Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 196 —
3. Heer und Flotte. Das französische Volk bemühte sich nach dem Kriege mit dem größten Eifer, seine Kriegsmacht auf eine solche Höhe zu bringen, daß es bei der ersten Gelegenheit an Deutschland Rache für die erlittenen Niederlagen nehmen könnte. Da mußte Deutschland auf feiner Hut sein. „Was wir in einem halben Jahre mit den Waffen errungen haben, das haben mir ein halbes Jahrhundert mit den Waffen zu schützen," sagte einst der greise Feldmarschall Moltke dem Reichstage. Das deutsche Heer ist daher wiederholt verstärkt worden. Jeder gesunde deutschemann ist wehrpflichtig. Das stehende Heer, die Linie, zählt im Frieden über 500000 Mann. Die Soldaten kommen nach zweijähriger Dienstzeit (bei berittenen Truppen nach dreijähriger) auf 6 (5) Jahre zur Reserve, dann auf weitere 5 Jahre zur Landwehr ersten Aufgebotes. Gibt es Krieg, so verstärken die Reservisten zum Teil die bestehenden Regimenter, teils werden aus ihnen und der Landwehr neue gebildet. In der Landwehr zweiten Aufgebotes bleibt man bis zum 39., im Landsturm bis zum 45. Lebensjahre. Diese älteren Leute sind aber hauptsächlich nicht mehr zum Felddienst bestimmt, sondern zur Besatzung von Festungen und zu ähnlichen Leistungen in der Heimat. Wenn eines Tages der Kaiser die Mobilmachung befiehlt, so trägt der Telegraph diesen Befehl ins ganze Land, und sofort hört der Friedensfahrplan der Eisenbahnen auf. Wer nicht Soldat ist, der mag sehen, wie er weiter kommt. Von allen Orten eilen die Reservisten und Landwehrleute zu ihren Truppenteilen. Dort erhalten sie Uniform und Waffen, und in wenigen Tagen sind die Regimenter marschbereit. Dann werden sie mit ihren Wagen und Pferden in Eisenbahnzügen befördert, wohin es nötig ist. Alle Anordnungen für die Mobilmachung, alle Kriegsfahrpläne für die Eisenbahnen sind im voraus ausgedacht und ausgeschrieben; jedem Offizier oder Soldaten ist im voraus genau bestimmt, wo sein Platz im Kriege sein wird. So kann das Deutsche Reich in wenigen Tagen mehrere Millionen waffengeübter Mannschaft ins Feld stellen. — Die Kriegsflotte besteht aus einer großen Zahl von Schiffen, von denen viele gepanzert und alle mit Kanonen versehen sind. Für Matrosen und Seesoldaten gilt eine ähnliche Dienstpflicht, wie für das Landheer. — Gegen eine solche Macht hat bisher noch kein Feind sich zu erheben gewagt, zumal nachdem Deutschland sich mit Österreich und Italien zu Schutz und Trutz gegen jede Störung des Friedens verbündet hat. Stolz konnte der Reichskanzler Fürst Bismarck einmal, als ein Krieg drohte, aller Welt zurufen: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt."
