Deutschland zur Zeit der Gegenreformation.
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2. Der Katholizismus. Das Tridentiner Konzil, das im ganzen 1545 von 1545 bis 1563 dauerte, fate die katholische Kirche zu neuer Einheit 6g zusammen. Es erkannte an, da der Papst der den Konzilien stehe, und 15t)3' besttigte im Gegensatz zur evangelischen Lehre die mittelalterlichen Glaubensstze.
Die krftigste Sttze und das wirksamste Mittel zur Verbreitung der katholischen Religion fand das Papsttum in dem Jesuitenorden oder der Gesellschaft Jesu. Ein spanischer Ritter, Ignatius (Jnigo) von Loyola, war im Kampfe gegen die Franzosen schwer verwundet worden und las während seiner Heilung religise Schriften. Er fate den Plan, sein Leben der Kirche zu widmen, pilgerte nach Jerusalem, studierte nach seiner Rckkehr Theologie und stiftete mit Gleichgesinnten den neuen Orden, den der Papst 1540 besttigte. Der Stifter, der 1540. seinen Wohnsitz in Rom nahm, wurde der erste Ordensgeneral. Bei seinem Tode zhlte der Orden schon der 1000 Mitglieder. In Deutschland zeigten sich die Frchte ihrer Ttigkeit am deutlichsten in Bayern und sterreich, wo der Protestantismus allmhlich verdrngt wurde.
Nachdem der Orden um die Mitte des 18. Jahrhunderts seine grte Ausbreitung erreicht hatte, wurde er aus mehreren katholischen Staaten ausgewiesen, 1773 vom Papste fr aufgehoben erklrt, aber 1814 wiederhergestellt. In neuerer Zeit hat er aus mehreren Lndern abermals weichen mssen. Das Deutsche Reich verschlo dem Orden 1872 seine Grenzen; doch besteht seit 1904 nur noch das Verbot der Errichtung von Niederlassungen.
3. Die Kaiser. Von geringer Bedeutung fr Deutschland waren die Kaiser dieser Zeit. Ferdinand I. (15561564), obwohl glubiger Katholik, hinderte die Ausbreitung des Protestantismus nicht. (der Bhmen und Ungarn s. 106, 2 c.)
Maximilian Ii. (15641576), ein milder, friedliebender Regent,
stand dem Protestantismus noch wohlwollender gegenber, scheute sich aber doch berzutreten, um nicht mit den berlieferungen seines Hauses und seinen katholischen Verwandten zu brechen. Ebensowenig Tatkraft bewies er gegen die Trken.
Durch den ungarischen Grafen Niklas Zriny [frini] lie Maximilian sich zu einem Feldzuge gegen den Sultan Su leim an bestimmen. Der Reichstag bewilligte Hilfe; aber das Hauptheer kam nicht dazu, sich mit den Trken zumessen, Denn ihre Kraft brach sich auf dem Wege nach Wien an den Wllen der kleinen, von Zrinys Heldenschar verteidigten Festung Szigeth, und der greise Sultan starb, kurz bevor die letzten Verteidiger zusammenbrachen und die Trmmer der eroberten Festung den Trken in die Hnde fielen. Mit Suleimans Nachfolger schlo Maximilian einen Frieden, worin er den Trken ihre ungarischen Besitzungen lie.
Der unfhige Rudolf Ii. (15761612) las in den Sternen und snchte nach dem Steine der Weisen, blieb aber in seinem Reiche ein Fremd-ling. Sein Bruder Matthias ntigte ihn im Bunde mit den Stnden, ihm die Regierung in den habsbnrgischen Lndern zu berlassen. Nach seinem Tode folgte ihm Matthias auch in der Kaiserwrde.
