2. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Arabern, welche
hauptsächlich Ackerbauer und Nomaden sind. Auch dem Sumpflande
hat sich das arabische Wesen angepaßt. Was dem Beduinen der
heiße, kahle Wüstenboden, das Kamel und sein Wollzelt, das sind dem
Stamme der Madan die Sümpfe, der Büffel und die Schilfhütte.
Der Sumpfboden liefert dem Madan die Ackerstellen für den Reisbau,
die Weideplätze für seine Büffel, den Brennstoff und das Baumaterial
für die Wohuuug; die Flüsse liefern ihm eine Menge schmackhafter
Fische. Wie der Beduine ein ausgezeichneter Reiter, Jäger und Räuber
ist, so ist der Madan ein vortrefflicher Reisbauer, Schiffer, Fischer,
Schwimmer und Pirat geworden. Auf seinem leichten Schilfboot
durchschießt er die zahllosen Lagunen und Kanäle und entgeht leicht
dem ihn verfolgenden Feinde.
Sonstige Volksbestände Mesopotamiens sind Türken, Juden,
Perser und auf der linken Seite des Tigris nomadisierende Kurden.
3. Staatliche Verhältnisse und Orts künde. Mesopotamien gehört zum
Gebiete der asiatischen Türkei. — Bagdad (= Geschenk Gottes) (145 Tsd. E.),
alte Chalifenstadt am Tigris, der feenhafte Schauplatz der Märchen aus
1001 Nacht, war zur Zeit Harun al Raschids die erste Stadt der Welt mit
2 Mill. E. Heute nur ein Schatten früherer Größe; Knotenpunkt des Verkehrs
zwischen Arabien und Persien, Mittelmeer und Persergolf. — Mosul, am
obern Tigris, einst blühende Industriestadt (Musselinstoffe), jetzt zurückgegangen.
Gegenüber am andern User des Tigris die Ruinen von Ninive. — Hilleh,
am Euphrat; in der Nähe die Ruinenfelder von Babylon, aus denen heute
noch der Rest eines Mauerkolosses des „Birs Nimrud" oder „Turmes von Babel",
der Rest des Tempels, der dem Himmelsgott Bel geweiht war, emporragt. —
Basra, die alte Märchenstadt Balsora am Schatt el-Arab, seit Versandung
des Flusses gesunken, hebt sich jetzt wieder als Haupthafen des Persergolfs.
5. Syrien.
(282 000 qkm, 2 Mill. E., 7 auf 1 Clkm).
Syrien (so groß wie Italien), das östliche Küstenland des Mittelmeeres,
ist im wesentlichen eine Kalksteinplatte, die sich nach dem Euphrat und der
syrisch-arabischen Wüste senkt und längs der Mittelmeerküste von Berg-
ketten durchsetzt ist. Man unterscheidet einen größern nördlichen Teil,
das eigentliche Syrien, einen kleinern s. Teil, Palästina,
und endlich als Anhängsel des Plateaus die Halbinsel Sinai.
a) Das eigentliche Syrien, Soristan, zeigt in seinem Boden-
aufriß vier von N. nach S. verlaufende Längsstreifen: Küstenebene,
Küstengebirge, Winnenthal und inneres Hochland.
Die K üstenebene besteht in Nordsyrien aus einem breiteren Küstensaum,
der landeinwärts von einem mäßigen Bergzuge eingehegt wird. Dieser wird
von dem Orontes (jetzt Nahr el-Asy = stürmischer Fluß) durchbrochen, und
dieses Durchbruchsthal bildet seit altersher die natürliche Pforte vom Mittelmeer
zum Euphratgebiet. Der südliche Teil der syrischen Küstenebene ist das alte
St am ml and der Phönizier. Das schmale Küstenland trägt in zahllosen
Mauertrümmern und Grabstätten das Gepräge einer einst dichten Besiedelung,
gegen welche die gegenwärtige Öde scharf absticht. Die alten Häfen sind durch
Hebung und Versandung der Küstenstrecken größtenteils unbrauchbar geworden.
®er Libanon (= weißes Gebirge, so genannt wegen seiner Kalkmassen)
besteht aus zwei parallel in nordsüdlicher Richtung streichenden Hauptgebirgs-
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— 14 —
zügen, dem w. eigentlichen Libanon und dem ö. Antilibanon. Beide
Gebirge bestehen vorwiegend aus horizontal gelagerten Schichten der obern und
mittleren Kreide, dem sogenanten Libanon-Sandstein, und werden durch das
Einsturzthal von Cölesyrien (----Hohlsyrien) von einander getrennt. Aus der
schmalen Küstenebene steigt der Libanon in wohlbewässerten und fruchtbaren
Terrassen auf, die fleißig angebaut und dicht bevölkert sind, so daß die Land-
schast hier einem wohlgepflegten Garten gleicht. Die Hochwarten des Gebirges
sind viele Monate reichlich mit Schnee bedeckt.*) Am Ostrande erhebt sich im
Dahr el-Chodib der Kulm des ganzen Gebirgsstockes bis über 3000 m.
