7. Manch, Attila, Theoderich der Groe.
27
knigliches Begrbnis bereiteten sie ihrem Könige. Ein Flu, der Busento, wurde abgeleitet. Mit dem Leichnam, der mit dem kniglichen Kriegsschmuck angetan war, wurden sein Lieblingsro und viele Kostbar-feiten ins Grab versenkt. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zu-rckgeleitet, damit keines Rmers schnde Habsucht des Gotenknigs Grabesfrieden stren knne, mz^noch jetzt rauschen die Busentowogeu der den Gebeinen W.antfy^/'
Eine Gnadenfrist wardem Rmischen deiche noch beschieden. Wohl Attila, hatten die Hunnen eine gewaltige Herrschaft begrndet, denn unter ihnen ^ ^ , trat ein Welteroberer auf: König Attila Etzel (ober Gottesgeiel", wie Y* er sich selbst nannte). In Ungarn war der Mittelpunkt seiner Macht; " f von hier aus gebot er bis an die Wolga, die Ostsee und den Rhein der viele Völker. Reiche Schtze waren von den Hunnen zusammengeraubt worden, doch blieb der Herrscher den alten einfachen Sitten seiner Vter g treu. Er wohnte in einem hlzernen Gebude; seinen Gsten setzte er zwar auf goldenen und silbernen Schsseln^ auserlesene Leckerbissen vor, er selbst aber a nur von Holztellern einfache Speisen und trank keinen Wein. Unscheinbar war seine Gestalt, hlich waren seine Gesichtszge,
aber aus den Augen leuchtete Tatenlust und Herrscherkraft.
Auch er gedachte Rom zu erobery. Zuerst zog er der den Rhein Jbfng nach Gallien, um den letzten tchtigen rmischen Feldherrn Aetius zu l|ue*n vertreiben. Doch dieser gewann mit Hilfe der Westgoten in der Riesen-schlacht auf den Katalaunischen Feldern (im Jahre 451) den Sieg, allerdings erst nach hartnckigem Kampfe. Eine Sage erzhlt, der Streit sei so erbittert gewesen, da sogar die Geister der Erschlagenen in der Luft noch weiter gekmpft htten. Attila verzweifelte am Abend des Schlachttages an seiner Rettung; er lie einen Scheiterhaufen aus hlzernen Stteln er-richten, um sich zu verbrennen, wenn die Rmer ihn von neuem angriffen.
Aber die Verluste der Rmer waren zu groß, sie waren zufrieden, von Attila nicht besiegt zu sein, und dieser zog sich nach Ungarn zurck. Bald G brach er mit einem noch strkeren Heere in Italien ein, erreichte aber Rom nicht und starb bald darauf. Bei der Totenfeier fchoren sich die Heerfhrer Attilas $ot>. das Haupthaar ab und zerschnitten sich das Gesicht mit Messern; der Leichnam wurde in drei Srge von Gold, von Silber und von Eisen eingeschlossen und mit vielen Schtzen beim Schein der Sterne in die Erde oersenkt. Kein Hgel, kein Denkmal zeigte den Ort des Begrbnisses.
Seine Herrschaft zersiel mit seinem Tode, da seine Shne uneinig waren und des Vaters Tchtigkeit nicht besaen.
Das Rmerreich wurde immer schwcher; endlich zerstrte es ein germanischer Heerfhrer, Odoaker, im ^abre 476. Aber wieder befeindeten
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila__Etzel Attila Attila
16. Maximilian 1
59
ihnen den Zutritt. Kaum waren sie durch das Tor eingelassen, so zogen sie versteckt gehaltene Waffen hervor und bemchtigten sich der Burg. Von Berg zu Berg tnten die verabredeten Zeichen. Und wohin der Schall der Glocken nicht reichte, da mahnten die auf den Berghhen entflammten Feuer das Volk zum Kampfe. Landenberg floh, als er alles verloren sah; er wurde eingeholt, doch tat man ihm nichts zuleide. Nun begab er sich zu König Albrecht. Dieser zog mit einem Heere heran, um seine Vgte zu rchen. Da traf ihn in der Schweiz der Tod. Er hatte seinem Neffen Johann von Schwaben dessen Erblnder vorent-halten; dafr erschlug ihn dieser angesichts der Habsburg. Die Wald-statte blieben frei.