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Extrahierte Personennamen: Ignatius_(Jnigo)_von_Loyola Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Niklas_Zriny Maximilian Maximilian Zrinys_Heldenschar Maximilian Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Matthias Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Jesu Jerusalem Rom Deutschland Bayern Deutschland Ungarn Wien
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Die Neue Zeit.
durch den Abla nicht die Schuld vor Gott getilgt sei. Auch den Seelen im Fegfeuer, lehrte man spter, knne der Abla zugewendet werden: wenn die Angehrigen hier auf Erden fr einen frommen Zweck Geld spendeten, oder zu bestimmten Zeiten vorgeschriebene Gebete sprachen, oder gewisse Kirchen besuchten usw. Dann ging man noch weiter. Wenn der Papst zum Bau einer Kirche, zum Krieg gegen Unglubige usw. Geld ntig hatte, so schrieb er einen Abla aus. Er schickte Ablaprediger durch die Lande und lie von ihnen die Abla-scheine an die Leute verkaufen. So kamen oft groe Summen zusammen, die zum grten Teil in die Kasse des Papstes flssen. Das gewhnliche Volk kam immer mehr zu dem Glauben, da mit der Bezahlung des Ablageldes alles erledigt sei, nicht nur die Kircheustrase, sondern auch das Schuldbewutsein vor Gott. Die Geistlichkeit aber versumte es oft, das Volk der diesen Irrtum aufzuklren.
4. Abendmahl. Es war Kirchenlehre geworden, da das Brot in dem Augenblick, wo der Priester es weihe, aufhre Brot zu fein, sondern sich in den wirklichen Leib Christi verwandle: ebenso gehe der Wein in das wirkliche Blut des Herrn der (Verwandlungslehre). In einem silbernen oder goldenen Gef (Monstranz) wurde der Leib des Herrn", die Hostie, aufbewahrt. (Schiller: Der Graf von Habsburg.) Ferner lehrte man. da der Leib Christi in jeder Messe, d. h. beim Abendmahlsgottesdienst, vom Priester wieder fr die Gemeinde geopfert werde (Meopfer). Ferner: dieses Opfer knne der Priester auch zugunsten der Seelen bringen, die im Fegfeuer schmachteten. Diese Seelen-messen konnten Angehrige des Verstorbenen fr eine Geldzahlung vom Priester lesen lassen. Beim Abendmahl wurde den Laien nur die Hostie gereicht; den Kelch trank der Priester allein. Man wollte vermeiden, da von dem geweihten Wein, also von dem Blute des Herrn, Tropfen vergossen und vielleicht aus der Erde zertreten wrden. So kam man zur sogenannten Kelch entziehnng.
5. Geistlichkeit und Mnchstum. Whrend der letzten Jahrhunderte war der ppstliche Hof mehr als einmal der Sammelpunkt schlimmer Laster ge-Wesen. Die Bischfe, nicht zum wenigsten die deutschen, fhrten nur zu oft ein Leben weltlicher Genusucht: Trunk, Spiel, wilde Jagden, ppige Feste fllten ihre Zeit aus. Je mehr Geld die kostspieligen Veranstaltungen verschlangen, desto mehr Abgaben legte man den Untergebenen, besonders den Bauern, auf. Die Klster waren selten noch Pflegsttten der Kultur; Roheit und wstes Leben waren vielerorts im Schwange; die meisten Mnche lebten in Trgheit und Unwissenheit dahin. Das Ansehen der Kirche war in allen Kreisen des deutschen Volkes tief gesunken.
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Extrahierte Personennamen: Christi Schiller Graf_von_Habsburg
Quellenstze.
notwendig ist, ziehet die Einheit der Spaltung vor. Wenn ihr dies tut, werdet ihr ohne Zweifel den alten Namen wiedererlangen und vielen groen Vlkern Gesetze vorschreiben." *)
13. Aus einer Magdeburger Luxusordnung von 1544. Zu Hochzeiten in vatrizischen oder ratsfhigen Familien sollen berhaupt nicht mehr als 72 Personen gebeten und selbigen nur zwei Mahlzeiten, mittags und abends, gegeben, sie also nur einen Tag gespeiset werden- ... Zu Hochzeiten der Jnnungsverwandteu, vornehmsten Kaufleute und Wohlhabenden aus der Gemeinde sollen nicht der 60, zu denen der Handwerker und gemeinen Brger, die keiner Innung angehren, nicht der 40 Gste eingeladen und solchen ebenfalls nur zwei Mahlzeiten gegeben werden. ... Bei der Mahlzeit sollen nicht mehr als.dxei Gerichte, ohne das Gemse oder den Reis, einfache und nicht doppelte Essen aufgetragen werden, bei drei rheinischen Gulden Pn (Strafe), es wre denn, da um der auswrtigen Gste willen ein Gericht Fische oder Krebse mit Erlaubnis des Brgermeisters zugegeben wrde. . . . Vor der Braut, wenn sie sich in die Kirche oder zum Tanze begibt, sollen nicht der vier von des Rats Spielleuten nebst einem Trommler oder Pfeifer hergehen. Diese sollen weder vor den Tischen von den Junggesellen noch sonst auf der Hochzeit ein Trinkgeld fordern, bei einer Mark Strafe. Bei zwei Mark Strafe sollen sie aber nichts an Speisen, Getrnken, Lichtern, Fett usw. fortschleppen oder durch die Ihrigen fortschleppen oder fordern lassen. . . .
