Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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3. Heer und Flotte. Das französische Volk bemühte sich nach dem Kriege mit dem größten Eifer, seine Kriegsmacht auf eine solche Höhe zu bringen, daß es bei der ersten Gelegenheit an Deutschland Rache für die erlittenen Niederlagen nehmen könnte. Da mußte Deutschland auf feiner Hut sein. „Was wir in einem halben Jahre mit den Waffen errungen haben, das haben mir ein halbes Jahrhundert mit den Waffen zu schützen," sagte einst der greise Feldmarschall Moltke dem Reichstage. Das deutsche Heer ist daher wiederholt verstärkt worden. Jeder gesunde deutschemann ist wehrpflichtig. Das stehende Heer, die Linie, zählt im Frieden über 500000 Mann. Die Soldaten kommen nach zweijähriger Dienstzeit (bei berittenen Truppen nach dreijähriger) auf 6 (5) Jahre zur Reserve, dann auf weitere 5 Jahre zur Landwehr ersten Aufgebotes. Gibt es Krieg, so verstärken die Reservisten zum Teil die bestehenden Regimenter, teils werden aus ihnen und der Landwehr neue gebildet. In der Landwehr zweiten Aufgebotes bleibt man bis zum 39., im Landsturm bis zum 45. Lebensjahre. Diese älteren Leute sind aber hauptsächlich nicht mehr zum Felddienst bestimmt, sondern zur Besatzung von Festungen und zu ähnlichen Leistungen in der Heimat. Wenn eines Tages der Kaiser die Mobilmachung befiehlt, so trägt der Telegraph diesen Befehl ins ganze Land, und sofort hört der Friedensfahrplan der Eisenbahnen auf. Wer nicht Soldat ist, der mag sehen, wie er weiter kommt. Von allen Orten eilen die Reservisten und Landwehrleute zu ihren Truppenteilen. Dort erhalten sie Uniform und Waffen, und in wenigen Tagen sind die Regimenter marschbereit. Dann werden sie mit ihren Wagen und Pferden in Eisenbahnzügen befördert, wohin es nötig ist. Alle Anordnungen für die Mobilmachung, alle Kriegsfahrpläne für die Eisenbahnen sind im voraus ausgedacht und ausgeschrieben; jedem Offizier oder Soldaten ist im voraus genau bestimmt, wo sein Platz im Kriege sein wird. So kann das Deutsche Reich in wenigen Tagen mehrere Millionen waffengeübter Mannschaft ins Feld stellen. — Die Kriegsflotte besteht aus einer großen Zahl von Schiffen, von denen viele gepanzert und alle mit Kanonen versehen sind. Für Matrosen und Seesoldaten gilt eine ähnliche Dienstpflicht, wie für das Landheer. — Gegen eine solche Macht hat bisher noch kein Feind sich zu erheben gewagt, zumal nachdem Deutschland sich mit Österreich und Italien zu Schutz und Trutz gegen jede Störung des Friedens verbündet hat. Stolz konnte der Reichskanzler Fürst Bismarck einmal, als ein Krieg drohte, aller Welt zurufen: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt."
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55. Napoleons Fall. 55
angriffe suchte er die von Eisen starrenden feindlichen Vierecke zu er-schttern. Sie standen, aber ihre Verluste waren groß. Sie wnschten die Nacht oder die Preußen" herbei. Diese kamen auf den durch an-haltenden Regen grundlos gewordenen Wegen noch zu rechter Zeit an und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut der franzsischen Garde*) konnte nichts mehr retten. Blcher und Wellington auf der Hhe bei Belle-Alliance. Verfolgung durch Gneifenan bis zum letzten Hauch von Ro und Mann". Napoleon selbst entkam ohne Hut und Degen nach Paris. Von der Volksvertretung aufgefordert,
daukte er ab.' Zu Rochefort begab er sich auf ein englisches Kriegs-schiff, auf die Gromut der Englnder hoffend. Er wurde aber nach St. Helena gebracht und scharf bewacht, bis er 1821 starb.
