Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt: Zeit: Mittelalter
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Zweite Periode. Die Zeit des Frankenreiches.
frheren Herzogtmer geteilt war/ standen als kaiserliche Beamte die Grafen; sie leiteten die Gerichte und den Heerbann.
Zum Heerbann waren alle Freien verpflichtet. Zwar wurden die damit ver-bundenen Lasten den rmeren erleichtert; doch konnte die Regierung nicht verhindern, da viele eine freiwillige Leibeigenschaft den Opfern, welche die Wehrpflicht auf-erlegte, vorzogen.
der die Marken, in denen stete Kriegsbereitschaft und volle Einheit des Handelns erforderlich war, waren Markgrafen mit er-hhtet Gewalt gesetzt.
Zur Beaufsichtigung der Grafen, der Krongter, berhaupt aller staatlichen und kirchlichen Einrichtungen dienten weltliche und geistliche Sendboten, die im Auftrage des Kaisers das Land be-reisten.
Unter den Beamten am Hofe sind die wichtigsten der Pfalz-graf, der den Kaiser in der Ausbung der hheren Gerichtsbarkeit vertrat, und der Kanzler, der die Urkunden ausfertigte.
3. Karls Sorge fr den Wohlstand. Eine Lieblingsbeschftigung des groen Kaisers war die Landwirtschaft. Auf seinen Gtern lie er Musterwirtschaften einrichten, die er bis ins kleinste prfte. Er selbst gab genaue Vorschriften der alle Einzelheiten.^) Um die Ausbreitung des Ackerbaues zu erleichtern, lie er Wlder und Ein-den urbar machen. Dem Handel ntzte er durch Einfhrung ein-heitlicher Mnzen*) (Fig. 79) und Gewichte und durch Anlegung von Landstraen. Jedoch scheiterte sein Plan, die Altmhl mit der Regnitz durch einen Kanal zu verbinden, an der Unkunde der Bau-meister.
Der Ertrag der kaiserlichen Gter bildete den grten Teil der Reichs-einfnfte. Dazu kamen Zlle, Weg- und Flugelder und auergewhnliche Leistungen fr bestimmte Zwecke. Steuern in unserm Sinne kamen erst gegen Ende des Mittelalters auf.
% Die Baukunst. Die herrlichen Pfalzen, die Karl in Aachen, Ingelheim und Nimwegen erbauen lie, stehen nicht mehr. Dagegen ist die Pfalzkapelle in Aachen, die Grabsttte des Kaisers, als Kern des dortigen Mnsters erhalten. Als Vorbild diente eine italienische Kirche aus der Zeit Justinians, San Vitale in Ravenna; aus Italien stammt auch ein groer Teil der Sulen.
Die Gestalt der Kirche zeigen Fig. 77 und 78. Welche geometrische Figur bildet der Grundri? welche der mittlere Teil (der Hauptraum)? Was ist zu beiden Seiten der Vorhalle angebaut? was an der gegenberliegenden (stlichen) Seite der Kirche? Wodurch ist der Hauptraum vom Umgange getrennt? Womit ist der
*) 20 Solidi zu 12 Denaren gingen auf ein Pfund Silber.
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Das Mittelalter,
3. Karls Sorge fr bat Wohlstand. Zu den Lieblingsbeschftigungen des groen Kaisers gehrte die Landwirtschaft. Auf seinen Gtern lie er Musterwirtschaften einrichten und gab selbst genaue Vorschriften der alle Einzelheiten. Um die Ausbreitung des Ackerbaues zu erleichtern, lie er Wlder und Einden urbar machen. Dem Handel ntzte er durch Ein-fhruug einheitlicher Mnzen und durch Anlegung von Landstraen.
Mnzen.
1. Karl der Groe, Denar mit dem Namen des Roland. Z.heinrich der Lwe, Braunschweiger Brakteat (Mnzen aus Silberblech), 12. Jahrh. 3. Friedrich der Weise, Johann der Bestndige und Albrecht von Sachsen, Taler, 16. Jahrh. (Des Vergleichs wegen sind auch einige sptere Mnzen abgebildet,)
4. Leben und Bildung. Der Kaiser hatte feine Hofhaltung in einer der Pfalzen (d. h. Palste), die er an verschiedenen Orten (Aachen, Jngel-heim) bauen lie. Am liebsten hielt er sich in Aachen auf, wo noch die von ihm erbaute Pfalzkapelle als ein Teil des Mnsters erhalten ist. Von der Pfalz nach dem Mnster fhrte eine gedeckte Galerie, wo das Standbild Theoderichs des Groen aufgerichtet war.