14. Aus den 95 Stzen: 1. Da unser Meister und Herr Jesus Christus spricht: Tut Bue, will er, da das ganze Leben seiner Glubigen ans Erden eine stete oder unaufhrliche Bue soll sein. 21. Der halben irren die Ablaprediger, die da sagen, da durch des Papstes Abla der Mensch von aller Pein los und selig werde. 27. Die predigen Menschentand, die da vorgeben, da, sobald der Groschen, in den Kasten geworfen, klinget, von Stund an die Seele aus dem Fegfeuer fahre. 36. Ein jeder Christ, so wahre Reue und Leid hat der seine Snden, der hat vllige Vergebung von Pein und Schuld, die ihm auch ohne Ablabriefe gehret. 79. Sagen, da das Kreitz, mit des Papstes Wappen herrlich aufgerichtet, vermge so viel als das Kreuz Christi, ist eine Gotteslsterung.
15. Aus Albrecht Drers Tagebuch 1521: O Gott! Ist Luther tot, wer wird uns hinfort das heilige Evangelium fo klar vortragen? Ach Gott! Was htte er uns noch in zehn oder zwanzig Jahren schreiben knnen! O ihr frommen Christenmenschen alle, helft mir fleiig beweinen diesen von Gott begeisterten Menschen und beten, da er uns einen andern erleuchteten Mann sende!
16. Aus Luthers Sendbrief vom Dolmetschen". Nun es verdeutscht und bereit ist, kann's ein jeder lesen und meistern, luft einer jetzt mit den Augen durch drei, vier Bltter und stot nicht einmal an, wird aber nicht gewahr, welche Wacken (Feldsteine) und Kltze da gelegen sind, da es jetzt berhin geht wie der ein gehobelt Brett, da haben wir mssen schwitzen und uns ngsten: Ach, ein groß und verdrielich Werk ist es, die hebrischen Schreiber zu zwingen, Deutsch zu reden. . . Man mu nicht die Buchstaben in der fremden Sprache fragen, wie man Deutsch reden soll, sondern man mu die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gaffe, den gemeinen Mann auf dem Markt darum fragen und denselben aufs Maul sehen.
*> Nach Hoffmeyer und Hering, Quellenbuch.
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Extrahierte Personennamen: Jesus_Christus Albrecht_Drers Albrecht
Das Mittelalter
I. Die Zeit der Vlkerwanderung und der Staatenbildung.
1. Allgemeine Ursache der germanischen Wanderungen. Nachdem die Germanen feste Wohnsitze eingenommen hatten, vermehrte sich die Be-vlkerung rasch. War nun ein Stamm durch starke Nachbarn verhindert,
sein Gebiet zu erweitern, so mute man in der Fremde neue Wohnsitze suchen, und der ganze Stamm oder ein Teil begab sich auf die Waudruug.
2. Die Hunnen, ein mongolisches Wandervolk aus den Steppen Hoch-asiens, brachen um das Jahr 375 in Europa ein. Diese Wilden erregten 375. durch ihre Roheit, ihre Raub- und Mordgier bei allen europischen Vlkern Abscheu und wurden ihnen durch ihre ungewohnte Kriegfhrung furchtbar.
Sie zwangen die am Schwarzen Meere wohnenden Ostgoten, sich ihnen anzuschlieen, vertrieben die Westgoten aus ihren Wohnsitzen auf dem linken Ufer der unteren Donau und lieen sich dann in den ungarischen Steppen nieder.
3. Die Westgoten erhielten vom rmischen Kaiser Valens Wohnsitze im heutigen Bulgarien. Aber die Habgier der rmischen Beamten reizte sie zur Emprung. Sie besiegten in der Schlacht bei Adrianopel 378 den Kaiser, der auf der Flucht ums Leben kam; sein Nachfolger Theo-dosius der Groe schlo Frieden mit ihnen.
