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viele anbete wohlthätige Einrichtungen machten die Regierung des
Herzogs Peter Friedrich Ludwig zu einer segensreichen für das Olden-
burger Land.
Leider wurde die Regierung Peter Friedrich Ludwigs durch Kriegs-
ereignisse getrübt. Zu dem Kriege, welchen das Deutsche Reich iu deu
Jahreu 1793 bis 1795 gegen Frankreich zu führen hatte, mußte Oldeu-
bürg 800 000 Thaler Kosten bezahlen. Möglich war das nur durch
die reichen Einkünfte des Weserzolls, der zu Elsfleth erhoben wurde.
Doch auch diese Geldquelle sollte versiegen. Von verschiedenen Ländern
wurde 1803 die Aushebung des Weserzolls gewünscht Der Herzog er-
hielt schon damals als Entschädigung dafür das Fürstentum Lübeck,
sowie die Ämter Wild esh ausen, Vechta und Cloppenburg zu-
gesprochen; die Aufhebung des Weserzolls wurde aber uoch bis zum
Jahre 1820 hiuausgeschobeu.
Bis zum Jahre 1806 blieb dus Herzogtum Oldenburg von den
Unruhen des damaligen Krieges verschont. In diesem Jahre ließ der
Küttig Ludwig von Holland das Herzogtum für seilten Bruder, deu
französischen Kaiser Napoleon I., in Besitz nehmen. Glücklicherweise
zogen die holländischen Truppeu schon im folgenden Jahre wieder ab.
Der Herzog aber hielt es für geraten, dem Rheinbnude beizutreten, der
sich unter der Oberhoheit des Kaisers Napoleou gebildet hatte.
Um den Engländern zu schaden, verbot der Kaiser Napoleon die
Laudnug englischer Schiffe an der Küste des Herzogtums Oldenburg,
sowie auch den Handel mit englischen Waren. Trotzdem die Küste von
französischen Douaueu ftreug bewacht wurde, gelaug es mauchem Küsten-
bewohner, während der Nacht heimlich an die englischen Schiffe zu fahren,
für weuig Geld Kaffee, Zucker, Thee, Baumwolleuzeug und englische
Stahlwaren zu bekommen, und sie nachher für hohen Preis zu ver-
kaufeu. Mancher wurde durch diesen Schmnggelhandel reich; mancher
aber wnrde von den Donanen bemerkt und mnßte seine Waghalsigkeit
mit dem Leben bezahlen.
1811 rückten französische Trnppen ein und nahmen das Herzogtum
Oldenburg für ihren Kaiser in Besitz. Dem Herzog wurde dafür das
Fürstentum Erfurt augeboteu. Er wollte auf den Tanfch nicht eingehe».
Nachdem er feine Beamten beaufträgt hatte, ver neuen Obrigkeit zu ge-
horchen, suchte er Schutz iu Rußland. Oldenburg hatte unter der sran-
zösischen Gewaltherrschaft sehr zu leideu. Es wurden fortwährend Ab-
gaben erhoben, und oldenburgische Männer und Jünglinge mußte» für
den französischen Kaiser ins Feld ziehen.
Als im Anfange des Jahres 1813 ein Gerücht von der Niederlage
der Franzosen in Rußland nach Oldenburg drang, entstand daselbst eine
Volksbewegung gegen die französische Herrschuft. Die beiden Kanzlei-
rate von Berg er und von Finkh wurden von einem französischen
Militärgericht beschuldigt, die Volksbewegung veranlaßt zu haben und
deshalb auf Befehl des fräuzöfifcheu Generals Vandamme zu Bremeu
erschossen.
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Extrahierte Personennamen: Peter_Friedrich_Ludwig Friedrich Ludwig Peter_Friedrich_Ludwigs Friedrich Ludwigs Ludwig_von_Holland Ludwig Napoleon_I. Napoleon
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
iii. Die äänische Zeit.
40. Bedrohung der Schiffahrt durch türkische Seeräuber.
1728 Juli 24.
— Supplementum Corporis Constitutionum Oldenburgicarum Selectarum.
Oldenburg o. I. Teil 6. Nr. 1 S. 5.
