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ten Häfen. — d. Zwischen a. u. b. meist Sand flachen (Mark Bran-
denburg). — e. Zwischen a. u. d. hercyn. Geb. frnchtb. Thonboden.
2. Die westl. Ebene od. das niedersächsische, westfäl. u. nie-
derrhein. Tiefland (einschließlich Belgien u. Holland). — Dringt
als münstersche Eb. meerbusenartig zw. Osning u. Haarstrang
ein. — a. Längs dem Nfuße der Geb. fruchtb. Landschaf-
ten: Flandern, Sbrabant, jülicher u. kölner Land, Hellweg rc.
— b. Von Nbrabant an bis in die cimbr. Hi. die Region des
Haidelandes mit Torfmooren (der Peel, Bourtanger
M., Saterland). — Geest. — c. Die Marschniederungen
längs der ganzen Nordseeküste u. an den Ufern der großen Flüsse.
— Deiche. — Neues Land: Polder, Kooge. — d. Von der
holländ. Hi. an ostwärts zw. der Küste u. den Strandinseln
das Watt.
An Fruchtbarkeit wird Ndentschl. von dem südl. nicht über-
troffen. Ausgezeichnet fruchtbar sind in Nd., außer den Marschen,
alle Landschaften längs dem ganzen Nfuße des Mittelgeb., die
goldene Aue am Sfuße des Unterharzes, Meklenburg, Holstein.
— Auch im S. fehlen uncultivirbare Strecken nicht, z. B. die
Isar- und Donaumöser.
Im d. Tiefl. Bruchsteine selten, dagegen zahllose Wander-
blöcke. In den preuß. Küstenländern Bernstein (Land- u. See-B.).
§. 96. Inseln.
Längs der N o r d se e k ü st e ausgedehnte Sandbänke, deren Gipfel
die dürren Strandinseln Borkum, Nordernei, Langeroge, Spi-
keroge, Wangeroge u. a. — Helgoland (engl.), ein stets ab-
nehmender röthl. Sandsteinfels, c. 200'. — Die Ostseeinseln
mit Kreidefelsen: das schöne Rügen (18% Om.) mit der Stub-
benkammer 540) dem Vorgb. Arcona 200'; — Usedom, Wollin.
8. 97. Die deutschen Gewässer.
D. besitzt eine ungewöhnlich große Anzahl fließender Gewässer,
u. zwar außer 9 schiffb. Haupt- u. etwa 60 schiffb. Neben-u.
Küstenflüssen über 500 Flüsse, die nicht unter 5 M. lang.—
D. steht durch seine Flüsse mit vier Meeren in Verbindung.—
Nutzbarkeit durch Canäle vermehrt.
A. Gebiet der Nordsee.
Die Nordsee hat an d. deutsch. Küste folgende Busen: Dol-
lart, Jahde, die weiten Mündungen der Ems, Weser, Elbe. Größte
Tiefe 600'; flache, seichte Küsten; das Watt; Strandinseln. —
Wasserfläche — 12,900 Om.; deutsches Landgebiet — 5200om.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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93
— 4. Die südl. gemäßigte Z. mit auffallend ungünstiger Wit-
terung? kalt, nebelig, regnigt, stürmisch.
Die Gebirge zeigen ebenfalls 3 klimat. Regionen: ten-a ca-
liente, terra templada, terra fria.
§. 163. Pflanzenwelt. Amerika zeichnet sich aus durch eine große
Mannigfaltigkeit und Fülle üppiger, riesiger, saftstrotzender Pflanzen;
Brasilien übertrifft in dieser Beziehung alle Theile der Erde. — Ein-
heimische Pflanzen *): Palmen (—nirgends in größerer Zahl v. Arten
u. riesiger als im Maranon - Gebiete, wo 130—200' hoch—) Cacao-
baum, Chinabaum, Banille, Indigo, Zucker, feine Tischler-
und Farbehölzer (Mahagoni), Fernambuk, Campeche), Cactus, Bam-
bus— sämmtl. in der heißen Zone; ferner Kartoffel, Ta back, Mais,
die europ. Waldbäume. — Eingeführte: alle europ. Getreide- und
Ob st arten, Wein, Baumwolle, Reis, Kaffe.
