Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
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Bayern ist der einzige Staat, der es unternahm seiner land-
wirtschaftlichen Bevölkerung die Vorteile einer staatlichen Ver-
sicherungsanstalt zu bieten.
Durch das Gesetz vom 13. Februar 1884 ins Dasein getreten,
sollte sie dem Staat nicht irgendwelche Vorteile verschaffen, auch der
etwa erzielte Gewinn blieb ausschließlich den Versicherten bestimmt.
Als ein Teil der Kgl. Versicherungskammer mit den übrigen
Zweigversicherungen vereinigt, hat auch die Hagelversicherungsanstalt
ihren Sitz in München. Bei ihrer Gründung stattete sie der Staat
mit einem Stammkapital von einer Million Mark aus und unter-
stützt sie außerdem noch mit einer jährlichen Beihilfe von
40 000 Mk., der unterdes mitunter auch schon ganz beträchtliche
Erhöhungen erfuhr. (1896 und 1897: 110 000 Mk.; 1898 bis
1903 : 200 000 Mk.)
Auch bei der Hagelversicherungsanstalt beruht die Versicher-
ungsnahme auf freiem Ermessen und zwar ohne jede Einschränkung.
Es ist also nicht wie bei der Brandversicherung der Eintritt in eine
andere Anstalt verboten. Zur Versicherung kann die Gesamternte
eines landwirtschaftlichen Betriebes gelangen einschließlich der
Weinberge. Die Anmeldung erfolgt bei dem zugehörigen Bürger-
meisteramt, welches dieselbe der K. Versicherungskammer zuleitet.
Es wird hierbei ein Verzeichnis (A n b a u v e r z e i ch n i s) aufge-
stellt, in dem sämtliche vom Antragsteller bewirtschafteten Grundstücke
aufzuführen sind mit Angabe der Bestellung und der Gefahrenklasse,
in welcher die einzelnen Fruchtgattungen versichert werden sollen.
Diese Anbauverzeichnisse werden alljährlich erneuert.
Erlittene Hagelschäden sind innerhalb zweier Tage dem
Bürgermeisteramte anzumelden, welches der K. Versicherungskammer
die Anzeige sofort zugehen läßt. Diese leitet nun eine baldige Fest-
stellung der Schäden durch beeidigte Sachverständige ein, worauf
dann die zugesprochenen Entschädigungssummen durch die zuständigen
Rentämter bezw. Einnehmereien zur Auszahlung gelangen. Der
Erntewert der einzelnen Fruchtgattungen, über welchen hinaus die
Versicherungssumme nicht erhöht werden kann, wird von der An-
stalt alljährlich für jede Gemeinde neu festgesetzt. Es fällt bei dieser
Wertannahme vor allem ins Gewicht die Gefahrenklaffe, in der die
betreffende Ortsgemarkung liegt und die Empfindlichkeitsklasse der
die versicherte Fruchtart angehört. Hohe Gefahren- und Empfind-
lichkeitsklassen drücken die Erntewerte, also auch die Versicherungs-
summen herab. Dagegen erhöhen sie die jährlichen Versicherungs-
prämien. Denn auch diese berechnen sich ausschließlich nach den
Gefahren- und Empfindlichkeitsklassen. Letztere sowie auch die
Erntewerte läßt die Hagelversicherungsanstalt alljährlich in sämt-
lichen Gemeinden des Königreichs öffentlich bekannt geben.
Die Entwicklung der Landesversicherungsanstalt hat im letzten
Jahrzehnt einen bedeutenden Aufschwung genommen. Obwohl ein-
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TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Einnahmen des Staates.
Gerechtigkeit und Ordnung, das sind die „Anker, in denen die
Staaten hängen." Wo jeder einzelne Bürger, gesichert in seiner
Person, seinem Eigentum, seinen Rechten, friedlich zu leben vermag,
da wird seine und seiner Familie Wohlfahrt umsomehr gedeihen
können, als auch eine Menge geistiger und materieller Güter vom
Staate und seinen Einrichtungen ihm zufließen. Wie aber die näh-
rende Erde, wenn sie in ihren Gaben sich nicht erschöpfen soll, der
Zufuhr von Kräften bedarf, wie der Haushalt einer Familie, soll
er das Wohl aller Glieder in gleicher Weise fördern, einer stän-
digen Einnahmequelle nicht entbehren darf, so kann auch die
millionenköpfige Familie „Staat" ihre tausendfach verschiedenen
Aufgaben nicht erfüllen ohne regelmäßig zur Verfügung stehende
Hilfsmittel. Das sind die Staatseinnahmen.
