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Feld kommend, von weitem schon deinen hohen, rundlichen Wip-
fel mir entgegenwinken sähe. Mögest du mir bis an mein Ende
in schönen Sommertagen deine duftenden Blüten auf den Pfad
streuen !
Habt ihr daheim noch einen alten Baum am Hause stehen,
dann grüßt ihn von mir und haltet ihn in Ehren. Mache dir eine
Ruhebank an seinem Stamm — mit ein paar schlichten Brettern
ist es ja getan — und dort laß dich nieder an stillen warmen
Sommerabenden, wenn die Feierglockenklänge weither über das
fruchtschwere Feld schwimmen. — — Dort möchte ich wohl an
deiner Seite sitzen.
271. Wenn die Natur straft.
Von Raoul Francs.
(As gibt in Österreich, kaum einige Bahnstunden von den Stätten
des Weltverkehrs uitd größten Luxus entfernt, ein ganzes Land,
dessen Menschen dahinleben wie vor vielen Jahrhunderten, dessen
Städte gestorben sind und dessen Natur anmutet wie ein schauerlich
schöttes Heldengedicht von der Armut und den Schrecken der Welt.
Das ist der Karst.
Ursprünglich war das ein Name für eüt Gebirge; dann aber
gesellte sich wie ein Kainszeichen der Nebenbegriff der Verwüstung
und Verarmung dazu, und heute nennt man die öden und unfrucht-
baren Teile von vielen großen Ländern allgemein so und spricht
auf der ganzen Welt von „Verkarstung", wenn eüt Landstrich sein
lebend Kleid verliert und bis zum Felsgerippe zerstört wird.
Mitten in dem blühenden Garten Europas stellt der Karst den
einzigen toten, wüsten Fleck dar. Er brennt ihm am Leibe wie
eine Wunde, die die Kultur verschuldet hat. Denn von selbst hätte
sich der Karst nie gebildet. Unter natürlichen Verhältnissen verwan-
delt sich der bleiche Kalk [einer Berge durch die auslösende Macht
des Regens in eine seine siegelrote fruchtbare Erde, die sich rasch
mit Pflanzen besiedelt. Vorzeiten waren auch hier schwere und
üppige Wälder aus der roten Erde: immergrüne Eichen und Lor-
beer aus den südlichen Abdachungen gegen die blaue Adria, hoch-
stämmiger schwarzer Nadelwald aus den Bergrücken, die gegen die
Schneelasten des Alpenhinterlandes blicken. Diese Bäume sind noch
zu sehen: als Pfahlrost in Venedig, als jahrtausendalter schwarzer
durch das Wasser eisenhart gewordener Block, versenkt in den
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Extrahierte Personennamen: Raoul_Francs
Extrahierte Ortsnamen: Karst Europas Adria Venedig
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eine Art Landwirtschaft. Auf den Trümmerfeldern senken sich zahl-
reiche, oft tiefe rundliche Löcher ein. Sie muten wie kleine Krater an
und stehen manchmal in großer Anzahl nebeneinander. Die wenigen
Büche und Flüsse des Landes verschwinden gewöhnlich in solchen
Felsentrichtern. Man nennt diese Karsttrichter Dolinen, und sie sind
der „Reichtum" des Landes. In ihnen schwemmt der Regen die
rote Verwitterungserde zusammen, und wenn Wind und Regen
nicht hilfsbereit sind, so tut es der Bauer selbst und trägt Erde
säckeweis auf dem Rücken aus kleinen Spalten in seine Dolmen.
Hier ist vielleicht das einzige Land, wo man „Erddiebstähle" verübt.
Auf diesen runden Feldern, die oft nicht umfangreicher sind als ein
großes Zimmer, bestellt der Bewohner dieses Landes, der Tschitsche,
seine Landwirtschaft und dünkt sich reich, wenn er zwanzig Dolmen
sein eigen nennt, die freilich manchmal so zerstreut auseinander lie-
gen, daß er sie nur mit eines ganzen Tages Wanderung besuchen
kann.
Dieser eisenreiche rote Ton der Dolmen ist auch nicht unfrucht-
bar; namentlich Wein trügt er in reichster Fülle, was denn oft genug
einen lieblichen Gegensatz gibt, wenn man, über Schutthalden klim-
mend, aus einmal in eine Oase tritt zwischen ein Dutzend Oliven-
oder Maulbeerbäume, umrankt von Wein, vielleicht mit einen: aus
Steinen zusammengetragenen Hüttchen darin, dessen Pergola mit
dichtem Grün umsponnen ist. Das aber sind die reichsten Gegenden.
Denn sonst ist das Land tot und arm. Mit ein paar armseligen
Schafen und Ziegen leben die Bewohner zusammen in harter Ar-
beit zwischen sengender Sonnenhitze und eisigen Stürmen. Ein-
förmig vergeht ihr Leben, und sie sind so traurig und schweigsam
wie ihr Ländchen.
Aber eine steile Flüche, übersät mit spitzen glatten Blöcken,
stieg ich hinan, um den Ausweg aus dieser Öde zu gewinnen.