§. 164. Thierwelt. — Sehr mannigfaltig uns mit vielen Eigen-
thümlichkeiten. — Die großen u. starken afrik. u. asiat. Vierfüßler
fehlen; viele u. prachtvolle, aber auch lästige Infecten (Mosquito-Fliege,
— Schmetterlinge in Guyana u. Brasilien); — prächtige Vögel; —
Schlangen, Reptilien. — Eigenthümlich: Lama, Vicuña, Bisonbüffel,
Kuguar, Jaguar, Armadill, Klapperschlange, Condor, Colibri u. a. Au-
ßerdem die meisten Thiere mit anderen Erdtheilen gemein. — Pelzthiere.
— Die Hausthiere fammtlich eingeführt; den Ureinwohnern war
Viehzucht unbekannt; — wilde Heerden. — Seidenraupe im S. der Union.
§. 163. Mineralreich. — Sehr bedeutend. — Viel Silber in
Merico, Centro Am., Peru, Chili, Bolivia; ebendaselbst, in Brasilien,
Californien und am Sende der Allegh. viel Gold. — Platina in
Neu -Granada. — Quecksilber; neue, sehr reiche Minen bei Neu
Almadén zw. S. Francisco und Monterey. — Die übrigen Metalle in
den Cord. u. Allegh. — Steinkohlen in Neu England, Pennsyl-
vanien, an der Magelhaens Str., in Chile, Panama, St. Salvador,
Vancvuvers Archipel. — Edelsteine; Diamanten in Brasilien, wo auch
Schwefel, Salpeter.
§• 166. Bevölkerung. — Im Ganzen c. 54 Mill. E.; davon
auf Nam. 34, Sam. 16, Westindien 3.y2. — Vier Menschenracen:
1. Die amerikanische R. (Rothhäute), c. 9 Mill., darunter c.
2 Mill. freier Indianer. Zwar körperlich stark u. behende, aber zu
anhaltenden Arbeiten nicht geeignet. Nur Jagd- und Fischvölker. Der
gebildetste Stamm die Ch ero tesen in Arkansas. — Die freien In-
dianer in Nam. nehmen durch Verfolgungen, Blattern, Branntwein
immer mehr ab.
2. Die mongol. R. und zwar die Eskimos auf den arktischen
Küsten und Ji.; Fischvolk; klein, roh, aber gutmüthig. — Unter den
Chinesen zeigt sich starke Auswanderungslust nach Am., und zwar
hauptsächlich nach Californien u. Costa Rica, was v. großem Werthe ist.
*) Die für den auswärtigen Handel bedeutenden flnv mit gesperrter Schrift
gesetzt.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: Francisco
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Chinabaum Campeche Guyana Brasilien Vicuña Bisonbüffel Merico Centro Peru Bolivia Brasilien Californien England Chile Panama Brasilien Westindien Arkansas Californien
