328
Quittung.
Herr Karl Miller, Bäckermeister dahier', hat mir heute diejenigen sechs und dreißig
Gulden (fl. 36), welche ich ihm vor sechs Monaten geliehen habe, richtig »nd baar
zurückbezahlt.
St— den — 18—
Johann Ruf, Schreinermeistcr.
Quittung.
Hundert Gulden sind mir heute abschlägig für einen Ochsen, welchen Mchgermctster
Jakob Seitz in H. heute für einhundert und dreißig Gulden von mir erkaufte,
baar und richtig mit der Versicherung bezahlt worden, die noch fehlenden dreißig Gulden
binnen 4 Wochen von heute an gerechnet, zu entrichten.
A— den — 18—
Leo Berchtenbretter, Bräucr.
Zur gänzlichen Abtragung der Kaufsumme von einhundert dreißig Gulden sind mir
heute dreißig Gulden baar und richtig bezahlt worden, worüber hiemit quittirt
A— den — 18— '
Leo Berchtcnbreiter, Bräucr.
Empfang- und Depositenscheine (Aufbcwahrungsscheine.)
In diesen Scheinen wird bezeugt, daß gewisse Gegenstände, die man bestellt, oder auch
nicht bestellt hat, richtig abgeliefert worden seien; oder daß uns Jemand irgend Etwas zum
Aufbewahren übergeben, oder mit dem Aufträge, dasselbe auf eine bestimmte Weise zu ver-
wenden , für dasselbe Sorge zu tragen, anvertraut habe. Solche Empfangschctne werden
auf ähnliche Weise, wie die Quittungen abgefaßt.
Empfangschein.
Von dem Postboten N. aus N. ist mir heule ein versiegeltes Päckchen mit 60 fl. an
Geld zur Weiterbesorgung an N. in N. übergeben worden.
P— den — 18— N. N.
Empfangschein.
Daß mir der Fuhrmann N. aus N. die vom Kaufmann R. in W. an mich abgesandte
Kiste, gezeichnet R. W. Nr. 11, heute richtig und unversehrt abgeliefert habe, bescheinige ich
hiemit.
W— den — 18— , N. N.
Abtretungs- und S chcnkungssch et ne.
Diese Scheine sind Urkunden, durch welche Einer dem Andern ein Recht an einer ge-
wissen Sache oder den Besitz von irgend Etwas abtritt. Darin muß angegeben werden:
1) die Namen der bethetltgten Personen; 2) die Bezeichnung der Sache, welche abgetreten
oder verschenkt wird; 3) die Bedingungen, unter welchen die Abtretung oder Schenkung er-
folgt, sowie die Bestimmung, ob Etwas für immer, oder für eine gewisse Zeit abgetreten
oder verschenkt wird.
Schenkungsschein.
Vermöge dieses Briefes schenke ich meinem Vetter und Nachbar, Herrn August Schedel,
meinen an sein Haus angrenzenden Gemüse- und Blumengarten für seine durch zwanzig
Jahre trcugeleistetc Freundschaft und Dicnstfcrtigkett. Ich behalte mir aber noch das Recht
zurück, den Garten nach Gefallen zu meinem Vergnügen besuchen zu dürfen.
Z— den — 18 —
Jakob K r ä n z l e,
Schmtedmktster.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Miller Karl Johann Jakob_Seitz Leo_Berchtenbretter Leo Leo_Berchtcnbreiter Leo August Schedel Jakob_K
329
Mtretungsschein.
Ich erkläre htemit, daß ich ein bei N. stehendes Kapital von vierhundert Gulden an
meinen Verwandten, den hiesigen Schrcinermeister N. N abgetreten, und ihm die unter dem
—ten Februar 18—' ausgestellte gerichtliche Obligation mit allen mir in derselben zuge-
sicherten Rechten übergeben habe. Daß dies mit Vorwissen und unter Zustimmung des ge-
nannten Schuldners geschehen sei, bescheinigt derselbe durch eigenhändige Namensunterschrift.
N. N.
Zur Bestätigung obiger Bemerkung unterzeichnet diesen Schein der Schuldner
Datum. N. N.
Reverse, (Rückscheine, Gegenscheine, Gcgenverstcherungen).
Reserve sind theils Verpflichtungsschcine, durch welche man sich für geleistete Dienste
oder Gefälligkeiten zu bestimmten Gefälligkeiten verbindlich macht, theils Verwahr ungs-
oder Sich erungssch eine, in welchem der Aussteller versichert, daß er das, waö ein
Anderer aus freien Stücken bewilligt hat, nicht als eine Schuldigkeit ansehen wolle.
