166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
87
Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
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Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 267
Wittgensteins Oberbefehl gegen die Türken über die Donau, eroberten 7 Donaufestungen und das noch nie genommene Varna am schwarzen Meere (1828). Im folgenden Jahre übernahm General Diebitsch das Commando der Russen, schlug den Großvezier bei Schumla, erstürmte Silistria, überstieg den Balkan und rückte nach Konstantinopel vor, während Fürst Paskiewitsch Eriwansky Erzerum in Kleinasien eroberte.
In dieser Noth bequemte sich der Sultan zum Frieden von Adrianopel (1829), worin er die Unabhängigkeit der Griechen anerkennen, den Russen aber die freie Schiffahrt auf der Donau und in den Dardanellen , sowie die Schutzherrschaft über die Donausürstenthümer einräumen mußte.
Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht ge-ordnet. Das Volk war insbesondere mit der Strenge des Präsidenten wird Kömg Kapodistrias unzufrieden, welcher zuletzt (1831) ein Opfer des Meu- 6lie^*Iani) chelmordes wurde. Die Großmächte, welche Griechenlands Unabhängigkeit durchgesetzt hatten, ordneten nun auch die äußeren und inneren Verhältnisse des neuen Staates und bestimmten, daß der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos und Candia, und Hellas vom Busen von Volo bis zu dem von Zeitun dazu gehören sollten. Nachdem der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg die Krone des neu gegründeten Königreichs ausgeschlagen hatte, übertrugen sie dieselbe dem Prinzen Otto von Baiern, welcher sie 1833 unter höchst unglücklichen Verhältnissen übernahm. Er regierte bis 1862, wo ihn eine Empörung aus dem Lande vertrieb. Im Jahre 1863 bestieg Prinz Wilhelm Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-burg, der zweite Sohn des jetzigen Königs von Dänemark, als Georg I. den erledigten griechischen Thron. Ihm trat auch England die bisher unter seinem Schutze stehenden jonischen Inseln ab; dagegen mißlang eine von den Griechen angestiftete und unterstützte Insurrektion der Insel Kreta (Candia), die somit den Türken erhalten blieb.
Auch auf der apenninischen Halbinsel war der Zeitraum von 1820 bis 1830 ein bedenklicher. Ueber Neapel und Sieilien herrschte nach ®ie Mec0lu’ Murats Vertreibung^) König Ferdinand Iv. aus dem bourbonischen pel und Stamme. Das Volk, mit der Regierung desselben höchst unzufrieden, @icuien-begehrte eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Car-
*) Nach seiner Vertreibung hatte Mnrat den Versuch gemacht, mit einer zusammengerafften Schar sein Königreich wieder zu gewinnen; er ward jedoch ergriffen und als Aufrührer erschossen (15. Oktober
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Extrahierte Personennamen: Diebitsch Schumla Paskiewitsch_Eriwansky_Erzerum Kömg_Kapodistrias Leopold_von_Sachsen-Coburg Leopold Otto Wilhelm_Georg_von_Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-burg Wilhelm Ferdinand_Iv Ferdinand
260
Mittel-Europa.
sich nach O. über Zittau (a. d. March), am Fuße des Gesenkes nach Leipnik und Weiß-
kirchen (a. d. Beczwa).
5) Der polnischen Sprache gegenüber. Von Weißkirchen uach Freiberg, Oder-
berg u. s. w. (S. 132).
Auch hier gibt es jenseit der Grenze viele Deutsche: in Prag ist die deutsche Be-
völkeruug fast noch mal so stark als die tschechische, Budweis a. d. oberu Moldau ist
seit alter Zeit deutsch; die großen deutscheu Sprachinseln um Jglan, ferner Brünn und
Olmütz sind S. -45 schon erwähnt, und südl. von Brünn bilden 10 Dörfer eine fest
geschlossene wohlhabende deutsche Sprachinsel; Teschen a. d. Olsa und Bielitz (schlesisch)
und Biala (galizisch) nahe der obern Weichsel sind deutsch, desgleichen Milanowitz,
Nen-Sandec, Lemberg und Landestreu inmitten polnischen und rutheuifcheu Sprachele-
mentes; an der Mittlern Wartha und links der untern Weichsel schreitet (und zwar
nicht nur iu den Siädten) die Germanisirnng rasch vorwärts, Posen kann bereits für
eine deutsche Stadt gelten.
