kaiser besiegte die Protestanten gänzlich in der blutigen Schlacht bei
Nördlingen und gewann hierdurch wieder die Oberhand. Zuletzt mischte sich
auch Frankreich noch in den Krieg und gab Bernhard von Weimar Geld,
um ein Heer zu unterhalten. So wurde der Krieg noch 13 Jahre in die
Länge gezogen. Freund und Feind verwüsteten das Land, plünderten,
raubten und mißhandelten die Bewohner mit gleicher Grausamkeit. Es war
jetzt nicht mehr ein Religionskrieg, sondern jede der streitenden Mächte wollte
für sich so viel wie möglich gewinnen. Zuletzt erfochten die Schweden
mehrere Siege, drangen bis nach Böhmen vor und belagerten Prag. Da
kam die Kunde, daß zu Münster und Osnabrück Friede geschlossen sei. Im
ganzen Lande herrschte nun großer Jubel, und Dankgebete stiegen allent-
halben zu Gott empor.
g) Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden wurde
der Augsburger Religionsfriede bestätigt. Auch die Reformierten erhielten
Religionsfreiheit. Die Fürsten setzten es durch, daß ihre Macht dem Kaiser
gegenüber noch gestärkt wurde; sie durften fortan sogar mit fremden Mächten
Bündnisse schließen. Damit war der Verfall des Reiches besiegelt und die
Macht des Kaisers gebrochen. Frankreich nahm Elsaß, Schweden den
größten Teil von Pommern mit Stettin und den Odermündungen und er-
hielt noch 15 Millionen Taler als Kriegsentschädigung. Brandenburg be-
kam Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden
und Kam min.
b) Die Folgen des Krieges. Deutschland war vor Beginn des
Krieges ein reiches Land gewesen. Die freilich nur aus Holz und Lehm er-
bauten und mit Stroh gedeckten Bauernhäuser enthielten aber reichen Haus-
rat; die Leinen- und Kleidertruhen waren gefüllt, und auf den Familienfesten
ging es hoch her. In den Ställen stand wohlgepflegtes Vieh, und hinter
dem Hause lagen geräumige Obst- und Gemüsegärten. Alles das hatte der
Krieg vernichtet. Die einst so blühenden Fluren waren zur Wüste geworden,
und die meisten menschlichen Siedelungen lagen in Trümmern. Mord und
Verfolgung, Pest und Hunger hatten die Bewohner größtenteils dahin-
gerafft, so daß große Landgebiete herrenlos waren. Den wenigen arbeits-
scheuen und verrohten Bauern fehlte es an allem, ihre Äcker zu bestellen.
Räuberbanden durchzogen das Land und vollendeten das Vernichtnngswerk
des Krieges. Handel und Wandel hatten fast aufgehört, und fremde Flaggen
wehten dort, wo einst die Hanse stolz geherrscht hatte. Das Reich
war im Inneren zerrissen, nach außen geschwächt, ein Spott seiner Feinde.
Jahrhunderte waren erforderlich, um es wieder zu Macht und Herrlichkeit
zu bringen. Dazu hat besonders unser engeres Vaterland, der Branden-
burgisch-Preußische Staat, beigetragen.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar
Extrahierte Ortsnamen: Nördlingen Frankreich Prag Westfälischen Frankreich Schweden Pommern Stettin Odermündungen Brandenburg Hinterpommern Halberstadt Minden Deutschland
Reich und Kirche unter Karl V.
135
zu schlieen. Der Kurfürst aber wurde bei Mhlberg an der Elbe 1547 1547. vom Kaiser berrascht, besiegt durch eine dreifache bermacht und gefangen genommen. Er verlor das Wittenberger Gebiet mit der Kurwrde an Herzog Moritz. Den Landgrafen Philipp, der bereit war, sich zu unter-werfen, lockte der Kaiser an sein Hoflager nach Halle, lie ihn, nachdem er kniend seine Unterwerfungsschrift vorgelesen hatte, verhaften und behielt ihn in harter Gefangenschaft.
