Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
— 60 —
— Durch seilten Verstand wird der Mensch klug und
geschickt, und wie bewundernswürdig sind die Werke,
welche der menschliche Verstand hervorgebracht hat! Man
betrachte mir die prächtigen Gebäude, die großen Schiffe,
den Weberstnhl, die Mühlen n. dgl. m. Ohne Verstand
wüßte der Mensch nichts vom Ackerbane, von Handwer-
ken, Künsten und andern nützlichen Erfindungen.
Groß und dankenswerth sind die Vorzüge, welche
Gott dem Menschen zugetheilt hat! Wir wollen uns die-
ser Vorzüge freuen und Gott besonders dadurch dafür
danken, daß wir sie weise und gewissenhaft gebrauchen
und sie zu erhalten suchen.
Der kluge Bauer.
^)alitsch, ein Bauer in Sachsen, war in seiner Ju-
gend so glücklich, den Unterricht eines sehr geschickten
Schullehrers zsi genießen, und er benutzte auch diese Gele-
genheit, seinen Verstand zu bilden, und sich nützliche
Kenntnisse zu erwerben, recht gewissenhaft. Er war nicht
allein in der Schule sehr fleißig und aufmerksam, sondern
lieh sich auch von seinem Lehrer und dem Pfarrer nützliche
und verständliche Bücher, in welchen er in den Winter-
abenden oder des Sonntags las, wo der Vater seine Hilfe
in der Wirthschaft und dem Feldbaue entbehren konnte.
Er versäumte aber dabei aufkeilte Weise die Geschäfte seines
künftigen Standes; sondern er ging seinem Vater treu-
lich an die Hand und bildete sich unter seiner Anführung
zu einem geschickten und fleißigen Landwirth. Bei den
Kenntnissen, welche er sich erwarb, sahe er nicht darauf,
ob er mit denselben würde Aufsehen erregen können; son-
dern ob sie ihn klüger und frömmer machen, oder ihm
einst in seinem Staude nützen würden. Mit vorzüglichem
Eifer legte er sich auf die Naturgeschichte und suchte sich
mit den Eigenschaften, der Lebensart, der Pflege und den
Krankheiten der Thiere bekannt zu machen und' die Natur
der Pflanzen zu erforschen. Dadurch bekam er nicht allein
tausendfältige Gelegenheit, die Weisheit, Güte und Macht
des
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
61
des Schöpfers zu bewundern, weil Gott diese Eigenschaften
auch an den kleinsten Geschöpfen offenbart hat; sondern
er konnte mit diesen Kenntnissen, als er groß wurde, seine
Geschäfte als Landmann besser und klüger, als Andere, be-
treiben.. Weil er wußte, wie die Hausthiere gepflegt und
behandelt werden mußten, so war sein Viehstand der beste
im Dorfe, und seine Kühe gaben weit mehr Milch, als die
der übrigen Bauern; selten wurde ihm ein Thier krank,
und wenn dies auch geschahe, so war cs insgemein bald
geheilt, weil er die Krankheiten und die zweckmäßigen Mit-
tel kannte und nicht zu Quacksalbern seine Zuflucht zu
nehmen brauchte. Auch sein Ackerbau hatte einen sehr
glücklichen Fortgang; denn weil er Alles mit Nachdenken
betrieb, so beobachtete er, welcher Acker zu dieser oder je-
ner Frucht geschickter wäre; wodurch man schlechten Acker
verbessern könne; welches Saatkorn das zweckmäßigste sei;
wie man bei der Aussaat nicht blos auf Jahreszeit, son-
dern auch auf Witterung Rücksicht nehmen muffe n. d. m.