Es ist die Aufgabe des Finanzministeriums über die richtige
Führung des Staatshaushaltes zu wachen. Im Einvernehmen mit
sämtlichen übrigen Ministerien stellt es alle 2 Jahre einen Voran-
schlag (Budget) Uber die in einer solchen Periode zu machenden
Einnahmen und Ausgaben auf, weshalb wir von zweijährigen
Budgetperioden sprechen.
Die Auszahlung der Einnahme- und Ausgabebeträge besorgt
die dem Finanzministerium unterstellte „Z e n t r a l st a a t s k a s s e"
die Hauptkasse des Landes, mit dem Sitze in München, deren
Unterorgane die 8 sogenannten „Kreiskassen" sind, welchen letzten
Endes die „Rentämter" unterstehen, deren Bauern gegenwärtig
219 besitzt.
Die Einnahmen des bayrischen Staates fließen zunächst aus
den Staatsgütern (Domänen). Zu ihnen zählen die Staats-
waldungen und Jagden, verschiedene verpachtete landwirtschaftliche
Güter, worunter ein Weingut in Unterfranken, das K. Hofbräuhaus
in München und die Fischerei auf dem Chiemsee. Auch ein ansehn-
licher Betrag aus Grundrenten fällt hierher; es sind dies Abgaben,
welche als Ueberbleibsel ehemaliger Lehensverhältnisse wie eine Art
Schuldzins alljährlich für gewisse Grundstücke an den Staat ent-
richtet werden müssen.
Als guter Haushalter sucht der Staat auch im Betriebe
gewisser Geschäfte und geschäftlichen Einrichtungen
Verdienst und Gewinn, welch letzterer seinen Einnahmen zugute
kommen soll. Es gehören hiezu die staatlichen Berg- und Hütten-
werke nebst den Salinen, die Münzanstalt, die K. Bank in Nürn-
berg, die Staatseisenbahn, Post-, Telegraphen- und Telephon-
anstalten, die Schiffahrtseinrichtungen auf den bayrischen Gewässern,
der Vertrieb des Gesetz- und Verordnungsblattes usw. Auch das
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Wasser. Ueberall, wenn auch nicht überall aus gleichen Ursachen,
machte sich das Bedürfnis zur Einrichtung von Wasserleitungen geltend.
Die industriereichen Gebiete der Städte mit ihrer großartigen
Steuerkraft schufen diese gemeinnützigen Einrichtungen mit Leichtig-
keit. Die Landbewohner, namentlich in Gegenden, die von der
Natur weniger bevorzugt waren, konnten vorerst nur zögernd der
segensreichen Neuerung Eingang gewähren. Da griff des Staates
stärkere Hand helfend ein.
Im Jahre 1878 wurde im Ministerium des Innern in München
eine eigene Abteilung gebildet, deren Zweck es war den Gemeinden
des Königreichs in der Versorgung mit genügendem und gutem Wasser
behilflich zu sein. Das ist das Kgl. Wass erversorgungs-
bure au. Es ist seither noch weiter ausgebaut und in seinen Be-
fugnissen bereichert worden.
Seine Ausgabe besteht darin jenen Gemeinden, welche ihre
Wasserversorgungsverhältnisse zu verbessern wünschen, durch Aus-
arbeitung der Pläne und Kostenvornnschläge und durch Leitung der
Bauausführung, sowie durch Begutachtung der von anderen Tech-
nikern aufgestellten Projekte zur Seite zu stehen, und zwar geschieht
dies alles kostenlos.