16. Maximilian I. (14931519).
^Zn den Grenzlanden zwischen Deutschland und Frankreich regierte einst Herzog Karl von Burgund, der reichste Fürst seiner Zeit, wegen |rju*bn semer ungestmen Tapferkeit der Khne" genannt. Zu seinem Glcke fehlte ihm nur zweierlei: er wre gern König geworden, und er htte gern einen Sohn als Thronerben gehabt. Da er aber nur eine Tochter Maria hatte, so sollte deren Hand der Kaufpreis fr die Knigskrone des Vaters sein. Die Knigswrde konnte aber nur einer verleihen, das war der Deutsche Kaiser, damals Friedrich Iii. Und dem dnkte der Handel recht. Durch diese Heirat wuchs der Glanz und die Macht des Hauses Habsburg, und sein Sohn Maximilian konnte wohl als wrdiger Gemahl auch der schnsten und reichsten Prinzessin erscheinen. Der Erz-herzog war damals neunzehn Jahre alt, ein schner Jngling, hoch-gewachsen, von kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer,
stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder ^n|"icms vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswanb, "Steuer, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Lust schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tirolers befreit. Er hatte auf keine Hilfe mehr gehofft und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Landenberg Albrecht Albrecht Johann_von_Schwaben Johann Maximilian_I. Karl_von_Burgund Karl Maria Maria Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Deutschland Frankreich
16. Maximilian I.
61
Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser ^r^getteuc Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der 9{fn-Zeit als Hosnarren bei sich hatte, der aber in Wirklichkeit ein kluger und treuer Ratgeber seines Herrn war. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maximilian ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadttore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um."
Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen ent-stand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhang umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft ge-bracht und mehrere seiner Rte gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz.
Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr seinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne,
die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, sielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vor-haben aufgeben mute.
Er fand jedoch neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er sich in die Stadt, wo er den Abt eines Klosters fr sich zu gewinnen wute. Dieser sandte ihn, anscheinend als Beichtvater, mit einer Mnchs-kntte bekleidet, in das Gefngnis des Fürsten. Kunz wurde auch wirklich von den Wachen durchgelassen, und Maximilian war nicht wenig erstaunt,
als er statt des Mnches seinen lieben Hofnarren vor sich sah. Der Fluchtplan war fein eingefdelt. Der Schalk hatte das Haarschneiden erlernt; er wollte dem Fürsten die wallenden Locken abschneiden und ihm das Mnchsgewand berlassen. So sollte Maximilian, unkenntlich gemacht,
durch die Wachen hindurchschreiten, bei dem Abte des Klosters ein Pferd oder ein Schiff besteigen und entfliehen. Kunz selbst wollte statt seiner im Gefngnis bleiben. Aufrichtig freute sich der König der die Anhng-lichkeit seines Getreuen; aber es deuchte ihn unwrdig, einen anderen um seinetwillen in Gefahr zu bringen. Wie die Rte vorher ermordet worden waren, so htte wohl auch der Narr fr die Befreiung seines Gebieters das Leben lassen mssen. Zu Kunzens tiefem Schmerze blieb Maximilian gegen alle Bitten taub, und der treue Diener mute unverrichteter Sache zurckkehren^'
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Kunz Maximilian Maximilian Maximilians Kunz Kunz Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Kunz Maximilian Maximilian
18. Doktor Martin Luther.
67
gute Fortschritte; mit achtzehn Jahren kam er auf die Hochschule (Uni-versitt) in Erfurt. :
Luthers Vater, der durch unermdlichen Flei allmhlich aus drftigen Verhltnissen zu einem gewissen Wohlstande sich emporgearbeitet Universitt, hatte, war ehrgeizig; er wnschte, Martin solle Rechtsgelehrter werden,
nm die hchsten Wrden erlangen zu knnen. Und so studierte er die Rechtswissenschaften. Aber Gott hatte ihn zu etwas anderem bestimmt.