B. Aus der physikalischen Geographie.
1. Aufgabe -er physischen Er-Kun-e.
Die physische Geographie ist durch zwei der größten deut-
schen Forscher, welche die Wechselwirkung der Naturverhältnisse
und ihren bedingenden Einfluß auf die Formen der Organismen,
wie auf die Kulturgeschichte der Lander mit Scharfsinn und
überzeugender Klarheit nachgewiesen haben, zu einer neuen groß-
artigen Wissenschaft erhoben worden. A. v. Humboldt und
C. Ritter haben uns von vielen naturwidrigen Ansichten der
altern französischen Geographen befreit, und wenn solche auch
noch theilweise in unsere neuern geographischen Lehrbücher her-
einspuken, so räumen sie doch mehr und mehr der natürlichen
Anschauung das Feld. Jene grundfalsche Lehre eines Buache
und Büffon, welche die Gebirge als das Gezimmer, das
Knochengerüst unsers Planeten, gleichsam als das Gerippe des
großen Erdkörpers betrachteten, auf welches gestützt erst die
übrigen Theile des Erdkörpers ihre Ausbildung erlangt hätten
— die Theorie eines Central - Gebirgsknotens von Asien und
der ihm mehr oder weniger untergeordneten Gebirgsknoten der
übrigen Welttheile — sie wurde wissenschaftlich überwunden, als
jene berühmten deutschen Forscher, geleitet durch die Lehren der
Geognosie über die Zusammensetzung und Entstehung der Ge-
birge, den geognostischen vom innern Bau des Gebirges herge-
leiteten Begriff auf den rein geographischen übertrugen. Die
Geologie lehrt bekanntlich, daß die Gebirge Theile der Erdrinde
sind, welche durch Kräfte, die aus dem Innern wirkten, gehoben
wurden. Sie zeigt auch, daß die verschiedenen Gebirge nicht
gleichzeitig, sondern zu verschiedenen Zeiten nach langen Zwischen-
räumen entstanden sind. Aus den Lagerungsverhältnifsen das
relative Alter der verschiedenen Gebirge bestimmend, unterscheidet
die Geologie verschiedene Hauptepochen der Erhebung, welche sie
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
72
Linien regelmäßig an einander gereihter Steinmassen gibt. Die
Moränen enthalten häufig Blöcke von Gesteinen, welche nur an
dem obern Theile des Gletschers, manchmal meilenweit vom un-
tern Ende entfernt, anstehen, und aus allen Umständen ergibt
sich, daß nur der Gletscher es gewesen sein kann, der sie an ihre
jetzige Stelle getragen hat. Das oben nur kurz angedeutete Ent-
stehen der Moränen ist nämlich einfach folgendes: Abwechselung
von Frost und Wärme, Lawinenfälle, Reibung des Gletschers
gegen die Ufer und manche andere Umstände verursachen an
den steilen Thalgehängen und Felswänden, zwischen denen die
Gletscher sich ausdehnen, Zerbröckelung der Felswände und das
Herabstürzen von Schutt, Gerölle und mächtigen Steinblöcken.
Nimmt man nun an, daß der obere Theil eines Gletschers sich
unter einer solchen zerbröckelnden Felswand hinzieht, so werden
zwar die im Laufe der Zeit sich ablösenden und auf den Glet-
scher niederfallenden Schutt- und Steinmassen niehr oder weniger
an derselben Stelle auf den Gletscherrand niederstürzen, da aber
der Gletscher inzwischen weiter thalwärts vorrückt, so führt er
zugleich die herabgefallenen Schuttmassen mit sich, es kommen
immer neue Stellen des Gletschers unter die Orte der Ufer-
wände, wo Schuttmassen von diesen Thalgehängen herabfallen,
die nachfolgenden kommen hinter die ersten zu liegen, und so
entsteht durch ein gleichmäßig andauerndes Niederrollen von Erde
und Steinen auf der Oberfläche des Gletscherrandes, statt ein-
zelner Schutthaufen, eine regelmäßig stch fortziehende Linie solcher
Felsenbruchstücke, ein langer Seitenwall, die bereits genannten
Seitenmoränen, die zwischen dem freien Gletscher und den Ufer-
wänden des Thals mächtige Schuttwälle bilden, auf zwei zu-
sammenstoßenden Gletscherründern sich zu Mittelmorünen aufhäufen
und durch die stete Fortbewegung der sie tragenden Eismasse
nach und nach an das untere Gletscherende gelangen, wo sie
beim Aufthauen des Eises Herabstürzen und in Verbindung mit
dem Gerölle, welches der Gletscherfuß vor sich herstößt, die End-,
Stirn- und Frontmoräne bilden. Die letztere wächst, wenn der
Endpunkt des Gletschers lange Zeit auf derselben Stelle statio-
när bleibt, zu Ungeheuern Block- und Steindämmen an und
bietet ungefähr den Anblick eines Walplatzes von Giganten,
die in wildem Kampfe tausend Centner schwere Felsblöcke und
Würfel gegen einander schleuderten.