Dieser Hilfe vonseiten des Bureaus gesellt sich bei bedürftigen
Gemeinden noch ein staatlicher Zuschuß zu den Baukosten in Höhe
von 8 bis 10 °/0 der Gesamtkosten. Wie hoch diese Unterstützung
angeschlagen werden muß, erhellt die Tatsache, daß in der Zeit von
1878 bis 1904 nach den Plänen und unter der Leitung des K. Wasser-
versorgungsbureaus nur auf dem Lande 497 Anlagen in 733 Orten
mit einem Bauaufwand von rund 25 Millionen Mark und über
4l/s Millionen Mark Staatszuschüssen geschaffen wurden. Namentlich
wurden größere Gruppenversorgungen in wasserarmen Gegenden,
auf dem Juraplateau, im Pirmasenser Amtsbezirke zustande gebracht,
so die aus 13 Orten bestehende Felsalbgruppe und die aus 12
Gemeinden zusammengesetzte Betzen st eingruppe in der fränkischen
Schweiz. Bon Anlagen, die durch andere Techniker projektiert und
nach Prüfung der Projekte durch das K. Wasserversorgungsbureau
mit Zuschüssen bedacht wurden, kamen von 1897 bis 1904 in länd-
lichen Gemeinden 188 zur Ausführung mit Zuschüssen von rund 2/4
Millionen Mark. Eine große Erleichterung wird den einzelnen Ge-
meinden noch dadurch gewährt, daß die K. Landeskultur-Rentenan-
stalt denselben zu solcherlei Bauzwecken Darlehen zu geringem Zins-
fuß und außerordentlich günstigen Rückzahlungsbedingungen gewährt.
Die Instandhaltung, Benützung 2c. 2c. der öffentlichen Gewässer
(Quellen, Bäche, Flüsse, Seen) ist durch ein besonderes „Wasser-
gesetz" geregelt.
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TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
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„Der Gewe rbst euer unterliegen die in Bayern betriebenen
Gewerbe," ausgenommen die Land- und Forstwirtschaft nebst den
verwandten und Nebenbetrieben und den ihnen zugehörigen Genossen-
schaften, sowie das Wandergewerbe und die staatlichen Verkehrsan-
stalten. Nach dem Gesetze vom 14. August 1910 soll die Gewerbe-
steuer vor allem eine Auflage auf den Wert des Gewerbebetriebes
bilden. Dieser hängt aber von zwei Faktoren ab, einmal von dem
jährlichen Reinertrag und zum andern von dem Werte der
geschäftlichen Einrichtung, Mobiliar, Rohmaterial, Waren, Geld u. s. w.
eingeschlossen, was man alles zusammen mit dem Namen B e-
triebskapital bezeichnet. Das Gesetz hat nun 2 Tarife auf-
gestellt, einen zur Besteuerung des Reinertrages, den andern in gleicher
Absicht hinsichtlich des Betriebskapitals. Beide zusammen ergeben
die Gewerbesteuer. Ergibt sich beispielsweise als Wert des Betriebs-
kapitals die Summe von 4500 Mk., als jährlicher Reinertrag 2600 Mk.,
so trifft Ersteres eine Steuer von 1,50 Mk., Letzteres eine solche von
4 Mk., also eine definitive Gewerbesteuer von 5,50 Mk.
Die Kapitalrentensteuer belegt Einnahmen aus Kapital-
vermögen, also Zinsen, Renten, Dividenden 2c. von 70 Mk. ab mit
einer Staatsabgabe, die bis zu 100 Mk. 1 °/0, bis 400 Mk. l1/4°/0,
bis 700 Mk. 1v» °/o, bis 1000 Mk. ls/4 °/0 und über 1000 m 2 °/0
des steuerbaren Einkommens selbst beträgt. Befreit sind mit einigen
Ausnahmen die gleichen Kreise, welche auch von der Entrichtung der
Einkommensteuer ausgeschlossen sind, dazu noch Witwen, geschiedene
oder verlassene Ehefrauen, vaterlose Minderjährige und erwerbsbe-
schränkte Personen, wenn sie nicht mehr als 400 Mk. steuerbare
Kapitalrente besitzen und ihr Gesamteinkommen nicht mehr als 800 Mk.
beträgt.
Reichen auch die steuerlichen Einnahmequellen nicht aus um
die Bedürfnisse des Staates so zu decken, so muß derselbe den
Weg der Anleihe beschreiten und bei Bankhäusern oder Privaten das
benötigte Geld aufnehmen. In diesem Falle stellt er Schuldscheine
aus auf 100, 500, 1000, 2000, 5000 rc. Mark.