Steil ist der Absturz nach Cölesyrien; steilrandig erhebt sich auch aus dem Thal
der Antilibanon als eine ausgedehnte, felsig öde Wölbung. Seine Gebirgs-
natur ist im ganzen wilder, als die des Libanon, voll senkrechter Bergwände,
schauerlicher Schluchten und gefahrvoller (bei 1600 m hoch liegender) Pässe,
aber auch mit lieblichen Thälern durchsetzt. Die höchste Erhebung ist der Ge-
birgsstock des großen Hermon (2800 m). — Seit den frühesten Zeiten
bildeten die Felsenkessel und Gebirgsstöcke beider Gebirge die Zufluchtsstätten
verfolgter Volksstämme und Religionssekten, zu denen gegenwärtig die christlichen
Maroniten und mohamedanischen Drusen gehören. Spärliche Reste von
Cedern finden sich noch auf beiden Gebirgszügen.
Cölesyrien (= Hohlsyrien), auch Bekaa (= Thal) genannt, ist ein
Einsturzbecken, das in Form eines Längsthales von mäßiger Breite zwischen
beiden Gebirgszügen eingelagert ist. Es ist größtenteils mit tiefem Kulturboden
bedeckt, von dem jetzt indes weite Strecken wüste liegen. Nach S. wird die
Ebene von dem vielgeäderten Flußnetz des Litani (früher Leontes ^ „Löwen-
fluß" genannt) entwässert. Nach N. führt das Thal des Orontes zu der
fruchtbaren Ebene von Antiochien.
Das innere Hochland wird größtenteils von der 600 m hohen Platte
der syrisch-arabischen Wüste eingenommen.
Die Bevölkerung Syriens, das Ergebnis vielfacher Mischung,
ist jetzt vollständig arabisiert in Wesen und Sprache. Mit dem Einzug
des Islam hat der Anbau des Bodens ab- und das Nomadentum
zugenommen. Die mächtigen Städte der alten Phönizier und der
Seleuciden sind jetzt größtenteils armselige Trümmerstätten. In den
Hafenstädten wohnen viele „Franken", namentlich Italiener.
Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Syrien gehört zum Gebiet
der asiatischen Türkei. — Küstenftädte: Beirut, Hafenstadt Syriens, einer
der wichtigsten Hafenplätze des Orients. — Die ehemals glanzvollen Städte
Tyrus und Sidon sind" jetzt als Sur, welches auf einer Halbinsel liegt, und
Saida, das sich auf schmalem Küstenvorsprunge zusammendrängt, kleine ärm-
liche Flecken. — Binnenstädte: Damaskus, nach der Überlieferung eine
der ältesten Städte Asiens, ist die Hst. Syriens und wird wegen ihrer schönen
Lage in einer wasserreichen, von einer paradiesischen Pflanzenwelt geschmückten
Oase „das Auge des Ostens" genannt. Sie ist nach Smyrna die größte Stadt
der asiatischen Türkei, (150 Tsd. E.), Stapelplatz des Karawanenhandels und
Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Die Damaszenerklingen waren ehemals be-
rühmt. — In der Wüste, nö. von Damaskus, trifft man die großartigen Ruinen
von Palmyra an; in Cölesyrien liegen die ebenfalls sehr ausgedehnten
Ruinenfelder von Baalbek (Heliopolis) mit Resten des herrlichen Tempels
der syrischen Sonnengottheit. — In Nordsyrien Aleppo, (Haleb) (130 Tsd. E.),
eine der blühendsten Handelsstädte der asiatischen Türkei. Der Hafen von
Aleppo ist die Küstenstadt Alexandretta am Meerbusen vom Jskenderun. —
Die ehemals volkreiche Stadt Antiochien, die als mächtige Hst. der Seleuciden
über s/4 Mill. E. zählte, ist jetzt arg heruntergekommen (25 Tsd. E.).
*) „Auf seinem Haupte trägt der Libanon den eisigen Winter, aus seinen
Schultern den lieblichen Frühling; in seinem Schöße ruht der reiche Herbst,
und zu seinen Füßen an der Meeresküste schlummert im Schatten der Palmen
der Sommer." (Arabisches Sprichwort.)
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— 23 —
Mais, Gerste, Weizen, Hirse angebaut. 2) Die Wald- und
Kulturzone reicht bis 3000 m hoch empor, ist von der Natur
am meisten begünstigt und weist alle Baum- und Straucharten
des mittleren Europa und des gemäßigten Amerika auf. Hier treibt
man im großen Maßstabe die Kultur des Theestrauches, den Weinbau,
Obst- und Getreidebau. Am besten gedeiht das Getreide von 1200
bis 1800 in Höhe; aber erst mit einer Höhe von 3000 m wird sein
Anbau unmöglich. 3) Die Gras- und Weideregion mit ihren
saftigen Triften, dem Nadelholzgebüsch und alpinen Blumen reicht bis
5000 m hoch. Erst dann beginnt 4) das Gebiet des ewigen Schnees.