Wir Friedrich der Vierte, von Gottes Gnaden König zu Dänemark etc. tun kund fjicmtt: Als bei uns von Zeit zu Zeit von verschiedenen Unserer Untertanen allernntertänigste Ansnchnng geschehen, daß deren Kinder oder Angehörige, so ans fremder Nationen Schiffe von den türkischen Seeräubern aufgebracht und in die türkische Sklaverei geführt worden, anderen unseren Untertanen gleich, so mit Unserer eigenen Untertanen Schiffen in dergleichen türkischen Skaverei geraten, ranzioniret (losgekauft) werden möchten, ein solches aber der Instruktion und Anordnung, so Wir dessalls an Unsere über die in Unserer Residenzstadt Copenhagen eingerichtete Sklavenkasse verordnete Direetenrs (Leiter) aller-gnädigst ergehen lassen, zuwiderlaufen, auch den Behalt der Sklavenkasse, zur Ranzion derjenigen Unserer Untertanen, so unter Dänischen, Norwegischen, Schleswigischen, Holsteinischen, Altonaischen und Oldenburgischen Flaggen aufgebracht worden, merklich vermindern würde, und für welche Unsere Untertanen jedoch alleine diese Sklavenkasse gestiftet und eingerichtet
worden; (Es folgt die Nachricht, daß keiner, der unter fremder
Flagge gefangen werde, auf Hilfe aus der Sklavenkasse hoffen dürfe.)
41. Oldenburgs mutwillige Jugeud. 1724 Mai 3.
— Ii. Supplementum Corporis Constitutionum Oldenburgicarum Selectarum.
Oldenburg o. I. Teil I. Nr. 24 S. 48. —
(Zur Beaufsichtigung der mutwilligen Jugend wnrde vom Konsistorium Jochim Elstorf angestellt. In seiner Instruktion heißt es:)
Wenn er sieht und höret, daß die Knaben mit Lausen, Schreien, Fluchen, Schlägereien, Kot-, Stein- und Schneeballwerfen, sodann in den Festtagen mit dem sogenannten Piepochsen- auch Topf und Scheibenspiel und am Sankt Johannistage mit Aufstellung der Sommerdocken und andern dergleichen fündlichen Dingen, Lärm und Ärgernis stiften, absonderlich ans oder neben dem Kirchhofe unter den Predigten, soll er solche Gesellschaften und Zusammenkünfte der mutwilligen Jugeud sogleich stören, die Stricke zu den Johannispuppen abschneiden, die Puppen wegwerfen und die Rädelsführer wohl anmerken, auch dieselben bei Namen dem Königlichen Konsistorium zur gebührenden Untersuch- und Bestrafung anmelden, insbesondere aber in der Kirche, wann der Gottesdienst gehalten wird, allemal fleißig aufpassen, und alle Gelage oder ärgerliches Unternehmen der mutwilligen Jugend hintertreiben, wofür er von den vermögfamen Eltern derer, so angemeldet und schuldig befunden werden, drei bis sechs Grote zu genießen haben soll.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Jochim_Elstorf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
Arbeit so scharf gedrungen wird, so mache ich den Bürgermeister von Capeln in Cloppenburg und den Bürgermeister Holthaus in Crapendorf für die genaue Ausführung obiger Anordnung persönlich verantwortlich.
Cloppenburg, July 8. 1811. ^chmedes.
