61
Dann wirst du, wie auf grünen Au'n,
Durch's Pilgerleben geh'n,
Dann kannst du ohne Furcht und Grau'n-
Dem Tod ins Auge fth'n.
Dann wird die Sichel und der Pstug
In deiner Hand so leicht;
Dann singst du froh beim Wafferkrug,
Als wär dir Wein gereicht.
Dem Bösewicht wird Alles schwer,
Er thue, was er thu';
Das Laster treibt ihn hin und her
Und läßt ihm keine Ruh.
Der schöne Frühling lacht ihm nicht;
Ihm lacht kein Aehrenfeld;
Er ist auf List und Trug erpicht,
Und wünscht sich Nichts als Geld.
Der Wind im Hain, das Laub am Baum
Saußt ihm Entsetzen zu;
Er findet nach des Lebenstraum
Im Grabe keine Ruh.
Drum übe Treu' und Redlichkeit
Bis an dein kühles Grab
Und weiche keinen Finger breit
Von Gottes Wegen ab.
Dann segnen Enkel deine Gruft
Und weinen thränen drauf.
Und Sommerblumen voller Dust
Vlüh'n aus den Thränen auf.
30. Räthselfragen.
■*’ ^s sind vier Brüder in der Wtlt
Die haben sich zusammcngesellt;
Der erste frißt und wird nicht satt,
Der zweite läuft und wird nicht matt,
Der dritte sauft und wird nicht voll,
Der vierte pfeift und klingt nicht wohl.
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
2' Ach bin ein armer mag'rer Nucken
Und habe weder Mark noch Bein,
Und doch muß Fleisch und Bein von mir getragen seyn
Und Fleisch und Bein muß ich auch drücken.
b' Ahne Kopf und ohne Schwanz
Ohne Knochen bin ich ganz,
Nur aus Fleisch und Blut und Haut
In gar kurzer Zeit gebaut.
Ich gefalle warm und kalt,
Bin beliebt bei Jung und Alt.
Oft gibt man wohl große Feste
Bittet manche liebe Gäste,
Wenn man mich bereitet hat.
Jeder ißt sich weidlich satt,
Und geht dankbar dann nach Hau-,
Von dem frohen Winterfchmauß.
Sdti kennst mich ohne Zweifel,
Schwarz bin ich, wie der Teufel,
Und heiß mein Vaterland.
Doch siehst du mich nur selten
Ich werd' aus fernen Welten
Oft wider Willen hergesandt.
Willst du mich rückwärts lesen, /
So findest du ein Wesen,
Das dir viel Nutzen schafft.
Es giebt Gedeih'» den Saaten
Läßt Korn und Frucht gerathen
Und gib den jungen Pflanzen Kraft.
¿Dein Neichen bin ich nie, dem Armen oft befchieden,
Doch weiß er mir es nimmer Dank;
Denn wer mich hat, ist mit mir unzufrieden,
' Und wer mich nicht hat, der ist krank.
b' Aben spitzig, Unten breit,
Durch und durch voll Süßigkeit,
Weiß am Körper, blau am Kl^id,
Kleiner Kinder große Freud.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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All' ihr Gift auf ihn. *
„Ach, was hab' ich dir gethan?"
Rief der Wurm ihr zu.
Ei, schrie ihn das Unthisr an,
Warum glänzest du?
4. Der Bauer und sein Sohn.
(§,'n guter dummer Bauernknabe,
Den Junker Hans einst mit auf Reifen nahm,
Und der, Trotz seinem Herrn, mit einer guten Gabe
Recht dreist zu lügen wiederkam,
Ging kurz nach der vollbrachten Reise
Mit seinem Vater über Land;
Fritz, der im Gehn recht Zeit zum Lügen fand,
Log auf die unverschämtste Weise.
Zu seinem Unglück kam ein großer Hund gerannt.
Ja, Vater, rief 'der freche Knabe,
Ihr mögt mir's glauben oder nicht,
So sag'' ich's euch, und Jedem ins Gesicht, '
Daß ich einst einen Hund bei - - Haag gesehen hab»
Hart an dem Weg, wo man nach Frankreich fährt,
Der — ja ich bin nicht Ehren werth,
Wenn er nicht größer war, als euer größtes Pferd.
Das, sprach der Vater, nimmt mich Wunder;
Wiewohl ein jeder Ort läßt Wunderdinge sehn.
Wir zum Exempel, gehn jetzunder,
Und werden keine Stunde gehn,
So wirst du eine Brücke sehn,
(Wir müssen selbst darüber gehn)
Di^ hat dir Manchen schon betrogen;
(Denn überhaupt solls dort nicht gar zu richtig seyn)
Auf dieser Brücke liegt ein Stein,
An den stößt man, wenn man denselben Tag gelogen
Und fällt sogleich und bricht ein Bein.