4. Das Augsburger Interim, 1548. Der Kaiser stand auf der Hhe seiner Macht und suchte seine Selbstherrschaft durchzusetzen. Aber schon hatte sich ein Gegensatz herausgebildet zwischen ihm und dem Papste, der die kirchliche Frage nur nach seinem Sinne regeln wollte, während jener ein Entgegenkommen wnschte und das ganz unter ppstlichem Einflu stehende Konzil fr unzulnglich hielt. Dazu kam, da der Papst 1547 das Konzil von Trient, das zum Deutschen Reiche gehrte, gegen den Wunsch des Kaisers nach Bologna verlegt hatte. Dieser erlie daher
das Augsburger Interim, eine vorlusige Verfgung, wie es in Sachen 1548. der Religion bis zur endgltigen Entscheidung gehalten werden sollte. Es erlaubte von allen Neuerungen nur den Kelch beim Abendmahl und die Priesterehe. Die eingeschchterten Fürsten wagten nicht, sich zu widersetzen,
aber es erregte allgemeinen Unwillen*), um so mehr, da der Kaiser es durch seine verhaten spanischen Truppen mit Gewalt einzufhren suchte. Der Gottesdienst hrte an vielen Orten auf, denn die Geistlichen gingen lieber ins Elend, als da sie das Interim annahmen.
5. Herzog Moritz' Umkehr, 1552. In Norddeutschland leistete Magde-brg dem Kaiser den heftigsten Widerstand. Hier sammelten sich die ver-biebenen Geistlichen und sandten ihre Streitschriften gegen den Kaiser und das Interim in die Welt. Er beauftragte deshalb Moritz von Sachsen, die Stadt zu zchtigen. Aber dessen Absicht war es nicht, ein kaiserliches Werkzeug zu sein. Er sah mit Besorgnis auf die Macht und das will-krliche Auftreten des Kaisers; es wurmte ihn, da sein Schwiegervater noch immer gefangengehalten wurde; es wurde ihm auf die Dauer uner-trglich, da ihn seine Glaubensgenossen allgemein als den Judas" der evangelischen Sache bezeichneten. Diese Grnde bewogen ihn, sich während der Belagerung mit einigen anderen unzufriedenen Fürsten der eine Emprung gegen den Kaiser zu verstndigen. Um sich die ntigen Geld-mittel zu verschaffen, trat er mit dem franzsischen König Heinrich Ii. in Verbindung und erlaubte ihm, die zum Deutschen Reiche gehrenden Städte Metz, Toul und Verdun als Reichsvikar" zu besetzen. Mit Magdeburg schlo er Frieden und zog dann in Eilmrschen gegen den nichts ahnenden 1552, Kaiser, der sich, von der Gicht geplagt, in Innsbruck aufhielt. Nachdem Moritz durch die von ihm erstrmte Ehrenberger Klause in Tirol einge-
*) Das Interim hat den Schalk hinter ihm."
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Moritz Philipp Philipp Moritz_von_Sachsen Heinrich_Ii Heinrich Moritz Ehrenberger
162
Tie Neuzeit.
d) Der Sohn des Winterknigs", Karl Ludwig, erhielt die Rhein-Pfalz mit der neu geschaffenen achten Kurwrde, während Maximilian von Bayern die Oberpfalz behielt.
e) Die Gleichberechtigung der christlichen Bekenntnisse (einschlielich des reformierten) wurde anerkannt*).
f) Die tatschlich schon vorhandene Unabhngigkeit der Reichs-stnde, die stndische Libertt", wurde festgesetzt. Jeder konnte nach Belieben Bndnisse schlieen und Krieg führen, nur nicht qeqen Kaiser und Reich.
g) Die Schweiz und die Republik Holland erhielten die Anerkennung ihrer Unabhngigkeit.
117* Deutsche Zustnde während des groen Krieges.
1. Allgemeine wirtschaftliche Lage. Am Anfang des Krieges konnte Deutschland als ein reiches Land gelten, in dem fr die materiellen wie fr die geistigen Bedrfnisse aufs beste gesorgt war. Die Städte besaen gepflasterte Straen, Wasserleitungen, Badehuser, Wein- und Bierkeller, und die Brger gestatteten sich viel Luxus in Kleidung, Wohnung und Nahrung. Auch die Bauern hatten sich nach dem Unglcksjahre 1525 wieder zu behaglichem Wohlstand emporgearbeitet, und mancher bewahrte in seiner Truhe einen ansehnlichen Schatz gemnzten Edelmetalls. Je lnger aber der Krieg dauerte, desto mehr stockten Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, und das Geld fr die Lebensbedrfnisse wanderte ins Aus-laud. Schon in der ersten Hlfte des Krieges vermochten die Fürsten nicht Geld genug aufzutreiben, und da er sich in der zweiten so sehr in die Lnge zog, ist zum Teil darauf zurckzufhren, da die Sldnerheere zu kostspielig waren, als da eine der Mchte durch Aufstellung ber-wltigender Massen eine rasche Entscheidnng htte herbeifhren knnen. Die Fürsten griffen zu dem bedenklichen Mittel, das Geld zu verschlechtern; es half nur fr den Augenblick, denn eine allgemeine Preissteigerung und ein Sinken des Kapitalwertes war die Folge (Kipper und Wipper").