Eigenthümlich ist auch die Einwirkung, welche die Bewe-
gung des Gletschers auf die Felsen ausübt, an denen und über
die er sich fortschiebt. Die riesenhafte Eismasse ebnet und rundet
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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73
bei ihrer Jahrhunderte lang fortgesetzten Reibung die Rauhigkeiten
der Felsenunterlage, über welche sie sich fortbewegt, oder des
sogenannten Gletscherbettes, sowie der Seitenwände des sie
einschließenden Thales, wo dieser Einfluß sich in vielleicht noch
höherm Grade bemerklich macht. Die feinen Sandkörnchen und
kleinen Steine, die sich an der Unterfläche des Gletschers befin-
den, und mit denen er namentlich am Rande überdeckt ist,
scheuern unablässig an dem festen Felsen der Unterlage und an
den Felsenwänden, an welchen sie beim Dorrücken sich vorüber-
drängen. Auch die an dieser Bewegung theilnehmenden Stein-
blöcke der Seitenmoränen helfen die etwa vorspringenden Ecken
der Felsenwände abstoßen. Auf diese Weise entstehen sowohl an
der felsigen Unterlage, als an dem Felsenufer des Gletschers
glatte, fast polierte Schliffflächen, Gl et sch er schliffe, am Ufer
auch abgeriebene Rund Höcker. Wenn der Gletscher alsdann
über diese bereits glatt geschliffenen Flächen noch ferner scharfe
und harte Steinsplitter hinschiebt, so entstehen natürlich in der
Richtung, welche der Gletscher bei seiner Bewegung thalabwärts
einhält, feingeriffene Linien und Streifungen. Am deutlichsten
zeigen sich diese Erscheinungen, welche jeder Gletscher mehr oder
weniger darbietet, an solchen Stellen, von welchen die Eismasse
sich etwas zurückgezogen und dadurch einen Theil der Grund-
fläche, über welche, und der Seitenwände, an denen sie sich hin-
bewegte, wieder bloßgelegt hat. Mit Ueberraschung findet man
ähnliche Glättungen und Streifungen noch an sehr vielen andern
Punkten der Alpenthäler, selbst in großer Entfernung von den
gegenwärtigen Gletschern, und man glaubt sich zu dem Schluffe
berechtigt, daß diese Felsschliffe überall Wirkungen früherer Glet-
scher seien, welche bei ihrer Ausdehnung bis an das vordere
Ende der Alpenthäler die Felsen in größerer Entfernung und
bis zu bedeutender Höbe der Thalsohle stellenweise poliert und
zugleich aus den innern Theilen der Alpen die großen Blöcke
kryftallinischer Schiefer mit sich geführt haben, die wir gegen-
wärtig als erratische Blöcke oder Findlinge allenthalben,
selbst im norddeutschen Flachlande, zerstreut finden. Nachdem be-
reits Venez und Charpentier die Findlingsblöcke mit den
Gletschern in Verbindung gebracht hatten, bildete Agassiz dar-
aus eine förmliche Theorie. Es gab nach ihm eine Eiszeit der
Erde, während welcher aus irgend einer unbekannten Ursache
die nördliche Erde von einer mehrere tausend Fuß dicken Eis-
schicht umhüllt wurde. Das Eis habe sich dann, als später wie-
der Wärme eintrat, in Gletscher verwandelt, die nach den in-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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36
stabe am Iorullo in Mexiko, der 1759 am Geburtstage des
Monte nuovo 1500 Fuß hoch mitten aus einer Ebene stieg,
die ihrerseits auf einem Flächenraum von 4 Quadratmeilen am
Rande um 12, gegen die Mitte um 160 Meter gehoben wurde.