Trotzdem der Himalaja auf den ersten Blick manche Ähnlichkeiten mit den
europäischen Alpen aufweist, unterscheiden sich andererseits beide Gebirge in
vielen Stücken doch recht wesentlich von einander. Zunächst muß man mancherlei
Verhältnisse der Alpen mit Riesenmaß auf den Himalaja übertragen. Kamm-
und Gipfelhöhe dieses Gebirges ist fast doppelt so hoch, die Böschung des Süd-
abfalles fast doppelt so steil, als bei den Alpen. Zahlreiche Himalajariesen
ragen 2000 m und darüber in die Schneeregion. Die Tiefe der Schneeschicht
und die Ausdehnung der Gletscher ist viel bedeutender als in den Alpen. Da-
gegen übertreffen die Alpen den Himalaja bedeutend an Wegsamkeit, unterbrechen
namentlich viel weniger die Verbindung zwischen den Ländern am Süd- und
Nordabhang; ferner zeigen sie größern Seenreichtum und Gleichmäßigkeit in der
Entwicklung der Stromsysteme nach allen Himmelsrichtungen. Auch ist das
Himalajagebirge trotz seiner bedeutenderen Höhe in geologischer Hinsicht jüngern
Ursprungs als die Alpen.
b) Das indische Tiefland breitet sich s. vom Himalaja aus
und gliedert sich in zwei ihrer Natur nach recht verschiedene Strom-
ebenen: das fruchtbare Tiefland von Hindost an um den Ganges
und den untern Brahmaputra und das zum großen Teil unfruchtbare
und wüste Tiefland des Indus.
Der Ganges, der „heilige Strom" der Hindus, entspringt auf dem
S.-Abhange des Himalaja, beinahe finsteraarhornhoch. Seine Quellwasser
brechen unter Gletschern hervor und werden andererseits von Thermen gespeist.
Hier, in den Schrecknissen einer nordischen Natur, „glaubt sich der Hindu an
den Pforten einer andern Welt; einem Bad oder einem Trunk an dieser Stelle
schreibt er entsündigende Wirkung zu, und wem die Pilgerfahrt versagt ist, der
läßt sich den Trank kommen. Tausende wallfahren in diese Höhen, ihre Andacht
zu verrichten, und die Priester sind geschäftig, das heilige Wasser in Krüge zu
fassen und zu versenden." (Egli.) Im Tieflande wendet sich der Strom nach O., nimmt
die Dschamna auf und vereinigt sich im Mündungsgebiet mit dem Brahma-
putra «.Sohn des Brahma), welcher in scharfem Bogen den Himalaja umfließt
und mit dem Ganges das größte Delta der Erde bildet, 8mal so groß
als das Nilbelta. Die Schiffahrt benutzt den w. Mündungsarm des Ganges,
den^ Hugli. Die Sumpfdickichte der „Taufendmündungen"*) sind die Heimat
giftiger Schlangen, riesiger Krokodile, großer Dickhäuter und blutdürstiger Königs-
tiger, endlich auch der Hauptherd der gefürchteten Cholera.
Das Tiefland von Hindostan liegt in der Monsunzone und ist infolge
reichlicher Niederschläge und tropischer Äärme das fruchtbarste, am üppigsten
bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist die Heimat der
Banianenfeige**) und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmenarten und baumartiger
Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen, Baumwolle, Indigo***), Thee,
*) Auch Sunderbands (von Sundarawana, Gehölze der Sundara) genannt.
**) Die Baniane bildet mit ihren wagerechten Ästen, die sich zu Boden
senken und Wurzel schlagen, große Baumkolonieen mit dichtem Laubdach.
***■ Indigo, vorzüglicher blauer Farbstoff, aus den Blättern eines Strauchs,
intligofera tinctoria, gewonnen.
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— 35 —
bedeutende Kammhöhe und Gipfel bis 6000 und 7000 m Seehöhe.
Es besteht aus altkrystallinischen Gesteinen und gehört zu den ältesten
Gebirgen der Erde. Alles deutet darauf hin, daß es im Laufe der
Zeit eine außerordentliche Abtragung erlitten hat, so daß seine Gipfel
einst zweifellos die weit jüngere Erhebung des Himalaja überragten.
Im mittleren Knenlnn sind ganze Gebirgsketten bis zu den flachen
Steppenschwellen in die Umgebung eingeebnet, und viele Hochebenen,
die sich zwischen Bergketten ausdehnen, sind nichts anderes, als durch
Schuttmassen ausgefüllte Thalmulden und Hochgebirgsthäler. — Man
unterscheidet einen westlichen, mittleren und östlichen Knenlnn. Auf
Karten findet man in der Regel nur die höh" Gebirgsmauer des w.
Kueulun mit diesem oder dem Namen „Kwenlnn" bezeichnet, während
der mittlere und ö. Teil andere Namen führen. Geographisch und
geologisch gehöreu aber alle Parallelgebirge, welche sich im Anschluß
an dem w. Kueulun ö. bis über den 110 0 v. Gr. hinaus entwickeln,
zum Knenlnnsystem. Die erwähnten Gipfelhöhen (6—7000 m) kommen
nur im w. und mittleren Knenluu vor; der ö. steigt nicht über 3 500 m
hoch empor. Der mittlere Teil des Gebirgssystems, um den obern
Hoangho, besteht aus zahlreichen Parallelzügen, bei denen man sechs
Hauptketten unterscheidet; der w. und der ö. Kueulun bestehen im
wesentlichen nur aus einem Hauptgebirgszuge.