Theodosius vereinigte zum letztenmal das ganze Rmerreich unter seinem Zepter. Er erlie scharfe Verordnungen gegen das Heidentum. Heidnischer Gottesdienst und heidnische Feste (z. B. die Gladiatorenkmpfe und die Olympischen Spiele) wurden strenge verboten und hrten nach und nach auf. An vielen Orten, z. B. in Alexandria, wurden die schnen Gttertempel zerstrt und die Anhnger der alten Religion blutig verfolgt.
Da die Lehre des Athanasius auf dem Konzil zu Niza als Be-kenntnis der katholischen (d. h. allgemeinen) Kirche angenommen worden war, unterdrckte die Staatsregierung die Arianer mit Gewalt.
Wie hoch die Macht der Kirche gestiegen war, mute der Kaiser an sich selber erfahren. Bei der Niederwerfung eines Aufstandes in Thessalonich hatten kaiserliche Truppen Tausende von Menschen gettet. Als Theodosius auf einer Reise nach Mai-land kam, weigerte sich der dortige Bischof Ambrosius, ihm das Abendmahl zu reichen, verwehrte ihm sogar den Eintritt in die Kirche. Erst nachdem der Kaiser ffentlich im Bergewande um Vergebung seiner Missetat gebeten hatte, nahm ihn Ambrosius wieder in die Kirchengemeinschaft auf.
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§ 19. Ausgang des Mrttelalters und Anbruch einer neuen Zeit.
Banne belegt. Trotzdem fuhr er fort zu predigen und zu lehren. Seine meisten Anhänger unter den Studenten waren Böhmen, denn die Deutschen haßten ihn wegen seiner Feindschaft gegen ihre Nation. Ihrer viele wanderten damals von Prag aus und gaben Veranlassung zur Gründung -einer zweiten deutschen Universität, der zu Leipzig.
4. Huß vor dem Konzil. Er wurde zur Verantwortung nach Konstanz vor das Konzil geladen. Hyß erschien auch, da ihm der Kaiser sichere Hin- und Rückreise verbürgte. Aber bald nach seiner Ankunft wurde er in das Gefängnis geworfen. Das Konzil verdammte seine Lehre und forderte von ihm unbedingten Widerruf. Da er diesen verweigerte, so verurteilte man ihn zum Feuertode, und am 6. Juli 1415 wurde er als Ketzer verbrannt.
In Konstanz übertrug Sigismund dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg die Mark Brandenburg 1415 (s. § 25, 2).
5. Hussitenkrieg. Als die Böhmen die Nachricht von dem furchtbaren Ende ihres geliebten Lehrers erhielten, ergriffen sie die Waffen. Bauern und Handwerker, Ritter und Gelehrte scharten sich um den heldenkühnen, aber wilden, einäugigen Ziska. Sie forderten das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt, und Priester trugen zum Zeichen dafür den Kelch voraus. König Wenzel starb gleich nach den ersten Volksaufläufen in Prag, und Sigismund wollten die Hussiten nicht anerkennen. Dieser führte gewaltige Heere zur Unterdrückung des Aufstandes nach Böhmen; der Papst ließ das Kreuz gegen die hussitischeu Ketzer predigen: aber vor den furchtbaren Schlachtgesängen und dem wilden Mute der Hussiten hielt keines der vielen Heere stand. An Ziskas Stelle trat später Prokop. Er führte,seine Horden auch in die Nachbarländer: Sachsen, Brandenburg, Schlesien, Österreich, Ungarn und Bayern. Schließlich kam ein friedlicher Vergleich zustande. Man gewährte den Hussiten den Kelch und die freie Predigt. Nun ward Sigismund als König von Böhmen anerkannt, 1436. Aber schon im nächsten Jahre starb er, seine Länder und die Kaiserwürde seinem Schwiegersöhne, einem Habsburger, überlassend.
§ 19. Ausgang des Mittelalters und Anbruch einer neuen Zeit.