Revers.
Der Unterzeichnete bescheinigt htcmit, daß er die von seinem Nachbarn, Herrn N. N.
dahier, bewilligte Anlage zweier mit eisernen Gittern versehenen Fenster in dessen Hofraum
blos als eine nachbarliche Gefälligkeit ansieht, und sich verbindlich macht, sobald cs von Herrn
N. oder dessen Erben gewünscht werden sollte, diese Fenster wieder zumauern zu lasten.
B— den — 18— N. N.
Revers.
Mein Nachbar, der Herr N. N., hat die Gefälligkeit gehabt, mir auf mein Ansuchen
zu erlauben, durch sein hinter meinem Garten liegendes Feld auf meine Wiese zu gehen und
zu fahren. Es soll aber dem Herrn N. N. freistehen, diese Erlaubniß nach Belieben zurück-
zunehmen, und dieselbe keineswegs für eine seinerseits stattfindende Schuldigkeit erklärt werden.
Zu mehrerer Bestätigung dessen habe ich diesen Revers ausgestellt und solchen eigenhändig
unterschrieben.
F— den — 18- N. N.
Zeugnisse.
Ein Zeugniß (Attest) ist eine schriftliche Versicherung, daß sich Etwas so und nicht
anders verhalte. Ein Haupterforderniß bet ihrer Abfassung ist strenge Gewissenhaftigkeit.
Dos Zeugniß muß den Namen, in vielen Fällen auch den Geburtsort und das Alter der
Person enthalten, für welche cs ausgestellt ist. Ebenso muß die Dienstzeit, die Art des
Dienstes, der Entlassungsgrund, Ort und Zeit der Entlassung und die Unterschrift des Aus-
stellers angegeben sein. Für Geflndezeugnisse sind besondere Dirnstscheine von der Behörde
angeordnet.
Beispiel.
Wilhelm Mai aus Breslau, 25 Jahre alt, hat 1'/» 3ahr bet mir gearbeitet und sich
während dieser Zeit nicht nur durch Fleiß und gute Arbeit, sondern auch durch sein ganzes
Verhalten so ausgezeichnet, daß ich ihn ungern verliere, ihm aber, da er sich anderwärts um-
zusehen wünscht, mit Vergnügen dieses Zeugniß ertheile.
G. P e t h r a n, Sattlermetster.
Zeugniß.
Magdalena Schmid von Egg hat seit drei Jahren alle in meiner Familie vorkommenden
Wcißnähercten zu meiner völligen Zufriedenheit besorgt, und hiebet namentlich Geschick und
Genauigkeit, sowie auch Billigkeit in ihren Forderungen gezeigt, wcßhalb sie zu ihrem weiteren
Fortkommen Jedermann empfohlen werden kann.
R— den — 18—
Marta Hempfer.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Magdalena_Schmid Marta_Hempfer
,‘n
Kaufvertrag.
Per 530 fl.
r'ß-
Der Söldner Georg Wcgclc schlicht unierin Heutigen mit dem Bauern Anton Herz, beide
von Weiler, folgenden Vertrag:
1. Wcgclc überlässt dem Herz seine am Löwcubcrg gelegene Wiese Pl. Nr. 365,
1 Tagw. 15 Dez. haltend, mit allem Nutzen, Beschwerden und Lasten, wie er dieselbe bisher
besessen hat.
2. Hicfür bezahlt Herz die Summe von 530 fl. auf folgende Weise: 30 fl. werden
heute erlegt, 250 fl. bezahlt er auf Martini d. I. und 250 fl. bis Ostern des nächsten
Jahrcs; jedoch wird bis zu gänzlicher Tilgung der Schuld kein Zinö bedungen.
3. Der Käufer tritt von heute an in den Besitz der Wiche und hat auch alle Lasten zu tragen.
4. Die gerichtlichen und außergerichtlichen Kosten bezahlt der Käufer.
So wurde dieser Vertrag beschlossen, doppelt ausgefertigt, verlesen und unterzeichnet.
<5— den — 18—
Georg Wrgele.
Anton Herz.
Lehrvertrag.