2. Das Hanhai (= trockenes Meer). Schroff und steil, gleich
einer Riesenmauer, stürzt der Kueulun zu dem zweiten Hochlande
Zentralasiens ab, das sich vom Ostrande des Pamirhochlandes gen O.
bis zum Chiugaugebirge hinzieht. Den chinesischen Namen Hanhai,
„trockenes Meer", führt es mit Recht, da es der Boden eines alten
asiatischen Mittelmeeres ist, welches in der Tertiärzeit den Nordrand
des Erdteils von seiner s. Hauptmasse schied. Die Entleerung des
Meerbeckens erfolgte durch die niedrige Dsuugarei, die sich zuugeuförmig
vom Hochlande nach dem n. Tieflande erstreckt. Nach dem Zurücktreten
des Meeres entstand e^n salzgetränkter Steppenboden. Das Hochland
ist erheblich niedriges als Tibet, da seine mittlere Erhebung uur
900 — 1200 m beträgt; in der Dsnngarei sinkt es auf 600 m. Das
Hochland gliedert sich in das kleinere westliche Tarimbecken und die
größere ö. davon gelegene Mongolei.
a) Das Tarimbecken (durchschnittlich 1000 m hoch) auch Ost-
turkestau oder hohe Tatarei genannt, wird auf drei Seiten durch hohe
Gebirge abgeschlossen, während es im O. unmerklich in die Gobi über-
geht. Den Südrand bildet die Riesenmauer des Knenluu, den
Westrand das Pamirhochlaud und den N. der Gebirgszug des
Tienschan (= Himmelsgebirge). Letzterer erstreckt sich in ow. Rich-
tuug und nimmt im W. an Breite zu, da zwei Systeme von Parallel-
ketten ihn begleiten, die zum Hauptgebirge spitzwinkelig verlaufen. Die
zahlreichen Berggipfel des Tienschan ragen weit über die Schneegrenze
im Tengri Chan erreicht das Schneegebirge eine Höhe
von m. Das obere Jlithal im ö. Tienschan ist für Ent-
Wickelung des Handels von großer Bedeutung. Handelsstadt Knldscha.
Im w. Tienschan der Gebirgssee Jssykknl.
3*
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Extrahierte Ortsnamen: Zentralasiens Tibet Mongolei
— 40 —
führt, die er mit sich führt und weit bis ins Meer trägt (gelbes Meer).
Seiner vielen Überschwemmungen wegen wird er „das Unglück Chinas"
genannt. — Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes, starkes
Mauerwerk gesperrt; hie und da erheben sich auf der Grenzlinie in
ziemlichen Abständen von einander große viereckige Türme, der Über-
lieferung nach alles Reste eines riesigen Grenzwalles, „der großen
chinesischen Mauer", die vor mehr als 2000 Jahren ein chinesischer
Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut haben soll.*)
[ ^üvchtnct ist mit Ausnahme des zum chinesischen Tieflande
gehörigen Mündungsbeckens des Jängtsekjang durchweg Gebirgsland,
dessen Aufbau bei der hier mangelnden Lößerde scharf hervortritt.
Zwischen den einzelnen Gebirgsrücken finden sich vielfach vertiefte Becken,
welche Senkungsfelder und zum Teil ehemalige Meeresbuchten aus
vorjurafischer Zeit darstellen, die jetzt von fruchtbarem Alluvialboden
bedeckt sind.
Entwässert wird Südchina hauptsächlich vom Jängtsekjang,
(= Sohn der Provinz Jang), auch „blauer Fluß" genannt, dessen
Quellen tief in Jnnerasien liegen. Er ist der längste Strom Asiens.
Sein Unterlauf ist durch deu Kaiserkanal mit dem Hoanghö ver-
bnnden. Von den s. Strömen ist besonders der Sikjang (= West-
strom) zu nennen. Auch hat Südchina einen großen Reichtum an Seen.
Das Pk l i m a) Chinas ist ein sehr günstiges. Zwar wehen im
Winter von den Hochflächen Jnnerasiens rauhe Winde, die im N.
Chinas trotz der süditalischen Breitenlage des Landes reichlichen Schnee-
fall und Eisbildung hervorrufen; aber im Sommer bringen die
Monsune reichliche Niederschläge bei tropischer Wärme, wodurch
hauptsächlich die außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes bedingt
wird. Die Ebenen Nordchjnas sind mit Weisen. Hülsenfrüchten,
Tabak und Gerste bestanden, während in Südchina Reisbau, Thee-
und Baumwolleu-Kultur, Seidenzucht und Zuckerrohrkultur vorherrscht.
China ist die uralte Heimat der Seidenraupe. . Auch die
Fasane und Goldfische sind hier daheim. Unter den Drongen und
Gewürzen, die neben den Hauptprodukten zur Ausfuhr kommen, sind
.Rhabarber, chinesischer Zimmet,**) Kampfer, Trepang***) und Moschus f)
zu nenneu. — Steinkohleulager, Porzellanerde und Petroleum sind die
wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
2. Die Bewohner find die Chinesen. Ihre weizengelbe Haut-
färbe, das spärliche, straffe, schwarze Haar, die hervorstehenden Backen-
knochen, die schiefen, enggeschlitzten „Mandelaugen" kennzeichnen sie ans
den ersten Blick als Glied der mongolischen Rasse. Die Chinesen sind
die zahlreichste aller Nationen der Erde. 1/± aller Bewohner der
*) Schillers Rätsel: Ein Gebäude steht da seit uralten Zeiten zc.
**) Die innere Rinde der Zimt-Kassia (persea cassia), die bei uns
unter dem Namen Kannehl benutzt wird.
***) Trepang, deutsch auch Seegurke genannt, ist eine Holothurie, die ge-
kocht, dann getrocknet und als Reizmittel angewandt wird.
f) Moschus, eine krümelartige Ausscheidung des Moschustieres, die sich
in einem Beutel am Unterleibe ansammelt. Starker Geruch. Verwendung in
der Medizin und zu Parsümerien.