Der Hof des Kaisers bot ein buntes, wechselvolles Bild. Vornehme aus allen Teilen des Reiches kamen, dem mchtigen Herrscher zu huldigen, braune Araber aus Bagdad, die Geschenke von Harun al Raschid brachten (darunter einen Elefanten und eine Wasseruhr), trafen dort rmische Mnche, die lateinische Verse zum Lobe des Kaisers dichteten; der Sachse begrte den Langobarden, der Slawe den Awaren. Ein glnzendes Schauspiel war es, wenn der Kaiser, der seinem Beinamen der Groe" schon uer-lich durch seine stattliche Erscheinung Ehre machte, mit seinen Shnen, Tchtern und Hofleuten auf die Jagd ritt, unter dem Getn der klffenden
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Karl_der_Groe Karl Roland Friedrich Friedrich Johann Albrecht_von_Sachsen Albrecht Harun_al_Raschid
Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert
Auflagennummer (WdK): 86
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Teppiche, Wachstuche, Buckskins, Kleiderstoffe, Handschuhe, Strümpfe und tausend
andere Dinge verfertigt, die sogar nach Brasilien und Australien hin versandt
werden. Der Hauptort dieser großartigen Gewerbtütigkeit ist Chemnitz (244 T.),
das „sächsische Manchester". Daneben sind aber auch Glauchau, Neichenbach
und Plauen (105 T.) sehr lebhafte Fabrikstädte. Infolge der großartigen
Fabriktätigkeit hat Sachsen die dichteste Bevölkerung unter allen europäischen
Staaten.
e) Das €lbtandfteingemrge. Auf der Grenze zwischen Böhmen und
Sachsen durchbricht die Elbe das Sandsteingebirge, das sich wie ein Keil zwischen
das Erz- und Lausitzer Ge-
birge einschiebt. Ehemals
war die ganze Sandstein-
masse eine einzige große
Platte, aus einzelnen über-
einander lagernden Sand-
steinschichten zusammenge-
setzt. Diese Platte wurde
dann von der Elbe und
den kleinen ihr dort zu-
fließenden Seitenbächen zer-
schnitten. Im Laufe der
Jahrtausende haben sie sich
so tief in den Sandstein ein-
genagt, daß tiefe Täler mit
schroffen Wänden entstan-
den sind. So finden wir
dort jetzt ein Gebirge, aber
eins mit lauter platten
Gipfeln. Wie zwei mäch-
tige Säulen erheben sich
rechts von der Elbe der
Lilienstein und links der
stark befestigtek ö n i g st e i n.
Die besuchtesten Punkte die-
ser „Sächsischen Schweiz"
sind die Bastei, der Kuh-
stall und das Prebisch-
tor (in Böhmen). Der
Sandstein liefert ein vor-
zügliches Baumaterial und
wird auch zu Denkmälern, Mühlsteinen, Trögen, Schleifsteinen u. dgl. verarbeitet.
Die meisten Steinbrüche befinden sich bei Pirna.
Von hier aus führt uns die Elbe durch ein weites, fruchtbares Tal nach Dresden
(514 T.), der Hauptstadt Sachsens. Ihre Prachtbauten sowie die zahlreichen Kunstschätze
haben ihr den Namen „Elb-Florenz" verschafft. Die Gemäldesammlung ist unter allen
Sammlungen Deutschlands der Zahl nach die reichste und enthält einige Bilder, deren
Wert nach Millionen geschätzt wird, z. B. Rafaels Sixtinische Madonna. Berühmt ist
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Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert
Auflagennummer (WdK): 86
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Kirchen Cölns ragt der Dom hervor, dieser Wunderbau ohnegleichen. Der Grund
wurde schon vor mehr als 600 Jahren gelegt; aber erst 1880 wurde der Dom in Gegen-
wart des Deutschen Kaisers, des Kronprinzen und vieler Fürsten eingeweiht. Ein herr-
liches Portal führt uns in den inneren Raum, wo wir einen förmlichen Wald von
erhabenen, steinernen Säulen erblicken. Hinter dem reich verzierten Hochaltare findet sich
die Kapelle der heiligen drei Könige. Die beiden Türme des Domes — 156 m hoch —
werden in Deutschland nur noch vom Münster in Ulm (161 m) an Höhe übertroffen.
Von Cöln gelangen wir weiter nach dem durch seine Malerschule und seine Industrie
berühmten Düsseldorf (253 T.) und später nach der Festung Melet, wo uns ein Denkmal
an die 1809 erschossenen 11 Ossiziere des Schillschen Freikorps erinnert.