1. Des Reiches Gebrechen waren in den Hussitenkriegen deutlich zu Tage getreten; Heer- und Gerichtswesen waren in dem übelsten Zustande. Bei den Fürsten, hohen Geistlichen und freien Städten galt der Kaiser nichts mehr, und die Kaiser sorgten fast nur für ihre Erblande. Wieder wurde ganz Deutschland von wilden Kriegen durchtobt wie im Interregnum. Auch gegen äußere Feinde zeigte es sich uneinig und darum kraftlos. Die Türken eroberten 1453 Konstantinopel und drangen nach Westen vor. Der Deutsche Ritterorden in Preußen mußte Polens Oberhoheit anerkennen. Die Schweiz, die Niederlande und ein großer Teil von Lothringen gingen dem Reiche verloren. Da kam
2. Maximilian I. auf den Kaiserthron. Er war von hohem Wüchse und großer Kraft und Geschicklichkeit. Er besaß einen hellen Verstand und ein vorzügliches Gedächtnis. Dabei hatte er die Gabe, sich bei Fürsten
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und Heiligenbilder und Altäre zu vernichten. Da eilte er nach Wittenberg und
predigte 8 Tage lang so eindringlich gegen Karlstadt und seine Anhänger, daß
diese die Stadt verlassen mußten.
7. Luthers Tod. Im Jahre 1546 machte Luther eine Reise nach Eis-
leben. Dort starb er. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort
in derselben Kirche beigesetzt, an deren Thür er einst die 95 Thesen ge-
schlagen hatte.
26. Der Bauer im Alittelalter und der Bauernkrieg.
1. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den
Einkünften ihrer eignen Güter (Domänen). Als sie aber später die Domänen ihren
Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung übergaben, da ließen sie sich von diesen
ihren „hörigen Bauern" nicht nur die Lebensmittel in die Küche liefern, sondern
auch die Dienste verrichten, die in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen.
Zu bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische,
Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe u. s. w.) entrichtet werden. In späterer Zeit traten an
die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden.
Manche hörige Bauern mußten am Hofe die Öfen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz
spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten u. dgl. Zuweilen auch mußte der Bauer
mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine u. s. w. herbei-
fahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen.
Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpflichtet, bei ihrem Grundherrn
in Dienst zu treten. Ein Handwerk zu erlernen oder in die Stadt zu ziehen, war
ihnen ohne Zustimmung des Gutsherrn nicht gestattet. Der Bauer war zum
Leibeignen seines Herrn herabgesunken.
2. Bauernelend. Der Bauer war dazumal meist ein recht armer Mann.
Er hatte kaum Zeit, sein kleines Feld zu bestellen; denn er mußte für seinen
Herrn 3 bis 4 Tage in der Woche mit seinem Gespann arbeiten. Dazu kam
noch, daß ihm feine Ernte oft von dem zahllosen Wilde fast ganz vernichtet
wurde. Wehe ihm, wenn er fich's einfallen ließ, ein Stück Wild totzuschlagen!
Ein Hase kostete schon 100 Thaler Strafe. Die schlimmsten Feinde des Bauern
aber waren die fremden Ritter. Wenn diese mit einem Herrn in Fehde lagen,
so überfielen sie meist seine Bauern, trieben ihnen das Vieh von der Weide und
steckten ihnen Haus und Hof in Brand.
3. Der Bauernkrieg. Als nun Luther von evangelischer Freiheit und
Gleichheit vor Gott predigte, da meinten die Bauern an vielen Orten, auch hier
auf Erden müsse Freiheit und Gleichheit herrschen. Religiöse Schwärmer, wie
Thomas Münzer in Mühlhausen u. a., bestärkten das Volk in diesem Glauben
und zogen mit bewaffneten Haufen sengend und brennend im Lande umher.
Überall, wohin sie kamen, erschlugen sie die Fürsten und Herren und richteten
Gütergemeinschaft ein. An die Mansfelder Bergleute schrieb Münzer: „Lasset
euer Schwert nicht kalt werden von Blut!" Luther, der anfänglich zum Frieden
geraten hatte, forderte jetzt die Fürsten ans, mit dem Schwerte dreinzuschlagen
und kein Erbarmen mit den räuberischen und mörderischen Bauern zu haben.
Bald zogen der Kurfürst von Sachsen, der Landgraf von Hessen u. a. Fürsten
mit ihren Scharen nach Thüringen, wo Thomas Münzer mit seinem Anhange
arg gehaust hatte. Bei Frankenhansen kam es (1525) zum Kampfe. Münzer
hatte 8000 Mann um sich versammelt. Die Fürsten, deren Heeresmacht weit
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