Man betrachte uun auf uusrer Karte von Mittel-Europa die jetzige politische Ein»
richtnng Dentschlands, und vergleiche damit die Sprachgrenze: am obern und uutern
Rhein sehen wir innerhalb unserer Sprachgrenze mehrere Länder, die gegenwärtig nicht
mehr zu Deutschland gehören; desgleichen die sämmtlichen deutscheil Gebiete Oesterreichs.
Dagegen finden sich innerhalb der politischen Einfassung des deutschen Reiches gegen
Ost mehrere Landstriche, deren Bewohner fremder Abkunft sind und slavische Dialekte
reden, und gegen West etwa 209,900 Franzosen.
§. 6. Der ungarische Theil des Donaugebiets.
Es erstreckt sich, die aus den bosnisch-serbischen Gegenden zufließenden
Gewässer nicht in Betracht gezogen, von dem Thore von Deven (Theben)
bis zu der 17 Mlu. langen Durchbruchsstelle der Donau von Bazias bis
Tnrn-Severin, durch welche der See, der ehemals die niederungrische Ebene
bedeckte, abfloß und die, früher jedenfalls ganz unfahrbar und jetzt noch bei
Niedrigwasser für die Schiffahrt gefährlich und größeren Schiffen den
Durchgang sperrend, den großen Strom in den Ister (unterhalb) und den
Danubins (oberhalb der gesürchteten Katarakte) theilte. Die schmälste 1/i Ml.
lange Strecke, unterhalb Orsowa, führt den Namen Eisernes Thor
(Demir Kapi der Türken), in welcher ein eigentlicher kolossaler Wasserfall
von 5 m. Höhe über eine quer durch den Strom gezogene Barriere, von
welcher noch einzelne Felsspitzen über das. Wasser emporragen; unmittelbar
unter dem Sturze beträgt die Geschwindigkeit der gewaltigen Wassermenge,
die bei Turn-Severin (neben Tschernetz, wo Reste einer großen, von Trajan
erbauten Donaubrücke) iu imposanter Breite in die Walachische Ebene ein-
tritt, 5 m. in der Sekunde. Man denkt von Seite der österr.-ungarischen
Regierung jetzt daran, die schlimme Stelle sür die Schiffe passabler zu
machen (wie das beim Rhein am Binger Loch geschehen) und so zugleich
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Europa —
Nußland.
983
man jährlich an 500000 Ctr. Auch der lebhafte Bergbau und Hütteubetrieb im Ural
gehört diesem mittleren Landgürtel an. — Im Junern sind Moskau und Nischnej
Nowgorod (wohin die ehemalige Makariew-Messe verlegt ist), Kasan, Oreuburg und
Charkow die bedeutendsten Handelsplätze; an der See: Petersburg und R'.ga,
Odessa, Astrachan, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Flachs und Flachs-
sameu, Häuf und Hanfsamen, Getreide, Nutzholz, Wolle, Talg,
Häuten, Pelzwerk, Schlachtvieh, Pferden, Graphit u. a. Rohprodukten,
ferner (besonders nach Asien hin) in Metall-, Webe- und S eilerw a aren,
Seifen und Kerzen, sowie Leder, letzteres vorzüglich als Saffian und als Insten,
das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist
übrigeus noch zum großen Theil in den Händen der Ausländer; die Haudelsstotte zählt
ca. 2600 Schiffe (hievon 750 Seeschiffe, 114 Dampfer) mit 230000 Tonnen (ä 1000
Kilogramm) Tragfähigkeit. Die Gesammtansfnhr von Rußland und Polen hat einen
Werth von 410, die Einfuhr von 384 Mill. vr. Thalern; dazu kommt noch Finnland
mit einer Ausfuhr von 10 und einer Einfuhr von 11 Mill. Thlr. Der innere
Verkehr hebt sich, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit
der Newa und Dwina, den Dnjepr mit Riemen und Düna in Verbindung gesetzt hat,
und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Riemen
folgte; in den Jahren von 1867 bis 1872 hat sich das russische Eisenbahnuetz um
1255 Mln. verlängert, und der größte Theil dieser Linien entfällt auf die Verbindung
mit Südrußland. Deutlich bekundet Rußland durch diese Bahubanten das Streben,
durch die Verbindung des Westens und Nordens mit dem Süden seine politische und
wirtschaftliche Entwicklung immer mehr gegen das schwarze Meer hin zu verlegen und
anf diesem Wege die orientalische Frage in Europa, die kaukasische in Asien einer Lösung
entgegenzuführen. Durch diese Bahubauteu steht einerseits Petersburg mit Königsberg
und (über Warschau) mit Krakau in Verbindung, anderseits führt eine Hauptlinie von
Libau und Riga nach Odessa, eine andere von Finnland und Petersburg uach Moskau
und von da nach Odessa, nach Sewastopol und auch zur Wolga und nach Astrachan.