Der Bub' erschrack, sobald er dieß vernommen;
Ach, sprach er, lauft doch nicht so sehr!
Doch wieder auf den Hund zu kommen,
Wie groß sagt' ich, dast er gewesen wär?
Wie euer größtes Pferd? Dazu will Viel gehören?
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66
Der Hund jetzt fällt mkr's eln, war erst ein halbes Jahr;
Allein, das wollt ich wohl beschwören,
Daß er so groß, wie mancher Ochse war.
Sie gingen noch ein gutes Stücke;
Doch Fritzchen schlug das Herz. Wie konnt' es anders seyn?
Denn Niemand bricht doch gern ein' Bein.
Er sah nunmehr die richterische Brücke,
Und fühlte schon den Beinbruch halb.
Hört, Vater! sing er an, der Hund, von dem ich redete,
War groß, und wenn ich ihn auch was vergrößert hätte,
So war er doch viel größer als ein Kalb.
Die Brücke kömmt. Fritz, Fritz, wie wird dir's gehen?
Der Vater geht voran; doch Fritz halt ihn geschwind;
Ach Vater, spricht er, seid kein Kind,
Und glaubt, daß ich dergleichen Hund gesehen.
Deün kurz und gut, eh' wir darüber gehen,
Der Hund war'nur so groß, wie alle Hunde sind.
6. Der Hahn und der Fuchs.
(§Tm alter Haushahn hielt auf einer Scheune Wache;
Da kömmt der Fuchs mit schnellem Schritt,
Und ruft: o krähe, Freund, nun ich dich fröhlich mache;
Ich bringe gute Zeitung mlf:
Der Thiere Krieg hört auf, man ist der Zwietracht müde,
In unserm Reich ist Ruh und Friede.
Ich selber trag ihn dir von allen Füchsen an.
O, Freund, komm bald herab, daß ich dich herzen kann.
Wie guckst du so herum? — Greif, Halt, und Bellart kommen,
Die Hunde, die du kennst, versetzt der alte Hahn.
Und als der Fuchs entläuft, was, fragt er, sicht dich an?
Nicht-, Bruder, spricht der Fuchs, der Stteit ist abgethan,
Allein ich zweifle noch, ob die e- schon vernommen.
6. Das Krankenbette.
Tn der Nachbarschaft des Landhauses, welche- Alwin'-
und Theodor'- Vater befaß, wohnte ein trefflicher Mann,
der ein einziges Kind hatte, einen Knaben von 9 Jahren.
Dieser kam bisweilen zu den Kindern, wenn sie mit ihren
Aeltern auf dem Lande waren; und sie liebten sich gegen-
seitig von ganzem Herzen r denn sie waren alle drei gut
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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67
geartet, Und selten störte ein Zwist die Fröhlichkeit ihrer
Spiele.
Dieser Knabe ward krank. Ein schleichendes Fieber
verzehrte seine Kiäfte, und alle Hülfe der Aerzte vermocht
Nichts» Täglich wurde er schwächer und kränker. Er hatte
mehrmals während seiner Krankheit nach seinen kleinen
Freunden gefragt und sie zu sehen gewünscht, während sie
noch in der Stadt waren. Endlich zogen sie aufs Land
hinaus, und als sie Nachricht . von Karls Krankheit und
seinem Verlangen bekamen, baten sie ihre Aeltern um die
Erlaubniß, den Kranken besuchen zu dürfen.
Ehe sie gingen, hielten sie mit einander Rath, wie sie
ihn erfreuen wollten, und Jeder wählte Etwas von seinem
Spielzeuge für ihn aus, das. et für das Schönste hielt.
Dann gingen sie in den Garten und pflückien ihre schönsten
Blumen und Jeder band einen Strauß. Damit gingen sie
nün in daö Haus des Kranken» «
Der Arme lag in seinem Bette. Mit einer Wange
ruhete er auf der Hand, seine blonden Locken bedeckten die
andere» Als er die bekannte Stimme seiner Freunde hörte,
wendete er sich nach ihnen und eine schwache Röthe flog
über sein blasses Gesicht. Alwin und Theodor traten zu
Heiden Seiten seines Bette- und faßten feine Hände. Dann
legten sie die Geschenke, die sie ihm mitgebracht hatten,
schweigend vor ihn hin. Er nickte ihnen schweigend und
dankend zu. Das Spielzeug nahm er nicht, aber die Blu-
men erfreuten ihn sehr» Er nahm sie Mehrmals in die Hö-
he, betrachtete sie mit innigem Wohlgefallen und legte sie
hin und nahm sie wieder.