4. Die Aavensberger Mrrl-e.
Durch eine Einsenkung im Teutoburger Walde gelangt man bei Bielefeld
(72 T.), der schöngelegenen Leinen- und Fabrikstadt aus der Münsterschen Bucht
in die vom Teutoburger Wald und den Weserbergen umschlossene Ravensberger
Mulde. Der schmale Teutoburger Wald erstreckt sich von Südost nach Nordwest
Westfälische Pforte.
und ist mit prächtigen Tannen- und Buchenwäldern bestanden. Bon Detmold, der
am Fuße des Teutoburger Waldes herrlich gelegenen Residenzstadt des Fürstentums
Lippe wandert man in ^ Stunden aus schönen Waldwegen zur Grotenburg
Hier erhebt sich das zur Erinnerung an die Römerschlacht errichtete großartige
Hermannsdenkmal. Vom Rundgang des Denkmals hat man einen herrlichen
Fernblick. Im Süden erblickt unser Auge die öde Senne mit ihren Sand- und
Heidestächen und Kiefernwaldnngen. Nach Nordwesten schweift das Auge über die
fruchtbaren Fluren des Lipper- und Ravensbergerlandes mit den stattlichen Bauern-
höfen und vielen Städtchen: Herford (29 T.), Bünde mit lebhafter Zigarren-
industrie bis zu dem schönen Kaiserdenkmal an der Porta.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ulm Bielefeld Münsterschen_Bucht Weserbergen Nordwest
Westfälische Herford Porta
Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert
Auflagennummer (WdK): 86
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Geschichte des Altertums.
Die flgypfer.
1. Das Land. Die alten Ägypter bewohnten hauptsächlich das nur 15
bis 30 km breite Niltal. Dieses Tal verdankt seine Fruchtbarkeit ganz allein
den alljährlichen Überschwemmungen des Nils. Die Städte liegen im Niltale dicht
beieinander. Die bedeutendsten von ihnen waren Theben und Memphis. Am Meere
wurde später Alexandria gegründet. 7 Km nördlich von den Ruinen der alten
Königsstadt Memphis ist die jetzige Hauptstadt des Landes, Kairo [feiro], entstanden.
2. Kasten. Die Ägypter teilten sich in verschiedene Stünde. Die beiden
Hauptstünde hießen Kasten. Zu ihnen gehörten die Priester und die Krieger.
Sie waren erblich, und so mußte jeder Sohn werden, was sein Vater war. Die
höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den
heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Daneben übten sie die Heilkunst,
pflegten die heiligen Tiere und balsamierten die Toten ein. Aus der Kriegerkaste
gingen die Könige hervor. Diese waren zugleich die „ersten Priester". Sie
wurden fast göttlich verehrt und führten sämtlich den Namen Pharao, d. h. Sohn
der Sonne. Priester und Krieger waren die eigentlichen Herrscher des Landes.
Das übrige Volk gliederte sich in verschiedene Nebenstände: Ackerbauer, Hand-
werker, Hirten, Kaufleute usw. Eigentliche Kasten bildeten diese nicht, da sich
die Angehörigen dieser verschiedenen Stände miteinander verheiraten durften, was
bei den wirklichen Kasten nicht der Fall war.
3. Keligion. Die alten Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Kräfte
der Natur, die sie sich als Personen (Götter) vorstellten. Als höchste Wesen
galten Osiris und Isis. Osiris war der Gott der lichtspendenden Sonne und
des befruchtenden Nils, Isis die Göttin des Mondes und der Erde. Daneben
verehrten sie Hunde, Katzen, Schlangen, Krokodile, Ibisse, Ichneumons u. a. Tiere.
Diese waren die Sinnbilder ihrer vielen Götter. Wer ein solches Tier tötete,
wurde mit dem Tode bestraft. Die höchste Verehrung genoß der Stier „Apis",
das Sinnbild des Osiris. Er war am ganzen Leibe schwarz und hatte ans der
Stirn ein weißes Dreieck. In Memphis hatte er einen prächtigen Tempel. Priester
bedienten ihn und reichten ihm mit gebogenem Knie die Speisen.
4. kegräbnis. Starb ein Ägypter, so wurde sein Leichnam einbalsamiert.
Dabei wurde der Leib aufgeschnitten und die Eingeweide herausgenommen. Dann
rieb man den Leib mit allerlei Salben ein, legte ihn eine Zeitlang in Salz-
wasser, bestrich ihn mit Gummi und umwickelte ihn mit Binden. Die so zube-
reitete Leiche wurde Mumie genannt. Die Gräber der Reichen wurden in Felsen
gehauen. Die Armen begrub man im lockeren Sande. Dem Begräbnis der
Könige und Vornehmen ging ein To tengericht voran. Da konnte jeder den
Verstorbenen anklagen, und nicht eher durfte dieser in die Grabkammer gebracht
werden, als bis alle Schuld durch die Angehörigen gesühnt war. Nach dem
Realienbuch A. (Alte Geschichte.) 1
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I
Geschichte.