Der unterzeichnete Joseph Engel ist entschlossen, seinen Sohn Joseph bei dem unter-
zeichneten N. N., Schmied dahier, in die Lehre zu geben. Beide Theile haben sich über
nachstehende Punkte vereinigt:
1. N. N. nimmt den Sohn des Joseph Engel alö Lehrling in sein Haus, und ver-
pflichtet sich, demselben zu seinem Geschäfte die nöthige Anleitung zu geben, ihn dabei in
Kost und Wohnung zu nehmen, ihn auch zu keinen anderen Geschäften zu gebrauchen und
nach vier Jahren ftcizusprechen.
2. Dagegen macht sich Joseph Engel verbindlich, das Lehrgeld für seinen Sohn mit
einhundert und siebzig Gulden, und zwar die eine Hälfte bet der Aufnahme, und die andere
Hälfte bei der Entlassung zu zahlen.
3. Joseph Engel übernimmt den Schaden, den sein Sohn dem N. N. etwa zufügen könnte.
Zur Bestätigung der Uebcrctnkunst ist dieser Vertrag doppelt ausgefertigt, und nach der
Unterschrift jedem ein Eremplar zugestellt worden.
K— den — 18— Joseph E.ngel.
N. N. Schmicdmctstcr.
Miethvertrag.
Zwischen Anton Müller und Georg Schcdler dahier ist heute folgender Miethvertrag
abgeschlossen worden:
1. Anton Müller vermicthet an Georg Schcdler vom 1. November l. I. an in seinem
in der Marktgasse Nro. 30 gelegenen Hanse den ganzen mittleren Stock, nebst Keller, Holz-,
platz, Speicher und Mitgebrauch der Waschküche.
2. Georg Schcdler zahlt dafür eine jährliche Miethe von fünfhundert Gulden in viertel-
jährigen Raten.
3. Der Miether verpflichtet sich, jede nicht durch den gewöhnlichen Gebrauch entstandene
Beschädigung der Wohnung auf seine Kosten wieder herstellen zu lassen.
4. Bride Theile haben sich vierteljährige Aufkündigung vorbehalten.
Vorstehender Vertrag ist doppelt ausgefertigt, von beiden Theilen unterzeichnet, u"d
jedem derselben ein Eremplar eingehändigt worden.
A— den — 18— Der Miether: Der Vermtether:
Georg Schedler. Anton Müller.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
333
Frach tbrtefe
find kurze, offene Briese, welche demjenigen, der die Fracht übernimmt, von dem Absender
der Waaren übergeben werden, und dem Empfänger die ihm geschickten Waaren bezeichnen.
Zugleich dienen sie als Ausweise dcs Fuhrmanns und Schiffers bet Zollämtern re. Der
Frachtbrief enthält außer dem Namen des Empfängers auch den Namen des Fuhrmanns
oder Schiffers, die Bezeichnung und die Art der Verpackung der abgesendeten Waaren, die
Zeit, in der der Fuhrmann die Waaren überliefern muß, und die Größe dcö Frachtlohns.
Der Name des Empfängers, so wie die kurze Angabe der Waare, wird auf der Rückseite des
Frachtbriefes bemerkt; z. B. „An Herrn Hapel in Steinau. Hiebei ein Ballen Kaffee,
bez. K. H."
Frachtbrief.
Herr Kaufmann Meier in Prag.
Hiemit übersende ich Ihnen die verlangten 6 Ballen Median - Druckpapier, bezeichnet
mit M Nr. 412, welche hier 7 Zentner gewogen haben, durch den Fuhrmann Berg aus Linz.
Wenn er dieselben gut erhalten binnen 20 Tagen a dato abliefert, so belieben Sie die be-
dungene Fracht von 6 fl. ihm auszuzählen.
Christoph Flor.
Frachtbrief.
Herrn Gradmann in Memmingen.
Augsburg, den 1. Juni 18—
Durch den Fuhrmann Johann Schleifer von hier erhalten Sie anbei in 4 Tagen
Lieferzeit Nr. 1 U. Eine Kiste Seidenwaaren . i*/+ Ztnr.;
Nr. 2 A. Eine Kiste Weißzeugc . 3°/, Ztnr.
Fracht für einen Zentner 1'/, Gulden. Nach rechtzeitiger Ablieferung der unbeschädigten
Waaren belieben Sic die bedungene Fracht zu bezahlen (oder mir dann in Rechnung zu
stellen), und mit dem Gute nach meiner Anzeige von — zu verfahren.
Ergebenst
Johann Schmtd.
Anweisungen (Assignationen).