(Selbst jenseit des Kaukasus wird zur Verbindung von Poli und Baku, also des
schwarzen und des kaspischeu Meeres eiue Bahu gebaut und ist durch dieselbe bereits
Tiflis mit dem Pontus verbunden). Die Länge der russischen Bahnen betrug schon
1872 ca. 1900 Mln. — Obwohl die Zahl der Schulen sich vergrößert, ist der Volks-
Unterricht (mit Ausnahme der Ostseeproviuzeu und Finnlands) doch noch sehr Mangel-
Haft, da vonseiten der griechischen Kirche gar nichts für Hebung desselben geschieht.
Kaum Vio der Bevölkerung des Reiches genießt Elementarunterricht; i. I. 1869 konnten
von der Gesammtzahl der eingestellten Rekruten 30^o °/o weder lesen noch schreiben. Es
gibt unter den Grundbesitzern und Kanflenten Millionäre, die nicht lesen und nicht
schreiben können. Gymnasien sind zwar jetzt in jedem Gouvernement; doch werden
nurv gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen, und es herrscht (wie auch an
andern Mittelschulen und an den Universitäten) an den meisten großer Lehrermangel.
Universitäten hat das Reich 8: zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Char-
kow, Odessa, Helsingfors. Sehr hart war es, daß Kaiser Nikolaus die 1816 gestiftete
Warschauer Universität 1832 wieder aufhob und den Polen nur die medicinifch-chirur-
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Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Moskau Kasan Oreuburg Charkow Petersburg Odessa Astrachan Asien Webe- Polen Finnland Petersburg Libau Europa Asien Petersburg Königsberg Warschau Krakau Libau Riga Odessa Finnland Petersburg Moskau Odessa Sewastopol Astrachan Baku Tiflis Ostseeproviuzeu Finnlands Moskau Petersburg Dorpat Kiew Kasan Odessa Helsingfors
514
Asien —
Russische Länder.
Asiatisches Rußland (279600 Q. 2ji.,*) 107/10 Mill. E.)