62. Die Gefahren des Schmuggels.
— Familienerinnerungen eines Oldenburgers. Nachrichten für Stadt und Land. -(Ein Oldenburger Kaufmann erzählt:)
Bei dem Einbringen von Waren hatte ich früher oft_ mein Leben gewagt, jetzt war es mehrfach der Fall; zuerst aus Menschenliebe für einen jungen Menke aus Hannover, der stch Geld in England verdient und solches in drei Kisten Uhren angelegt hatte. Dessen Schiff mit mehreren andern wurden gerade genommen, als holländische Kanonenbote ankamen und im Vareler Außentiefe zwischen den Kanonenboten festlegten. Menke hatte die Wache bestochen, ich übernahm mit drei Mann, die Kisten abzuholen. Bei Ebbe nachts 12 Uhr, als die Patrouillen den Deich passierten, schlichen wir aus den Feldbohnen her über den Deich. Ein Signal durch Feuerschlag, welches verabredet war, wurde erwidert, wonach wir über die Wuddeleh die Richtung nahmen. An 1000 Schritte wurden im Schlick gemacht, und als einer meiner Arbeiter schon nahe am Schiff hustete, da rief die Wache von einem Kanonenbot: „Qui vive?“ (Wer da?) Ich antwortete: ,,Bon arni!“ (Gut Freund!) Hierdurch erschreckt, nahmen die Arbeiter die Flucht; verlassen mußte ich folgen, und als nun alle Kanonenbote Alarm machten, schoß eines derselben, als ich auf den Ruf: ,,Tenez! Tenez!“ (Halt!) nicht stand, eine solche Lage, daß uns der Schlick um die Ohreu^flog. Wir gewannen aber Feld, allein jetzt kam nach einer halben Stunde die Patrouille;
endlich strengte ich mich an, holte die Arbeiter ein, zwang sie, sich hin-
zulegen, bis die Patrouille vorüber war, wo wir dann die Bohnen erreichten. Ich wurde von dem Laufen so erhitzt, daß mein Rock vom Schweiß wie gewaschen war. Jetzt bemühte ich mich, durch die Wache ins Sielhaus zu kommen, um bei der Entladung der Schiffe die Kisten womöglich zu erhalten. Ich schlich mich durch die Soldaten, kam erst in die Scheune und zuletzt, mich für den Knecht des Speckels ausgebend, ins Haus; darauf setzte ich mich an die Biertonne, bis ich endlich die
Erlaubnis erhielt, im Hause bleiben zu dürfen. Die Flut brachte die
Schisse au den Hasen, die Uhren waren nicht für 50 Pistolen zu erlangen. Wir schlichen uns in Varel ins Magazin, da waren die Kisten unter der Masse nicht wieder zu finden. Endlich wurden sie nach Bremen gebracht. Da versuchte Menke unterwegs den Ankauf, aber in Bremen wurden sie verbrannt.
Eine ebenso gefährliche Sache war die letzte Entladung des kleinen Schoners, eine Last groß, dessen Schiffer Röbkes von der Todesstrafe bedroht war. Ich selbst hatte die Erlaubnis, außerhalb des Deiches bei Tage gehen zu dürfen, nicht aber des nachts, jedoch ließ sich dies machen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Oldenburg
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an Bord des „Roland" zurück; der Leutnant fährte das Boot wieder, er war gebrochen und sprach zu den Matrosen mit tiefgrimmig ironischer Zärtlichkeit; es war aber auch arg ; der Mann, welcher den Haken führte, um an der Schiffstreppe anzuhängen, wußte gar nicht, was er mit dem Instrumente anfangen sollte.
80. Die Flagge des Admirals Brommy.
— Plei tuer, Oldenburg im 19. Jahrhundert, Bd. 2. Oldenburg 1900. S. 109. —
(Die Braker Damen hatten dem Admiral Brommy für fein Flaggschiff „Barbarossa" eine kostbare Fahne gestickt. Nachdem der deutsche Bnndesrat die Auslösung der Flotte beschlossen hatte, baten die Damen den Admiral:)
Sie wollen die Ihnen von uns übergebene Flagge dahin schützen, daß sie nicht anders, als von dem Maste eines Kriegsschiffes des gesamten deutschen Vaterlandes wehe, und sollte — was Gott verhüte! — auch das nicht mehr angehen können, so bitten wir, daß Sie die Flagge aufbewahren, als ein trauriges Andenken vergangener Herrlichkeit bis dahin, daß die Sage von dem alten Barbarossa erfüllt werde.
(Brommy antwortete 0 Die mir in einer Zeit des Glaubens an ein einiges Deutschland von Ihnen an Bord des „Barbarossa" überreichte Flagge, welche ich als Palladium zu schützen versprach, darf nicht von der Sache, der sie gewidmet ward, getrennt werden. Solange das deutsche Geschwader noch besteht, soll diese Flagge nur auf dem Schiffe, das meine Flagge führt, über meinem Haupte wehen, ^llitd hat endlich die deutsche. Marine zu Deutschlauds unauslöschlicher Schmach aufgehört zu bestehen, dann werde ich sie als ein heiliges Zeichen der Erinnerung verschwundener hoher Tage eines schönen Traumes aufbewahren! Einst aber soll diese Flagge, welche^ ich so glücklich war, den Feinden des Vaterlandes zuerst im offenen Kampfe auf unserer deutschen Marine entgegen zu führen, wenn die Täuschungen der Gegenwart auf immer gefchwuuden sind, meine irdischen Reste im kühlen Grabe schützend umhüllen, wie ich dieselbe im Leben und trotz aller Widerwärtigkeiten treu und redlich geschützt habe.