Hatte Luther schon die Bibel, die er in Erfurt genauer kennen lernte,
ernster gestimmt, so erschtterte ihn der pltzliche Tod eines lieben Freundes aufs tiefste. Wie wrdest du vor deinem Gott bestehen, wenn er dich jetzt vor sich fordern wollte?" fragte er sich. Und immer strker wurde in ihm die Angst um sein Seelenheil. Endlich glaubte er den einzigen Weg gefunden zu haben, Gottes Gnade zu erlangen: er trat in das Kloster der Augustiner und wurde Mnch. Der Vater zrnte ihm darber sehr, sah er doch damit seine liebsten Hoffnungen vernichtet. Dazu kam,
da die Mnche damals beim Volke in geringem Ansehen standen, wgil ans vielen Klstern die alte strenge Zucht verschwunden tool//'
Aber der junge Mnch selbst hatte sich sehr getuscht, wenn er hier s^&[8 innere Sammlung und Seelenfrieden zu finden gemeint hatte. Zunchst wurde er zu den niedrigsten Diensten (wie Ausfegen) herangezogen, ob-wohl er auf der Universitt schon fr einen tchtigen Gelehrten gegolten hatte. Auch mute er mit dem Sack auf dem Rcken fr das Kloster betteln gehen. So verlangte es die Zucht dieses Klosters, der sich jeder,
auch der Vornehme und Gelehrte, fgen mute. Traurig stimmte es ihn,
als er sah, da er auch als Mnch keine Fortschritte in der Heiligung mache, da er die Regungen des Zornes, Hasses, Neides, der Ungeduld noch nicht bemustern gelernt habe. Er fiel zuweilen in eine so tiefe Ohnmacht, da er nur durch die Klnge der Musik, die er sehr liebte, ins Leben wieder zurckgerufen werden konnte Er wrde an der inneren Seelenqnal auch krperlich zugrunde gegangen sein, wenn ihn nicht ein teilnehmender Ordensbrnder auf das trstliche Wort des Apostels Paulus hingewiesen htte*): Der Mensch wird gerecht nicht durch des Gesetzes Werke, sondern allein durch den Glauben", und da wir im dritten Artikel bekennen: Ich glaube an eine Vergebung der Snden." Das war Balsam fr die wunde Seele.
An der Spitze des Augustinerordens stand ein frommer Oberer,
Staupitz mit Namen. Dieser wurde auf den eigengearteten Mnch, der es mit seiner Besserung so ernst nahm, aufmerksam. Bald erkannte er,
da er ihn aus dem einsamen Grbeln herausreien msse. Nnn war *) Rmer 3, 28.
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Luthers Martin Mnch Apostels Paulus
72
Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
bete ja getrost, und sage es Deinen Spielkameraden auch, da sie auch lernen und beten, so werdet ihr miteinander in den Garten kommen. Hiermit sei dem allmchtigen Gott befohlen und gre Muhme Leuen und gib ihr einen Ku von meinetwegen. Ann^589. Dein lieber Vater Martinus Luther.?
Jingti!b Dieser Mam^ der so gtig und mild mit seinem Kinde redete, war unerbittlich gegen alle, die ihm die Wahrheit des Evangeliums zu verdunkeln schienen. In Zrich war Ulrich Zwiugli gegen den Abla aufgetreten und hatte viel Anhnger gefunden. Man hoffte, Luther werde sich mit ihm verstndigen. In der Auffassung der Einsetzungsworte beim Abendmahl hatte Zwingli eine andere Ansicht. Mit den Worten: Ihr habt einen anderen Geist als wir!" hat Luther, da er auch hier nicht gegen seine berzeugung handeln konnte, die angebotene Friedenshand zurck-gewiesen. So spalteten sich die Evangelischen und es bildete sich in der Schweiz und lngs des Rheins die reformierte" Kirche. Nach Zwinglis Tode setzte Calvin dessen Werk fort. Nach ihm wurden die Reformierten auch Calvinisten genannt.