8. Napoleons weltgeschichtliche Bedeutung. Obgleich sich Napo-leon als den Vollender der Revolution hinstellte, waren die von ihm gewhrten Freiheiten nur scheinbare, und die Gleichheit war nur die der Unterdrckung. Unermelich waren die Verluste an Menschenleben und Wohlstand. In den von ihm unterworfenen Lndern aber wurde dadurch, da er das Alte mit rauher Hand zerstrte, der Anfang einer neuen, besseren Zeit herbeigefhrt. Die Steinschen Reformen waren eine Folge der Schlacht bei Jena. Deutschland verdankt Napoleon den Beginn seiner politischen Wiedergeburt.
Welche verschiedene Haltung zeigte das franzsische Volk gegen seinen Kaiser zur Zeit seines hchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge 1814, vor dem Feld-zuge 1815 und nach demselben? Charakteristik Napoleons (Napoleon als Feldherr, als Staatsmann und als Mensch). - Vergleiche Napoleon mit Attila.
9. Der zweite Pariser friede, 1815. Nach der Schlacht bei 1815. Waterloo nahm Blcher zum zweiten Male Paris ein und trat nun
mit kriegerischer Strenge auf. Zwar verbot ihm sein Kllig, die Brcke von Jena" in die Luft zu sprengen und eine Kriegssteuer von 100 Millionen Franken einzutreiben, aber desto eifriger suchte er die geraubten Mnstschtze auf und schickte sie nach Deutschland zurck. Mit Hilse der Englnder wurde Ludwig Xviii. wieder auf deu Thron gesetzt. Mit ihm schlssen die Verbndeten den zweiten Pariser Frieden. Durch Vermittlung Englands und Rulands brauchte Frankreich nur einige unbedeutende Grenzpltze abzutreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zu bezahlen und ein Besatzungsheer einige Jahre zu verpflegen. Whrend der Friedensunterhandlungen schlo Kaiser Alexander mit dem König voll Preueu und dem Kaiser von Oster-reich die Heilige Allianz, wodurch sie sich verpflichteten, nach den
*) Die Garde stirbt; aber sie ergibt sich nicht."
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Extrahierte Ortsnamen: Wellington Paris Jena Deutschland Napoleons Paris Deutschland Englands Frankreich
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5. Der Fall von Paris; der Friede. — Nun leistete nur Paris noch Widerstand. Über vier Monate lang war es bereits von den Belagerern eingeschlossen, denen die gewaltigen Festungswerke große Hindernisse bereiteten. Indes war eine Rettung der Stadt nicht mehr möglich. Alle gegen den Feind kämpfenden französischen Armeen, von denen sie Befreiung erwartet hatten, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle von innen her den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festuugs-mauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die zwei Millionen starke pariser Bevölkerung, der jegliche Zufuhr abgeschnitten war, vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen Stadt nicht nur Pferde- und Eselsfleisch, man verzehrte auch Hunde und Ratten und schlachtete die Bären und Elefanten des Tiergartens, um den Hunger zu stillen. Da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar 1871 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, durch welchen alle Festungswerke um Paris den Deutschen ausgeliefert wurden. Hiermit war nicht allein der Fall von Paris, sondern der ganze Krieg entschieden. Sofort trat eine vom französischen Volke erwählte Nationalversammlung in Bordeaux zusammen, setzte eine neue republikanische Regierung ein und er-teilte dieser den Auftrag, den Abschluß des Friedens eifrigst zu betreiben. So kam ant 26. Februar 1871 der Friede zu Versailles zustande, während die deutschen Krieger siegreich in Paris einzogen. Der Friede machte dem so glorreich geführten Kriege ein günstiges Ende. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen, 263 Quadr.-M. mit anderthalb Millionen Bewohnern, mußte Frankreich an Deutschland abtreten: Straßburg und Metz, die herrlichen Städte und trefflichen Festungen, kamen wieder in deutschen Besitz. Dazu verpflichtete sich Frankreich, 5 Milliarden (d. i. 5000 Millionen) Franken Kriegskosten zu zahlen. Nach längeren Unterhandlungen in Brüssel wurde am 10. Mai der endgültige Friedensvertrag zu Frankfurt festgestellt. Zehn Monate hatte der
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Paris Paris Bordeaux Paris Frankreich Deutschland Frankreich Brüssel Frankfurt
Der dreiigjhrige Krieg.