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Städten an. Leute, die dasselbe Handwerk betrieben, wohnten meistens in einer be-
stimmten Straße beisammen, die nach ihnen den Namen erhielt, und schlossen sich eng an-
einander an. So entstanden zuerst die „Zünfte" (Innungen) der Schmiede, Schuhmacher,
Fleischer, Bäcker und Tuchweber. Nu dem Orte, wo der Markt stattfand, errichtete
man ein hölzernes Kreuz zum Zeichen, daß der Kaiser Marktherr war und jeder Kn-
wesende unter seinem Schutze und Nechte stand. Später ersetzte man das Kreuz durch
eine steinerne Figur mit dem Schwerte in der Hand, den „Noland". Das schnelle Wachsen
und Lmporblühen der Städte ist den Märkten und dem kaiserlichen Schutze zu danken.
Der Handel hatte früher allein in den Händen der Friesen und der Juden gelegen.
Friesische Händler zogen seit uralten Zeiten im Innern Deutschlands umher und verkauften
weiche Tuche, die in ihrer Heimat angefertigt wurden (Fries). In den Städten bildete sich
nun nach und nach ein besonderer Kaufmannsstand. Die Erzeugnisse des Morgenlandes
(Teppiche, feine Gewebe, Gewürze) wurden auf Schiffen aus Kleinasien und Syrien nach
Venedig und Genua gebracht und von dort auf Saumtieren über die Klpen geschafft.
Freilich gab es dabei viele Schwierigkeiten zu überwinden. Über ungerechte Zölle wurde
viel geklagt. Kn manchen Grten mußte der Kaufmann seine Waren erst mehrere Tage
zum verkaufe ausstellen, ehe er weiterziehen durfte. Die Wege befanden sich meist
in einem traurigen Zustande. Wo es möglich war, benutzte man daher die Flüsse
zur Beförderung der Waren; besonders auf dem Nheine herrschte ein reger Schiffs-
verkehr. Wichtige Handelsstraßen führten von Genua über den St. Gotthard den
Nhein abwärts; von Venedig über den Brennerpaß nach Kugsburg, Nürnberg, Erfurt
und Hamburg, sowie über den Semmering nach Wien, Prag und Breslau,- von Frank-
furt über Erfurt nach Leipzig und Magdeburg. Da viele Landesherren in Deutsch-
land Münzrecht besaßen (S. 42,1), galten die Münzen nur in bestimmten Gegenden und
mußten häufig umgewechselt werden. Die Geldwechsler waren gewöhnlich 3uben; sie
allein liehen auch Geld gegen Zins aus, da dies den Ehriften von der Kirche ver-
boten war. Der Zinsfuß war sehr hoch; im Iahre 1255 z. B. wurden 55^ Prozent
als höchster Iahreszins festgesetzt.
2. Kunst und Wissenschaft. Kirchen und Paläste wurden wie die Wohnhäuser
ursprünglich aus holz aufgeführt. In der Hohenstaufenzeit gelangte durch die Mönche
der „romanische" Baustil (S. 42) von Italien nach Deutschland (Dome zu Worms
und Speyer, Kaiserpfalz zu Goslar). Im 12. Iahrhundert fing man an, Kirchen
und Rathäuser in einer neuen Stilart zu bauen, die aus Frankreich eingeführt wurde.
Kn Stelle der romanischen Säulen und Rundbogen trat die Spitzbogenform; schlanke
Pfeiler trugen die Gewölbe, über die sich himmelanstrebende Türme mit oben ab-
schließender Kreuzblume erhoben. Die Wände wurden von Bogen und Rundfenstern
mit der aus Stein nachgebildeten Rose durchbrochen. In diesem „gotischen" Stile sind
der Dom zu Eöln, das Straßburger Münster, das Rathaus zu Lübeck und viele andre
Bauwerke errichtet. Kusgeführt wurden die gewaltigen Kunstbauten von den Steinmetz-
Bruderschaften, die ihre handwerksgeheimnisse streng für sich bewahrten. — Mit Werken
der Malerei (Klbrecht Dürer, Hans Holbein), der Erzgießerei (Peter Bischer)
und der Goldschmiedekunst wurden die Kltäre und Grabdenkmäler geschmückt; Glas-
malereien zierten die Fenster. Die Holzschneidekunst und der Kupferstich wurden zu
großer Vollkommenheit gebracht (Klbrecht Dürer).
Nach der Entartung des Minnegesangs (S. 46, 6) fanden Dichtung und Musik
eine Stätte bei den Handwerkern. Man nannte ihre Kunst, die sie bei Festen in
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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