Man nennt sie Staats papiere oder Obligationen
(Wertpapiere). Der Staat beschreitet den Weg der Anleihe nur bei y y
Schaffung von Einrichtungen, die der Allgemeinheit von großem
Nutzen sind und von welchen auch kommende Geschlechter noch Vor- f j
teile haben, wie Bau von Eisenbahnen, Kanälen, Straßen, Brücken.
Auch für Zwecke der Landesverteidigung sind schon Schuldverschrei-
bungen ausgegeben worden.
Auch der Privatmann darf die Anlage seines Geldes in solchen
Staatspapieren als dessen sicherste Unterbringung ansehen. Denn
der Staat haftet für die von ihm aufgenommenen Anlehen mit seinem
ganzen Vermögen, Wäldern, Bergwerken, Gütern u. s. w. Dabei ist
die Anlage für den Eigentümer höchst bequem. Jedem Wertpapiere
ist nämlich ein Zinsbogen beigegeben, welcher für eine Reihe von
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Jahren Zinsscheine, Coupons, enthält nebst einem Er-
neuerungsschein, Talon genannt. Gegen Aushändigung des
fälligen Coupons werden die Zinsen halbjährlich von jeder staat-
lichen oder öffentlichen Kasse ausbezahlt. Sind alle Zinsscheine ver-
ausgabt, so erhält man gegen Rückgabe des Talons einen neuen
Zins sch ein- oder Couponbogen. Hiefür wird eine Steuer,
die sogenannte Talon st euer, erhoben. Nach gewisser Zeit werden
die Anleihen wieder getilgt. Es geschieht dies durch Rückkauf, Kün-
digung oder Auslosung der ausgegebenen Obligationen.
Außer diesen verzinslichen Wertpapieren gibt der Staat aber
auch unverzinsliche in den Verkehr. Wir kennen sie als „Papier-
geld." Sie sind entweder vom Reiche oder einer staatlichen Bank
ausgegeben, weshalb man Reichskassenscheine und Banknoten
' unterscheidet. Sie können auf 1000, 500, 100, 50, 20 und 5 Mark
lauten. Außer der deutschen Reichsbank haben nur die bayrische,
sächsische, württembergische und badische Notenbank das Recht Bank-
noten in den Verkehr zu bringen.
Verzinsliche Wertpapiere dürfen auch von Hypothekenbanken,
Städten und größeren Unternehmungen, besonders von großen ge-
schäftlichen Unternehmungen, in Ausgabe gebracht werden. Man
unterscheidet hier Pfandbriefe und Aktien. Sie sind in ihrer
Einrichtung den Obligationen gleich und tragen eine dem deutschen
Reiche zugute kommende Stempelsteuer.
Alle die genannten Wertpapiere bilden heutzutage einen gesuchten
Handelsartikel. Man kann sie kaufen und verkaufen. Ihr Wert
steigt und fällt. Denn man unterscheidet zwei Werte, den nach
welchem das Papier benannt wird und der ihm aufgedruckt ist, und
den, für den es erhandelt wird. Letzterer ist der Kurs-, ersterer der
Nennwert. Sind beide gleich, so steht das Papier pari. Ueber-
steigt der Kurswert den Nennwert, so steht es über, im umge-
kehrten Falle unter pari. Um dem Betrug vorzubeugen, werden
die Kurswerte in den Zeitungen amtlich veröffentlicht. Staatspapiere
sind von allen Wertpapieren die sichersten.
Geschichtliche Entwicklung Bayerns.
Kein anderes deutsches Land kann auf eine so bedeutende Ent-
wicklungsgeschichte zurückblicken wie unser bayrisches Heimatland.
Unscheinbar aus dem Dunkel der Zeit hervortretend, wuchs es rasch
an Macht und Ausdehnung, und mehr als einmal schien es, als
sollte dieses südgermanische Bajuwarien der feste Hort und Krystalli-
sationspunkt des deutschen Königtums werden und eine dauernde
Vormachtstellung unter den deutschen Stämmen behaupten.