Schon den Tag zuvor waren prächtige Hausenwolken über der
langen Kette der Hochberge gestanden, die im Norden den Karst
an die eigentlichen Alpen anschließen, und des Abends war die
Sonne in so viel Glut und Brand zu Rüste gegangen, daß auch
die weniger Erfahrenen auf ein sich vorbereitendes Außergewöhn-
liches zu schließen wagten. Und nun war auch schon die „borino“
gekommen, die ersten Stöße jenes Fallwindes, den man an den
österreichischen Küsten Bora nennt, wenn er sich bis zur Sturmes-
stürke steigert.
Hier zwischen den hochgeschichteten Steinmauern war noch
nicht viel zu merken. Aber da öffnet sich zwischen dem Felsicht
ein Ausblick aufs Meer. Dunkelblau, fast schwarz, dort wieder
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Knochenreste riesenhafter krokodilartiger Eidechsen und gewaltiger
Haie, die aus dieser Epoche stammen, oder bewundert die zarten
Fiederwedel zierlicher Farnkräuter, die so deutlich und reizvoll auf
die Platten des Schiefers ausgedrückt sind, als habe sie eine ge-
schickte Hand sorgfältig unter Beachtung aller Einzelheiten einge-
zeichnet.
Daß die Steinkohle aus den Überresten eines tropischen Pslanzen-
wuchses besteht, ist so allerdings zweifellos; aber wie der Vorgang
im einzelnen sich abgespielt hat, darüber sind die Meinungen noch
heute geteilt. Einzelne Gelehrte sehen in diesen Kohlenflözen die
Anhäufung ungeheurer Seetangmassen in stillen Meeresbuchten, in
welche gelegentlich auch von den Flüssen herbeigeschwemmte Stämme
und sonstige Teile von Landgewüchsen hineingerieten. Andere erblicken
in diesen Bildungen nichts anderes als das fortgeschrittene Stadium
desselben Vorganges, der sich noch heute in unsern Torfmooren
vollzieht. Wahrscheinlich aber waren es über weite Erdräume ver-
breitete urwaldartige Pflanzenbestünde, denen die Steinkohle ihre
Entstehung verdankt. Die feuchte und heiße, an Kohlensäure viel
reichere Lust begünstigte zweifelsohne eine rasche und üppige Vege-
tation. Auf den vermoderten Schichten untergegangener Pflanzen-
geschlechter entfalteten sich — ähnlich wie in kleinerem Maßstabe bei
unsern heutigen Torfmooren — sofort wieder neue. Aller Wahr-
scheinlichkeit nach traten dann infolge von Hebungen oder Senkungen
einzelner Gebiete der Erdoberfläche große Wassereinbrüche ein; denn
die zwischen den Flözen lagernden Sandstein- und Tonschiesermassen
sind Bildungen, die nur unter Wasser entstanden sein können. Wurden
nun durch eine neue Katastrophe solche unter Wasser liegende Strecken
wieder bloßgelegt, so ergriff bald der Pflanzenwuchs der von der
Überflutung verschont gebliebenen Gebiete wieder Besitz von dein
trockengelegten Lande, und es begann somit eine Periode, in welche
die Entstehung eines neuen Kohlenflözes füllt. Mehrfach muß dieser
Wechsel zwischen Trockenliegen und Unterm asserstehen weiter Erd-
strecken während der ganzen Steinkohlenperiode stattgefunden haben.
Die Rast ist zu Ende, die Zeit mahnt zum Aufbruch. Weiter
geht's im Gewirr der (Stollen auf einsamen Wegen, wo der Wider-
hall unserer Schritte uns entgegenschallt. Dann aber kommen wir
wieder in belebtere Gebiete der Zeche; wir sehen den geräumigen
Pserdestall, wo die Gäule vor ihren Raufen stehen und — vom
Lichte unserer Grubenlampen aufgescheucht — etliche Ratten im
raschelnden Stroh ein Versteck sich suchen. Wir werfen einen Blick
auf die feste Tür, hinter welcher der Raum liegt, der die Spreng-
stoffe birgt; aber es drängt uns in die Höhe und ans Tageslicht.
Lesebuch für Mittelschulen. Baud 3 A. 4q
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Scheunen gefahren. Ein Bruder mit langem Bart und brauner
Kutte führt die Pferde. Weiter zurück auf den Wiesen sehen
wir die Kolonisten in einzelnen Trupps arbeiten. Mitten zwi-
schen ihnen steht ein Bruder und schafft selbst rüstig mit
im Schweiße seines Angesichts. Gehorsam und munter folgen
die Kolonisten seinem Beispiele. Wenn wir noch weiter wan-
dern, finden wir wieder nichts als öde Beide und düstere Torf-
moore mitten zur gesegneten Sommerzeit.