(Nach dem Tode Brommys roitrde sein Leichnam in die Flagge gehüllt. Ein Teil der Flagge umschloß bei dein Begräbnis auch noch den Sarg. Brommy liegt in Hammelwarden begraben.)
81. Schreiben des Großherzogs Paul Friedrich August an König Friedrich Wilhelm Iv., Abtretung des Jadegebietes betreffend. 1852 Sept. 2.
H. v. Poschinger, Unter Friedrich Wilhelm Iv., Denkwürdigkeiten des Ministerpräsidenten Otto Freiherrn von Mantensfel. Berlin 1900/1. Bd. 2s. 251. —
(Die Abtretung des Jadegebietes, schon unter Paul Friedrich August in die Wege geleitet, vollzog sich erst unter Nikolaus Friedrich Peter am 20. Juli 1853.)
Ew. Majestät haben mir in diesen Tagen durch einen Abgeordneten Anträge machen lassen, welche sich ans Erwerbung eines Terrains znr Begründung einer Flottenstation beziehen. An denselben knüpft sich ein
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Extrahierte Personennamen: Brommy Brommy Barbarossa Barbarossa Brommy Brommy Paul_Friedrich Friedrich August Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. H. Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Otto_Freiherrn_von_Mantensfel Otto Paul_Friedrich_August Friedrich August Nikolaus Friedrich_Peter Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Oldenburg Deutschland Berlin
28 -
und Flotte sich in schlechtem Zustande befanden. Am 31. August wurde der Trocadero, eine Landzunge, welche den Zugang zu dem inneren Hafen beherrscht, mit Sturm genommen. Als nun auch Septbr.) das Fort San Petri und die Insel Leon erobert wurden und der Herzog von Angouleme, alle Unterhandlungen der Cortes ablehnend, auf unbedingter Er-gebung bestand; da drang die Bevlkerung, Brger und Sol-baten, auf Uebergabe. Nun blieb den Cortes Nichts brig, als sich aufzulsen und den König freizugeben. Am 1. Oct. begab sich letzterer ins franzsische Lager. Mit der Einnahme von Cadix war der Widerstand der Constitutionellen in Spanien gebrochen, und nur Mina kmpfte gegen die Franzosen in einem blutigen Guerillakriege, bis er am 1. Nov. einen Ver-trag schlo, der Freiheit und Eigenthum seiner Streiter sicherte. Er selbst ging nach England. wohin sich viele schon vor der Eroberung von Cadix geflchtet hatten.
Nun begann eine Zeit des Schreckens. Gegen alle Anhnger der Constitution erging die wthendste Verfolgung, und Tausende von Constitutionellen wanderten in die Ge-fngnisse und aufs Schaffst. Unter den zahlreichen Opfern war auch Riego. Er hatte nach Catalonien zu entkommen gesucht, war aber, auf der Flucht verrathen und gefangen, unter argen Mihandlungen nach Madrid geschickt worden, wo er erst in einem scheulichen Kerker schmachtete und am 7. Novbr. nach kriegsrechtlichem Spruche hingerichtet wurde. Ferdinand erlie eine Proclamation, in der er alle seit Mrz 1820 unter der constitutionellen Regierung erlassene Verordnungen und Gesetze fr ungltig erklrte. Dagegen besttigte er alle Blutbefehle der reactionmt Regierung in einer Weise, da ihm selbst der Herzog von Angouleme feine Mibilligung darber offen zu erkennen gab, ehe er nach Frankreich zurckkehrte, wo er am 2. Decbr. in Paris einen prachtvollen Einzug hielt. Doch blieb noch ein groer Theil der franzsischen Truppen auf lngere Zeit in Spanien zurck.
So blutgierig aber auch die Verfolgung war, die Ferdi-nand im Namen des Thrones und des Altars" der alle Constitutionellen verhngte, so ging er darin doch der apostolischen Junta und ihrem Anhange noch lange nicht weit genug.
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Extrahierte Personennamen: August Cadix Mina Cadix Ferdinand Decbr
Extrahierte Ortsnamen: San_Petri Spanien England Madrid Frankreich Paris Spanien
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und die Verbannung der Jesuiten ffentliche Anerkennung fanden, so stieg doch die Unzufriedenheit des Volks, das seinen Handel zu Grunde gehen, und die Mistimmung des Heeres, das sich durch die Fremdlinge zurckgesetzt sah, immer hher, und die Art und Weise, wie Beresford die Portugiesen behandelte, mute das Nationalgefhl verletzen. Schon im Jahre 1817 versuchte daher der wackere General Freyre die Herrschaft der Englnder zu brechen, bte aber seine Ver-schwrung nebst elf Genossen mit dem Leben.