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— 65 —
angebracht, hergestellt aus Beutestücken, die aus den Häusern der Reichen in
Chartum geraubt sind. Zur linken Seite des Eintretenden steht der Sarkophag
des Mahdi, dessen feines Zierschnitzwerk von einem gefangenen europäischen
Kunsttischler aus Chartum hergestellt ist. Mit zahlreichen Türmchen und Auf-
fätzen versehen, reich mit bunten Farben bemalt, gleicht der Sarg dem Modell
eines exotischen Landhäuschens. Doch ist er auf Befehl des Chalifa stets mit
schwarzem Tuch überdeckt. Dunkle Portieren und Fenstervorhänge lassen das
Licht nur gedämpft eindringen. Nur mit Erlaubnis des Chalifa darf das
Innere der Kubba betreten werden.
Omderman liegt auf ebenem, nur stellenweise schwach wellenförmigem
Terrain. Breite Straßenzüge führen von allen Haupthimmelsgegenden nach
der ummauerten Djamne, dem Palastgebiete des Chalifa. An dem Hauptmarkte
liegen aus Ziegeln erbaute Läden. Die an verschiedenen Plätzen aufgerichteten
Galgen charakterisieren in auffälliger Weise das System, nach welchem das
Land regiert wird.
Der volkreichen Hauptstadt gegenüber verschwinden die übrigen Städte des
Reiches. In den Nordprovinzen sind Dongala und Berber die wichtigsten,
beide am Nil gelegen. An dem Atbara entlang- siegt eine Reihe befestigter
Garnisonen, denen gegenüber das von den Italienern zur Zeit noch besetzte
Kassala ein sehr wichtiger strategischer Platz ist. Von den Städten am roten
Meer erscheint gegenwärtig Su.ikin von den Derwischen am meisten bedroht.
Unter den Provinzialstädten des Südens sind Sennaar, in gleichnamiger Land-
schast am blauen Nil „gelegen, El Obeid in Kordosan und Fascher in
Dar För zu nennen, in Äquatoria Lado und , die,,südlichste der Städte
des Mahdireiches. — Die Engländer dringen im N. von Ägypten, im S. von
Uganda aus, die Italiener vom roten Meer aus gegen die Mahdisten vor.
d) Abessinien oder Habesch.
(508000 qkm, 4v2 Mill. E., 8,8 auf 1 qkm).
1. Abessinien ober Habesch ist ein mauerartig aufsteigendes
Alpenland, das in einzelnen (allerdings schneefreien) Gipfeln die Höhe
der europäischen Alpen erreicht. Gegen das rote Meer fällt diese
„afrikanische Schweiz" steil ab, während man auf der Westseite
drei breite Terrassen unterscheiden kann. Die untere Stufe
(1000—1800 m hoch) ist ein glutheißer, wildreicher Gürtel von
Tropenwaldungen, eignet sich indes auch für den Anbau tropischer
Kulturpflanzen. Die mittlere Terrasse (1800—2400 m hoch) er-
innert in ihrem Klima an das s. Spanien und Italien, ist sehr
fruchtbar und dicht bevölkert und liefert Weizen, Gerste, Mais, Wein
und südeuropäische Obstarten. Die oberste Stufe (bis 4 500 m) ist
baumlos und reich an trefflichen Viehweiden. Südlich geht das Gebirgs-
land in die Hochländer von Schoa und Kassa über, die Heimat
des Kaffeebaumes und jener Baumgewächse, deren Milchsäfte die seit
alter ^ Zeit berühmten Drognen, als Myrrhe, Weihrauch, Gummi-
Arabikum, liefern. — Das ganze abessinische Hochland, ein durch
vulkanische Kräfte gehobenes Sandsteingebirge, wird durch tiefe
Schluchten und Erosionsthäler der Flüsse in eine Anzahl von großen
und kleinen Felsenburgen und Tafelbergen zerschnitten. Diese Hoch-
flächen, Amben (Einzahl Amba) genannt, machen das ganze Hochland
zu einem natürlichen, leicht zu verteidigenden Festungsgebiet.
2' ie Abessinier sind vorwiegend semitischer Abstammung und
haben sich in ihrem natürlich geschützten Lande das Christentum
inmitten der Herrschaft des Islam zu bewahren gewußt. Außer den
Tromnau, Lehrbuch der Schulgeographie Ii. 5
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— 34 —
Die Bewohner Tibets sind Mongolen und gehören größten-
teils zum Stamme der Bhota. In den Steppen des N. und W.
sind sie Nomaden, im S. und O. des Hochlandes seßhaft. Sie treiben
hier Ackerbau und Viehzucht, fertigen große Wollgewebe und Filze,
sowie Metallgeräte für den Hausbedarf. Tibet ist der Hauptsitz des
u. Buddhismus. Das geistliche und zugleich weltliche (aber von
China abhängige) Oberhaupt ist der Dalai Lama, welcher in einem
P.achtpalast bei der Kloster- und Wallfahrtsstadt Lhasa (= Götter-
land) residiert. In den (etwa 3000) Klöstern, die in abgeschlossenen
Wüstenstrecken und unzugänglichen Gebirgsthälern erbaut sind, leben
zahlreiche Mönche in stiller Abgeschiedenheit. Gewöhnlich tritt aus jeder
Familie ein Sohn in den Priesterstand. „Der Gottesdienst betäubt
durch Gepräge, Musik und Weihrauch, hat Prozessionen und Wallfahrten,
Schutzheilige, Weihwasser, Beichte und Rosenkranz" und ist in hohlem
Formelwesen erstarrt.