115
Aus seinen Gtern kmmerte er sich um Kleines und (Arodes; er ftmfjte, wie viel Gnse und Hhner sich auf jedem seiner Hfe befanden. Wie in der Armee seine Generale, so schulte er hier seine Beamten. Er verstand wie ein geborener Herrscher ungefgige Naturen zu willenlosen Werkzeugen zu machen, und auf dieser Kunst beruhen seine Erfolge. Von der Herrschaft Fried-land in Bhmen fhrte er den Herzogstitel.
Nrdlingen. Nach Wallensteins Ermordung wurde des Kaisers ltester Sohn Ferdinand zum Oberanfhrer des Heeres ernannt. Die Seele der Heeresleitung war Graf Gallas. Dieser wute die Uneinigkeit, die zwischen dem schwedischen Kanzler und den Generalen bestand, so gut auszuntzen, da er im Jahre 1634 den glorreichen Sieg bei Nrdlingen im bayrischen Schwaben errang.
Der schwedisch - deutsch - franzsische Krieg. Infolge dieses Waffenerfolges traten auch die Franzosen 1635 ffentlich in den Kampf ein, und es beginnt nun der vierte Abschnitt des Krieges, der schwedisch-deutsch-franzsische Krieg, der bis 1648 dauerte. Leiter der fran-zsischen Staatsangelegenheiten war damals Kardinal Richelieu. Im eigenen Lande hielt er die Hugenotten nieder, in Deutschland untersttzte er die Anhnger der Reformation gegen den Kaiser. Seit den Tagen Marias von Burgund zieht sich durch die franzsische auswrtige Staats-leitung das stete Bestreben, das Haus Habsburg zu schwchen.
Die letzte Zeit des Krieges geht hin in wsten und wilden Zgen. Die Schweden verlangten Pommern, die Franzosen das Elsa, die ver-lierenden Fürsten Entschdigungen.
Johann von N)erth. Zu den ruhmreichsten Feldherren des dreiig-jhrigen Krieges auf kaiserlicher Seite gehrt Johann von Werth. Er war der König unter den Reitergeneralen dieses Krieges, der Liebling der Soldaten, der Schrecken seiner Feinde. Nach der Sage soll er in seiner Jugend auf einem Hofe zu Kln als Schweinehirt gedient haben und in den Krieg gezogen fein, weil eine Dienstmagd des Hofes von seinen Bewerbungen nichts wissen wollte. In seinem Testamente aber sagt er selbst, er sei zu Bttgen bei Neu erzogen und habe den grten Teil seiner Jugend dort verlebt. Seine Familie war von altem Adel, aber, verarmt. Zwar spricht ihm die Sage ab, da er Schulunterricht genossen habe, aber er schrieb eine feste, schne Handschrift, und seine Berichte waren in gebildeter und kerniger Sprache gehalten. In vielen Schlachten hat er zum Siege wesentlich bei-getragen. Er besa besonderes Talent fr den sogenannten kleinen Krieg; er wute den Feind zu berraschen und ihn aus seinem Standorte zu jagen; mit kleinen Haufen machte er Streifzge, wagte sich in die Mitte der Feinde und benutzte jede Gelegenheit, ihnen Verluste beizubringen; mitten in der Nacht berfiel er sie im Lager. Bald war er an der Isar, bald an der Donau, bald am Lech, bald am Main, bald am Neckar, bald am Rhein, bald an der Maas. Als er mit seiner Reiterschar in Frankreich einzog,
8*
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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schnell. Schon 1873 war die anfangs für fast unerschwinglich gehaltene Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Franken bezahlt, schon nach 7 Jahren (1878) konnte Frankreich eine Weltausstellung in Paris veranstalten. Sein Geldüberfluß wurde so grof}, daß es andern Staaten wiederholt gewaltige Summen darleihen konnte, so an Rußland nach und nach für Rüstungen gegen Deutschland etwa 20 Milliarden Franken. Huch das französische Heer und die Flotte kamen schnell wieder in Ordnung. Mit den Deutschen aber nochmals allein anzubinden, wagten die Franzosen nicht, und Bundesgenossen hatten sie noch nicht.