Heimgang. Diese Spaltung kam den Feinden der Reformation zustatten. Kaiser Karl V. traf Anstalten, Lutheraner wie Calvinisten auszurotten. Da meinten viele, man msse das bedrohte Evangelium mit den Waffen ver-teidigen. Doch Luther predigte den ihm befreundeten Fürsten, man drfe sich wohl gegen den Kaiser verteidigen, wenn er den Glauben bedrohe, ihn aber nicht angreifen. Am Ende seines Lebens sah er den Krieg herannahen und flehte zu Gott, ihn dieses Unheil nicht mehr erleben zu lassen. Sein Wunsch erfllte sich. Mit dem Friedenswerk beschftigt, die Grafen von Mansfeld untereinander zu vershnen, starb er (18. Februar 1546) im festen Glauben an seinen Erlser, den er zeitlebens gesucht hatte.
In Wittenberg in der Schlokirche liegt er begraben.
19. Wallenstein und Gustav Adolf.
Waenstems Albrecht von Wallenstein stammte ans dem niederen Adel Bhmens. Seine Eltern, die evangelisch waren, starben frhzeitig. Von seiner Jugend an zeigte der Knabe nur Sinn fr das Soldatenwesen und zog sich durch kecke Streiche den Beinamen der Tolle" zu. Ein Oheim schickte ihn zu den Jesuiten in die Schule, diese machten ihn katholisch. Dann ging der junge Edelmann ans die Universitt; aber die Bcher fesselten ihn nicht, er griff lieber zum Schwerte. Dadurch konnte er es, wie er wollte, in der Welt zu etwas bringen.
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Extrahierte Personennamen: Martinus_Luther Ulrich_Zwiugli Zwingli Luther Calvin Karl_V. Karl_V. Gustav_Adolf Gustav Adolf Waenstems__Albrecht_von_Wallenstein Albrecht
74
It. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
20000 Mann auf eigene Kosten anzuwerben und zu unterhalten. Aller-dings verlangte er dafr ein Frstentum. . Da er versprechen konnte, ein ganzes Heer zu besolden, hngt mit der Geschicklichkeit zusammen, die er bei der Vermehrung seines Vermgens bewies. Ferdinand Ii. hatte nmlich nach der Besiegnng Friedrichs V. (er bekam den Spottnamen der Winterknig", weil er nur einen Winter hindurch die Krone getragen hatte) dessen zahlreiche Anhnger in Bhmen gechtet und sie ihrer Gter beraubt. Da erwarb nun Wallenstein zu sehr billigem Preise so viel Land, da er zum Herzog von Friedland" ernannt wurde.
Wallenstein vor Stralsund.
Die Krieg. gr stellte daneben den Grundsatz auf, da der Krieg den Krieg er-Wallcnstcws. nhren msse. Das Land, worin sich das Heer befand, mute fr dessen Unterhalt und die Besoldung zum grten Teil sorgen. Waren die Bewohner die Feinde des Kaisers, so sollten sie suhlen, was es hie, gegen den Kaiser Krieg zu fuhren; war es ein befreundetes Land, so sei es richtig, meinte Wallenstein, da die Bewohner fr den Schutz auch etwas zahlten.
Bald konnte er ein groes Heer zusammenbringen, durch das er sich den evangelischen Fürsten, die gegen Ferdinand die Waffen erhoben hatten, frchterlich machte. Sein dankbarer Herr gab ihm das Herzogtum Mecklen-brg, dessen angestammte Fürsten er vertrieben hatte.
Belagerung eilt weitschauender Geist entwarf nun den Plan, auf der Ostsee Straliund.. ^ gf0tte zu schaffen, um den Kaiser dadurch auch seegewaltig zu