Wie man in neuerer Zeit von einem asiatischen Rußland spricht, so
gab es umgekehrt noch vor 4 Jahrhunderten eine europäische Mongolei;
damals stand nämlich noch das kleine russische Reich unter dem Chane von
Kaptschak aus Dschingischans Geschlecht. Als aber dies Chanat in einzelne
Stücke: Kasan, Astrachan, Krimm u. s. w. zerfiel, ward auch Rußland srei
und begann nun seinerseits sich gen Ost und Süd auszubreiten. Zunächst,
1554, fielen die weitschichtigen Reiche Kasan und Astrachan in seine Ge-
Walt, und seit 1581 das ausgedehnte, an Menschen arme, an Pelzthieren
reiche Sibirien. Zu Ende des 17. Jahrhunderts rückte Peter I- bis Asow
vor, und später ward Katharina Ii. Herrin an der ganzen Nordseite des
schwarzen Meers. Die spärliche Bevölkerung dieser nur in wenigen Strichen,
z. B. an der mittleren Wolga, angebauten und meist nur Steppen um-
sassenden Länder war sehr gemischt. In Kasan und Permien hausten
hauptsächlich finnische Stämme, wie Wotjäken, Permier, Tscheremissen :c.;
und im Reiche Astrachan theils tnrkinanisch tatarische Horden, wie Nogaier
und Baschkiren, theils eigentliche Mongolen, namentlich Kalmücken. Zu
ihnen gesellten sich nun seit der Eroberung auch Russen besonders in den
Städten, deren kleine Anzahl durch neue vermehrt wurde, die in fruchtbaren
Landstrichen, z. B. an der Wolga, aber auch am Ural entstanden, sobald
man den Metallreichthum dieses Gebirgs entdeckte. Selbst nach Sibirien,
ebenfalls einem Aufenthalt nomadischer Volkschaften, wurden Russen ver-
pflanzt, nicht bloß des Pelzwerks, sondern auch des Handels mit China
und der Metalle halber, die im Altai und im da-urischen Berglande ge-
sunden wurden. Desgleichen dehnte sich der russische Koloß, während er
in Europa Polen und Finnland verschlang und die Donaumündung zu
erwerben strebte, auch zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere, über
den Kaukasus hinüber und im fernsten Osten bis an den tatarisch-japanischen
Golf aus. In neuester Zeit hat sich Rußland genöthigt gesehen, einestheils
zur Sicherung der Ruhe in seinen Kirgisensteppen zwischen Ala-Knl und
Uralfluß, auderutheils zum Schutze seines stets bedeutender werdenden
Handels mit Centralasien vor den Räubereien der Tnrkmanen, seine Herr-
schast bis an den Aralsee und über den Syr hinüber auszudehnen, sowie
südl. des Jssyk-Knl am obern Naryn bis an die Südkette des Thianschän
vorzudringen. Bereits verkehrt auf dem Aralsee eine russische Dampfer-
Flotille, und die am mittleren Syr (bei Tschemkend) aufgefundenen reichen
Steinkohlen-, Eisen- und Kupferlager harren nur des befruchtenden Kapi-
*) Die Flächenausdehnung des Kaspi- und Aralsees (jener 8413, dieser 12g7
Q. M.) ist dabei nicht mit eingerechnet, wohl aber die der übrigen im russischen Ge-
biete liegenden Seen.
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Europa
— Nußland.
977
Theil eben daraus hervorgehende Macht der Verhältnisse, auch bei dem friedlichsten
Geiste seiner Regierung, für die Welt gefährlich ist.
Jetziger Bestand.
Rußland hatte zu Anfang des 14. Jahrhunderts 4600 Q.-Mln. mit
6 Mill. Bewohnern, 4 Jahrhunderte später bereits 273000 Q.-M. mit
20 Mill. Bew., nach der Einnahme von Warschau 1831 369000 Q.-M.
mit 60 Mill. Bew. Seitdem sind durch die Kriege im Kaukasus und die
Eroberungen in Turkestan weitere 8000 Q.-M. dazu gekommen, so daß
gegenwärtig die Ausdehnung des russischen Gesammtstaates 376800
Q.-M. (über 1h der festen Erdoberfläche) mit 82 Mill. Bew. beträgt.
Der davon auf Europa fallende Antheil ist bei der Überschrift dieses Paragraphen,
der auf das asiatische Rußland kommende Seite 511 ff. angegeben.