Anweisungen sind Aufsätze, in welchen man die Summe als eigene Schuld zu über-
nehmen erklärt, welche von einem Zweiten dem Dritten ausbezahlt wird.
Eine Anweisung enthält also das Gesuch, daß A dem B eine namhaft gemachte Summe
gegen diese Zahlungsanweisung ausliefere, mit kurzer Bemerkung der Art und Weise, wie A
diese auszuzahlende Summe dem Aussteller der Anweisung in Rechnung bringen solle, nebst
Ort, Tag und Jahr, und Unterschrift des Ausstellers.
Anweisung.
Herr Albert Förster in München beliebe dem Herrn Friedrich Kleist daselbst gegen diese
meine Anweisung 100 fl. (Einhundert Gulden) auszuzahlen und dem Unterzeichneten, gegen
Quittung des Empfängers, in Rechnung zu stellen.
Augsburg, den--------18—
Heinrich Hartmann, **
Apotheker.
Anweisung.
Herr Ludwig Hummel, Kaufmann in Augsburg, wird hiemit ersucht, gegen diese An-
weisung dem Vorzeiger derselben, meinem Sohne Anton Herbst 25 fl. (Fünf und zwanzig
Gulden) auf meine Rechnung auszübezahlcn.
Memmingen, den 28. Oktober 18—
Leopold Herbst,
Spezereihändler.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Schiffers Schiffers Hapel Kaufmann_Meier Fuhrmann_Berg Christoph_Flor Gradmann Fuhrmann_Johann_Schleifer Johann Johann_Schmtd Johann Albert_Förster Friedrich_Kleist Friedrich Heinrich_Hartmann Heinrich Ludwig_Hummel Ludwig Anton_Herbst Leopold_Herbst Leopold
334
Rundschreiben (Cirkulare).
In einem Rundschreiben werden mehrere Personen von irgend Etwas in Kenntniß ge»
seht. Enthält dasselbe eine blose Benachrichtigung, so seht jeder Leser darunter: Gelesen, N.
Bet Einladungen, Aufforderungen zu Beitragen re. hat jeder Leser auch eine kurze Er»
klärung beizufügen.
Einladung.
Die Unterzeichneten haben bet der nun günstigen Schlittenbahn sich verabredet, kommen
den Montag, Mittags 12 Uhr zur Post sich zu versammeln, um eine Schlittenfahrt nach N.
zu bewerkstelligen. Jene vcrehrliche Herren, welche Antheil zu nehmen gedenken, wollen
gütigst in diesem Schreiben ihre Bemerkungen nottren, oder sich belieben, morgen Abend zu
einer Besprechung auf die Post zu kommen.
;.r- ■ . v i .•••'' i ■ i u
N., den 1. Februar 18—
N. N., k. Posthalter.
N. N., Bierbrauer.
N. N., Gutsbesitzer.
A. B. wird sich morgen Abend etnfinden.
C. D. ist mit einer Schlittenfahrt nach N. einverstanden.
E. F. nimmt ebenfalls Antheil u. s. f.
Das Vcrzcichntß.
Es enthält eine Aufzählung gewisser Dinge, um eine Uebersicht von ihnen zu erhalten.
Daher sind dieselben wo möglich unter allgemeinen Benennungen zusammenzufassen und ein»
zeln mit fortlaufenden Nummern zu versehen. — Kommt noch die Werthbeftimmung der
aufgezeichneten Gegenstände hinzu, so wird diese nach rechts hinausgestellt. — Unter In»
ventartum versteht man die zu einem Grundstücke gehörigen beweglichen Dinge, z. B-
das Ackergeräthe auf einem Gute, das Geräthe in einer Mühle, Brauerei re. Dann versteht
man auch darunter das Vcrzeichntß selbst, sowie die in einem Kaufmannsladen sich befinden»
den Waaren (Jnventircn — ein Inventarium aufnehmen). — Katalog bezeichnet ein
Vcrzeichntß von Büchern, oder Gegenständen einer Sammlung; Spezifikation ist eine
Angabe des Einzelnen (z. B. ein Waschzettel, welcher die zur Wäsche gegebenen Stücke an»
gibt); Register ist ein Verzeichniß, welches nachwets't, wohin gewisse Sachen gestellt oder
gelegt sind, damit man jede nach Verlange» gleich finden kann. (Rcgistrtren, Registratur,
Registrator.)