b) Die Randgebirge Tibets treten scharf im S., W. und N.
hervor. Zu dem Zuge des Himalaja gesellt sich in Westtibet die
mit ihm parallel laufende Karakorumkette (600 km lang) mit einer
Kammhöhe über 7000 m und dem zweithöchsten Berge der Erde, dem
über 8 600 m hohen D apsang.*) Der Karakornm ist nach dem
gleichnamigen, 5 655 in hohen Paß benannt und besteht aus einem
System vieler paralleler Gebirgsfalten, deren Thäler im ö. Teil (ähnlich
wie im benachbarten Tibet) durch Schutt- und Sandmassen größtenteils
gefüllt sind, so daß hier die Hochflächenbilduug vorherrscht. Wilder
und gewaltiger siud die westlichen Ketten. Das ganze Gebirge gehört
der Carbon- und Triasformation an.
Das Paunrplatcau („Dach der Welt") erhebt sich zwischen
Hoch- und Niederturkestan und verbindet die Hochflächen von Vordem
und Hinterasien. Das Wort „Pamir" bedeutet eiu kaltes, den Frost-
winden ausgesetztes Gebiet, ein Land der Öde und des Todes. Das
ganze Hochland liegt über der Zone des Waldwuchses und des Anbaus
zwischen 3 800 — 4 300 m, ist mit Buschwerk und Gras bewachsen
oder mit Geröll bedeckt. In ihrem ö. Teil besteht die Pamir aus
Hochsteppen, die sich zwischen niedrigen Bergzügen ausdehnen; im W.
ist sie ein durchfurchtes und zerklüftetes Gebirgslaud, dessen Ausläufer
sich gegen die Steppen des Amn verflachen. — Die Pamirleute sind
arischer Abstammung, aber vielfach mit mongolischem Blute gemischt.
Sie führen größtenteils ein wildes Nomadenleben.**) — Das Pamir-
hochland ist neuerdings von den Russen besetzt; das s. gelegene
Kafiristan beanspruchen die Engländer.
Der Kuenlun schiebt sich vom Pamirhochlande als ein mächtiger
Gebirgskeil bis tief nach China hinein. Das Schneegebirge hat eine
*) Neuerdings ist man in Fachkreisen geneigt, diese Benennung aufzu-
geben. Doch ist eine andere allgemein anerkannte noch nicht vorhanden. Die
Engländer nennen den Berg neuerdings Gvdwin Austen.
**) Die dänischen Forscher Llifsen und Felipsen haben 1897 im Pamir-
gebiet ein bis dahin unbekanntes Zwergvolk entdeckt, das von Jagd und
Viehzucht lebt. Auch die Haustiere dieses Volkes sind von zwerghaftem Wuchs.
Der Zwergstamm huldigt dem Feuerdienst.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Dalai_Lama
Extrahierte Ortsnamen: Tibets China Lhasa Tibets Westtibet Tibet Niederturkestan China
Afrika. Dazu kommt, daß die asiatische Nordküste für die Schiffahrt bedeutungs-
los ist, da gewaltige Eismassen, die nur in manchem Sommer teilweise Durch-
gang gewähren, derselben unüberwindliche Hindernisse entgegensetzen.
2. Bodengestaltung. Asien ist vorzugsweise der Erdteil aus-
gedehnter Hochländer. Sie nehmen 2/3 seiner ganzen Bodenfläche
ein und erstrecken sich als zusammenhängender Gürtel in einer Länge
von 8 300 Km vom ägäischen Meer bis zum pacifischen Ozean. Die
Gebirge, welche die Hochländer entweder begrenzen oder durchlagern,
streichen vorwiegend in west-östlicher Richtung. Das größte derselben,
zugleich das gewaltigste Parallelgebirge der Erde, ist der Himalaja
(Wohnung des Schnees).
Unter 70 o ö. L. v. G. erleidet die gewaltige Hochlandmasse eine
Einschnürung, durch welche die nördlichen Ebenen Asiens dem indischen
Tieflande bis aus 500 km genähert werden. Infolge dieser Ein-
schnürung entsteht das größere östliche Hochland von Hinterasien,
welches Innereien und Ostasien durchlagert, und das kleinere westliche
Hochland von Vorderasien. Beide sind durch das Pamir-
Hochland („Dach der Welt") und den Gebirgszug des Hindukusch
miteinander verbunden. — Während sich aus dem hinterasiatischen
Hochlande die Gebirgssysteme Hinterindiens entwickeln und
der Kaukasus in lockerer Verbindung mit dem armenischen Hoch-
lande steht, liegen der Ural und das Hochland von Dekhan (Süd-
land) gänzlich getrennt von dem Hochlandsgürtel. Kleinere Gebirgs-
systeme finden sich auf den sö. und ö. Halbinseln und Inseln.