Da begannen sie denn einstweilen die Gründung der neu-französischen Kolonialmacht, ein um so merkwürdigerer (Ehrgeiz, als die Bevölkerung Frankreichs immer mehr abnimmt, es ihm also nicht möglich ist, die neu gewonnenen Gebiete zu besiedeln und richtig auszunutzen. Zunächst (1881) legte Frankreich die Hand auf E u n i s, das seiner älteren (1830—57 eroberten) Kolonie Algerien östlich benachbart ist; in einem kurzen Feldzua wurde der Bey zur Unterwerfung genötigt. Der (Erfolg machte Lust nach weiterem, von 1882—1885 nahmen die Franzosen, aber unter schweren Kämpfen, den Chinesen Rnnam undtonkin in Hinterindien ab. 1885—1895 eroberten sie die große schöne Insel Madagaskar und 1893 das Negerreich D ah o m e in Guinea. Die Entdeckungsreisen des Grafen de Brazza (1875—1892) führten zur Gründung von Französisch-Kongo. Die zu diesen Feldzügen in einem oft mörderischen heißen Klima nötigen Truppen stellte die französische Fremdenlegion, gebildet aus abenteuerlustigen Angehörigen aller Länder. Unter diesen leichtsinnigen und törichten Leuten, die für ein Spottgelb Gesundheit und Leben verkauften, befanben sich leider auch viele Deutsche. Über alle diese Eroberungen haben sich die Franzosen mit den Engländern und Deutschen leicht verständigt. Rls aber (1898) eine französische Truppe von Senegal her am oberen Nil, in Faschoda, erschien, da widersprachen die Engländer, die soeben den Sudan erobert hatten. Die sonst so stolzen Franzosen gaben demütig nach; sie versprachen, die Wasserscheide zwischen Kongo und Nil nicht mehr zu überschreiten, denn sie rechneten für ihren Vergeltungskrieg gegen Deutschland auf Englands Freundschaft. Diese wurde ihnen auch gewährt, schon in dem deutsch-französischen Zdettberoerv um Marokko. Mit diesem von jeher unabhängigen, westlich an Rige-
A n b r ä , Lrzählungen aus der deutsche» Geschichte, flusg. B. 13
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Deutschland Frankreichs Frankreich Algerien Hinterindien Madagaskar Guinea Brazza Senegal Faschoda Deutschland Englands Marokko
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rungszüge seines Onkels wieder beginnen würden. Es ging aber doch
nicht ganz so, wie sie wünschten. Denn im Jahre 1866 mußten sie es
erleben, daß die Deutschen im eigenen Hause ausräumten, ohne daß sie
mithalfen und ohne daß sie einen Vortheil davon hatten. Das erregte
ihren alten Haß und Neid, besonders gegen Preußen, welches den
großen Sieg von Königgrätz allein erfochten und durch die Gründung
des norddeutschen Bundes, sowie durch die Schutz- und Trutz-
bündnisse mit den Südstaaten, die Einigung Deutschlands so
kräftig angebahnt hatte. Schon vor dem Kriege 1866 und bald nach-
her hatte der französische Botschafter Benedetti dem norddeutschen
Bundeskanzler Grafen Bismarck wiederholt Bündnisse angetragen, in
denen es auf nichts weniger abgesehen war, als auf Abtretung alles
deutschen Landes zwischen Mosel und Rhein, oder die Erwerbung
von Luxemburg und Belgien für Frankreich. Als aber diese Ver-
suche, sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern, ohne Erfolg blieben,
schrieen die Franzosen: „Rache für Königgrätz!", wie sie früher ge-
schrieen hatten: „Rache für Leipzig und Waterloo!" — König
Wilhelm aber ließ sie schreien, während seine Fürsorge vor Allem
darauf gerichtet war, durch den Ausbau des norddeutschen Bundes die
Friedensarbeit und den Wohlstand des Volkes zu heben. Von den
vielen zu diesem Zwecke mit dem Reichstage vereinbarten und bereits
eingeführten Gesetzen seien hier nur genannt: die „Gewerbeordnung",
das „Strafgesetz", das „Freizügigkeitsgesetz" und das Gesetz
über einheitliches „Maß und Gewicht".