Aber sieh, dort wird mit Spaten und Hacke wieder ein
neues Stück Land in friedlicher Arbeit erobert! Das sumpfige
Moor ist schon früher durch zahlreiche Gräben entwässert
worden. Jetzt wird mit vieler Mühe von hundert fleißigen
Händen der felsenharte braune Sand durchbrochen, der unter
der torfhaltigen Oberfläche liegt. Andere machen den Moor-
grund ganz eben und bedecken ihn mit einer Sandschicht von
8—10 cm Dicke. Durch diese Deckkultur sind schon über 200 ha
auf Maria Veen urbar und fruchtbar gemacht worden. Der
neugewonnene Boden wird fleißig gedüngt und bepflanzt. Die
Kulturpflanzen dringen durch den aufgelegten feinen Dünen-
sand in die Moorschicht und lohnen dann reichlich Fleiß und
Ausdauer der Trappisten und ihrer Kolonisten.
Aber nicht allein das verwahrloste Ödland wird auf Maria
Veen kultiviert; der Herzensacker der Kolonisten ist ja auch
wie Brachland und sumpfiges Moor. Jünglinge und Greise,
Arbeiter und Gelehrte, Bürgerliche und Adelige sind unter den
Kolonisten. Als Knaben haben wohl alle mit guten Vorsätzen
auf der Schulbank gesessen, und der Segen der Eltern geleitete
sie auf den gefahrvollen Lebensweg. Da sind sie auf Abwege
geraten und nutzlose Glieder der menschlichen Gesellschaft
geworden. Besonders der Schnaps hat die meisten so weit ge-
bracht, daß sie den Eltern zur Schande wurden, daß sie der
Gemeinde zur Last fielen und den Mitmenschen zum Ärgernis
gereichten. Aber in der Kolonie ist die ganze Lebensordnung
so geregelt, daß das geknickte Rohr nicht zerbrochen und der
glimmende Docht nicht ausgelöscht wird. Die Kolonisten stehen
im Sommer um 5 Uhr auf und besuchen zunächst den Gottes-
dienst, Nach einem Morgenimbiß geht es um 6vs Uhr an
die Arbeit bis zum Mittagessen. Dann setzt nach einer Ruhe-
pause die Arbeit wieder ein bis 7 Uhr. Auf das Abendbrot
folgt eine Erholungspause, und darauf wird das geregelte
Tagewerk mit einer Abendandacht geschlossen. Müßiggang,
Trunksucht und Gottvergessenheit haben diese bedauernswer-
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Maria
Veen Maria
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gerade die Sonntagsglocken entgegen, als wir in Straßburg
einziehen. Schon auf den ersten Blick treten uns Charakter-
züge entgegen, welche die widersprechenden Verhältnisse im
Bilde der Stadt kennzeichnen. Überall auf den meisten Häu-
sern begegnen uns französische Überschriften, aber auf allen
Bläßen und Straßen tönt uns deutsche Mundart entgegen.
Neben den meist echt deutschen Gesiditszügen der Bewohner
treffen wir hie und da ein Gesicht von unverkennbar franzö-
sischer Art, und zwischen die hübschen elsässischen Landes-
trachten, zwischen die bändergeschmückten Schmetterlingshäub-
chen der Bäuerinnen mischt sich häufig der Anzug nach Pariser
Schnitt bei den Herren und Damen der Stadt. Sobald wir da-
gegen in die Häuser eintreten, namentlich wo die geringere
Bevölkerung verkehrt, heimeln uns deutsche Sitten und deut-
sche Mundart an, aber die Spuren der früheren Franzosenzeit
sind doch noch immer deutlich zu finden.
Keiner, der Straßburg besucht, unterläßt es, den Riesen-
turm des Münsters zu besteigen. Zwischen den reich geglie-
derten Säulen und steinernen Zierarten des Turmes steigen
wir empor. Der schwindelnde Blick gleitet über das Dächer-
meer, über Gärten und Vorstädte hinweg zu dem aufblitzenden
Spiegel des Rheines und über einen großen Teil der Ober-
rheinischen Tiefebene bis zu dem fernen Rande des Schwarz-
waldes und der Vogesen.
Von Straßburg führt uns die Bahn nach Colmar und von
hier landeinwärts ins Gebirge. In der Ebene und an den
untersten Geländen des Berglandes werden die Reben an ho-
hen Pfählen emporgeleitet. So wetteifern sie mit dem Hopfen,
dessen ergiebige Plantagen hier allerwärts das Land bedecken.
Rings in den Weinbergen stehen zerstreut Pfirsichbäume, und
daneben liegen Äcker mit üppigem Tabak oder hoch und mastig
aufschießendem Mais.
Dunkle, hohe Wälder umziehen die Berge, über deren
grünem Mantel die höchsten Kämme unbeholzt hervorschauen.
Finstere Nadelwälder umschatten bald unsern Pfad, moosum-
sponnene Granitblöcke ragen über das Gestrüpp hinaus, und
lange Flechtenbärte hangen von allen Ästen. Bald erreichen
wir die Paßhöhe, die Wasserscheide zwischen Rhein und Mosel
und zugleich die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich.
Wider Erwarten war kein Zollwächter oder Gendarm hier wie
dort zu sehen, und ohne Prüfung des Passes gingen wir mehr-
fach hin- und herüber; aber draußen in den Wäldern begeg-
Lesebuch für Mittelschulen. Band 3 A. 19
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Extrahierte Ortsnamen: Straßburg Rheines Colmar Rhein Deutschland Frankreich