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TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
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Planeten". Hieran reihen sich die ebenfalls beträchtlichen Vorräte
Kanadas an. Mais und Weizen und auch Reis und Gerste häufen
sich hier wie dort in großen Massen an. Die Union erzeugte trotz der
Schäden eines schlechten Sommers beispielsweise im Jahre 1911 für
rund 528 Millionen Mark Gerste und für 51 Millionen Mark Reis.
Eine reiche Zukunft hat der Getreidebau auch in Südamerika, wo
Argentinien nebst Chile bis heute die bedeutendsten Leistungen
aufzuweisen hat. Ein Drittel wohl der gesamten Pampasflächen hat
man unter den Pflug genommen und mit Weizen bestellt, der massen-
haft nach Deutschland ausgeführt wurde, im Jahrfünft 1905/10
durchschnittlich für 163 Millionen Mark jährlich.
Aber auch Asien ist mit Kornkammern gesegnet von uner-
schöpflichem Reichtum. Für die Versorgung des Auslandes kommt
hier vor allem Ostindien in Betracht, das im Tieflande von Hindostan
seinen Bewohnern doppelte Ernten liefert. Seine Jahresproduktion
an Weizen wird durchschnittlich auf 7 Milliarden kg geschätzt, wovon
mindestens 10°/o zur Ausfuhr gelangen, zumeist nach Großbritanien.
Die Reisernte in Britifch-Jndien führt dem Welthandel alljährlich
rund 200 Millionen kg zu, und auch Japan beteiligt sich mit einer
Lieferungsmenge im Werte von ca. 10 Millionen Mark an der
asiatischen Reisausfuhr. Erstaunliche Reichtümer an Getreide erzeugt
China in seinem weit ausgedehnten Tieflande und den es umrah-
menden Bergländern, doch wird die gesamte Produktion im Lande
selbst verbraucht. Die geringste Ackerbaufläche unter allen Konti-
nenten weist Australien auf, da dieselbe höchstens eine Ausdehnung
hat, die der Rheinprovinz gleichkommt. Aber die Getreideproduktion
überschreitet den einheimischen Bedarf und führt große Weizenmengen
nach Europa (England) herüber.
Nicht die wichtigsten, aber doch die schönsten und angenehmsten
Erzeugnisse des Kulturbodens sind Wein und Obst. Ihrem Anbau
hat seit grauen Zeiten die Menschheit regstes Interesse entgegen-
gebracht. Ehe die Römer ihn nach unserem Vaterlande als Quelle
reichen Segens verpflanzten, blühte er in den südlichen Ländern
Europas und den asiatischen Kulturstaaten schon seit Jahrhunderten.
Heute hat der deutsche Weinbau seinen Hauptsitz am Ober-und
Mittelrhein und zwar vom Bodensee bis zur Sieg, rechts und links
sich ausdehnend in die Täler des Wasgenwaldes, Schwarzwaldes,
Taunus und Hunsrück. Neckar-, Main-, Nahe-, Mosel- und Ahrtal
treten am meisten hervor. Minder gesegnete Weingegenden finden
wir bei Jena, Dresden und Grünberg in Schlesien. . Im allgemeinen
hat wie in Bayern auch im übrigen Deutschland die Weinbaufläche
in den letzten Jahren etwas abgenommen, von 117 284 da im Jahre
1899 sind wir auf 110 031 ha im Jahre 1911 zurückgekommen.
Die Ernte-Erträge sind durch die Gunst oder Ungunst der Witterung
einer bedeutenden Schwankung unterworfen. Gute Jahre wechseln
mit schlechten, sodaß reichen und mittleren Ernten (wie 1905, wo
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Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Argentinien Chile Deutschland Ostindien Britifch-Jndien Japan China Europa England Europas Taunus Main- Jena Dresden Grünberg Schlesien Bayern Deutschland
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daran bewundern. Damenreitzeuge waren mit Schellen behängen.
Den Reisenden standen die Obstbäume und ihren Pferden die Wiesen
und Aecker am Wege zur Erquickung frei; doch durfte nichts von
den Früchten mitgenommen werden. Gasthäuser waren selten und
schlecht. Man nahm daher meistens Lebensmittel mit auf die Reise
und mußte oft im Freien übernachten. Sängern, Rittern und ihrem
Gefolge standen fast überall die Burgen, den Pilgern, Wall-
fahrern usw. die Klöster gastfreundlich offen."