Von Petersburg bis Kamtschatka sind 1500, von Kalisch bis zur
Behringsstraße 2100, von Kola bis Eriwan 695 Mln. Die russischen
Kriegsgeschwader fahren im baltischen und japanischen, im weißen und im
schwarzen Meere, sowie auf den großen Seen Jnnerasiens. — Das euro-
päische Rußland grenzt an Gebirg und Fluß Ural (allerdings greifen
die Gouvernements Perm und Orenburg über diese Grenzen hinüber),
ans kaspische Meer, die pouto-kaspische (Manytsch-) Niederung, an den
Pontus, die Türkei, Oesterreich-Ungarn, das Deutsche Reich, das baltische
Meer, schwedisch und norwegisch Lappland und ans Eismeer. Die Be-
völkerung ist sortdauernd im Wachsen; sie vermehrt sich jährlich um 1'/»
Procent. Nimmt man den 3. Theil des Bodens, also 32000 Q.-M. als
kulturfähig an, so kann die Bevölkerung bequem auf 80 bis 90 Mill. steigen,
was vielleicht schon in 50 Jahren der Fall ist. Lägen die Länder des
russischen Reiches um 10° südlicher, seine Macht wäre ungeheuer; so aber
ist der Norden kalt, öde und spärlich bewohnt. Die Kraft des Staates be-
ruht in den Ländern an der Wolga, am Don und Dnjepr, in den Pro-
vinzen an der Ostsee und am schwarzen Meer. — Die ungeheure Fläche
des Landes ist schon oben S. 625 mit dem übrigen Europa verglichen.
Die nordrussische (uralisch-baltische) Landhöhe beginnt am
nördlichen Ural zwischen der Kama und den Pets choraquell en, ist
aber hier noch so unbedeutend, daß die Anlegung des Katharinen-
kanals (Kama-Wytschegda) keine Schwierigkeiten bot, und wird erst weiter
nach Westen hin, wo sie den Namen Uwalli führt, zur rundrückigen, be-
deutenderen Erhebung, verschwindet aber dann in der Umgegend von Ry-
binsk (nördlichster Punkt des Wolgalauses) gänzlich, um ca. 30 Mln.
weiter westlich als Waldai-Höhe wieder zum Vorschein zu kommen.
Durch die erwähnte Einsenkung fließen der Wolga ihre nördlichsten Zuflüsse zu
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Extrahierte Personennamen: Kalisch
Extrahierte Ortsnamen: Europa Warschau Europa Petersburg Kamtschatka Perm Orenburg Oesterreich-Ungarn Lappland Wolga Ostsee Europa Kama-Wytschegda
^44 Die Hansa.
oberten Boden eine Stätte neuen Lebens, und eine Reihe noch jetzt blühender preußischer Städte (Thorn, Kulm, Marienwerder, Elbing, Königsberg) bezeichnet das Fortschreiten der germanischen Bildung. 1309 verlegte der gesamte Orden seinen Sitz nach der preußischen Marienburg und dehnte im 14. Jahrhundert seine Herrschaft über die Ostseeküste (von Danzig bis Narwa) ans. In dem Kriege mit Polen begann durch die Niederlage bei Tannenberg 1410 das Verderben des Ordens; im Frieden zu Thorn 1466 mußten die Ritter sogar Westpreußen abtreten und behielten nur Ostpreußen, auch das nur als polnisches Lehen. Der Hauptsitz des Ordens war jetzt Königsberg, das aus einer zu Ehren des Königs Ottokar von Böhmen erbauten Burg am Pre-gel zu einer blühenden Stadt erwachsen war. Im Jahre 1525 siel der Hochmeister Albrecht von Brandenburg vom katholischen Glauben zum Luthertum ab, nahm aus Luthers Rat ein Weib und verwandelte sein Ordensland in ein weltliches Herzogtum, welches er von Polen zu Lehen nahm. Im Jahre 16 t8 siel Preußen durch Erbschaft an Brandenburg.
6. Die Hansa.
Ein herrliches Zeugniß der Emsigkeit, Kühnheit und stolzen Manneskrast ist die Hansa, deren Entstehung ins 13. Jahrhundert fällt. Wir haben bereits vielfach der gesetzlosen Zustände Deutschlands gedacht und wissen auch, daß dieselben jemehr überhand nahmen, jeweniger die Kaiser-Zeit und Macht hatten, sich um die deutschen Angelegenheiten zu bekümmern. So war es auch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Barbarossas Enkel, Friedrich Ii., in Italien und Palästina weilte, zu arger Ausschreitung a ller Art gekommen. Alles wimmelte von Land- und Seeräubern; weder auf den Landstraßen noch auf den Flüssen und Meeren war Sicherheit zu finden. An der Elbe und am Rhein hatten die Raubritter eine Menge Burgen errichtet, von denen aus sie die vorüberfahrenden Schiffe zwangen, ihnen hohe Zölle zu entrichten; an den Straßen aber lauerten sie den Kaufleuten auf, plünderten sie aus, führten sie gefangen auf ihre Burgen und ließen sie nur gegen hohes Lösegeld wieder frei.