Solche Ereignisse können natürlich auch im Meere stattfinden,
aus dessen Tiefe dann eine Erhöhung zum Vorschein kommt, die
möglicherweise bis zur Oberfläche reichen kann und eine neue
Insel bildet. Die so entstandenen Inseln bleiben aber nicht alle-
mal stehen, denn man steht leicht ein, daß, wenn dieser unter-
meerische Berg wie der Monte nuovo nur aus Schlacken und
Asche besteht, nach dem Aufhören der Eruption die Wogen des
Meeres ihn bald wegräumen würden, während der auf dem
Lande aufgeschüttete stehen bleibt. Hat stch der Boden des Mee-
res gehoben, so kann er wie eine Blase wieder zusammensinken,
wenn die ihn auftreibenden Gase sich entfernt haben, und auch
in diesem Falle verschwindet die Insel; drängen sich aber festere
Stoffe unten ein, die nicht mehr herausgeworfen werden, so
bleibt sie stehen.
Im ägäischen Meere bildet die Insel Santorin (im Alter-
thume Thera) mit der kleineren Insel Aspronisi, der durch ein
Erdbeben 233 v. Ehr. von ihr getrennten Therasia und den
Kaimenis eine merkwürdige Gruppe. Santorin hat die Gestalt
eines Halbmondes, Aspronisi und Therasia liegen in der Rich-
tung seiner Krümmung. Alle drei schließen im Innern einen
ovalen Raum ein, gegen den sie mit steilen, fast senkrechten Ab-
stürzen endigen und in diesem Raume erhebt sich von Zeit zu
Zeit bald mit, bald ohne Erdbeben und Aschenauswcrfen ein
Inselchen (Kaimeni, d. i. die Verbrannten). Im Jahre 196
v. Ehr. entstand in dem früher inselfreien Raume ohne sonstige
bedeutende Phänomene eine kleine Insel Paläo- (Alt-) Kaimeni;
im Jahre 19 v. Ehr. kam eine neue Insel, die sich wahrschein-
lich in der Folge mit der ersteren vereinigte. Die Insel vergrö
ßerte sich in den Jahren 726 und 1427 n. Ehr., aber 1573
erhielt sie eine Gefährtin Mikro- (Klein-) Kaimeni und zwischen
1707 und 1709 erschien Neo- (Neu-) Kaimeni, an deren Bil-
dung sich die eines Vulcans knüpfte, der mehrere Jahre tobte.
Ebenfalls im griechischen Archipelagus in der Nähe der Insel
St. Erini war 726 nach Ehr. ein Ausbruch im Meere, der den
Boden hob, die gehobene Masse wurde 1427 und 1650 durch
Erdbeben vergrößert, und im Jahre 1707 erhob sich bei erneuer-
tem Anwachsen eine kleine Insel über das Meer. Neben der
Azoreninsel St. Miguel ist ein bereits mehrmaliges Entstehen
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und Verschwinden einer Insel nachgewiesen. Die beiden ersten
sichern Fälle ereigneten sich 1628 und 1721, im Jahre 1811
kam sie wieder, und erreichte bei 5400 Fuß Durchmesser eine
Höhe von 90 Fuß. Der englische Capitän Tillard beeilte sich,
sie alsbald nach ihrem Erscheinen für England in Besitz zu neh-
men, und nannte sie nach seinem Schiffe Sabrina, aber sie
verschwand abermals, und sie tauchte (für jetzt) zum letztenmale
1819 auf, um neuerdings unterzusinken. Bei Island hat sich,
namentlich wahrend des Erdbebens von 1783 dasselbe Phäno-
men schon öfters wiederholt, doch sind die Inseln alle bald wie-
der verschwunden.