Dann sagte er mit einiger Lebhaftigkeit: Er wolle auf-
stehen, an's Fenster, um die grünen Baume zu sehen. Matt
hob ihn aus dem Bette; er versuchte einige Schritte zu
machen; aber er sank sogleich kraftlos in die Arme seines
Vaters. Dieser trug thn zum Fenster.. Er hob seine Äu-
gen zum Himmel empor Und freucte sich über die zartzer-
fließenden Wellen und über die grünen Bäume, in derett
Schatten er so oft gesessen hatte. Einige Augenblicke dar-
auf verlangte er wieder nach seinem Bette. >
Jetzt sielen einige Strahlen, der untergehenden Sonne
auf die Wand des Zimmers. Karl wünschte sein Bett dorti
hin gerückt zu haben. Die Aeltern erfüllten seinen Wunsch
E 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karls Alwin Theodor Karl
16
14.
^ch habe zwei Ohren. Mit den Ohren höre ich. Ich
höre, wie mein Vater spricht, wie die Vögel singen, wie die
Frösche quaken, wie der Hund bellt,-wie das Schaaf blöckt,
wie das Schwein grunzt, wie der Hahn krähet, wie die
Musik klingt, wie die Flinte knallt. Wer nicht hören kann, ist
taub. Ein tauber Mensch ist ein armer Mensch. Er kann
sich über den Gesang nicht freuen, er kann den Donner nicht
bewundern, er kann die menschliche Rede nicht vernehmen,
sich also nicht mit andern Menschen besprechen.
Ich freue mich, daß ich hören kann. Wenn ich den
Schall höre, so schließe ich, es muß auch Etwas seyn, was
ihn hervorgebracht hat; denn der Schall ist eine Wirkung,
und jede Wirkung muß eine Ursache haben. Die Ursache
ist, warum Etwas, oder wodurch Etwas da ist; die Wir-
kung, was dadurch da ist.
Ein Jäger ging aufs Feld, da sah er einen Hasen lau-
fen, geschwind nahm er seine Flinte, schoß hin, dort lag der
Hase und war todt. Was war die Ursache, daß der Hase
starb? Was war die Wirkung des Schusses? Ging die Feinte
von selbst los? Was kam heraus aus der Flinte? Was trieb
die kleinen Bleikugeln heraus? Was hörtest du dabei? Hat
der Knall den Hasen getödtet?
Was eine schädliche Wirkung 'hervorbringen kann, muß
sehr vorsichtig behandelt werden. Kinder sind noch nicht vor-
sichtig, sie dürfen daher keine Flinte, oder andere Gewehre
m die Hand bekommen, auch nicht einmal ein Messer. .War-
um nicht?
Ein Messer in des Kindes Hand
£)/ welch' ein großer Unverstand!
Ein Vater hatte zwei Söhne, die gern mit dem Ge-
wehre spielten, das in der Stube hing. Sie hatten das
mehrmals in seiner Gegenwart gethan, und er hatte es
ihnen zugelassen, weil er seine Gewehre immer abzuschie-
ßen pflegte, ehe er ins Haus kam, und sie in die Stube
brachte. Aber ein Mal kam er vom Felde, wo er aus der
Jagd ° gewesen war, nur auf eine kurze Zeit nach Haute,
und wollte Etwas besorgen, und dann gleich wieder fort-
gehen. Er schoß deßwegen seine Flinte nicht ab, sondern
hängte
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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17
hängte sie geladen hin, damit er sie gleich wieder brauchen
könnte. Unterdessen kamen seine zwei Söhne, Adam und
Gott lieb, in die Stube. Adam war 12 Jahre, und
Gottlieb 10 Jahre alt. „Wir wollen Soldaten spielen,"
sagte Gottlieb, und nun nahm jeder eine von den Flinten
des Vaters. Adam ergriff zum Unglück die geladene. Sie
schrieen einander zu: „Gewehr hoch! schlagt an! gebt
Feuer!" und in diesem Augenblicke drückten sie auf einan-
der los, und Gottlieb lag in seinem Blute. Die Mutter
hörte draußen den Schuß, kam herbeigelaufen, und fand,
(welcher Schreck muß es ihr gewesen seyn!) ihr liebet Söhn-
chen todt; es war keine Rettung; es war todt und blieb
todt.