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 144 —
schlossen bei diesen einreihen lassen. Er war ein kecker übermütiger Soldat, ein tollkühner Reiter. Kein Graben war ihm zu breit, feine Hecke zu hoch, kein Pferd zu wild: er blieb Meister. Einst hatte er das Unglück, den König Friedrich den Großen zu erzürnen; der verstand keinen Spaß und schrieb: „Blücher kann sich zum Teufel scheren." Aber dem,Nachfolger Friedrichs fiel der nunmehrige pommersche Gutsbesitzer durch sein kühnes Reiten auf, und er stellte ihn wieder als Offizier an. Blücher machte die Feldzüge gegen die französischerepublik (Nr. 58, 1) und gegen Napoleon mit. In der Schlacht bei Auerstädt suchte er durch einen verzweifelten Reiterangriff das Gefecht wieder herzustellen; später sah er sich zu der freilich ehrenvollen Kapitulation von Lübeck gezwungen (Nr. 60,3). Als der Befreiungskrieg begann, stellte ihn der König an die Spitze eines Heeres. „Den Soldaten," sagt ein großer Geschichtschreiber von ihm, „erschien er herrlich wie der Kriegsgott selber, wenn der schöne hochgewachsene Greis noch mit jugendlicher Kraft und Anmut seinen feurigen Schimmel tummelte. Gebieterische Hoheit lag auf der freien Stirn und in den großen tiefdunkeln flammenden Augen. Um die Lippen unter dem dicken Schnurrbart spielte der Schalk der Husarenlist und die herzhafte Lebenslust." Für seine Soldaten sorgte er wie ein Vater, besonders aber für die Kranken und Verwundeten. Dafür liebten sie ihn aber auch wie einen Vater. Was Blücher befahl, das taten sie freudig; das unmöglich Scheinende wurde ihnen möglich, wenn sein Auge sie anblitzte. — Blüchers treuster Waffengefährte aber war der General von Gneisen au, der tapfere Verteidiger von Kolberg (f. Nr. 60, 3). Andere besonders tüchtige Generale waren von Aork, von Bülow und von Kleist. — Der vortreffliche Kriegsminister Scharnhorst wurde in einer der ersten Schlachten verwundet und starb. \
2. Großgörschen und Vautzen. Napoleon hatte nach seiner Rückkehr aus Rußland rasch ein neues zahlreiches Heer geschaffen und den verbündeten Preußen und Russen entgegengeführt. In Sachsen, bei Großgörschen und bei Bautzen, kam es im Mai 1813 zu den ersten Schlachtet Mit Heldenkühnheit fochten hier vor allen die jungen preußischen Krieger; doch die Franzosen behaupteten zuletzt das Schlachtfeld, und die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung vor der feindlichen Übermacht zurück. Bald aber folgte diesem Zurückweichen ein mutiges Vorwärtsdringen. Den Russen und Preußen schlossen sich die Österreicher an, und drei Heere standen nun dem französischen Kaiser entgegen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Napoleon Bülow Scharnhorst Großgörschen Napoleon
55. Napoleons Fall. 55
angriffe suchte er die von Eisen starrenden feindlichen Vierecke zu er-schttern. Sie standen, aber ihre Verluste waren groß. Sie wnschten die Nacht oder die Preußen" herbei. Diese kamen auf den durch an-haltenden Regen grundlos gewordenen Wegen noch zu rechter Zeit an und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut der franzsischen Garde*) konnte nichts mehr retten. Blcher und Wellington auf der Hhe bei Belle-Alliance. Verfolgung durch Gneifenan bis zum letzten Hauch von Ro und Mann". Napoleon selbst entkam ohne Hut und Degen nach Paris. Von der Volksvertretung aufgefordert,
daukte er ab.' Zu Rochefort begab er sich auf ein englisches Kriegs-schiff, auf die Gromut der Englnder hoffend. Er wurde aber nach St. Helena gebracht und scharf bewacht, bis er 1821 starb.
8. Napoleons weltgeschichtliche Bedeutung. Obgleich sich Napo-leon als den Vollender der Revolution hinstellte, waren die von ihm gewhrten Freiheiten nur scheinbare, und die Gleichheit war nur die der Unterdrckung. Unermelich waren die Verluste an Menschenleben und Wohlstand. In den von ihm unterworfenen Lndern aber wurde dadurch, da er das Alte mit rauher Hand zerstrte, der Anfang einer neuen, besseren Zeit herbeigefhrt. Die Steinschen Reformen waren eine Folge der Schlacht bei Jena. Deutschland verdankt Napoleon den Beginn seiner politischen Wiedergeburt.
Welche verschiedene Haltung zeigte das franzsische Volk gegen seinen Kaiser zur Zeit seines hchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge 1814, vor dem Feld-zuge 1815 und nach demselben? Charakteristik Napoleons (Napoleon als Feldherr, als Staatsmann und als Mensch). - Vergleiche Napoleon mit Attila.