So kam der Sommer des denkwürdigen Jahres 1870. Tiefer
Friede ruhte über der Erde. Die Eisenbahnzüge füllten sich täglich
mehr mit Reisenden; Kranke eilten, Genesung suchend, hoffnungsvoll in
die Bäder. Auch das alte, weltberühmte Bad Ems an der Lahn hatte
sich durch zahlreichen Zuzug aus allen Theilen der Erde neu belebt.
Aus der Menge der Kurgäste ragte eine hohe und mächtige Gestalt
um Haupteslänge hervor: ein Greis mit silberweißem Haar und Bart,
aber jugendlich noch in seinem Schritt und in seiner ganzen Erschei-
nung. Dieser alte Herr in schwarzer Kleidung, mit dem freundlichen
Wesen war der König Wilhelm von Preußen, der alljährlich in
Ems sich einige Wochen Erholung gönnt, um sich an der sprudelnden
Heilquelle und in gesunder Bergluft zu stärken zu neuer Arbeit. Die
Bewohner des Städtchens und die Besucher desselben freuen sich jedes-
mal über seine Ankunft; Jedermann liebt ihn.
Doch nur wenige Wochen sollte dieses friedliche Stillleben dauern.
Denn „es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem
bösen Nachbar nicht gefällt." — Am 4. Juli brachten die Zeitungen
die Nachricht, daß dem Prinzen Leopold von Hohenzollern von der
spanischen Regierung die Königskrone von Spanien angetragen sei und
daß der Prinz sich zur Annahme derselben bereit erklärt habe. „Was,"
schrieen jetzt die Franzosen, „ein Hohenzoller auf Spaniens Thron?"
„Das duldet das große, das herrliche Frankreich nicht." Also schrieen
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Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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den Kriegen gegen Frankreich nicht Theil genommen. Als Napoleon
ohne Vorwissen Preußens Hannover an England zurückgab, erklärte
Preußen ihm in Gemeinschaft mit Russen und Sachsen den Krieg.
(Vierte Coalition). In den Schlachten bei Jena und Au er-
st ädt (im Herbste 1806) wurde jedoch das preußisch-sächsische ■
Heer auseinander gesprengt. Napoleon überschwemmte ganz Preußen
mit seinen Truppen; die meisten Festungen ergaben sich feig; Berlin
wurde erobert. Bald stand Napoleon an der Ostgrenze, und nach
den blutigen Schlachten von Preußisch-Ehlau und Friedland
(7., 8. Februar und 14. Juni 1807) war das preußisch-russische
Heer zertrümmert. Im Frieden von Tilsit verlor Preußen die
Hälfte seiner Länder (alles Land westlich von der Elbe, Magde-
burg, die Provinzen Posen und Warschau, Danzig.) Außer einer
Milliarde Franken Contribution, die schon erhoben waren, mußte
Preußen noch 140 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und blieb von
Franzosen besetzt. Die abgetretenen polnischen Provinzen vereinigte
Napoleon mit Sachsen, das ein Königreich wurde. Aus den
preußischen Provinzen westlich von der Elbe, Hannover, Hessen-
Kassel, Braunschweig (Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, verwundet
bei Auerstädt, gestorben in Ottensen) re. bildete er das Königreich
Westfalen (Hauptstadt Cassel), das sein Bruder Jerome erhielt.