J, | i V; > I , I, Ui’’ ."N V''' Vi; J :ili . >: • ■ I >.•./" '
Inventar
der an Se. Wohlgeboren Herrn Geometer Zattler überlassenen Mobilien in der Wohnung
6. Nr. 56 dahier.
1) Zwei viereckige Tische von Eichenholz;
2) einen Kommodkasten von Nußbaumholz;
3) ein Kanapo und drei Sessel, mit schwarzem Leder überzogen:
4) einen Schlafscssel, mit Kattun überzogen;
5) einen Spiegel mit hellbraunem Rahmen;
6) sechs Kupferstiche unter Glas und Rahmen;
7) zwei Rollvorhänge von grünem Merino;
8) einen messingenen Leuchter mit Lichtscheerc;
9) ein Waschbecken von Blech.
Obige Mobilien übernommen zu haben, bescheinigt
M— den — 18—
Zoseph Zattler, Geometer.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Schul- und Lesebuch
zum Gebrauche
in den obern Klassen
der deutschen Volksschulen.
Herausgegeben
M. Déschi,
von
Michael Frey,
k. grists. Rathe, Bezirksschul » Inspektor und
Stadtpfarrer bei St. Marimilian
in Augsburg.
Lehrer der 3. Knabenklasse der Stadtpfarrschule
bei St. Georg und Borbereitungs - Hauptlehrer
der Schullehrlinge in Augsburg.
Zweiter Theil.
Augsburg und München.
Math. Rieger'sche Buchhandlung.
1864.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
4
2) das Vilsthal bet Dilshofen an der Donau und Vtls; 3) das Ries
bei Oellingen und Nördlingen; 4) der Altmühl gründ bet Gunzenhausen;
5) der Atschgrund bei Windsheim und Neustadt; 6) die Ebenen bet
Nürnberg und Bamberg.
Die größten Wälder sind: der Mtttenwaldner-, Kemptner-,
Lorenzi- und Sebaldt-Forst (letzterer bet Nürnberg) und verschiedene
Striche in den Waldgebirgen.
Die bedeutendsten Moore (auch Moose, Riede genannt) sind: 1)
Das Donau-Ried znachen Ulm und Donauwörth; 2) das Donau-
Moos an der Donau zwischen Neuburg, Ingolstadt und Schrobenhausen;
3) das Dachauer-Moos an der Ammer zwischen Dachau und München:
4) das Erdinger-Moos an der Isar zwischen München, Fretsing, Moos-
burg und Erding; 5) das Isar-Moos zwischen Dingolfing und Landau;
0) das Rose nh ei mer-Moos südlich von Rosenheim; 7) das kleine, braune,
rothe und schwarze Moos auf der Rhön.
L. Ebenes und unebenes Land.
a) Das Land ist ferner entweder eben oder uneben. Eben ist
es, wenn es weder Erhöhungen noch Vertiefungen hat; uneben,
wenn Erhöhungen und Vertiefungen mit einander wechseln, Betrachten
wir zuerst die Erhöhungen. An jeder Erhöhung unterscheidet man
3 Theile: den untern Theil oder Fuss, den mittlern oder Abhang
(Wand) und den obern oder Gipfel (Spitze, Kuppe, Platte, Horn, Pik,
Kamm, Rücken). — Eine Erhöhung heisst nach ihrer Grösse: eine An-
höhe, bis 50 Fuss; ein Hügel, bis 500 F.; ein Berg, über 500 F.
— Schliessen sich mehrere Erhöhungen aneinander an, so heissen sie:
eine Hügelreihe, wenn mehrere Hügel; ein Gebirg, wenn mehrere
Berge; eine G ebir gsk et te, wenn mehrere Gebirge in Verbindung stehen.
Die Gebirge heissen ihrer Höhe nach: Vorgebirge, die sich
vom flachen Lande aus sanft erheben; Mittelgebirge, die schon
steiler hervorragen; Hochgebirge, die über die Schneelinie hinaus-
reichen. Das Hochgebirg jst auf seinem höchsten Theile fortwährend
mit Schnee (Firn) und weiter unten mit Eismassen bedeckt. Diese
Höhen heissen daher auch Firner (Schneeberge) und Gletscher
(Eisberge). Lösen sich auf den Schneebergen Massen von Schnee ab
und stürzen in die Tiefe, so entstehen Schneestürze (Lawinen).