9. Der zweite Pariser friede, 1815. Nach der Schlacht bei 1815. Waterloo nahm Blcher zum zweiten Male Paris ein und trat nun
mit kriegerischer Strenge auf. Zwar verbot ihm sein Kllig, die Brcke von Jena" in die Luft zu sprengen und eine Kriegssteuer von 100 Millionen Franken einzutreiben, aber desto eifriger suchte er die geraubten Mnstschtze auf und schickte sie nach Deutschland zurck. Mit Hilse der Englnder wurde Ludwig Xviii. wieder auf deu Thron gesetzt. Mit ihm schlssen die Verbndeten den zweiten Pariser Frieden. Durch Vermittlung Englands und Rulands brauchte Frankreich nur einige unbedeutende Grenzpltze abzutreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zu bezahlen und ein Besatzungsheer einige Jahre zu verpflegen. Whrend der Friedensunterhandlungen schlo Kaiser Alexander mit dem König voll Preueu und dem Kaiser von Oster-reich die Heilige Allianz, wodurch sie sich verpflichteten, nach den
*) Die Garde stirbt; aber sie ergibt sich nicht."
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Helena Napoleons Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Attila Blcher Ludwig_Xviii Ludwig Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Paris Jena Deutschland Napoleons Paris Deutschland Englands Frankreich
88. Napoleons Fall. 51
korps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selbst. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden;
aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smoleusk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das franzsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, fast menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurckgebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Napo-leon knpfte Friedensunterhandlungen mit Kaiser Alexander an, die aber von diesem auf den Rat des Freiherrn vom Stein absichtlich in die Lnge gezogen wurden, da der Krieg jetzt erst recht anfangen sollte".
Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russische:: Winter, durch Hunger und Krankheiten, durch die fortwhrenden An-griffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zu Grunde. Besonders verlustreich war der bergang der die Ber6sina. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stich und eilte in etilem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten.
2. Preuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr 1813. Preußen der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung.
Graf Dorf war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Unge-horfams aus dem Heere entlassen. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind.
König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps (das Ltzowfche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenige Senge darauf folgte der Aufruf an mein Volk",53) der die Glut der Vaterlandsliebe berall hell auflodern lie. Aus allen Stnden strmten die Männer und Jnglinge zu den Waffen, und wer nicht mitkmpfen konnte, suchte durch Opferwilligkeit dem Vaterlande zu dienen. Die Prinzessinnen des kniglichen Hauses erlieen einen Aufruf an die Frauen54) und stifteten einen Frauenverein, der Freiwillige ausrstete, Witwen und Waifen untersttzte und Verwundete und Kranke pflegte. Reiche Frauen gaben ihr Silberzeug, arme Mdchen ihre Sparpfennige oder, wie Ferdinande von Schmettau, ihr Haar.
4*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Schwarzenberg Napoleon Napoleon Alexander Alexander Napoleon Preuens Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Moskwa Moskau Frankreich Berlin Breslau
— 391 —
5. Der Fall von Paris; der Friede. — Nun leistete nur Paris noch Widerstand. Über vier Monate lang war es bereits von den Belagerern eingeschlossen, denen die gewaltigen Festungswerke große Hindernisse bereiteten. Indes war eine Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatten, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festuugs-mauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elefanten des Tiergartens, um den Hunger zu stillen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und er-teilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam ant 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zustande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Der Friede machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 263 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern, mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, kamen wieder in deutschen Besitz. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhandlungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertrag zu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Paris Paris Bordeaux Paris Frankreich Deutschland Frankreich Brüssel Frankfurt
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 81 —
von vier- und sechsspännigen wagen nachgefahren. In seinem Paläste zu Prag folgte ein glanzvolles Fest aus das andere. Er selber jedoch blieb bei aller Fröhlichkeit seiner Gäste stets ernst und finster, niemals sah man den hageren Ittann mit den Meinen funkelnden Rügen lachen; niemals hörte man von seinen Lippen zutrauliche Worte. Seine gewöhnliche Tracht war ein Reitkoller von (Elenshaut und ein scharlachroter Mantel, ein Hut mit roter Feder und große Stulpstiefel. So erschien er in seinem Äußern noch immer als Feldherr. Und abermals als Feldherr aufzutreten, das mar sein brennendes Verlangen. Ittit innerlicher Schadenfreude sah er die Not, in die der Kaiser geraten war. Jetzt mußte dieser zu ihm kommen und ihn um Hilfe anflehen; denn nur er konnte helfen. Der Kaiser wandte sich in der Tat wieder an wallenstein und bat ihn dringend, ihm ein Heer zu schaffen und den Feind zu vertreiben. Scheinbar widerwillig, nach langem Zögern gab der stolze Fried-länder diesen Bitten nach. Er warb ein Heer, das ihm allein angehören sollte, bei dem der Kaiser nichts zu jagen hatte, ja nicht einmal erscheinen durfte.