Die Tieflandschaften nehmen gegenüber den Hochländern
einen verhältnismäßig geringen Raum ein, aber immerhin eine Fläche,
welche fast doppelt so groß ist, als Europa. Davon gehören allein
15 Mill. qkrn dem großen sibirisch-t uranischen Tieflande an.
Es ist dies das Bildungsgebiet eines alten Meeres, welches noch zu
Anfang der Quartärzeit das nördliche Eismeer mit dem kaspiscßen und
schwarzen Meer in Verbindung sehte. Die übrigen Tieflands-
gebiete umfassen zusammen nur 3,4 Mill. qkrn. Die größten derselben
sind im O. das chinesische Tiefland, s. vom Himalaja das in-
dische und in Westasien das Tiefland von Mesopotamien.
Die centralen Hochebenen und Gebirge bringen nicht nur eine scharfe
Scheidung zwischen dem S. und N. des Erdteils hervor, sondern es werden
dadurch auch die ostasiatischen Küstenländer von den westlichen Kulturländern
vollständig abgeschlossen. Der Gegensatz zwischen den centralen Gebieten und
den Randländern wird zudem verschärft durch die vollständig verschiedenartige
Natur beider Erdräume. ^Die asiatischen Hochländer sind nicht, wie die
afrikanischen, ungefaltete Schichttafeln, sondern sie waren ursprünglich große,
zwischen die umliegenden Gebirge eingesenkte Hohlformen, die erst nachträglich
allmählig durch Ablagerungen von Sand und Gebirgsschutt, Staub und Salzrück-
stände ausgefüllt wurden. So herrscht noch heute in den centralen Teilen das Be-
streben vor, durch Ausfüllen von Vertiefungen die Bodenunebenheiten aus-
zugleichen. Der Steppencharakter der weiten Hochflächen verursacht eine über-
aus große Einförmigkeit der Pflanzenwelt, und ebenso einförmig sind die
Bedingungen _ für die Existenz des Menschen, der in den weiten regenarmen
Hochlandsgebieten nur da über die Stufe des unsteten Nomadenlebens hinaus-
kam, wo günstigere Naturverhältnisse ihn zur Ansiedelung lockten.
Anders ist dies in den peripherischen oder Randgebieten. Jnsoge des
großen Höhenunterschiedes zwischen Ursprung und Mündung der Flüsse werden
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ostasien Vorderasien Hinterindiens Kaukasus Hochlandsgürtel Europa Westasien Mesopotamien
— 39 —
2. Das eigentliche China.
(4 Mill. qkm, 348 Mill. E., 87 auf 1 qkm.)
(Chinesisches Gesamtreich: 11,1 Mill. qkm, 360 Mill. E.)
f 1, Das Land Von allen Ländern des Riesenreichs berührt
allein das eigentliche China das Meer. Die Küste beschreibt
einen halbkreisförmigen, feingegliederten Bogen vom Golf von Tonking
bis Korea. Dem s. Teil der Küste sind die gebirgigen Inseln
Hain an und Formosa (japanisch) vorgelagert. Die Gebirge der
letztern erreichen eine Höhe bis 3 900 w.
Der östliche Kuenlun *) teilt China in zwei ihrer Natur nach
vollständig verschiedene Gebiete; Nordchina und Südchin a. die
lößbedeckten Länder des Nordens von den lößfreien des Südens.
N p r d ch i n a besteht im Innern ans einem Schichtungstafellande
und aus sw. streichenden Faltungsgebirgen, an der Küste ans einem
großen.tieflande. In diesem ganzen Gebiete findet sich der...Löß. in
ungeheurer Verbreitung. Es ist dies eiu sandiger, etwas kalkhaltiger
Lehm von braungelber Farbe, von gleichmäßigem Korne und sehr porös,
der durch Winde aus Juuerasieu nach den tiefern Bodengebieten getragen
sein soll. Er neigt sehr zu senkrechter Absonderung und Zerklüftung
und ist bei hinreichender Bewässerung äußerst fruchtbar. Da er nicht
nur die Ebenen, sondern auch die Gebirge bis zu 2 500 m Höhe in
Schichten van 20—600 m bedeckt, hat er im großen die Landschaft
vielfach ausgeebnet und zwischen den Gebirgshängen sanst absteigende
Muldenthäler geschaffen, im kleinen jedoch ein formenreiches, schier
unentwirrbares System von Schluchten, Engen und Hohlwegen hervor-
gebracht. Da bieten sich Formen von Burgen, Kastellen, gezackten
Wällen, Türmen, Pfeilern n. a. m.
In den Nordprovinzen Chinas wobnen Millionen von Menschen in L ö ß -
w oft nun Diese werden am Fuß der Lößwände angelegt, wo diese in die
Thäler oder zu Terrassenstafen abfallen, und bestehen aus mehreren Räumen,
von denen einer eine Thür hat, während von den andern nur Fenster durch
die Außenwand führen. Sie sind alle gewölbt und ourch Thüren mit einander
verbunden, die Innenwände mit Lößcement übertüncht. Von solchen Löß-
Wohnungen giebt es die verschiedensten Abstufungen von der einfachen Höhle
bis zu wahren Lößpalästen, die mit gebrannten Ziegeln ausgewölbt und mit
hochaufgebauten, schönen Facaden verziert sind. An die hohe Lößwand lehnt
sich^ eine aus lufttrockenen Lößziegeln aufgebaute Umzäunung, die den Hof ein-
schließt. Die Wohnungen sind billig, halten im Winter warm und im Sommer
kühl und sind auch dauerhaft, wenn sie an richtiger Stelle angelegt sino.