Es gibt auch Vulkane, feuerspeiende Berge, welche geschmolzenes
Gestein, Asche etc. aus einer trichterförmigen Oeffnung, die man Krater
heisst, auswerfen; die geschmolzene Masse nennt man Lava. Häufig
sind mit dem Ausbruche eines Vulkans Erderschütterungen oder Erd-
beben verbunden, die von dem unterirdischen Feuer herrühren.
Nutzen der Gebirge.
Die Gebirge gewahren uns mancherlei Vortheile. Sie bestimmen
Srößtentheils die Gestalt der Länder, geben der Erde Mannigfaltigkeit und
bwechslung und vermehren dadurch die Schönheit des Landes; sie hemmen
^^hen Zug der Winde und der Wolken und haben dadurch großen Einfluß
^auf das Klima und die Witterung des Landes; sie sind die Schatzkammern
des Mineralreichs und die Dorrathskammern der Gewässer; sie verursachen,
daß das Wasser sich auf der Erde vertheilen und nach verschiedenen Gegenden
fließen kann; sie ernähren Pflanzen und Thiere, welche uns auf mannigfache
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
105
wenn matt die Zeit berechnet, die es braucht, ebe man einen hineingeworfenen
Stein unten auffallen Hort, über 20,000 Ellen tief sein must. Eine andere
Höhle in Norwegen senkt sich tief unter das Meer hinab; an der Stelle, bis
zu der man in sie eingedrungen ist, hört man ganz deutlich das Meer über
sich brausen.
In der Tiefe der Erde muß aber auch eine Ursache sein, welche groste
Warme um sich her verbreitet; man nennt sie das unterirdische Feuer. Denn
wenn man in manche Bergschachte hinabsteigt, findet man da nicht blos die
gewöhnliche Warme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher
kommt, dast die Kalte der Luft dahin nicht so eindringen kann, sondern eine
andere, selbstständige Warme, die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt,
und die ihre Ursache tief unter der Erdoberfläche haben must. Die glühen-
den und geschmolzenen Massen, welche die feuerspeienden Berge oder Vulkane
auswerfen, müssen auch aus einer sehr großen Tiefe herauskommen, und wahr-
scheinlich wohl eben daher, wo jene von unten heraufdringende Warme her-
kommt. Ein berühmter Reisender, Alexander von Humboldt, hat in einen
gerade zur Zeit seiues Besuches ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden
Berges hinuntergeseben. Da erblickte er in einer ungeheuren Tiefe, unten
in einer weiten Höhlung, drei unterirdische Bergspitzen, aus denen oben
Feuer und Rauch herausdrang. In Europa sind drei berühmte feuerspeiende
Berge: der Hekla auf der Insel Island, der Vesuv in der Nahe von
Neapel, und der Aetna auf der Insel Sicilien. Auch im Aetna siebt man,
wenn es ganz ruhig ist, unten in der Tiefe das Feuer beständig atlfwalleu,
die Lavamaffen, wie ein siedendes Wasser, immer heraufkochen und wieder
niedersinken. Ehe der Vesuv, oder der Aetna zu speien anfangt, wird oft meilen-
weit davon das Meer unten an seinem Grunde siedend warm, so dast die
dort liegenden eisernen Schiffsanker ganz heiß werden und die Fische vom
Grunde heraufkommen in die Nahe des Ufers, wo man sie dann in großer
Menge fangen kann.
Der eigentliche Heerd der Vulkane muß gar tief und weit entfernt sein,
denn die Erdbeben, die bei solchen Ausbrüchen oft stattfinden, erstrecken sich
öfters über 80 Meilen weit. Ueberhaupt sind alle die Erscheinungen, die
bet großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, gar gewaltig und merkwürdig.
Die Luft wird oft Meilen wett umher finster, so daß man bet Tage Licht
anzünden muß; auf das unterirdische Brüllen und auf das Beben der Erde
folgen dann berghohe Rauch- und Feuersaulen. Dabei scheint auch der Him-'
mel in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer zu stehen. Blitze
fahren aus den Wolken herunter nach dem brennenden Schlunde, und Blitze
fahren aus diesem herauf in die Wolken. Regengüsse stürzen nieder und
machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrome. Ein solcher Ascken-
und Schlammregen begrub im Jahre 79 nach Christi Geburt in der Nahe
des Vesuvs die Städte Herculanum, Pompeji und Stadia. Erst in neuerer
Zeit hat man sie zum Theil wieder aufgegraben.
