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Einst Burggraben. Warum die Gegend Weingarten heißt.
Weinbau der Klosterherren von Au. In Oberornau Wein-
berg. An Festtagen lieber Tirolerwein. Auf dem Inn
heraus. Stiftung. Geschichte vom Pantoffel. Das Stampfl-
schloß und das Jnntal vor uns. Was die Kinder von
dem Strome wifsen. Was man sehen kann. Überblick
über das Jnntal. Die Uferterrassen, welche deutlich das
Kleinerwerden des Jnnstromes bezeugen. Der jetzige
winzige Rest. Die riesigen Eiszeitwasser. Wie kam es,
daß der Inn nach der Eiszeit bei Gars seinen Ursprung
hatte? Was wir vor einigen Monaten bei Gars beobachtet
Haben. Die Alpenkette schwach sichtbar. Die mächtigen
Steinblöcke am Äußern des Stampslschlofses. Die Stampfl,
Stempo, ein Sachsengeschlecht. Von Karl dem Großen
nach der Besiegung in ganz Deutschland zerstreut an-
gesiedelt. Hermannsöd, Sachsenstett in der Nähe. —
Drunten im Kloster läutet es. Klosterfrauen. Früher
Augustiner. Gras Ladislaus von Haag und der Abt von
Au in der Resormationszeit. Die Römer auf dem Inn. —
Die Kinder essen und bekommen Wasser. Alles lagert
im Gras des steil abfallenden Berges. Ein Kinderlied
klingt über das Jnntal hin, auf dem Strome gleiten
Flöße vorüber. Hoch über uns steht Gottes Sonne, die
einst den Eiszeitgletscher schmolz und das Mastodon
wärmte, jetzt aber drunten das Getreide bleicht. —
Warum ist es hier schon der Reife nahe? Tiefe Lage. —
Heimweg. -— Ein schattiger Waldplatz. Spiel. Ameisen-
arbeit. Ein Blick nach Haag. „In der Heimat ist es schön!"
Das gut aufgefaßte Stück Heimaterde wird mit den
einfachsten Mitteln auf der Schultafel und aus dem
Papiere dargestellt.
Zusammenstellung der beobachteten Objekte. Wieder-
holung der gefundenen Merkmale und Eigentümlichkeiten.
Feststellung der Begriffe.
!
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ladislaus Gottes
Extrahierte Ortsnamen: Oberornau_Wein-
berg Gars Gars Deutschland
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der Felder auf Hügeln, an Abhängen, im Tale, im Hügel-
wald, am Fluß- und Bachufer, im Moorgrund. Boden-
proben werden in Gläsern ausbewahrt und im Schul-
zimmer aufgestellt. Falls in der Gemeinde ein Erdbohrer-
vorhanden ist, wird zu gelegener Zeit auch dieser benützt,
um den Untergrund zu untersuchen.
Sammeln der in der Heimat vorkommenden Gesteine.
Aufstellen derselben in der Weise, daß sie immer wieder
betrachtet werden können.
Von den Bodenarten:
i . Humus: Oberste Bodenschichte. Entsteht aus Pslanzen-
und Tierstoffen durch Verwesung. Ist locker, schwarz oder
bräunlich. Wird vermehrt auf dem Acker durch Düuger,
im Walde durch abfallendes Laub :c. Torf-, Wald-,
Heidehumusboden. Fruchtbarkeit.
Sandboden: Sehr locker, trocknet leicht, weil das
Wasser durchfällt, erhitzt sich stark und kühlt sich rasch
ab. Oft Regen nötig, wenn Pflanzen darauf gedeihen
sollen. Leichte Arbeit. Weißer, roter, brauner, schwärz-
licher Sand. Ouarzsand — scharfer Sand (Mörtel, im
Glas, zum Schleifen), verwittert nicht, enthält keine
Pflanzennahrung.
Tonboden: Boden mit mindestens 50% Ton, steigt
bis zu 90%. Dicht, schwer, saugt viel Wasser ein, hält
es fest, läßt sich dann kneten und formen. Gelb, braun,
rötlich. Im Feuer rot und hart. — Anhauchen
Tongeruch.