2. Die Schlacht bei Lützen. Nun hatte Gustav Rdolf wieder einen gefährlichen Gegner zu bekämpfen. Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt sich gegenüber, wallenstein wagte keine Feldschlacht; Gustav Rdolf suchte vergebens Wallensteins festes Lager zu erstürmen. Dieser wandte sich gegen Sachsen; der Schwedenkönig eilte ihm nach. Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte der König wallensteins Heer. Rn einem kalten Herbstmorgen, am 16. November 1632, während dichter Nebel die Gegend bleckte, bereiteten sich die Schweden zur Schlacht. Gegen Mittag bricht die Sonne durch den Nebel. Die Schweden stürmen gegen die wallensteinischen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf; hin und her schwankt der Steg. Endlich dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav Rdolf geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da erfährt der König, sein linker Flügel wanke. Schnell eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. _ Sein Ungestüm bringt ihn zu nahe an den Feind: er erhält einen Schuß in den linken Rrm, gleich darauf einen zweiten durch den Bücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott! mein Gott'" sinkt er vom Pferde. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Rachedurst. Grimmig stürzen sie sich auf die Feinde
flnbrä, Erzählungen aus der deutschen Geschichte, flusg. B. 6
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Rdolf Gustav Gustav_Rdolf Gustav Gustav_Rdolf Gustav
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 123 —
tummelte. Gebieterische Hoheit lag auf der freien Stirn und in den großen tiefdunkeln flammenden Rügen. Um die Lippen unter dem dicken Schnurrbart spielte der Schalk der Husarenlist und die herzhafte Lebenslust." Für seine Soldaten sorgte er wie ein Vater, besonders aber für die Kranken und verwundeten. Dafür liebten sie ihn aber auch wie einen Vater. Was Blücher befahl, das taten sie freudig; das unmöglich Scheinende wurde ihnen möglich, wenn sein Auge sie anblitzte. — Blüchers treuester Waffengefährte war der General Gneisenau, der tapfere Verteidiger von Kolberg (s. Nr. 51, 3). Andere besonders tüchtige Generale waren l)ork, Büloro und Kleist. — Der vortreffliche Kriegsminister Scharn= horst wurde in einer der ersten Schlachten verwundet und starb kurz danach.
2. Grotzgörschen und Bautzen. Napoleon hatte nach seiner Rückkehr aus Rußland rasch ein neues zahlreiches Heer geschaffen und den verbündeten Preußen und Russen entgegengeführt. In Sachsen, bei Großgorschen und bei Bautzen, kam es im Mai 1813 zu den ersten Schlachten. Mit heldenkühn-heit fochten hier vor allem die jungen preußischen Krieger; doch die Franzosen behaupteten zuletzt das Schlachtfeld, und die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung vor der feindlichen Übermacht zurück. (Ein Waffenstillstand gab beiden Parteien Gelegenheit, sich zum Entscheidungskampfe vorzubereiten. Den Russen und Preußen schlossen sich die (Österreicher an, und nun folgte dem Zurückweichen der Verbündeten ein mutiges vorwärtsdringen.