Im Mai 1796 entstand in den Aleuten, der Inselreihe,
welche Asien mit Amerika verbindet, eine neue Insel, Io an na
Bogoßlowu, unter heftigen Feuererscheinungen und bildete einen
Vulcan, dessen Ausbruch bis 1823 dauerte, seit welcher Zeit er
nur noch raucht. Unaufhörlich ändert sich dort die Gestalt des
Landes, immer entstehen neue Bildungen, während ältere wieder
in das Meer zurücksinken. Den neuesten Fall einer solchen Er-
hebung führt uns eine Insel vor, welche am 19. Juli 1831
zwischen Sicilien und Pantellaria nach vorausgegangenen leich-
teren Erdstößen emporstieg. Der neue Vulcan war sehr thätig
und wurde von dem gerade anwesenden deutschen Geologen
Hofmann beobachtet. Als er Ende August betreten wurde, war
sein Umfang 3240 Fuß engl., seine größte Höhe 150, der Um-
fang des Kraters 780, der Boden bestand aus Asche und
Schlacken ohne Lava, der Krater enthielt schmutziges Salzwasser
und war bis etwa 3—4 Fuß von seitwärts hereingefallenen
Stoffen ausgefüllt. Von den Engländern wurde die neue Insel
Grahamsinsel, von den Neapolitanern Ferdinandea getauft.
Im darauf folgenden December verschwand sie wieder, und der
Grund konnte an dieser Stelle erst in großer Tiefe erreicht wer-
den, doch hat er sich, Zeitungsnachrichten zufolge, wieder so ge-
hoben, daß vielleicht in nächster Zeit die Schiffe diese neue Un-
tiefe wohl im Auge haben dürften.
Oft stürzen diese Auftreibungen erst nach langer Zeit wieder
ein, und es kommen daher in vulcanischen Gegenden in ganz
alten Landstrichen plötzliche Versenkungen vor.
Die Form, unter der die erhobenen Berge und Inseln auf-
zutreten pflegen, ist eine zu eigentümliche, als daß wir sie hier
mit Stillschweigen übergehen könnten.
Wenn unter der festen Decke der Erde die eingeklemmten
Dämpfe mit so ungeheurer Kraft in die Höhe drücken, daß das
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Sabrina Hofmann August
Extrahierte Ortsnamen: England Island Amerika Sicilien
38
Gewölbe sich hebt, muß dieses an dem Punkte der größten
Kraftüußerung reißen, und da der durch das Aufheben des Bo-
dens entstandene Kegelmantel eine größere Oberfläche hat als
die frühere Ebene, muß eine Anzahl von Rissen zum Vorschein
kommen, die sternförmig gegen den Mittelpunkt hinziehen. Leop.
v. Buch hat zuerst auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht,
und da er sie auf den vulcanischen Inseln des atlantischen
Oceans beobachtete, führte er auch die dort üblichen Benennun-
gen in die Wissenschaft ein.
Ein durch unterirdische Mächte aufgehobener Boden gleicht
von ferne einem Zuckerhute, dessen Spitze abgebrochen ist und
in seiner Mitte wird der Dicke des Bodens und dem Betrage
der Erhebung entsprechend, ein von allen Seiten steil einfallender
kreisförmiger Abgrund sein, der durch die oben erwähnten strah-
lenförmigen und zu beiden Seiten von fast senkrechten Wänden
eingeschlossenen Risse mehr oder weniger von außen zugänglich
gemacht wird. Der Abgrund in der Mitte heißt Caldera, der
Riß, der zu ihm führt, Baranco, das Ganze Erhebungs-
krater. Es sind diese Ringwälle gebildet durch die Erhebung
des Bodens, der vor dem Ausbruche bereits vorhanden war,
aber bei diesem seine Stellung änderte. Im Innern des Erhe-
bungskraters, also in der Caldera werden wir nun die Ursache
suchen müssen, welche den äußern Theil in die Höhe geschoben
hat. Man findet hier im allgemeinen einen meist kegelförmigen
Berg, der sehr verschiedene Höhen erreichen kann, den Erup-
tionskegel, dessen Material erst bei der Erhebung zum Vor-
schein kam. Die Verbindung mit dem Innern bleibt entweder
offen, und der Dulcan ist thätig, die nach und nach ausgewor-
fenen Massen erhöhen ihn allmählich und auf seiner Spitze ist
ein neuer Krater, der Eruptionskrater, oder sie schließt sich
wieder, indem der Eruptionskegel, meist ein Trachytfels, einem
Pfropfen nicht unähnlich, sich in das entstandene Loch schiebt.