Lehmboden: höchstens 40% Ton. Ist er tief, Humus-
reich und mit Kalk gemischt, so ist es der beste Boden.
Mergelboden. 75% Ton, 15% Kalk und Sand,
so innig gemischt, daß sich die Bestandteile durch das
Schlemmen nicht trennen.
Löß. Sehr feiner Sand mit Ton, oft reich an
Kalk, oft Schneckengehäuse.
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Wenn die Bodengestaltung in nahe beieinander liegen-
den Gebieten erhebliche Unterschiede aufweist, so kann das
den Ausgangspunkt zur Behandlung unserer Frage bilden.
Wird irgendwo in der Gemeinde oder in der Nachbar-
schast ein tiefer Brunnen gegraben, oder wird gar gebohrt,
so sollte nie versäumt werden, Erdproben in ihrer Reihen-
folge und ihrer verhältnismäßigen Tiefe in einem läng-
lichen Kästchen aufzubewahren samt der Notierung der
Schichtentiefe. Damit hat man nicht nur wieder einen
Ausgangspunkt, sondern auch noch ein schönes Anschauungs-
mittel gewonnen.
Die ganz kurze Geschichte der Bodenbildung im
Moränengebiet eines der südbayerischen Flüsse (siehe „Die
geologischen Verhältnisse der Heimatlandschaft", was weiß
gelassen ist) könnte in der Zusammenfassung lauten:
Vor vielen tausend Jahren war unsere Gegend mit
Eis bedeckt. Das Eis rutschte als Gletscher von den
Alpen heraus. Damals gab es weder Pflanzen noch
Menschen und Tiere in unserer Gegend. Das Eis trug
auf feinem Rücken sehr viel Gestein heraus, das von den
Felsgipfeln der Gebirge auf den Gletscher niederfiel.
Viele Jahrhunderte lang wurden die Gesteinsmassen über
die Ebene hingeschüttet. Man würde das ganze Alpen-
gebirge um 36 m höher machen können, wenn man das
Gestein der Ebene wieder hinaufschaffen könnte. Diese
Gesteinsmassen bildeten unsere Hügel und Höhenzüge. —
Da wurde es wärmer. Das Eis aus unserer Hochebene
schmolz. Ungeheuer viel Wasser entstand daraus. Der
Gletscher wurde immer kleiner und kleiner und zuletzt
war er bis ins Gebirge hinein geschmolzen. Jetzt bedeckte
ein See das ganze Land. Nur da, wo der Gletscher die
hohen Geröllhügel (Moränen) angehäuft hatte, schauten
die Gipsel heraus. Bei Passau durchbrach endlich der
See, der die Hochebene überdeckte, das Gebirge, und jetzt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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konnte das Wasser ablaufen. Wo früher der Eisstrom
des Gletschers war, floß jetzt ein gewaltiger Wasserstrom,
der Inn, die Isar :c. Heutzutage sind diese Flüsse zwerg-
Haft geworden. — Das grobe Gestein unserer Hügel ver-
witterte und bildete unseren Lehm, auf dem sich Pflanzen
ansiedeln konnten.
(Geschrammte Steine, Findlings-, erratische Blöcke,
Buch- und Bleisteine (im Volksmunde), Gestein der Zentral-
alpen bei uns, Teufelsmühlen, Rundhöcker und Gletscher-
schliffe.) Eiszeit, siehe Übersicht.
Ein Lehrer auf der Münchener Talebene könnte seine
Zusammenfassung etwa so gestalten:
Unsere Heimatlandschaft ist ein Teil der Münchener
Talebene. Diese ist das Gebiet, welches von West nach
Ost zwischen Moorenweis und Hohenlinden und von Nord
nach Süd zwischen Moosburg und Holzkirchen liegt. Diese
Ebene senkt sich nach der Laufrichtung der Isar. Von
München aus, das 520 m über dem Meere liegt, senkt
sich das Land in der Wegstunde um ca. 12—15 in.