3. Blücher an der Katzbacfy. Eine der heldenmütigsten Schlachten dieses Krieges war die Schlacht an d er Katzbach in Schlesien (26. August), verwegen zog ein französisches Heer über das Flüßchen; da ruft Blücher seinen Kriegern zu: „Nun hab’ ich genug Franzosen herüber; jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „vorwärts" drang allen ins tiefste herz. „Hurra!" jauchzten sie und stürzten auf den Feind. Der Regen rauschte in Strömen herab, an ein Feuern war nicht zu denken; mit Bajonett und Kolben brach das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Franzosen ein. Mann an Mann ward gefochten, mit Mut und mit Wut, bis die Feinde das Feld räumten. Eine große Menge der Flüchtigen ertrank in den geschwollenen Fluten der Katzbach, viele Tausende wurden gefangen, von da an nannten
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Gneisenau Grotzgörschen Napoleon August
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 110 —
5. Österreichs Freiheitskampf 1809. — Als hierauf Napoleon seine Waffen gegen S p anien kehrte und dort in einen langen, hartnäckigen Krieg verwickelt wurde, erhob sich Österreich von neuem, um der ihm drohende»Unterdrückung zu wehren und Deutschland aus seiner Schmach zu retten. Es rüstete mit aller Macht, und sein trefflicher Heerführer, der Erzherzogkarl, rief das gesamte deutsche Volk zur Wiederherstellung feiner Freiheit auf. Aber Preußen war noch von der französischen Übermacht gefesselt, und der Rheinbund stellte seine Truppen unter die Befehle seines Gebieters. So stand Österreich allein in dem gewaltigen Kampfe. Napoleon gewann rasch nacheinander mehrere Schlachten und hielt zum zweitenmal seinen Einzug in Wien. Doch eben jetzt sollte die Welt zuerst erfahren, daß der sieggekrönte Kriegsfürst nicht unüberwindlich fei. Der Erzherzog Karl rückte mit einem Heere heran, um die Hauptstadt von dem Feinde zu befreien, und siegte, als Napoleon ihm über die Donau entgegeneilte, in der Mutigen Schlacht bei Aspern. Freilich wurde Österreich hierdurch nicht gerettet; bald erfocht Napoleon einen entscheidenden Sieg, und der Kaiser Franz konnte nur mit großem Länderverlust den Frieden erlangen.
6. Der Sandwirt Hofer. — Als Österreich gegen den Völkerbedrücker in den Kampf ging, griffen auch die Tiroler zu den Waffen. Denn sie ertrugen es nicht, daß Napoleon ihr schönes Land dem österreichischen Kaiser, welchem sie seit alter Zeit in treuer Liebe anhingen, entrissen und an Bayern geschenkt hatte. Der fromme Landmann Andreas Hofer, von feinem Wirtshaufe am Sand im Passeyerthale der Sand-wirt genannt, war ihr Führer und brachte mit feinen rüstigen Scharfschützen den Feinden große Verluste bei. Aber endlich mußte die kleine tapfere Schar der Übermacht erliegen. Hofer, in die Acht erklärt, verschmähte es, sich über die Grenze zu retten; er wollte fein liebes Land Tirol nicht verlassen. Zwei Monate lang verbarg er sich in einer einsamen Hütte im Gebirge. Da wurde er verraten, bei Nacht überfallen, und in Ketten nach der Festung Mantua geschleppt. Ein französisches
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Karl Karl Napoleon Napoleon Franz Franz Napoleon Andreas_Hofer
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheinbund Wien Aspern Mantua
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 35 —
mauern nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern gelangten auch nach und nach zu erhöhtem Wohlstände.
3. Errichtung einer Reiterei; Siege über Slaven undnormannen. — Heinrich wollte sein Land nicht bloß durch Festungen vor den Räubereien der Ungarn schützen, er wollte den wilden Feinden auch eine wohlgerüstete Kriegsmacht entgegenstellen. Daher verbesserte er das Heerwesen und übte seine Scharen auss eifrigste in den Waffen. Namentlich schuf er eine tüchtige Reiterei. Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn am meisten gefährlich. Nachdem sich Heinrich so auf den Krieg vorbereitet hatte, zog er, ehe noch der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die Slaven aus. Mitten im Winter rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt Brenn ab o r (jetzt Brandenburg) an der Havel heran und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Zum dauernden Schutze der deutschen Grenze gegen die Einfälle der Slaven gründete er die N o r d m a r k auf der linken Seite der Elbe (f. Nr. 27). Später ging er auf die Normannen los, besiegte sie und nahm ihnen das Land Schleswig weg.