Whrend der Ha gegen Beresford im Stillen fort-glhte, und die spanische Revolution ihren Rckschlag auf Portugal uerte, unternahm Beresford eine Reise nach Brasilien , um der die zu treffenden Maregeln persnlich mit König Johann zu unterhandeln. Da erhob in seiner Ab-Wesenheit (August 1820) Oberst Sepulveda, Portugals Qui-roga genannt, zu Oporto die Fahne der Emprung. Unter dem Rufe: Es lebe König Johann Vi. und die Verfassung!" wurde eine provisorische Regierung (Junta) eingesetzt und die Cortes einberufen, um nach dem Muster der spanischen eine neue Versasiung zu entwerfen. Als Beresford zurckkam, wollte er zwar Gewalt brauchen, wurde aber zur Rckkehr nach England genthigt.
König Johann fand sich leicht in die neuen Verhltnisse und versprach nach Portugal zurckzukommen. Aber die re^ volutionre Bewegung hatte sich auch dem entfernten Brasilien mitgetheilt. Auch hier verlangte man die portugiesische Cortes-Verfassung, und selbst des Knigs Sohn, der ehrgeizige und nach Selbststndigkeit strebende Don Pedro, begnstigte die Neuerung. Der schwache König sah sich genthigt, ihn als Viceknig in Brasilien zurckzulassen, und erschien im Juli 1821 in Portugal, wo er die Verfassung besttigte. Brasilien ri sich im folgenden Jahre ganz vom Mutterlande los: im Dctober 1822 wurde Don Pedro I. als Kaiser von Brasilien in allen Stdten des neuen Reiches ausgerufen. Festlichkeiten jeder Art verherrlichten das wichtige Ereigni.
Whrend König Johann mit dem Hofe und den Stnden die Verfaffung beschwor (Octbr. 1822), verweigerte seine Gemahlin , die Knigin Carlotta, entschieden den Eid und ar-beitete, auf den Adel und die Geistlichkeit gesttzt, am Sturze
Stacke, neueste Geschichte. 3. Sluff. 3
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Extrahierte Personennamen: Beresford Johann August Sepulveda Johann Johann Pedro Pedro_I. Whrend_König_Johann Johann Carlotta Sluff
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Portugals England Portugal Brasilien Portugal Brasilien
stantin Kanaris und Georg Papinis mit 43 Freiwilligen einen feierlichen Schwur thaten, diese Blutschuld zu rchen. Der Kapudan Pascha lag nach seiner grauenvollen That im Hafen von Chios vor Anker, den groen Bairam zu feiern, als die Griechen, die sich dem Tode geweiht, in der Nacht auf den 19. Juni 1822 auf drei kleinen Schiffen heransegelten. Sie fuhren unter fremder Flagge, man lie sie ruhig unter der trkischen Flotte liegen. Nachts nherte sich Kanaris mit seinem Brander dem Admiralschiff, das sofort Feuer fing, während die beiden anderen sich an zwei trkische Linienschiffe hingen. Da war bald alles Lschen vergeblich: das Feuer, ergriff die Pulverkammer des Admiralschiffs, und unter entsetzlichem Krachen flog es in die Luft. Tdtlich verwundet kam der Kapudan Pascha selbst auf Trmmern ans Land und gab bald den Geist auf. Die beiden anderen Linien-schiffe sanken in den Meeresgrund, der Rest der trkischen Flotte floh. Die khnen Griechen kamen unter Siegeshymnen und Dankgebet nach Jpsara, um selbst die Kunde des gelun-gelten Wagestcks zu berbringen.
Inzwischen hatte sich der Krieg auch der das eigentliche Griechenland verbreitet. Athen war nach einer 14monatlichen Belagerung in die Hnde der Griechen gefallen, die Einflle trkischer Schaaren im Osten waren glcklich zurckgeschlagen, aber im Westen, auf dem Boden des alten Akarnaniens, wo Maurokordatos und Markos Bozzaris anfangs mit Glck fochten, entspann sich ein hartnckiger und blutiger Kampf. Das Treffen bei Peta, in der Nhe von Arta (16. Juli 1824), ging trotz der heldenmtigen Tapferkeit der Philhellenen durch den Benrath eines Huptlings verloren, und General Normamt ging verwundet nach Missolunghi, wohin sich die Reste der geschlagenen Truppen zurckzogen.