Während der größte Teil der schwäbisch-bayerischen
Hochebene nach der Eiszeit trocken und mit Pflanzen be-
siedelt war, flutete auf der Münchener Talebene noch ein
großer See. Unsere Heimat wurde erst wasserfrei, als
der See bei Moosburg das Hügelland durchbrach und das
Wasser zur Donau ablaufen konnte. Wie alle südbayerischen
Flüsse, so hatte auch die Isar durch das Schmelzwasser
ihres Gletschers eine ungeheure Wasserfülle. Das Wasser
überflutete die Talebene und bedeckte sie mit Sand und
Geröll, so daß jetzt die gute Erde in der Tiefe liegt. —
Auf der Oberfläche hat sich eine meist ganz dünne Humus-
schichte gebildet. Deshalb kann das Regenwasser leicht
eindringen und versitzen, bis es auf die Flinzschichte kommt.
Auf dieser fließt der Grundwasserstrom. — Ist die Flinz-
schichte nur wenige cm mit Geröll überdeckt, so kann das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ost Nord Moosburg Holzkirchen Moosburg Donau
Werstcht
über die Absatzbildungen der Erde nach ihrer Reihenfolge.
Zeiten Weltenalter Schichten Gebirgsarten Pflanzen Tiere
Käno- zoische Zeit Quartär-Epoche zwischen 10—40 Tausend Jahre Alluvium Diluvium (Eis- zeit) Angeschwemmtes Land. Jetzt noch. Eiszeitbildungen (Moränen:c.) Kultur- gewächse Gegen Ende tritt der 9* Mensch der Eiszeit liensch auf
<Tier- Neuzeit) Terziär-Epoche^ Wasser verlaufe», / geht in Süß- / wasser über / Pliocän ^nehrneu^ Miocän ^weniger Oligocän l'inbe- deutend neu] Eocän Morgen- röte der Neuzeit] Molasse oder Braunkohlen- gebirge Blumen- pflanzen Säugetiere Kein einziger Saurier mehr vor- Händen
Meso- zoische Zeit (Tier-' Mittel- alter) Sekundär-Epoche oder Mittelalter Kreide Wealden Jura Trias Quadersandstein Wealden Oolith Lias Keuper Muschelkalk Buntersandstein Windblütler Nadelhölzer Palmen- farne Die letzten Saurier sterben aus Ursäugetiere Vögel Reptilien
Primär-Epoche oder Altertum Dyas oder Perm Carbon Devon Zechstein Kupferschiefer Rotliegendes Steinkohlen Kohlenkalk Alter roter Sandstein Ursamen- pflanzen Farnartige Gewächse Amphibien Doppel- atmer Fische
Cq £2 ^ S Z L S L- L.-L I 2^-s Primordial- Epoche oder Urzeit der Erde Silurische Cambrinm Huronische Laurentische Grauwacke oder älteres Über- gangs-Gebirge Schiefer-Gebirge Gneisgebirge Ur-Luft- pflanzen Meeres- tange Fische Schädellose Wirbeltiere Wirbellose Tiere Urtiere Keine Ver- !steinernngen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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1. Löwenbräu
2. Spatenbräu
/horizoni. 200,7
3. Gemeinde
Garching
3. Bohrlocher
auf der Münchener Talebene.
ad 1: [j|[|j —. tonarme Mergel.
r=1= — Sand,
m, = Mergel.
ceo°o°oe~ Quarz kies unbekann-
ter Herkunft.
Selbst bei 200 m Tiefe haben wir die Mäch-
tigkeit des Miocäns nicht durchdrungen, also
das Oligocän (Peißenbergschichten) nicht er-
reicht. Die,. einzelnen Schichten geben eine
sehr schöne Übersicht über die oftmaligen Über-
flutungen und deren Dauer.
Der Flinz tritt bald als glimmerreicher
Sand auf, bald als Mergel und Ton (Tegel).
Er ist nicht reich an Einschlüssen, Helix rugu-
losa 2c., in den nördlich liegenden Sandschichten
Reste von Mastodon angustidens (siehe Abbil-
dung) und Oinotkerium bavaricum.
ad 3) I. Letzte Überschuttung der Talebene
durch die Wasser der Isar, kurz vor dem
Durchbruch der Wasser bei Moosburg.