4. Die große Ungarnschlacht (933). — Jetzt gedachte Heinrich es auch mit den gefürchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjährige Waffenstillstand war zu Ende. Da kamen ungarische Gesandte und forderten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man erzählt, er habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Dhren verstümmelten Hund reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Alsbald brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem Heuschreckenschwarm, alles verheerend ins Land ein. Aber es ging nicht mehr wie früher. Die Bauern konnten jetzt ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten, wo die Ungarn nicht einzudringen vermochten. König Heinrich sammelte seine mutigen Krieger um sich und ermunterte sie zur Schlacht. „Gedenket des Elends," rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure Habe geraubt, eure Frauen und
3*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
170
Waffen kriegsgefangen in der Stadt, und diese zahlte 200 Mill.
Francs Contribution. — b. Der Feldkrieg. Der französische
Kriegsminister Gambetta hatte inzwischen in England und Amerika
bedeutende Einkäufe von Waffen gemacht und führte allenthalben
den Krieg energisch fort. — Franctireurs oder tückische
Freischaren lauerten in allen Ecken und suchten unsere Krieger
meuchlings zu todten. — Im Westen und Süden stand die Loire-
Armee, im Norden die Nordarmee, um Paris zu ent-
setzen. Jener wurden anfangs v. d. Tann und der Großherzog
von Mecklenburg entgegengestellt, beide aber hatten einen schweren
Stand, bis nach der Capitulation von Metz Prinz Friedrich Karl
zur rechten Zeit eintraf und den Feind zersprengte. (Ehrentag
der Hannoveraner bei Beaune la Rolande 28. November, Kämpfe
im Walde von Orleans vom 4.—10. December, bei Le Mans
vom 3.—12. Januar). Die Nordarmee wurde durch von Man-
teuffel am 2. 3. Januar 1871 bei Bapaume und durch Göben
am 19. Januar bei Quentin geschlagen. — Den schwersten Stand
hatte Werder im Osten, wo er Belfort belagerte. Die fran-
zösische Ostarmee, unter Bourbaki, unterstützt von Garibaldi mit
seinen Freischärlern, wollte nach Deutschland durchbrechen. Sie
versuchte deshalb vom 15.—17. Januar 1871 die Verschan-
zuugen Werders zu erstürmen, wurde aber aufs entschiedenste
zurückgeschlagen. („Die ruhmreichen Kämpfe bei Hori-
court".) Manteuffel kam dann von Norden her und jagte die
Ostarmee über die Schweizergrenze, wo 80000 Mann capitu-
lierten. — Die französische Flotte blockierte unsere Küste und
schadete dem Handel im Sommer und Herbste 1870, hat aber
wenig ausgerichtet. (Vogel von Falkenstein. — Torpedos.) —
4. Ende. Seit dem 28. Januar 1871 war ein mehrmals
erneuerter Waffenstillstand abgeschlossen. Am 13. Februar trat
in Bordeaux eine französische Nationalversammlung zur Friedens-
berathung zusammen und ernannte Thiers zum Haupte der
französischen Republik. Am 26. Februar wurden zwischen ihm
und Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet.
Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am
2. März genehmigte die Nationalversammlung die Friedens-
präliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück.
Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Auf-
stand in Paris. Als dieser glücklich von den Franzosen
niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu
Frankfurt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß
(ausgenommen Belsort) und Deutsch-Lothringen (Geographie
§. 30) an Deutschland ab und zahlte eine Kriegsentschädigung
von 5 Milliarden Francs. Bis diese Summe erlegt war, hielten
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Gambetta Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Le_Mans Garibaldi Thiers März März
Extrahierte Ortsnamen: England Amerika Paris Mecklenburg Belfort Deutschland Hori- Bordeaux französischen_Republik Paris Frankfurt Frankreich Deutschland