(Bald trennte er den Norden wieder davon ab und vereinigte
die Elb-Weser-Mündungslande mit Frankreich.) Sachsen, West-
falen rc. traten dem Rheinbünde bei (7900 H)-Meilen, 17x/9 Mill.
Einwohner). Mit dem Falle Preußens war die Unterdrückung
Deutschlands vollendet. Die Hälfte des ehemaligen deutschen
Reiches war mittelbar oder unmittelbar von Frankreich abhängig,
so daß alle Stände und Verhältnisse unter der Fremdherrschaft
furchtbar litten. Die französischen Beamten schalteten rücksichtslos
in Deutschland; Verwaltung und Rechtspflege wurden der fran-
zösischen angepaßt; die beständigen Lieferungen für die Armee,
die Handelssperre rc. machten das Land arm. Das Volk aber
schwieg und duldete; denn wer nur den Mund aufthat, dem drohte
Gefängnis oder Tod (Buchhändler Palm). — 5. Auch Spanien
und Portugal wurden von Frankreich unterworfen (Joseph erhielt
Spanien, Murat Neapel); doch haben sie mit Hülfe der Eng-
länder bis 1814 für ihre Freiheit gekämpft. (Englisch-deutsche
Legion, Hannoveraner.) — Im Jahre 1809 erhob sich Oester-
reich, als gerade Napoleons Hauptheer in Spanien war, unv
wollte das französische Joch abschütteln. Doch war Oesterreich
wieder unglücklich; denn die entscheidende Schlacht von Wagram
in der Nähe Wiens ging verloren*), Oesterreich verlor deutsches
*) Auch die Erhebungen (im Süden durch Andreas Hoser in Tirol, in
Hessen durch Dörnberg, im Norden durch Schill) in Deutschland fruchteten
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Gefängnis Joseph Murat_Neapel Napoleons Andreas_Hoser
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Hannover England Sachsen Jena Berlin Friedland Tilsit Posen Warschau Danzig Sachsen Hannover Hessen-
Kassel Braunschweig Ottensen Frankreich Sachsen Rheinbünde Deutschlands Frankreich Deutschland Spanien Portugal Frankreich Spanien Spanien Oesterreich Wiens Oesterreich Hessen Dörnberg Deutschland
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
170
Waffen kriegsgefangen in der Stadt, und diese zahlte 200 Mill.
Francs Contribution. — b. Der Feldkrieg. Der französische
Kriegsminister Gambetta hatte inzwischen in England und Amerika
bedeutende Einkäufe von Waffen gemacht und führte allenthalben
den Krieg energisch fort. — Franctireurs oder tückische
Freischaren lauerten in allen Ecken und suchten unsere Krieger
meuchlings zu todten. — Im Westen und Süden stand die Loire-
Armee, im Norden die Nordarmee, um Paris zu ent-
setzen. Jener wurden anfangs v. d. Tann und der Großherzog
von Mecklenburg entgegengestellt, beide aber hatten einen schweren
Stand, bis nach der Capitulation von Metz Prinz Friedrich Karl
zur rechten Zeit eintraf und den Feind zersprengte. (Ehrentag
der Hannoveraner bei Beaune la Rolande 28. November, Kämpfe
im Walde von Orleans vom 4.—10. December, bei Le Mans
vom 3.—12. Januar). Die Nordarmee wurde durch von Man-
teuffel am 2. 3. Januar 1871 bei Bapaume und durch Göben
am 19. Januar bei Quentin geschlagen. — Den schwersten Stand
hatte Werder im Osten, wo er Belfort belagerte. Die fran-
zösische Ostarmee, unter Bourbaki, unterstützt von Garibaldi mit
seinen Freischärlern, wollte nach Deutschland durchbrechen. Sie
versuchte deshalb vom 15.—17. Januar 1871 die Verschan-
zuugen Werders zu erstürmen, wurde aber aufs entschiedenste
zurückgeschlagen. („Die ruhmreichen Kämpfe bei Hori-
court".) Manteuffel kam dann von Norden her und jagte die
Ostarmee über die Schweizergrenze, wo 80000 Mann capitu-
lierten. — Die französische Flotte blockierte unsere Küste und
schadete dem Handel im Sommer und Herbste 1870, hat aber
wenig ausgerichtet. (Vogel von Falkenstein. — Torpedos.) —
4. Ende. Seit dem 28. Januar 1871 war ein mehrmals
erneuerter Waffenstillstand abgeschlossen. Am 13. Februar trat
in Bordeaux eine französische Nationalversammlung zur Friedens-
berathung zusammen und ernannte Thiers zum Haupte der
französischen Republik. Am 26. Februar wurden zwischen ihm
und Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet.
Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am
2. März genehmigte die Nationalversammlung die Friedens-
präliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück.
Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Auf-
stand in Paris. Als dieser glücklich von den Franzosen
niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu
Frankfurt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß
(ausgenommen Belsort) und Deutsch-Lothringen (Geographie
§. 30) an Deutschland ab und zahlte eine Kriegsentschädigung
von 5 Milliarden Francs. Bis diese Summe erlegt war, hielten
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Extrahierte Personennamen: Gambetta Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Le_Mans Garibaldi Thiers März März
Extrahierte Ortsnamen: England Amerika Paris Mecklenburg Belfort Deutschland Hori- Bordeaux französischen_Republik Paris Frankfurt Frankreich Deutschland
80 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. 96.
treibung des Herzogs von Oldenburg, eines nahen Verwandten des russischen Kaiserhauses, hatte Napoleon seinen russischen Verbndeten schwer gereizt. Als die Forderung Napoleons, die Festlandsperre schrfer zu beobachten, durch Erleichterung der Einfuhr englischer Waren beantwortet wurde, schlo Napoleon mit sterreich und Preußen ein Bndnis und rckte ungeachtet des spanischen Krieges mit einem
1812. Heere von mehr als einer halben Million ins Innere von Rußland ein. Den rechten Flgel bildete ein sterreichisches Hilfskorps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selber. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden; aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smolensk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das fran-zsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurck-gebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Friedensunter-Handlungen, die Napoleon anknpfte, wurden von Alexander auf Steins Rat in die Lnge gezogen und dann abgebrochen. Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russischen Winter, durch Hunger und Krankheiten, durch die fortwhrenden Angriffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zugrunde. Be-sonders verlustreich war der bergang der die Beresina. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stiche und eilte in einem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten.
1813. 2. Greuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr Preußen der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung.
Graf Aork war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Ungehorsams aus dem Heere entlassen worden. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind.
König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jger-korps (das Ltzowsche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenig Tage darauf folgte der Aufruf an mein Volk"18), der die Glut der Vaterlandsliebe berall hell auf-lodern lie. Aus allen Stnden strmten die Männer und die Jung-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleon Schwarzenberg Napoleon Napoleon Napoleon Alexander_auf_Steins Alexander Napoleon Greuens Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Napoleons Moskau Moskwa Moskau Frankreich Berlin Breslau
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 32. Friedrich Wilhelm Iii.
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zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Frau-
zosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward an dem-
selben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald
nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Ta-
gen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie
aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch
schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem
Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so
Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach
Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr
hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet.
So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dein alten Nettel-
beck der französischen Belagerung. Auch Graudenz blieb dem König er-
halten durch Cour bière (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Über-
gabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen
mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König vongrau-
denz!" Die Festungen Pillau, Kosel und Glatz vermochten die Franzosen auch
nicht zu überwinden. — Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter
der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg)
kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1897, die sowohl den Ver-
bündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden
blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Friedland a. d.
Alle nach 19 ständigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach
Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin
Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie
aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer
Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollführen. Sie sagte:
„Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen."
— Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Na-
poleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen
willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land
westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die
Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen
(Kontinentalsperre) und durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten. Ver-
geblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu
erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde
nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend
und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrängt.
5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte
sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und
seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite.
An die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom
Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen-
furcht. Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staats-
verwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Glatz Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Jena Berlin Königsberg Magdeburg Stettin Kolberg Nettel- Pillau Königsberg Friedland Tilsit Gottes Tilsit England