Ii. Der See der Münchener Talebene in
Ruhe, so daß der Sand sich setzen konnte
Von kurzer Dauer,
Iii Überflutung dertalebene durch die ge-
waltigen Schmelzwafserdesjsargletschers.
Iv. Bildungen vor der Eiszeit; jedenfalls stark abgetragen. Beim
Auftreten des Menschen schon vorhanden. Tertiär.
V. Tertiärer Sand, wie er bei Freising in mächtigen Schichten
zutage tritt. Entstanden zur Zeit, als die ersten Blumengewächse und
Säugetiere schon vorhanden waren, und sich durch die Überflutungen
des terziären Meeres die Braunkohlenlager bildeten.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Die Zeit der groen Rodungen in Deutschland.
275
Aber in diesen zweihundert Jahren war der Schatz des deutschen Wild-landes noch lange nicht erschpft und jetzt mit dem neunten Jahrhundert trat die Epoche eines noch energischeren Ausbaues ein, indem andere Mchte, nmlich die grundherrlichen Gewalten, in diese Bewegung eingriffen und sie ins Systematische und Massenhafte steigerten. Die de liegenden Lndereien des Marklandes bildeten sozusagen das Kapital, womit die Verwaltungskosten der neuen Staatengebilde bestritten wurden. Denn die Inhaber der frstlichen Macht bezahlten die geistlichen und weltlichen Vornehmen, die ihnen bei der Leitung des Staatswesens zur Seite standen, mit ausgedehnten Lndereien in der von ihnen als Eigentum beanspruchten unbebauten Mark, wodurch dann die so beschenkten Magnaten oder kirchlichen Institute selber wieder zu Grund-Herren wurden und als kolonisierende Mchte auftraten.
Unter den Fürsten war der tatkrftigste und bedeutendste Kolonisator Karl der Groe. Fr die Verwalter seiner Gter, deren er auch auf dem heutigen deutschen Boden viele hatte, traf er im Aachener Kapitulare vom Jahre 813 die Bestimmung, sie sollten, wo sie nur immer taugliche Leute fnden, ihnen Wald zum Roden anweisen; und in dem berhmten Capitulare de villis, das ein Jahr frher erschien, beauftragte er die Verwalter, wo ein Platz zu Rodungen sich finde, sollten sie solchen in Angriff nehmen lassen. Geradezu planmig und groartig war die Kolonisation, die Karl während seiner Kriege gegen die Sachsen durchfhrte, indem er ganze Massen dieses unruhigen Volkes in Scharen bis zu 7000, ja 10 000 Leuten zwangsweise in verschiedenen frnkischen und alamannischen Gegenden und zwar grtenteils auf Waldboden ansiedelte. Durch diese schsische Vlkerwanderung sind groe Strecken von Wildland in Kulturboden umgeschaffen worden.
Wenn auch nicht in so groem Stile, so doch mit demselben Eifer wurde das deutsche Kolonisierungswerk durch die zahlreichen Grundherren betrieben und ganz besonders durch die geistlichen Grundbesitzer, vor allem durch die Klster. Wenn man bedenkt, da Laienherrschaften mindestens 8900 ha, geistliche regelmig 3-6000 ha, nicht selten 8-9000 ha, frstliche aber noch viel mehr umfaten; wenn man ferner bedenkt, da die grundherrliche Gewalt auch eine Masse von bisherigen freien Bauernhfen aufsaugte, deren Besitzer sich in unruhigen Zeiten oder aus Not in den Schutz und damit in die Oberhoheit des Grundherrn begaben; wenn man endlich bedenkt, da infolge davon während des 11. und 12. Jahrhunderts sicherlich die Hlfte alles deutschen Bodens grundherrlich geworden ist: so lt sich leicht begreifen, wie sehr unter den salischen und staufischen Kaisern sich das Dunkel der deutschen Wlder auch in den unzugnglichen Gebirgsgegenden bereits gelichtet hat.
18*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Groe Karl Karl Karl
Grtelschliee aus getriebenem Bronzeblech aus der Hallstattperiode.
(Aus der Zeitschrift des D. u. Oe. Alpenvereins, Jahrg. 1899.)
Die Bilder stillen kmpfende Reiter und Krieger zu Fu dar, daneben einen friedlichen Wanderer
in origineller Kleidung.