Er las bisweilen Schriften, in welchen der Ackerbau in
andern Ländern beschrieben war, und suchte dasjenige,
was seiner Gegend angemessen schien, nachzuahmen. Diese
Versuche aber stellte er immer einigemal im Kleinen an,
ehe er sic im Großen wagte; denn er hatte auch gelesen,
daß viele Landwirthe dadurch zurückgegangen waren, daß
sie ihre Wirthschaft blos nach Büchern betrieben hatten,
ohne auf die Beschaffenheit ihres Bodens Rücksicht zu neh-
men. Vorzüglich fand er den Anbau von mehreren Futter-
kräutern sehr vortheilhast, weil er dadurch die Stallfütte-
rung einführen konnte, wodurch seine Kühe einträglicher an
Milch wurden, und' er weit mehr Dünger für seine Felder
erhielt. Oft sagte er: ,,Es ist ein wahrer Verderb für das
ganze Dorf, daß die Kühe von den Kindern auf die Weide
getrieben werden, weil sich diese dadurch an den Müs-
siggang und die Faulheit gewöhnen. Vis ins j4tc Jahr
laufen sie hinter den Kühen her, und wenn sie dann
zu einer harten Arbeit angehalten werden sollen, sind sie
schwach und unbehilflich. Weil sie unter keiner Aufsicht
von alten und verständigen Leuten sind, so treiben sie
schändliche und boshafte Streiche; sie schälen und verderben
Bäume, sie hüten andern Leuten die Früchte ab und ge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
wohnen sich an Schadenfreude und Diebstahl. Den ganzen
Tag sind sie allein und sprechen mit keinem Menschen; da-
durch werden sie ungesellig und tückisch. Mit einem Worte,
es kann ans unserm Dorfe nie ettvas rechtes werden,
wenn nicht das verderbliche Kuhhüten abgeschafft wird."
Einstens zog er spät, als schon längst die Sonne
untergegangen war, vom Acker nach Hanfe, und herrlich
leuchtete über ihm der Himmel mit tausend funkelnden
Sternen. Es machte dieser prächtige Anblick einen tiefen
Eindruck auf ihn; zugleich aber sagte er auch zu sich selbst:
„Es ist doch schlecht von mir, daß ich, ein vernünftiger
Mensch, von diesem großen Schauspiele nicht mehr, als
meine unvernünftigen Pferde weiß, und was der liebe
Gott durch diese Sterne zu mir spricht, nicht zu verstehen
suche." Den andern Tag ging er zu dem Pfarrer und
klagte ihm, wie schwer ihm gestern seine Unwissenheit auf
das Herz gefallen sei, und bat ihn um ein verständliches
Buch, ans welchem er sich einige Kenntnisse von den Ster-
nen verschaffen könnte. Es ist dies recht gut, sagte der
Pfarrer, daß Er seine Kenntnisse immer zu vermehren
sucht; aber die Sternkunde ist eine sehr schwere Wissen-
schaft, und Er könnte leicht darüber seinen Beruf als
Bauer vernachläßigen, wenn Er sich zu sehr hinein ver-
tiefte, und dann wäre Er und seine arme Familie zu be-
klagen. — Nein, sagte Pa litsch, meinen Beruf würde
ich darüber nie vernachläßigen, denn ich fühle mich znm
Landbaue eben so berufen, wie Sie zum Pfarrerstand be-
rufen sind, und ich halte den für einen schlechten Mann,
der das Geschäft nicht mit Ernst treibt, welches ihm Gott
aufgelegt hat. Sie wissen aber, daß ich nie in die Schenke
gehe, sondern immer zu Hause bei meiner Frau, und
bei meinen Kindern bleibe, welchen ich Abends etwas aus
einem guten Buche vorlese, oder, so gut ich kann, nütz-
liche Lehren gebe. Im Winter giebt es nicht viel
zu thun, weil ich, Gottlob, nicht zu dreschen brauche,
sondern blos die Aufsicht führe,f und in den Winter-
abenden habe ich noch mehr Zeit übrig, da könnte ich wol
ein solches Buch mit Nachdenken lesen. — Der Pfarrer
gab ihm, als der Winter kam, einige zweckmäßige Bü-
'cher, unterstützte ihn mit seinem Rathe und erklärte ihm
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
65
seinetwegen gesprochen hätten; daß dieser aber erklärt habe,
daß er Keinen in seine Kapelle aufnähme, welcher nicht vor-
her auf Reisen gewesen wäre und sich in andern Residenz-
städten als Künstler habe hören lassen. Wenn es ihm also
ein Ernst wäre, in die Kapelle zu kommen, so müsse er
auf Reisen gehen. Einem so großen Violinspieler, als ihm,
werde es nie an Gelde fehlen, sondern er werde dieses an
den fürstlichen Höfen in Menge verdienen und überdies da-
durch die schönste Gelegeuheit-bekommen, in dem Dienste eines
größern und freigebigern Fürsten angestellt zu werden. —
Diese Rede war ihm recht nach dem Sinne gesprochen.