Was lernst du aus dieser Geschichte? Mit den Ohren
hast du sie gehört, mit den Augen haft du sie im Buche
gedruckt gesehen, mit deinem Munde sie gelesen und aus-
gesprochen; aber mit dem Verstände mußt du darüber nach-
denken. Das Hören, Sehen, Sprechen hilft allein Nichts,
wenn man etwas Gutes hört oder sieht, so muß man es
auch merken und thun.
Zu einem Ohr' hinein,
Zum andern gleich heraus;
Wer so lernt, bringt nicht Viel
Im Kopfe mit nach Haus.
16.
Ach habe eine Nase. Mit der Nase rieche ich. Die
Rosen und Nelken riechen angenehm; der Mist wohl auch?
Ich freue mich, daß ich riechen kann, denn dadurch werde
ich bewahrt vor manchen Dingen, die mir schaden könnten:
denn das Schädliche ist gemeiniglich dem Gerüche zuwider.
Deßwegen ist auch die Nase gleich über dem Munde, ; daß
man erst riechen soll, ehe man etwas isset. Das Riechen
ist also nicht bloß angenehm, es ist auch nützlich. An-
genehm ist, was bloß einen Reiz für unser Gefühl hat,
einen Eindruck auf uns macht, der uns lieb ist, wenn er
uns nicht lieb ist, so ist es unangenehm. Wenn ich
schöne Blumen sehe, wenn ich eine wohlklingende Musik
höre, wenn ich eine gut zubereitete Speise schmecke, so ist
es mir angenehm. Durch den Geruch kann rch angenehme
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Adam Adam Gottlieb Gottlieb Adam Gottlieb
21
zweckmäßige Mitte! wählt, der ist unklug; wer böse Zwecke
sich vorsetzt, oder gute Zwecke durch böse Mittel zu errei-
chen sucht, der ist thöricht. Wer immer unklug denkt und
handelt, der ist ein Narr; wer immer thöricht handelt, ist
ein Bösewicht; wer nur in einzelnen Fällen unklug
handelt ist ein Irrender, und Irren ist menschlich; wer
in einzelnen Fallen thöricht handelt, der ist ein Fehlen-
der, und Fehlen ist verzeihlich.
Wie handelte Karl, als er zu schnell lief? Wie Hanö
Laugenichts? Wie Krispin?
Her Mensch soll weise werden in der Welt!
Ein weises, frommes Herz
Das sei mein Schatz auf Erden,
Sonst Alles, nur nicht dieß
Kann mir entrissen werden.
17. Die Sinnlichkeit.
Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen, das
sind die Kräfte, durch welche ich die Dinge, die außer mir
sind, in mich aufnehme, d. h. wahrnehme, daß sie sind, und
wie sie sind; man nennt diese Kräfte die Sinne. Wieviel
Hot also der Mensch Sinne? Wozu braucht er sie? Welche
Sinne sind dir die liebsten? Warum?
Wer nicht sehn, nicht hören kann,
Ach, der ist ein armer Mann,
Auch Geschmack, Gefühl, Geruch
Schätzt der Mensch nie hoch genug.
Die ganze Einrichtung unserer Sinne, nach welcher wir
äußere Eindrücke in uns aufnehmen können, nennt man
die Sinnlichkeit. Sie hat ihren Sitz nicht bloß in
den unmittelbaren Sinncöwerkzeugm, als Augen, Ohren,
Nase, u. s. w., sondern ruht ans der Einrichtung des gan-
zen Körpers. Zu diesem Körper gehören aber, außer den
Sinmsrverkz?ugen, noch viele andere Glieder, Fleisch und
Knochen. Der Mensch hat einen Kopf, einen Rumpf, zwei
Arme, und zwei Füße. Im Innern des Kopfs ist das
Gehirn, von welchem das sinnliche Gefühl hauptsächlich
auszugehen und abzulängen scheint. Im obern Theile
des Rumpfes liegen die eoeln Eingeweide Herz und klin-
ge, von welchem der Blutumlaus, und das Odemholcn,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
22
also das Leben, unmittelbar abhängt. Im Unterleibs sind der
Magen, die Leber und die Gedärme, die zur Verarbeitung
der Speisen dienen. Das Ganze ist eine ung-mein kunst-
volle Einrichtung, die nie genug erkannt und gepriesen wer-
den kann, ichk.'
Aber der Mensch Hot sie nicht allein. Um und neben
uns leben auf der Erde noch zahllose andere Wesen, die eben
solche Sinne und Glieder haben, wie wir, und manche ein-
zelne Kräfte noch mel stärker als wir, Sie haben mit uns
g'eiche Einrich'ung des Körpers, gleiches Leben, gleiche Em-
pfindung, gliche Nahrung, und endlich gleicher, Tod; sie
gehören zu demselben Geschlechte, zu dem wir dem Leibe nach
geboren, zu dem Thiergeschlechte. In diesem Thierge-
sch'ech'e g'b' es aber unenvl'ch viele Abstufungen, oder Gat-
tungen; aber der Mensch »st unter allen das edelste.