Manche hat schon Jahrhunderte derselben Familie gedient. An den Grenzen
der Mongolei trifft man täglich derartige Ansiedelungen. Oft sieht man in
einem fruchtbaren, reich angebauten Thal nicht ein einziges Haus. Kommt
man aber an die Lößwand, die das Thal seitlich begrenzt, so,, sieht man ein
Menschengewimmel, qleich einem aufgestörten Bienenschwarm. Überall strömen
die Leute aus dem Innern der gelben Erdwände heraus. (Nach Ricktbofen.^
Entwässert wird Nordchina durch den Hoanghö, den „gelben
Strom", der seinen Namen von den großen Mengen von Lößerde
*) Mit diesem Namen bezeichnet Richthofen die östlichen, immerhin 3500 m
hohen Ausläufer dieses Gebirges.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: China China Korea Formosa China Nordchina Chinas Mongolei Nordchina Hoanghö
.Die Insel Cypern, der Südostküste .vorgelagert, steht seit 1878 untet
englischer Verwaltung, ist reich an Kupfer, das, wie die Cypresse, nach der Insel
seinen Namen führt*). Ehemals war die Insel reich an köstlichen Produkten
(Cyperwein), ist aber unter der türkischen Herrschaft verödet. Unter englischem
Einfluß beginnen Wein- und Seidenzucht wieder emporzublühen.
2. Kaukasieii.
(473 000 qkm, l1^ Mill. E., 15,8 auf 1 qkm.)
1. Kaukasien, größer als Norddeutschland, umfaßt das Gebirgs-
laud des Kaukasus mit seinen beiderseitigen Vorländern. Der
Kaukasus ist ein lückenloses und daher unwegsames, wildes Hoch-
gebirge, welches die Landenge zwischen dem kaspischen und schwarzen
Meer verriegelt. Seine Länge kommt derjenigen der Alpen gleich;
seine höchsten Berge übertreffen die Höhe der Alpenriesen.
Von der Kubanmündung streicht der Kaukasus in ostsüdöstlicher Richtung,
erreicht in der Mitte des Zuges seine höchsten Erhebungen und im östlichen
Teile seine größte Breite; das westliche Drittel ist am niedrigsten und zeigt
den Charakter eines scharf ausgeprägten Kammgebirges.—Das mittlere Drittel
ist Alpengebiet und besteht aus altkrystallinischen Gesteinen, und zwar vorwiegend
aus Granit. Die Schneegrenze liegt hier bei 3 350 in Höhe. Aus der Hauptkette
erheben sich die beiden gewaltigen Eruptivmassen des Elbrus (— glänzender
Berg, 5 630 m hoch) und des Kasbek (5040 m). Der Elbrus ist der Kulm
des ganzen Gebirgssystems. „Der erloschene Krater des zweiköpfigen Trachyt-
kegels ist mit Schnee ausgefüllt. Schneefelder und Eiszungen vereinigen sich
hier mit den Felskämmen und Felshörnern zu echten Hochalpenbildern." Eine
ähnliche großartige Gebirgswildheit zeigen die Gebirgsstöcfe der andern zahl-
reichen Hochgebirgsgipfel, von denen außer den genannten noch 6 über 5000 m
Höhe erreichen. Und doch ist gerade der centrale Kaukasus am zugänglichsten.
Durch die Darielschlucht führt als einziger bequemer Gebirgsübergang
bei 2420 m Höhe eine kühn gebaute Straße von der Festung Wladikawkas
nach Tislis. —Das östliche Drittel des Kaukasus ist ein ausgebreitetes Plateau-
land, in welchem der Charakter des Kettengebirges vollständig verloren geht. —
Die zahlreichen Gewässer des Gebirgssystems sammeln sich in vier Flüssen,
von denen zwei auf der N.-Seite und zwei auf der S.-Seite in tiefeingeschnittenen
Längsthälern nach entgegengesetzten Richtungen und Meeren fließen. Auf der
Nordseite fließt der Kuban vom Elbrus zum schwarzen, der Terek zum
kaspischen Meer. Aus der Südseite kommt vom Elbrus der kleine Rion und
geht ins schwarze Meer, vom armenischen Hochlande die größere Kura, die
indes die meisten Nebenflüsse vom s. Kaukasus ausnimmt und nach ihrer
Vereinigung mit dem Aras ins kaspische Meer mündet.
Das n. Vorland des Kaukasus (Ciskankasien) ist Tiefland und
durchaus Steppe mit Frostwintern; das s. (Transkankasien) dagegen mit
Ausnahme der Steppe an der untern Kura üppige Wald- und Kultur-
landschaft von italienischer Milde. Am üppigsten ist die Pflanzenwelt
auf den Bergabhäügen nach dem schwarzen Meer im Lande Phasis am
9tion. Hier rankt der Weinstock ungepflegt bis hoch in die Baumwipfel;
hier ist die Heimat der Fasanen. Nußbäume, Eichen- und Buchen-
wälder bedecken dix tiesern, Nadelhölzer die höheren Bergregionen. Im
Kaukasus ist auch noch der Wisent**) heimisch; im höheren Gebirge
. *) Griechisch: kyprisch^s Erz,lat,: cuprum.
.**) Der W i s e n t, fälschlich Auerochse genannt, kommt außerdem nur noch
in ewem westrussischen Forstgebiet öor und 'ist neuerdings in die Forsten des
Fürsten Pleß in Südschlefiew mit Erfolg verpflanzt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]