I. Urzeit.
Germanen und Rmer.
1. Die vorgermanifche Kultur in Sddeuffchlcmd und in der Schweiz.
Karl Lamprecht, Deutsche Geschichte.
(Berlin, R. Grtner.)
A.
Schon mit vor Beginn der beglaubigten Geschichte hatte es Sddeutschland und anscheinend noch mehr das Alpengebiet zu einer viel hheren Kultur gebracht, als das im sonstigen Mitteleuropa der Fall war.
Bereits in der Steinz eit waren hier behaglichere Verhltnisse geschaffen. Wir vermgen sie am besten aus den ltesten Schweizer Pfahlbauten zu
') Whrend in den Seen der Ostschweiz die Pfahlbauten kurz nach dem Erscheinen des Metalls zu bestehen aufhrten, blhten sie in der Westschweiz noch während der ganzen Bronzezeit und sogar noch während des ersten Eisenalters. Die Pfahlbau-stationen der Eiszeit sind zahlreicher, aber weniger ausgedehnt als die der spteren Zeiten; sie nhern sich auch dem Ufer bei weitem mehr als letztere, etwa auf eine Entfernung von 40 bis 90 m. Die Pfhle bestehen meistens aus ungespaltenen Stmmen. Die Pfahlbauansiedelungen der Bronzezeit sind dagegen 200 bis 300 m vom Ufer entfernt und nehmen einen viel ausgedehnteren Raum ein; die Pfhle sind oft von vier-eckiger Form. Die Spuren des vorgeschichtlichen Menschen im mittleren und sdlichen Deutschland reichen brigens noch weit der die Zeit der Pfahlbauten zurck; die ersten menschlichen Ansiedelungen in Deutschland knnen mit Sicherheit noch der die letzte Eiszeit hinaus gerckt werden. Als die lteste bekannte Niederlassung gilt die von Taubach nrdlich von Weimar) in Thringen; hier lebte der Mensch noch zusammen mit den Tieren des Diluviums, mit Hynen und Lwen, mit Rhinozerossen und Elefanten. Eine andere uerst interessante Ansiedlung. jnger als die bei Taubach, wurde 1866 an der Quelle der Schssen aufgeschlossen. Sie gehrt entweder noch Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. Ii. 1
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Lamprecht Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sddeuffchlcmd Schweiz Berlin Ostschweiz Westschweiz Deutschland Deutschland Taubach Weimar Taubach
109
Das Königreich Bayern.
A. Westlich dem Lechflusse: .
1) der Bodensee, von dem aber nur eine Strecke von 2 St.
zu Bayern gehört; auf Inseln desselben die Hafenstadt Lindau;
B. Zwischen dem Lech und der Isar:
2) der Ammersee, von der Ammer durchflossen, 1 M. lang,
i y2 St. breit, und mit dem südlichern kleinen Staffelsee verbunden:
3) der Würm- oder Starnbergersee, in einer höchst ro-
mantischen Lage, 5% St. lang, und i % St. breit;
4) der Kochelsee, von der Loisach durchflossen, nur 1 St.
lang und y2 St. breit;
5) der Walchensee, nahe dem vorigen, 1 % St. lang und
eben so breit, durch sein vielfaches Echo berühmt.
C. Zwischen dem Isar und dem Inn:
6) der Tegernsee, 1v2 St. lang, */2 St. breit und geziert
und belebt dürch^das herrliche Lustschloß Tegernsee;
7) der Schliersee, nur y» St. lang, y» St. breit, auf seinem
Grunde aber ganze Schichten von Perlmuscheln enthaltend.
D. Zwischen dem Inn und der Salzach:
8) der Chiemsee, 5 St. lang, 3 St. breit, mit öden und
traurigen Ufern,"'und den drei Inseln: Herrenwörth, Frauen-
wörth und der Krautinsel;
9) der Tachensee, 5 St. lang, s/4 St. breit und nicht weit
von der österreichischen Grenze, endlich
10) der Königs - oder Bartholomäussee, über 2 St.
lang, y2 St."breit, und von hohen, schroffen Felsenwänden einge-
schlossen.