Sehr schöne Beispiele dieser Bildung zeigen unter vielen
andern die canarischen Inseln, Palma und Teneriffa. In Palma
ist die Caldera vollkommen kreisrund, etwa 5000 Fuß tief und
hat einen Durchmesser von 2 Stunden, mehrere Baraneo's spal-
ten den Mantel, aber nur einer geht bis auf den Grund, durch
welchen allein die Caldera zugänglich ist. Der hebende Gegen-
stand ist gar nicht zum Vorschein gekommen, und seit der Er-
hebung wurde nichts ausgeworfen. Während hier der Erhebungs-
krater übermäßig entwickelt ist und die eruptiven Gesteine ganz
ausgeblieben sind, wurde die Insel Teneriffa ein thätiger Vul-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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40
Der Vulcan ist nicht immer thätig, das Auswerfen ist bei
den meisten nur ein Ausnahmezustand. Alex. v. Humboldt hat
darauf aufmerksam gemacht, daß die Häufigkeit der Eruptionen
abnimmt, wenn die Höhe wächst. Der Stromboli, welcher un-
mittelbar aus dem Meere sich zu 2175 Fuß erhebt, hat seit
den ältesten Zeiten fast alle Viertelstunden einen Ausbruch und
wurde daher schon von den Alten die Leuchte des tyrrhenischen
Meeres genannt; der 3637 Fuß hohe Vesuv explodiert etwa alle
3 Jahre, der Aetna mit 10,200 Fuß Höhe 12—15mal in einem
Jahrhundert, die Riesenvulcane der Andes dagegen nur einmal
durchschnittlich während desselben Zeitraumes.
Die Heftigkeit der einzelnen Ausbrüche ist selbst bei den
einzelnen Dulcanen verschieden, meist folgt eine um so stärkere
Eruption, je längere Ruhe vorausging. Viele Vulcane, die lange
Zeit hindurch thätig gewesen sind, hören endlich auf, Feuer zu
werfen, und man heißt sie nun erloschen, doch ist dieses Er-
loschensein nicht allemal ein wahres, es ist mitunter nur eine
längere Ruhe, und der Berg gibt dann plötzlich nur zu deut-
liche Beweise, daß es mit seinem Einschlafen so ernstlich nicht
gemeint sei. Während der römischen Republik bis hinauf, so
weit die älteste Sage reicht, war der Vesuv vollkommen ruhig
und sein Krater diente im Sclavenkriege sogar als Aufenthalts-
ort der Truppen des Spartacus. Er hatte übrigens schon vor
langer, vorhistorischer Zeit getobt, denn Strabo, der ihn vor
seinem ersten geschichtlich bekannten Ausbruche sah und beschrieb,
fand auf ihm Asche und Lava, die er für das Product feuriger
Processe erklärte, ohne eine Ahnung davon zu haben, daß das
unterirdische Feuer sich noch immer in seinem Innern befinde.