Missolunghi in Aetolien am Busen von Patras wurde im September 1822 von Pascha Omer Vrione angegriffen und Maurokordatos darin eingeschlossen. Dieser vertheidigte sich auf das Tapferste, zugleich waren die Griechen auch im Peloponnes glcklich, so da Omer die Belagerung aufheben mute, obgleich der neue Kapudan Pascha, Kara Mehemed, den Platz auch zur See blokirt hatte. Im October 1823 nahte Omer mit einem neuen Heere gegen Missolunghi heran,
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in allen Zweigen der Verwaltung ein neuer und frischerer Geist. Whrend Castlereagh England zu einer Dienerin der Metternich'schen Politik gemacht hatte, sollte es unter Can-nings Leitung wieder eine selbststndige Stellung einnehmen. Er stellte den Grundsatz auf, da jedes Volk seine inneren Verhltnisse selbst zu ordnen habe und war deshalb ein Feind der europischen Interventionen; die Anerkennung der sd-amerikanischen Freistaaten, die Absendung eines Hlfsheeres nach Portugal (1826), die Untersttzung der Griechen sind glnzende Beweise seiner vlkerfreundlichen Politik. Aber auch im Innern zeigten sich Erleichterungen; er milderte die drcken-den Korngesetze, er bestimmte hinsichtlich der Sclaverei in den englischen Kolonien, da die Sclaven durch geistige und sitt-liche Bildung ihrer gnzlichen Befreiung entgegengefhrt, der Sclavenhandel aber der Seeruberei gleich geachtet und mit dem Tode bestraft werden sollte. Eben so arbeitete er an der Emandpation der Katholiken und wrde gewi noch eine Reihe von Reformen ins Leben gerufen haben, wenn er nicht, von der Anstrengung der Arbeiten erschpft, schon am 8. August 1827 dem Tode erlegen wre. Er hinterlie den Ruhm, einer der besten und grten Staatsmnner der neueren Zeit ge-Wesen zu sein.
Die Ministerien des Lords Goderich und des Grafen Lyndhurst bezeichnen nur kurze Uebergangszustnde; es folgte ihnen das toristische Ministerium des Herzogs von Wellington. Obschon Castlereagh's Grundstzen huldigend, besa er doch politische Einsicht genug, um sich dem durch Canning's Verwaltung ins Leben getretenen Geiste der Zeit nicht zu ver-schlieen. Er schaffte nicht nur 1828 die Testacte ab, die alle Katholiken von allen hheren Staatsmtern ausschlo, sondern nahm auch die Lsung der Katholikenfrage in seine Hand.
Diese Frage war von besonderer Wichtigkeit fr Irland, wo die Katholiken die berwiegende Mehrzahl bildeten. Die Iren, von den Englndern schon durch Stammesunterschied getrennt, befanden sich seit Jahrhunderten im Zustande der Unterdrckung und vergalten den Briten mit unvershnlichem Haffe, da diese in den Augen der Eingeborenen stets als Fremde erschienen. Der Grund und Boden war frhe in die
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tinez de la Rosa schon im Juni 1835 dem Grafen Toreno weichen mute. So waren die Christinos im eigenen Lager gespalten, indem die extremere Partei, die Exaltados (Ueber5 spannten) oder Progressisten (Fortschrittsmnner) die fast re-publikanische Verfassung von 1812 verlangten, die Moderados oder Gemigten aber eine Constitution nach dem Muster der franzsischen Charte Ludwig Philipps im Auge hatten. Christine mute sich natrlich mehr zu den letzteren hingezogen fhlen, und die Westmchte, Portugal, England und Frank-reich, hatten schon am 22. April 1834 eine Quadrupelallianz geschlossen, deren Zweck war, den constitutionellen Thron Jsabella's in Spanien, und Maria da Gloria's in Portugal aufrecht zu erhalten.