Briefe beförderte man durch eigene Boten oder gab sie reisen-
den Kaufleuten, Pilgern, wandernden Mönchen, fahrenden Spiel-
leuten, Handwerksburschen usw. zur Besorgung mit. Ein besonderer
Stand der Fuhrleute übernahm die Vermittlung des Wagenverkehrs.
Allmählich stellten die größeren Städte eigene Boten an, welche die
Briefschaften zu bestellen hatten, vielfach taten dies auch die Metzger.
„Da diese zur Ausübung ihres Geschäftes Pferde halten mußten
und im weiten Umkreise der Stadt, wo sie ihr Handwerk ausübten,
zu Einkauf und Lieferungen herumkamen, lag es nahe sie zur Be-
sorgung von Nachrichten und Bestellung von Briefen zu benützen.
In manchen Städten war sogar der Postdienst den Metzgern zur
Pflicht gemacht. Die bald reitenden, bald fahrenden Metzgerknechte
kündeten an allen Orten, wohin sie kamen ihre Ankunft und ihren
Abgang durch das Blasen von Hörnern an, woher die noch heute
übliche Sitte des Posthornblasens stammen mag."
Zur Einrichtung einer allgemeinen und regelmäßigen Postver-
bindung in Deutschland kam es erst unter Kaiser Maximilian I. Der
weitausgedehnte, österreichische Länderbesitz forderte einen raschen und
sicheren Boten- und Nachrichtendienst, den ein italienischer Edelmann,
Franz von Taxis, zwischen Wien und Brüssel einzurichten sich
erbot, wenn ihm die Einkünfte des Unternehmens überlassen würden.
Der Kaiser erteilte im Jahre 1516 seine Zustimmung. „Jetzt wurden
überall reitende Boten angestellt. In den Städten sorgten eigene
Verwalter für den Empfang und richtigen Abgang der Briefe und
bald blühte die neue Einrichtung empor. „Diese erste Postlinie
Brüssel-Wien kreuzte auch unsere Pfalz." Speier wurde Stationsort.
Bald dehnten sich Seitenlinien durch Süddeutschland nach Italien
und Frankreich aus. Auch Norddeutschland schloß sich an das neue
Verkehrsnetz an, bis nach Hamburg erstreckte sich der Taxis'sche Post-
bereich. Im Jahre 1515 wurden dem damaligen Herrn von Taxis
unter Erhebung in den Grafenstand und mit dem Titel „General-
postmeister" das Monopol zur Einrichtung und alleinigen Aus-
nützung von Posten im deutschen Reichsgebiet als erbliches Recht
verliehen. Dieses Recht verblieb denn auch der Familie von Thurn
und Taxis über 200 Jahre. Bayern löste es 1808, Württemberg
1851, Preußen für das Gebiet des norddeutschen Bundes 1868 ab.
Zunächst sollte die neue Verkehrseinrichtung nur der Brief- und
Nachrichtenbeförderung dienen. Bald aber verband man damit auch
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Franz_von_Taxis Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Italien Frankreich Norddeutschland Hamburg Württemberg
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— 65
streitig, brodelnd quollen Erdteile empor, wogegen andere in die
Tiefe tauchten. Und auch die harte Steinkruste der Festländer
spaltete sich oft und oft um neue Lavaflüsse zu mächtigen Gebirgs-
rücken emporströmen zu lassen, die auseinanderberstend mächtige
Felsengipfel, tief eingeschnittene Täler, schauerliche Abgründe bildeten.
Viele, viele Jahrtausende dauerte dieser Kampf des eingeschlossenen
Titanen, er ist gegenwärtig noch nicht ganz zur Ruhe gekommen.
Aber schon in jener Urzeit setzte ein neuer, nimmer endender
Kampf ein, der ewige Zerstörungskrieg, den Wasser und Luft, Hitze
und Kälte gegen die trotzige Härte des lavaeinschließenden Gesteines
führen. „Hier gibt es keinen Frieden, keine Versöhnung, keinen
Waffenstillstand, sondern ewig tobt das Ringen auf Tod und Leben,
Tag und Nacht."