Er verkaufte seine wenigen Habseligkeiten und begab sich
auf Reisen. Aber wie sehr täuschte er sich in seinen Er-
wartungen ! Er ließ sich an einigen Orten mit seiner Vio-
line hören, aber er wurde überall ausgelacht, weil er bei'
aller seiner Fertigkeit ohne Ansdruck und Empfindung spielte,
und hatte mehr Kosten als Vortheile. Weil sein weniges
Geld bald aufgezehrt war, so sahe er sich genöthiget, sich
mit einem Trupp Fuldaer Musikanten zu vereinigen und
in der Welt umher rn ziehen, um sich gegen den Hunger
zu schützen. Nun sahe er endlich seine Thorheit ein;
aber leider war es zu spät, und er hatte bloß die Rene
davon. ' Wie oft sehnte er sich nach f seinem Geburtsorte
und nach seiner ehemaligen Lage zurück! Welch ein un-
sinniger Thor, sagte er oft bei sich selbst, bin ich gewesen,
daß ich mich vom Hvchmnthe blenden ließ, und etwas
besseres, als ein Bauer sein wollte ! Wie ¿ent wollte ich , - ■
jetzt, wenn ich mich nicht vor der Schande fürchtete, bei
meinen Brüdern als Knecht oder Taglöhner dienen;
dann hätte ich doch Obdach und Kleidung. Jetzt bin ich
unstät und flüchtig; ich weiß nicht, wohick ich mein Haupt
legen soll, und Alles, was ich verdiene, muß ich als ein
Almosen betrachten. Was würde jetzt ans mir werden,
wenn mich in der Fremde eine Krankheit befiele, wo ich
Niemanden habe- der mich pflegte, und wo ich keinen Arzt
bezahlen kann! Wenn ich zu'hause geblieben wäre, so
hätte ich vielleicht jetzt ein gutes Weib und liebe Kinder,
die mir das Leben angenehm machen, und meine Stütze
im Alter sein wurden; jetzt stehe ich allein und von Allen
verlassen da! —
E End-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
06
Endlich kam er nach Bremen, wo er einem musikalischen
Instrumentmacher seinen Lebenslauf erzählte und seine
Dienste anbot. Dieser nahm ihn aus Mitleid in sein Halls
und unterrichtete ihn in seiner Kunst. Nun gab er sich
alle mögliche Mühe, dlirch Fleiß sich seinem Wohlthäter
dankbar zu bezeigen, und noch ein nützlicher Mensch zu
werden. Wirklich brachte er cs auch noch durch große
Anstrengung dahin, daß er durch seine Kunst sein Brod
verdienen konnte; aber oft sagte er: Ich habe mein Glück
in der Ferne und aus Umwegen gesucht, das mir
in der Nahe lag, und über diesem Suchen die
Hälfte meines Lebens verloren.
Gespräche,
um Begriffe zu entwickeln.
I. Zeichen. Kennzeichen.
Äind. Lieber Vater, was schreibst Du denn an die
Thüre? Vater. Ich mache mir nur ein Zeichen. K. Ein
Zeichen ? Ich denke, die Zeichen sind von Papier. V. Wa-
rum denn eben von Papier? K. Wenn ich wissen will,
wie weit ich gelesen habe, so mache ich mir ein Zeichen in'6
Buch; das ist ein Stückchen Papier. V. Ganz recht!
aber darum müssen nicht alle Zeichen von Papier sein;
sondern Zeichen heißt Alles, wodurch man au Etwas
erinnert wird. Alle Dirige, welche machen, daß Du an
Etwas denkst, sind Zeichen. Z. B. Du siehst vor einem
Hause Brod^ und Semmel liegen. Gewiß denkst Du:
Hier wohnt ein Becker. Weil nun die Semmel macht,
daß Du so denkst, so nennt man sie das Zeichen, welches
Dich daran erinnert, daß hier ein Becker wohnt. So oft
die Uhr schlagt, wirst Du daran erinnert, daß eine Stunde
verlaufen ist. Mithin kannst Dn jeden Glockenschlag ein
Zeichen nennen. Wenn Dn Rauch riechst, so denkst Du,
daß irgendwo in der Nahe Feuer sein muß. Woran wirst
Du hier erinnert? K. An das Feuer. V. Und, welches
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
— 70 —
mir einmal: Welches ist das Leder, und welches das
Holz? K. Das hier ist Leder und das dort Holz. V. Wo-
her weißt Du es denn? K. Weil Du es mir gesagt hast.