Im Jahre 79 n. Ehr. eröffnete aber der Berg sein Feuer wie-
der und zwar mit einem Ausbruche, wie er seitdem nicht mehr
mit gleicher Heftigkeit vorkam ; es ist dieses die denkwürdige Erup-
tion, bei welcher die Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä
verschüttet wurden und bei der sich der gegenwärtige Eruptions-
kegel bildete. Von den Jahren 1200 bis 1600 verstummte der
Vulcan abermals, sein Krater schloß sich, deckte sich mit Vege-
tation und diente zu Schafweiden, während sich nur noch einige
Spuren des Schlundes als kleine Tümpel, mit salzigem Wasser
gefüllt, zeigten. Im Jahre 1631 erwachte er aber mit einem
der größten bekannten Ausbrüche und seitdem hat er sich nie
mehr auf längere Zeit zur Ruhe begeben.
Bei den Ausbrüchen der Vulcane, welche von den Augen-
zeugen als die großartigsten Phänomene in der Natur erklärt
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
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werden, zeigt sich eine ziemlich allgemeine Reihenfolge von Er-
scheinungen, die nur in der Großartigkeit ihrer einzelnen Theile
verschieden ausfällt. Selten kommt ein Ausbruch unerwartet,
denn schon einige Zeit vor seinem Beginnen zeigt der Vulcan
durch sich immer steigernde Thätigkeit, daß er Ungewöhnliches
im Sinne habe. An verschiedenen Stellen, namentlich beim Kra-
ter, dringen aus den vorher ganz ruhenden Feuerbergen Säulen
von Wasserdampf, Fumarolen, hervor, während jene Berge,
bei denen diese Fumarolen beständig fortdauern, sich mit dichten
Wolken umgeben. Der Krater, dessen Boden früher in ziemlicher
Tiefe sich befunden, hebt diesen allmählich und ist nur wenig
vertieft. Die Senk-Brunnen der Umgegend zeigen Mangel an
Wasser, denn dieses fällt oft mehrere Fuß unter seinen bisheri-
gen Stand. Man vernimmt ein eigentümliches Gezische in der
Erde, wie wenn Wasser auf glühende Kohlen geschüttet wird,
das endlich lauter und lauter wird und zuletzt in fernem Ka-
nonendonner nicht unähnliche Schläge übergeht. Erschütterungen
des Berges und der ganzen Umgegend folgen sich nun mit
steigender Heftigkeit, bis endlich ein starker Knall den Eintritt
des Ausbruches anzeigt. Die unterirdischen Kanäle scheinen bis-
her etwas verstopft gewesen zu sein, die Hemmnisse werden über-
wunden, indem der ganze Berg unter der Gewalt der gegen
ihn geführten Stöße erzittert, und das Werk ist vollendet, wenn
mit dem letzten Knalle der seitherige Kraterboden gesprengt wird.
Die glühenden Stoffe des Schlotes sind nun bloßgelegt und so
stark erleuchten sie die über dem Berge lagernde Wolke, daß der
fernstehende Beobachter glaubt, es steigen Flammen aus dem
Krater auf. Nun nimmt das ganze Phänomen einen geordnete-
ren Lauf. Aus dem Inneren dringen dicht hinter einander große
Kugeln von Wasserdampf, die über einander aufsteigen und in
der Höhe in die vulcanische Wolke übergehen; sie erhalten einen
um so größern Horizontaldurchmesser, je weiter sie hinaufkom-
men, werden dabei aber immer platter.
Das Entweichen des Wasserdampfes aus den glühendflüssi-
gen Stoffen, der Lava, ist aber nicht so ohne Hinderniß, denn
diese, die Kälte der Oberfläche nicht gewöhnt, erstarret bald an
der Oberfläche zu Schlacken, welche erst von den Dämpfen auf-
gehoben werden müssen; worauf dann die Trümmer der zer-
borstenen Blasen mitgerissen werden und im heftigsten Glühen
als vulcanische Bomben in die Lüfte fliegen. Der aufstei-
gende Dampf hat aber im Innern des Berges selbst die Lava
in die Höhe gerissen, stoßweise steigt diese auf,und zerreißt den
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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