§'. 8. C l l m a.
Die Luft ist im Ganzen gemäßigt, rein und gesund; nur in
einigen Sumpfgegenden, hier zu Land Moose genannt, ist
sie feucht, und weniger der Gesundheit entsprechend.
In den höhern Berggegenden herrscht ein kaltes und
rauhes Clima mit strengen und lange dauernden Wintern. Im
Donauthale ist die Lust milder und sanfter; am lieblichsten am
Main, Rhein und Bodensee.
§. 9. Boden und Produkte.
Obschon Bayern mehrere sandige und morastige Gegenden
hat, die den Fleiß des Bebauers nur kärglich belohnen, so gehört
es dennoch zu den gesegnetsten und fruchtbarsten Landern des
deutschen Vaterlandes. Hauptprodukte sind:
3) aus dem Thierreiche: herrliches Rindvieh, besonders in
den Alpen, veredelte Pferde und Schafe, eine Menge
Schweine; zahmes und wildes Geflügel, eine Menge
zum Theil köstlicher Fische, im Gebirge Wi ldpret aller Art,
in den Alpen Gemse, im Böhmerwald Bären, in der Alt-
mühl sehr große und schmackhafte Krebse, frisch ausblühende
Bienen- und Seidenwürmerzucht, und in mehrern klei-
nen Gewässern Perlmuscheln;
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Donauthale Main Rhein Böhmerwald
12
Physische Geographie.
b. Vhlstsche Geographie.
---- -----------
§. 51- Bestandtheile der Erde.
Die Oberfläche der Erde bestehet aus Wasser und festem
Lande. Jenes nimmt 2 Drittheile, dieses ein Drittheil der gan-
zen Erdoberfläche ein. Es gibt also zweimal mehr Wasser als
trockenes Land.
§.32. A, | e # t l 'a n v.
Erdth eile, Inseln.
Große Masten zusammenhangenden Landes, die über das Was-
ser hervorragen, nennt man Welt- oder richtiger Erd theile
(Continente); kleinere heißt man Inseln oder Eilande.
Halbinseln sind nur auf drei Veiten vom Wasser umflossen.
Einen Haufen naher Inseln nennt man Archipel (Insel-
meer), einen schmalen Strich Landes zwischen zwei Meeren Land-
enge. Erstreckt sich ein Strich Landes weit in das Meer hinein,
so bildet er eine Erd zun ge.
§. 53. Beschaffenheit des festen Landes.
Auf dem festen Lande wechseln Berge und Hügel mit T h ä-
lern und Ebenen ab. Sehr erhabene Stellen der Erde heißen
Berge, weniger erhabene Hügel. Die Vertiefungen zwischen
den Bergen heißen Thaler, sehr enge Thaler Schluchten.
Pässe sind schmale Durchgänge zwischen steilen Gebirgswänden.
§. 34. Gebirge.
Selten stehen die Berge einzeln; sie bilden meistens verbun-
dene Reihen, und heißen dann Gebirge oder Bergketten.
Die Gebirge sind aber:
4) nach ihrem Alter.
3) ursprüngliche oder Urgebirge, die ältesten und höch-
sten Gebirge, und gleichsam der Kern und das Gerippe
unseres Erdkörpers. Sie bestehen aus Granit, und zeigen
nicht die geringste Spur von organischer Schöpfung.
b) Ganggebirge^ die an und auf den Urgebirgen fortlau-
fen, jünger sind, denn diese, aufeinander ruhende Schichten
bilden, und die Lagerstätte der Metalle enthalten.
c) Flötzgebirge, jünger als die Ganggebirge, und haupt-
sächlich aus Sandstein, Kalk und Gyps bestehend. In ihnen
findet man eine Menge Versteinerungen untergegange-
ner Thier - und Pflanzengeschlechter und, nebst sehr merk-
würdigen Höhlen, vornehmlich das Steinsalz und die
Steinkohlen.
6) Aufgeschwemmte Gebirge, neuern Ursprungs, nie-
drig, aus verschiedenen Erdarten bestehend, und zum Theil
Reste von noch vorhandenen See- und Landthieren, aber
selten Melalle enthaltend.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]