Der Regenbach reißt seine Furchen und Rinnen, der Gebirgs-
quell sprengt sich tiefe Täler, der Gletscher zerbricht dem Fels die
starken Rippen, die Luft schleicht sich in die Gesteine ein, und
Wassertropfen suchen sich einen Weg in deren Inneres um als
Dampf oder Eis die festgefügten Glieder zu sprengen. Kohlensäure
und Sauerstoff zehren als unersättliche Nager an ihnen. So zer-
bröckeln und zerkrümeln die himmelanstrebenden Gipfel heute noch,
so geschah es seit jenen Urtagen, da die erste Gesteinsrinde auf
unserem Planeten sich gebildet hatte. Jeder Berg ist umlagert von
den Trümmern dieses nie rastenden Zerstörungswerkes, dem zu
Staub und Erde zermalmten Gestein, das, noch in der Verwitterung
begriffen, genügsamen Flechten und Moospflänzchen schon Gelegen-
heit zur Ansiedelung bietet. Der absterbenden Pflänzchen Asche führt
der Gesteinserde den ersten Humus zu und gewährt derselben damit
die Möglichkeit weiteren Pflanzenwuchses, welcher durch immer
stärkere Humuszufuhr die Eigenschaften des neuen Bodens allmäh-
lich derartig vervollkommnet, daß derselbe anbaufähig wird. Auf
diese Weise entstand und entsteht heute noch im Gebirge und
anderswo aus verwitterndem Gestein und vermodernden Pflanzen
die nährende Erde. Jeder Feldstein, ja jeder Dachziegel kann uns
darüber belehren.
Wunderbar ist es aber, wie die Verwitterungsprodukte häufig
in entlegenen Fernen getragen werden. Der Ackerboden unserer
Ebenen ist meistens als rohes Erdmaterial aus dem Hochgebirge
gekommen. Was die Elemente zernagt und zermalmt, das führen
donnernde Lawinen und rauschende Wasser zu Tale. Die bei Hoch-
gewittern oder zur Zeit der Schneeschmelze überflutenden Gebirgs-
bäche reißen Sand, Erde und Gerölle mit fort um sie in irgend
einer Niederung, bei irgend einer Mündung oder gelegentlich auch
bei einer Überschwemmung abzusetzen.
In gleicher Weise haben auch die Fluten der Urzeit auf
unserer Erdoberfläche gewaltet. Gewaltige Mengen von Schutt,
Sand und Schlamm häuften sie in die Talsohlen und auf dem
5
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
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Im Tierleib lebt der Stein der Au
Als Pflanzensaft sein Weltallsleben;
Er löst in Gas sich auf; doch schau,
Zum Muskel-, Nerv- und Knochenbau
Muß er die Bildungsstoffe geben.
O wunderbarer Lebenskreis!
Der Stein wird Mensch, der Mensch zu Erden!
Die Lebensseele wandert leis
Der Wandelungen stetes Gleis,
Ein ewig umgestaltend Werden." (Körner Fr.)
Die Bodenarten der Pfalz.
Ziehen wir in schönen Sommertagen von Ost nach West, von
Nord nach Süd wandernd, durch unser Pfälzer Heimatland, so be-
rührt der schreitende Fuß Gesteins- und Bodenarten in mannig-
fachster Abwechslung. Am seltensten treffen wir auf Teile jener
Urgesteine, die sich einst als harte Rinde um den glutflüssigen Erd-
körper legten oder, als Lavamasse die Decke sprengend, zu Fels
erstarrten. Granit und Gneis treten bei Albersweiler zu
Tage, während wir in Forst auf den grauen Basalt stoßen. In
der mächtigen D o nn e rs b e r g gruppe und den Höhen um
Münster a. St. hat der rötliche Porphyr, in der Kusel er
Gegend der schwarzblaue Melaphyr ein etwas ausgedehnteres Ver-
breitungsgebiet gefunden. Im allgemeinen sind die Urgesteinsmassen
überlagert von einem bunten Gemisch nachgeborener Bildungen:
Kalk- und Sandsteinen und verschiedenen Böden.