So war aus dem Thronfolgestreit ein Principienkampf und Brgerkrieg geworden, der von beiden Seiten mit ma-loser Leidenschaft und furchtbarer Grausamkeit gefhrt wurde. Die Anwesenheit Don Karlos, der seinen Hof in der kleinen Stadt Dnate in Guipuzcoa hielt, erhhte den Eifer der Bas-ken. Ihr General Zumalacarregui entwickelte eine solche Th-tigkeit und solches Kriegsgeschick, da die Christinos trotz ihrer Ueberlegenheit Nichts ausrichteten, und einer ihrer Generale nach dem andern, Sarssield, Quesada, Valdez, sogar Mina, in ihren Unternehmungen scheiterten. Bei der Belagerung von Bilbao fiel der rastlose Zumalacarregui (14. Juni 1835), und sein Tod war ein unersetzlicher Verlust fr die Karlisten. Indessen milangen auch jetzt noch alle Anstrengungen der christinischen Generale, und der rastlose Cabrera, einer der gewandtesten Karlistischen Guerillafhrer, durchbrach mehrmals die entgegenstehenden feindlichen Linien und zog plndernd und brandschatzend umher. Unter seiner Fhrung nahm der Krieg einen so unmenschlichen Charakter an, da nicht nur die Gefangenen regelmig niedergemacht wurden, sondern dasselbe auch an bejahrten Frauen und unmndigen Knaben geschah. Cabrera's Grausamkeit hatte ihren Grund darin, da die Christinos seine zweiundsiebzigjhrige Mutter hatten er-schieen lassen. Da die Karlisten vor Allem danach trach-teten, eine bedeutendere Stadt in ihre Gewalt zu bekommen, so unternahmen sie wiederum die Belagerung Bilbao's, stieen aber hier zum ersten Mal auf erfolgreichen Widerstand. Der
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Philipps Ludwig Philipps Christine Maria_da_Gloria's Maria Quesada Mina Cabrera
Extrahierte Ortsnamen: Portugal England Spanien Portugal Don_Karlos Guipuzcoa Sarssield Bilbao Christinos
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42,000 Mann betrat unter dem Oberbefehle des beim Volke miliebigen Generals Bourmont die afrikanische Kste. Das feindliche Lager wurde sogleich erstrmt und eine Reihe von Gefechten bewhrte den Ruhm der franzsischen Tapferkeit. Von der Land- und Seeseite gedrngt, bergab der Dey am 5. Juli Stadt und Gebiet den Franzosen. Ein Schatz von mehr als 70 Millionen Franken, 1500 Kanonen und 70 Kriegsschiffe fielen in die Hnde der Sieger.*) Auch die Beherrscher der benachbarten Raubstaaten muten dem Seeraub und dem Tribut christlicher Mchte entsagen, sowie versprechen, keine Christen mehr zu Sclaven zu machen.
Es war eine glnzende Waffenthat, die der ganzen Chri-stenheit zur Ehre und zum Segen gereichte, aber das Volk blieb bei der Nachricht von diesem Siege gleichgltig: mit so greren Eifer entwickelte dasselbe bei den Wahlen, die ganz zu Ungunsten des Ministeriums ausfielen, da von den 221 Abgeordneten, welche die Adresse unterzeichnet hatten, 207 wiedergewhlt wurden, und noch 65 neue liberale Wahlen hinzukamen. Karl X. blieb nicht ungewarnt vor den Schrecknissen einer Revolution, und ein Sicilianischer Prinz uerte auf einem Hofballe: Wir tanzen auf einem Vulcane!" Aber Hof und Ministerium wiegten sich in sorgloser Sicherheit, und Polignac war entschlossen, die Sache auf die Spitze zu treiben und die Unumschrnktheit des Knigthums mit einem Schlage wiederherzustellen. Nach Artikel Xiv der Verfassung erlie der König die zur Sicherheit des Staates notwendigen Ordonnanzen. Gesttzt auf den vieldeutigen Ausdruck Sicherheit des Staates", und von Polignac bestimmt, erlie der König am 26. Juli die berchtigten Ordonnanzen (d. h. Verordnungen, die ohne Mitwirkung der Kammern erlassen find), von denen die erste die Prefreiheit aufhob, die zweite die Kam-ment noch vor ihrem Zusammentritt auflste, die dritte ein neues Wahlgesetz enthielt, das die Zahl der Abgeordneten um die Hlfte verminderte und ihre Wahl den greren Grundbesitzern und hheren Beamten in die Hnde lieferte. Zugleich ward Marschall Marmont, dem das Volk grollte,
*) Der Dey ward auf seinen Wunsch nach Neapel gebracht; spter lebte er in Livorno und Paris und starb 1838 in Alexandrien.
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Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Marschall_Marmont
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Livorno Paris Alexandrien