2. Das Soldatenleben. Sollte ein Heer aufgestellt werden, so warb der Feldherr oder Generalissimus seine Obersten, diese ihre Regi-menter und die Hauptleute fr die einzelnen Fhnlein. Fast aus allen Vlkern Europas strmten Abenteurer herbei, und in den einzelnen Heeren waren die verschiedensten Nationen, auch verschiedene Bekenntnisse vertreten. Viele zogen mit Weib und Kind ins Feld. Gefiel es dem Soldaten nicht mehr bei seinem Heere, so lief er zu einem andern der.
*) Die allgemeine Amnestie, die der Frieden aussprach, wurde in sterreich beschrnkt. Amnestierte Personen erhielten ihre Ehren und Wrden wieder, verloren aber ihre Gter, und in die Heimat durften die sterreichischen Emigranten nur dann zurckkehren, wenn sie wieder katholisch wurden.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ludwig Karl Ludwig Maximilian_von_Bayern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Pfalz Holland Deutschland Europas
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
I
Geschichte.
43
Der Kaiser besiegte die Protestanten gänzlich in der blutigen Schlacht bei Nördlingen und gewann hierdurch wieder die Oberhand. Zuletzt mischte sich auch Frankreich noch in den Krieg und gab Bernhard von Weimar Geld, um ein Heer zu unterhalten. So wurde der Krieg noch 13 Jahre in die Länge gezogen. Freund und Feind verwüsteten das Land, plünderten, raubten und mißhandelten die Bewohner mit gleicher Grausamkeit. Es war jetzt nicht mehr ein Religionskrieg, sondern jede der streitenden Mächte woll e für sich so viel wie möglich gewinnen. Zuletzt erfochten die Schweden mehrere Siege, drangen bis nach Böhmen vor und belagerten Prag. Da kam die Kunde, daß zu Münster und Osnabrück Friede geschlossen sei. Im ganzen Lande herrschte nun großer Jubel, und Dankgebete stiegen allenthalben zu Gott empor.
g) Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden wurde der Augsburger Religionsfriede bestätigt. Auch die Reformierten erhielten Religionsfreiheit. Die Fürsten setzten es durch, daß ihre Macht dem Kaiser gegenüber noch gestärkt wurde; sie durften fortan sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen. Damit war der Verfall des Reiches besiegelt und die Macht des Kaisers gebrochen. Frankreich nahm Elsaß, Schweden den größten Teil von Pommern mit Stettin und den Odermündungen und erhielt noch 15 Millionen Taler als Kriegsentschädigung. Brandenburg bekam Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin.
h) Die Folgen des Krieges. Deutschland war vor Beginn des Krieges ein reiches Land gewesen. Die freilich nur aus Holz und Lehm erbauten und mit Stroh gedeckten Bauernhäuser enthielten aber reichen Hausrat; die Leinen- und Kleidertruhen waren gefüllt, und auf den Familienfesten ging es Hoch her. In den Ställen staub wohlgepflegtes Vieh, und hinter dem Hause lagen geräumige Obst- und Gemüsegärten. Alles das hatte der Krieg vernichtet. Die einst so blühenden Fluren waren zur Wüste geworden, und die meisten menschlichen Siedelungen lagen in Trümmern. Mord und Verfolgung, Pest und Hunger hatten die Bewohner größtenteils dahingerafft, so daß große Landgebiete herrenlos waren. Den wenigen arbeitsscheuen und verrohten Bauern fehlte es an allem, ihre Äcker zu bestellen. Räuberbanden durchzogen das Land und vollendeten das Vernichtungswerk des Krieges. Handel und Wandel hatten fast aufgehört, und fremde Flaggen wehten dort, wo einst die Hanse stolz geherrscht hatte. Das Reich war im Inneren zerrissen, nach außen geschwächt, ein Spott seiner Feinde. Jahrhunderte waren erforderlich, um es wieder zu Macht und Herrlichkeit zu bringen. Dazu hat besonders unser engeres Vaterland, der Branden-burgisch-Preußische Staat, beigetragen.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar
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