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Friedrichs_V. Ferdinand
26
Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
7. Manch (f 410), Attila (i 453), Theoderich der Groe (493526).
Bufnmmen- der das Rmische Reich herrschten nach des Augustus Tode mchtige Rutschen Kaiser. So drohte der Unabhngigkeit der Deutschen, wenn sie zersplittert und uneinig blieben, groe Gefahr. Allmhlich schlssen sich aber die ein-zelnen Stmme der Deutschen zu greren Gruppen, zu Vlkerschaften zu-sammelt. Solche waren die Goten, die, von den Ksten der Ostsee sdwrts wandernd, ein groes Reich am Nordufer des Schwarzen Meeres grndeten. S'umtett Aus Asien kam ein wildes Reitervolk. Den Europern erschienen diese hlichen und rohen Leute, die auf kleinen, struppigen, aber aus-dauernden Pferden wie angewachsen saen, nicht wie Menschen, sondern wie bse Wstenteufel. Sie hieen Hunnen. Sie zerstrten das Goten-reich. Die Ostgoten, unter ihrem Knigsgeschlecht, den Amalern, unter-warfen sich ihnen, und viele schlssen sich ihrem Siegeszuge an. Die Westgoten, der welche die Balten (die Khnen) herrschten, flchteten ins <y Rmerreich. Sdlich von der Donau fanden sie Zuflucht.
-. Mit diesem Einfall der Hunnen, der viele Völker aus ihren alten Wohnsitzen scheuchte, beginnt die Vlkerwanderung.
West- Auch die Westgoten blieben nicht lange in den neuen Sitzen, im ' Alarich. groe Rmerreich wollten sie sich anberswo Platz suchen. Zuerst zogen sie jahrelang in der Balkanhalbinsel plnbernb umher, dann fhrte sie ihr tapferer König Alarich nach Italien. Was die Rmer von Armin nur gefrchtet hatten, erfllte sich jetzt: sie sahen ein germanisches Heer vor den Mauern der Stadt.
Alarich lie sich auch durch den Hinweis auf die gewaltige Zahl der Bewohner nicht abschrecken; lachend erwiderte er den zu ihm geschickten Abgesandten: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." Als er ungeheuer viel Gold und Silber forderte, wenn er die Stadt verschonen sollte, fragte man ihn, was er den Rmern lassen wollte. Das Leben, denn an diesem liegt euch doch am meisten", war seine Antwort. Aber diesmal begngte er sich wenigstens noch mit einem Lsegeld (5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 3000 Pfund Pfeffer, vielen kostbaren Ge-wndern). Zwei Jahre spter nahm er aber wirklich Rom ein und lie es plndern. Doch verweilte er hier nicht lange; sein Sinn stand nach greren Eroberungen. Da ereilte ihn im Sden Italiens (im Jahre 410) in der Flle jugendlicher Kraft, während noch die Jugeudlocken seine Schultern blond umgaben", der Tod. Trauernd standen die Goten im fremden Lande an der Bahre ihres geliebten Fürsten. Ein wahrhaft
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Extrahierte Personennamen: Attila_( Augustus Armin
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Asien Donau Balkanhalbinsel Italien Italiens
66
H. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
nicht nach des Entdeckers Namen wurde die Neue Welt" benannt, sondern nach dem Vorschlage eines deutschen Gelehrten nach dem Florentiner Amerigo Vespucci, der in seiner Beschreibung behauptete, zuerst das Fest-laud betreten zu haben, und der von dem Lande Karten gezeichnet hatte. >citc?enent- ^U(i) noch Kolumbus fanden sich khne Männer, die sein Werk fort-bedungen, setzten. So zog 1519 Ferdinand Cortez gegen Mexiko und eroberte dieses silberreiche Land, während 1531 Franz Pizarro das. Goldland Peru fr Spanien gewann.
152022 umsegelte Magelhaes zum erstenmal die ganze Erde. Er selbst fand dabei zwar seinen Tod, aber einige seiner Begleiter kehrten lebend von der groen Fahrt zurck.^)'
Der Einflu, den diese Entdeckungen ausbten, war ein unerme-licher. Die Staaten Europas, die am Atlantischen Ozean lagen, kamen zu groer Bedeutung; aus Amerika strmten besonders nach Spanien groe Mengen von Gold und Silber, dafr verlieen aber viele Spanier ihr Heimatland, um jenseits des Wassers ihr Glck zu suchen.
Die Handelsstdte des Mittelmeeres, besonders Venedig, verloren aber viel von ihrer alten Bedeutung.
18. Doktor Martin Luther
(10. November 1483 bis 18. Februar 1546).