Die heißen Quellen mögen wohl auch aus großer Tiefe heraufkommen,
und zwar in der Gestalt von Dampfen, die aber, wo es kalter wird, zu
Wasser werden und dann als heiße Quellen an der Oberflache der Erde her-
vordringen.
Gottes Fürsorge für die verschiedenen Völker der Erde.
Wundersam wird das Herz ergriffen und zur Bewunderung hingerissen,
wenn wir die väterliche Fürsorge Gottes für die verschiedenen Völker des Erd-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Europa Island Neapel Sicilien Christi Pompeji
I
108
Kiefern, Espen und Birken sammt den Wurzeln mit, ohne welche Wohlthat sie
weder ihre Erdhütten decken, noch Zelte aufrichten, noch Boote und Werkzeuge
zum Seehundsfang sich verfertigen könnten. Nie ward es erhört, daß dies Holz
ihnen versagte. Wer erstaunt nicht hierüber? Ein anderes Land, vielleicht ein
anderer Welttheil, — denn noch zur Stunde weiß Niemand, woher dasselbe
kommt, — muß, wer weiß durch welche Erschütterungen — eine bestimmte Menge
Holzes losreißen, in's Meer werfen und auf den Wellen des Oceans geraden
Wegs nach Grönland senden, wiewohl der Zug des Wassers solches eben so leicht
auf die entgegengesetzte Seite fortreißen, oder auf einer so weiten, oft so stürmi-
schen Reise früher oder später dahin absetzen könnte.
Eine andere große Wohlthat für die um den Pol gelegenen Länder
und besonders für Grönland ist das Löffelkraut, das während des kurzen Sommers
daselbst in großer Menge aufsproßt. Gleichwie die göttliche Fürsehung den Be-
wohnern der heißen Länder die kräftigsten Arzneien gegen die hitzigen und Faul-
fieber spendete, die daselbst häufig sind, so gab sie den Bewohnern dieses Landes
das treffliche Heilkraut, das, wenn während des langen Winters aus Mangel an
Bewegung oder wegen deö beständigen Sitzens im Qualm und Dampf der
Thranlampe und wegen beständiger Fleischspeisen das Blut skorbutisch wird,
wenn Hitze, Schwindel, Kopfweh, Erschlaffung und andere Nebel sie drücken,
ihnen zur wirksamsten Arznei gereicht, das Blut reinigt und neues Leben gibt.
Lang und furchtbar sind die Nächte, die in diesen Polarländern herr-
schen. Zu ganzen Monaten leuchtet ihnen die Sonne gar nicht. Aber die Güte
des Schöpfers milderte ihnen auf die freundlichste Weise das Schreckliche dieser
furchtbaren Nacht durch die liebliche Helle deö Nordlichts, das diese ganze Zeit
hindurch so bell, wie der Vollmond, in langen lichten Streifen durch die Lust.,
zieht und auf der weißen Decke des Landes einen unaussprechlich schönen Anblick
gewährt. —• Wie wunderbar bist du, o Gott, du liebreicher Vater der Menschen !
Kann deine liebliche Sonne einem Lande nicht aufgehen, so muß der ganze
Himmel im Feuergewande strahlen, um deinen in Finsterniß sitzenden Geschöpfen
zu leuchten. Wer erkennt dich nicht, Allmächtiger, in den Wundern deiner
Schöpfung!
Iv. D i e W e l t.
Die Sonne.
Die Sonne hat wie alle anderen Himmelskörper eine Kugelgestalt. Nach
den angestellten Berechnungen ist sie 1,409,725 Mal größer als die Erde.
Ihr Durchmesser ist 112 Mal länger als der Erddurchmesser, denn er be-
trägt 192,603 Meilen. Trotz dieser Größe erscheint uns die Sonne ziemlich
klein, was sich daraus erklärt, daß sie ungefähr 20,000,000 Meilen von der
Erde entfernt ist. Diese Entfernung ist so unermeßlich, daß es dem mensch-
lichen Verstände schwer wird, dieselbe zu begreifen, und so ist es auch nicht
leicht, sich von ihrer Größe eine richtige Vorstellung zu machen. Um Bei-
des einigermaßen zu veranschaulichen, hat man folgende Berechnungen ange-
stellt. Wenn man annimmt, daß eine aus einer Kanone abgeschossene Kugel
in jeder Minute zwei Meilen weit fliegt, so würde diese Kugel gleichwohl
beinahe 20 Jahre brauchen, um den Weg von der Erde bis zur Sonne zu-
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oder ganze Alpeisenhaufen in heißes Wasser und laßt darin zu- gleichem
Zwecke die Krauten baden. Zn Obstgarten richten diese Thiere manchen
Schaden an, wenn ste sich dort eingenistet haben. Bisweilen halten sie sich auch
auf Vorrathsböden und in Wohnhäusern auf und sind dann schwer wieder
. auszurotten. Außer der Waldameise gibt eöauch Roß am eisen, die größer
sind und in alte Baumstämme bauen, ferner schwarze Ameisen, welche
sich in die Erde graben und in Obstgärten gefunden werden .und rothe
Ameisen, die unter Steinen wohnen und einen Stachel haben, womit sie
stechen können.