V. Diese Antwort taugt nicht. W?nn Du einmal anderswo
Holz und Leder beisammen liegen siehst, und Niemand da
ist, der es Dir sagen kann, so wirst Du nicht wissen,
was Holz und was Leder ist. Du mußt Dir selbst
Kennzeichen machen, selbst an jedem Körper Etwas mer-
ken, wodurch Du ihn kennen und von dem andern un-
terscheiden kannst. Sieht denn das Leder gerade so aus,
wie das Holz, und das Holz, wie das Leder? K. Nein!
das Leder sieht braun aus und das Holz weiß. V. Du
machst Dir also hier die Farbe zum Kennzeichen, woran
Du diese beiden Körper unterscheiden willst. Aber, findest
Du denn dieselbe braune Farbe allezeit bei dem Leder und
die weiße Farbe allezeit bei dem Holze? Verstehst Du das
nicht, so will ich Dich anders fragen. Sieht denn alles
Leder braun, und alles Holz weiß aus? K. Nein! V. Also
kannst Dll auch das Leder nicht daran kennen. Die
braune Farbe ist keine Eigenschaft des Leders und die weiße
keine Eigenschaft des Holzes, weil man sie nicht allezeit bei
diesen Körpern antrifft. Hier will ich Dir ein paar andere
Stücken zeigen: sie sehen beide weiß aus. Nun wirst Du
nicht wissen, welches Holz und -welches Leder ist. Aber
nimm sie einmal in die Hand; vielleicht findest Dn etwas
andres, woran Dn sie kennen kannst. Greift sich denn
das Holz eben so an, wie das Lever? K. Nein, das Holz
ist hart, und das Leder ist weich. V. Das ist schon besser.
Ich will Dir es aber noch genauer zeigen. Siehe, das Leder
kann ich beugen (es ist geschmeidig), aber das Holz nicht.
Eben dieses findest Dn wenigstens bèi den meisten Arten
des Leders, cs mag braun, weiß, roth oder schwarz sein.
Es ist also eine Eigenschaft des Leders, daß es sich beu-
gen läßt. Siehe einmal Deinen Bruder an. Er sieht
filzt blaß aus; aber sicht er allezeit blaß ans? K. Nein!
V. Also ist auch die Blässe des Gesichts nicht seine Eigen-
schaft, weil sie sich nicht zu aller Zeit bei ihm findet. Dn
kannst Dir folglich auch die blasse Farbe nicht zu einem
Kennzeichen Deines Bruders machen. Aher wie sehen
seine Haare aus ? K. Schwarz. V. Hat er allezeit schwär-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
76
ans kommen? K. Nein, dann sehe ich keine. V. Oder
sichst Du Fünkcn aus dem Feuersteine springen, wenn er
auf dem Tische liegt? K. Nein, auch dann sehe ich keine.
V. Aber sobald ich mit dem Feuersteine an den Stahl
schlage, so kommen Funken. Was ist also die Ursache
der Funken? K. Das Anschlagen. V. Allerdings,^ und
die Funken sind eine Folge des Anschlagcns. (5s können
aber auch zwei Dinge auf einander folgen, ohne daß
Eins die Ursache und das Andere die Folge ist. Z. B.
/ Jetzt, indem ich mit Dir rede, bellt ein Hund auf der
(^asse. Etwa darum, weil ich mit Dir vori Ursachen und
Folgen rede? K. Nein, darum gewiß nicht, denn der
Hund hört das nicht. V. .Also ist meine Rede nicht die
Ursache des Vellens, und das Bellen nicht die Folge
meiner Rede. Du hast in der vergangenen Nacht ge«
schlafen. Macht etwa Dein Schlaf, daß der Nclkenstock
verwelkt ist? K. Nein, das glaube ich nicht: denn ich
habe schon oft geschlafen, Und der Nelkenstock ist doch nicht
verdorret. V. • Der Schlaf ist also nicht die Ursache des
/ Verborreas. Aber eine Ursache muß doch da sein: denn
ohne Ursache geschieht nichts in der Welt. Weißt du sie
nicht, so will ich Dir sie sagen. Du hast ihn nicht bc«
gossen. Wenn eine Pflanze grün bleiben und wachsen
soll, so muß sie Wasser haben; das weißt Du. Das
Wasser ist also eine nothwendige Ilrsache des Pflanzeule«
bens.' Da Du nun Deinem Nelsenstvckc kein Wasser ge«
geben hast, so hat er auch nicht leben können. Tenn
wenn die Ursache fehlt, so fehlt auch die Folge.