132 in armer Bergmann in Eisleben, Luther, hatte einen Sohn Martin; diesen erzog er nach der Sitte der Zeit streng und hart; er prgte ihm aber zugleich Gottesfurcht und Wahrheitsliebe tief ein. Auch die Mutter, so warm sie ihn liebte, zchtigte ihn, weil er eine Nu genommen hatte, einmal bis aufs Blut. Aber die Eltern darbten, um die Kinder vorwrts zu bringen, und arbeiteten schwer und rastlos; das ver-go ihnen der Sohn zeitlebens nicht. Martin war so begabt, da der Vater hoffte, er werde es einmal weit bringen. Deshalb wurde er in die Schulen nach Magdeburg und Eisenach geschickt, wenn es auch nicht leicht war, die dazu ntigen Mittel aufzubringen.
Unter den grten Entbehrungen mute er sich dort selbst den Lebensunterhalt erwerben; gutherzige Leute untersttzten ihn. Er zog mit anderen armen Knaben, fromme Lieder singend und dafr um ein Almosen bittend, in der Stadt umher. Einmal war er in Eisenach schon vor mehreren Tren abgewiesen worden; da bemerkte eine Frau Cotta, wie andchtig und mit einer wie hbschen Stimme gerade Luther sang, und wie herzlich er betete. Sie nahm ihn an ihren Tisch, gewann ihn sehr lieb und gab ihm manche gute Lehre. In der Schule machte er
1
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Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Peru Spanien Europas Atlantischen_Ozean Amerika Spanien Venedig Eisleben Magdeburg Eisenach Eisenach
68
Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
damals (1502) eine neue Universitt in Wittenberg, der Hanptstadt des Knrfrstentnms Sachsen, gegrndet worden, und Stanpitz war dortselbst Stfofs Professor. Hierhin berief er, ganz gegen dessen Willen, Luther. Der Attenberg. Mnch glaubte diesem Sehramte nicht gewachsen zu sein. Aber Staupitz kannte ihn besser; er wnte, wie grndlich sich sein Schtzling mit einem Buche, das in jener Zeit wenig gekannt und wenig gelesen wurde, mit der Bibel, beschftigt hatte. Im Verkehr mit der Jugend lebte Luther wieder auf; er wurde ein tchtiger Lehrer. Zugleich wirkte er als Prediger an der Schlokirche zu Wittenberg, j
iwie der Mnch es mit der eigenen Besserung recht ernst genommen hatte, so war es ihm als Seelsorger eine heilige Pflicht, vor Snde und leichtfertigem Wesen zu warnen. Das trieb ihn in einen schweren Kampf hinein,.- '
eftsa6* ^ In der Nhe Wittenbergs verkaufte ein Dominikanermnch Tetzel Ablazettel und behauptete dabei, was die Kirche aber nicht gelehrt hatte, die Vergebung der Snden knne durch Geld erlangt werden. Freilich handelte Tetzel nicht aus eigener Machtvollkommenheit, sondern war vom Erzbischof von Mainz, dem hchsten Geistlichen in Deutschland, und vom Papste mit dem Verkauf der Ablazettel beauftragt. Ein Teil des Geldes sollte zum Bau der prachtvollen Peterskirche in Rom dienen. Luther fhlte sich in seinem Gewissen gedrungen, seine Beichtkinder darber zu belehren, was nach der Kirchenlehre der Abla zu bedeuten habe. Zugleich zeigte er aus der Bibel, da nicht der Ablazettel, sondern auf-richtige Reue und Bue zur Vergebung der Snden notwendig seien.
Dieses war der Inhalt der 95 kurzen Stze (Thesen), die er am 31. Oktober 1517 an die Tr der Schlokirche zu Wittenberg anschlug. So schnell wurden diese in Deutschland und darber hinaus bekannt, als ob die Engel selbst Botenlufer gewesen wren*).