Die Schmetterlinge haben einen dretthetligen Körper und an ihm
vier Flügel, welche häufig sehr schöne Farben tragen. Die meisten haben
einen röhrenförmigen Rüssel, mit welchem sie aus den Blüthen den Honig-
saft aussaugen. Manche sind blos am Tage in Bewegung (Tagfalter),
andere in der Dämmerung oder während der Nacht (Dämmerungs- und
Nachtfalter). Ihre Larven oder Raupen richten an Bäumen und Pflanzen
großen Schaden an und werden Blattraupen, Grasraupen, Baumraupen ge-
nannt. Viele Bäume und Pflanzen haben thre eigenen Schmetterlinge, die
sich auf keinen anderen Pflanzen aufhalten. Der weiße Kornwurm legt
seine Eier in das Korn auf Getreideböden, und wenn aus ihnen die Raupep
auökrtecten, so verzehren diese das Getreide. Ebenso zerstört die Larve der
Kleidermotte die Kleiderstoffe und die Pclzmotte die Pelzwaaren durch Ab-
nagen der Haare. Man schützt sich gegen sie am besten, wenn man solche
Kleider gilt listet und im Sommer oder überhaupt zur Zeit, wo man sie
nicht braucht, öfters allseinander legt, stark ausklopft und zwischen sie stark
riechende Gegenstände bringt, wie Lavendel, Kampher oder Pfeffer.
Ein Schmetterling, dessen Raupe sich einspinnt, ehe sie sich in eine
Puppe verwandelt, ist ein äußerst nützliches Thier. Denn das Gespinnst
der Raupe verschafft nicht nur Tausenden von Menschen Arbeit und Nah-
ruilg, sondern liefert auch einen Stoff zur Bekleidung, der in der ganzen
übrigen Natllr an Schönheit und Dauerhaftigkeit nicht seines Gleichen hat.
Wir meinen nämlich den Seidenspinner, dessen Raupe Seidenraupe
heißt. In früheren Zeiten kam die Seide aus China und wurde unmäßig
theuer bezahlt. Unter dem griechischen Kaiser Justtnianus aber brachten im
Jahre 552 mehrere Mönche in ihren ausgehöhlten Wanderftäben Sktden-
raupeneier mit nach Hause und nun begann man in Konstantinopel und
Griechenland die Seidenzucht zu betreiben. Im 12ten Jahrhundert wurde
sie in Sicilten ; und Italien und von hier aus im 15ten nach Frankreich ein-
geführt. Seit einer Anzahl von Jahren sind auch in Deutschland an vielen
Orten gelungene Versuche mit der Seidenzucht angestellt worden. Im Gan-
zen hat man es aber damit bis jetzt noch nicht zu einem gehörig belohnenden
Ergebnisse gebracht, weil die Zucht des weißen Maulbeerbaumes, von dessen
Blättern die Seidenraupen ausschließlich leben, in unserem Klima mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Die Eier der Seidenraupen sind so klein
wie Hirsekörner und jedes Weihchen legt deren 300—500. Diese Eier wer-
den im Winter an einem trockenen Orte aufbewahrt und hervorgenommen,
sobald die Maulbeerbäume ausgeschlagcn sind. Man bringt sie nun an die
Sonnenwärme oder in ein gleichmäßig geheiztes Zimmer, worauf nach 10 bis
12 Tagen die kleinen Räupchen auskriechen. Diese fangen sogleich an, von
den für sie hingelegten frischen Maulbeerblättern zu fressen und wachsen
dann zusehends. Wenn die Raupen vollständig ausgewachsen sind, so häuten
sie sich viermal, hören dann auf zu fressen und spinnen sich ein, wozu ste
3 — 4 Tage brauchen. Sie haben nämlich im Munde zwei feine Röhren,