Vi. Veränderung. Verwandlung.
Lieber Vater, Dn sagtest mir, cs gingen bestän-
dig Veränderungen vor; aber ich sehe ja keine. V.
Es liegt blos daran, daß Du nicht aufmerksam bist. K.
Ich will aufmerksam sein. Laß mich nur eine Verände-
rung sehen. V. Bedenke nur, daß alles das, was anders
ist, als cs vorhin war, eine Veränderung erlitten hat.
Da nun Alles in der Welt von Zeit zu Zeit anders wird,
als
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
77 -
als es vorhin war, so kann man auch wol sagen, daß alle
Augenblicke in der Welt Veränderungen vorgehen. K.
Auch bei uns hier? V. Auch bei uns, denn auch wir
gehören zur Welt. K. Das möchte ich doch sehen! V.
Erinnerst Du Dich noch, daß es in der vergangenen Nacht
finster war? K. Ja. N. Ist eo jetzt noch finster? Ä. Nein,
letzt ist es hell. V. Also ist es jetzt anders, als es in
der Nacht war: cs ist eine Veränderung vorgegangen,
und die nemliche Veränderiing geht, wie Du wol wissen ,
wirst, alle Tckge vor. — Glaubst Du, daß Reden und
Schweigen einerlei sei? K. Nein, das glaube ich nicht.
V. Oder ist Schlafen und Wachen einerlei? K. Gar nicht.
V. Oder ist hungrig oder satt sein einerlei? K. Auch
nicht. ^ V. Also ist Reden etwas Anderes, als Schweigen?
Schlafen etwas Anderes, alö Wachen? Hungrig sein
etwas Anderes, als satt sein? K. Allerdings. V. Nun so
gib doch Acht auf Dich selbst. Bald redest Du, bald
schweigest Du. Bald schläfst Du, bald wachst Du. Bald
bist Du hungrig, bald satt. Also gehen auch mit Dir
selbst beständig Veränderungen vor. Denn indem Du satt
bist, befindest Du Dich anders, als da Du hungrig wä-
rest, und jetzt, da Du wachst, ist Dein Zustand anders,
als da Du schliefst. K. Also haben sich unsere jungen
Hühner wol allch verwandelt, denn neulich waren sie
klein, aber jetzt sind sic groß? — V. Verändert haben sie
sich; aber nicht verwandelt. K. Ist denn das nicht ganz
einerlei? — V. Nicht einerlei. Verwandelt würde ein
Ding werden, wenn es ganz aufhörte, das zu sein, was
es war, und ein Ding vyn anderer Natur wurde. Aber
das geschieht niemals. Verändert werden die Dinge wol,
aber nicht verwandelt. Wenn z. B. unsere Hühner aufge-
hört hätte», Hühner zu seyn, und Gänse oder Katzen ge-
worden wären, so wurden wir sagen können: Sie sind
verwandelt worden. Aber das ist nicht geschehen, und kann
auch nicht geschehen; sondern sie haben sich nur verändert,
nämlich sie sind größer geworden; aber Hühner sind es
doch immer, wie vorhin. — Stehe, hier liegen Birnen.