Dieses war der Anfang der Reformation. Die Kirchenfrsten waren aber erzrnt der den khnen Mnch, der Lehren aufstellte, die nach ihrer Meinung falsch waren. Da aber Luther seine Lehren nicht wider-rufen wollte, wurde er von dem Papste in den Bann getan,.,
Hrnunqrbcr Luther hatte immer gehofft, wenn der Papst nur erfhre, wie schlecht Bannbulle, viele von den Geistlichen lebten, dann wrde er sie bestrafen, und hatte ihm deshalb ein Buch zugeschickt, worin er von allen Mistnden der Kirche erzhlte. Als er aber gebannt wurde, verbrannte er unter der Zustimmung vieler Studenten die Bannbulle des Papstes. Am liebsten htten ihn dafr die Anhnger des Papstes selbst verbrannt. Aber sein
*) Die Verbreitung konnte so schnell erfolgen, weil um das Jahr 1450 von Johann Gutenberg aus Mainz die Buchdruckerkunst erfunden worden war.
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18. Doktor Martin Luther.
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Landesfrst, der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, schtzte den mutigen Bekenner seiner berzeugung. Doch der (1519) zum Deutschen Kaiser gewhlte König Karl von Spanien stellte sich auf die Seite des Papstes und berief Luther nach Worms zu einem Verhr vor Kaiser und Reich. - Alle Freunde rieten von der Reise ab; aber Luther, der seines cur9 gndigen Gottes gewi geworden war, erklrte, er werde nach Worms gehen, wenn so viele Teufel dariu wren wie Ziegel auf den Dchern.
Mit den Worten: Gott wird mit mir sein!" schritt er durch das Stadttor von Worms. Wo er sich blicken lie, drngte sich die Menge, um deu grten Mann Deutschlands zu sehen. Frohen Mutes trat er vor die glnzende Versammlung der Fürsten, die unter des Kaisers Vorsitz seiner harrten. Aber da berkam ihn pltzliche Befangenheit. Die natrliche Ehrfurcht, die der Bauernsohn und einfache Mnch vor den Groen dieser Erde empfand, machte ihn verwirrt. So antwortete er nur mit leiser Stimme, als er gefragt wurde, ob er seine Lehren widerrufen wolle. Er bat um 24 Stunden Bedenkzeit. Im Gebet fand er seine Zuversicht wieder,
und am folgenden Tage wies er trotz aller drohenden Gefahren standhaft die Zumutung zurck, aus Menschenfurcht seine berzeugung zu verleugnen. Nicht glaube ich", sagte er, dem Papst und den Konzilien, die oftmals geirrt haben; nur durch die Zeugnisse der Schrift oder durch helle Grnde kann ich berwunden werden. Widerrufen kann ich nichts und will ich nichts, dieweil wider das Gewissen zu handeln unsicher und gefhrlich ist. Hier stehe ich; ich kann nicht anders. Gott helfe mir!
Amen." Die Antwort des Kaisers und der katholischen Fürsten war die Reichsacht, d. h. jedermann durfte ihn ungestraft tten.
Um ihn zu schtzen, lie ihn Friedrich der Weise heimlich auf der f"xart? Rckreise berfallen und verkleidet auf die Wartburg (bei Eisenach) '6nr0: bringen. Als Junker Jrg hat er hier gelebt, ans dem Mnch war uerlich ein Ritter gewo-den. Auf der Wartburg hat Luther die Bibel ins Deutsche berse^< Aber lange war seines Bleibens in der Ver-borgenheit nicht. Erhrte, da angebliche Anhnger groe Verwirrung in Wittenberg anrichteten, sogar die Kirchen der Bilder beraubten; sofort gab er, obgleich Friedrich der Weise ihn warnte, seinen schtzenden Zufluchtsort auf und kehrte nach Wittenberg zurck, vertrauend auf Gott, der ihn besser schtzen knne als sein Kurfürst. Durch die Gewalt seiner Predigt stillte er, den Aufruhr, dessen die weltliche Obrigkeit nicht hatte Herr werden knnen. I
Er hatte einen vertrauten Freund, Philipp Melanchthon; doch dieser Melanchthon. war leicht zu nachgiebig. Beide ergnzten sich daher vortrefflich. Wenn Luther sich einmal von seinem strmischen Wesen fortreien lie, wirkte Melanchthon migend auf ihn ein. Er war ein stiller Gelehrter, der
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Friedrich Friedrich Karl_von_Spanien Karl Friedrich Friedrich Luther Friedrich Friedrich Philipp_Melanchthon Philipp Melanchthon