Die Ursache dieser Erscheinung finden wir wieder in der Ge-
schichte der Bildung der Erdoberfläche. Jahrtausende führt uns
diese Geschichte zurück in Zeitfernen, von denen uns kein Griffel
meldet. Die jugendliche Erdrinde überfiuteten riesige Ozeane, aus
denen da und dort eine Festlandsinsel emporragte Das mittlere
Europa, auch unser Rheingebiet, standen unter Wasser. Ueber die
Urgebirgsgesteine des Meeresbodens breitete sich ein Mantel von
Buntsandsteinschichten, Muschelkalk- und Juraplatten, Schichten von
je 1200 bis 1500 Meter. Mächtigkeit lagerten sich allmählich über
dem Grundgebirge ab.
Da kam abermals eine Zeit gewaltiger Veränderungen und
Umwälzungen. Zu Beginn der sogenannten Kreidezeit hob sich
der Meeresboden hoch empor, ein neuer Erdteil stieg aus den
Wassern. Das ganze Südwestdeutschland, einschließlich unserer Pfalz,
deckte ein mächtiges Gebirg, dessen Inneres die Urgesteine bildeten,
welche aber von Sandsteinen und Kalkselsen, den Schwemmprodukten
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TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
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des Meeres, überlagert waren. Abermalige Bewegungen der Erd-
rinde folgten. Wie ein Greisenantlitz faltete sie sich in Runzeln.
Im Süden schoben sich mächtige Stücke der Erdkruste zum Alpen-
gebirge auf, die Kalktafeln des rheinischen Gebirgslandes aber
brachen ein und sanken in sich zusammen „wie die Eisdecke eines
entwässerten Teiches." Ueber 1000 Meter tief glitten allmählich
und langsam die Schollen hinab in einen langgestreckten südnördlich
gerichteten Graben. So bildete sich in vielen, mehr oder minder
gewaltsamen Entwicklungsabschnitten unsere heutige Rheinebene.
Die gebrochenen Ränder rechts und links blieben als gewaltige
Gebirgsmauern stehen.
Doch nochmals bricht von Süden und Norden das Meer, das
Tertiärmeer, in diebreite und tiefe Senkung ein. Schwarzwald,
Odenwald und Vogesen-Haardt mit ihren steilen einander
zugekehrten Bruchrändern bildeten nun als zwei parallele Gebirgs-
rücken seine Ufer, und die Wirkungen der Brandung sind an dem
ausgewaschenen aueu Strand und an den ihn umsäumenden großen
und kleinen Geröllen bis zum Taunus hin zu verfolgen.
Auf dem Grunde dieses Meeres setzen sich sandige, tonige,
kalkige und geröllreiche Schichten ab und ließen es seichter und seichter
werden.
Die Mergelböden und Landschneckenkalke bei Edenkoben,
Neustadt, Dürkheim, G rün st ad t - B o ckenh e im, im
Zellertal, die Kalkinsel bei Büchelberg sind Produkte dieser
Zeit.
Weitere Verschiebungen der Erdrinde drängten das Meer im
Süden und Norden zurück und wandelten das Rheintal in einen
See um, dem der sich nun ausbildende Rhein eine solche Menge von
Schutt zuführte, daß diese angeschwemmten Massen (Diluvium)
bis zu 100 Meter Mächtigkeit den ehemaligen Meeresboden bedeckten.
Nachdem mit dem Durchbruch des Taunus den Gewässern ein Ab-
fluß geschaffen, lag die diluviale Ebene frei. Durch die seitlichen
Zuflüsse von rechts und links wie durch die Ueberschwemmungen
des Rheines kamen allerdings noch neuerliche Auffüllungen (Allu-
vium) hinzu, allein der Charakter der Ebene erfuhr nun keine
wesentliche Veränderung mehr.
So kommt es, daß wir im Rheintal meist Schwemmböden
finden, Sand-, Lehm-, Kalk-, Mergel-, Lößboden. Anders verhält es
sich auf dem Gebirgsland der Haardt und des Westrichs. Sie
sind die stehengebliebenen Horste, von denen die einbrechenden
Schollen des Rheintales und der französisch-lothringischen Senkung
abrissen.
Jener Mantel von Sandsteinschichten, der sich, wie bereits
betont, im Urmeer ablagerte, tritt uns im pfälzischen Berg-
land daher fast durchweg entgegen, zernagt und zersägt von den
Gebirgswassern, die teils dem Rhein, teils der Blies und Nahe zu-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]