Vor etlichen Tagen waren sie noch hart und grün: jetzt
sind sie weich und gelb. Haben sie sich verändert oder
verwandelt? K. Verändert? V. Recht. Denn Birnen
sind
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
151
thun dürfe, sondern er muffe erst darauf denken, wie er es
zu der bestimmten Zeit zurückzahlen wolle, und er dürfe
also für jetzt noch keinen Heller ohne die höchste Noth davon
ausgeben. — Allein, dachte er, wenn ich nun einen halben
Reichsthaler daran verwende, mich einmal zu freuen, so
behalte ich doch noch neun und neunzig und einen halben
Reichsthaler übrig. Das ist doch noch immer genug, um
mir das Nöthige zu meiner Einrichtung dafür anzuschaffen;
und dann kann ich ja auch diese kleine Verschwendung
nachher durch meinen Alleiß wieder gut machen." So suchte
er sein Gewissen einzuschläfern. Aber ach! der arme
Mann! — Dieses war der erste Schritt zu seinem Ver-
derben. Den andern Tag erinnerte er sich lebhaft wieder
an das Vergnügen, das er an dem vorigen Tage genossen
hatte, und machte sich schon kein Bedenken mehr, nun
noch einen halben Neichsthaler auf eben die Art zu ver-
schwenden, damit er doch -- wie er sagte — nun gerade
noch neun und neunzig Neichsthaler übrig behielte. Aber
nun war seine Begierde, sich etwas zu gute zu thun,
einmal so stark geworden, daß er einen Nelchsthaler nach
dem andern angriff und ihn eben so, wie den ersten
durchbrachte. — Denn — dachte er -- es ist ja nur
E i n Neichsthaler! ich werde doch noch genug übrig be-
halten. — So dachte er aber immer und überlegte nicht,
daß sein ganzes Vermögen aus hundert c inzeln e n Ncichs-
thalern bestand, und daß auf der nützlichen Anwendung
eines jeden der gute Gebrauch der ganzen Summe beru-
hete. Er stellte sich diese Summe so groß vor, daß er die
einzelnen Theile derselben viel zu geringe schätzte, als daß
er auf ihre gute Anwendung hätte denken sollen. — Dar-
über geriet!) er nun in ein wüstes, unordentliches Leben.
Weil er nun beständig auf sein Vergnügen dachte, so hatte
er keine Lust mehr zu arbeiten. Und doch konnte er seines
Lebens nicht recht froh werden, so bald er bedachte, daß
sein Geld von Tag zu Tage, immer mehr auf die Neige
ginge, und daß er niemals seinen Zweck erreichen könnte; ,
weil sein Wohlthäter, ihm nicht noch einmal hundert
Neichsthaler vorschießen würde, die er nun so liderlich ver-
schwendet hatte. Als nun sein Geld aufgezehret war,
so war ihm auch die Lust zürn Arbeiten gänzlich vergan-
gen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
152
gen. Er war des Lebens überdrüssig, weil er nichts als
eine erschreckliche Zukunft vor sich sah. Mitten in seiner
Verzweiflung geriet!) er unter eine Bande Straßenräuber
und ward ihr Mitglied. Er starb durch die Hände des
Scharfrichters. — O hätte doch dieser Elende das erste
Mal der Stimme seines Gewissens Gehör gegeben und
wäre nicht in das Wirthshaus gegangen, wohin ihn seine
Begierde lockte! Er könnte jetzt in seiner Werkstatt ruhig
sitzen und im Wohlstände ein glückliches Alter erreicht
haben.
Sparsamkeit ist nicht Geiz.
^wci Leute aus einem Dorfe, da<^ mit der völligen
Aernte durch den Blitz eingeäschert war, wurden von ihrer
Gemeine in die umliegende Gegend gesendet, eine Bei-
steuer zu erbitten. Unter andern kamen sie eines Mor-
gens auf den Hof eines wohlhabenden Landmanns. Sie
fanden ihn vor dem Stalle und hörten, wie er dem
Knechte es errrstlich verwies, da6 er die Stricke, woran
die Ochsen gespannt gewesen, üver Nacht im Regen am
Pfluge gelassen und nicht tn$ Trockne gebracht hatte. O
weh! der Mann ist genau — sprach einer zürn andern —
hier wird es nicht viel geben! — Nun ward der Herr des
Hofes die fremden gcrvahr, und indeß er mit ihnen in
sein Haus ging, erzählten sie ihm ihr Unglück und brach-
ten ihr Begehren an. Groß rvar ihre Verwunderung, als
er ihnen gleich ein ansehnliches Geschenk an Gelde gab,
und noch versprach, eben so viel an Saatkorn der verun-
glückten Gemeine zu schicken. Sie konnten in ihrer dank-
baren Rührung sich nicht enthalten, ihrem Wohlthäter
während des Frühstücks, das sie mit ihm einnehmen
mußten, zu gestehen, daß seine Mildthätigkeit ihnen un-
erwartet wäre, da sie ihn wegen des'vorhin um eine
Kleinigkeit dem Knecht gegebenen Verweises für sehr
genau gehalten hätten.
„Liebe Freunde! — war seine Antwort — eben dadurch,
daß ich das Meinige jederzeit zu Rathe hielt, kam ich in
den glücklichen Zustand, wohlthätig sein zu können."
Ueber-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]