Dieser Plackereien wurden endlich die reichen Handelsstädte Hamburg und Lübeck müde; und da durchaus kein Schutz gegen dieses Raubgesindel %n erlangen war, so traten sie miteinander in einen Bund und beschlossen, sich selbst zu helfen
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Extrahierte Personennamen: Ottokar_von_Böhmen Ottokar Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Barbarossas Barbarossas Friedrich_Ii Friedrich Palästina
27b Der nordische Krieg. Erbauung Petersburgs.
aus dem Ladoga-See, diese aber vor ihrer Mündung in den finnischen Meerbusen liegt, den Schweden weggenommen und beschlossen , in dieser Gegend eine neue Stadt zu bauen. die S t. Petersburg heißen sollte. Im Jahre 1703 legte er den ersten Grund dazu. Um den Bau schnell zu betreiben, wurden Tausende von Russen, Tattaren, Kosacken, Kalmücken, Finnen und anderen Nationen zusammen getrieben, zum Teil aus eiuer Ent-fcrnimg von 2—300 Meilen. Die Atmen fanden hier weder Obdach, noch Lebensmittel, noch Handwerkszeug. Täglich arbeiteten 20,000 Menschen; da sie aber keine Schaufeln und keine Schubkarren halten, so mußten sie die Erde mit den Händen aufklauben , und in ihren Rockschößen fortschleppen. Dabei gingen viel Tausend Menschen zu Grunde; indessen die Menge der Arbeiter förderte das Werk zusehends, und binnen vier Monaten stand^ schon die Festung fertig da. Nun ging es an den Bau der Stadt. Die ersten Gebäude waren hölzerne, elende Hütten; auch sehlte es au Einwohnern. Bald aber ließen sich hier Liefländer und andere nieder, die im Kriege ihre Häuser verloren hatten,, auch Matrosen lind Schiffsbauer, weil Peter in der Nähe große Schiffswerften anlegte, und endlich eine Menge der Arbeiter, welche den Rückweg in ihre Heimat scheuten. Ein glückliches Ungefähr fügte es, daß wenige Wochen nach Vollendung der Festung ein holländisches Schiff, welches Wein, Salz und andere nützliche Dinge geladen hatte, sich dem neuen Orte näherte. Peter, hocherfreut, warf sich gleich in feine Matrosenkleidung, fuhr ihm entgegen, und steuerte es selbst in den Hafen hinein, ohne daß der Schiffer wußte, daß es der Zar sei, der thu so freundlich empfing. Dieser richtete ihm daraus eine bequeme Wohnung ein, und lnd ihn znr Tafel, und hier erst erfuhr jener, daß fein Win, der fein Schiff in den Hafen gelootfet habe, kein anderer als der Zar Peter war. Dieser kaufte ihm seine Ladung zum Teil ab, befrachtete fein Schiff mit russischen Produkten, beschenkte ihn und jeden Matrosen reichlich und versprach ihm neue Geschenke, wenn er wieder kommen würde. Vergnügt fuhr der Holländer nach Hanse, und feine Erzählung machte auch andern Lust, nach Petersburg zu handeln; bald wurde der Hasen von zahlreichen holländischen Schiffern besucht. —
Von Schlesien ans war Karl durch Polen und Litthauen gezogen, um seinen letzten Feind, den Zar Peter abermals anzugreifen. Er war erst Willens, über Smolensk nach Moskau vorzudringen. Aber plötzlich änderte er seinen Entschluß. Der siebzigjährige Hetmann der ukrainischen Kosacken, Mazeppa, redete ihn zu, sich nach der Ukraine zu wenden, wo eine Fülle von
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Karl_durch_Polen Karl Peter