„Wie, sagte die kleine Rosine, der Mensch wäre auch
so e ne Art Thier, wie das Pferd, das Rind, der Fisch, der
Vogel? ' Ja, antwortete ihr der Lehrer, Thiere, d. h, le-
bendige Wesen sind wir alle, aber die andern Thiere sind bloß
Thiere, wir sind noch et vas Anderes, wie du bald hören
sollst, Man nennt die andern Thiere auch das Weh, d. h.
Thiere, die keine Vernunft haben; wir aber sind Wesen mis
Vernunft, also kein Vieh,
18, Ausgezeichnete Körper-Kräfte einzelner Thiere.
Manche Thiergattungen sind viel großer und starker als
wir, z, B. der Elephant f der Löwe, das Pferd, der Ochse.
Andere leben viel länger als wir, einige Vögel sollen 200
bis 300 Jahre alt werden. Manche haben so viel Lebens-
kraft, daß, wenn man sie auseinanderschneidet, jeder Theil
fortlebt, oder ausgeschnittene Glieder rpieder wachsen. Alle
wachsen schneller, und ohne viel Beschwerde heran, und
bedürfen nicht so vieler Wartung und Pflege, sind auch nicht
so Y'elen Krankheiten unterworfen, als der Mensch. Auch
einzelne sinnliche Kräfte erreichen ^ bei einzelnen Thiergar-
tungen eine größere Vollkommenheit,^ als bei uns. Das
wilde Schwein hört däs kleinste Geräusch aus weiter Fer-
ne; die Spinne fährt zusammen, sobalo sie nur auf das
Leiseste berührt wird; der Geier widdert seinen Raub unge-
mein weit, und der Luchs erspäht ihn in einer Entfernung,
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
23
in die kein menschliches Auge dringen kann. Der Affe
zeigt durch seine possirlichen Figuren, daß er das Angeneh-
me im Geschmacke der Speisen weit lebhafter empfindet
als wir. Manche Thiere können ungemein lange hungern
und dursten, andere große tasten tragen. Viele bauen sich
künstliche Wohnungen, Viele wissen ihren Raub mit großer
Schnelligkeit und List zu erjagen; 'Alle wissen sich gegen
ihre Femde auf irgend eine Art, oft b wnndernswürdig,
zu vertheidigen. — In allen dielen Stücken bewährt das
Thier seinen großen Antheil an den n.rt'r'ichen K ästen,
von welchen auch der Mensch seinen Theil erhalten hat;
das Thier hat also ein csst sehr vollkommenes sinnliches
Gefühl. Es fühlt und wirkt durch dieses, wie der Mensch,
und wird dadurch dem Menschen so nützlich. Deßwegen
sollen wir aber auch dem Tsssere ohne Noth kein Leid thun,
es vielmehr, wenn wir es nützen wollen, auch nähren und
Pflegen.
Hart mann war so unbarmherzig, haß er aus bloßer
Lust jedes Thier marterte und quälte, dessen er habhast wer-
den konnte. Er nahm die Vogelnester aus, und rödtete die
noch nackten jungen Vögelchen; er ließ Käfer, denen er ein
Bein ausgerissen hatte, an einem Stocke hcrumflattern; er
prügelte seinen jungen Hund bald zu Tode, und so ließ er
Nichts ungcplagt. Dieß hörte sein Vater, bestrafte ihn
nachdrücklich darüber, und üeß ihn den Spruch lernen, und
oft wiederholen:
Quäle nle ein Thier zum Scherz,
Denn cs fühlt wie du dm Schmerz!
19. Körperliche Vorzüge des Menschen.
25lle körperliche Eigenschaften, und sinnliche Vollkommen-
heiten der Thiere' werden doch übertreffen dznch die kör»
perlichen Vorzüge des Menschen. Der Mensch lebt länger
als die meisten Tkiere, deren einige schon nach wenigen
Stunden vollendet haben. Wenn er auch in Ansehung ein-
zelner Sinne von einigen Thieren übertreffen wird, in
Ansehung der gelammten Sinnlichkeit übertrifft ihn kein
einziges. Der Mensch hat den schönsten, regelmäßigsten
Körperbau, eine aufrechte Stellung, einen freien Aus- und
Umblick, den freien Gebrauch zweier Harrde, und endlich
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]